Kapitel 3: Eine Callgirl stellt sich vor

Was hatte sie getan? Hellen saß erschüttert und mit klopfendem Herzen vor ihrem PC. Ohne ihn zu kennen, hatte sie sich mit dem Typen spontan verabredet, zu… Sie überlegte kurz zu was sie sich verabredet hatte, ficken, zumindest das. Ganz ohne Geld, einfach aus der Lust heraus, es zu tun.

Ungläubig rekapitulierte sie die letzten Minuten. Er war rücksichtslos, selbsbewusst und witzig. Der Sex-Talk mit ihm hatte sie aufgekratzt. Das war natürlich keine Entschuldigung, nur eine Erklärung. Denn zu entschuldigen gab es nichts. Sie hatte sich dumm und unprofessionell verhalten.

Sie las sich die Chat-Historie noch mal durch. Peinlich berührt nahm sie zur Kentniss was sie ihm geschrieben hatte. So führte sich kein Callgirl gegenüber einem Kunden auf. Kratzbürste hatte er sie genannt. Doch es war mehr als Kratzbürstigkeit gewesen. Ein Teil von ihr hatte versucht den Chat zu sabotieren. Der Teil, der wütend darüber war, dass sie gegebene Versprechen in den Wind schlug, dass sie rote Linien überschritt. Der Teil der Angst davor hatte, dass alles wieder anfing.

Der Grund war nicht, dass sie in Kategorien wie sündhaft oder schuldig dachte. Der Grund waren auch nicht Furcht, vor den auf sie zukommenden extremen sexuellen Handlungen. Kurz flackerten Erinnerungsfetzten in ihr hoch, Nadeln die sich in ihr Fleisch bohrten, glühende Zigartettenstummel auf der Haut, der beißende Schmerz eines Peitschenhiebs. Nein, auch das war es nicht, es war die Angst vor sich selber.

Sie war dabei die Tür zu einer Welt zu öffen, die sie vermeintlich schon lange hinter sich gelassen hatte. Einer Welt, in der ihre Leidenschaften heiß loderten. Leidenschaften die sich rücksichtslos über alles hinweg setzen, wenn es ein musste auch über Menschen.

Als ihr das alles so bewußt wurde, kam Panik auf. So von ganz tief unten lief ihr eine Beklemmung durch den Körper. Damit ihr nicht schwarz vor Augen würde, stand sie auf und begann umherzulaufen. Ein dünner Schweißfilm bedeckte ihrem Körper und durchnässte das Gymnastiktrikot das sie trug. Sie war natürlich nicht mit nacktem Unterkörper vor dem PC gesessen, so wie sie es ihm geschrieben hatte. Das Trikot trug sie noch von der der letzten Tanzstunde des Nachmittags, der Tanzschule die sie als Lehrerin leitete.

Ein weiteres mal kam sie an ihrem Spiegelschrank vorbei und beschloss, dass sie nicht länger wie ein gehetztes Tier im Kreis laufen würde. Sie straffte ihre Gestalt und sah sich in die Augen. Was sah sie in diesen Augen? Rehaugen hatte ihre sie genannt. Sie sahen immer noch kindlich aus. Auch mit 29 vermittelte ihr Gesicht den Eindruck eines Backfischs. Sie hasste es dafür. Ihre großen Augen standen in einem runden Gesicht zu weit auseinander. Ihre Nase war wie ihr Mund zu breit und viel zu stupsig.

Es gab dicke Menschen mit einem Gesicht, das sie schlank erscheinen lies und es gab Gesichter wie ihres. Sie hatte das Gesicht eines Teenagers der seinen Babyspeck noch nicht abglegt hat. Der Eindruck wurde durch die rotbraunen Kräussellocken noch verstärkt. Wie jetzt auch, versuchte sie gewöhnlich ihre Haare in einem festen Zopf am Hinterkopf zu bändigen. Doch selbst so verweigerten sie ihr die gewünschte strenge Linie.

Eine Linie die zu ihrem Körper passen sollte. Dem durchtrainierten Körper einer Ballerina. Einer Tanzerin, die bei einer Größe von 1,61 m nur 45 Kg wog. Mit sehnigen Armen und muskulösen Beinen, schmaler Taille und kleinem Busen. Einzig ihr Po wollte nicht ganz zu dem Bild passen. Er hatte sich mit ihrem Gesicht zu ihrem Schaden verbündet. Egal was sie auch tat, er blieb immer viel zu rund.

