Teil 4 / 11
Pflichten, hm, wie soll ich mal sagen, kotzen mich an!?
Heute Morgen, am Montag, habe ich verschlafen. Ich bin erst seit kurz vor Sieben mit dem Zeitungen zustellen fertig, obwohl die bis sechs Uhr verteilt werden sollen. Ich hätte auch gedacht, dass ich schneller wäre, aber man braucht wohl doch Übung. Auf jeden Fall ist es eine miese Arbeit.
Jetzt bin ich ziemlich spät für die Schule dran und meine Mutter ist auch schon auf. Das ärgert mich ebenfalls. Keine Zeit mehr fürs Kuschelwecken. Irgendwie kann man sich da nämlich dran gewöhnen.
Das Telefon klingelt. Meine Mutter geht ran. Sie redet ein bisschen, entschuldigt sich und legt auf.
„Das war die Zeitung. Du hast Beschwerden bekommen“, erzählt sie mir.
So was! Die rufen an, weil die gerade mal ein Stunde später diese blöden Zeitungen lesen müssen. Meine Miene verfinstert sich. Stiesel!
„Weiß nicht, ob ich das weitermache“, erkläre ich grummelnd meiner Mutter und packe meine Schulsachen.
„Du bist mir ja ein Fröschchen“, sagt sie nur.
„Ich bin kein Fröschchen.“, knurre ich verstimmt und mache mich auf den Weg.
Also, ich beeile mich wirklich, flitze beinah, komme aber trotzdem zu spät zum Klassenraum. Eine Viertel Stunde. Und das beim Klassenlehrer. Der ist leicht aufbrausend und hat eine ziemlich autoritäre Art an sich. O je!
Ich reiße die Tür auf und gehe hinein. Mein Klassenlehrer ist nicht da, sondern jemand anderes. Eine Lehrerin.
Die kenne ich gar nicht!
„Morgen“, knurre ich. „Bin zu spät“, ist meine Entschuldigung.
„Das sehe ich“, sagt die neue Lehrerin und verfolgt, auf welchen Platz ich mich setze.
Als ich Sonja erreiche, deren Gesicht mal wieder nicht zu sehen ist, dreht sich die Asitante mit ihrer Fettgardine leicht zu mir.
„Berühr mich bloß nicht“, rufe ich laut, hebe abwehrend die Arme und springe übertrieben weit zur Seite. Maria lacht laut und diejenigen, die es gesehen haben, auch. Ich setze mich und schaue nach vorne. Die Lehrerin hat wohl alles mitbekommen. Sie schaut noch immer zu mir. Ich hebe eine Hand, als ob ich sie noch mal grüße und packe meine Sachen aus.
Es stellt sich heraus, dass mein Klassenlehrer krank ist und sie ihn vertritt. Sie ist nicht sonderlich groß, hat kurze schwarze Haare, eine recht moppelige Figur und einen breiten Arsch. Man kann also sagen, dass sie keine Traumfrau ist. Ich lese ihren Namen an der Tafel, Frau Höschen.
„Hö-schen oder Hös-chen?“ lache ich leise zu Maria. Sie kichert.
Immer wieder glotzt die Lehrerin zu mir. Das geht mir allmählich auf den Sack und als sich Sonja wieder zwischen die Beine greift, bin ich richtig sauer.
„Na, macht´s Spaß?“ zische ich sie leise an, als ihre Hand in der Hose steckt. Sie erwidert nichts, nimmt sie aber auch nicht heraus.
„Darf ich auch mal?“ lästere ich weiter.
Sie stellt scheinbar auf stur oder ist total blöde im Kopf. Jedenfalls fummelt sie weiter.
„Du bist echt unglaublich“, flüstere ich. „Du bist echt die asozialste Kuh, die ich je gesehen habe.“
Sie stoppt ihr Fingern. Ich beobachte. Dann macht sie weiter. Ich fasse es nicht.
„Haben dir das Mama und Papa beigebracht, Fettbirne?“ frage ich sie abfällig. „Wieso steckst du dir nicht auch die Finger in den Arsch? Merkt doch keiner!“
Böse schaue ich sie an. Sie hält wie immer nur ihren Kopf gesenkt und schaut scheinbar nur zwischen ihre Beine.
