Chapter 01. Studiumbeginn
Seit ich als kleiner Junge das Buch über Tai Chi gefunden, neben einem Buch von schneller Selbstheilung nach Art der Ninjas, hatte ich mich dem Inhalt verschrieben und erlangte von Jahr zu Jahr immer mehr den Grad der Perfektion. Diese Bücher waren aber keine Bücher im normalem Sinne, also gedruckte für alle Interessierten Leser, sondern sie waren tatsächlich handschriftlich verfaßt und eher wie ein Tagebuch geführt … mit vielen Erfahrungsberichten von Selbstversuchen.
Das Wissen der Selbstheilung war etwas sehr besonderes, denn dies konnte man durch spezielle Anspannungen bestimmter Körperzonen erreichen, womit man den „Fluß“ der Energien manipulieren und damit die Heilung von Verletzungen massiv beschleunigen könnte … um den geschätzten Faktor 100, wie beschrieben wurde. Die Manipulation rührt ih der Tatsache, daß unsere Realität neben vielen anderen existiert und dort als Traumwelt gilt. Verstanden hatte ich es nie wirklich, wenn ich ehrlich war, aber durch den teilweisen Wechsel bestimmter Zellen von der einen in die andere Welt, würde der Heilungsprozeß stark stimuliert. Mit Gedankenkraft konnte man die (unsere) Realität manipulieren.
Am Ende waren noch einige Seiten enthalten, die zeigten, welche körperliche Muskeln man in Verbindung mit bestimmter Konzentration – auf den Punkt fixiert, welcher sich gerade in die gewünschte Richtung bewegt – anspannen muß, damit man eine extrem hohe Schnelligkeit erreicht, die um den Faktor 2 oder mehr entsprechen kann. In einem Kampf, wo im Körper viel Adrenalin ausgeschüttet wird, kann damit diesen besonderen Zustand im vollen Maße erreichen … oder die Phantasie und Konzentration schafft diese Ausschüttung des Adrenalins, damit man auf diese Kraft auch außerhalb des Kampfes zugreifen kann.
Nach dem Abitur zog ich an eine private Elite-Uni nach Berlin, aber obwohl mein Zeugnis des Abis den Schnitt von 1,2 hatte, so mußte ich dennoch einen Job annehmen, um mir eine Wohnung leisten zu können. Ich fand schnell eine kleine 1-Zimmer-Wohnung und mußte nicht viel dazu verdienen, nur rund 200 Euro. Allerdings waren noch die Studiengebühren, welche monatlich mit 500 Euro zu Buche schlugen. Die eine Hälfte konnten mir meine Eltern zuschießen.
Am Schwarzen Brett war ein Zettel angepinnt, wo ein Lagerarbeiter gesucht wurde und damit war es erledigt – ich hatte also Arbeit. In den 30 Stunden im Lager verdiente ich gute 900 Euro, wovon mir 200 Euro für Essen, Trinken und Kleidung blieben. Ja, das war wirklich ein geiles Leben. Eigentlich hätte ich auch ein Zimmer in der Uni-eigenen Herberge nehmen können, aber ich brauchte davon wenigstens etwas Abstand, damit nicht laufend die gleichen Leute um einen herum sind und mir auf die Nerven gehen.
Nach vier Wochen kristallisierte sich langsam heraus, welche Leute die hellen Köpfe waren und welche eher Stroh im Schädel hatten. Allerdings … diese Studentenverbindungen … die waren nichts für mich, bei denen in sechs auch gefechtet oder auf andere Weise gekämpft wurde. Fast alle traten an mich heran und wollten mich in ihre Verbindung aufnehmen, aber je nach dem – wie sie es mit sagten – so schallte ihnen auch eine Antwort solcher Art entgegen, die ich für angemessen hielt.
Eine hieß „Skull and Bones“, die wohl ein Ableger aus den USA war und meine Antwort auf deren Frage erwiderte ich leise, aber verständlich: „Fickt euch.“ Ich sagte es nicht direkt abfällig, sondern eher mit der Gleichgültigkeit, die man einem wertlosem Ding entgegen bringt und es schließlich vergißt.
