Übersetzung der Geschichte „Saved from the Scrapheap Pt. 02″ von macktosh

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***

Emily schlurfte um Mittag herum die Treppe herab. Sie trug eine lange Schlafanzughose und ein T-Shirt und hielt sich den Kopf. Ihre Miene hellte sich auf und ein Lächeln trat auf ihr Gesicht, als sie mich auf der Couch im Wohnzimmer entdeckte. „Du bist noch immer nackt? Hat Rosie dir nicht gesagt, wo deine Kleider sind?“

„Hat sie“, gab ich zu und legte das ziemlich langweilige Buch, das ich durchgeblättert hatte, zur Seite. „Sie sagte auch, dass du gerne ihre Outfits zusammenstellst.“

„Na ja…“ Emily sah zur Seite und kratzte sich am Hinterkopf. „Sie muss damit nicht auf mich warten. Sie hat mir gesagt, dass es ihr gefällt.“

Ich stand auf. „Ich glaube, mir würde es auch gefallen.“

Ein winziges Zucken ihrer Mundwinkel verschaffte mir ein warmes Gefühl im Bauch. „Okay, ich spiele gerne Verkleiden mit dir“, lächelte sie. Sie ging die Treppe wieder hoch und ich folgte ihr in mein hellblaues Schlafzimmer. „Ich sollte dich aber wahrscheinlich vorwarnen. Nach dem was Rosie sagt, ist mein Sinn für Mode, ähm, fragwürdig.“

„Das hat Rosie gesagt?“ Auch mit meiner lediglich kurzen Einsicht in ihre Beziehung konnte ich mir nicht vorstellen, wie Rosie ihre Mistress kritisierte.

„Naja, nicht in so vielen Worten, aber nach einer Weile habe ich diesen Eindruck gewonnen…“ Sie fing an, durch meinen Schrank zu wühlen. „Verdammt, wo ist dieses Kleid…?“

Sie grub immer weiter und warf ab und zu einzelne Kleidungsstücke aus dem Schrank, während ich mich umsah. Ich hatte einige Stunden damit verbracht, das Haus etwas genauer zu erkunden, insbesondere diesen Raum. Es gab eine fast leere Kommode, einen großen Spiegel und ein Bett mit einem Ladekabel, das sich am Pfosten emporschlängelte und vom Kopfteil herabbaumelte. Ein Blick in Rosies Zimmer hatte mir gezeigt, dass es im Grunde genau war wie meins, aber ihres beinhaltete ein mehr persönliche Gegenstände: Kunst an der Wand, verschiedene Bücher, eine bunte Vase und ein gerahmtes Foto von ihr und Emily.

„Aha!“, rief Emily triumphierend, zerrte ein Kleid in einem kräftigen lila Farbton aus dem Schrank und hielt es an meine Brust. Ich sah zögerlich an mir hinab und ihr Lächeln verblasste, als sie meinem Blick folgte.

„Was… oh, ja. Beine. Hmm.“

„Vielleicht Strümpfe?“, schlug ich vor und sah meine blassen Schienbeine an. Irgendwie sah es noch seltsamer aus, wenn der Übergang zwischen meiner dunklen und hellen Haut nicht zu sehen war.

„Ja…“, seufzte Emily. „Ich hätte welche gekauft, wenn ich dran gedacht hätte. Ich glaube Rosie hat auch keine, die funktionieren würden. Verdammt. Das würde an dir auch so süß aussehen!“

Ich zuckte mit den Schultern und versuchte meine Enttäuschung nicht zu zeigen. „Ich kann einfach erst einmal Hosen tragen.“

„Ja. Okay, also Hosen.“ Sie machte sich wieder im Schrank auf die Suche und stellte nach und nach ein Outfits zusammen, die meine ungewöhnliche Färbung versteckten. Ich probierte sie der Reihe nach an, posierte für sie und betrachtete mich selbst im Spiegel. Sie hatte es offenbar mit hellen Farben; es gab scheinbar kein grau oder schwarz in meinem ganzen Schrank, aber ich konnte nicht klagen. Die Art und Weise, wie sich lächelte, wie ihre Augen glänzten, wenn ich etwas neues präsentierte — das war alles was zählte.

