Emma blinzelte mechanisch und klopfte noch einmal an die Tür. Dahinter regte sich endlich etwas und sie seufzte erleichtert. Das hätte sie heute nicht auch noch ertragen: Zuerst der Anpfiff von ihrem , weil sie den Rasenmäherartikel für das Lokalblatt noch nicht fertig hatte, dann das katastrophale Essen mit ihren , mit denen sie sich völlig zerstritten hatte und das nur wegen eines Eisbechers und dann hatte sie frustriert und überreizt endlich den lange fälligen Schlussstrich gezogen und ihren rausgeworfen. Sie hatte schon vor einem halben Jahr vorgehabt, sich von ihm zu trennen, aber dann hatte er an dem Abend für sie gekocht. Und am nächsten Tag hatte sie ein viel zu schlechtes Gewissen, weil er sich ja so bemühte und sie so fies zu ihm war. Am Ende der Woche hatte er auch noch seinen Job verloren und sie konnte ihn schlecht rauswerfen, wenn er auf der Straße landen würde und so hatte sich Woche an Woche gereiht, in der sie neben ihren in das bitterkalte Bett stieg und frustriert und wütend einschlief. Josh war ein toller Freund, aber er hatte nie versucht sie zu verführen und sie war es leid gewesen, immer den ersten Schritt zu tun. Immer die Kommandos zu geben. Ihm immer wieder in den Arsch treten zu müssen, damit er einkaufte oder sich um einen neuen Job kümmerte. Er war ein netter Kerl, aber nett war nicht heiß. Nett war nett und nicht verantwortungsbewusst und erwachsen. Nett war nicht das richtige für sie. Das wusste sie schon seit einem halben Jahr, doch heute hatte sie den Schlussstrich gezogen. Und nun musste sie reden. Mit irgendjemanden; mit ihrem besten Freund.

Phillip öffnete halbnackt die Tür und schien sich gerade nur notdürftig ein Handtuch um die Hüfte geschlungen zu haben, bevor er zur Tür kam. Er schien allerdings nicht geduscht zu haben. Sein dunkles Haar war trocken, sein muskulöser, flacher Bauch war nicht von Wasserperlen benetzt. Und seine Augen sahen nicht so aus, als hätte er gerade geschlafen.

„Uh, das wird nun peinlich“, sagte sie und warf unwillkürlich einen Blick in seinen Schritt, um zu sehen, was sie befürchtete zu sehen. Und sie sah es. Sie schluckte. „Jepp. Mega peinlich“, bekräftigte sie. „Ich schätze, du hast Besuch?“, fragte sie, ohne den Blick zu heben. Phil war seit sie sich kennengelernt haben, in der Mensa der Universität, ihr bester Freund. Damals war er ein ziemlicher Weiberheld gewesen und trotz trockenem Jurastudium schien er das auch heute noch zu sein. Seltsam, dass sie gar nichts davon wusste. Vorgestern hatten sie noch gemeinsam etwas getrunken. Er hatte nichts von einer Frau erwähnt. Aber er erwähnte Frauen auch meist nur, um zu sagen, dass es vorbei war. Es war das erste Mal seit… seit… Ewigkeiten, dass sie ihn als Wesen mit Sexualtrieb wahrnahm und der Gedanke war… verstörend prickelnd.

Sie fixierte immer noch seine Erektion unter dem Handtuch, die er zu kaschieren versuchte und sah dabei im Augenwinkel sein Kopfnicken. „Ziemlich peinlich. Und ja, ich bin nicht allein. Was ist denn los?“, fragte er.