Eine andere hieß „Germania“ und war antisemitisch, rassistisch im schlimmstem Sinne, woran ihre Mitglieder auch keinen Zweifel ließen … die Lehrer sagten aber nichts, aus Angst. Sie hatten keine Leute, die auch nur den geringsten Maße südländisch, afrikanisch oder asiatisch aussahen. Hier erwiderte ich: „Ich mache doch keinen Hitlergruß, also verpißt euch und zwar sofort.“
Es war klar, daß ich mich damit bei denen nicht gerade beliebt gemacht, aber dafür ließen sie mich zumindest vorerst in Ruhe und darüber war ich froh. Aber ich traf auch einige, die nicht versuchten sich zu profilieren, wie toll ihre Verbindung sei und was man mit ihnen erreichen könne … die anderen schienen mir gegenüber ehrlicher zu sein. Ich lehnte auch hier ab, aber mit viel Feingefühl und sagte, daß ich keinerlei Interesse an den Verbindungen habe.
Das Testosteron der meisten männlichen Studenten zwang fast allesamt in eine solcher Verbindungen, wobei hier die Quote der zwei namentlich erwähnten mit über 80% unglaublich hoch waren. Keine Ahnung, aber besonders diese beiden Verbindungen wichen mir jetzt aus, schienen sich mir gegen fast unsichtbar zu verhalten, denn ich nahm ihre Anwesenheit nur noch kaum wahr. Ich war mir aber sicher, daß ihr Interesse an mir oder besonders die Neugierde geweckt war, denn einen Studenten, der sie so hat abblitzen lassen – und das ohne jegliche sichtbare Furcht – , das hatten sie wohl nur selten erlebt.
In den Pausen machte ich in einer abgeschiedenen Ecke Yoga-ähnliche Übungen, spulte ein Programm von Atemtechniken durch, welche mir halfen den Kopf frei zu bekommen und mich wieder aufnahmefähig zu machen … für die nächste Doppelstunde. Mit geschlossenen Augen schien ich für Außenstehende fast regungslos zu sein … wie eine Buddhastatue.
Nach zwei Monaten liefen mir in der Stadt immer öfter junge Damen über den Weg, die ich vom Studium kenne … und … so langsam kam mir der Verdacht, daß sie mich tatsächlich beschatteten. Sie hatten oft asiatische Gesichtszüge. Wenn ich ihnen direkt in die Augen sah, da schien es als beachteten sie mich nicht, doch als sie an mir vorbei waren und ich mich ruckartig umdrehte, da waren sie ein paar Meter weiter stehen geblieben und beobachteten mich erneut. Ich schüttelte den Kopf und ging weiter. Wenn sie etwas von mir wollen, dann werden sie mich schon von sich aus ansprechen – hübsch waren sie zumindest und trafen bei mir damit absolut in Schwarze.
Täglich, in einer freien Stunde zwischendurch oder nachts vor und nach der Arbeit im Lager, ging ich in den nahegelegenen Park, wo ich eine Stunde TaiChi machte. Es reinigte mich von der ermüdenden Vergangenheit des Tages, schuf neue Kraft in die Gelenke und Muskeln, brachte den unbezwingbaren Willen zu mir zurück das Unmögliche zu schaffen. Die Bewegungen war so eingeschliffen, daß die Bewegungsabläufe schnell waren und zum Ende – mit der speziellen Konzentration der Schnelligkeit – gar eine unglaubliche Schnelligkeit erreichten. Jedoch waren meine Schritte lautlos gesetzt, womit man mich nur sehen könnte … jedoch nicht hören.
Eines Nachts hörte ich bei den Übungen etwas entfernte Geräusche in Büschen. Schnell wußte ich was dort vor sich ging, als eine weibliche fragend schrie: „Was wollt ihr von mir?“
Ich blieb in der Bewegung stehen, nordete mich auf das Ziel ein und als die Antwort auf diese Frage ein dreckiges Gelächter von vier oder fünf Männern war, da rannte ich blitzschnell in die Richtung des sich herausbildenden Konflikts.