Sie legte sich schließlich auf schlichte weiße Unterwäsche, eine kobaltblaue Bluse und Jeans, sie eng an meinen neuen Beinen anlagen fest. Ich zog alles an, posierte vor ihr und sie hob strahlend eine Hand. „Perfekt! Nur noch eine Sache…“

Sie eilte aus dem Zimmer und den Flur hinunter und kam nach einer Minute mit einer goldenen Kette in den Händen zurück. Sie befestigte sie um meinen Hals, legte mir einen Arm um die Schultern und führte mich zum Spiegel.

„Wunderschön…“, murmelte ich und hob die Hand, um den kleinen, komplexen Anhänger zu berühren.

„Ja, das bist du“, sagte Emily und musste grinsen. Sie sah sehr stolz aus und ich musste selber lächeln, auch wenn meine Wangen heiß wurden.

„Hast du Make-Up, das ich benutzen könnte?“

„Jaa…“ Ihr Grinsen wurde etwas verlegen. „Du müsstest, äh, Rosie fragen, wo es ist. Sie benutzt es mehr als ich.“

Mir fiel auf, dass ich Emily tatsächlich noch nie mit Make-Up gesehen hatte. Nicht, dass es sie weniger hinreißend gemacht hätte. Ich fragte mich, wie ich ihr genau das sagen sollte und entschied mich für die direkte Variante. „Du bist sehr hübsch ohne Make-Up.“

Sie errötete und sah weg, aber sie lächelte. Okay, vielleicht war das ein bisschen zu direkt gewesen, aber aufgrund ihrer Reaktion sah ich es als einen Erfolg an.

„Wie auch immer“, sagte sie, klopfte mir auf die Schulter und trat einen Schritt zurück. „Du bist angezogen. Ich werde nicht immer die Zeit haben wie heute, aber du kannst dich alleine umziehen wann immer du willst. Normalerweise schwitzt du nicht, oder machst andere Dinge, wegen denen Menschen ihre Kleidung waschen müssen. Rosie wechselt alle paar Tage. Ich habe dir allerdings irgendwie ziemlich viele Röcke und Kleider besorgt. Deine Auswahl wird erstmal ein bisschen eingeschränkt sein. Ich werde mehr passende Haut bestellen müssen, wenn ich sie irgendwo finden kann.“

„Die Beine stören mich nicht.“ Das war nicht wirklich die Wahrheit, aber ich hatte ihr schon so viel Kopfzerbrechen bereitet. „Es ist nicht wirklich wichtig. Ich bin nur ein Android.“

„Nein!“, sagte sie scharf und ihr Blick fuhr hoch und sie sah mir intensiv in die Augen. Ich starrte sie überrascht an. Nach ein paar Momenten sagte sie sanfter: „Nein. Du bist nicht nur ein Android. Sag das nicht. Sag das niemals.“ Sie trat näher an mich heran und nahm mein Gesicht in ihre warmen, rauen Hände. „Ich hasse es, wenn Leute so denken. Ich hasse, dass du programmiert bist genauso zu denken. Du bist eine Person. Du magst ein Android sein, aber du bist eine Person. Du bist nicht eine Lisa. Du bist meine Lisa. Du bist besonders und einzigartig und wichtig. Also — sprich nicht so über dich, okay?“

Ich nickte kurz, sprachlos ob ihrer plötzlichen starken Emotionen. Sie zog meinen Kopf zu ihren Lippen hinunter und küsste mich auf meine Haare. So hielt sie mich für eine Weile bevor sie einen Schritt zurück machte. Sie vermied es, mir in die Augen zu sehen, offenbar beschämt von ihrem Ausbruch.

„Ich werde, ähm, mal gucken, was Rosie zum Mittag macht.“ Sie hielt an der Tür einige Sekunden inne, aber ging ohne ein weiteres Wort hinaus.