„Los, mach“, fordere ich und schubse sie, als sie sich natürlich keinen Finger in den Hintern steckt.
„Rory?“ ruft mich die Lehrerin vom Pult aus.
Schnell achte ich wieder auf den Unterricht, hebe meine Hand und rufe laut: „Hier, Frau Lehrerin!“
„Das bist du, richtig!?“
„So isses!“ stelle ich entschieden klar. „Und niemand sonst hier!“
Anna und Maria kichern. Der fette Sven, ein kleiner fieser Kumpel von Torsten, die beide vor Sonja und mir sitzen, dreht sich zu mir um und guckt schmierig.
„Guck nach vorn, Fetti“, mache ich ihn laut an, „sonst verpasst du den Unterricht.“
„Ich hoffe, du verpasst ihn nicht“, ruft Frau Höschen.
„Niemals!“ rufe ich übertrieben laut und stehe, den Entsetzten spielend, auf.
Maria hält sich die Hand vorm Mund und verkneift sich das Lachen.
„Dann kannst du sicher die Aufgabe an der Tafel lösen“, will sie wissen.
„Natürlich!“ sage ich, tue es aber nicht und setze mich wieder.
„Und?“ fragt sie weiter.
„Was und?“
„Du wolltest die Aufgabe doch lösen!“
„Wollte ich nicht“, sage ich und grinse Zuspruch heischend in die Klasse.
„Du hast gesagt, du kannst sie lösen.“
„Stimmt.“
„Dann mach mal.“
„Ach soooo …“ Ich löse schnell die Aufgabe, als ob es ein Kinderspiel wäre. Ist es auch für mich.
Sie schweigt, guckt aber nicht böse. Im Gegenteil. Sie guckt jetzt irgendwie interessiert.
Es bimmelt zur großen Pause und alle stehen auf.
„Rory“, ruft Frau Höschen. „Du bleibst bitte noch.“
„Jetzt kommt der Anschiss“, lacht Sven böse.
„Verzieh dich, du Kröte!“
Alle sind verschwunden. Das ´Hös-chen` winkt mir. Ich hänge mir meine alte Tasche um und schlurfe langsam zum Lehrerpult.
Hm, alleine, ohne potentielle Lacher, bin ich mir gar nicht mehr so sicher ihr gegenüber, auch wenn sie nur eine Vertretung ist.
Sie dreht sich auf ihrem Stuhl zu mir und guckt mich … irgendwie anders an. Kann ich gar nicht beschreiben! Ihre schwarzen Klamotten fallen mir auf, besonders, weil sie einen Rock trägt, obwohl sie kurze dicke Beine hat. Das geht ja wohl überhaupt nicht!
„Rory“, sagt sie freundlich, was mich etwas wundert, da ich tatsächlich mit einem Anpfiff gerechnet habe. „Du bist wohl ein ganz Lustiger.“
Hä?
Ich schweige. Bin überhaupt nicht mehr so sicher wie vorhin. In der Masse fühle ich mich doch wesentlich mutiger.
„Sag mal, Rory, ich habe gelesen, dass deine Zensuren nicht so gut sind.“
Ich zucke die Schultern.
„Aber du kannst das doch alles, oder!?“ folgert sie richtig.
Wieder Schulterzucken.
„Brauchst du vielleicht Nachhilfe?“
Schnell schüttele ich den Kopf.
„Nun, wenn doch …“ Sie denkt irgendetwas nach. „Nächste Woche gebe ich Nachhilfe und zwei Schüler kommen zu mir. Wenn du möchtest …“
„Ich will nicht“, unterbreche ich sie.
„Das ist auch immer ganz lustig. Vielleicht genau das Richtige für einen lustigen Burschen wie dich!“ erklärt sie merkwürdigerweise. „Wir feiern auch ein bisschen.“
Ich runzele meine Stirn. Feiern?
„Es soll ja nicht langweilig sein. Da lernt es sich nicht gut bei. Es macht wirklich viel Spaß, glaub mir.“ Sie guckt mich wieder so anders an.
