Liebe Leserinnen und Leser!
Mir bleibt nicht mehr zu tun, als mich immer aufs Neue bei Euch zu bedanken! Eure Kommentare, Eure PMs und Eure Mails sind ein wahrer Segen, verwandeln mich immer wieder in ein vor Glück schreiendes Kleinkind. Ihr übertrefft Euch selbst mit der positiven Kritik, die mir mit jedem veröffentlichten Teil entgegenschlägt, und alle Eure Worte, jedes Einzelne, ist für mich der Lohn für die unzähligen Stunden an der Tastatur.
Auch Euer Interesse an einer illustrierten Version dieses, na ja, Romans ist offenbar so groß, dass ich mir ernsthaft Gedanken über die Umsetzung mache. Es gilt natürlich nach wie vor: wer sich einen Eindruck von meiner Arbeit im Bereich Fetischfotografie machen möchte, schickt mir bitte eine PM oder ein Mail mit Antwortadresse, ich verschicke dann den Link zu meiner Webseite.
Shooting Paula, das steht jetzt definitiv fest, endet mit Session 06. Während ihr den vorliegenden fünften Teil lest, stecke ich schon mitten im Finale, mit einem traurigen und einem lachenden Auge. Denn immerhin freue ich mich darauf, den Bildern in meinem Kopf endlich zur Umsetzung zu verhelfen. Wann mit der Bilderversion gerechnet werden kann, steht noch nicht fest, jedenfalls aber bis Ende dieses Jahres.
Das vorliegende Kapitel ist nicht ganz so umfangreich wie die beiden vorangegangenen. Es handelt sich eigentlich mehr um die Auflösung für Session 04 und den Auftakt zu Session 06. Die Freunde und Freundinnen lesbischer und bisexueller Szenen werden auf ihre Kosten kommen. Dazu sei noch einmal gesagt, dass die verwendete Sprache teils sehr grafisch ausfällt. Ich hoffe, dass die Qualität des Textes diesen ‚verbal assault’ verkraftet, ohne zum reinen Kraftakt zu werden, aber es sieht so aus, als könntet Ihr damit bisher ganz gut leben. Mein Vorhaben, „Ficken“ zu schreiben, wenn ich Ficken meine, habe ich nicht aufgegeben. Ich möchte all diejenigen, die damit ein Problem haben, vor der Lektüre warnen.
Ebenso warne ich auch diesmal wieder vor den Drogen, die in meiner Geschichte vorkommen, wenn sie auch in diesem Kapitel eine vergleichsweise kleine Rolle spielen. Ich habe in meinem Vorwort zu Session IV einen Fehler gemacht und Heroin als weiche Droge bezeichnet – eine Freud’sche Fehlleistung, da sollte eigentlich Kokain stehen. Tut mir wirklich leid, das war natürlich totaler Unsinn. Ich hoffe, Ihr verzeiht…
Ein Letztes noch: ich freue mich über jede Kritik, bin nicht gerade zart besaitet und vertrage gerne auch vernichtende Beiträge. Aber ich möchte doch alle diejenigen, denen meine Geschichte gar nicht gefällt und die sie deshalb mit 00 bewerten, bitten, nicht einfach nur den ‚Stimme abgeben’-Button zu drücken und mich damit abzustrafen, sondern ihre totale Abneigung zu begründen. Ich halte es selbst als Kritiker nicht anders: jede Geschichte, die von mir eine Null bekommt (und das soll schon mal vorgekommen sein…), muss zusätzlich auch noch mit einer Begründung für diese Wertung rechnen. Denn schlussendlich bin ich felsenfest davon überzeugt, dass LIT nicht nur eine lustige Plattform für erotische Spinnereien ist, sondern auch die Möglichkeit zum Austausch und zur gegenseitigen Belehrung bietet und dabei nicht beleidigend sein sollte.
Schließlich investieren alle Autorinnen und Autoren viel Zeit, Energie und Phantasie, und das Einzige, das wir dafür zurückbekommen ist eben Kritik. Da ist Fairness geboten – oder etwa nicht?
Jetzt aber viel Vergnügen, bleibt mir gewogen, Ihr seid mein Antrieb, meine Muse, auch wenn ich Euch alle nicht kenne!
Wie immer gschamster Diener,
chekov
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Shooting Paula – Session V
‚Ruth! Wie schön, dich zu sehen!’
