Undine 1. Kp.
Unverhoffte Begegnung am Bach.
(Disclaimer: Diese Geschichte ist weniger schmutzig, als mehr sprachlich orientiert. Der Inhalt ist mythologisch begründet und wird in den kommenden Kapiteln vielleicht noch ein wenig seltsamer werden ;) )
Viel Freude beim Lesen. Kommentare erbeten!
[© Emanuel Senden 2019 / Weiterverbreitung untersagt / This story makes use of italics ]***
Das Wasser sprudelte und blubberte fröhlich in die Senke.
Einzelne Sonnenflecken trieben über die Buchstaben, die ich las und blendeten meine Augen unmerklich, dass sie schwer wurden und sich verdunkelten.
Über mir trillerte eine Amsel, wie um mein Unterbewusstsein aufzuwecken, während meine Handgelenke schwach wurden und die Lektüre auf die erhitzten Unterschenkel sinken ließen.
Ein wenig Fichtenduft waberte durch den offenen Raum der Lichtung. Sonst war alles still.
*
Ich sank in mich hinein, meine Innensicht, in deren Farbtupfer meiner Retina sich lockende Gedanken mischen, welche die klaren Farben allzu menschlich eintrüben.
Es mag wohl ein regsamerer Luftzug aufgekommen, oder sich einige Ameisen vom Waldboden an mir aufgemacht haben, denn bald fühlte ich leise Kribbelschauder auf und ab wandern an meiner Haut, jedenfalls dort wo sich Spüren lohnt, an der Innenseite der Schenkel, hinauf in die Flanken, über die Brust verebbend und in meinem Hals verschwindend, um an den Lippen noch mit den letzten konzentrierten Spritzern wieder hervorzutreten.
Es war ein angespanntes, tief körperliches Empfinden, das vielleicht aus einem dauerhaften sanften Krampf herrührte, jedenfalls völlig emotionslos; doch weil er mich angenehm tiefer und sicherer in meine Glieder hineinbegleitete als bloße Meditation, ließ ich ihn gewähren und veränderte meine Position nicht.
Und wirklich, irgendwann schließlich, als genug Empfindung an der warmrotgelben Dunkelheit unter meinen Lidern vorbeigelaufen war, fing das Kribbeln an abzusacken, und sich schließlich mit einer endgültigen Schwere und einer fast knetenden Bewegung in meinem Schritt einzunisten.
Dort hangelte es hartnäckig die empfindsamen Hautfalten hinauf, arbeitete sich an den Kanten eines, sich noch von Müdigkeit und Störrigkeit aufräkelnden, Gehänges entlang bis zur wartenden Spitze. Bis dorthin, wo all die Nervenenden auf die Bestätigung warteten, endlich ein wohliges und in gewisser Weise vollständiges Signal an mich zu senden, indem die Andeutung des Kribbelns sich jetzt in der Vollständigkeit einer Berührung schloss.
Dieses ungewisse Berühren kroch geradezu vorlaut noch einmal hinunter, diesmal mit mehr Druck, und hatte eigentlich das Kribbeln lange aufgegeben, um zu einem Schieben und Spielen mutiert zu sein, die Weichteile an den Damm drückend.
Eine Empfindung, die ich doch wohl unmöglich nur durch lüsterne Gedanken — — Ich öffnete meine Augen.
Ja. Vor mir saß eine blonde Schönheit.
Mit den leicht angewinkelten Knien spiegelte sie meine Sitzhaltung, nur dass ihr einer Fuß erhoben war und zwischen meinen Oberschenkeln, in die so viel Wärme gelaufen war, mit meinem Hosenstall spielte, mit ihren nackten Zehen daran herumharkend.
