Ich wollte nicht nach Hause, kam erst gegen 19:00 Uhr an. Desillusioniert, müde und gedanklich gefesselt von zuvor Erlebtem. Herrmann war ausser sich. Er schrie mir ins Gesicht, dass ich Mutter dreier Kinder sei und mich gefälligst zu melden hätte wenn ich ausbleiben wollte. Er wollte wissen wo ich war, was ich getan hatte. Ich lächelte nur matt, provozierte ihn damit. Ich ging früh zu Bett.
Herrmann kam Stunden später. Er roch nach Alkohol. Ich hasste es, wenn er getrunken hatte. Mein Martyrium war noch nicht zu Ende. Herrmann wollte mich strafen. Er war nackt. Sein Pimmelchen erigiert. Er weckte mich, indem er mich grob auf den Rücken drehte und mit seinen Händen meine Schultern auf die Matratze presste. Es schmerzte. Mit angsterfüllten Augen begriff ich, was er wollte. Er wollte mich einfach nehmen, einer Vergewaltigung gleich. Aber diesen Triumph wollte ich ihm nicht gönnen. Ich war es gewohnt, dass er sehr grob werden konnte unter Alkoholeinfluss. Einmal hatte er mich sogar ins Gesicht geschlagen. Er weinte danach wie ein Kind und entschuldigte sich hundertfach. Ich vergab ihm, wusste aber was in ihm steckte. Und nun dieser Angriff. Er zwängte sich zwischen meine Beine. Aber nicht mit mir. Ich spreizte die Beine so weit ich konnte. Er war überrascht, wurde unsicher.
„Du Schlampe!“
Ja, da hatte er recht. Konnte ich mit zwölf fremden Männern gleichzeitig schlafen, konnte ich es auch mit diesem Kerl, den ich kaum noch kannte und verabscheute. Er schob mein Höschen zur Seite und fand meine geschwollene Pussy, merkte jedoch nichts. Er drang grob ein. Es tat höllisch weh. Ich legte meine Beine um ihn und spannte so an, dass er sich kaum bewegen konnte.
„Lass das!“
Ich drückte weiter zu. Er steckte fest. Ich suchte seinen Anus mit meinen Fingern und drang ein. Er brüllte, merkte dass nun er gleichermassen vergewaltigt wurde. Sein Schwanz wurde härter. Ich spürte sein Zucken. Ich biss in seine Brustnippel, hatte Haare im Mund. Er schrie auf. Ich hatte Angst dass die Kinder aufwachten. Ich beeilte mich, ihn kommen zu lassen. Schon allein, damit es nicht mehr so schmerzte in meiner Vagina. Er grunzte, kam, rollte zur Seite.
Ich hatte gewonnen, ging ins Bad und wusch meine Finger, dann das Gesicht. Ich blickte triefnass in den Spiegel, blickte mich um. Grosses Bad, weiss, modern, Marmor und Granit. Angenehm warmer Fussboden. Teurer Luxus. Ohne Bedeutung. Ich wusste plötzlich dass ich eine Entscheidung für mich treffen musste. Ich ging zurück ins Schlafzimmer, sah Herrmann auf dem Bauch liegen, entblösst und schnarchend. Meine Entscheidung wurde in diesem Moment getroffen. Ich wollte zu Mario. Er hatte mir verboten an einem anderen Tag zu kommen. Ich war mir aber sicher, er würde mich aufnehmen. Zumindest eine Zeit lang. Danach würde man weiter sehen.
Am Frühstückstisch, als die Kinder aus dem Haus waren, entschuldigte sich Herrmann bei mir. Ich sagte nur: „Leck mich.“ Er war entgeistert und verängstigt. Er verliess schnell das Haus: „Lass und heute abend reden, ja?“
Der nächste Dienstag kam. Ich war allein im Haus. Es war Zeit zu gehen. Ich kramte die große Reisetasche hervor, packte Kleidung ein. Hauptsächlich Reizwäsche, meine Schminktasche, einige Lieblingsstücke und schöne Schuhe, darunter ein paar High Heels. Den Rest wollte ich später holen. Ich ging noch einmal durch das Haus, betrachtete die Bilder der Kinder lange. Sie kamen mir wie fremde Menschen vor. Ohne Trauer schloss ich die Tür hinter mir. Den Schlüssel liess ich dort, kein Brief. Das Taxi wartete, das Bündel Geld meiner Session hatte ich in der Manteltasche. Ich stoppte bei unserer Bank und hob so viel Geld ab wie ich konnte, fuhr dann zu Mario.
