Bedingt durch eine schmerzhafte und zeitweise „lähmende“ Schulterverletzung, die ich mir durch leichtsinniges, unsachgemäßes Anlongieren eines fast 4-jährigen „Don-Frederico-Nachkommens“ zugezogen habe, kommt dieser Teil mit Verspätung auf den „Markt“. Mache Aktionen sollte man(n) einfach nicht alleine und ohne fremde Hilfe starten (;-). By the way: Das Pferd verspricht, ein „Knaller“ zu werden.
Zudem haben wir meinen / unseren „REHA-Urlaub“ bei neuen Freunden in Johannesburg / SA verbracht. DEN Erlebnisbericht gibt’s aber erst im Teil 19.
Die „Reitsport-Freunde“ bitte ich um Entschuldigung, gewisse selbsternannte „neue Tierschützer“ dürften mich dagegen kaum vermisst haben.
Euer Reiter_69 (17.Nov. 2014)
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Zurück zum „Planschbeckenabend“ aus Pt. 17:
Anschließend saßen wir am „Lagerfeuer“ auf dem Naturgrill und haben uns geschworen, dass wir uns am „Radolfzell-Wochenende“ immer treffen werden, solange wir noch „beweglich“ sind. ( Friends Will Be Friends / Freddy Mercury forever!!! )
Einfach Freunde für immer…! Mittlerweile reiten wir fast alle im „Senioren-Club“, einer Serie für Amateur-Springreiter ab 45, die im Rahmen großer Turniere in einigen Ländern Europas stattfindet. „Sponsoren“ gibt’s genug. Einige gut bestallte Teilnehmer sind da auch sehr großzügig…
Eines der schönsten Turniere ist da für mich Arezzo in Italien. Klar, der Italien-Freak mit seinen bescheuerten Fremdsprachen wieder… (;-) Die „Sunshine-Tour“ in Spanien ist aber auch klasse.
„Wir“ sind ja nun alle keine 25 mehr — wenn aber 8 Leute, die Spaß haben, weil sie Spaß haben WOLLEN, irgendwo gemeinsam auftreten, steckt das die anderen an. Egal ob wir aktiv dabei sind oder mal nicht das passende Pferd für anspruchsvolle internationale Amateurprüfungen haben, 7 Wochenenden im Jahr sind fest verplant.
Erfreulicherweise treffen immer wieder NEUE GLEICHGESINNTE zu unserer verrückten Truppe — leider ist es jetzt gerade Spätherbst und somit „Saure-Gurken-Zeit“.
Wieder zurück in den Herbst 2001:
Es hat mich natürlich tierisch gejuckt, unsere Familien-Nelli mal selbst „auf Turnier“ zu reiten. Tettnang / Hopfenhalle war MEIN Turnier mit „Jelli Ginelli“. Offenes M/Kat. B bis Leistungsklasse 2 (mit Stechen). Sie war bisher nur „A“ mit Jenny und Führzügelklasse mit Annika gegangen — das perfekte „Himmelfahrtskommando“ also…
Mit Erwachsenen darf ein Pferd nur über maximal 2 verschiedene Klassen laufen, also A und L (L war für Jenny noch zu schwer) oder L und M (L durfte ich aus bekannten Gründen (LK. 2) nicht).
Also „Kaltstart“ am Sonntag Nachmittag für ein „grünes“ Pferd in einer Prüfung, die doch immerhin Hindernisse bis 1,25 Meter Höhe beinhaltete — im Stechen hat der Parcourschef freie Hand — sprich fast NO LIMITS.
Ich hatte ECHTE Magenprobleme! Hier in Krummbach bei Tettnang hatte ich seit ca. 20 Jahren immer Erfolg gehabt und jetzt drohte mein „Denkmal“ zu zerbröckeln… Auf der anderen Seite war ich von UNSEREM Pferd sooo überzeugt, dass ich dieses „Vabanque-Spiel“ bewusst in Kauf genommen habe. KEIN Mitleid also!!!
Einer der wenigen Parcours, die ich auch heute noch rückwärts auf „suaheli“ schildern könnte:
Nelli hat das alles bewältigt wie ein alter Hase. Langsam, aufmerksam wie eine strebsame Abiturientin. Ohne Fehler in der Zeit waren wir Stechteilnehmer Nr. 4, mehr gab es nicht. Ich habe unserem „Familienmitglied“ das Stechen geschenkt und „zurückgezogen“. Sie hatte MEHR als Alles gegeben! AUF ZEIT wollte ich ihr das nicht noch einmal „zumuten“. Ob als 3. oder als 4. im Ziel — DIESES Pferd war mir wichtiger als 60,- oder 80,- EUR mehr Gewinngeld!