Ich trat zur Seite, die Tür in meinem Rücken, lud sie mit einer ausholenden Handbewegung ein, Miras Loft zu betreten. Ruth aber hielt auf mich zu, stellte sich vor mir auf die Zehenspitzen und drückte mir links und rechts einen Begrüßungskuss auf die Wangen. Sie war definitiv überrascht, mich zu sehen und gleichzeitig versucht, diese Überraschung zu verbergen.
‚Hi Marc! Ich wusste gar nicht, dass du hier sein würdest! Oh, aber es freut mich natürlich sehr!’
Dann ließ sie mich stehen, marschierte in den Raum hinein in Richtung der Sofaecke unter der Dachschräge und legte ihren kleinen schwarzen Lackrucksack auf dem niedrigen Tisch ab. Ich blieb kurz an der Tür stehen, ließ sie zufallen und drehte den wuchtigen Schlüssel um. Abgesperrt. Dabei starrte ich eigentlich nur Ruths Arsch hinterher, wie sie den Raum querte, mit heftig schlingernden Hüften. Sie hatte offenbar sofort auf das „Marc-Verführen-Programm“ umgestellt und befand sich bereits auf dem fiktiven Laufsteg zwischen uns. Und mir wurde klar: kein Arsch der Welt konnte, durfte ungestraft solcherart an mir vorbei wackeln, besonders nicht der von Ruth.
‚Mich auch, meine Liebe!’, sagte ich, nicht ohne viel Singsang in meiner Stimme. ‚Mich auch! Und es freut mich besonders, dass wir zumindest ein paar Minuten für uns alleine haben werden…’
Ruth drehte sich nach mir um. Erst nur mit den Schultern, doch als sie mich sah, bemerkte, wie ich sie anstierte, da zog sie ihre Hüften nach und stellte sich sehr aufrecht hin, während sie das kurz, eng und fast durchsichtig gehaltene Sommerjackett ablegte, mit allerhand Schwierigkeiten, ihre langen, grazilen Arme aus den engen Ärmeln zu ziehen und den entsprechenden Möglichkeiten, mir dabei ihren nicht wahnsinnig monströsen Vorbau zu präsentieren. Viel davon konnte sie ohnehin nicht verbergen, denn sie trug darunter nur eine Art Schlauchtop mit quasi inexistenten Trägern, die wahrscheinlich niemals ihre Schultern berührt hatten, sondern immer schon seitlich herabhingen. Das Top war eng und betonte ihre schönen Brüste. Ich tat mich gütlich daran und versuchte erst gar nicht, meine Blicke vor Ruths aufmerksamen Augen zu verbergen, sondern lächelte anerkennend.
Ruths Reaktion darauf war von einer gewissen Naturgeilheit geprägt. Sie wand sich extralangsam für mich, sah mich hin und wieder scharf, kontrollierend an, versicherte sich der Tatsache, dass ich ganz bei ihr war.
‚Wir sind also alleine, Herr Photograph? Wieso das? Wo ist Mira?’
‚Ooch, Mira… Sie bekam vor ein paar Minuten einen Anruf. War offenbar dringend, ich weiß nicht, wie der Typ heißt, aber ich vermute, es ging um ein kleines Narcotica-Geschäft. Anruf von Doktor Feelgood, du verstehst?’
‚Aha! Na, das klingt vielversprechend.’
‚Dachte ich auch. Ich wollte eigentlich schon gehen, weil Mira mir zu verstehen gab, dass euer heutiges Treffen ein eher privatimes sein sollte, aber dann bat sie mich darum, noch für ein paar Minuten zu bleiben, zumindest so lange, bis du hier auftauchst…’
‚Und hast du noch die Zeit, etwas mit mir zu trinken? Oder musst du jetzt wirklich schon gehen?’
Sie stand neben dem Tisch, warf das Jackett achtlos auf die Couch und nahm den Rucksack wieder auf, öffnete ihn und begann darin zu kramen.
‚Keineswegs, Ruth, ich will doch kein schlechter Gastgeber sein. Was möchtest du denn?’
‚Bei der Scheißhitze da draußen am liebsten ein Bier!’
‚Okay, gute Wahl!’
Ich machte mich auf den Weg. Nach wenigen Augenblicken wieder Ruths Stimme in meinem Rücken, belegt mit ein wenig Unsicherheit.
‚Und, Marc? Wie ist es dir ergangen seit unserem letzten Treffen? Wie ist das Shooting mit Paula gestern gelaufen?’