Es war gute 50 Meter entfernt und als ich sie erreichte, da kämpfte die junge Frau wie eine Tigerin. Man merkte sofort, daß sie eine gut ausgebildete Kämpferin war, nur schienen ihre Gegner das gleichermaßen zu sein, derer sie sich kaum noch zu erwehren wußte und in großer Bedrängnis war.
„Ihr solltet sofort aufhören.“ sagte ich ruhig, aber deutlich und dennoch höflich, jedoch sah ich regungslos auf den Boden, was meine Worte für die Betreffenden in dieser Situation vermutlich mit einer Spur Zynismus oder Gleichgültigkeit erfüllte. Es lenkte die fünf Männer kurz aber merktlich ab, während die junge Frau ihre Konzentration behielt und ihre Gegner blitzschnell mit bemerkenswerter Treffsicherheit an den K.O.-Punkten außer Gefecht setzte. Der Kampf war schnell beendet.
„Bilde dir bloß nichts darauf ein.“ fuhr sie mich an und ging an mir vorbei.
„Nein, natürlich nicht, ich freue mich aber, daß die Ablenkung gereicht hat. So werde ich wenigstens nicht zur Zielscheibe.“ erwiderte ich leise und ging in die entgegengesetzte Richtung. Leise schob ich nach: „Wir sehen uns sicherlich morgen …“ Aber dann wunderte ich mich, daß mir eine andere Frau entgegen kam, und auch diese kam mir bekannt vor. Es war recht dunkel, aber der Mond leuchtete ihr Gesicht deutlich aus. „Ich wußte es.“ flüsterte ich, als ich an ihr vorbei ging. Sie beschatteten mich, und gerade schien die Ablösung der Beschattung zu kommen.
„Was ist passiert?“ fragte diejenige, welche gerade aufgetaucht war.
„Die Germania-Idioten waren da und er hat sie abgelenkt, so daß ich sie schnell zu Boden schicken konnte.“ sagte die andere. „Außerdem scheint er ein Meister des TaiChi zu sein. Er ist unglaublich schnell – das glaubst du nicht.“
Ich ging weiter. Als ich mir sicher war aus deren Blickfeld zu sein, da konzentrierte ich mich, um das benötigte Adrenalin zur Ausschüttung zu bringen. Als sie mich mit Sicherheit nicht mehr sehen konnten, da sprintete ich auf den kürzesten Weg zu meiner 1-Zimmer-Wohnung und brach im Zimmer zusammen. Ich sollte häufiger Joggen gehen, damit ich mehr Kondition bekomme und das Laufen im adrenalinem Zustand nicht so kraftraubend ist. Nach diesem Gedanken schlief ich unvermittelt ein.
An der Tür klingelte jemand Sturm. Ich schreckte hoch und war immer noch am Boden, wo ein Läufer lag und schön weich war. Die Anzeige des Digitalweckers sprang gerade auf 7 Uhr 30 um. Ach du Scheiße. Verschlafen? Ich sprang auf und lief zur Dusche. Blitzschnell wusch ich mich, wie noch nie. Trocknete mich ab und zog mich ebenso schnell an.
Um 7 Uhr 37 nahm ich die Tasche und verließ die Wohnung. Ich rannte wie ein Irrer zu der Station der Straßenbahn, wo ich nach 5 Minuten einstieg und in Richtung Uni fuhr. Die Straßenbahn war extrem voll und es gab großes Gedränge. Da waren auch einige Studenten. Es gab eine Regel in den Studentenverbindungen, daß in der Masse nie gekämpft wird.