„Mein Boss hat mich angeschissen, meine Freundinnen werden die nächsten Wochen kein Wort mit mir reden und ich habe meinen Freund rausgeworfen“, fasste sie es zusammen und sah ziemlich widerwillig auf. „Wenn… du… fertig bist, kannst du mich anrufen? Ich muss mit irgendjemanden reden.“

Er hob eine Hand und massierte seinen kräftigen Nacken. „Wartest du vielleicht einen Moment?“ Er drehte sich von der Tür weg und warf einen Blick zu seinem Schlafzimmer. „Setz dich am besten solange in die Küche. Es könnte laut werden.“

Ihre Augen wurden kugelrund und ihr Kiefer klappte auf. „Das ist nicht dein Ernst.“

„Was?“, fragte er, um dann lauter zu wiederholen: „Was?!“, als er begriff. „Nein, ich werde nicht… Mein Gott! Komm einfach rein.“

Mit gestelzten Schritten kam Emma der Einladung nach. In der Küche machte sie sich einen Tee, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, während sie wartete. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob er doch die Unverfrorenheit besaß, um einfach dort weiterzumachen, wo sie ihn unterbrochen hatte, als sie hörte wie die Frau Phillip anschrie und kurz darauf die Wohnungstür zuknallte. Das hatte er also gemeint mit „laut werden“. Er hatte tatsächlich seine rausgeschmissen. Seltsam berührt warf Emma zwei Zuckerstücke in ihren Tee. Heute war wirklich ein verrückter Tag und die Vorstellung, dass Phil für sie auf Sex verzichtete war irgendwie verdammt… seltsam. Ja, seltsam. Verwirrend und aufwühlend.

Sie pustete gerade auf ihre Tasse, als Phil bekleidet mit einer Jeans in die Küche schlurfte und nach einem Apfel griff. „Wollen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich machen? Ich hab noch Mikrowellenpopcorn und Wein da“, schlug er vor, als sei alles beim Alten.

Sie blinzelte und trank einen vorsichtigen Schluck. Irgendwie hatte sie nicht das Gefühl, dass alles beim Alten war. Nie zuvor hatte sie sich vorgestellt, was sich zwischen Phils Beinen befand, doch nun, da sie mehr oder weniger mit dem Kopf draufgestoßen worden war, konnte sie die Gedanken daran nicht verdrängen. Kein Wunder, dass Phil so einen Erfolg bei den Frauen hatte, obwohl er sich wie ein Arsch nach der ersten Nacht verhielt. Er war charmant und großzügig, bis er sie im Bett hatte, doch sie kamen immer wieder. Oft hatte er ihr lustige Anekdoten darüber erzählt, wie er sie schließlich loswurde.

Emma trank einen größeren Schluck und beobachtete, wie er von dem Apfel abbiss und ihn dann doch wegwarf. Nur so hatte sie auch immer über seine Beziehungen nachgedacht: Über deren Ende und warum er nicht in der Lage war, sich zu binden. Über das Davor und die Beziehung hatte sie sich nie Gedanken gemacht. Er war ihr bester Freund, der immer Single war und immer für sie Zeit hatte, mit ihr etwas unternahm, wenn sie ihn fragte. Mit ihm hatte sie schon über so ziemlich alles geredet. Sie wusste von seiner schwierigen Beziehung zu seinen Geschwistern, die ihn schnitten, weil ihre Eltern so viel Geld in sein Studium und seine Ausbildung investiert hatten, während sie schon früh gearbeitet hatten. Ihm sei alles in den Hintern geschoben worden und seine Eltern machten es noch schlimmer, indem sie ihn immer schützen und ihn nicht seine eigenen Kämpfe austragen ließen. Egal, wie oft er mit ihnen redete. Sie hielten ihn für einen Intellektuellen und wollten einfach nicht wahrhaben, dass aus der Brillenschlage auf dem Pausenhof, der immer die Prügel einsteckte, ein Mann mit Durchsetzungsvermögen und Muskeln geworden war.

