„Zeigt her eure Füße“
Der große Zeiger der Bahnhofsuhr ruckte langsam Minute für Minute, über das hell erleuchtete Zifferblatt. Nun war es kurz vor 22.00 Uhr und Kai begann ungeduldig, von einem Fuß auf den anderen zu treten, sollte der ICE nach Berlin doch schon vor 10 Minuten auf Gleis 5 eingefahren sein. Er wollte endlich nach Hause, hatte die Nase für den Moment gestrichen voll von München und vor allem von seinen Bewohnern.
Kai kam noch immer nicht mit deren Art klar. Er, ein schnodderiger Berliner, die Schnauze am rechten Fleck, eckte immer wieder mit der bayerischen Mentalität an, konnte und wollte wahrscheinlich auch nicht den wirklichen Zugang zu dem, wie er es nannte, „zänkischen Bergvolk“ finden.
Wieder schaute er auf die Uhr und endlich ertönte die quäkende Stimme der Dame aus dem Lautsprecher die nun bekannt gab, dass der von ihm so heiß ersehnte Zug endlich einfahren und ohne weiteren Aufenthalt nach Berlin abfahren würde.
Kai sah sich noch einmal mit der für ihn so typischen neugierigen Art auf dem Bahnsteig um. Es waren nicht viele Reisende unterwegs, die Fahrt versprach ruhig zu werden. Die Fahrgäste auf den Bahnsteigen erschienen ihm nicht sonderlich interessant, lediglich eine junge Frau fiel ihm auf. Nicht so sehr, weil sie eine hervorstechende Schönheit war, nein, es war ihr selbstsicherer Gang, der ihm bereits aufgefallen war, als sie den Bahnsteig betreten hatte. Sie schien das Einfahren des Zuges ebenfalls nicht abwarten zu können und schaute wiederholt auf die kleine edle Armbanduhr an ihrem schmalen Handgelenk.
Ansonsten machte sie eher einen verschlossenen, um nicht zu sagen schlecht gelaunten Eindruck.
„Schade eigentlich“, dachte Kai, „Ihr Gesicht würde bestimmt um vieles schöner wirken, wenn sie diese steile Falte über ihrem Nasenbein nicht hätte.“
Der Zug fuhr ein und nun hoffte er, das Abteil, in welchem er eine Platzkarte gebucht hatte,
nicht wie bei der letzten Fahrt, mit einer 4-köpfigen Familie teilen zu müssen. Es wäre ihm sehr recht, wenn er ein wenig Schlaf bekommen würde, die letzten Wochen hatten an seinen Kräften gezehrt.
Rebecca war sauer! Erst hatte sie viel zu spät erfahren, dass sie morgen Mittag bei einem Meeting in Berlin sein musste, sodass sie die wichtige Wohnungsbesichtigung morgen absagen musste. Außerdem konnte sie keinen Flug mehr buchen und sollte nun diesen blöden Nachtzug nehmen. Dann war das Taxi, welches sie zum Bahnhof bringen sollte zu spät gekommen, weil es im Stau stecken geblieben war und nun hatte dieser blöde Zug auch noch Verspätung!
„Was soll denn noch alles schief gehen?“, fluchte sie in sich hinein.
Wieder schaute sie auf ihre Uhr, 10 Minuten Verspätung, sie hasste Unpünktlichkeit. Und dann war da auch noch dieser große, muskulöse Typ, der ein paar Meter von ihr entfernt stand und der sie schon vorhin so direkt angeschaut hatte.
„Boah, der stresst!“, schoss es ihr durch den Kopf und gleichzeitig wurde sie für den Bruchteil einer Sekunde unliebsam daran erinnert, wie lange sie schon keinen Sex mehr genossen hatte.
Eigentlich mochte sie es, wenn Männer sie musterten, sie genoss es, wahrgenommen zu werden, das ist gut fürs Ego.
Aber heute hatte sie einfach keine Nerven für so was und fühlte sich von den Blicken des jungen Typen einfach nur provoziert.
