ICH MUSS AM MORGEN EINE WAHL TREFFEN
Ich fühlte mich mehr als unwohl in meiner vorgesehenen Rolle als Helferin für der Frau von Sturmleiten. Ich sollte die Bürste schwingen, um meine Chefin für ihre Solidarität mit dem Ponymädchen Angela zu bestrafen. Eigentlich war ich entschlossen diese Rolle abzulehnen, denn es konnte nicht richtig sein, dass ich meine Chefin bestrafe. Aber mir war klar, dass ich damit Frau von Sturmleiten herausfordern würde und dies schon durch mein offensichtliches Zögern erkennbar war.
Amelie Jäger stand inzwischen voll zu ihrer Entscheidung, obwohl sie anfangs ziemlich gezögert hatte: „Nach meiner Ansicht als Chefin der servierenden Ponymädchen ist Angela ist erstens genug bestraft worden und sie hätte zweitens auch nicht durch ihre eigenen Kameradinnen bestraft werden sollen. Saskia und Ute haben somit richtig gehandelt. Ebenso finde ich die Idee mich durch meine Ponymädchen Ute und Monika bestrafen zu lassen, als sinnvoll, da ich ihre Vorgesetzte bin. Aber ich habe Sie als Richterin anerkannt, Frau von Sturmleiten, und werde mich Ihrer Entscheidung beugen.“
Ich konnte nicht dasselbe von mir sagen und räusperte mich schon. Aber jetzt wiederholte Amelie eine Anordnung an mich noch einmal mit einer Stimme, die nicht mehr die geringste Unsicherheit ausdrückte:
„Ponymädchen Ute, ich erwarte von dir die Disziplin, die jedes Ponymädchen gegenüber einem Eigner oder einem Trainer zeigen sollte. Tu genau das, was Frau von Sturmleiten sagt — und erspare uns beiden damit weitere Blamagen und mir einen weiteren Autoritätsverlust.“
Ich wusste, was sie mit weiteren Blamagen meinte. Als Chefin vor allen ihren Untergebenen sich über den Tisch zu beugen und von mir den Rock hochgezogen zu bekommen, um drei Hiebe mit der Bürste von mir zu bekommen, war schon schlimm genug. Sie hatte es nicht klar ausgesprochen, aber offensichtlich war ihr die Androhung vor allen von Monika das Höschen ausgezogen zu bekommen zur weiteren Züchtigung, falls ich nicht hart genug zuschlagen würde, noch unangenehmer als durch mich so hart traktiert zu werden, dass sie vor allen aufschreien und weinen würde, was ja als Chefin schon blamabel genug war. Damit hatte Amelie mir meine Entscheidung abgenommen und ich nickte bejahend.
Frau von Sturmleiten runzelte die Stirn, als ich nickte: „Ute gehorcht dir eher als mir, sehe ich das richtig? Na schön, das Argument mit dem Autoritätsverlust für Dich will ich gelten lassen. Aber das gilt auch für mich. Alle anderen dürfen jetzt an die Arbeit gehen und aus der Küche das Geschirr holen, nur ihr beide geht mit mir in den Raum neben dem Speisesaal! Ich muss auch an meine eigene Autorität denken!“
Das ließ sich keines der anderen Mädchen zweimal sagen. In Windeseile war der Raum leer bis auf uns drei, die wir uns in den kleinen Nebenraum bewegten. Frau von Sturmleiten hatte Monika die Gerte wieder abgenommen und tappte nun den Schaft mehrmals den Schaftteil in ihre linke Hand um ihre Aussagen jeweils zu unterstreichen. Sie zeigte einen entschlossenen Gesichtsausdruck, der keinen Zweifel erkennen ließ:
„Amelie Jäger, du hättest sofort protestieren müssen, wenn dir eine Bestrafung von Ponymädchen Angela durch ihre Kameradinnen nicht recht war. In deiner Rolle als Chefin hätte ich deine Entscheidung anerkannt. Mich im Nachhinein zu kritisieren ist hingegen nicht richtig, nachdem du mich als Richterin anerkannt hast. Du wirst einen zusätzlichen Preis dafür zahlen müssen. Und das hast du vorher auch gewusst, ich habe dich ja vorher gewarnt — je nachdem wie du dich verhältst. Dein Argument mit deinem Autoritätsverlust kann ich sehen, daher gibt es keine öffentliche Bestrafung für dich. Ponymädchen Ute hat dich klar unterstützt, obwohl du mich als deine Richterin anerkannt hast. Ihr habt beide damit MEINE Autorität angegriffen. Deshalb erwarte ich euch beide heute Abend im Stall bei der Box von Mistral. Ponymädchen werden diszipliniert, wenn sie im Dienst die Autorität einer Eignerin anzweifeln, auch wenn es nicht die eigene ist. Ich werde Baron Esterhazy dementsprechend unterrichten und ich habe keinen Zweifel daran, dass er meine Entscheidung unterstützen wird und auch anwesend sein wird. Ihr werdet dort sofort nach Dienstende von mir erwartet!“
Damit schien Amelie gerechnet zu haben. Ihre Miene zeigte keine Überraschung. Sie nickte einfach. Ich war hingegen eher bestürzt. Ich hatte nicht mit der Anwesenheit eines Mannes bei der angekündigten Bestrafung gerechnet, schon gar nicht mit der von Baron Esterhazy!
„Jetzt könnt ihr beide zum Dienst gehen. Und zumindest das Ponymädchen Mistral darf sich glücklich schätzen, dass ich ihren Trainer nicht sofort geholt habe. Der wäre sicherlich weniger rücksichtsvoll gewesen…“
Sie ging erhobenen Hauptes aus dem Raum und würdigte uns keines weiteren Blickes.
AMELIE TRIFFT AUCH EINE WAHL
Amelie Jäger nahm kein Blatt vor den Mund, als wir langsam aus dem Nebenraum herausgingen: „Es tut mir leid. In einer Hinsicht war das ganze meine Schuld. Wenn ich nicht unsicher gewesen wäre, hätten weder Angela noch Saskia oder du selber Probleme gehabt. Ich hätte alles ohne die Hilfe von Frau von Sturmleiten entscheiden sollen. Jetzt müssen wir beide den Rest ausbaden — und du hast ja eigentlich richtig gehandelt. Frau von Sturmleiten hat nun einmal eine ziemlich melodramatische und sadistische Ader. Sie liebt es durchaus, wenn ein Ponymädchen schmerzvoll aufstöhnt und Tränen fließen, aber sie tröstet auch genauso gerne und sie ist auch fair. Recht hat sie bei meinem Trainer, der hätte zwar weniger auf schmerzvolle Strafen gesetzt, aber er wäre sicherlich weniger rücksichtsvoll in Bezug auf die Demütigung gewesen. Mein Ausbilder glaubt, dass Demütigungen stärker als körperliche Strafen wirken und effektiver sind und er genießt es, wenn das Ponymädchen knallrot und verlegen wird. Ich komme damit ganz gut …“
Sie stoppte und schlug errötend ihre Augen nieder, bevor sie fortfuhr, und mich dann wieder anblickte: „So hat jeder dominante Charakter seine Schwerpunkte. Das Ganze funktioniert nur dann zwischen zwei Partnern gut, wenn auch das devote Ponymädchen ähnliche Schwerpunkte wie die dominante Person hat. Ich will dich nicht beeinflussen, aber vielleicht bietet sich heute Abend für dich eine gute Gelegenheit herauszufinden, welcher Teil des Spektrum dich eher anspricht, da beide anwesend sind.“
Mir fiel auf, dass sie mich eher als Freundin behandelte und überhaupt nicht die Chefin herauskehrte. Gleichzeitig ging sie anscheinend davon aus, dass ich zum Ponymädchen geboren war — jedenfalls schien es in ihren Augen schon ausgemacht zu sein, dass ich weiter machen würde, Das begriff ich so ganz und gar nicht. Gut, ich hatte den gut bezahlten Job angenommen und hatte es akzeptiert, dafür Unannehmlichkeiten zu akzeptieren, aber wie kam sie darauf dass ich verlängern würde? Das sprach ich auch einfach aus:
„Wie kommst du darauf, dass ich das überhaupt herausfinden möchte oder überhaupt eine devote Ader habe? Ich meine, Monika verhält sich doch eher unterwürfig oder auch Charlotte hat doch den Wunsch von Frau von Sturmleiten ohne Widerspruch voll umgesetzt?“
Amelie lächelte amüsiert: „Ute, du hättest dich selber sehen sollen, wie du mich beobachtet hast, als ich im Stall war oder nach dem Rennen. Deine Augen haben so eine Faszination ausgedrückt, dass es für mich keine Frage ist. Und auch wie du dich höflich aber widerspenstig im Speisesaal verhalten hast, als die Typen frech wurden, das war so richtig. Monika und Charlotte haben zu wenig Feuer, zu wenig Widerspruchsgeist. Die meisten Personen mit dominantem Charakter und Interesse am Spiel mit Ponies möchten lebendige Persönlichkeiten, die etwas von den Eigenschaften eines ungezähmten und stolzen Wildpferdes widerspiegeln. Es macht für sie keinen Spaß, z.B. ein Ponymädchen zu zähmen, dass jedes Kommando sofort ausführt und nie übermütig oder ungestüm und spontan reagiert. Ein Ponymädchen ohne Temperament ist wie eine fade Gulaschsuppe ohne Pfeffer, Paprika und Gewürze — mit einem Wort sterbenslangweilig! Erst das ‚Zähmen‘ schafft eine vertrauensvolle Bindung in einer solchen Beziehung zwischen devotem und dominantem Charakter. Und erst im Verlaufe dieses Prozesses wächst das Zutrauen, so dass sich das Ponymädchen vertrauensselig auf alle Anforderungen des Trainers oder Eigners einlassen kann, weil sie weiß, dass sie nicht über ihre Grenzen hinaus gefordert wird. Es ist ein himmlisches Gefühl, die Verantwortung ganz dem Trainer zu überlassen und der genießt es wiederum, diese Macht geschenkt zu bekommen. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. „
Ich war perplex. Diese Beschreibung war so ganz anders, als das was ich erwartet hatte, von ihr zu hören. Und ich begriff auch so einiges von den Worten nicht so richtig.
„Schön und gut, aber du kannst mir doch nicht erzählen, dass du die Bestrafung heute richtig findest oder …?“
Sie kicherte nachsichtig: „Ute, das gehört doch zum ‚Zähmen‘ dazu! Nur so bilden sich Regeln heraus, die beiden Freude machen. Der Trainer genießt die Herausforderung, Regeln zu setzen und die Einhaltung zu kontrollieren und das Pony die Freude Grenzen austesten zu können. Nach einer Bestrafung sind beide zufrieden. Das Pony, weil mit der Bestrafung alle Regelverletzungen vergessen und vergeben sind und es weiß, dass angenommen wird — und der Trainer, weil er weiß, dass das Pony ihm zuliebe die Bestrafung in Kauf genommen hat und ihm die Macht dazu geschenkt hat. Der Trainer berauscht sich an der geschenkten Macht und das Pony an dem Schenken der Macht.“
Sie lächelte fein, als ich wohl etwas ungläubig dreinschaute: „Du hast genau gewusst, nachdem Saskia vor dir dran war, dass auch dein Po nicht ohne Schmerzen davon kommen würde, wenn du es genauso wie sie machen würde. Und nun erklär mir mal, weshalb du sichtbar und deutlich weniger als sie geschlagen hast, obwohl du dir doch denken konntest, dass Frau von Sturmleiten das als Herausforderung sehen würde?“
So hatte ich das eigentlich nicht gesehen. Ich hatte nur Angela schonen wollen, weil sie schon so am Jammern war nach den Hieben von Monika und Charlotte. Und das sagte ich auch so.