Sie beugte sich vor, bis ihre Nase beinahe den Spiegel berührte, sah nur noch ihre Augen. In ihnen brannte das Feuer einer irrealen und irrwitzigen Hoffnung. Diese würde sie alles tun und ertragen lassen was nötig wäre.

Doch noch war es nicht soweit. Noch hielt sie eine mühsam antrainierte Vernunft zurück. Wie eine dünne Schicht Eis auf einem See verhinderte sie ein Einbrechen. Hellen biss sich auf die Lippe bis sie blutete. Sie würde sich nicht einfach diesem irrationalem Drang hingeben. Sie versprach es sich. Sie versprach es dem rationalen Teil ihres Selbst. Bevor sie blindlings losstürmte, würde sie sich verwsichern, dass sie einen gangbaren Weg vor sich hatte.

„Scheisse“ sie schüttelte den Kopf und brach den Bann. Sie befand sich wieder im hier und jetzt. Sie hatte Aufgaben direkt vor sich. Wie immer, wenn sie Unwägbarkeiten zu überfordern drohen, konzentrierte sie sich auf das naheliegende, praktische.

Sie würde also ein Date haben, mit einem Mann. Hellen ging in Gedanken durch, was zu tun war. Gut aussehen, gut riechen. Sie öffnete zu ihrem Kleiderschrank und legte sich ein Outfit zurecht. Heute war ein kühler Tag, deshalb entschloss sie sich zu dem schwarzen eng anliegendem Strickkleid in Kombination mit einem Cardigan. Dann überlegte sie welches Parfüm zu der Angelegenheit passen würde und kam auch hier schnell zu einem Entschluss, Chanell No.5. Das war der leichte Part.

Sie zwang sich ruhig und fokusiert zu bleiben. Sie würde irgendwie zum Strip kommen müssen und wägte mehrere Verkehrsmittel gegeneinander ab. In einer generösen Anwandlung wählte sie das Taxi. Hatte er nicht mit seinem Reichtum geprahlt? Da sie sonst nichts von ihm verlangte, würde sie zumindest diese kleine Auslage von ihm einfordern. Schließlich würde sie aller Voraussicht nach mit ihm im Bett landen. Kondome! Hellen hatte schon lange keinen Sex mehr mit einem Mann gehabt. Die Kondome in ihrer Handtasche waren demnach alt, sofern sie überhaupt noch welche fand.

Normalerweise würde sie sich keinen großen Gedanken über den Gebrauch von Kondomen machen. Bei Gelegeheits-Sex waren sie Pflicht. Die Treffen im Rahmen des EES waren jedoch etwas anderes. Das EES gab es offiziell gar nicht. Die Girls waren nirgends als Prostituierte registriert. Niemand hielt sich dort an die gesetzliche Pflicht zum Gebrauch von Kondomen.

Sie waren Geliebte auf Zeit, beste Freundinnen. Diese Illusion galt es aufrecht zu erhalten. Bei den Treffen wurde geschmust und solange ein nicht explizit etwas anderes wünschte, auch freizügig Körperflüssigkeiten ausgetauscht. Zur Risikobegrenzung wurden die Girls regelmäßig durchgecheckt. Hellen dachte kurz nach, was das für sie in der aktuellen Situation bedeutete. Ihr letzter Test lag fast zwei Jahre zurück. Zweifellos würde man so einen Besuch beim Doc von ihr erwarten. Doch für das direkt vor ihr liegende Treffen war da natürlich nichts mehr zu machen. Es war ja auch eher privat.

Nein das stimmte nicht. Hellen schüttelte den Kopf. Nichts an dem Treffen war wirklich privat. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatten die Administratoren Zugriff zu dem Chat, wenn er nicht sogar Live verfolgt wurde. Der EES war keine Wohltätigkeitsorganisation. Sie verlangten einen Anteil von 50% und achteten sehr genau auf ihre Bezahlung. Auch wenn die finanziellen Dinge in der Regel an den Mädchen vorbei zwischen Kunden und EES abgerechnet wurden, hatte man ihr bei den wenigen persöhnlichen Kontakten eindringlich nahegelegt, bei dem Geld das ihr gegebenenfalls zugesteckt würde, den Anteil der Organisation zu berücksichtigen.

Bei dem im Raum stehenden Betrag wollte Hellen auf keinem Fall Gefahr laufen, dass irgendein vierschrötiger Kerl bei ihr auftauchte und 500.000$ von ihr verlangte. Der Gedanke lief wie eine Hitzewallung durch den Körper. Sie würde zumindest Bescheid geben müssen.