Der Zug hielt mit quietschenden Bremsen und Kai stellte erfreut fest, dass sein Abteil praktisch vor seiner Nase zum Stehen kam. Er musste sich nur durch zwei dieser automatischen Türen quetschen und hatte schon seinen Platz gefunden.
Schnell warf er die Reisetasche in die Gepäckhalterung über dem Sitz und ließ sich mit einem wohligen Schnaufen in den bequemen Sitz fallen. Er war allein und hoffte, dass sich an diesem Zustand bis Berlin nicht ändern würde.
Doch bereits nach wenigen Minuten wurde die Abteiltür unsanft aufgerissen.
Missbilligend schaute er in Richtung Tür und konnte sich dann aber ein Lächeln nicht verkneifen, als er realisierte, dass die junge Frau vom Bahnsteig augenscheinlich die Fahrt mit ihm verbringen würde.
Rebecca reagierte mit einem leisen Schnauben, als sie sich ausgerechnet Kai gegenübersah. „Auch das noch“, dachte die gestresste junge Frau, „Heute bleibt mir nichts erspart!“ Mit einem leisen Seufzer auf den Lippen schloss sie die Tür und wollte ihr Gepäck ebenfalls in die Halterung wuchten, als Kai schon aufsprang, um ihr behilflich zu sein.
„Danke“, murmelte Rebecca abweisend. Ihr gefiel die Vorstellung nicht, dass dieser Typ ihr jetzt zwar helfen, sie dafür aber die gesamte Fahrt voll quatschen würde. Dann lieber wollte sie alle netten Empfindungen mit entsprechender Schnippigkeit gleich im Vorfeld abwürgen. Sein After Shave allerdings, dessen Duft sie auf Grund der Nähe zu ihm wahrnehmen konnte, berührte ungewollt ihre Sinne.
„Schnepfe!“, war das Einzige, was Kai bei Rebeccas unfreundlicher Reaktion dachte. „Dann mach doch deinen Scheiß allein, ick bin groß und stark genug…!“
Kaum hatte sie Kai gegenüber Platz genommen und ein wenig ihre Beine ausgestreckt, fuhr der Zug mit einem leichten Ruck an. Plötzlich feil ihr etwas ein.
„Verdammt!“, murmelte sie, stand wieder auf, um aus der Außentasche ihres kleinen Koffers ihren Tablet-PC heraus zu kramen.
Da Rebecca mit 1.68 m Körpergröße nicht unter die Kategorie „Bohnenstange“ fiel, musste sie sich hierbei leidlich strecken. Am liebsten hätte sie die ganze Aktion gelassen, aber sie hatte keine Wahl, sie musste die Inserate der aktuellen Münchner Abendzeitungen studieren, um endlich eine neue Wohnung zu finden.
Kai verschränkte nun fast beleidigt seine muskulösen Arme vor der Brust und sah amüsiert aber genüsslich dem kleinen Schauspiel zu, welches sich ihm bot:
Ein leichter, eine Handbreit übers Knie reichender, luftiger Rock bedeckte Rebeccas Körper und gab so den Blick frei auf lange, wohlgeformte, durchtrainierte Beine, welche sich braungebrannt streckten und einem kleinen, knackigen Apfelpo entsprechenden Halt gaben.
Eine sommerlich dünne, weiße Bluse legte sich durch die nach oben gereckten Arme straff um einen schmalen Rücken und gab so nahezu transparent den Blick frei, auf den unter dem Stoff befindlichen BH. Deutlich konnte Kai das Spitzenmuster der Rückseite betrachten und für gut befinden.
Schulterlanges, kastanienbraunes Haar fiel über Rebeccas Rücken und glänzte schimmernd im kalten Neonlicht des Zugabteils.
Am besten aber gefielen Kai Rebeccas nackte Füße, welche, nur mit feinen Riemchensandalen bekleidet, auf ihren niedlichen Zehen standen und so ihre schmalen Fesseln auf das Zauberhafteste betonten.