Nelli ist heute mit 21 noch „fit wie ein Turnschuh“. In den Folgejahren hat sie Jenny und „unsere“ Kinder über alles drübergetragen (auch wieder bis einschließlich „M“) was ihr in den Weg gestellt wurde. Über „S“ habe ich sie NIE probiert! Warum auch? Der Spruch „No Risk No Fun“ gilt m.E. NICHT bei verlässlichen Allround-Pferden! Erfolgreich über „M“ mit Mutter und einigen Kindern ist weit mehr als „Allround“ – DANKE Nelli!!!
Warum hätte ich dieser phantastischen Stute (Erfolgsgarant meiner Familie) unter Umständen „den Stecker“ ziehen sollen? In meinem Leben gab es zu der Zeit genügend andere Pferde, an denen ich mich „austoben“ konnte…
Weiterer „Ausflug“ ins „Springpferdeland“…
Da gab es ein „Hammer-Pferd“ meiner Lieblingszüchter aus dem Schwäbischen: Mutter Chamisso XX (Vollblüterin), Vater Centesimo (Sachsen-Anhalt, Kompaktpferd, sprich dicker A…. etc.)
Der Senior („Seni“, 74) meiner Züchterfamilie war dem „Altwürttembergischen Zuchtverein“ beigetreten, die das alte württembergische „Ackerpferd“ zurückzüchten wollten und immer noch wollen. „Seni“, so nennen/nannten wir ihn, hatte zur Bedingung gemacht, dass der „Club“ seine Vollblutstute aufnimmt… er war ein resoluter Mensch… ich mag resolute Menschen mit Rückgrat („g“ plus „t“ für Rechtschreibfetischisten…)
Dieses Nachwuchspferd war für Laien und auch Fachleute bildlich ausgedrückt die Kreuzung zwischen einem Sumo-Ringer und einer 1,50 m zierlichen Thai-Frau…
Knapp 4-jährig trug ihn mir „meine“ Züchterfamilie zur Ausbildung an. Sattel, Trense, Reiter war er gewohnt aus gemeinsamen Geländeausflügen — Rest Null komma NULL!!!
Im Januar kam „Cento“ zu uns, nicht zu verwechseln mit Otto Beckers Olympiasieger „Dobels Cento“!!! Klein, braun, schlank, chic und bewegungsstark wie ein Dressurkünstler. Nu war ich ja Springreiter… Am Saisonanfang (Mai) ritt ich ihn in 2 Reitpferdeprüfungen, da werden Exterieur (Schönheit), Gangarten und Rittigkeit beurteilt. Er gewann 2 Mal haushoch (trotz „perverser“ Abstammung — auch darauf gucken die Wertungsrichter).
Im Juli ritt ich Cento dann bereits Springpferde-A (4 Starts, davon 3 Siege, einmal 3.) — ich sagte bereits Hammer-Pferd. Die Familie holte ihr Pferd heim, weil da 4 Enkelinnen auf ein Turnierpferd aus eigener Zucht „warteten“. Klaro, etwas Schöneres kann es doch für Züchter gar nicht geben.
2 Jahre später, wir hatten dazwischen keinen Kontakt, kam der Anruf:
„Fred, wir sind ratlos! Die Lebensgefährtin von Martin Schaudt (auch Team-Olympiasieger) reitet Cento Dressur und sagt, der taugt nichts. Beim Springen stoppt er mittlerweile bei 50 Zentimetern. Unsere Kinder haben keinen Spaß mehr an ihm. Fällt Dir vielleicht ein Käufer ein, der ihn als Ausreitpferd haben möchte?“
Zunächst sprachlos (weil Cento für MICH immer Hammer-Pferd war) sagte ich zu Uschi:
„Ich weiß nicht was da war, aber Vorschlag: Bring ihn morgen her und melde heute noch für in 4 Wochen in Singen Springpferde-L und L-Springen, 6-Jährige darf ich da noch. DANN sehen wir weiter, ich meine nach wie vor, Cento ist Sportler!“
Vielleicht war ich in dem Moment ein Vollidiot — ich hätte am Telefon ein freches Gebot machen sollen. Aber Freunden gegenüber bin ich kein Schwein!
Am nächsten Abend trafen wir uns direkt in Radolfzell, Riesenplatz mit sämtlichen Gemeinheiten incl. See und Jachthafen — Ihr wisst schon…
Uschi, ihr Mann und vier Töchter zwischen 9 und 15 kamen gegen 18 Uhr mit Cento auf dem Hänger an. Mein kleiner schlanker Freund von vor 2 Jahren war gewachsen, hatte nun einen „Arsch in der Hose“ und einen „Hengsthals“. Entsprechend frech präsentierte er sich mir auch unter dem Sattel –holdrijööö — geiles Gerät… Reiter werden mich verstehen.