Was war das für ein lauernder Ton in ihrer Stimme?
‚Wow!’, antwortete ich ohne mich umzudrehen, ‚Einfach nur W-O-W! Die Frau ist wirklich ein begnadetes Talent!’
‚Ich muss dir Recht geben, Marc! Die Bilder, die ich gesehen habe, sind allererste Ware! Ein echtes Topmodel!’
Ich war am Kühlschrank angelangt, öffnete ihn und nahm zwei Flaschen heraus. Auf meinem Weg zurück ließ ich mir Zeit, Ruth musternd schlenderte ich durch die Halle auf sie zu. Da stand sie, mit einem kleinen Spiegel in Händen ihr Makeup kontrollierend.
‚Ein Top-Fetischmodel! Du würdest ja nicht glauben, was sie mir diesmal geboten hat…’
Ruths Unsicherheit von gerade eben war verflogen, ich lullte sie mit meinen Worten ein.
‚Tja, und ich vermute, wenn es nach dir geht, werde ich auch nichts davon jemals zu Gesicht bekommen, oder doch?’
‚Wenn es nach mir geht, sicher nicht, meine Dame! Bitte sehr, setzen wir uns doch! Nein, warte! Ich setze mich zuerst.’
Ruths Erstaunen war gespielt, sie war offenbar belustigt.
‚Wie? War da nicht etwas von wegen „Die Dame setzt sich zuerst, nicht ohne einem Mann hinter ihr, der ihr den Sessel unterm Arsch zurecht rückt“?’
‚Oh, doch, schon, aber in meiner Welt gibt es eine Ausnahme zu dieser Regel…’
‚Die da lautet?’
‚Damen, deren Röcke so scheißkurz sind, dass sie beinahe den Einsatz von Lippenstift erzwingen, setzen sich nach mir! Sessel selbst zurecht rücken inklusive!’
Ruth lachte lauthals auf, warf ihren Kopf in den Nacken und griff sich dabei an den Rocksaum. Fürwahr, der Rock war eine gewagte Konstruktion. Man sah, ob, und in diesem Fall dass sie darunter einen Slip trug, selbst wenn sie aufrecht stand. Das Ding war ein vielleicht 30 Zentimeter breites Stoffband, in Falten geworfen und deshalb nicht eng anliegend, sondern so weit geschnitten, dass einem geübten Beobachter wie mir nichts entgehen konnte.
‚Zu kurz für dich, Marc?’, lachte sie immer noch. ‚Weißt du, der war ja auch nicht wirklich für dich bestimmt, sondern für unsere gemeinsame Freundin…’
Sie stand schmunzelnd vor mir, zog den Roch nach unten, nur um ihre Hüftknochen freizulegen und verlagerte ihr Gewicht dabei von einem Bein auf das andere, um dem ganzen noch ein wenig mehr Sex zu verleihen.
‚Oh, schade! Tja, aber so ist das oft mit Dingen, die gar nicht für einen bestimmt sind, man bekommt sie manchmal überraschend vorgesetzt. Machst du jetzt einen Rückzieher oder setzt du dich doch noch?’
Ruth lächelte nach wie vor, aber ihre Augen verrieten sie. Scheinbar wusste sie nicht genau, wohin die Reise unseres Dialogs ging. Und sie war sich auch nicht im Klaren darüber, ob ich mehr wusste als sie oder einfach nur in den Tag hinein plauderte.
‚Oh nein, Marc! Einen Rückzieher wirst du von mir nicht so schnell erleben. Also sieh mir genau zu!’
Damit stakste sie die paar Schritte auf die Couch zu, die sie benötigte, um mir gegenüber einen Platz zu finden, der ihrem Arsch gefallen könnte. Sie stand mit mir zugewandtem Rücken vor dem Möbel, bückte sich plötzlich und tat, als wären da irgendwelche Brösel auf der Couch, die sie erst mühsam wegwischen musste, bevor sie sich setzen konnte. Dreißig Zentimeter von ihrem Hüftknochen abwärts, ihr könnt euch vorstellen, was ich sah. Ein winzig kleiner G-String aus Elasthan zog sich durch ihre Spalte, verdeckte gerade noch die wichtigsten Teile. Oben lugte das Ding wieder aus dem Rock hervor, zog sich ein kleines Stück über ihre Taille und verschwand wieder unterhalb des Textils. Ruth ließ sich Zeit. Dann, irgendwann, richtete sie sich langsam wieder auf, fuhr dabei mit einer Handfläche an der Innenseite ihrer Oberschenkel entlang, genießerisch, begleitet von einem gehauchten ‚Gut so?’, worauf sie sich umdrehte.
