Nachdem Kim ihr Aufbaustudium abgeschlossen und ihre Konzertreifeprüfung im Fach Klavier bestanden hatte, sollte sie eigentlich nach Korea zurückkehren.
Das hatten sich zumindest ihre Eltern so vorgestellt und es wäre auch das gewesen, was man in Korea als allgemein üblich bezeichnen könnte. Die Kinder kehren nach Hause zurück, wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben und verlassen das Elternhaus erst endgültig, wenn sie heiraten.
Außerdem beugen sich selbst koreanische Erwachsene jederzeit den Wünschen und Anweisungen ihrer Eltern.
Doch Kim, mittlerweile 24 Jahre alt, dachte überhaupt nicht daran, dem Wunsch nach Rückkehr in die elterliche Obhut Folge zu leisten.
In gewisser Weise war sie durch ihren langjährigen Aufenthalt in Europa, zumindest in diesem Punkt, ihrer Kultur entfremdet. Obwohl sie fand, das Essen und der Service in Deutschland seien schlecht und die Höflichkeit und Freundlichkeit ließen zu wünschen übrig, genoss sei dennoch das Laissez-fair und die Freizügigkeit in diesem Land.
Sie hatte sich also entschlossen, gegen den Willen ihrer Eltern, noch einige Zeit in Deutschland zu bleiben.
Als Konsequenz, die sich recht bald einstellte, strichen ihr die Eltern schließlich jegliche finanzielle Unterstützung.
Sie war also zum ersten mal in ihrem Leben darauf angewiesen, ihren Lebensunterhalt selbständig zu bestreiten.
Da sie außer ihrer Musikerausbildung über keine berufliche Qualifikation verfügte, war es für sie unerwartet schwierig, eine angemessene Arbeit zu finden.
Als sie sich auf dem Arbeitsmarkt umsah und zum ersten mal mit der Realität der deutschen Berufswelt konfrontiert war, musste sie erkennen, dass unqualifizierte Arbeit nicht nur denkbar schlecht bezahlt ist, sondern auch meist mit unwürdigen Arbeitsbedingungen einhergeht.
Nach etlichen vergeblichen Bewerbungsgesprächen und einigen Probearbeitsterminen mit negativem Ergebnis war sie ziemlich entnervt.
Schließlich hatte sie ihren Stolz. Was nur zum Teil daher rührte, dass ihre Familie recht vermögend war, es lag vielmehr an ihrer Herkunft, die in Deutschland dem Pendant des Landadels entsprochen hätte. Daher hatte sei ein sehr ausgeprägtes Standesbewusstsein.
Blieb die Möglichkeit Klavier zu unterrichten und sich an Musikschulen zu bewerben. Denn obwohl es mit einer Solistenkarriere nicht geklappt hatte, weil sie dafür dann doch nicht gut genug war, wäre sie für den Beruf der Klavierlehrerin allemal qualifiziert gewesen.
Doch diese Möglichkeit schloss sie kategorisch aus.
Sie hatte während des Studiums das Unterrichten einmal probiert und private Klavierschüler angenommen.
Es war grauenhaft gewesen, denn das war der repräsentative Querschnitt ihrer „Kundschaft“: Kinder aus einfachen Verhältnissen, deren Motivation durch Angeberei und Selbstüberschätzung verfälscht ist, und die für immer gefangen sein werden in dem nagenden Gefühl, den Makel ihrer Herkunft verstecken zu müssen,
motorisch retardierte Rentner mit bürgerlichem Gehabe, die sich verspätet den Traum musischer Bildung erfüllen wollen,
unmusikalische, verzogene Gören von ungebildeten Neureichen, deren Weltordnung aus der Hierarchie der Statussymbole besteht und Klavierunterricht für die Kinder eines der oberen Symbole ist,
unbegabte, frustrierte Hausfrauen, deren Söhne und Töchter fast erwachsen sind und die einen neuen Sinn in ihrem Leben suchen – irgendeinen.
Durch all das wollte sie ihre Liebe zur Musik auf keinen Fall untergraben
So war sie auf die Idee gekommen, sich im Verwaltungsbereich koreanischer Firmen mit deutscher Niederlassung zu bewerben. Sie hoffte darauf, dort als Koreanerin, trotz fehlender Qualifikation, einen Bonus zu haben.
Doch es war ziemlich frustrierend für sie zu sehen, dass es auch dort, wegen ihrer fehlenden einschlägigen beruflichen Erfahrung und Qualifikation, schwierig war, einen Job zu bekommen.
Da sie massiv unter Gelddruck stand, hatte sie bereits erwogen, doch nach Korea zurück zu gehen und sich den Wünschen der Eltern zu fügen. Sie wollte noch einen letzten Versuch unternehmen und hatte sich bei der Firma Hyundai Merchant Marine in Hamburg beworben.