Als er ZU frech wurde, ließ ich ihn einmal ca. 20 Meter rückwärts laufen. Das hatte er von mir „dezent“ schon 4-jährig gelernt (damals maximal 3 Meter und gaaanz ruhig). Da geht’s eigentlich nur um Aufmerksamkeit und Gehorsam. Heute war ich frecher, grober und konsequenter — war Cento ja auch gerade!
Ich weiß nicht, ob er sich an mich und meine Hilfen erinnert hat, sein Hals fiel auf ein Mal in eine angenehme „Rundung“ und er „spurte“… zunächst… Ich trabte an ein halbmeterhohes Hindernis und er stoppte, aber nur EIN Mal… Ich habe ihm mit blankem Stiefel (ohne Sporen, ohne Gerte) 3 Mal gegen die Rippen getrampelt, dass es auch am Schweizer Ufer fast noch zu hören gewesen wäre…. Ent- oder Weder — wenn schon denn schon –Sekt oder Selters!
Dieses mittlerweile 6-jährige starke Pferd testete einfach seine bisher erfolgreich erprobten Grenzen aus. (Nicht mit MIR mein Freund!) Das „Danach“ hätte man filmen müssen! Cento schüttelte sich wie nach einem Platzregen… und der Pilot saß immer noch oben…oh shit Frau Schmitt… (;-).
Ziemlich dicht am See stand die Kombination mit den hellblau-weißen Ruderbooten. Ich habe Cento 10 Minuten Achterbahn um bzw. durch/zwischen diese(r) Kombination galoppieren lassen. Fliegende Galoppwechsel hatte er bei mir schon 4-jährig gelernt, da geht’s am einfachsten, Kleinkinder lernen am leichtesten. „Fliegende“ auf dem Papier zu erklären dauert jetzt zu lange! Wenns jemand will, einfach email! Ich erklärs!!
Einmal noch ritt ich gegen den „Spielzeug-Sprung“ von 50 Zentimetern. Mein „kleiner Freund“ sprang wie seit tausend Jahren. Direkt danach ging er einen Parcours mit 23!!! Sprüngen mit ca. 1,10 bis 1,20 Metern Höhe — KEINE Stangenberührung!!! Mein kleiner Freund hatte einfach mal „Konsequenz“ gebraucht. Ohne Gerte und ohne Sporen habe ich ihm da klargemacht: I C H bin der Boss!!!
Vielleicht muss ich als „Amateur-Profi“ einmal sagen (eventuell borniert, eingebildet oder arrogant…): „Jedem Amateur-Test wünsche ich Erfolg!!! NUR: NEHMT EUER GEHIRN MIT und macht nicht mit „Waffen“ Eure Pferde kaputt…!!!“
Im Rest dieser Saison habe ich Cento noch 4 Turniere geritten. Bis auf einen von mir verursachten Reiterfehler war er jedes Mal in 16 Prüfungen hoch platziert (davon 5 Siege).
Noch heute gehört Cento zu seiner Familie und wird da auch ewig bleiben. Darf ich darauf „stolz“ sein? BIN ICH!!!
Drei Töchter bzw. Enkelinnen („Seni“ war Besitzer) sind mit ihm hoch erfolgreich bis „M Kategorie A“ geritten.
Nun hört sich das alles so „easy“ an — aber auch ICH habe Lehrgeld bezahlt…!
Eine für mich damals teure westfälische Platon-Tochter (Platon war in den frühen 80ern international erfolgreich) hat mich 3 Jahre lang „geärgert“, weil sie fast jedes Mal den letzten Sprung „umgekegelt“ hat. Kurz nach meiner Berufsausbildung habe ich sie von meinem damaligen Züchter in Westfalen gekauft, für den ich bis dato durch Jungpferde-Ausbildung mein „anspruchsvolles“ Leben „finanziell aufgestockt“ hatte (;-). 3- und 4-jährig hatte „Palma Nuova“ mit mir „so einiges“ gewonnen… diverse Material-Prüfungen (so hieß das damals).und Springpferde Kl. A.