Auf Grund all dieser netten Eindrücke war Kai mit sich und seiner Entscheidung, dieses Mal nicht zu helfen, alles andere als unzufrieden.
Rebecca verfluchte währenddessen die gesamte Situation. Das kurzfristige Meeting in Berlin, die Zugfahrt, ihren unfreiwilligen Begleiter für diese Nacht, ihre Vergesslichkeit…heute schien alles schief zu gehen.
Dank weiblicher Intuition war ihr völlig klar, dass ihre Rückfront gerade genüsslich begutachtet wurde und sie fühlte sich einerseits wütend hilflos, da es für sie keine Möglichkeit gab, dieser Situation zu entkommen, andererseits gefiel ihr insgeheim die Vorstellung, dass der junge Typ ihr gerade direkt auf den Hintern schaute. Zugegeben hätte sie dies allerdings nie.
Erleichtert atmete sie auf, als sie endlich den Tablet-PC in ihren Händen hielt und sich setzen konnte.
Nun war es auch für sie möglich, für die nächsten Stunden zu entspannen — so hoffte sie wenigstens.
Einen verstohlenen Blick auf Kai musste sie als neugierige Fotografin dennoch wagen und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, gefiel ihr, was sie sah:
Der junge Mann war fast zwei Meter groß, trug ein eng anliegendes, ärmelloses T-Shirt, welches seine hervorragend ausgeprägten Bauch- und Oberarmmuskeln aufs Beste zur Geltung brachte.
In einer abgewetzten, speckigen Jeans steckten lange, nicht ganz schlanke Beine, eine ausgeprägte Beule in der Mitte signalisierte Frau auch ohne kontrollierendes Betasten, das Kai in Sachen Körperbau noch einiges anderes mehr zu bieten hatte.
Seine fast schwarzen Haare waren nicht kurz, sie fielen in lang gezogenen Locken ungezähmt bis auf die Schultern.
Braune, sanfte Augen schauten gelangweilt aus dem Fenster, seine bartlosen Lippen waren schmal und energisch, Nase und Kinn nicht zu dick oder zu lang, einfach passend.
„Eigentlich ein Hübscher“, dachte Rebecca beiläufig und verbot sich umgehend diese Gedanken, während sie begann, ihr Tablet hochzufahren und sich den Wohnungsanzeigen des Münchner Marktes zu widmen.
Kai überlegte indessen, wie er die nächsten Stunden hier verbringen könnte. Ein Gespräch mit der niedlichen Schnepfe, wie er Rebecca mittlerweile in Gedanken nannte, war ja wohl nicht möglich, auch wenn ihm dies das größte Vergnügen bereitet hätte. Eine Zeitung hatte er sich nicht kaufen wollen, am Ende langweilte und ärgerte ihn ja doch das Meiste, was es dort zu lesen gab. Sein Handy wollte er ebenfalls nicht bemühen, er war nicht der Typ, welcher auf einer Bahnfahrt sein Leben via Facebook oder WhatsApp verbreitete. Also beschloss er für den Moment, seine Beobachtungen bezüglich Rebecca zu vervollständigen und widmete sich mehr oder weniger unverhohlen ihrem Äußeren, diesmal von ihrer Vorderseite.
Also betrachtete er ihr schönes, ebenmäßiges Gesicht, die blauen, leuchtenden Augen, ihre nicht zu vollen, aber perfekt geformten und mit zartem rosa Lipgloss geschminkten Lippen. Kai mochte ihren langen, schlanken Hals, welcher von ihrem weichen Haar eingerahmt und betont wurde.
Nun, da die weiße Bluse wieder saß wie sie sollte, betrachtete er das kleine aber wirkungsvolle Dekolleté, welches nichts offenbarte, auf Grund des dünnen Stoffes aber vieles erahnen ließ.
Es war nicht bis zum letzten Knopf geschlossen. Aber dort, wo der Busenansatz ihrer recht üppigen, aber für ihre Körpergröße nicht zu vollen Brüste, so gern von Männern bewundert wurde, war Schluss.