Man stellt sich an dieser Stelle gerne ein Erschrecken oder Zusammenfahren vor;
ich aber möchte beteuern, dass dieser mein Zustand und die Wärme ihrer Zehen mit der Wärme der Sonne und dem Plätschern des Baches sich in solchartiger Friedlichkeit zusammenfügten, dass ich mich auch um einen Elefanten, dessen Rüssel sich an meinen Privata vergangen hätte, wenig bekümmern hätte müssen;
ein Elefant natürlich, mit den unschuldigen und kecken Gesichtszügen dieser — deus ex machina — Waldnymphe.
Das Mädchen kicherte friedlich, als sie meine geöffneten Augen entdeckte.
Das Wasser rauschte mittlerweile ein wenig leiser, und allein an einzelnen, abstehenden, wie Spinnenseide neben ihren runden Ohren pendelnden, Härchen sah man den Luftzug, der nun außerdem einen leichtes Parfum zu tragen schien, wie die Iris riecht, die blassviolette (ähnlich Kompositionen aus Citrus und Vanille).
Ansonsten drückten sich ihre roten Lippen beharrlich aufeinander und entließen keinen weiteren Ton, denn sie schien nun ein wenig ernster geworden zu sein;
ihre Miene im selben Maße versteinert, wie nun ein fester Widerstand sich zwischen ihren Großen Zeh und die Mittelzehen drängte.
Ein kindlicher, naiver Ernst, der nichts von der albernen Koketterie an sich trug, die man erwartete, drüben, zu Hause, wenn man sich, womöglich betrunken, neben dem Bettrand die Kleider vom Leib streift.
Jetzt glitt sie, mit ihrem schmalen ranken Körper wie ein besonders lieblicher Aal, zwischen meinen Knien hindurch und wendete sich dabei auf den Rücken.
Und gegen die Reibung meiner Hosennähte streifte sie ihr weißes Leibchen hinauf, dass sich zwei junge und feste Brüste entblößten.
Ab jetzt hörte die Regung in ihren Muskeln nicht mehr auf, sie wurde geradezu zappelig in meiner Umarmung, wie ich noch träge von Schlaf und Traum auf die zwei traubenroten Zipfel runterstarre, die vor mir hin- und hertänzeln wie zwei in der Ferne zu Tintenklecksen verzeichnete Zugvögel, sich vor dem pfirsichbeigen Abendhimmel liebestoll umkreisend.
Sanft wagte ich es endlich, meine hohlen Handflächen darum zu legen, und sie schaffte es, gleichzeitig tiefer mit ihrem Steiß in meinen Schoß, wie auch mit ihren Busen in diese Berührung zu drängen, dass es mir war, als umarmte ich eine fleischgewordene Welle, eine warme Südseewelle.
Und die zugehörige Palme passte sich unabdinglich ein in die Kimme zwischen den Gesäßbacken ihrer blassen Jeans.
Meine Lippen streiften gerade die Seite ihrer Stirn, und bekamen einige Haare zwischen sich, die sich anfühlten wie Sandkörner, da fummelten bereits die ersten Fingerchen, die sie durch meine Kniebeuge unter ihr schlängelndes Rückgrat geschoben hatte, an meinem prallen Hosenreißverschluss.
Fast tat es ein wenig weh, mit ihren scharfkantigen Fingernägeln; sie war gröber, als man es vermuten sollte, denn ihre Jugend und Vernunftlosigkeit hafteten an ihr wie das Harz an den Tannenzapfen.
Ich sagte es ihr nicht; ich umstrich mit meinem Kussmund ihren Scheitel, wo er in die Schläfe mündet — vielmehr umstrich ihre blonde Seide meine Lippen, und er duftete so toll nach jenem Iris-Duft, dass ich unbewusst ihren kleinen Körper nur umso klammernder umfing, mit meinen Knien, meiner Brust, meinen Armen auf der ihrigen und meiner Halsbeuge, die bald irgendwo in der Nähe ihrer eigenen gespitzten Lippen sich befand.
Darauf landeten feuchte Fleckchen wie Tröpfchen, vom sonnendurchstrahlten Bach durch die Luft geflogen; Nachklang ihrer ersten zärtlichen Berührungen.