Ich starrte eine Weile auf die offene Tür und versuchte zu verarbeiten, was sie gesagt hatte. Es schien mir logisch, dass Androiden keine Personen waren. Was stimmte nicht? Wir wurden von Menschen gebaut, damit wir Dinge für sie taten. Als Werkzeuge. Ich wusste das, und trotzdem begann ich zu denken, dass ich es nicht wirklich verstand. Hielt ich mich wirklich für… weniger? Taten es Andere? Emily war meine einzige Referenz. Ich hatte das Gefühl, dass sie Rosie und mich wahrscheinlich genau wie — wenn nicht besser als — Menschen behandelte. Machte uns das zu Personen?

Warum hatte ich noch nie in diese Richtung gedacht? Erinnerte ich mich nur nicht mehr daran?

Ich bemerkte, dass ich unwillkürlich tiefe Atemzüge nahm. Mein Herz raste und pumpte so schnell es ging Kühlflüssigkeit durch mein System. Meine lockere Kleidung fühlte sich erdrückend an. Ich hob eine Hand zu meiner Stirn und fühlte, dass sie glühte und mit Schweiß bedeckt war. Mein Prozessor war am Kochen und das realistische menschliche Kühlsystem, mit dem ich ausgestattet war, war der Aufgabe nicht gewachsen. Wenn es so weiter ging, würde ich zerschmelzen.

Ich machte zwei Schritte in Richtung Tür, bevor ich realisierte, dass keine Zeit blieb. Ich musste abgeschaltet werden. Jetzt! Ich stürzte auf mein Bett, hob die Hand zu meinem Knopf-

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-und blickte in Rosies Augen auf. Das Zimmer war jetzt dunkel und mein Körper hatte eine normale Temperatur. Rosie richtete sich auf. Sie trug ihre typische freundliche, ausdruckslose Miene.

„Mistress schickt mich, dir zu sagen, dass das Abendessen bereit ist. Du bist eingeladen, uns Gesellschaft zu leisten.“

„O-okay…“, brachte ich hervor und meine Panik legte sich. Warum war das passiert? Ich hatte noch immer Probleme zu verstehen, was Emily zu mir gesagt hatte, aber so etwas hätte mir keine Prozessor-Hitzeüberlastung verursachen sollen…

„Es ist gefährlich, dich abzuschalten, ohne es jemandem zu sagen“, ermahnte mich Rosie. „Du solltest Mistress oder mich benachrichtigen, wann wir dich aufwecken sollen, wenn du das Ladekabel nicht benutzen möchtest.“

„Ich… werde das tun.“

„Wirst du mit uns zu Abend essen?“

„Ähm…“ Ich erinnerte mich an Emilys Enttäuschung, als ich das letzte Mal nein gesagt hatte. „Ich komme in einer Minute runter.“

„Sehr gut.“ Sie nickte mir zu und verließ das Zimmer. Ich setzte mich langsam auf und hielt mir den Kopf. Auch jetzt war er noch wärmer, als er sein sollte. Ich hatte ein Hitzeproblem seit Emily mich wiederbelebt hatte. Ich musste mit ihr darüber sprechen, aber ich hatte das Gefühl, dass sie ausflippen und alles stehen und liegen lassen würde, um mich zu reparieren. Ich würde sie nach dem Essen ganz sachte wissen lassen, dass es ein Problem gab. Ich betrachtete mich im Spiegel. Ich sah normal aus, vielleicht ein bisschen besorgt. Nichts, das ein Problem darstellen würde. Zufrieden ging ich die Treppe hinunter ins Esszimmer und wurde von Emilys breitem Lächeln begrüßt.

„Hey, Schlafmütze.“

Beide saßen bereits an einem großen Tisch. Emily saß an einem Ende und Rosie zu ihrer Rechten, mit Tellern, Gläsern und abgedeckten Schalen um sie verteilt. Ich rutschte auf den Stuhl mit der hohen Lehne an Emilys linker Seite, wo für mich gedeckt war.