Die junge Frau ihm gegenüber schien als Alleinreisende kein Interesse daran zu haben, gierigere Blicke als nötig auf sich zu ziehen.
„Cool eigentlich“, sinnierte Kai vor sich hin, „Du scheinst Charakter zu haben!“
Er ließ seine Blicke weiter schweifen, wieder zu dem weichen, dunkelblauen Sommerrock, welcher ihre attraktiven Beine wirkungsvoll zur Geltung brachte.
Kai nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass Rebecca beim Lesen gern ein Bein über das andere schlug, sodass er abwechselnd, mal auf der linken, dann wieder der rechten Außenseite ihrer Oberschenkel bis weit unter den leichten Stoff schauen konnte.
„Ob sie wohl einen Slip trägt?“, fragte er sich. „Klar, einen aus weißer Spitze, passend zum BH!“, belehrte ihn seine innere Stimme.
Am Ende seiner Beobachtungen waren es aber wieder Rebeccas Füße die ihn faszinierten und welche er immer wieder, mit wachsendem Interesse betrachten musste.
Schmal waren sie, makellos, frei von Narben oder anderen störenden Mahlen, nicht zu groß, wahrscheinlich trug sie Schuhgröße 39. Feine blaue Adern zogen sich über den Spann, der filigrane Verlauf ihrer Zehnknochen war durch die feine Haut gut sichtbar, ihr Fußbogen perfekt ausgebildet.
Kais Augen wanderten weiter, hin zu den niedlichen, kleinen Zehen. Diese lagen in perfekter Form, geschlossen aneinander. Nicht eine einzige Druckstelle konnte er ausmachen, vom Ansatz eines Hühnerauges ganz zu schweigen. Gerade gewachsen, in ihrer Größe jeweils um ein paar Millimeter absteigend, geziert von gepflegten kleinen Nägeln luden sie zum Betrachten ein. Nagellack schimmerte in zartem Rosa auf ihnen und machte sie so zu einem idealen Blickfang für jeden Bewunderer, der Frauenfüßen Eleganz und Schönheit abgewinnen konnte.
„Verdammt geile Füße“, dachte Kai. „Schön, wirklich schön!“
Zu schön?
Schon musste er versuchen sich abzulenken, um nicht nervös zu werden und betrachtete lieber den schlichten Schmuck, welchen die junge Frau trug. Ohrringe mit passender Halskette aus Silber, nur verziert mit je einem dunkelblauen Stein, wunderbar passend zu ihrem restlichen Outfit, eine schmale, ebenfalls silberne Armbanduhr. Weder an ihrer rechten, noch an ihrer linken Hand konnte er einen Ring ausmachen.
Und wieder wanderten seine Augen zu diesen Füßen…herrlich, wie sie sich an die zarten, ebenfalls dunkelblauen Lederriemchen der schlichten Sandalen schmiegten, wie sie wippten, wenn die junge Frau ihm gegenüber mit leichter Ungeduld darauf wartete, das sich die nächste Seite auf ihrem Tablet aufbaute.
„Alter…lass es!“, meldete sich ungefragt sein Unterbewusstsein zu Wort, als Kai bemerkte, dass der Anblick der vor ihm liegenden Füße jetzt seine Lenden zu beschäftigen begann.
Ein wohlbekanntes und eindeutiges Kribbeln machte sich an den Innenseiten seiner Oberschenkel breit und suchte den direkten Weg zu seiner Mitte.
„Ich glaub’s nicht!“, dachte er und versuchte, sich mit einem Blick aus dem Zugfenster abzulenken. Das brachte freilich wenig, weil es mittlerweile tiefste Nacht und die Landschaft im völligen Dunkel verschwunden war. Also wanderten seine Augen wieder.
Ungewollt.
Ohne Aufforderung.
Mit wachsender Lust.