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20.09.2014, 19:03:42

Postausgang Jacky_o

An: EES_Geschäftsleitung

Betreff: Anfrage 17041903, Treffen zum Kennenlernen

Hallo Janine,

ich hab vor mich mit dem Kunden vorab zu treffen, diesem JonSnow, nur zum kennenlernen, ziemlich kurzfristig, heute noch. Ich kann ihm das was er will nicht zusagen, ohne ihn zu kennen. Das verstehst Du doch. Für das Treffen ist nichts konkretes geplant, aber auch nichts ausgeschlossen. Von Bezahlung war keine Rede, aber spielt das eine Rolle im Vergleich zur der Millionen? Was meinst Du? Also jetzt wisst ihr Bescheid.

Eure Jacky_O

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Bevor sie auf „Senden“ klickte, sah Hellen dem Cursor noch einige Zeit beim Blinken zu. Bedrückt stellt sie fest, dass ihr der EES die Freiheit nahm so zu fühlen und zu handeln wie sie ihrer Natur entsprach. Sie hatte für einen Moment verdrängt, dass sie Hure und er Freier war. Es war ihr wie ein Abenteuer vorgekommen, doch auf einmal war es wieder nur ein Geschäft. „Shit“ Sie erwischte sich dabei wie sich ein Gedanken ungewollt zu einem ausgesprochenen Wort materialisierte. Ein schlechte Angewohnheit von ihr, die immer dann zum Vorschein kam wenn sie unter Stress stand.

Sie hatte keine Lust mehr auf diesen ganzen Mist. Sie schwor sich, dass es das Letzte Mal sein würde, wenn es überhaupt passierte. Sie würde diesem Jon Typen tief in die Augen schauen. Er würde Sie überzeugen müssen. Nein, mehr als das. Wenn er nicht wirklich nett war… Nein nett war nicht genug. Er müsste sie flashen, er müsste witzig, freundlich und geil sein. Und vertrauenswürdig und überdies respektvoll, ein Gentleman. Hellen musste grinsen. So einen Typen gabs ja gar nicht. Außerdem würde er es aushalten müssen, das sie Hellen Thomas verdammt wütend war, auf sich selbst und dann natürlich auf ihn. Er würde verdammt viel aushalten müssen, das arme Schwein. „hmpf“ Ein keuchendes Prusten brach sich Bahn, als sie ein Lachen unterdrückte.

Nein sie wollte wirklich nicht. Sie wollte sich nicht kaufen lassen wie ein Stück Vieh, wollte sich heute mal nicht an Regeln halten, die nicht die ihren waren. Devotes Verhalten – pah! Der würde schon sehen was er er davon hatte. Sie würde sich heute so benehmen wie sie es wollte. Auf keinen Fall würde sie sich hinterher dafür rechtfertigen oder gar entschuldigen. Sollten sie doch kommen. Und vielleicht, ja villeicht würde es sogar ein großer Spaß.

Sie stand da, die Hände zu Fäusten geballt, die Lippen ein schmaler Strich. Bewußt öffnete sie ihre Hände. Sie schloss die Augen, neigte den Kopf weit nach links, dann nach rechts und rollte ihn einmal im Kreis. Sie zog die Schultern hoch und atmete tief ein. Ein Atemzüge später hatte sie sich wieder im Griff. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Sie hatte es cool durchziehen wollen. Einfach nur etwas tun, das man für Geld tat. Etwas das man hinter sich brachte, wenn man ein klares Ziel vor Augen hatte. Falsch gedacht. Sie konzentrierte sich weiter auf ihre Atmung und legte ihr Augenmerk auf ihre verspannten Muskeln.

Sie rollte eine Gymnastikmatte aus und begann mit einem ausführlichen Dehn- und Lockerungsprogramm. So wie sie es immer tat, wenn sie entspannen musste. Schon seit den lang vergangenen Tagen als sie damit ihr Lampenfieber vor den Schulaufführungen bekämpfte hatte. Es half ihr diesmal nur begrenzt. Statt abzuschalten, hörte sie wie durch einen Verstärker den abendlichen Berufsverkehr vorbeiziehen, ab und zu ergänzt von weit entferntem Sirenengeheul und dem Dröhnen landender und startender Flugzeuge der naheliegenden Nellis Airforce Base.

