Die Jagd nach dem Stein der Unbesiegbarkeit
Teil 35 — Erzwungene Selbstbefriedigung
„Los jetzt, sonst kommen wir nie hier weg“, kommandierte Natascha. „Wir müssen dort lang, Richtung Fahrstollen A. Gibst Du mir bitte deine Lampe?“
Shoshana reichte ihrer neuen russischen Freundin die LED-Leuchte, die mit einem Stretch-Band versehen war, damit man sie als Stirnleuchte tragen konnte. Ellen Goldstein hatte Natascha´s Lampe ja zuvor für sich selbst requiriert.
Als die Beiden in den Fahrstollen A einbogen, wurde die Strecke holpriger. Ab Querstollen 14 gelangten sie in den durch Sprengung weitgehend zerstörten Bereich, der sich bis Querstollen 17 hin zog und auch Teile des Abzweigs zur Anlage „Eber“ betraf. Sie kletterten über Felsen und Betonbrocken, bis die Russin signalisierte, dass sie ab jetzt doppelt aufpassen mussten. Zwischen zwei Betonbrocken kletterten sie in relativer Deckung fast 10 Meter weit nach unten, bis sie wieder richtigen Boden unter den Füßen hatten. Jetzt schaltete Natascha die Lampe aus.
Die Beiden jungen Frauen kontrollierten ihren Atem und horchten. Sie waren an dem Felsspalt angekommen, durch den man in die „Kathedrale“ gelangte, den groß angelegten Bereich, der zur Anlage „Eber“ führte. Zu ihrer Überraschung drangen von dort unterdrückte Kampflaute zu ihnen herüber.
Natascha und Shoshana sahen sich fragend an. Dann stiegen sie in den schmalen Durchgang, um einen Blick auf das Geschehen in der „Kathedrale“ werfen zu können. Dort kämpfte die nackte Ellen Goldstein gegen eine Frau mittleren Alters, die nur noch ein blaues Bikinihöschen trug. Diese Frau war sehr kurvenreich und erinnerte Natascha an eine amerikanische Schauspielerin aus den 1980er Jahren.
Shoshana war sofort klar, was los war. Raquel Valentine war es offenbar gelungen, bis hier her vorzudringen. Vassily und Katja, das seltsame russische Geschwisterpaar konnte sie nirgends entdecken. Dann hatte sich die Amerikanerin also von den Beiden getrennt und sich ihren eigenen Weg gesucht. In der „Kathedrale“ war sie auf Ellen Goldstein gestoßen. Es war zum Kampf gekommen und die Beiden hatten sich gegenseitig die Minikleider vom Körper gerissen. Sie lagen in der Mitte der Kathedrale auf dem Boden. Raquel´s blaues Kleid auf Ellen´s schwarzem Supermini. Ob das etwas zu bedeuten hatte?
Im Moment presste Ellen Goldstein die Amerikanerin mit dem Rücken gegen eine Felswand auf der linken Seite. Das Licht der beiden Grubenlampen, die neben den Kleidern auf dem Boden lagen, leuchtete das Geschehen nur sehr spärlich aus. Shoshana konnte nur zwei Körper sehen, zwischen die nicht mal eine Rasierklinge gepasst hätte.
Natascha zog Shoshana wieder zurück in den Fahrstollen.
„Kennst Du die Frau mit dem blauen Höschen?“, wollte die Russin wissen. „Die so aussieht wie diese Schauspielerin…“
„Du meinst Raquel Welch?“, grinste Shoshana.
„Ja, genau!“
„Sie ist eine amerikanische Agentin und heißt tatsächlich Raquel. Raquel Valentine“, klärte Shoshana die Russin auf. „Sie ist Kommandantin einer militärischen Spionageabteilung in Wiesbaden. Ich bin mit einem Jet von Tel Aviv aus dorthin geflogen. Die Amerikanerin hat mich ab da begleitet. Vielleicht nicht ganz ohne Hintergedanken“.
„Du bist mit einem Jet von Tel Aviv nach Wiesbaden geflogen worden?“, staunte Natascha.