Herrlichen Muskeln, die sich unter seiner Haut bewegten. Emma schüttelte den Kopf, um den Gedanken loszuwerden, bevor sie nickte. „Popcorn und Wein klingt klasse.“

Er öffnete einen Schrank und reichte ihr das Popcorn, während er selbst nach dem Flaschenöffner suchte. „Ging es bei dem Anschiss von deinem Boss um den Rasenmäherartikel?“

„Ja“ seufzte sie, kippte den Rest des Tees weg und riss den Papierstreifen von der Packung. „Ich finde immer noch, dass ich mich weigern sollte. Es ist eine Unverschämtheit mir so einen Schrott aufzubrummen. Rasenmäher! Mein Gott, vor vier Wochen habe ich noch ein Interview mit dem Vorsitzenden der Sponsorenvereinigung geredet und heute Rasenmäher? Das kann er nicht machen.“

Phil zuckte mit den Schultern und zog aus einem Ständer eine Flasche Wein. „Schreib den Artikel einfach und schick ihn ab. Es bringt nichts und das weißt du auch. Wenn es wieder ein gutes Thema gibt, wird er dich auch drauf ansetzen. Rasenmäher sind gerade sein bestes Thema und das weißt du auch.“ Er drehte langsam den Korkenzieher in den Flaschenhals. „Und deine Freundinnen?“

Sie schloss einen Moment die Augen, als sie sah, wie vorsichtig sich seine langen Finger um den Flaschenhals schlossen und langsam arbeiteten. „Du hast ja recht mit dem Artikel.“ Sie seufzte wieder. „Und meine Freundinnen… Susanne hat sich Eis zum Nachtisch bestellt. Und ich habe gefragt, ob sie mit der Diät aufgehört hat. Und da hat sie mich angefaucht, ob ich denn der Meinung sei, dass sie die Diät noch brauche. Ob ich sie fett fände. Ich meinte, dass ich das nicht tue und es mir nur darum ging, dass sie sich wohlfühlen soll. Sie ist fürchterlich sauer geworden und sagte zu mir, dass ich auch fett sei. Und dann meinte Lilly, das es zu weit geht. Und ich meinte, dass sie die Klappe halten soll, weil sie sich natürlich erst einmischt, wenn ich beleidigt wurde, damit ich bloß nicht zurück beleidige. Da hat Susanne mich dumme und fette Kuh genannt und fing an zu heulen und Lilly hat sie getröstet. Und ich hab dann Lilly vorgeworfen, dass sie immer nur Susan tröstet und dann ist alles eskaliert und wir wurden richtig gemein.“ Emma zuckte mit den Schultern. „Ich weiß gar nicht, was mit mir los war. Ich war nur so geladen und Susanne ist immer die, die getröstet und umsorgt wird und das ganze Gespräch drehte sich mal wieder nur um ihre Probleme. Ihr Verlobter mag die Vorhänge nicht. Hallo? Wen interessiert das?“

Phil sagte eine Weile nichts und öffnete gekonnt die Flasche. Genießerisch roch er an dem Korken, bevor er sie ansah. „Du bist nicht fett und auch keine dumme Kuh.“

Plötzlich strahlte sie und starrte ihn gleichzeitig liebevoll und verwirrt an. Wärme füllte ihre Brust und sie wandte sich dem Popcorn zu, um ihn nicht länger anzusehen, wie er so die Augen schloss. Als sei er… Als wäre er… gerade mit einer Frau im Bett und genieße das erste Eindringen. Und machte Komplimente. Komplimente, die schmutzig waren. Geraunte Worte über Brüste, Feuchtigkeit und Enge. Ihr wurde plötzlich die Kehle eng. Was war denn nur los mit ihr? Sie schüttelte wieder den Kopf, während die Wärme sich in ihre Glieder ausbreitete. „Als ich dann nach Hause kam, hatte Josh mal wieder das Haus auf den Kopf gestellt auf der Suche nach irgendeinem Ding und alles so belassen. Also hab ich ihn rausgeschmissen. Er packt gerade seine Sachen, darum musste ich weg.“ Das Popcorn war fertig und Emma zog mit spitzen Fingern die heiße, aufgeblähte Tüte aus der Mirkowelle. Während sie einen Augenblick wartete, dass die Tüte abkühlte, bis sie sie aufreißen konnte, wandte sie sich zu einem seiner Schränke und holte eine Schüssel raus.