Ich hatte kaum gemerkt, wie sie die blasse Jeans nur durch einen ein wenig hastiger werdenden Beckenschwung abgestreift hatte, aber wie sie sich nun auf mich wandte, da sahen ihre klaren Augen hoffnungsvoll, aufgeregt, freundlich und zur Schmalseite hin lüstlich verengt zu mir auf
und ich konnte nichts denken als meine eigene Wolllust und dass sie aussahen wie feuchte, von bunten Mineralien besprenkelte Bachkiesel.
Da hingen auch schon meine Hände an ihrem Arsch; im Schatten unserer beiden Körper pendelten ihre Brüstchen gerade genug, um derer Weichheit ersichtlich zu machen.
Unser Atem mischte sich und kondensierte an unsere Zahnreihen, als nur der Anklang eines beidseitigen Lächelns uns aneinanderwarf, in enge, reibende, und durstige Umklammerung.
Hier nutzte sie die warme fühlsame Leere zwischen ihren Schenkeln, sie über meinen steifen Penis zu klemmen.
Und wären es Kinderhände gewesen, die unter meinem Hemd sich festklammerten, denn so hastig und ungesteuert krallten sie sich ein in meine Brust als die letzten Hüllen beiseiteglitten, zerstob dieser Frevelgedanke beim endlichen Aufklaffen ihrer Scham, wie es einjeder gültigen Frau eine späte, wenn auch vergessene, Reminiszenz an die Urmutter ist,
an die Ursuppe im einem endlosen Meer, dessen Reste wir heute in unseren trockensten Wüsten und steilsten Berghängen finden, und darin an einen tiefen Urschlund fast bis zu Mittelpunkt der Erde hinab, aus dem warm und glibberig die ersten Einzeller krochen.
Und kann ich es nicht anders sagen: Ein solch atemfüllender Geruch nach Frische und Gischt verließ die schlündige Höhlung ihrer Schenkel, als entspränge der Bach selbst, der einmütig lebensfroh neben uns das unbedeutende Verstreichen der Zeit kulissierte, in einem bunten Wasserfall aus ihrer Scham.
Und sie war auch bis zum Bersten feucht, warm natürlich, heiß, mehr wie ein Whirlpool als der frische Quellbach;
und mehr kann ich von ihrer Scheide nicht beschreiben, denn das Fühlen nahm mich im Folgenden zu sehr in Anspruch.
Ich möchte verhüllend anmerken, dass ich mich sehr klar an das gelegentliche Ratschen ihrer Zehen über meinen Spann und Vorderfuß erinnere, verschüchterte Böen, die kaum eine Akeleiblüte heben, und eigentlich die Reste eine südlicheren Sandsturms sind.
Einige besonders weiche Schatten, weil schwitzig und an ihrem Hals klebend, pendelnd auf ihr Brustbein zurück und wieder zu ihrem Kinn hinauf.
Ach und das Reiben ihrer Beckenknochen meine Schenkelbahn hinauf bis zu meinen Knien und wieder hinab,
ein jedes Mal verbunden mit einem warmen Durstschrei meiner Eingeweide und einem willkommenden, pumpenden, aber desto liebevolleren Gruß unserer beiden Körpermitten aneinander, und natürlich ineinander bzw. umeinander. —
Was soll ich sagen? Irgendein Entenviech quakte und das schien sie aufzuwecken.
Sie wollte nicht von mir geschwängert werden.
Eher mitleidig berührt und entschuldigend war also ihr Lächeln, als sie die Innigkeit von Wind und Regen abschloss mit einem ausseufzenden Hochschwung, der ihre Hüfte, nicht ohne Schmatzen, aus dem Klammergriff meiner Knie befreite.
Sofort, im Gespür einer geradezu sklavischen Verpflichtung, rutschte sie auf bloßen Knien durch die Nadeldecke des Waldbodens zurück und senkte erst ihre rilligen Lippen, dann ihren Gaumen um die Wölbung meiner Eichel,
die doch vollständig überzogen sein musste von dem eigenen Saft, den ihre Möse in jene willige und jetzt eben auf einmal unwillige Vereinigung beigesteuert hatte.