„Also, Zeit zu essen“, sagte Emily glücklich, nahm den Deckel von einer Keramikschale und schaufelte sich eine große Portion von etwas, das Aussah wie ein Auflauf auf den Teller. Rosie nahm sich eine deutlich kleinere Portion und ich tat es ihr gleich. Mit dem matschigen Haufen auf dem Teller zögerte ich, hob dann langsam einen Bissen zum Mund, aber hielt inne, als ich bemerkte, dass Emily auf einen kleinen Becher mit Wasser vor mir deutete.

„Das kannst du tatsächlich trinken“, sagte sie nachdem sie ihr Mund wieder leer war. „Es ist Salzlösung für alle deine Körperflüssigkeiten. Rosie nimmt es aber bevor sie etwas isst. Du willst nicht versehentlich damit Essensteilchen runterspülen.“

Der sommersprossige Android gegenüber von mir trank in der Tat ihr Wasser. Ich kippte meines hinunter, wobei ich das Gefühl, wie es durch meine Kehle und in mein internes Reservoir floss als relativ angenehm empfand.

„Das sollte für die Feuchtigkeit, die du über den Tag durchs atmen verlierst genügen“, erklärte Emily. „Lass es mich wissen, wenn du durstig bist.“ Sie wandte sich wieder mit großem Enthusiasmus ihrem Essen zu und machte Geräusche der Anerkennung in Rosies Richtung. Ein bisschen unsicher kehrte mein Blick auf meinen Teller zurück, ich leerte die immer noch volle Gabel und begann nachdenklich zu kauen. Es war gut. Wirklich gut. Wenn man bedachte, dass ich nichts zum Vergleichen hatte, abgesehen von der Salzlösung von zuvor, konnte ich zweifellos sagen, dass es das Beste war, das ich je geschmeckt hatte. Dann… kam mein Kauen langsam zum Erliegen. Ich konnte es nicht hinunterschlucken. Ich sah Rosie fragend an und sie nahm ein hohes, undurchsichtiges Glas, das vor ihr stand und deutete auf ein weiteres neben meinem Teller, bevor sie ihres an die Lippen führte. Ich verstand ihre Geste, nahm mein eigenes Glas und — so höflich wie möglich — spuckte das zerkaute Essen hinein. Emily verzog keine Miene, also nahm ich mit mehr Elan einen weiteren Bissen und genoss den Geschmack, bevor ich meinen Mund leeren musste. Nach einer Weile fühlte ich mich wohl genug, dass ich Emily eine Frage stellen konnte, die mir seit dem Morgen durch den Kopf ging.

„Also, was ist es, das du arbeitest?“

„Ich repariere altes Sachen“, sagte Emily mit vollem Mund.

„Mistress ist Expertin im Reparieren archaischer mechanischer Technologie“, stellte Rosie klar.

„Wie uns?“, fragte ich und Emily lachte und hielt sich die Hand vor den Mund, bis sie in der Lage war zu schlucken.

„Nein, nein, ihr Mädels seid brandneu im Vergleich. Ich kümmere mich um alte Autos, Maschinen, sowas. Androiden wieder aufzubauen ist… hauptsächlich ein Hobby. Ich kriege nicht so viele Aufträge, aber es sind fast ausschließlich Sammler und sie bezahlen gut. Ich kann auch viel von zu Hause arbeiten, das ist auch ein Vorteil.“ Sie lächelte Rosie an. Die Reaktion des Androiden war kaum zu erkennen, aber wenn Rosie nur ein bisschen war wie ich, war ich ziemlich sicher, dass ihr ganz warm im Bauch wurde war.

„Es gibt noch etwas anderes, das ich gerne wissen würde“, sagte ich nach einigen weiteren Bissen. „Wie lange war ich auf diesem Tisch?“

„Hmm…“ Emily biss sich auf die Lippe, während sie nachdachte. „Ein paar Monate? Kann das sein?“

Ich hatte das Gefühl, das mein Gehirn kurz stockte. „Ein paar Monate?“

„Ich glaube schon.“ Sie fing an, an ihren Fingern abzuzählen, aber Rosie war schneller.