Die Tür war offen. Doch Mario war nicht da. Ich stand mit meiner Tasche in einem leeren Haus und beschloss zu warten.
Nach fünf Stunden musste ich akzeptieren, dass Mario nicht kommen würde. Er würde nie mehr hierher kommen. Es war vorbei. Er konnte nicht weiter gehen, er konnte es nicht mehr steigern. Das musste es sein. Ich stand in dieser Wohnung, wusste nicht wo ich ihn suchen sollte, wusste nicht wohin. Ich trat auf die Strasse und ging los.
Ziellos, immer weiter.
Meine Füsse schmerzten. Irgendwann kam ich in eine Art Gewerbegebiet. Mir fiel ein Haus auf. Schlichter Bürobau, dreistöckig. Nichts verriet etwas über die Bewohner oder Firmen, die die Räume mieteten. Nur ein Klingelknopf mit der Aufschrift ‚Haus der Lust‘ fiel auf. Daneben war ein Herz gezeichnet. Ich fand das nett. Ich klingelte, der Summer ertönte. Ich trat in ein Treppenhaus. Erdgeschoss, eine Tür mit Spion, daneben eine Glasvitrine an der Wand, darin Fotos von nackten Mädchen. Sevtlana, Valeria, Conny und Chris. Zweiter Stock, wieder eine Tür, wieder eine Vitrine, offenbar wartete hinter der Tür ein SM Studio. Dritter Stock. Das selbe Spiel. Hier konnte man Vicky, Sandra und Maria teffen. Schöne Frauen, nettes Ambiente, so glaubte ich. Ich klingelte. Nach einer Minute näherten sich auf der anderen Seite Stöckelschuhe und entfernten sich wieder. Nach einer weiteren Minute öffnete die Tür. Eine Frau etwa 50 beäugte mich argwöhnisch. „Ja?“
„Guten Tag, ich bin Johanna. Was ist das hier?“
„Sehen Sie doch! Eine Modelwohnung!“ Sie sah unfreundlich aus, auffällig geschminkt, die Haare geschwärzt, die Haut von Solarien verbrannt.
„Und was ist das? Eine Modelwohnung?“
„Schätzchen, was willste?“
„Ich weiss nicht wohin,“ teilte ich mit.
„Und da denkste Du kannst ausgerechnet hier anklopfen?“
„Ja.“
„Macht 300 am Tag.“
„Gut.“
„Spinnst Du? Komm mal rein. Du bist irgendwie durcheinander oder?“
Ich trat ein, es öffnete sich eine Art Dielenraum. Ein Mädchen in Wäsche spazierte oben ohne vorbei, sehr schön und schlank. Ich wusste was das hier war. Einige Türen gingen von der Diele ab. Eine stand offen, ich sah ein Schlafzimmer mit orientalischer Einrichtung und dämmrigem Licht. Das Mädchen sagte zu meiner Gastgeberin: „Kunde kommt gleich, Martha.“
„Gut,“ sie bat mich Ihr zu folgen, „Ich bin Martha. Haste ja schon mitgekriegt. Komm mal mit.“
Sie führte mich in eine Küche. Einfach eingerichtet. Ein Tisch in der Mitte mit sechs Stühlen. Neonlicht.
„Setz Dich. Kaffee?“
„Ja gern.“
Sie bereitete zwei Cappuccino zu. Ein Gong ertönte. Stiefeltrippeln auf Dielenböden.
„Also Du bist Johanna? Und warum kommst Du zu mir?“
„Ich … ich weiss nicht … ich wusste nicht wohin … ich bin fort von zu Hause. Und suche eine Bleibe.“
„Ausgerechnet hier?“
„Ja. Warum nicht?“
„Weil das eine Modelwohnung ist. Hier wird Sex verkauft.“
„Und Sie vermitteln?“
„Aber nein. Ich bin nur die Vermieterin. Und die Webmasterin. Ich biete einen Raum und das Marketing über das Internet. Das ist meine Rolle.“
„Und Sie sagen das kostet 300 Euro am Tag?“
„Ja.“
„Gut.“
„Was gut?“
„Ich ziehe ein.“
„Hä? Bist Du bekloppt? Du musst dafür was tun. Ist Dir das klar? Der Laden läuft nur, wenn die Bewohner diese Dienstleistung anbieten. Mag ja sein, dass Du stinkreich bist. Aber: hier gehts ums Geschäft Schätzchen!“
Ich kramte Geldscheine heraus: „Hier. Das Geld für 10 Tage.“
„Du scheinst bisschen blöde zu sein. Hast Du nicht verstanden was ich gesagt habe?“
„Ich verstehe Sie sehr gut. Ich mach es.“
Martha saß mit offenem Mund vor mir. Sie sammelte sich.