„Josh ist ein Trottel, du kannst froh sein, ihn endlich los zu sein“, sagte Phil und nahm zwei Gläser aus dem Schrank neben ihr.

„Wie war dein Tag?“, fragte Emma, während sie versuchte auszublenden, wie nah er ihr plötzlich war. Hatte er ein neues Parfum? Oder Aftershave? Plötzlich roch er ganz verführerisch nach Mann und Seife und… Sex. Es hätte albern aussehen sollen, wie sich seine männlichen Hände um die filigranen Weingläser legten, doch es passte. Es sah wie eine zärtliche Berührung aus; so, wie er sie hielt. Die Wärme wurde stärker und erreichte ihre Fingerspitzen. Plötzlich begann sie zu zittern.

Phil lehnte sich gegen den Kühlschrank. „Nichts Besonderes. Ich hab den Golores-Fall bekommen.“

Sie drehte sich zu ihm um und strahlte. „Das ist doch spitze! Du hast lange dran gearbeitet.“ Sie riss die Tüte auf und streute den Inhalt in die Schüssel. Der Duft von frischem Popcorn füllte plötzlich die Küche. „Und außerdem bist du der Beste für den Fall.“

Er lächelte leicht und ging dann durch die Tür ins Wohnzimmer, während sie ihm folgte. „Was hat Niles dazu gesagt, dass du den Fall bekommen hast?“, fragte sie und setzte sich aufs Sofa. Sie zog ihre Beine unter den Hintern und griff nach der Decke, obwohl es warm war.

„Er hat gekocht vor Wut, mich aber beglückwünscht“, feixte Phil. „Willst du einen Film sehen?“

Sie nickte. „Ich hätte Bock auf Blut und Horror.“

„Hattest du davon nicht heute genug?“, fragte er, legte aber folgsam einen Horrorschocker ein. Dann kam er zum Sofa und kuschelte sich neben ihr in die Polster, bevor er einschenkte und ihr ein Glas gab.

Während der Vorspann begann, warf sie ihm über den Rand des Glases einen Blick zu. War er heute nicht etwas nah zu ihr gerückt? Ihre Freundschaft war nie eine körperlich betonte gewesen. Sie hatten sich selten umarmt oder zusammengekuschelt einen Film gesehen. Sie hatten eher eine Freundschaft, die aus Gesprächen und intellektueller Nähe bestand. Sie wusste so ziemlich alles von ihm und er wusste noch mehr von ihr. Trotzdem erinnerte sie sich nicht an das letzte Mal, als sie sich mal umarmt hatten. Selbst nicht zur Begrüßung. Phil trank einen Schluck Wein und schloss wieder auf diese aufwühlende Art die Augen. Sie hatte ihn schon mal dabei beobachtet: Vor ein paar Monaten, als er sich zur Feier des Tages einen unfassbar teuren Whiskey schmecken ließ. Damals hatte es sie nicht so berührt. Doch in diesem Moment spürte sie seinen Genuss wie eine körperliche Berührung. Als er die Augen aufschlug und sie ansah, zuckte ihr Blick schnell zurück zum Bildschirm und sie fasste in die Popcornschüssel. Nervös aß sie ein paar und griff dann wieder zu. Dabei streifte ihre Hand seine. Sie zuckte zusammen und griff schnell nach dem Wein. Sie spürte, dass er sie immer noch ansah. „Und sonst so?“, plapperte sie.

„Was?“

Nervös biss sie sich auf die Unterlippe, ohne ihn anzusehen. „Das Mädchen… Von vorhin. Wie hast du sie kennengelernt?“

Er hob überrascht eine Augenbraue. „Im Aufzug.“

„Im Aufzug?“, fragte sie verblüfft. „Wann?“

„Nach der Arbeit“, meinte er und wandte sich wieder dem Film zu.

„Heute? Und“, sie warf einen Blick auf die Uhr, „hast du sie auf einen Drink eingeladen?“

„Nein“, sagte er. Ein Popcornkrümel kullerte über seinen nackten Bauch und wurde von ihm aufgefangen.