„Weiß nicht.“ Ich ziehe eine Fresse.
„Na, mach mal ruhig. Nächsten Freitag in einer Woche“, überfährt sie mich und beendet schnell die Diskussion, in dem sie sich abwendet und mich nicht weiter beachtet.
Ich drehe ab.
Da kannst du lange drauf warten, Hös-chen! Nachhilfe! Ich glaub, ich spinne! Und dann auch noch freitags! Nie!
Auf dem Hof steht Sandra bei anderen Mädchen. Sie beachtet mich nicht.
Wer wohl hier die Zecke ist, große Schwester? Tanja jedenfalls nicht!
Ich werde wieder richtig wütend, auch, weil anstatt Sandra Carsten mich beachtet.
„Ich hasse Schwule“, murmele ich leise vor mich hin.
Abseits und allein steht Sonja herum. Ich marschiere regelrecht auf sie zu.
Dieses Asigefummel im Unterricht muss aufhören!
„Hey“, spreche ich sie an. Sie schaut nur halbwegs, verdeckt durch ihre fettige Matte, auf. „Hör zu, das mit dem Wichsen hört jetzt auf, klar! Wenn du wenigstens gewaschen wärst. Du bist so ekelig und hässlich.“ Ich muss mich einfach abreagieren.
Sie senkt den Kopf wieder.
„Guck gefälligst, wenn sich schon jemand herablässt und sich mit dir unterhalten will, du dumme Nuss!“ Verärgert packe ich durch ihre fettigen Haare nach ihrem Kinn. Ich hebe ihren Kopf an, was sie überraschenderweise anstandslos zulässt und drehe ihr Gesicht zu mir.
Fast erschrecke ich mich.
Was für ein Anblick!
Sie hat ein schmales, bleiches fast ausgemergeltes Gesicht, tiefdunkel unterlaufende Augen und guckt mich tranceartig an, als wäre sie high.
Also, was … ich … äh … mit diesem Anblick habe ich nicht gerechnet!
„Was ist denn mit dir passiert?“ frage ich leise und lasse ihren Kopf los.
Sie lässt ihn wieder hängen und antwortet nicht.
Leicht erschüttert gehe ich versehentlich zu der Gruppe mit Carsten und stelle mich nachdenklich dazu, ohne ihn zu beachten. Er schaut mich hoffnungsvoll an. Ich hingegen zu Sven, als er gerade ein Tor schießt und grölend seine Glanzleistung feiert.
–
Wenn Sonja nicht so heruntergekommen wäre, würde sie vielleicht gar nicht mal so hässlich aussehen! Ich frage mich, was mit der los ist und schaue ihr auf dem Nachhauseweg hinterher.
Vielleicht ist ihre Familie sehr arm und die sehen alle so aus!
Oder sie ist wirklich asozial!
Wie einfach ich ihr Gesicht in meiner Hand halten konnte? Schaurig! Als ob sie … tot wäre! Eine lebende Tote. Es schüttelt mich.
Jetzt tut sie mir auf einmal leid.
Sie ist auf jeden Fall krank! Sonst würde sie mitten im Unterricht nicht an sich rumspielen! Niemand macht so was! Schon gar nicht, wenn es alle bemerken!
Da ich grundsätzlich so gut wie nie Hausaufgaben mache, höchstens beim Klassenlehrer, weil der ein wenig Angst einflößend sein kann, gehe ich gleich nach der Schule Fußball spielen. Ich spiele, bis es dunkel wird, was im Sommer ziemlich spät ist. Die genaue Uhrzeit weiß ich nicht mehr. Jedenfalls hören meine Freunde und ich irgendwann auf.
Hat Spaß gemacht, mal wieder nur zu spielen. Tut richtig gut, da man überhaupt nicht mehr an das neue andere Interessengebiet denken muss, an Sex.
Verschwitzt gehe ich nach Hause, als eine dunkle Gestalt um die Ecke kommt. Ich zögere erst und erkenne sie. Sofort springe ich in die Büsche und warte.
