1. Pokerspiel

Peter ist ein mittelmäßig erfolgreicher Börsenmakler, der allerdings der spielsüchtig ist. Er versucht seine Sucht immer wieder in illegalen Clubs der Stadt zu befriedigen.

Mal Roulette, mal Poker, aber meistens versucht er sein Glück beim Black Jack. Immer wieder glaubte er ein System gefunden zu haben, dass es ihm ermöglicht die Summen zurück zu gewinnen, die er in den Wochen davor verspielt hat.

Peter hat schon mehrere Schuldscheine in Höhe von fast 100.000 € bei Hakim, einem der hiesigen Kredithaie, unterschrieben. Mit 10% Zinsen pro Monat. Das zieht ihn immer tiefer in den Sumpf hinein.

Aber er glaubt, wie so viele Spielsüchtige, dass seine einzige Chance ist, weiter zu spielen und zu hoffen, dass er das Geld zurückgewinnt.

Heute sitzt er mit Raul an einem privaten Black Jack Tisch im Hinterzimmer eines Clubs im Frankfurter Osten. Was Raul genau macht, hat er Peter nicht erzählt, aber das ist eigentlich auch uninteressant, was zählt ist, dass Raul Kohle hat. Kohle, die bald Peter gehören sollte, so hoffte er zumindest.

Das einzige, was Raul erwähnt hatte war, dass er aus Kolumbien kommt und geschäftlich in Frankfurt sei. Peter braucht nicht viel Phantasie, um sich das Weitere vorzustellen. Die beiden Hünen, mit deutlich erkennbaren Beulen in den Jackets ihrer Maßanzüge, die an der Türe des Spielzimmers stehen, tun noch ihr Übriges dazu.

Der Abend startete ganz gut. Peter hatte sich ein aller letztes Mal 10.000€ von Hakim geliehen und hatte den Stapel aus hunderter Scheinen selbstsicher auf dem Spieltisch aufgeschichtet.

Die ersten Runden begannen mit mittleren Einsätzen und nach einer Stunde hatte Peter Raul fast 10.000 € abgeknüpft. Er hatte heute wirklich eine Glückssträhne! Wenn es noch ein wenig so weitergehen würde, könnte er heute Abend schon mal einen Teil seiner Schulden zurückzahlen, vielleicht auch ein wenig mehr.

So war er auch schnell bereit das Limit auf 500 hoch zu setzen, als Raul ihm dies anbot.

Gegen ein Uhr morgens hatte Peter dann doch alles verloren und hatte zusätzlich noch einen Schuldschein über 5.000 € bei Raul unterschrieben. Er war am Boden zerstört. Er musste jetzt Schluss machen.

„Raul, das war trotz allem ein schöner Abend. Ich werde jetzt aufhören, das war wohl nicht mein Tag. Ich werde dir das Geld in den nächsten Tagen wiedergeben, wo kann ich es abgeben?“ Peters Stimme hat schon einen unsicheren Ton angenommen, obwohl er versuchte selbstsicher zu klingen. Dies misslang ihm allerdings gründlich.

Rauls Miene versteinerte. In seinem sehr guten Deutsch sprach er langsam und der leichte Akzent machte das, was er sagte noch bedrohlicher.

„Lieber Peter. Du bist sicherlich ein Ehrenmann, aber ich bin keine Bank. Die Schulden, die du bei mir hast, werden sofort beglichen, ich kann dich leider nicht eher gehen lassen.“

Peter sah aus dem Augenwinkel, wie die beiden Bodyguards ein wenig näher an die Türe rückten. Seine Chancen hier raus zu kommen waren gleich null. Die beiden bulligen Typen würden ihn zum Frühstück vernaschen, wenn es notwendig war.

Schweiß bildete sich auf seiner Stirn.

Was sollte er tun?

„Raul, ich habe das Geld nicht, im Moment. Sonst hätte ich es mir ja nicht leihen müssen. Ich habe es zu Hause. Ich werde es dir morgen bringen, bestimmt.“

„Das wird so nichts werden. Du bist doch verheiratet, oder? Du rufst jetzt deine Frau an und sagst ihr, dass sie das Geld herbringen soll. Ist das klar, mein ?“

Raul betonte das Wort „“ auf eine Art und Weise, dass Peter noch mehr Sorge bekam. Was sollte er tun? Er hatte natürlich keine 10.000 € zu Hause. Vielleicht ein- oder zweitausend. Er musste die Flucht nach vorne antreten.