„Ja … hast Du denn einschlägige Erfahrungen?“
„Ich … ich bin eine Hure … ich wusste es nur nicht bis vor kurzem… oder wollte es nicht akzeptieren … aber ich bin eine Nutte, eine Dirne, ein Callgirl. Mir macht es Spass.“
„Wie kommst Du darauf?“
Ich erzählte ihr meine Geschichte. In allen Einzelheiten. Martha war sichtlich beeindruckt. Sie schwieg lange, als ich fertig war. Dann hob sie an.
„Pass auf, ich sag Dir was wir machen: wir sagen einem der nächsten Kunden, der kein Stammgast ist, dass sein Mädchen krank ist. Wir werden Dich stattdessen anbieten. Ich sehe zu, dann weiss ich was Du kannst. Die ersten 10 Tage gebe ich Dir kostenlos, wir packen Dich ins Netz und sehen zu, dass Du Geschäft bekommst. Du setzt Deinen Tarif selbst fest, Du kassierst selbst. Ronny, mein Mann ist meistens da, um im Notfall zu helfen. Ansonsten ist es Deine Sache. Es ist oft recht lustig hier, wirst schon sehen. Du musst allerdings ran. 300 am Tag wollen erst mal verdient werden. Und Du wirst die Städte wechseln müssen. Frischfleisch bleibt nicht lange frisch. Machst Du’s gut, wirst Du reich. Wenn nicht, musst Du raus. OK?“
„OK,“ hörte ich mich sagen
Martha zeigte mir mein Zimmer und ein Bad, wies mich an zu duschen und mich umzuziehen. Ich sagte, ich hätte passende Kleidung und hübschte mich auf. Ein Raum im Stile einer spanischen Hazienda. Nicht mal schlecht gemacht auch wenn die finanziellen Mittel vielleicht begrenzt gewesen waren. Es gab ein sehr großes Bett, eine Stereoanlage, Ein Regal mit einschlägiger Literatur und Handtüchern. 3 Stunden später war ich mit einem Mann allein im Zimmer. Er sah aus wie mein Mathelehrer auf dem Gymnasium und war recht nervös. Ich schickte ihn unter die Dusche, während ich sein Geld zählte. Als er wieder kam, machte ich mich ans Werk und liess ihm alles zukommen was ich bei Mario gelernt hatte. Zungenküsse, Streicheleinheiten, ein blowjob, ein heisser Ritt, ich liess ihn lecken und er durfte mich von hinten nehmen. Er genoss die Stunde sehr, so weit ich das beurteilen konnte.
Als er gegangen war, sah mich Martha prüfend an: „Du bist ein Naturtalent. Du kannst bleiben, Schätzchen.“
Ich war nun wirklich offiziell eine Hure. Martha half mir in den nächsten Tagen bei Behörden und Ärzten, erklärte mir alles was ich wissen musste. Wir freundeten uns an. Ein paar der anderen Mädchen waren ebenfalls sehr nett. Seit diesem Tag gab es keinen weiteren Tag mehr an dem ich nicht mit fremden Männern geschlafen habe. Ich habe meinen Platz gefunden. Das ist nun beinahe drei Jahre her. Die Scheidung ist durch, ich sehe die Kinder ab und zu von fern auf dem Schulhof oder auf dem Sportplatz. Ich habe alle Kontakte abgebrochen. Es ist besser so. Herrmann hat wieder geheiratet und scheint glücklich zu sein. Ich habe ihm nie erzählt, was ich mache. Er hätte es nie verkraftet. Allerdings war neulich sein Freund mein Gast. Ich denke nicht, dass er es erzählt. Es wäre sein outing.
Ich habe Mario nie wieder gesehen und das ist das Einzige, was mir sehr weh tut.