„Nein“, wiederholte sie überrascht und riss den Blick von dem weißen Körnchen auf seiner braunen Haut los. „Du hast sie also direkt hierhergebracht? Was habt ihr dann die ganze Zeit gemacht?“ Wieder warf sie einen Blick auf die Uhr. „Fünf Stunden lang?“

Er hob eine Augenbraue und sah sie eindringlich an.

„Nein!“ Hitze schoss ihr ins Gesicht und rötete ihre Wangen. „Fünf Stunden?!“

Er zuckte mit den Achseln. „Es gab auch Pausen.“ Einen Moment herrschte ein seltsames Schweigen. „Was ist denn los mit dir?“

„Mit mir? Nichts.“ Sie starrte nun angestrengt auf den Bildschirm und versuchte die Handlung zu verstehen. Irgendjemand war an ein Gerät angeschlossen und musste versuchen weniger zu atmen als ein anderer. Offensichtlich hatte sie eine Menge verpasst. Sie griff wieder nach dem Popcorn und stopfte es sich lustlos in den Mund. Plötzlich hatte sie nicht einmal mehr Appetit auf Knabberkram. Seit wann war Phil so gut beim Frauenaufreißen? Innerhalb von fünf Stunden hatte er eine völlig im Bett gehabt und sie dann wieder rausgeschmissen, als sei das nichts Besonderes. Wahrscheinlich war das auch nichts Besonderes für ihn. Wie musste es sich anfühlen stundenlang Sex zu haben? Wenn sie Josh mal dazu bringen konnte, dass er mit ihr schlief war es zärtlich, aber kurz und nur maximal einmal gewesen. Danach drehte er sich erschöpft zur Seite und schlief ein. Zu einer zweiten Runde hatte er sich nie überreden lassen und sie hatte oft frustriert selbst Hand anlegen müssen, wenn er grunzend einschlief. Einmal hatte er ihr sogar dabei eine Weile zugesehen, bevor er sich schließlich doch zum Schlafen umdrehte. Wahrscheinlich lag es an ihr. Sie war einfach nicht hübsch genug. Mit Sicherheit würde Phil keine seiner bildhübschen Mädchen einfach sich selbst überlassen. Wahrscheinlich schon, aber dabei würde er wunderbare Dinge mit sich selbst anstellen, bei deren Anblick ihr Uterus in Flammen aufging.

Trotzdem… Phil hatte gesagt, er fände sie nicht fett. Also konnte sie so scheiße nicht aussehen. Zumindest nicht so richtig megascheiße. Mit seinen Weibchen konnte sie zwar nicht mithalten, aber das hatte sie bisher auch nicht gewollt. Und sie wollte es jetzt auch nicht. Er war ihr bester Freund. Alles andere würde nur zu Komplikationen führen und am Ende hätte sie ein gebrochenes Herz und einen besten Freund weniger. Es war besser so, wie es war. Besser, sicherer, sexloser. Außerdem würde er niemals mit ihr schlafen wollen. Er war Sexbomben gewöhnt und sie war… Mittelmaß.

Plötzlich wurde sie wütend. Stinkwütend. Es kam so aus heiterem Himmel, dass sie es einfach nur fühlen konnte, wie es in ihr hochkochte. Nur weil sie nicht gut aussah, würde er niemals mit ihr fünf Stunden lang schwitzigen, leidenschaftlichen Sex haben. Dabei war sie bestimmt besser im Bett als all diese Frauen. Ihre Phantasien übertrafen zumindest alles, was er mit Sicherheit schon erlebt hatte. Zumindest vielleicht. Er war so ein oberflächlicher Holzkopf! So ein Idiot! Warum war er überhaupt ihr bester Freund? Er behandelte alle Frauen wie Dreck. Sie sollte solidarisch sein und ihn in den Wind schießen! Frauen mussten zusammenhalten, besonders gegenüber einem Volltrottel, der nicht mal mit ihnen schlafen wollte!