Ich entdeckte in einiger Entfernung eine meiner weiblichen Beschatterinnen, aber direkt neben ihr war auch ein Student aus einer Studentenverbindung, welcher aus den zwei erwähnten zu kommen schien vermutete ich. Er drückte sich seitlich von hinten an sie heran, wobei ihr Gesichtsausdruck deutlich war – sie wollte nicht befummelt werden. Ich nahm die kleinste Münze aus dem Portemonnaie und mit einer bestimmten Anordnung der Finger, zwischen denen die Münze eingeklemmt war baute ich eine Spannung auf. Ich wartete einen Moment, bis dieser gekommen war und dann – die Straßenbahn hatte kurz gehalten – gab ich die Münze frei. Sie flog mit einer unglaublichen Geschwindigkeit zwischen die Köpfe, bis diese hart den Oberarm des Grabschers traf.
„Aua, was?“ schrie er laut auf, und alle sahen ihn erschrocken an, womit er auf einmal im Mittelpunkt stand, und er wurde rot.
Ich jedoch hatte mich längst wieder umgedreht. Nach einer Weile sah ich wieder in ihre Richtung, aber sie wurde nicht mehr belästigt, und er hatte sich so weit von ihr entfernt, bis mindestens eine Person zwischen der Dame war. Sie warf kurz einen Blick auf mich, doch ich verzog keine Miene und wartete. Nach einer Weile lächelte sie mir einen Moment zu, womit ich nicht gerechnet und somit keine passende neutrale Reaktion parat hatte, welche nicht verräterisch war – ich sah nachdenklich nach unten auf den Boden. In diesem Moment kam mir der Gedanke des Verrats an mir selbst und den neutralen Weg verlassen hatte, denn eine Seite wäre jetzt vermutlich auf mich aufmerksam geworden und würde mich über kurz oder lang darauf ansprechen. Verdammt! Ich drehte mich und sah aus dem Fenster, wartete bis ich endlich aussteigen konnte.
Nach 12 Minuten hielt die Straßenbahn endlich nahe der Uni und schnell stieg ich aus. Zügigen Schrittes ging ich auf das Hauptgebäude der Uni zu und betrat den Hörsaal. Ich war spät und blieb unten stehen, sah nach oben zu der hintersten Reihe, welche noch noch frei war. Ich zögerte einen Moment, denn dort oben würde man kaum etwas von der Vorlesung des Dozenten mitbekommen, denn das Mikro war ausgestellt, weil die Anlage defekt war.
In der dritten Reihe von unten waren zwei Plätze mit zwei Taschen besetzt und eigentlich müßte man sich darüber beschweren, aber ich ließ es. Ich wollte stattdessen den Raum verlassen, aber da drängelte sich jemand an mir vorbei und sagte leise: „Los komm.“ Es war die in der Straßenbahn. Sie nahm die beiden Taschen von den Plätzen und reichte diese an die vermeidlichen Besitzer, die sie kannte … so sah es jedenfalls aus. Hier auf den Plätzen um die Tasche herum waren mindestens acht oder zehn von den Studentinnen, die mich beschattet hatten … da war ich mir ganz sicher. Und sechs oder sieben hatten asiatische Gesichtszüge. „Los, setze dich doch.“ sagte sie und lächelte mir mit dem gleichen Lächeln zu, wie in der Straßenbahn.
„Danke.“ sagte ich leise und lächelte ihr mit leichter Verbeugung und dankbaren Respekts zu.
Der Dozent betrat just in diesem Moment den Saal und hielt seine einleitende Rede zu seinem Vortrag, welche schon andeuten wird, ob es ein langweiliger oder interessanter Vortrag wird, oder ob seine Art des Artikulieren gut ist und die Leute mitreißt, obwohl der Stoff staubiger Natur ist … und einschläfernd. In den ersten zehn Minuten entscheidet es sich, und in diesem Zeitfenster verlassen eventuell die ersten Studenten den Saal.
Ich holte mein Notizbuch aus der Tasche und notierte mich die wichtigen Dinge zu dem heutigen Thema „Soziale Verwerfungen in der Gesellschaft“. Er ging nur oberflächlich auf die Probleme der Gesellschaft ein, die Rassismus betraf und ebenso auf die Gewaltbereitschaft … besonders der Jüngeren.
