Die Luft war kühl und feucht, eine wahre Wohltat nach der Hitze auf den Feldern. Norams Füße in den weichen Lederschuhen tapsten über Wurzeln und durch hohes Gras. Sein Herz pochte merklich in seiner Brust, als er zurückblickte; die anderen waren schon außer Sicht.
„Von wegen verflucht!“, sagte er zu sich selbst. Diese Wette würde er gewinnen und von Anele seinen Wetteinsatz bekommen: einen Kuss. Vielleicht würde auch mehr daraus werden – geküsst hatte sie ihn schließlich auch schon in der Nacht von seinem 18. Geburtstag vor wenigen Tagen… Dennoch war ihm ein wenig mulmig in der Magengrube zumute: Viele Geschichten kursierten in den Dörfern am Rande des Laycastre-Waldes. Eins war ihnen allen gemein: Wer den Wald betrat, verließ ihn nie wieder – oder war des Wahnsinns, wenn er doch wieder herausfinden sollte. Oft waren die Rückkehrer in wenigen Tagen um Jahrzehnte gealtert – oder Jahrzehnte später wiedergekommen und nur um Tage gealtert. Diese Geschichten verfehlten ihre Wirkung nicht: Niemand kannte jemanden, der jemals den Wald betreten hatte. Nicht einmal Norams Großmutter wusste davon zu berichten, und sie war fast so alt wie die Zeit selbst.
„Geschichten!“, knurrte er abfällig. Bis die Mittagsstunde um war, sollte er im Wald verweilen, außer Sichtweite des Randes. Nun, außer Sichtweite war er schonmal. Jetzt musste er sich nur noch ein schattiges Plätzchen suchen, um die Stunde abzuwarten. Vielleicht da vorne, das moosige Rund unter der ausladenden Eiche?
Noram legte sich unter die Eiche und streifte die Schuhe von seinen müden Füßen. Er legte sich auf das Moos und schloss die Augen.
„Das ist mein Baum!“, erklang eine helle Stimme, kaum dass Noram die Lider gesenkt hatte. Er schreckte hoch und sah sich um. Kurz über ihm schwebte eine Gestalt in der Luft. Gegen das Sonnenlicht konnte er nur einen Umriss erkennen. Er blinzelte ein paar Mal und kniff sich in den Unterarm – die Gestalt blieb.
„Glaub’s ruhig, ich bin echt!“, kicherte die Gestalt und schwebte zu Boden. Es handelte sich um ein überaus zierliches Mädchen, aus dessen Rücken blaue Flügel wie bei einem Schmetterling flatterten. Auf dem Boden war es mehr als einen Kopf kleiner als Noram, der selber nur mittelgroß war. Sie trug ein weißes, schlichtes Kleid, das sich in der sommerlichen Brise an ihren Leib schmiegte und kaum bis zur Hälfte ihrer schlanken Oberschenkel reichte. Ihre Haare waren jettschwarz und schimmerten in der Sonne. Große, spitze Ohren ragten aus dem Haar heraus. Das Kornblumenblau der sehr großen Augen passte genau zu dem ihrer Flügel; der Mund war klein und wie gemacht für das spöttische Lächeln, das spitze Zähne wie die einer Katze zeigte.
„W-w-wer – was bist du?“, stotterte Noram, während er sie weiter ungläubig anstarrte. „Na, eine Fee natürlich. Wen hast du sonst hier im Laycastre-Wald erwartet?“, fragte das Mädchen. „Weiß nicht“, stammelte Noram. „Wie heißt du?“. Die Fee sah ihn abschätzend an, ohne mit dem Lächeln aufzuhören. „Das verrate ich Dir, wenn du mich gefangen hast!“. Mit einem glockenhellen Lachen lief sie los, sah Noram dabei auffordernd über die Schulter an. Ein Lichtstrahl, der durch das Laubdach fiel, ließ einen Augenblick ihr Kleid durchsichtig werden – ihr Leib war zwar klein, aber eindeutig nicht der eines Kindes. Noram spürte, wie ihn beim Anblick ihrer runden Hinterbacken das Verlangen ergriff.
Er rappelte sich auf und lief ihr hinterher. Sie sollte doch schnell einzuholen sein – klein, wie sie war, und dazu noch beim Laufen durch die Flügel behindert!