Erich Anders, Mitte vierzig, groß, schlank, durchtrainiert, attraktiv, mit grauen Schläfen, sonorer Stimme und wachen Augen, Chef der deutschen Niederlassung, hatte fast immer Freude an seiner Arbeit. Doch an jenem Morgen im Juni war er ziemlich schlecht gelaunt.
Er musste für eine Reihe von Einstellungsgespräche zur Verfügung stehen, aber nicht etwa für die Bewerbung eines Vertriebsleiters oder die Stelle eines anderen leitenden Angestellten, sondern für einfache Bürokräfte. Der zweite Geschäftsführer, ein Koreaner, war geschäftlich in Seoul, die Personalchefin war krank und ihr Stellvertreter hatte Urlaub.
So musste er ran und der einzige Lichtblick dieses Tages war die Bewerbung einer jungen Koreanerin für die Stelle einer Büroassistentin.
Hier könnte er etwas Spaß haben, dachte er sich, denn es bereitete ihm großes Vergnügen, scheue Koreanerinnen, von denen einige in der deutschen Niederlassung arbeiteten, verlegen zu machen.
Kleine Anzüglichkeiten, direkte Blicke auf die Brüste oder auf den Hintern, kleine angedeutete, halb scherzhafte Demütigungen, damit brachte er sie aus der Fassung.
Hin und wieder bemerkte er jedoch auch Anzeichen von versteckter sexueller Erregung, wenn er sich solchermaßen verhielt.
Und immer konnte er davor sicher sein, durch sein Verhalten in Schwierigkeiten zu geraten, denn keine Koreanerin hätte es jemals gewagt, etwas gegen einen angesehenen Firmenchef zu unternehmen oder sich der Blöße preiszugeben, über sexuelle Dinge sprechen zu müssen.
Als Kim den Raum betrat, schritt Erich Anders ihr entgegen und sah ihr geradewegs in die Augen, begrüßte sie und taxierte gleich darauf ganz unverhohlen ihre Brüste.
Kim hatte einen weiten, knielangen, beigen Rock an, eine hellblaue, eng geschnittene Bluse, eine dunkelblaue kurze Jacke, die sie offen trug, und lange bis unter den Rocksaum reichende schwarze, halb-transparente Strümpfe. Für europäische Verhältnisse mit 1,60m eher klein, mit wohlgeformten, festen, kleinen Brüsten, mit einem ausgeprägten, hoch ansetzenden Hintern, sehr strammen, für koreanische Verhältnisse eher langen Beinen und einem feinen Gesicht mit hohen Wangenknochen und sehr strahlenden, freundlichen Augen, die durch die asiatische Mandelform den allseits bekannten Ausdruck von Anmut, Zierlichkeit und Unschuld besonders hervorhoben.
Sie war an diesem Tag sehr unauffällig gekleidet, bis auf die Schuhe. Seit sie in Deutschland lebte, trug sie immer Schuhe mit sehr hohen Absätzen, um ihre Beine länger erscheinen zu lassen.
Natürlich bemerkte sie schon beim Betreten des Raumes den unverschämten Blick von Erich Anders und es gelang ihr kaum, ihre Verlegenheit zu verbergen.
Erich Anders bat sie, Platz zu nehmen, seine Blicke meist auf ihre Brüste gerichtet, begann er das Gespräch:
„Liebe Frau Yun, ich habe gerade Ihre Unterlagen durchgesehen, und ehrlich gesagt, verstehe ich nicht ganz, warum Sie unser Personalchef zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen hat.
Ihnen fehlen, laut meiner Unterlagen, alle beruflichen Qualifikationen, die für die vorgesehene Tätigkeit eigentlich Voraussetzung sind.“
„Da ist sie wieder, diese deutsche, grobe Art, ganz ohne Umschweife zur Sache zu kommen“, dachte Kim bei sich und sie bemerkte wiederum den Blick von Erich Anders, der ihren Körper taxierte.
Nach einer kurzen Pause fuhr Erich Anders fort zu sprechen: „Natürlich haben Sie Gelegenheit mir zu zeigen, dass Sie über die erforderlichen Qualifikationen verfügen.
Beherrschen Sie „Excel“, sind Sie schnell im Tippen, können Sie gut Diktat aufnehmen, sind Sie in der Lage Layoutarbeiten in „Word“ zu machen? Das sind in etwa die Hauptqualifikationen, die wir verlangen.
Wenn Sie über die verfügen, dann soll er mir egal sein, wo Sie diese erworben haben.“
Kim schüttelte den Kopf: „Nein, über diese Qualifikationen verfüge ich nicht, obwohl ich denke, dass ich das sehr schnell lernen könnte. Ich glaube, von mir sagen zu können, dass ich sehr intelligent bin und wie sie aus meinem Lebenslauf ersehen können, bin ich auch gebildet und weltgewandt.“
Für eine Asiatin legte Kim nach außen ein ungewöhnliches Selbstbewusstsein an den Tag. Im Grunde war sie nicht nur stolz und hatte ein ausgeprägtes Standesbewusstsein — sie war geradezu überheblich.