„Nicht geflogen worden, selbst geflogen“, grinste Shoshana. „Mit einer Lockeed F35 Lightning“.
Jetzt war Natascha total baff.
„Raquel hat mich mit einem Hubschrauber nach Göttingen gebracht“, nahm Shoshana den Faden wieder auf. „Ich sollte dort für den Mossad meine eigene Schwester und diese Top-Agentin des Vatikans auf dem Verkehr ziehen“.
„Top Agentin des Vatikans?“, Natascha kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Du meinst doch nicht etwa diese rothaarige Auftragskillerin?“
„Genau die!“, nickte Shoshana. „Virginie Lavalliere“.
Natascha zuckte bei dem Namen zusammen.
„Meine Schwester habe ich im Hotel zum Frühstück vernascht“, erzählte Shoshana weiter. „Die Lavalliere konnte ich leider nicht ausfindig machen. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Ich bin mit Ellen Goldstein, die ja für mich eine Agentin des Mossad ist, hierher gefahren. Am Eingang warteten zwei deiner Kollegen. Ellen hat ihnen den Auftrag gegeben, mich abzuservieren. Offenbar brauchte sie mich jetzt nicht mehr. Da tauchte Raquel Valentine plötzlich wieder auf und half mir. Ohne sie wäre ich jetzt gut verschnürt auf dem Weg nach Moskau…“
„Es wird immer deutlicher, dass Ellen Goldstein eine Doppelagentin ist, wie Du vermutest“, resümierte Natascha.
„Die Erste, die das mir gegenüber geäußert hat, war meine Schwester“, überlegte Shoshana.
„Weshalb solltest Du deine eigene Schwester ausschalten?“.
„Weil sie mit dem Roten Teufel, der Lavalliere, gemeinsame Sache macht“.
„Was hat der Mossad gegen den Vatikan?“. Natascha suchte nach dem Grund für das ganze Durcheinander.
„Keine Ahnung!“, Shoshana zuckte mit den Schultern. „Hier sind doch alle hinter irgendeiner Sache her. Jeder will den Anderen ausschalten“.
„Deine Schwester ist auch beim Mossad, nicht wahr?“, hakte Natascha nach.
„Stimmt“.
„Der Mossad schaltet eine ihrer Agentinnen durch eigene Leute aus?“.
„Wegen der Lavalliere…“
„…die euch nichts getan hat“, unterbrach Natascha. „Aber die Rothaarige ist eine Legende. Man erzählt sich bei uns Geschichten darüber, dass sie mal aus einem russischen Gefängnis ausgebrochen ist. Ellen Goldstein hatte damals das Kommando über diese geheime Anstalt“.
„Verdammt, dann kennt Ellen Goldstein die Lavalliere“, folgerte Shoshana.
„Und wenn Ellen Goldstein auch Verbindungen zum Mossad unterhält, hat sie vielleicht den Auftrag gegeben, die Lavalliere samt deiner Schwester auszuschalten, damit nicht rauskommt, dass sie eine Doppelagentin ist“. Natascha blickte Shoshana triumphierend an.
„Das ist die eine Version. Es kann aber auch ganz einfach so sein, dass die Mossadzentrale verhindern will, dass meine Schwester mit der Lavalliere UND der Goldstein gemeinsame Sache macht“, überlegte Shoshana. „Und man hat mich ausgesucht, um die Beiden zu erledigen“.
„Auch das ist möglich“, nickte Natascha. Aber welches Ziel verfolgt die Amerikanerin?“
„Sie hat sich an mich gehängt, weil es hier um mehr geht, als die Demaskierung einer Doppelagentin“. Shoshana war sich sicher, dass Ellen Goldstein selbst nicht der Hauptgrund für dieses Chaos war. „Die Goldstein ist nicht zum Vergnügen in diesem Berg, sie sucht nach etwas Bestimmtem“.
„Dann beobachten wir mal, wer von den Beiden den Kampf gewinnt“, schlug Natascha vor. „Und danach sehen wir weiter“.