Rebecca hätte schreien mögen! Was sollten diese Inserate? Bezahlbare Wohnungen in München? Welch lieblicher Traum! Entweder waren sie zig Kilometer vom Stadtzentrum und damit von ihrer Agentur entfernt, völlig überteuert oder so klein, dass man nicht mehr von wohnen sondern nur noch von hausen sprechen konnte. Selbst bei Studenten-WGs gab es mittlerweile Wartezeiten von 12 Monaten und mehr…
Wie zur Hölle sollte sie unter solchen Bedingungen im nächsten Vierteljahr eine neue Bleibe finden?
Auch sie starrte für einen langen Moment aus dem Fenster in die Dunkelheit und stieß unkontrolliert einen tiefen Seufzer aus.
„Es hilft nichts“, dachte sie, „Ich muss weiter suchen, egal wie aussichtslos dieser Unsinn ist.“
Schon fühlte sie wieder, wie ihr Herz voller Wut bis zum Halse schlug und sie krampfhaft ihre großen Zehen über die anderen legte und sich ihre Füße dabei versteiften.
„Blöder Spanner!“, dachte sie ungehalten, als ihr Blick zu dem vor ihr liegenden Tablet zurückkehrte und ihre Augen dabei die von Kai trafen.
„Sex…wenn ich doch wenigstens mal wieder Sex haben könnte!“, war das Nächste, das sie bewusst reflektierte und sich gleichzeitig über diesen Gedanken ärgerte. „Konzentrier dich…verdammt!“, schimpfte sie mit sich selbst. „Ich weiß, dass er verdammt schöne Augen hat!“
„Hallo? Mädel, was machst du da?“, schoss es zur gleichen Zeit durch Kais Kopf, als er das verzweifelte Spiel von Rebeccas Füßen beobachten konnte.
Schon zog sich wieder dieses warme Gefühl in seine Körpermitte und er musste an Spinnen und andere widerliche Dinge denken, um nicht die Kontrolle über seinen Körper zu verlieren.
„Das macht sie mit Absicht, sie will dich anmachen!“, meldete sich ein anderer Teil seiner Gedanken zu Wort.
„Quatsch, die kann dich nicht ausstehen…“, konterte ein anderer.
„Egal“, lautet Kais abschließende Beurteilung der Situation, „Völlig egal warum sie das tut, es sieht mächtig heiß aus!“
So zog sich dieses Spiel ungefähr eine Stunde hin. Kai genoss seine Position als Beobachter und Rebecca studierte genervt Wohnungsannoncen, ohne zu bemerken, was sie mit den sinnlichen, instinktiven Bewegungen ihrer Füße in Kais Gefühlswelt anrichtete.
Nachdem die junge Frau die aussichtslose Suche nach einem neuen Heim für heute traurig und hoffnungslos beendet und resigniert den Tablet-PC ausgeschaltet hatte, zog sie mit einem leisen Seufzer ihre Sandalen aus.
Sie schob erst mit fließenden Bewegungen einen Fuß auf den anderen, um sich auf diese Weise zu entspannen, später winkelte sie ein Bein an, legte einen Fuß auf die Sitzfläche ihres Platzes und begann, sich die verspannte Fußsohle mit den Händen zu massieren.
Dabei träumte sie gedankenverloren vor sich hin und erwischte sich missbilligend schon wieder dabei, wie sie verlangend an Zärtlichkeit und Sex dachte.
Kai stockte währenddessen der Atem! Es war nicht Rebeccas Sitzposition, welche ihn nun völlig die Fassung verlieren ließ, nein, der weit geschnittene Rock fiel züchtig in ihre Mitte und bedeckte diese. Es war das verführerische Spiel, welches sie mit ihren Füßen trieb und das ihn die Welt um sich herum vergessen ließ!
„Das kann doch wohl nicht wahr sein!“, schossen ihm Gedanken mindestens so schnell in den Kopf, wie Blut in seinen Schwanz.
„Nicht auch noch das…! Ich will…! Oh bitte, bitte, lass mich das tun!“
„Frag sie doch einfach!“, machte sich eine Stimme gehässig in seinem Kopf breit.
„Vergiss es, die klebt dir eine, wenn du sie so plump anmachst!“, mahnte eine zweite.