10.000 Mark waren 1985 für einen gerade ausgelernten „Banker“ ein Haufen Kohle. Palma war traumhaft chic, sprang 7-jährig an Silvester über 2,15 Meter!!!, war aber „auf Turnier“ meistens am letzten Sprung „etwas neben der Spur“… egal ob in „A“ oder „M“. Palma fand ihren Weg in die Zucht… zu meinem Leidwesen SEHR preisgünstig…
Nach dem Verkauf von „Gigolo“ habe ich einem Freund in Not einen 3-jährigen Coriolan-Sohn abgekauft… Der einzige, der an diesem Pferd Erfolg hatte, war mein Tierarzt…! „Connery“ ging nach 2 Jahren für ein Trinkgeld an einen Sägewerksbesitzer zum Ausreiten. O.K., einige Jahre habe ich für Hindernisbau mein Rohmaterial bei ihm auch „recht günstig“ bekommen. Forget about it…
Glück hatte ich aber auch (smiley)!!!
Eine 5-jährige Lanthan/Landgraf x Capitol Tochter kaufte ich nach „verfohlen“, sprich …im 5. Monat Kind verloren… extrem abgemagert und apathisch für 4.000 Mark. Mit stundenlang eingeweichter Weizenkleihe plus Zuckerrübenschnitzeln und Spazierenreiten habe ich ihr wieder Spaß am Leben vermittelt. 6 Monate später gewannen „Lucrezia Borghia“ und ich mehrfach Zuchtstutenprüfungen und Reitpferdeeignungen (Dressur UND Springen) mit Wertnoten über Acht. Über Vermittlung von Fritz Pape ging sie später erfolgreich internationale Vielseitigkeit mit einer jungen Französin.
Jetzt habe ich 5 Seiten nur über mein zweitliebstes Hobby geschwafelt — warum eigentlich? Weil ich denke, dass zwischen „Partnern“ einfach die „Chemie“ stimmen muss! Es gibt Menschen, die behaupten: „Liebe muss wachsen und entwickelt sich langsam…!“
ICH bin da anderer Meinung: „Bei mir ..rappelts.. entweder in den ersten 5 Sekunden oder gar nie nicht!“ Ob bei Pferden oder bei Frauen, Sympathie oder Empathie wächst meiner Meinung nach nicht …laaangsam! Entweder ist sie da oder nicht – Ende Gelände!!!
Zurück zu den 2-Beiner(inne)n:
Auf der Sunshine-Tour in jenem Jahr nahm Martin abends im Festzelt seine „Midlife-Crisis“, dachten wir zumindest…
Ca. 25-jährig, schwarzgelockt, dünner als dünn aber Oooberweite, mannomann. Zugegebenermaßen rattenscharf anzuschauen schleppte diese junge Dame Martin einfach ab. Michi saß bei uns und wurde trauriger als traurig! Der geneigte Leser weiß (mit scharf-S), dass Jenny und Michi seit ihrer Jugend „Busenfreundinnen“ waren… Jenny begab sich umgehend in „Tröstposition“, nahm Michi in den Arm und versuchte, dieser zuzureden. Völlig nutzlos, Michi heulte hemmungslos in sich hinein.
Mir blieb auf ein Mal mein Chardonnay im Hals stecken und ich dachte: „Das ist jetzt aber nicht wirklich wahr…!“ Ich stand kurzerhand auf, schlich hinter dem neuen Turtelpaar hinterher und fand kurz darauf Licht in der an das Gelände angrenzenden Reithalle. Ich schlich mich rein…
Die junge zierliche „Zigeunerbraut“ lief doch tatsächlich mit einem hauchdünnen transparenten roten, knapper als knappen Bikini barfuß durch die Stallgasse auf den Halleneingang zu — WAS zum Teufel wurde das jetzt? Public Viewing mitten in einer spanischen Reitarena?
Das Mädel verschwand in der Halle, ich mit gebührendem Abstand hinterher und versteckte mich hinter der nun wieder geschlossenen Bandentür.
Bald darauf hörte ich Martin mit gar nicht erotischer Stimme zweifelsohne auf ein Pferd einreden, dessen Hufschlag ich im Sand hören konnte. Was um Himmels Willen „trieben“ die da drin? Ich lugte vorsichtig über die Bande und musste innerlich grinsen…
Ich ging zurück zum Festbankett, schnappte Michis und Jennys Arme und zog die zwei hinter mir her. Zunächst störrisch, dann widerwillig folgten sie mir schließlich. Ich bat sie, leise zu sein und ihr „Geschimpfe“ mal für eine Weile einzustellen.
Was wir dann (immer noch unbemerkt) anschauen durften, habe ich mein Lebtag vorher und hinterher nie wieder gesehen. Martin longierte einen iberischen Rapphengst im Kreis über ein nicht gerade kleines Hindernis. Nach jedem Sprung hielt er das Pferd an und belohnte es mit einem Stück Mohrrübe. Der Hengst trug um Bauch und Rücken nur einen Voltigiergurt, an dem oben zwei Haltebügel befestigt sind (Kenner wissen…).