Die Person erscheint oder besser gesagt, erst ihre Brüste, dann noch mehr Brust und dann immer noch die Brüste. Brigitte. Sie wirkt bieder und doch gucke ich ihr hinterher.
Wenn sie mir doch nur nicht böse wäre!
Vielleicht ist sie es ja gar nicht?
Doch! Sie ist es!
Gedankenversunken komme ich nach Hause. Es ist wirklich schon spät, aber meine Mutter ärgert sich nicht. Sie ist nun mal locker drauf, was mich auch ein wenig stolz auf sie macht.
–
Die nächste Zeit passiert nicht viel. Am Mittwoch bin ich mir sicher, dass mit Sandra wohl Schluss ist, da wir die Tage nicht mehr miteinander kommuniziert haben. Wer weiß, woran´s liegt? Vielleicht an der Liste, vielleicht an meinem dümmlichen Verhalten, als sie es mit mir gemacht hat!
Was soll´s?
Zurzeit will ich sowieso nach der Schule jedes Mal gleich Fußball spielen, da habe ich für solche Dinge sowieso keine Zeit mehr. Es gibt Wichtigeres. Tore schießen!
Im Unterricht ärgere ich Sonja nicht mehr. Sie tut mir wirklich irgendwie leid. Stattdessen habe ich mir vorgenommen, ihr zu helfen. Rory, der Gute! Ich weiß auch schon, wie! Als erstes muss sie aufhören, die Ober-Asi-Tante der Schule zu sein! Ein beliebter und cooler Junge wie ich könnte bestimmt dafür sorgen! Dafür muss sie natürlich mit dem Wichsen aufhören und sich danach anfangen die Haare zu waschen!
Ich beobachte sie aus den Augenwinkeln und warte, bis sie wieder ihr unnormales Spiel anfängt.
Jetzt! Ihre Hand bewegt sich in die Hose. Ich warte noch ein bisschen. Manchmal greift man sich ja auch einfach so in die Hose, weil´s kneift.
Ne, sie fummelt!
Ich rutsche ganz nah an unseren gemeinsamen Tisch ran, damit mein Vorhaben auch niemand mitbekommt und greife mit meinem rechten Arm unter dem Tisch zu ihr rüber. Sie erstarrt, als ich ihr Handgelenk berühre. Ich ziehe ihre Hand langsam aus der Hose. Ihre Finger berühren kurz meine. Etwas Nasses bleibt an meinen Fingern hängen.
Igitt! Bestimmt Muschischleim!
Jetzt habe ich doch tatsächlich ihren Mösensaft an der Hand, als ob ich selbst an ihr rumgefummelt hätte.
Mir kommen plötzlich andere Gedanken, vielleicht auch, weil ich wegen dem ganzen Fußball schon seit Tagen nicht mehr regelmäßig an mir rumspiele.
Ich linse in den Klassenraum umher. Alle sind beschäftigt und glücklicherweise ist heute noch mal die Vertretung, Frau Höschen, da.
Uff! Ob ich das wirklich tun sollte?
Abwegig!
Vielleicht!
Immerhin schiebt sie meine Hand nicht weg!
Vielleicht würde sie auch nichts gegen das Andere unternehmen!
Bestimmt nicht!
Sie würde das bestimmt einfach so hinnehmen!
Verrückt!
Aber spannend!
Dabei wollte ich ihr doch helfen!?
Du hilfst ihr doch! Immerhin muss sie es dann nicht mehr selbst tun!
Langsam führe ich meine Hand an ihren Hosenbund. Mein Herz puppert. Sonja tut nichts.
Okay!
Meine Fingerspitzen dringen in ihre Hose ein. Sonja wehrt sich nicht. Sie schaut nur auf die Tischplatte und hält einen Bleistift in ihren ausgestreckten Händen.
Soll ich wirklich? Ich bin mir ein bisschen unsicher!
Jammere nicht, sondern hilf ihr! Du bist Rory, der Gute!
Ich dringe tiefer und erfühle Sonjas Schamhaare. Die Feuchtigkeit zwischen ihren jungen Beinen ist förmlich zu spüren.