„Raul, es tut mir wirklich leid. Ich habe das Geld so nicht rumliegen, vielleicht kann Sandra uns erst einmal zweitausend bringen, die habe ich in bar.“

„Gut, erstmal besser als gar nichts, ruf sie an! Ich gehe mal davon aus, dass Sandra deine Frau ist, oder? Sie soll sich nett zurechtmachen. Hübschen Frauen kann ich einen Wunsch manchmal nicht abschlagen. Erzähl ihr, dass du nachher noch mit ihr feiern willst.

Jetzt ruf an und zwar flott.

Ich will sie in spätestens einer Stunde hier haben!“

Peter zitterte, als er die Mobilnummer seiner Frau wählte. Sandra ging nach dem ersten Klingeln dran. Sie konnte nie schlafen, wenn Peter abends so lange alleine weg war und saß zu Hause und hatte die ganze Zeit das Telefon angestarrt. Erleichtert drückte sie das grüne Symbol auf ihrem Smartphone, um das Telefonat anzunehmen.

„Hey, Schatz, schön, dass du dich meldest, wie sieht es aus?“, fragte sie müde, aber glücklich darüber, dass Peter sich endlich gemeldet hatte.

Peter musste zwei Mal schlucken bevor er antworten konnte. Sein Hals war wie zugeschnürt.

„Alles super! Ich habe eine Bitte. Schau bitte mal im Safe nach, da liegt noch ein wenig Geld. Kannst du mir das bitte schnell vorbeibringen? Ich bin im Havannas.“

„Hast du schon wieder verloren? Wieviel denn?“

Peters Gedanken rasten, was sollte er ihr sagen?

„Schatz, das ist ganz anders. Ich habe ziemlich viel gewonnen, aber das Geld wird dem Konto gutgeschrieben und ich wollte das mit dir richtig feiern, da brauchen wir das Geld für!“

Was für eine Scheiß Ausrede, aber Sandra schien ihm zu glauben.

„Super Schatz, ich mach mich gleich auf den Weg. Ich bringe das Geld mit.“

„Prima, zieh dir was Nettes an, ich will noch richtig feiern gehen.“

Sandra meinte genau zu wissen, was Peter mit richtig feiern meinte und ging im Kopf schon ihren Kleiderschrank durch und überlegte sich, was sie anziehen würde, um ihrem Mann einen Gefallen zu tun.

„Ich beeile mich, Schatz, bis gleich!“, hörte Peter die Stimme seiner Frau freudig aus dem Hörer seines iPhones.

Peter legte auf und starrte auf Raul, als er das Telefon auf den Spieltisch ablegte.

„Siehst du, geht doch. Deine Schlampe muss ziemlich blöd sein, wenn sie dir das geglaubt hat.“, sagte Raul abfällig. Peter schaute peinlich betroffen auf den Boden des Zimmers, um seinen Blick nicht zu kreuzen.

Es dauerte etwa 30 Minuten, da rief Sandra Peter an, um zu fragen wo er wäre.

Peter sagte kurz, wo sie ihn finden würde. Wiederum 5 Minuten später wurde Sandra von einer knapp bekleideten Hostess des Clubs in den Raum gebracht.

Sie erfasste die Situation zwar nicht genau, merkte aber doch sofort, dass etwas nicht stimmte.

„Ich bin nicht hier, weil du mit mir feiern willst, oder?“, fragte sie mit ängstlicher Stimme und schaute die fremden Männer in dem Raum an.

Sie merkte, dass einer der bulligen Typen sich vor die Türe stellte, um ihr den Rückweg abzuschneiden.

„Peter, was soll das hier?“, fragte sie ihn und jeder im Raum hörte den ängstlichen Unterton in ihrer Stimme.

„Schätzchen, das ist ganz einfach. Dein Peter hat richtig viel Kohle verloren und kann jetzt seine Schulden nicht bezahlen. Ich will nicht lange um den heißen Brei reden. Dein Mann kann nicht zahlen, ich werde ihm jeden Finger brechen. Dann, wenn alles verheilt ist und ich mein Geld nicht habe werde ich ihm die Arme und die Beine brechen lassen. So wird das immer weitergehen und wir wissen doch alle, dass er das Geld nie zurückzahlen wird, nicht?“

„Oh mein Gott! Peter nicht schon wieder! Du hast mir versprochen nicht mehr zu spielen!“

Sandra wusste nicht welche Gefühle sie gerade durchfluteten. Angst? Hass? Sorge? Wut?

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