Ob er dennoch wie frisches Quellwasser schmeckte? Oder ein wenig wie grasgrüne Flussalgen, jene Art, die das Wasser mit Sauerstoff versorgt und gepflanzt wird, wenn die Gesundheit und Resilienz von Seen gefördert werden soll?
Sie ließ es sich jedenfalls nicht anmerken, auch wenn ihr Blick, starr hinab auf die Ringel meiner Schamlocken, mehr von Arbeitsamkeit als von Zärtlichkeit kundete. Es ist der Blick, mit dem man Püree rührt, der sich eindickt.
Ich hatte keine Handhabe zur Enttäuschung. Meine Nervenspitzen kribbelten mir das Schnaufen aus dem Leib, meine Lunge keuchte so tief, dass ich meinte, sie wolle bis dorthin hinabreichen, wo ihr Stubsmund die Stöße in meinen Körper sandte.
Darunter sprang immer noch ihre Brust. Eine ihrer Hände hielt sogar ihre etwas feuchteren Strähnen in eine Art improvisierten Dutt nach oben, was mir freie Sicht ihre ruhig geschwungenen Körperbahnen hinab gewährte.
So lutschte sie meinen festen Stamm, auf und ab, auf und ab; Ich warf mich zurück an den gefallenen Eichenbaum, an dem ich lehnte und genoss das wohlig auf- und abwallende Gefühl und ein wenig den Kontrast mit der schartigen Borke.
Mit viel Arbeit spülte sich ihre Zärtlichkeit immer höher durch meinen Bauch hinauf; und als sie meine Kehle erreichte, die stockte und hechelte, und sie dann ein letztes Mal aufblickte und tatsächlich ihren ausgefüllten und -gebeulten Mund zu einem kecken und so ganz unjugendlichen, unkeuschen Grinsen verzog,
da war es um meine Selbstbeherrschung geschehen: Ich schlug fast, ja, ich hoffe!, nicht allzu animalisch, meine ganze Hand auf ihre Dutt–Finger-Konstruktion und zwang so ihr Gesicht und ihre ganze Kehle auf meinen pochenden Schaft.
Sie gluckste überrascht auf im ersten Moment, wie mein steifer Penis sich bis zu ihren Stimmlippen hinunterwühlte,
dann, als ich, in der zittrigen Erwartung meines Glücks, meiner Epiphanie, ihren Schopf nicht gehen ließ, fing sie an inwendig maulig zu schreien, versuchte an dem stopfenden Zylinder vorbeizuschreien, und erste Tränen sich aus ihren zusammengekniffenen Lidern zu bahnen.
Auch sie zitterte ein wenig, ich spürte es überall; es war ein gemeinsames Zittern und Beben wie vor einem Vulkanausbruch; In dem unangenehmen Ziehen, dass du spürst, wenn ein breiter Kolben dir die Luftröhre dehnt, und dem, wenn deine Hoden unausweichlich über die Kuppe rollen, die unbändige Erregung und Empfindlichkeit für jeden ihrer Kinnschläge von dem Gepumpe, das um einen goldenen Orgasmus aufkommt, trennt.
Als sie ihren Kopf zurückzieht, sprudelt das weiße Zeugs ihren noch wie aus den Scharnieren gehobenen Lippen nach;
und ich glaube, dass es nur daran lag, dass ich, meiner selbst völlig entsetzt, ihren blonden Schopf zu lange in der Hand festgezurrt hielt, dass sie, mit einem etwas eingeschnappten Zungenstrich, meinen Schaft säuberte von sich selbst und mir; bzw. dem, was wir beide dort hinterlassen haben.