Tief und leise atme ich ein. Bin bisschen zittrig. Meine Finger berühren ganz leicht den Anfang ihrer Scheide. Ich gucke aus den Augenwinkeln zur ihr. Dann rutschen sie ganz langsam weiter. Sonja guckt nicht. Sie ertasten ihre Klitoris. Mein Mittelfinger drückt ganz leicht ihre Klit, gleitet weiter und verschwindet zwischen ihren heißen Schamlippen.
Jesus! Ich hab´s gemacht! Man, hab ich Mut!
Mein Finger steckt in ihrer Möse und das mitten im Unterricht. Natürlich habe ich mal wieder einen Steifen.
Hoffentlich merkt das keiner!
Ich bewege meinen Finger und forsche ein bisschen rum.
Seltsam!
Hi, hi!
Sonja schweigt und hält still. Es ist ziemlich warm, aber ein wenig zu feucht.
Witzig!
Die lässt alles zu!
Noch tiefer führe ich meine Hand und erfühle den Eingang zu ihrer Vagina.
Ob ich einen Finger reinstecken soll!?
Heftig!
Ne. lieber nicht! Dafür müsste ich mich zu sehr vorbeugen und jemand könnte mich entdecken. Stattdessen gleitet die Fingerkuppe meines Mittelfingers zum Kitzler zurück. Ich reibe ihn vorsichtig. Sonja zuckt.
Dummerweise muss ich diesmal zwar leise, aber hörbar kichern. Der schreckliche Sven dreht sich mal wieder neugierig um, was ich kaum registriere vor Erregung. Sofort geiert er natürlich, ob sich Sonja einen runterholt, beugt sich runter, um unter unseren Tisch sehen zu können und erspäht meine Hand in ihrer Hose.
„Har, har, har“, schreit er mehr, als er lacht. Alles guckt natürlich zu ihm – „Rory holt Sonja einen runter!“ — und dann zu mir. Natürlich habe ich sofort die Hand wieder rausgezogen, aber ich gucke nicht gerade cool und mehr als auffällig, da ich noch zu erschrocken bin, um entsprechend cool auf die natürlich hanebüchenen Vorwürfe zu reagieren.
Schnelle lege ich beide Hände auf den Tisch und verdecke die aufgewärmte hinter der anderen.
Mist! Normalerweise würde ich dem Dickwanst was erzählen, aber auf die Schnelle fällt mir nichts ein. Ich tue einfach ahnungslos und schaue in meine Unterrichtsmaterialien.
Sven lacht immer noch auf seine grässliche schreiende Art bis Frau Höschen um Ruhe ersucht. Sie guckt mich allerdings mal wieder an.
Überhaupt spüre ich die Blicke meiner Mitschüler, weil ich dabei ertappt wurde, wie ich der größten Asozialen der Schule in die asozialste Hose der Schule an die asozialste Möse der Schule gepackt habe.
So ein Prestigeverlust! Verdammt!
Nach der Stunde kommt doch tatsächlich die doofe Sandra auf mich zu und spricht mich an: „Hast du das wirklich gemacht?“ will sie wissen.
„Was denn?“ gebe ich mich ahnungslos.
„Sonja angegrabscht!?“
„Quatsch!“
Sie taxiert mich und sagt dann: „Doch, hast du!“
„Was willst du überhaupt?“
Sie sagt nichts und wir gehen notgedrungen ein Stück den Gang zusammen entlang.
„Du bist echt das Letzte“, spricht sie plötzlich.
„Du musst reden“, knurre ich zurück.
Sie dreht sich zu mir. „Ich hätte wirklich mehr von dir erwartet!“
Ich schnaufe verächtlich.
„Du bist genauso unreif wie asozial, wie deine kleine neue Freundin“, schimpft sie, wirft ihre langen Haare nach hinten und stolziert davon.
„Wer hier wohl asozial ist?“ grummele ich sehr leise und bin mir der Antwort gar nicht so sicher.
–
Nach der Schule wollte ich ja zum Fußball, aber die Sache mit Sonja und der Ärger mit Sandra haben mir die Lust genommen.
Sandra ist vielleicht hübsch, aber eine enorme Zicke!
Sonja ist wenigstens noch freundlich!