Doch die Fee erwies sich als überaus flink; Noram hatte Mühe, mit ihr mitzuhalten. Nur unter Aufbietung aller Kräfte kam er ihr nach und nach näher, als sie vor ihm über Bäche sprang, unter Ästen hindurchschlüpfte und über saftige Wiesen voller Blumen hüpfte. Dabei wehte beständig ihr Kichern zu ihm; sie klang kein bisschen außer Atem.
Schnaufend und schwitzend holte er sie auf einer hellen Lichtung ein, packte nach ihrem Arm. Mit einer tänzerischen Bewegung wich sie ihm aus – einmal, zweimal, dann hatte er sie. Sein Schwung riss sie beide zu Boden, sie landete auf ihm.
„Du bist langsamer, als du aussiehst“, neckte sie ihn. Ihr Atem roch süß wie Honig, doch darunter war ganz schwach ein anderer Geruch – Eisen? „Aber du hast mich an Ende doch eingeholt, also darfst du auch meinen Namen erfahren. Ich heiße Lisindra!“. Wieder kicherte sie ihn an; überdeutlich spürte Noram, wie sich ihre festen, kleinen Brüste gegen seine Brust pressten. Ihm wurde heiß vor Scham, als zwischen seinen Beinen etwas merklich anschwoll – keine Chance, dass sie das nicht bemerken würde, so, wie sie auf ihm lag!
„Dafür, dass du ohne Erlaubnis unter meinem Baum geschlafen hast, bist du mir aber auch noch etwas schuldig!“, zwitscherte Lisindra. Der Blick ihrer großen Augen machte Noram schwindlig. Gleichzeitig versuchte er, seinen Unterleib so zu drehen, dass seine Erektion sich nicht ganz so deutlich gegen sie drückte. Doch egal, wie er sich wand, irgendwie presste er sich immer stärker gegen sie.
„Sagen wir – einen Kuss. Wenn der gut ist, ist deine Schuld beglichen!“. Noram sah Lisindra an. „Du möchtest, dass ich dich küsse?“. Sie nickte, immer noch dieses spöttische Lächeln. „Aber gut muss es sein. Sonst muss ich mir eine andere Bezahlung suchen!“. Küssen, dachte Noram, das kann ich. Melinda aus dem Dorf hatte letztens ganz rote Backen, als wir hinter der Scheune geküsst haben. Was danach kam, war zwar noch besser, aber…
Also fasste er mit einer Hand den Hinterkopf der Elfe und mit der anderen ihr zartes Kinn. Er war überrascht, wie heiß ihre Haut war – kam das vom Rennen oder hatte sie Fieber? Sanft trafen ihre Lippen aufeinander. Er ließ seine Zungenspitze über ihre Lippen wandern, dann trafen sich ihrer beide Zungen. Lisindra ließ ein Knurren hören und fing an, ihn wilder zu küssen; ihre winzige Zunge stieß fordernd in Norams Mund. Er ließ sich nicht bitten und küsste entsprechend zurück. Bald versuchte Noram gar nicht mehr, die Schwellung zwischen seinen Beinen vor Lisindra zu verstecken, sondern presste sie gegen ihre Oberschenkel; seine Hände hatten längst den Weg zu ihren festen, kleinen Hinterbacken gefunden und kneteten sie. Seine Zunge glitt immer wieder über ihre spitzen Zähne; tatsächlich ritzte er sie leicht an ihnen, er schmeckte etwas von seinem Blut.
Da löste Lisindra sich von ihm und flatterte in die Luft; etwa einen Meter hing sie über ihm. „Das war ein guter Kuss, da hast du Glück gehabt!“. Ohne Weiteres wandte sie ihm den Rücken zu und flog davon. „Hey! Hey!“, rief Noram ihr hinterher. „Wie komme ich denn jetzt aus dem Wald?“
Lisindra drehte sich zu ihm. „Wie du aus dem Wald kommst?“, fragte sie. „Hm, das wird schwierig“. Noram fiel das Herz in die Hose – auf der wilden Jagd nach der Fee hatte er komplett vergessen, auf den Weg zu achten.
„Aber ich kann dir zeigen, wo ich dich getroffen habe.“
„Ja!“ antwortete er erleichtert. Von dort aus würde er den Weg ganz einfach finden!