Zum Ende des Vortrags stellte der Lehrer eine direkte Frage an alle Studenten: „Wer von ihnen würde einer fremden Person beistehen, wenn sie unmittelbar von Gewalt bedroht ist?“
Es meldeten sich nahezu alle, als sei es wie ein Reflex. Ich meldete mich nicht und schüttelte leise lachend den Kopf. Wieso sollte ich mich denn auch melden? Wer würde sich denn – bei klaren Verstand – outen und damit eventuell zu einer Zielscheibe machen, weil sich die Gruppen mit krimineller Energie auf diese Leute einstellen und mit Reaktionen von ihnen zu rechnen hätten?
„Wieso lachen sie?“ fragte der Dozent und ich glaubte nicht, daß er mich meinte, aber dann deutete er auf mich. „Warum?“
„Wie ich gesehen habe melden sich … na … 95% der hiesigen Studenten.“ sagte ich und stand auf, während ich nachdachte. „Ich finde man sollte ihre Frage differenzieren, denn ich fand den Reflex der Studentinnen und Studenten eher als Automatismus, womit zumindest die Hälfte von euch schon zu Lügnern abstempelt. [Es kamen Buhrufe und Pfiffe] Ja, unpopuläre Äußerungen sind schon unbequem? Ich würde diese Fragen stellen:
1. Wie reagiert man in einer Gruppe oder allein?
2. Wie bei einer zahlenmäßigen Übermacht?
3. Oder bei der klaren Gefahr das eigene Leben auf´s Spiel zu setzen?
Und zuletzt … echte Helden outen sich nicht als Retter, sondern sie retten, um die Welt zu verbessern und ein Vorbild zu sein, aber nicht sich um als wandelnde Litfaßsäulen zu präsentieren und damit zu prahlen, damit sie die gerettete Prinzessin flachlegen können und sich das Geld für die Nutte sparen können. Ich finde deshalb sollte man dieses Thema nicht so ansprechen, wie sie es eben taten. Sondern … warum habe ich in dieser Situation so gehandelt und nicht so. Ganz einfach. Oder was würde mich in einer solchen Situation davon abhalten helfend einzugreifen? Alles andere ist absoluter Nonsens und sinnlos. Die Einstellung wird vom Kopf festgelegt und die Feigheit in einem auszuschalten ist die einzige große Herausforderung, der man auf den Grund gehen muß, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“
Der Dozent klatschte sofort, ebenso diese Damen um mich herum – was mir diese noch sympathischer machte – und einige vereinzelte aus der Masse der Studenten, dem ein anfangs verhaltender Applaus der anderen folgte. Sie begriffen, daß ich zumindest nicht ganz falsch lag, und nicht zu klatschen – auch wenn mein Vorwurf sie vielleicht etwas beleidigt hatte – in ihnen wohl ein mulmiges Gefühl verursachte. Jedenfalls war bei einigen ein gequälter Ausdruck in den Gesichtern, der dieses vermuten ließ.
„Wirklich sehr gute Einwände.“ sagte der Dozent. „Ich möchte, daß sie sich mehr so frei und überzeugend zu diesem wichtigem Thema äußern. Ich trage sie für ein Referat zu dem Thema ein. Bei ihrem Wissen dürfte dies kein Problem sein und eine hervorragende Note einbringen.“
Ach du Scheiße dachte ich nur. Wann soll ich denn dieses Referat schreiben? Neben dem Studium muß ich noch viel Geld verdienen verdammt. Ich fragte: „Wie viel Zeit geben sie mir?“
„Zwei Wochen.“ sagte er. „Einverstanden?.“
Ich nickte eher lethargisch – damit hatte ich mein Todesurteil abgesegnet. Der Dozent sagte: „Dann also bis nächste Woche.“ Danach ging er zu seiner Tasche und packte seine Sachen ein. Die meisten Studenten standen auf, viele nahmen ihre Taschen und strömten zum Ausgang.