„Das ist nicht der Punkt, Ute. Du hättest es genauso wie Saskia machen können — und im letzten Moment drastisch abbremsen können und die Aufschlaghärte wäre auch schwach gewesen. Aber nein, du hast von Anfang an demonstrativ gezeigt, dass du es ablehnst sie ausreichend hart zu schlagen. Warum?“
Jetzt begriff ich, worauf Amelie hinauswollte. Ja, ich hatte die Regel der Lady nicht akzeptiert und dies auch gezeigt. Sollte das heißen, dass ich damit auch die Strafe akzeptierte? Ich war mir nicht sicher, was genau ich in diesem Moment gedacht hatte.
„Und dann hast du auch den Blick der Frau von Sturmleiten gehalten, als sie dir den zweiten Hieb gegeben hat. Du hast nicht weggeschaut — und danach hast du auch ihre tröstenden Wort angenommen und bist bei den Worten über kurvige Ponymädchen auch rot geworden…“
Ich war sprachlos, Amelie hatte eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe. Ja, es war wahr, ich war erleichtert gewesen, als sie mich gelobt hatte, während ich die Tränen und das Weinen nicht unterdrücken konnte. Die ausgesprochene Anerkennung des Opfers, das ich für Angela gebracht hatte, hatte mich stolz gemacht. War es das was Amelie ausdrücken wollte?
Amelie lachte auf: „Nun schau nicht so verblüfft drein. Nach dem heutigen Abend wirst du noch mehr über dich wissen. Aber nun, ab an die Arbeit!“
DER NACHMITTAG UND DER ABEND SIND QUÄLEND LANGSAM
In einer Hinsicht war es ein furchtbarer Tag, weil er so gar nicht verstreichen wollte. Es gab nur wenige Gäste — und damit auch wenig zu tun. Amelie war auch unruhig. Sie schickte alle anderen weg, weil es eh nicht viel zu tun gab. So waren wir zu zweit und in den Pausen, wo es gar nichts zu tun gab, unterhielten wir uns.
Der Vorfall hatte uns näher gebracht. Es fiel mir leichter, sie etwas zu fragen. Ich wollte zwar nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und sie über ihren Trainer ausfragen, aber indirekt würde ich schon etwas herausbekommen, indem ich mich zunächst über den Verlauf einer Rennveranstaltung erkundigte. Amelie war auch durchaus auskunftsfreudig.
„Die Rennen sind grundsätzlich nach Geschlechtern getrennt mit nur wenigen Ausnahmen.“
Mir fiel bald der Kiefer herunter. Das war mir nun total neu! Ich musste sie einfach unterbrechen: „Ich dachte das wäre nur ein Spruch der Frau von Sturmleiten. Es gibt also tatsächlich männliche Ponies, im Stall waren aber keine? „
Amelie lachte amüsiert auf: „Natürlich, du Dummerchen. Warum glaubst du, gibt es unter den Gästen sowohl dominante Männer als auch dominante Frauen? Es gibt zwar weniger devote männliche Ponies als weibliche, aber es gibt sie in ausreichender Zahl. Alleine schon deshalb, weil es für offizielle Rennen die Forderung gibt, dass alle Trainer zertifiziert sind. Ein Trainer kann nur dann zugelassen werden, wenn Sie oder Er einen Teil seiner Ausbildung als Pony gemacht hat. Ein Trainer kann nur dann gut sein, wenn die Person Ponies verstehen und einschätzen kann. Also gibt es auch männliche Ponies als Traineranwärter. Und selbstverständlich werden sie nicht im selben Stall gehalten. Duschräume oder Toiletten sind doch auch getrennt!“
Das musste ich erst einmal verdauen. Natürlich machte es Sinn, aber hier hatte ich bisher nur Ponymädchen kennen gelernt. Es war mir gar nicht in den Sinn gekommen, dass es auch anders sein könnte, weil ich es bisher nur so erlebt hatte. Richtig überlegen konnte ich aber nicht, weil in diesem Moment ein wohlbeleibter und wohl gekleideter Herr sich an Tisch eins setzte. Ich hatte ihn bisher noch nicht gesehen, aber er bewegte sich im Raum mit so einer Selbstverständlichkeit, als ob er das alles hier schon seit Jahren kennen würde. Er winkte auch gleich nach Bedienung und selbstverständlich trabte ich zum Tisch hin.