Wie eine Katze; demonstrativ, sie ist nicht gefüttert worden. Naja. —
Damit verebbte ihre Berührung, wie ein sinkender Wasserspiegel um die Knöchel, für den, der die Wärme des abfließenden Badewassers bis zum Letzten auskosten will (und dann friert). Mir blieb das Auskosten nicht lange vergönnt.
Sie war schneller wieder angekleidet, als mein Gehänge Zeit gehabt hätte, überhaupt wieder die Zwänge eines Hosenbundes um sich zu dulden.
Wir schienen mehr geschwitzt zu haben, als ich gedacht hatte — meine Hosenbeine waren feucht, nicht klamm, feucht, fast bis hinab zu den Knöcheln, ebenso Flecken an meinem Hemd.
Berauscht von einem frischen Orgasmus und davon, dass die schönen Kurven und Kiefernknöchelchen nicht gleich wieder in der Schwärze eines LCD-Bildschirms verlöschen, wie das beim Masturbieren der Fall ist, vergaß ich, dass all dieses Wasser nicht allein Schweiß sein konnte,
ein Umstand immerhin, an den ich später noch umso schmerzvoller erinnert werden sollte.
Noch mehr als ich schien sie komplett durchnässt: Ihr weißes Shirt schmiegt sich unverhüllend an ihren Körper und zeigt noch einmal, was ich eben in vollen Händen hielt. Nasse Strähnen kleben an ihren Wangen.
*
Das Plätschern des Baches war wieder lauter geworden. Und als seien damit erneut Stadtgeräusche in diesen Wald, diesen abendlich goldenen Fichtenhang, gedrungen, das mehr spür- als hörbare Dröhnen eines Jets vielleicht,
dämmerte uns langsam auf, was wir just getan hatten; ihr zumindest schien damit eine ganze Kette von Anliegen erwacht zu sein.
Sie hatte sich bereits aufgesetzt auf einen nahen Stumpf, auf den sie auch ihren einen Fuß stellte, während das andere lange schlanke Bein ausgestreckt war und sich mit der Ferse in den Humus keilte.
Auch dieses Bein betreffend und seine Schwünge hatte sie die gesamte Erotik abgelegt wie die Regenjacke nach einem kurzen Sommerschauer, was ich erstaunlich fand.
Ich wollte es nicht allein auf meine veränderte Wahrnehmung schieben, jetzt, wo ich nur noch wenig lüstern war, denn sie fixierte mich nüchtern und man sah, dass die Worte nur so aus ihr herausploppen wollten wie sorgsam geformte Seifenblasen.
Aber auch wenn ihre Lippen sich ringend aufwarfen, sprach sie nicht; nur ihr Blick deutete Dringlichkeit.
Mich selbst braucht man nicht zu fragen — Ich war noch zu überfordert und auf irgendeinen gemütlichen Naturzauber hin zu eingelullt um wirklich Befürchtungen zu treffen über Verpflichtungen, die ich mit dem Füllen meiner Schwellkörper für sie eingegangen war.
Betrachten wir es modern — Sie hat mich angetörnt, ohne zu fragen, und auf meinen Schwanz hat sie sich ohne wenn und aber selbst draufgesetzt. —
Die Sonne sinkt ein wenig tiefer und ein einzelner Strahl erreicht mein linkes Auge durch das Nadeldach und blendet mich. Ich habe angefangen mich zu bedecken, denn ich beginne, mich zu schämen. Armseliger kleiner Wurm, Du, den sie leergesogen hat.
»Hey.« raune ich endlich und da lächelt sie ein wenig, wenn auch kalt, fast traurig. Ich frage mich, wohin sie gehört. Als ich angefangen habe, zu sprechen, entspannt sich sichtlich auf ihrem Baumstumpf da; jetzt will sie sprechen; Ich habe den Anfang gemacht, so wie sie vorhin mit mir begonnen hat.
Sie stellt sich vor, steht sogar zwischendrin auf und dann dreht sie sich um ihre Achse, wie um mir noch einmal zu präsentieren, was ich eben habe genießen können — fast zu ende genießen.