**********
Die Kletterei durch die zerstörten Bereiche zwischen Querstollen 28 und 25 nordwärts zehrte an Martins Nerven. Klettern liebte er überhaupt nicht. Die einzige Entschädigung und letztlich sein Antrieb war der geile Hintern von Cheyenne Mayra Wagner, der vor seinen Augen hin- und her pendelte und ihn hypnotisierte.
Die Katze schien keinerlei Probleme mit den Fels- und Betonbrocken zu haben, die den Fahrstollen B an dieser Stelle blockierten. Er überlegte, was passieren würde, wenn er in diesem Fall ihre Schuhe an seinen Füßen hätte. Rettungswagen, Notaufnahme, Gips, Streckbett. Aber diese unglaubliche Frau tanzte an Stellen Lambada, wo sich Freeclimber die Knochen brechen würden.
Schön, die Gruppe der 4 Frauen, die vor ihnen hier durch geklettert war und die sie verfolgten, hatte es auch irgendwie geschafft. An der Spitze eines Geröllhügels hielt Cheyenne inne und winkte Martin heran. Er kämpfte sich neben sie und legte sich flach auf den Bauch. Gerade noch sah er, wie die vier Frauen rechts in einen Querstollen abbogen. Er schaute auf den russischen Plan und zeigte Cheyenne dann zweimal zehn und einmal fünf Finger, was soviel hieß, dass es sich um den Querstollen 25 handelte.
Die Katze überbrückte die letzten Meter bis zum Abzweig dieses Querstollens in so kurzer Zeit, dass Martin für dasselbe Stück mehr als doppelt so lange brauchte. Obwohl er halsbrecherisch alle Vorsicht sausen ließ.
Wieder einmal peilten sie vorsichtig um eine Ecke. Diesmal vermied Martin, sich an den Körper der Katze zu lehnen. Er ging in die Hocke und peilte in Höhe ihrer Knie in den Querstollen.
Dort tanzte das Licht der einen Grubenlampe, die das Mädchen mit der gesträhnten, blonden Mähne und dem weißen Höschen hielt, von einem Raketenbauteil zum nächsten. Es handelte sich meist um zylindrische Behälter. Bei einer Hand voll von ihnen waren die Nasen abgeschraubt worden. Ganz hinten in der Gruppe leuchtete die wahnsinnige, rote Haarmähne der Frau mit dem XXL-Busen. Die brauchte keine Beleuchtung, die leuchtete selbst. Da sie, wie die Katze, ganz in schwarz gekleidet war, sah man nur ihre Haare. Und ihre helle Haut im Bereich des Gesichts und am Bauch.
Was für ein Traum, wenn diese Rothaarige sich mit Cheyenne messen würde. Die Länge ihrer Haare war vergleichbar. Beide reichten bis zur Mitte des Po´s. Die Katze hatte pechschwarze, glatte Haare. Die Rothaarige Wellen und links und rechts neben dem Gesicht Locken. Martin stellte sich vor, wie sich die Zwei „in die Haare“ bekamen. Man würde zwei Mähnen miteinander kämpfen sehen. Nur unten herum zwei Ärsche und vier Beine. Sie würden ihre tollen Brüste gegeneinander pressen, wobei die Rothaarige etwas mehr zu bieten hatte. Dafür war die Katze schlanker und wirkte eleganter. Geschmeidiger. Ihre Hüften waren schmaler. Aber nicht so schmal wie die Hüften der zweiten ganz in schwarz gekleideten Frau. Die sah von Weitem wie eine Araberin aus. Sie hatte lange, lockige, pechschwarze Haare und einen dunklen Teint. Jedenfalls im Vergleich zur Haut der anderen Drei. Die Hüften dieser Südländerin waren wirklich extrem schmal.
Aus welchem Grund diese beiden schwarz gekleideten Frauen unter der Aufsicht der Blondinen standen, die mit Ausnahme eines Höschens unbekleidet waren, gab Rätsel auf. Vor Allem die mit den gesträhnten Haaren und dem weißen Höschen schien den Ton anzugeben. Sie war der Boss. Die kleine Blondine mit dem süßen J-Lo-Hintern und dem roten Höschen unterstützte sie und pflichtete ihr jedes Mal bei, wenn sie etwas sagte.
