Poupée

(c) Astrum Argenteum 2021

Für B.

I.

In deinen Armen bin ich frei

Es ist, als ob ich schwebe, fliege

Leicht wie eine Feder

Befreit von dem Ballast, der mich an die Erde fesselte

In deinen Armen fühle ich mich geborgen, vollkommen

Endlich EINS

Ich habe dir versprochen, dass ich dir alles gebe. Alles

Und ich halte meine Versprechen

Kein Mann zuvor war bereit, mich so zu nehmen, wie ich bin

Wie ich sein wollte, wie ich wirklich bin

Meine Befreiung

Du hast sie mir gegeben

Wie gering ist dafür der Preis, den ich entrichten musste?

Wenn du mich trägst, wenn ich wie auf magischen Schwingen gleite

Deine kraftvollen Hände, wie sie mich greifen, umfassen, meine Male liebkosen

Ich bin abgeschlossen, abgerundet

Wo alle mich verlachten, an meinem Verstand zweifelten

Hast du mir meine endgültige Form gegeben

Aus dem hässlichen Stein hast du einen Diamanten poliert

Und dafür bin ich dir ewig dankbar

Dafür bin ich ewig dein

Das war mein Einsatz, und ich weiß, was ich will

Ich wusste immer, was ich will

Aber auch, dass ich alleine es nicht schaffen konnte

Ich brauchte dich. Deinen Willen, deine Stärke

Deinen Mut

Du hast mich befreit

Dafür schenke ich mich dir

II.

Auf deinen Armen schwebe ich durch den Raum

Siehst du mein Lächeln, wie glücklich ich bin?

Das ist dein Werk

Das Werk deiner Hände

Ich habe viel Zeit, um nachzudenken

Wenn ich alleine bin

Wenn ich in deinem Zuhause bin

Und ich bin immer in deinem Zuhause

Es gibt keine Zweifel

Nur Begierde. Erfüllung. Glück

Niemand kann es verstehen

Sie können es nicht verstehen

Wie sollten sie auch?

Ich habe ihre Welt hinter mir gelassen

Es war nie meine Welt

Nie habe ich mich dort recht am Platz gefühlt

Immer war ES falsch. Verquer

Ich war falsch

Jetzt bin ich nicht mehr falsch

III.

Ich beobachte dich, wie du durch die Räume deines weitläufigen Hauses gehst

Banale Dinge tust, Hausarbeit, Folianten wälzt

An deinen Arbeiten schreibst, deine Instrumente schärfst

Ich liebe es, dir dabei zuzuschauen, wie du malst

Wie du mit deinen Händen Skulpturen schaffst

So wie du mich erschufst

Manchmal stelle ich mir vor, ich sei unsichtbar

Ich weiß, dass du mit mir spielst. Mich ignorierst

Vielleicht vergisst du auch manchmal wirklich, dass ich da bin?

Ich würde es dir nicht zum Vorwurf machen

Es reicht mir, da zu sein, richtig zu sein

Dort, wo ich hingehöre

Alles andere ist zweitrangig

Ich bin da für dich

Das ist das einzige, was zählt

IV.

Oft träume ich, mit offenen Augen

Tagträume, wo doch mein ganzes Leben bereits ein Traum geworden ist

Du kannst dir ja vorstellen, wovon ich träume. Von wem

Seit du mich befreit hast, bin ich pausenlos am Träumen

Ich lebe meine Träume

Und du kennst sie, du lebst, spürst, bist sie

Meine Träume sind voller gieriger Lust

Mein Körper sehnt sich dem Griff deiner starken Hände entgegen

Dem Gefühl der Schwerelosigkeit, das du mir gibst

Der Freiheit, die ich dir schenkte, mich zu benutzen

Für deine Lust

Meine Lust

Wenn du mich holst, aus meinem Körbchen

wo ich auf weichen Kissen gebettet dem Moment entgegen zittere

dass du mich nimmst

Jedes Mal, jeden Tag, jede Stunde und Minute

in der ich warte, voller Lust und Verlangen

Ich male mir aus, wie du mich ergreifst

Wohin du mich trägst

In dein Schlafzimmer, den Garten, den Keller

Ob du mich nackt möchtest

Oder in weicher fliessender Seide

Ob du mir die Augen verbindest, den Mund geknebelt

Oder ob ich mich dir mit allen meinen Sinnen anbieten soll

Du hast überall Spiegel in deinem Haus angebracht

damit ich mich immer sehen kann

Damit ich es nicht vergesse?

Wie könnte ich!

Ich liebe es, mich selbst zu sehen

Im großen Deckenspiegel über deinem Bett

Wenn ich auf dem Rücken liege

deine Zunge in meiner feuchten Spalte

dein Glied zwischen meinen weichen Lippen

Wenn du mich mit deinen starken Händen hältst

Und mich fickst

Hart und brutal, oder sanft und liebkosend

Deinen Samen in mich ergiesst

In jede meiner Öffnungen, die ich dir darbiete

Die ich dir schenke

Wie auch immer du es begehrst

Und du weisst, dass du es dir nehmen kannst

Solange du mich hältst

Solange du mich trägst

Gehöre ich dir

Mit jeder Faser meines Körpers

Bin ich ein Spielzeug

Deiner Lust

Ein Gefäß für dein Verlangen

Ein Stück Fleisch

Um deinen Hunger zu stillen

Dafür bin ich da

Dafür hast du mich gemacht

V.

Wenn das Feuer der Leidenschaft

Sanft niederbrennt

Zur stillen, nährenden Glut

In meinem Unterleib zurückkehrt

Wenn ich deinen Samen in mir spüre

Ihn auf meinen Lippen schmecke

Der Druck deiner Hände

Der auf meinem Körper nachhallt

Wie ein im Unendlichen unmerklich verklingender Ton

Eine zärtliche Berührung, ein brennender Schlag

Meine Haut erglühen lässt

Mit dem Zeichen deiner Liebe

Deine Küsse auf meinen Malen

Die mich jedes Mal erbeben lassen

Mich mit feurigem Schauer erfüllen

Für Stunden, Tage, mir Labsal geben

Wenn ich in deinen Armen schwebe

Zurück in mein Körbchen

An den Ort, den du mir eingerichtet hast

Auf deinem Flügel

An dem du mir deine Hymnen darbietest

Von wo ich so schön in den Garten schauen kann

Wo ich weiß, dass ich der Mittelpunkt deines Lebens bin

Wenn ich dort liege, in meinem Körbchen

Glücklich und erfüllt

Dann weiss ich:

Es gibt kein Zurück mehr

Diese Brücke ist verbrannt

Die hässliche, unförmige Raupe

ist zur Puppe geworden

Bereit, um als Schmetterling wiedergeboren zu werden

In deinen Armen

Du hast mich erschaffen

Gottgleich

Hast du die Schöpfung korrigiert

Mich vollendet

Indem du das Falsche nahmst.

Als du mir Arme und Beine nahmst.

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