„Ganz sicher sind Sie eine gebildete, intelligente Frau, das sehe ich an ihren Unterlagen und an ihrer Ausstrahlung. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie alle erforderlichen Skills im Laufe der Zeit, sogar in relativ kurzer Zeit, leicht erwerben könnten.
Aber darauf können wir leider nicht warten. Sehen Sie, wir haben so viele Bewerbungen, dass wir aus den Besten aussuchen können.
Es tut mir sehr leid für Sie, aber diesen Job werden Sie nicht bekommen können“, entgegnete Erich Anders und sein Blick war jetzt geradewegs in die Augen von Kim gerichtet.
Schließlich schaute er wieder ganz unverhohlen auf ihre Brüste. Obwohl sich diese schöne Koreanerin ganz sittsam gab und der vorgeschriebenen koreanischen Etikette gemäß auf seine frechen Blicke verlegen reagierte, war es ganz offensichtlich, dass sie seinen Blicken nur der Etikette halber auswich.
Ihr deutliches Selbstbewusstsein, gepaart mit der zur Schau getragenen Unschuld, die doch ganz natürlich anmutete, faszinierten ihn. Er beschloss, die Unterhaltung noch etwas weiter zu führen, um zu sehen, wie weit er sein Spiel mit ihr treiben konnte.
Bisher hatte er es bei seinen Spielchen mit den weiblichen koreanischen Angestellten immer bei ein paar anzüglichen Andeutungen oder unverschämten Blicken bewenden lassen. Es war ihm meist genug, die Verlegenheit herauszukitzeln, noch aufregender war für ihn, zu sehen, wenn diese Koreanerinnen auf seine Spiele mit Anzeichen von Erregung reagierten.
Er wusste, dass viele Asiatinnen empfänglich für Spiele sexueller Unterwerfung sind, das hatte er durch seine längeren Aufenthalte in Japan und Korea erfahren. Er wusste auch, dass schon feine Andeutungen Wirkung bei ihnen entfalten konnte.
Und er kannte sich gut genug mit den Frauen dieser Länder aus, um zu wissen, dass diese Neigung nicht mehr als ein Spiel war, auf keinen Fall sollte man sie für Schwäche oder echte Unterwerfung halten
In gewisser Weise waren diese Frauen nämlich sehr stark, denn sie verstanden es, das Spiel der Unterwerfung, das sie selbst sehr genossen, zu ihren Gunsten zu nutzen, indem sie die Männer in ihrer eingebildeten Dominanz scheinbar bestärkten. Tatsächlich sind die Männer in Korea und Japan aber nicht stark, sondern viel zu einfältig, um zu erkennen, dass die Frauen sie mit ihrer gespielten Unterwerfung nur in Sicherheit wiegen, um sie in den anderen Feldern des Ehe- und Beziehungslebens aufs Deutlichste zu manipulieren und zu dominieren.
Nirgendwo lässt sich die Dummheit und Einfalt der Männer besser studieren als in Japan und Korea. Die Unterschiede zu unserem Kulturkreis sind dabei vielleicht nur gradueller, nicht jedoch grundsätzlicher Natur…
So hing Erich Anders seinen Gedanken nach, während Kim gespannt wartete, was er als nächste sagen würde.
Schließlich wurde ihm bewusst, dass er seit fast zwei Minuten nicht mehr gesprochen hatte.
Er ließ noch etwas mehr Zeit verstreichen ohne zu reden, denn Kim wurde unruhig und das genoss er.
Als er Kim so betrachtete, in ihrem Liebreiz, ihrer Unschuld und ihrem gleichzeitigen Stolz, fasste er den Vorsatz, heute dieses Spiel so weit wie möglich zu treiben. Er wollte diese überhebliche, kleine Asiatin dominieren, ohne ihr jemals Gelegenheit zu geben, das Spiel für ihre Zwecke zu nutzen. Er wollte sie wirklich unterwerfen, wollte sie zur Sklavin machen und sehen, wie weit sie zu gehen bereit wäre.
Das Bild, sie als Sklavin zu haben, sie zu benutzen und mit ihr zu spielen, während sie Freude daran haben würde, überwältigte ihn, es erregte ihn von einer Sekunde zur nächsten über alle Maßen, und er musste sich zusammenreißen, um sein Spiel nicht durch unbedachtes Handeln oder Reden zu gefährden.
Er fasste sich schließlich und sein strategisches Denken, seine eiskalte Berechnung und seine Menschenkenntnis – Eigenschaften, denen er weitaus mehr seinen beruflichen Erfolg zu verdanken hatte, als seinen fachlichen Kenntnissen – gewannen wieder die Oberhand.
Fortsetzung folgt!
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