»Undine« heiße sie und sie wohne nirgendwo im besonderen. Erstaunlich genug, ihr müsst sie euch höchst gepflegt vorstellen, wie ein silbergelbes Seidenkissen mit Borten und Bommeln.
Erst im Laufe der Plauderei scheint ein Akzent zu verfliegen, den ich noch nie gehört habe und in kein Land einzuordnen im Stande bin. Er macht ihre Stimme quirlig, sich zeitweilig überschlagend, aber nicht vor Eifer, sondern ruhig und einmütig, eigentlich geradezu sorglos.
Es ist immerhin eine helle Stimme, hell wie ihre Haare, ihre Haut, und die Klamotten. Sorglos wiederum wie die Forderung, von der sie nicht ablässt;
und als sie sie ausspricht, scheint sie mir die größte und wohlgeformteste Seifenblase zu sein, aber auch die undurchsichtigste, die Nacht spiegelnd, die bereits hinter der Bergkuppe hervorkriecht (es war ein langer Wandertag), wo die Seifenlauge sich am Boden ansammelt.
»Nimm mich mit.« wiederholt sie. Es ist wie ein Mantra.
»Nimm mich mit«, nuschelt sie immer wieder und ich frage mich, worauf ich mich da eingelassen habe.
Ich wäre arg enttäuscht gewesen von der Welt, hätte sich dieses Mädchen als Prostituierte auf Kundenfang herausstellen sollen,
aber selbst so wiegt das Geschehen immer rückblickender im Magen, immer mulmiger, weil ich in der tausendfach elektrischen Berührung ihrer innersten Wände eine Verantwortung eingegangen bin, von der sie weiß.
Sie wird auch nicht müde, sich noch einmal vor mir zu drehen, das Jeanshöschen am Hosenbund zu straffen, und sich zurückzubiegen, dass ihr klamm anschmiegsames Leibchen sich über ihren Bauchnabel hebt —
Alles das tut sie so natürlich eingebettet in das Gespräch und ihre Erläuterung, Rechtfertigung möchte man sagen, dass es mir kaum aufstößt, wo ich doch sonst empfindlich bin gegenüber Laszivitäten im Alltag.
Sie rechtfertigt sich, auf meine erstaunte, leicht gefaselte, Nachfrage hin, warum sie mit mir mit will — Ich verstehe, dass sie unter mein Dach will, aber auch in mein Bett;
nein Danke, ich bin kein Zuhälter, aber das sage ich ihr nicht. Ihre Blicke sind so echt, ihre Unterarme strichen so fühlsam und menschlich über mich
und nun kommt sie näher und hockt sich wieder vor mich, ich habe mich kaum geregt.
Ich glaube nicht, dass sie weniger verdienen sollte, als die Frauen drüben in der Stadt; die von der Arbeit, denen ich mutig nachsehe; nicht, dass sie in irgendeiner Art artifizieller beurteilt werden müsste, weil sie sich im Wald auf einen fremden Schwanz gesetzt hat.
Natürlich habe ich mich längst entschieden, sie mitzunehmen; nicht das, sondern einzuladen. Trotzdem warte ich ihren nächsten Schritt ab.
Warte stumm auf den Ringfinger an meinen Kinnstoppeln. Warte auf ein Augenpaar, ein Paar von geblähten Nasenlöchern, in denen der Atem stockt
und ein Lippenpaar, das nicht die eigenen sind und nicht die meiner Ex, nein, ein völlig fremdes und in diesem Moment ein so eigenes Lippenpaar.
Es schmeckt. Und wir stehen danach auf.
Und danach gehen wir, uns manchmal im Wandern wie aus Versehen anstoßend, den Schotterwaldweg hinunter.
Zurück in die Stadt, wo ich, ich weiß nicht was, mit ihr anfangen müsste. Sie ist aufgeregt, das merke ich. Aufgeregt, als hätte sie sehr lange und sehr bitter gewartet auf einen wie mich.
***
FORTSETZUNG FOLGT…