‚Sehr gut, meine Dame!’
Ich saß verzückt vor ihr, meine Ellenbogen auf den Knien abgestützt, die Bierflasche haltend.
‚Und so? Auch gut, mein Herr?’
Ihre Beine standen jetzt eng aneinander, was ihrer sehr weiblichen Figur in dem spärlichen Outfit nur gut tat und setzte sich langsam hin, nicht ohne ihren Oberkörper dabei in meine Richtung kippen zu lassen, mit dem schon beschriebenen Effekt auf ihre Brüste.
Als sie endlich saß, stellte sie ihre Beine leicht seitwärts zwischen Couch und Tisch, die Knie eng aneinander gepresst, beide Hände mit der Bierflasche dazwischen auf dem Schoß liegend und ließ mich so die volle unbedeckte Länge ihrer Oberschenkel genießen.
‚Perfekt, Ruth, vielleicht sollte ich dich ja doch einmal photographieren.’
‚Oh ja, BITTE! Aber was würde Mira dazu sagen? Sie hat sich schon bei mir beklagt, dass du noch nicht einmal sie selbst richtig photographiert hast, bis auf ein paar… hmm, Schnappschüsse hat sie das wohl genannt.’
‚Wowowow! Hey, sag mir bloß nicht, sie hätte dir unsere Schweinchenbildersammlung auch noch gezeigt!’
‚Ich muss dich wohl enttäuschen, Marc, doch, das hat sie…’
Und mit diesem Satz hob sie ihre Bierflasche, streckte sich durch, um noch einmal ihren Oberkörper zu präsentieren und führte das Gebinde an ihre vollen, sehr gut geschminkten Lippen.
‚Ups, Marc, du hast vergessen, das Ding zu öffnen!’
Sie hielt mir die Flasche über den Tisch entgegen, schmollmündig, meinen Fehler genießend.
‚Bitte öffnen, großer Meister! Du weißt doch noch: beste Freundinnen, Marc! Keine Geheimnisse! Natürlich hat sie mir eure Schweinchenbilder gezeigt!’
Ich nahm das Feuerzeug vom Tisch, um damit den Verschluss aufzuhebeln, griff nach der Bierflasche, ließ aber Ruths Finger nicht los und zog sie mitsamt der Flasche quer über den Tisch an mich heran. Ruth musste sich erheben, um nicht den Arm ausgerissen zu bekommen.
‚Ach ja, stimmt!’, sagte ich jetzt leise, direkt in ihr staunendes Gesicht.
‚Beste Freundinnen, keine Geheimnisse. Ich vergaß es für einen Moment. Aber, Ruth, sag mir: gehöre ich etwa seit Kurzem auch zu deinen besten Freundinnen?’
Plopp! Flasche auf, Ruths Mund auf, ihre Augen auch.
‚Was, ähm, was meinst du damit, Marc?’
Sie setzte sich rasch wieder hin, schob ihren Rock zurecht, bedeckte dabei nicht einmal ihren festen Arsch zur Gänze und tat so, als wäre gerade nichts geschehen, als hätte es diese Grenzüberschreitung meinerseits nie gegeben.
‚Naja, ich dachte nur: ihr teilt euch ja auch meine kleinen Geheimnisse…’
Sie wurde rot, ihre Verwirrung war überdeutlich, ich musste mich wirklich beherrschen, um nicht laut loszulachen und damit die Situation zu entschärfen. Nein, Ruth, no fucking way! Du stehst mit dem Rücken zur Wand, jetzt zeig, ob du eine gute Spielerin bist.
Ich blieb ernst, sehr ernst.
‚Du kennst also sogar schon meinen Schwanz von den Bildern, die Ruth hin und wieder macht, während ich sie ficke.’
‚Aaach, Marc!’ Sie wurde wieder ein wenig sicherer, sah einen Ausweg.
‚Jetzt sei doch kein Spielverderber! Freut es dich denn gar nicht, wenn ich dir hier frei Haus erzähle, dass deine Assistentin so viel von dir hält, dass sie mir sogar Bilder von euren Schäferstündchen zeigt? Und bei Gott nicht die schlechtesten? Das ist doch ein Kompliment für jeden… halbwegs normalen… Mann! Und: abgesehen von bestimmten Körperteilen bist du doch ein… halbwegs…?’