„Aber dafür stehst du wieder in meiner Schuld“, sagte Lisindra.
„Natürlich! Alles, was du willst!“, sprudelte es aus Noram.
Die Fee flog los. „Folge mir!“
Diesmal flog Lisindra und lief nicht. Allerdings ließ sie es gemächlich angehen. Noram musste sich zwar sputen, aber dennoch ging es langsamer voran als der Lauf zuvor. So hatte er Zeit, sich umzublicken.
„Der Wald ist aber komisch“, meinte er zwischendurch zu Lisindra, „kaum Unterholz. So viele Blumen und bunte Pilze, und überall wachsen weiches Gras oder Moos. Und das Gras ist nie höher als meine Füße!“
„Findest Du?“, antwortete sie ihm. „Ich denke, ein Wald sollte ganz genau so aussehen.“
„Vielleicht“, murmelte Noram. Der einzige andere Wald, den er kannte, sah ganz anders aus. Voller Dornen, gestürzten Bäumen, dichtem Gestrüpp, matschigen Gräben, altem Holz und vermodertem Laub. Man kam eigentlich nur dort durch, wo Holzfäller oder Tiere Wege gebahnt hatten – hier hätte er frei in jede Richtung rennen können.
„Müssten wir nicht schon längst da sein?“, fragte Noram nach einer Weile. „Ich sehe auch überhaupt keine Fußspuren von unserem Hinweg!“
Die Fee sah ihn spöttisch lächelnd über die Schulter an; ihre spitzen Fangzähne wirkten irgendwie länger als vorhin. „Willst du vorangehen oder soll ich?“, fragte sie ihn.
„Du“, murmelte er geschlagen.
„Dachte ich mir“, antwortete sie und ließ ein glockenhelles Lachen hören. „Aber da sind wir auch schon!“
Tatsächlich lag vor ihnen die Lichtung mit dem moosigen Fleckchen unter der Eiche. Sogar seine Schuhe lagen noch dort. Ein befreites Lachen drang unwillkürlich aus Noram.
„Nicht so schnell!“ ließ Lisindra sich vernehmen. „Erst will ich meine Belohnung! Du hast gesagt, alles, was ich will!“
Noram wandte sich ihr zu. „Willst du noch einen Kuss?“
„Das reicht nicht! Mehr!“
Noram wurde unsicher. „Mehr? Du meinst…“
„Alles, was du zu bieten hast! Aber besser gut, sonst ist das keine Belohung!“
Ein Grinsen breitete sich auf Norams Gesicht aus. „Das habe ich mit Melinda schon mal gemacht. Das können wir auch gerne machen!“
Er zog sich sein Leinenhemd aus. Die Fee kam näher, strich mit einem Finger über seine Brust. Ihr Fingernagel hinterließ eine hellrote Linie. „Starke Muskeln hast du ja.“
„Wir müssen jeden Tag auf dem Feld oder in den Werkstätten mitarbeiten“, antwortete Noram, „da bekommt man Kraft.“
Der Finger von Lisindra wanderte weiter nach unten, zog den Bund seiner Hose nach vorne. Sein Glied drückte halbsteif gegen den groben Wollstoff der Hose. Lisindra stieß ein glockenhelles Geräusch aus, das zwischen einem Lachen und dem Maunzen einer Katze lag. „Ein Prachtexemplar! Da habe ich ja richtig Glück! Vielleicht habe ich mich ja richtig entschieden“, frohlockte sie und ließ den Bund seiner Hose fahren. Sie flog in einer Reihe von Pirouetten kichernd höher in die Luft; der Stoff ihres Kleides wirbelte in den verschwommenen Bewegungen – und segelte zu Boden.