Als die vier Frauen ungefähr in Höhe des Verbindungsstollens die Hälfte der Strecke bis zum Fahrstollen A zurückgelegt hatten, schob sich die Katze an Martin vorbei. Außer Reichweite der Grubenlampe konnte sie die Verfolgung aufnehmen, ohne auf Tarnung achten zu müssen. Sie wollte die Gruppe nicht aus den Augen verlieren und sie durfte kein eigenes Licht verwenden, womit sie auf sich aufmerksam gemacht hätte.
„Lass die Lampe aus und folge mir“, zischte sie Martin ins Ohr.
Leichter gesagt, als getan. Martin bemühte sich, der Katze auf den Fersen zu bleiben. Aber mach das mal, wenn eine ganz in schwarz gekleidete Frau mit pechschwarzer Mähne bis auf den Arsch vor dir her läuft. Du siehst nichts. Die Haare verdeckten jede helle Hautstelle ihres Körpers. Nur ihre Hände boten einen minimalen Anhaltspunkt. Und ihre Fußfesseln. Cheyenne bewegte sich sicher, blieb aber ab und zu stehen, um auf Geräusche zu horchen. Einmal bekam Martin es nicht mit und stolperte ihr in den Rücken. Sie wirbelte herum und packte ihn am Kragen.
„Tschuldigung…“, murmelte er so leise er konnte.
Sie ließ ihn wieder los und bewegte sich langsam weiter vor. Martin spürte noch die Berührung ihres geilen Hinterns, gegen den er geprallt war. Und den Duft ihrer Haare. Überhaupt der Duft ihres Körpers war atemberaubend. Sie benutzte ein Parfüm von Chanel. Welches genau, wusste er nicht. Aber es roch aufregend. Gar nicht aggressiv, eher beruhigend, sanft, süß… um sie in der Dunkelheit nicht zu verlieren, musste er also nur seiner Nase folgen.
Bilder von einem Strand in der Karibik wehten durch sein Gehirn. Er stand mit einem Drink in der Hand an der Bar und sie kletterte nur mit einem winzigen, schwarzen String bekleidet, aus den Wellen. Er breitete die Arme aus, sie lief auf ihn zu. Ihre Doppel-D Brüste wogten auf und ab. Sie kam immer näher, er breitete seine Arme aus, um sie zu empfangen… in ihren Brüsten zu versinken… ihren Körper an sich zu schmiegen. Die schönste Frau der Welt in den Armen zu halten. Nur noch eine Sekunde… sie war schon fast da… sie prallte gegen seinen Körper und er kippte nach hinten in die Strandbar…
Martins Rücken schmerzte. Was war los? Träumte er? Nein, er lag mit dem Rücken auf dem harten Steinboden des Querstollens 25. Auf ihm lag… die Katze! Sie hatte ihn tatsächlich angesprungen und umgeworfen. Ihre schwarze Mähne hing in seinen Augen. Sein Kopf steckte in ihrem Ausschnitt. Sein Kinn berührte ihren Busen. Er hörte leise Stimmen.
„Lass uns dort noch ´mal nachsehen… Da war auch so ein Glitzern…“
Ein Lichtreflex blitzte durch Cheyenne´s Strähnen. Das Mädchen mit dem weißen Höschen war umgekehrt und zurückgekommen. Offenbar wollte sie etwas überprüfen. Bevor ihr Lichtstrahl die Katze und ihren Begleiter treffen konnte, hatte sie sich auf ihn geworfen. Auf dem Boden gaben sie ein kleineres Ziel ab. Da sie völlig schwarz war, bedeckte sie ihn mit ihrem Körper. Sein bunt bedrucktes T-Shirt war viel zu auffällig.