„STOP! Ich will diese Füße berühren!“, meldete sich fordernd sein kleiner Freund zu Wort, richtete sich ungefragt auf und pochte pulsierend an den Reisverschluss von Kais Jeans.
Geradezu hilflos musste er nun auf diese Weise eine stetig wachsende Lust über sich ergehen lassen.
Diese aussichtslose Situation änderte sich schlagartig, als die Abteiltür ein weiteres Mal hart und unsensibel aufgerissen wurde.
Ein offensichtlich stark angetrunkener Fahrgast stand schwankend im Türrahmen und versuchte, mit verzerrtem Gesicht die Platznummer auf seiner Fahrkarte zu lesen.
Schnell wurde der kleine Raum von einem unangenehmen Geruch aus einer Mischung von Schweiß und billigem Fusel erfüllt und Kai konnte an Rebeccas Gesichtsausdruck deutlich ablesen, wie unwohl sie sich fühlte, sicher auch, weil sie ihren Fuß blitzschnell wieder auf den Boden stellte.
Der Betrunkene machte einen unsicheren Schritt in die Mitte des Abteils und in dem Moment, als der Zug ruckend eine schlecht verarbeitete Weiche überquerte, passierte es: Der Fremde verlor die Kontrolle über seinen Körper und fiel plump, mit vollem Gewicht auf die erschrocken aufschreiende Rebecca.
Kai nahm für den Bruchteil einer Sekunde mit Entsetzen wahr, wie sich die Absätze seiner schweren Schuhe in die zarte Oberfläche ihrer Füße bohrte und die Haut brutal verschob.
Dann war er auch schon auf den Beinen, packte den volltrunkenen Mann wütend am Kragen seines verschwitzten Hemdes und beförderte ihn mit entsprechenden Schimpfworten aus dem Abteil.
Ungehalten knallte Kai die Abteiltür von außen zu, drehte sich kurz nach Rebecca um, die mit schmerzverzerrtem Gesicht ihren linken Fuß hielt und machte sich gehetzt auf den Weg, den Zugbegleiter zu suchen. Dieser sollte dafür Sorge tragen, dass die Zugfahrt ohne weitere Belästigungen für andere Fahrgäste vonstatten ging.
Atemlos kehrte er so schnell als möglich zu seinem Platz zurück, setzte sich und nahm wortlos und ungefragt Rebeccas verletzten Fuß zärtlich in seine Hände.
Die junge Frau war fassungslos! Das konnte doch alles nicht wahr sein! Was hatte dieser verdammte Tag mit ihr vor?
Nichts klappte wie es sollte und nun musste auch noch dieser betrunkene Penner mit aller Kraft auf ihren Fuß treten!
An einigen Stellen war die Haut abgeschürft und es brannte wie Feuer, mitten auf ihrem Spann begann sich ein daumennagelgroßer blauer Fleck zu bilden. Wenn sie ihren Fuß bewegte, schmerzte es in jede Richtung. Als erfahrene Joggerin wusste sie, dass die Vermutung nahe lag, sich einen Sehnenriss zugezogen zu haben.
Verzweifelt schaute sie in Kais Augen und murmelte diesmal ein ehrlich gemeintes „Danke!“. Mehr konnte sie im Moment nicht sagen, die Angst war zu groß, in den nächsten Monaten nicht mehr vernünftig laufen zu können.
Kais Herz schlug bis zum Hals. Während der gesamten Zugfahrt hatte er sich gewünscht, mit diesen wundervollen Füßen spielen zu können, sie zu küssen, sie zu berühren und nun lag einer von ihnen warm in seinen Händen. Am liebsten hätte er gleich seine Lippen zu ihnen geführt, wäre mit seiner Zunge in die Zwischenräume dieser niedlichen Zehen gefahren, hätte gern an ihnen gesaugt, aber jetzt musste er sich konzentrieren, sich den blauen Fleck näher ansehen und sicherstellen, das Rebecca keine ernsthafte Verletzung davon getragen hatte.