„Ich hätte gerne einen Kaffee und einen Cognac, Ponymädchen. Und ich hätte gerne, dass du dich einmal ganz drehst und einige Schritte machst, so dass ich dich von allen Seiten ansehen kann. Es sind ja nicht viele Gäste da — und damit hast du doch genug Zeit für diesen Gefallen, nicht wahr? Du scheinst ein hübsches Ponymädchen zu sein, und solche bekommen auch ein hübsches Trinkgeld.“
Einerseits war das etwas unverschämt, aber sein Tonfall war eher gewinnend. Es war nicht als Forderung vorgebracht, sondern eher als Werbung für einen Gefallen. Zwar gefiel mir der Hinweis auf das Trinkgeld nicht wirklich, aber die Trinkgelder waren hier mitunter wirklich großzügig, so dass ich das zusätzliche Geld für eine simple Drehung um meine Achse mir gerne verdiente. Langsam hatte ich eine allmähliche Gewöhnung an die eher ungewöhnliche Dienstkleidung erfahren. Langsam drehte ich mich herum, so dass er die engen Ledershorts mit dem Anhängsel nach Art eines Ponyschweifes begutachten konnte und ebenso die dunkelbraunen Stiefel mit acht cm hohen Pfennigabsätzen aus transparenter Hartplastik.
„Für ein so junges Ponymädchen hast du eine prächtig entwickelte Hinterhand. Ich mag das aber!“
Die Bemerkung war ein reichlich zweischneidiges Kompliment. Er wusste das auch, denn sein amüsiertes Lächeln verriet das. Durch die Blume hatte er mir gesagt, dass er einen ausladenden Arsch und eher stämmige Schenkel durchaus schätzte, aber erstaunt war, dass ich in meinem Alter nicht so gertenschlank war, wie es für ein junges Mädchen eigentlich doch üblich war. Sofort fiel mir wieder die gehässige Bemerkung der blöden Tusse ein, die mir meinen Freund weggeschnappt hatte und sich dann noch über meine Figur lustig gemacht hatte. Das war keine schöne Erinnerung und ich reagierte nicht gerade strahlend auf seine Bemerkung, wollte mir das aber nicht anmerken lassen und stand einige Momente länger als nötig mit dem Rücken zu ihm. Amelie sah zu mir hin, und machte eine ausholend kreisende Bewegung mit ihrem Zeigefinger.
Wunschgemäß absolvierte ich mit einigen Schritten einen kleinen Halbkreis und kam dann wieder auf ihn zu. Ich kam mir in meinem Bustier aus Nappaleder mit den Schlaufen, die die Bewegungsfreiheit der Ellenbogen einengten, und dem durch die glatten, hochhackigen Stiefel eher stampfenden Gang noch mehr albern vor, als es schon durch den unschönen Nachgeschmack der Bemerkung über die ‚prächtig entwickelte Hinterhand‘ verursacht war. Und seine nachfolgende laut vernehmbare Bemerkung machte es nicht besser.
„Du hast einen tollen Gang, Ponymädchen! Dich würde ich gerne vor mir sehen, wenn du mich in einem Einspänner ausfahren würdest. Es wäre ein Vergnügen, dich mit glänzend schwitzenden Oberschenkeln und den arbeitenden Muskeln in dem vom Zaumzeug umrahmten prallen Arsch in einer sanft hügeligen Strecke ins Zeug legen zu lassen –du würdest das gut schaffen!“
Ich war für einen Moment einfach nur geschockt, aber inzwischen hatte Amelie in die Situation eingegriffen. Sie war angekommen und schickte mich schnell zur Küche, während sie den Herren, den sie anscheinend gut kannte, in ein kurzes, höfliches Gespräch verwickelte. Danach kam sie zu mir und fragte mich, ob alles in Ordnung sei.