Er lag reglos unter ihr. So musste es sich anfühlen, wenn man bei einem Kampf von ihr besiegt wurde. Sogar ihre Arme hatte sie um seinen Kopf geschlungen. Er konnte gar nicht anders, als ihn ihr zwischen die Brüste stopfen. Zum Glück hatte sie ihre Beine gespreizt, so bekam sie wenigstens seine Erektion nicht mit.
„Nee, doch nicht… nur´n Stück Metall…“, hörte man leise die Stimme der Blondine mit dem weißen Höschen. Das Licht schien zu verschwinden, die Stimme wurde leiser… Sie hatte sie nicht entdeckt.
Cheyenne spürte, dass sich die Blondine wieder entfernte. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und setzte sich langsam auf. Martin öffnete seinen Mund zum Schrei, aber kein Ton kam über seine Lippen. Er riss die Augen weit auf und holte so leise wie möglich Luft. Die Katze hatte sich genau auf seinen Schoß gesetzt. Was bedeutete, dass sie jetzt mit ihrer Pussy direkt auf seinem harten Penis hockte. Jetzt MUSSTE sie etwas merken.
Nach dem ersten Schreck schloss er die Augen wieder und versuchte krampfhaft, an etwas anderes zu denken als an DAS. Cheyenne strich sich in aller Seelenruhe die Haare aus dem Gesicht. Ihr Schoß zuckte dabei klein wenig vor und zurück… genug um einmal genau seine Eichel zu belasten.
Konzentration… er musste sich ablenken. „Zahnpasta…“, dachte er. Verdammt, er durfte nicht kommen. Wie peinlich, wenn er in seine Hose abspritzte… Nein, weg mit diesem Gedanken… „Waschmittel… Leberwurststulle…“ Was, wenn sie aufstand. Jede Sekunde musste es passieren. Ein kurzer Druck von ihrem Schoß gegen seine Eichel und der Drops war gelutscht… Zwiebelsuppe… Lebertran… oh Gott… zu spät…?
In ihre Muskeln kam Bewegung. Sie hob zuerst den Po an und kniete sich über Martin. Dann machte sie: „Tststs…“, schüttelte den Kopf und stand auf.
Kein zusätzlicher Druck ihrer Pussy auf seinen Schwanz. Er war nicht gekommen. Sein bestes Stück pochte wild und schwoll schließlich langsam ab. Schade… äh… gut das es nicht in die Hose gegangen war. Den Rest des Abenteuers feucht, klebrig und stinkend an Cheyennes Seite wäre der Horror geworden. Das war knapp. Er rappelte sich auf.
„Martin?“
„Ja“, flüsterte er ängstlich. Jetzt bekam er die Quittung.
„Ist deine Hose noch trocken?“
„Äh…ja…“, stotterte er verwirrt. Sie hatte doch was gemerkt!
„Tapfer…“. Die Katze drehte sich um und nahm die Verfolgung der vier Frauen wieder auf.
**********
Laura legte den Zeigefinger auf ihre Lippen und deutete ein „Psst!“ an. Dann löschte sie die Lampe. Li hatte ihre bereits ausgeschaltet. Man musste ja nicht unbedingt beide Akkus gleichzeitig erschöpfen.
Der Fahrstollen A lag jetzt wieder voller Geröll. Sie hatten den Querstollen 17 erreicht und befanden sich kurz vor dem Abzweig zur Anlage „Eber“. Doch hier war alles von Beton und Felsbruchstücken versperrt. Sie hatten kurz vorher ein Loch in der Wand passiert, eine Art Höhle. Die könnte vielleicht auch ein Zugang zu „Eber“ sein. Das wollten sie aber erst ausprobieren, wenn es keinen anderen Weg gab.
Zunächst mussten sie überprüfen, ob die Luft rein war. Dazu kletterten sie im Fahrstollen A weiter, am Abzweig zu Querstollen 17 vorbei. Dann schien es nicht mehr weiter zu gehen. Die Geröllmassen versperrten definitiv den Weg. Nur eine fußballgroße Öffnung unter der Decke war nicht genug, um durchzuschlüpfen. Wenigstens einen Blick wollte Laura riskieren. Sie robbte vorsichtig bis zur Öffnung und schaute hindurch. Natürlich war alles dunkel. Li war neben ihr, konnte aber nicht gleichzeitig durch das Loch gucken. Laura zog ihren Kopf hervor.