Sie stützte sich auf und sog zitternd die Luft ein. Die fiebrige Anspannung wurde eher schlimmer als besser. Sie überlegte einen Augenblick. Nein sie würde keine Downer einwerfen. Nicht nur weil deren Wirkung zusammen mit dem Alkohol, den sie in der vor ihr liegenden Nacht sicher noch zu sich nehmen würde, unvorhersehbar war, sondern weil sie dem abgeschworen hatte, wie so vielem. Es gab noch eine weitere Möglichkeit für ihre überspannten Nerven. Sie lies sich zurück auf die Matte sinken und fuhr sich mit der Hand unter den Bund ihrer Gymnastikhose.

Whow!

Es war beinahe wie ein elektrischer Schlag. Ihre Möse war nass, angeschwollen und überempfindlich. Überrascht von der Intensität der Emfindung hatte sie ihre Hand ein Stück zurück gezogen. Beim nächsten Anlauf war sie auf die Reaktion gefasst. Sie biss sich auf die Unterlippe, als ihre Fingen sachte Kreise um ihren Kitzler zogen. Ihr drängte sich ein Bild vor das geistige Auge. Stramm gefesselt und hilflos lag sie auf einer Pritsche. Ein gesichtsloser Hühne stand mit einem gewaltig errigierten Schwanz zwischen ihren gespreizten Beinen. Nun ja, er war nicht vollkommen gesichtslos, er trug ein breites und spöttisches Grinsen zur Schau. Und er hatte einen Namen oder zumindest ein Pseudonym, JonSnow.

„Nein, nicht“ stammelnd kamen ihr diese Worte über die Lippen, als er in ihrer Vorstellung seine monströse Eichel an ihrem viel zu kleinen Loch ansetzte. Das konnte nicht funktioniere, das würde nicht funktionieren, es würde sie zerreissen. Ohne das er ein Wort sprach, wusste sie was er wollte. Es würde ihm nicht reichen, nur ihre Möse zu füllen. Dafür war er viel zu groß. Er würde tiefer in ihren Bauch eindringen, würde sehen wollen wie sie sich in ihrem Schmerz windet während er Grenzen überschritt, die nicht dafür vorgesehen waren, überschritten zu werden. Mit raschen Zug drang er in seiner ganzer Länge in sie ein. Ihre freie Hand lag auf ihren Bauch, prüfend, tastend. So als wollte sie fühlen wie er ihre Bauchdecke aufwölbte. Zu ihrem Erstaunen fühlte sie jedoch keinen Schmerz. Da war nur ein Verkrampfen, Pulsieren und rythmisches Zusammenziehen. „Oh, oh oh“ war alles was sie sagen konnte. Dann befand sie sich wieder auf der Gymnastikmatte in ihrem Apartment. Verschwitzt, atemlos und um die Erfahrung eines Höhepunktes reicher.

Die Schatten waren lang geworden und das Licht von draußen nahm den rötlichen Glanz der Dämmerung an. Im Berufsverkehr würde es geraume Zeit dauern, sich von der Vorstadt zum Strip durchzukämpfen. Ihr blieb nicht mehr so viel Zeit. Mit weiterhin flatternden Nerven bereitete sie sich auf ihr Treffen vor. Sie hatte noch einiges vor sich, Duschen, Föhnen, Anziehen. Sich parfümieren, im richtigen Maß und an den richtigen Stellen. Sie lies sich mit dem Duschen Zeit. Ihre letzte Chance auf Entspannung, nachdem die anderen Möglichkeiten versagt hatten. Sie wusch sich die Haare mit ihrem Lieblingsshampoo einer teueren Marke aus Frankreich, einem Geschenk von Eve, das langsam zu Neige ging, so wie die Erinnerung an ihre Berührungen. Sie seifte sich gürndlich damit ein. Beim Abwaschen des Schaums blieb sie noch lange stehen. Das warme Wasser umspülte sie angenehm und Ihre Gedanken begannen abzuschweifen.

Sie glitten zurück zu der Fantasie von vorhin. Was, wenn er wirklich so einen riesigen Monsterschwanz hatte? Vielleicht reichte ihm deshalb der normale Geschlechtsverkehr nicht mehr aus. War es überhaupt möglich die Gebährmutter, sie suchte ein Wort, zu ficken? „Gebährmutter“ und „Ficken“ wirkten zusammen wie ein Schlüsselreiz auf Hellen. Sie fuhr sich mit der Hand über ihren Bauch und suchte tastend die Stelle wo sie seine Eichel erwarten würde, direkt unter dem Bauchnabel. Der Gedanke ihn so tief nehmen zu müssen, lies ihr Blut in den Kopf schießen, Hellen fühlte ihre Ohren heiß werden.

Verdammt, sie war kein bisschen entspannt. Sie war aufgekratzt.

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