Ich konnte nicht an mich halten: „Der Mann war schon ziemlich beleidigend. Er scheint mich als eine Art von halbnackter Walküre zu sehen, die ihn mit seinem fetten Bauch durch die Gegend kutschieren kann, weil ich dafür stämmig und kräftig genug bin. Fehlte nur noch, dass er mich als Catcherin im Schlammring empfohlen hätte! Ich bin doch keins von diesen muskulösen, im Ring schwitzenden Mannweibern!“
Amelie legte mir beruhigend die Hand auf den Arm: „Ute, du weißt wohl gar nicht wie attraktiv du bist, nicht wahr? Hübsche Ponymädchen sind keine blutlosen Bohnenstangen ohne Rundungen, sondern ausgesprochen weibliche und attraktive Wesen, die schöne Kurven an den richtigen Stellen haben. Ich finde dich ausgesprochen hübsch und weiblich! Und Herr Steiner ist ebenfalls dieser Meinung, auch wenn er bekannt dafür ist, dass er nicht sehr diplomatisch oder geschickt mit Worten ist. Er hat den einflussreichen Vorsitz im Ausschuss für die Rennen. Bekannt ist er ebenso für seinen Enthusiasmus bei Kutschfahrten mit kurvigen Ponymädchen. Er meinte es also wirklich als Kompliment aus seiner Sicht.“
Ich konnte mich nicht so richtig beruhigen: „Siehst du es denn als Kompliment an, wenn er sich daran begeistert mich mit glänzend schwitzenden Oberschenkelmuskeln und entblößten Pobacken ins Zeug legen zu lassen?“
Amelie sah mich für einen Moment nachdenklich an, dann fragte sie unvermutet zurück: „Du hast mich nach dem Rennen doch angesehen, nicht wahr? Ich war ziemlich verschwitzt und durch die Trense stand mein Mund offen. War ich da hässlich für dich?“
„Nein! Wie kommst du denn darauf? Du hast so zufrieden ausgesehen und in einer eigenartigen Art so attraktiv mit dem schnellen Atmen und dem Heben und Senken…“, ich brach den Satz ab.
Sie lächelte nur: „Siehst du, das mit dem Schwitzen ist also nicht so abwegig wie du denkst. Und ja, ich habe es in deinem Blick gesehen. Aber nun bringe Herrn Steiner den Kaffee und Cognac, er ist auch ein einflussreicher Sponsor. Also behandele ihn zuvorkommend. Ich verstehe aber auch, dass er nicht gerade als sympathisch erscheint. Er ist es auch nicht wirklich, aber er hat Frau von Sturmleiten und Baron Esterhazy mehr als einmal geholfen.“
Meine Gedanken purzelten durcheinander. Rein mechanisch trug ich das Tablett zum Tisch und platzierte es vor dem offensichtlich für die Rennen wichtigen Herren. Er lächelte mich an und versetzte mir einen wohl seiner Ansicht nach aufmunternden Klaps auf den Po, nachdem er mir ein generöses Trinkgeld gegeben hatte. Er war ohne Zweifel angetan von mir, aber ich konnte das Gefühl wirklich nicht erwidern, sondern musste mich zusammennehmen, um höflich zu bleiben.
Amelie begriff das wohl, jedenfalls schickte sie mich sofort danach auf einen längeren Besorgungsgang unter dem Hinweis auf die absehbaren Bestrafungen. Sie empfahl mir eine fein transparente, hautfarbene Strumpfhose mit einer dickeren Höschenpartie aus opakem Material zu beschaffen. Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass ich nicht den gleichen Fehler wie Angela machen sollte. Vorsichtshalber sollte meine Unterwäsche sauber, nicht zu altbacken, aber auch nicht zu sexy sein. Vor meinem Schrank stehend beschränkte das die Wahl auf zwei weiße Slips mit Spitzenbesatz.