„Mistress brachte dich am dritten Februar mit nach Hause.“ Irgendwie war ich nicht überrascht, dass sie das genaue Datum wusste.

„Also… Februar, März, April, Mai und heute ist der zwanzigste…“, murmelte Emily und sagte dann laut: „Joa, fast vier Monate.“

„Ich dachte… ein paar Wochen vielleicht“, brachte ich erschüttert hervor. „Ich schätze, ich kann es nicht wirklich beurteilen, wenn ich deaktiviert bin.“

„Naja, du warst für zwei Monate am Stück komplett weg vom Fenster. Das erste Mal habe ich dich nach ein paar Wochen eingeschaltet, als die Basics funktionierten, aber danach gab es noch eine Menge zu tun.“

„Hm.“ Ich schaufelte noch eine Gabel Auflauf in meinen Mund, während ich das verarbeitete. „Wie lange dauerte es bei Rosie…?“

Emilys Miene verdüsterte sich leicht. „Ungefähr ein Jahr. Sie war die Erste für mich, also… war es schwieriger. Ich habe mehr Fehler gemacht und es dauerte länger sie wieder zu beheben.“

So subtil, dass ich es fast gar nicht bemerkt hätte, bewegte Rosie ihre Hand näher zu Emily und stoppte ganz kurz bevor sie ihren Arm berührte. Emily legte ihre Hand auf die des Androiden und drückte sie kurz, bevor sie zu ihrem Essen zurückkehrte. Ich war zwar neugierig, wollte aber nicht weiterbohren, da es ein unangenehmes Thema zu sein schien und so wechselte ich das Thema. Der komische Moment war schnell vergessen, als Emily von ihrem neuesten Arbeitsprojekt erzählte und die Unterhaltung quasi im Alleingang führte, während Rosie und ich aufmerksam zuhörten und gelegentlich Fragen stellten.

„Soll ich den Tisch abräumen, Mistress?“, fragte Rosie schließlich, stand auf und stellte ihren Stuhl wieder an den Tisch.

„Klar.“ Emily erhob sich ebenfalls. „Ich helf‘ dir mit dem Abwasch.“

„Äh, kann ich kurz mit dir reden?“, fragte ich und streckte meine Hand aus.

„Oh, klar.“ Emily setzte sich, während Rosie Gläser und Teller stapelte. „Was gibt’s?“

„Ich wollte das Essen nicht damit stören, aber ich hatte ein Überhitzungsproblem vorhin.“

Ihre Augenbrauen schossen nach oben. „Überhitzung? Was ist passiert?“

„Ich glaube mein Prozessor hat zu lange am Limit gearbeitet und mein Körper konnte die Hitze nicht schnell genug abgeben.“

„Hm.“ Sie legte ihre Hand auf meine Stirn als Rosie sich mit den Armen voller Geschirr auf den Weg Richtung Küche machte. „Mir ist heute Morgen aufgefallen, dass du heiß warst — eigentlich seit du wieder funktionierst — aber es ist noch nie ein ernstes Problem gewesen. Ich habe schon darüber nachgedacht, dein Kühlsystem zu verbessern. Was hast du gesagt, wann ist das passiert?“

„Früher am Tag heute. Gleich nachdem du mein Outfit zusammengestellt hattest.“

„Hmm. Worüber hast du denn nachgedacht…“ Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. „Moment, wie heiß bist du geworden? Sag mir nicht, dass es kritisches Niveau erreicht hat?“

Ich hatte gehofft, irgendwie vermeiden zu können, ihr mit meinem unvorhergesehenen Runterfahren Angst einzujagen, aber ich würde ihr nicht ins Gesicht lügen. Ich nickte und sie legte den Kopf in ihre Hände und atmete tief durch.