‚Absolut, so sehe ich das auch!’, half ich ihr. ‚Und nein, ich will kein Spielverderber sein. Ich weiß ja auch ein paar Dinge über dich. Um ganz ehrlich zu sein, ich weiß sogar eine Menge mehr über dich, als dir lieb sein könnte…’
Jetzt war ich es, der einen tiefen Schluck aus der Flasche nahm, ohne sie dabei aus dem Blickfeld zu verlieren. Ich starrte sie an, mein oft erprobtes Pokerface übergezogen. Hätte sie mehr angehabt, sie hätte wahrscheinlich geschwitzt wie ein Schwein. So aber krampfte sie sich ein, lächelnd, dieses Lächeln war allerdings nur eine Maske. Das Lachen war ihr in Wahrheit längst vergangen. Wie gern hätte ich damals ihre Gedanken gelesen!
‚Hey, Ruth, denk dir nichts. Mira ist einfach eine Plaudertasche, natürlich spricht sie mit mir über dich… Beste Freundinnen, schon vergessen?’
Ich musste grinsen, sie war chancenlos, mein Informationsvorsprung zu groß. Sie sah gerade absolut dämlich drein, obwohl das sicher nicht einfach war, mit einem so überaus hübschen Gesicht wie dem ihren.
‚Ganz harmlose Dinge, Ruth. Zum Beispiel weiß ich von ihr, dass dich Photographie zwar interessiert, du aber lieber beim Film arbeiten würdest. Du bist eher ein Filmfreak, oder?’
‚Ooh ja, das stimmt!’, seufzte sie. ‚Da hat sie wirklich Recht! Ich meine, Photographie und Film sind doch quasi Schwestern, nicht?’
Sie strahlte mich an wie jemand, der den rettenden Strohhalm gerade noch zu fassen bekommen hat.
‚Ohne Photographie kein Film, stimmt doch, Marc?’
‚Völlig richtig, Ruth!’, lachte ich sie an und hielt ihr meine Flasche entgegen, um mit ihr anzustoßen.
‚Ohne Photographie kein Film! Prost!’
Sie atmete jetzt sichtlich auf, das war ja gerade…
‚Aber, Ruth:’
noch…
‚Film und Photo sind doch auch gänzlich anders!’
mal…
‚Photos sind kondensierte Abbilder der Zeit, Momentaufnahmen, ästhetische Visualisierungen eines Ausschnittes der Welt!’
gut…
‚Film hingegen zeigt uns immer mehr als nur das! Film zeigt dir immer die ganze Scheiße, den ganzen Schmutz, der zwischen all der auf Momente beschränkten Schönheit lauert.’
gegan… Nein, doch nicht.
‚Du bist ein Filmfreak, also bist du auch ein schmutziges Mädchen, Ruth?’
Ich griff mir die auf dem Tisch liegenden Zigaretten, schüttelte eine heraus und hielt sie Ruth hin. Sie griff hastig, fahrig danach, zitterte bei dem Versuch, das Teil ganz aus der Packung zu ziehen.
‚Oh ja, Marc!’, meinte sie, wie eine Maus auf die Frage der Katze, ob sie denn nicht lieber fliehen möchte.
‚Ich bin ein schmutziges Mädchen, ich wurde so geboren, glaube ich.’
Und tatsächlich, die Maus hatte sich kaum zum Laufen entschlossen, da sprang die Katze schon hinterher. Bewegliche Ziele sind einfach zu verführerisch. Ich gab ihr umständlich Feuer, ließ sie dabei fast die ganze Strecke über den Tisch zurücklegen.
‚Okay, Ruth! Das ist völlig okay! Aber: dann will ich die Zeit bis zu Miras Rückkehr nutzen und…’
Ich gab mich übertrieben kumpelhaft, ließ ihr keine Chance, herauszufinden, ob ich denn nun ein harmloser Tölpel sei oder doch eher brandgefährlich.
‚Und dir was richtig Schmutziges zeigen. Komm, setz dich hier rüber zu mir, dann sehen wir beide bequem. Na?’
‚O-okay?’, machte sie, stand sofort auf und wackelte auf ihren Stilettos rund um den Tisch zu mir herüber. Ich langte mir derweil die Fernbedienung für Miras Flat, die Augen von meinem ohnehin wehrlosen Opfer nehmend und drückte die entsprechenden Knöpfe, um auf den AV-Kanal zu kommen.