Nun sprang die „höchst unzüchtig“ bekleidete „scharfe Braut“ auf den Hengst und das Spiel wurde mit Reiterin fortgeführt. Nach dem 3. Mal schwang sich diese auf den Haltebügeln in den Handstand, das Pferd galoppierte rhythmisch weiter…
Diese „rattenscharfe“ Akrobatin überwand im Handstand auf dem Pferd das ca. 1 Meter hohe Hindernis und spreizte am Scheitelpunkt der „Flugkurve“ jeweils ihre schlanken Beine, um nach dem Sprung in den Armen abfedernd ihren Handstand beizubehalten — MEHR Akrobatik zu Pferd habe ich selbst auf einer Weltmeisterschaft der Voltigierer im Fernsehen nie gesehen.
Nach dem 5. Sprung dirigierte Martin Pferd und Reiterin zu sich in die Mitte, belohnte den Hengst wieder mit Karotte und klinkte die Longe aus. Mit den gleichen Stimmenkommandos wie vorher brachte er das Pferd wieder „auf Kurs“ und diese „Kürnummer“ wiederholte sich ohne jegliche Hilfe von außen noch 4 oder 5 mal. Das Mädel saß dann wieder normal aufs Pferd, ritt strahlend auf Martin zu, sprang elegant zu Boden und umarmte unseren Freund stürmisch.
Auf spanisch rief sie durch die Halle: „Pedro hat gesagt, „DAS schaffst Du nie im Leben — DA mach ich nicht mit. Blamier Dich doch alleine…!“ „
„Morgen zeige ich dem Halbaffen in der Arena vor dem Hauptspringen, was ich kann! Danke, danke, danke Martino, DU bist der größte!“ Sprachs und küsste den verdatterten Martin mitten auf den Mund, verschwand dann aber sofort in unsere Richtung zum Bandeneingang…
Wir applaudierten nun alle gemeinsam und ich werde Michis Strahlen mit Sicherheit nicht vergessen. Männer sind Schweine — aber nicht immer!!!
Michi rannte in die Halle, warf den immer noch verdutzten Martin in den Sand, setzte sich rittlings auf ihn und schrie überglücklich: „Mach so was nie, nie wieder mit mir, mein Superhengst! Ich werde Dir hier und jetzt zeigen, wer Deine einzige Akrobatin ist und bleibt…! Ob mit oder ohne Publikum, Du wirst jetzt mit Melonen und nicht mit Karotten akrobatisch begeistert!“ Ein T-Shirt und ein mintgrüner BH flog durch die Reithalle und ein sichtlich erregter Martin konnte nur noch japsen: „Fred, versorge bitte den Hengst, letzte Box hinten links — ICH kann grad nicht…!“
Den Rest von nunmehr Michis und Martins Show erlebten wir beim In-den-Stall-Bringen des Hengstes nur noch verbal… War aber wie bei Michi gewohnt auch „bühnenreif“…
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Stay with me, my love my hope you`ll always be
Right here by my side fair all I need you — all my love
In your arms I feel so safe and so secure
Ev`ry day is such a perfect day to stay — alone with you
FOLLOW YOU, will you FOLLOW ME?
Days and Nights…
DAS war übrigens noch Peter Gabriels Song, aber Phil hat ihn berühmt gemacht!
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Dass Corinhas (so hieß die scharfe Akrobatin) Schaunummer am nächsten Nachmittag DAS Highlight am Schluss der Sunshine-Tour wurde, muss wohl kaum erwähnt werden. Die Spanier warfen ihre Hüte in die Luft — derart wie man es sonst nur in Stierkampf-Arenen sieht… wobei DAS jetzt in meinen Augen wirklich Tierquälerei ist!
Knapp eine Stunde später kamen Michi und Martin leicht zerzaust von ihrer privaten Akrobatik-Show zurück und Corinha konnte zusammen mit Michi über das erlebte „Missverständnis“ herzlich lachen. Ein Jahr später war Corinha bei den beiden zu Gast und wiederholte auf einem Turnier bei Koblenz ihre Weltbühnen-Nummer.
An diesem Abend erlebte ich meine Jenny akrobatischer als selten zuvor. Als ich aus dem Bad kam, erblickte ich sie gänzlich unbekleidet bei Kerzenlicht im Handstand vor dem Bett in unserem Hotelzimmer. Sie spreizte ihre schönen dunklen Beine und eine rosafarbene feuchtglitzernde „Einladung“ ließ mein weißes Hengstlein alles andere als gelassen…