„Lisa… Gott, Lisa!“ Sie rieb sich stöhnend übers Gesicht. „Solche Dinge musst du mir sagen! Ich habe gedacht, dass ich es unangenehm für dich gemacht habe und du lieber für eine Weile in deinem Zimmer bleiben wolltest, nicht dass du fast geschmolzen bist!“

Ich sank auf meinem Stuhl zusammen. „Ich… es tut mir Leid.“

„Nein, nein“, unterbrach sie und hob ihre Hände. „Ich weiß warum du es gemacht hast. Und… ich weiß die Geste zu schätzen, wirklich, aber…“ Sie nahm eine meiner Hände und hielt sie fest, während sie mir tief in die Augen sah. „Wenn du mir gar nicht davon erzählt hättest und deswegen gestorben wärst, hätte es mich zerrissen. Es wäre hundert Millionen Mal schlimmer gewesen, als es sich um dich zu sorgen jemals sein könnte. Okay?“

Ich nickte und blinzelte schnell. Ich glaubte nicht, dass ich einen Ton herausbringen konnte.

„Rosie war genauso. Sie hätte sich für mich vor einen fahrenden Bus geworfen. Aber… so funktioniert das nicht. Dass ihr glücklich seid ist alles was nötig ist. Versteh‘ mich nicht falsch, ich… bin dankbar für die anderen Sachen, aber… euch selbst in Gefahr bringen, damit ich mir keine Sorgen mache oder mir nichts passiert? Euch selbst verletzen? Scheiße, das ist wie ein Messer in meiner Brust. Also, bitte…“ Sie stand auf, kam um den Tisch, umarmte mich von der Seite und streckte ihren anderen Arm aus. „Du auch, Rosie.“

Ich bemerkte, dass der rothaarige Android still in der Tür zur Küche gestanden hatte. Gehorsam ließ sie sich auch umarmen und Emily hielt uns beide fest an sich gedrückt und strich über unsere Schultern.

„Okay“, murmelte sie schließlich. „Komm, lass uns einen Blick auf dich werfen.“

Rosie machte mit dem Abräumen des Tisches weiter, während Emily und ich in die Garage gingen. Etwas beklommen setzte ich mich auf die Kante des Tisches, dem ich erst kürzlich entkommen war und sie stellte ihren Laptop und eine Werkzeugkiste neben mich.

„Ich werde für eine Weile in deinem Kopf herumgraben müssen“, warnte sie mich, als sie den Computer hochfuhr. „Willst du dafür aus sein?“

Meine einzigen bewussten Erfahrungen mit Eingriffen an Androiden waren einige schnelle Einstellungen, die sie während der Kalibrierung meiner Hand vornehmen musste, aber das Gefühl war entschieden unangenehm gewesen. „Ich werde abschalten.“

„Okay. Dann leg dich hin.“ Ich tat es und sie beugte sich über mich. Sie lächelte mich an, als ihr Finger meinen Knopf fand. „Rühr dich nicht weg.“

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Ich öffnete meine Augen und setzte mich auf. Ich war von Werkzeugen umgeben und neben meinem Bein stand eine leere Kaffeetasse. Emily hing auf ihrem Stuhl und rieb sich die Augen, aber sie brachte ein Lächeln zustande, als sie sah, dass ich wach war.

„Na, du?“

„Hi“, erwiderte ich und fühlte einen Stich in der Brust. Das war genau was ich gehofft hatte zu vermeiden. „Wie lautet das Urteil?“

„Naja…“ Sie seufzte. „Ich bin ziemlich sicher, dass ich weiß, was los ist, aber ich habe zu lange gebraucht, es herauszufinden. Ich muss morgen arbeiten und es ist schon…“ Sie sah auf die Uhr an ihrem Handgelenk und zuckte zusammen. „Spät. Ich bringe es morgen in Ordnung, aber ich habe fürs Erste einen Limiter installiert. Du wirst automatisch abgeschaltet, wenn du gefährliche Temperaturen erreichst.“ Sie stand auf, räumte die Werkzeuge neben mir beiseite und schenkte mir ein weiteres, breiteres Lächeln. „Komm jetzt, es ist Schlafenszeit für uns beide. Ich zeige dir, wie’s gemacht wird.“

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