Mit langsam schlagenden Flügeln sank Lisindra zu Boden. Die rosa Spitzen ihrer süßen Brüste zeigten keck nach oben. Ihre Leib war überaus zierlich, dabei aber eindeutig der einer jungen Frau: Die schmale Taille ging über in sanft gerundete Hüften, unter denen zart geschwungene Oberschenkel lockten. Das geheimnisvolle Dreieck zwischen ihnen wurde von einem schmalen Streifen schwarzer Haare verdeckt; statt Locken wie bei Melinda waren es weiche, kurze Haare, die an eine Art Fell erinnerten. Hastig stolperte Noram aus seiner Hose, trat sie achtlos beiseite. Sein Glied ragte bereits steil nach oben. Als Lisindra näher kam, zog er sie grob an sich. Seine Hände fuhren über ihren Körper, fassten ihre Brüste, zwickten in die Brustwarzen. Er fuhr mit den Fingern zwischen ihre Beine, fühlte das weiche Fell. Eine feuchte Spalte war dort verborgen, in die er gierig mit einem Finger eintauchte. Lisindra zuckte kurz zusammen, schob dann ihren Unterleib seiner Hand entgegen. Noram drückte sie zu Boden und legte sich zwischen ihre Beine. Er betrachtete ihren schmalen, zerbrechlich wirkenden Leib und das kleine Dreieck ihres Schritts: Schon Melinda hatte es wehgetan. Würde es ihr nicht erst recht…? Er wischte den Gedanken beiseite und führte sein Glied zwischen ihre Beine, drang in sie.
Lisindra stöhnte auf, ihre Hände packten seinen Rücken; er spürte die Spitzen ihrer scharfen Nägel. Eng schloss sich ihr feuchter Schritt um ihn. Sie war so heiß, dass es Noram vorkam, er würde sich verbrennen, wenn sie noch etwas heißer würde. Gierig stieß er tiefer in den zarten Leib der Fee; sie war viel enger als Melinda, bei jedem Stoß musste er Kraft aufwenden, um in sie zu kommen, doch schien sie es im Gegensatz zu Melinda zu genießen. Sie stöhnte und maunzte wie eine rollige Katze. Wenige Stöße später kam er – der feste Griff ihres Schritts hatte ihn in wenigen Sekunden zum Höhepunkt gebracht. Stöhnend ergoss er sich in die Fee und sackte über ihr zusammen. Als er seine Augen wieder öffnete, starrte Lisindra ihn zornig an. Mit einem harten Stoß beförderte sie ihn von sich, schwang sich in die Luft.
„Das war keine ausreichende Belohnung!“, fauchte sie. Wieder fiel ihm auf, wie scharf ihre Zähne aussahen. Ihre Finger bogen sich, gekrümmte Klauen wie bei einer Katze sprangen aus ihnen heraus – nur waren diese Klauen so lang wie die vorderen zwei Glieder ihrer Finger. Noram geriet in Panik. Rückwarts krabbelte er von ihr weg, zu erschrocken, um aufzustehen. Sie stürzte aus der Luft auf ihn. Wie in einer Umarmung warf sie ihre Arme um ihn. Ihre Krallen stachen schmerzhaft in die Haut seines Rückens. Sie riss ihren Mund auf und entblößte zum ersten Mal vollständig ihr Gebiss mit zentimeterlangen, nadelspitzen Zähnen, heißer Speichel spritzte in Norams Gesicht. Ruckartig schnappte sie nach seinem Hals. In letzter Sekunde konnte Noram mit seinen Händen ihren Kopf aufhalten, hielt sie panisch auf Abstand, während ihre Krallen sich tiefer in seinen Rücken gruben – egal, wie er sich drehte, er konnte ihnen nicht entkommen. Er fühlte, wie Rinnsale von Blut seinen Rücken hinunterliefen.
„Ich mache es besser! Ich versuche es noch mal! Bitte! Bitte! Gib mir noch einen Versuch! Ich mache es besser! Ich mache es…“
„Hör auf zu kreischen!“, zischte sie ihn an und hörte auf, mit den Zähnen nach seinem Hals zu drängen. Noch immer steckten ihre Krallen in seinem Rücken; der Schmerz war fast unterträglich. Ihr Mund zog sich wieder zu dem spöttischen Lächeln zusammen; jetzt war kaum vorstellbar, dass diese zarten Lippen ein solchen Raubtiergebiss hinter sich verbargen.
„Ich gebe dir noch einen Versuch. Aber nur einen, weil ich erst gestern das junge Reh geschlagen habe, das man so gut bei der alten Riesentanne erwischen kann“. Ihre spitze Zunge leckte über ihre Lippen. Jetzt wurde Noram auch bewusst, wonach ihr Atem gerochen hatte: Nach Blut.