Ich währenddessen wollte den Dozenten verfluchen, aber er konnte unmöglich meine Situation kennen und so verbat ich mir es ihn zur Hölle zu wünschen. Nein, ich verfluchte mich selbst: „Bin ich dämlich! Ich hätte meine Schnauze lieber halten sollen!“
„Was?“ sagte die aus der Straßenbahn und stieß mich leicht an: „Du bist doch nicht blöd! Ich bin Tina und du?“
Ich drehte mich zu ihr: „Jens, aber wieso willst du das wissen?“
„Du hast mir doch in der Straßenbahn geholfen.“ sagte sie lächelnd. „Vielen Dank, das werde ich dir nie vergessen.“
„Ach was, ich würde das für jeden tun.“ sagte ich leise.
„Du bist also der Held, welcher sich lieber versteckt und stumm weiter vor sich hin lebt.“ sagte sie und lachte. „Aber wieso meinst du, daß du blöd bist?“
„Ach, das mußt du nicht wissen.“ sagte ich, steckte mein Notizbuch in die Tasche und stand jetzt auch auf um rauszugehen. „Danke für das Freihalten des Platzes, aber das mußt du nicht, dennoch … Danke. Tschüß.“ Ich ging schnell raus und setzte mich in eine halbwegs versteckte des kleinen Uniparks, wo ich die entspannende Yoga-Übung machte und damit den Mantel der Ruhe und Entspannung um mich legte.
Als der Pausengong ertönte, öffnete ich die Augen und dann waren die Studentinnen nur wenige Meter von mir entfernt, welche im Hörsaal so nah bei mir gesessen hatten und jetzt da so im Gras saßen, so als wollen sie mich nachmachen. Ich schien eine Faszination auf sie auszuüben. Ich fragte: „Was macht ihr hier? Und was wollt ihr?“
Es waren neun oder zehn und die größte von ihnen sagte: „Ich bin Mikoto die Meisterin unserer Verbindung Oda, und wir wollen von dir lernen.“
„Eine Meisterin möchte von mir lernen?“ fragte ich leise und nachdenklich. „Ich habe kein Interesse an einer Studentenverbindung. Wenn ich etwas nicht mag, dann sind es Hierarchien, und wenn sich jemand Meister nennt, dann hebt er sich von den anderen ab.“ sagte ich und stand auf. „Wir können uns später weiter unterhalten, jetzt müssen in den Hörsaal zurück.“
Ich wollte los, aber da griffen zwei von ihnen nach meinen Fußgelenken, versuchten mich zu Fall zu bringen, aber ich hatte einen kraftvollen sehr kontrollierten Gang und wußte blitzschnell die Balance zu ändern oder gegen dem Druck der anderen entgegen zu wirken. Sie brauchten gute zwanzig Sekunden, bis sie mich langsam zu Boden ringen konnten, während ich darüber amüsiert leise lachen mußte, weil am Ende sogar sechs von ihnen an mir zerrten, sich aber nicht sicher schienen, ob sie mich wirklich unter Kontrolle hatten.
„Du wirst ja nicht aufgenommen, denn wir sind eine Studentenverbindung, wo nur Studentinnen zugelassen sind.“ sagte sie. „Wir wollen nur, daß du dein Wissen mitteilst und beibringst, was du kannst.“ bat sie mich, während sie sich über meinen Oberkörper aufbaute und mit gespreizten Beinen – links und rechts neben mir – auf mich herunter sah. Es hatte eine erregende Auswirkung auf mich, doch konnte ich mich nicht wehren, da je eine Frau von ihnen einen Arm oder ein Bein in einer Umklammerung hielten. Ich sah zu ihr hoch und hatte auch ihren Schritt nahe vor meinen Augen, wo sich der Spalt ihrer Muschi unter dem Stoff ihrer Legging andeutete – mein kleiner Freund reagierte darauf und langsam kam da eine Beule an meiner Hose zum Vorschein.