„Sag schon, was ist los mit dir?“, neckte er sie liebevoll.

Sie explodierte. „Du bist ein verdammtes Schwein!“

Wie vor den Kopf gestoßen zuckte er zurück und starrte sie an. „Ist das wieder so eine ominöse Frauensache?“

„Argh!“, fauchte sie und stand auf. „Du bist so ein Chauvinist! Fickst durch die Gegend ohne einen klitzekleinen Gedanken daran zu verschwenden, wie es mir dabei geht!“

Er blinzelte wie ein Frosch, einmal. Zweimal. Langsam ein drittes Mal. Zögernd setzte er zum Sprechen an: „Und wie geht es dir dabei?“

Sie warf die Arme in die Luft. „Du verstehst gar nichts. Aber wie solltest du auch? Du bist nur ein Mann! Und Männer interessieren sich nur für hübsche Frauen und… und!“ Sie schnappte nach Luft und zeigte anklagend mit dem Finger auf ihn. „Und du! Du willst nicht mit mir schlafen!“ Sie holte wieder Luft und erstarrte dann, als ihr klar wurde, was sie gerade gesagt hatte.

Er grinste leicht, als scherze sie nur, und lehnte sich zurück. Dabei verschränkte er seine Arme im Nacken und betrachtete sie amüsiert. „Wer sagt, dass ich nicht mit dir schlafen will?“

Sie senkte die Arme. Überrascht sah sie ihn an. „Willst du?“

Er lachte leise und schüttelte den Kopf. „Emma, wir sind beste Freunde und das seit der Uni. Willst du das wirklich für Sex aufs Spiel setzen?“

Es tat weh, dass er lachte. „Kommt darauf an, wie man fragt.“ Sie griff nach ihrem Glas und trank ihren Wein in einem schnellen Zug, bis nur noch ein kleiner Rest übrig war. In ihrem Kopf drehte es sich, doch so schnell konnte der Wein nicht wirken. „Wenn du fragen würdest, ob ich unsere Freundschaft für Sex aufs Spiel setzte, würde ich nein sagen. Wenn du aber fragst, ob ich unsere Freundschaft für fünf Stunden Sex aufs Spiel setzten würde, dann ja.“

„Du willst einfach unsere Freundschaft wegwerfen?“ Nun klang er nicht mehr amüsiert.

Emma trank den letzten Schluck und fasste Mut. Woher dieser bescheuerte Einfall kam, spielte nun keine Rolle mehr. Hitze ballte sich in ihr zusammen und ließ ihre Finger noch mehr zittern, während sie zögernd ihre Hand nach ihm ausstreckte und auf seine Brust legte. „Nicht wegwerfen… Erweitern“, raunte sie leise und beugte sich zu ihm. Aufgeregt sah sie ihm in die Augen und beobachtete dort, wie auch das letzte amüsierte Glimmen erlosch. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie ihre Hand über die nackte Haut seiner Brust gleiten ließ und unregelmäßige Kreise zog. Zögernd setzte sie sich neben ihn und sah ihn fest an.

Er nahm behutsam ihre Hand und löste sie von seiner Brust. „Emma… Sei vernünftig. Heute war ein schlimmer Tag für dich und deine Nerven spielen verrückt.“

Sie drehte das Handgelenk und schloss nun ihre Hand um seine. Langsam hob sie es an ihre Lippen und küsste seine Handfläche, bevor sie seine Hand auf ihre pochende Brust legte. Dann beugte sie sich weiter zu ihm, bis ihre Lippen fast sein Ohr berührten. „Ja, meine Nerven spielen verrückt. Alles in mir pocht und brennt. Ich brauche dich, Phillip“, hauchte sie heiser in seine Ohrmuschel und leckte dann von dem Ohr bis zu seinem Hals. „Ich sehne mich so sehr nach deiner Hitze und Leidenschaft.“ Fünf Stunden lang, dachte sie und biss leicht in seinen Hals. „Nach deinem Schwanz.“

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