Na ja, auf ihre Art! Sie sagt eben nichts.
Mädchen sind nicht einfach.
Obwohl, Meike … ne, die ist auch nicht einfach!
Entweder sind Mädchen Zicken oder dämlich!
Frauen sind da besser. Die haben zwar mehr Falten, aber irgendwie kann ich mit denen besser. Oder die mit mir. Siehe Brigitte.
Ja, Brigitte.
Die war lieb!
Und dicktittig!
Ja, riesentittig!
Riesenmegatittig!
Ich seufze aus.
Ach ja, wie schön wäre es, diese Rieseneuter mal wieder anzugrabbeln oder auch nur zu sehen, nackt natürlich. Ich würde sooo gerne wieder diese enormen Warzenhöfe sehen, ihr leicht blau geädertes dickes Fettgewebe, das sich so gut anfühlt. Weich. Toll.
Jetzt packt mich doch tatsächlich Sehnsucht.
Ich will Brigitte wiedersehen.
Es tut schon fast weh.
Nicht zu fassen! Sie ist so unendlich viel älter und trotzdem … sie ist eigentlich eine Frau, wie sie sein sollte. Viele Kurven.
Ich lasse meinen Kopf hängen und schlurfe nach Hause. Auf dem Sofa gucke ich Fernsehen. Es macht keinen Spaß und der Nachmittag vergeht. Meine Mutter ist noch nicht zu Hause.
Eigentlich komisch, da sie immer gegen Abend nach Hause kommt.
Die macht´s richtig und genießt das schöne Wetter!
Und ich?
Entschlossen springe ich auf und gehe raus auf die Straße. Es ist noch hell und mit den Händen in den engen Hosentaschen trotte ich durch die Straßen.
Scheinbar ziellos schlurfe ich durch die Gegend. Irgendwann schwenke ich vom Bürgersteig auf eine Haustür zu.
Bist du dir sicher, Rory?
Vor der Tür ist eine niedrige Stufe, auf der ich mich mit angewinkelten Beinen hinsetze. Ich glotze zwischen meinen Knien hindurch auf meine Füße, besser gesagt, auf meine Schuhe.
Bist du dir wirklich sicher?
Ich beuge mich vor und fasse nach dem rechten Turnschuh, drücke am Hacken.
Löst sich da die Sohle?
Sie tut es tatsächlich.
Na prima, alles geht kaputt!
Das sind die einzigen Schuhe mit denen ich richtig gut spielen kann!
Ich prüfe den anderen Schuh. Mein Kopf steckt zwischen meinen Knien, als plötzlich zwei andere paar Schuhe in mein Blickfeld treten und vor meinen Füßen stehenbleiben.
Mein Herz fängt sofort an schneller zu schlagen. Die Füße kenne ich. Langsam gucke ich auf. Brigitte schaut zu mir runter.
Da ist sie! *schluck*
Die Sonne ist genau hinter Brigittes Kopf, so dass ich nicht geblendet werde und die Strahlen an ihrem Kopf vorbei scheinen. Sie wirkt wie ein Engel. Mir wird ganz warm.
Ich … ich … ich kann alles erklären! Wirklich!
„Was machst du denn hier?“ spricht sie mich an und … lächelt.
Hä? Sie lächelt? Sie sollte mich verfluchen und in den Fluss werfen!
Ich ziehe als Antwort wortlos meine Schultern hoch.
Jetzt lächelt sie breiter, geht an mir vorbei und schließt die Haustür auf. Ich schaue ihr über meine Schulter hinterher. Sie hält die Tür auf und dreht sich zu mir.
„Kommst du?“ fragt sie wie selbstverständlich und geht ins Haus.
Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und folge ihr.
Ein Déjà-vu! Abermals gehen wir hintereinander das Treppenhaus hoch und mir wird ganz schwummerig, als ich beim Hochgehen die ganze Zeit auf ihren verlockenden Hintern gucken darf.
Sie lässt mich in die Wohnung, als wäre es ganz normal, als wäre überhaupt nichts gewesen. Ich trotte hinein und bleibe artig im Flur stehen. Sie zieht sich runtergebeugt ihre Schuhe aus.