„Alles dunkel“, flüsterte sie.
Li stubste ihre Freundin an und deutete zum Loch. „Sieh noch ´mal durch!“
Laura steckte den Kopf wieder in die Öffnung. Und tatsächlich, da geisterte ein Lichtstrahl herum. Ein weiblicher Körper trat aus einem Felsspalt hervor. Unbekannt. Sie zog noch jemanden hervor. Im schwachen Schein der Lampe der beiden Gestalten erkannte Laura Details. Die zweite Frau war größer als die Erste. Sie wirkte athletischer und war wunderschön. Sie sah aus wie Sharon, nur mit größerem Busen und einer blondierten Strähne im Haar.
Die beiden Schatzjägerinnen waren den Geröllhaufen wieder hinab geklettert.
„Die mit dem Minirock und der blondierten Strähne, das muss Sharon´s Schwester sein“, flüsterte Laura.
„Die Schwester, von der Sharon behauptet hat, dass sie uns den Arsch verhauen will?“, fragte die Chinesin.
„Genau“, nickte Laura. „Nur wer ist das andere Mädchen in der Armeehose?“
Li zuckte mit den Schultern. „Da werden noch einige auftauchen, die wir nicht kennen“.
„Jedenfalls kommen wir so nicht in die Anlage >Eber
Zwischen Querstollen 19 und 18 waren sie daran vorbei gekommen. Natürlich wussten sie nicht, dass Raquel Valentine zuvor diesen Durchschlupf benutzt hatte und sich jetzt mit Ellen Goldstein in der Kathedrale einen Kampf lieferte.
Laura und Li fanden den Blindstollen und verkrochen sich darin.
„Wir müssen hier auf Karo warten“, flüsterte Laura. „Dies ist der letzte Treffpunkt, den wir mit ihr abgemacht haben“.
„Ich will ja nicht drängeln“, erwiderte Li. „Vielleicht sollten wir lieber keine Zeit verlieren…“
„Ich lasse Karo hier nicht hängen“, schüttelte Laura entschlossen den Kopf.
„Wenn sie denn kommt“, unkte die Chinesin.
„Geben wir ihr 15 Minuten“, schlug Laura vor.
„Gut. Aber keine Minute länger!“
**********
„Autsch!“
Karo blieb stehen und sah sich um. Gini hockte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden.
„Was ist los?“
„Ich bin umgeknickt“, keuchte die Rothaarige. „Hab mir wohl den Fuß verstaucht“.
Sharon war sofort neben ihr. „Komm, stütz dich auf mich“.
Sie zog Gini zu sich hoch. Die Rothaarige versuchte aufzutreten und knickte sofort wieder ein. Sharon konnte sie gerade noch festhalten.
„Mist!“, fluchte Gini.
Karo schaute zu Sissi hinüber, die als Letzte gegangen war und jetzt heran kam. Die Blondine zuckte mit den Schultern. Offenbar hatte sie es auch nicht so genau mitbekommen.
„Was ist nun“, drängte Karo. „Geht’s noch?“
Gini stützte sich auf Sharon und unternahm einen neuen Versuch. Unter schmerzverzerrtem Gesicht machte sie ein paar Schritte. Schließlich hüpfte sie nur noch auf einem Bein.
„Es geht nur langsam“, presste die Rothaarige hervor. „Und auch nur mit Sharon´s Hilfe. Klettern geht gar nicht…“
„Hmm…“, machte die Prinzessin. „Dann ist hier wohl Schluss für dich!“
„Willst Du sie hier zurück lassen?“, fragte Sissi besorgt.
„Wir müssen weiter“, drängte Karo. „Durch unseren Kampf und diesen Gefangenentransport haben wir zuviel Zeit verloren. Laura und Li können nicht ewig auf uns warten“.
„Ich bleibe bei ihr“, meldete sich Sharon zu Wort.
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