Kap. XII — Lichter der Stadt

Out on the street you’ll see blood on the ground

Cities are burning

Feeling the pain cutting right to your soul

Goodbye now you’re caught in his spell

Black Sabbath — Master of Insanity

Dienstag, 00:30:56, in der gesamten Stadt.

Endlich hatten die Angestellten der Elektrizitätswerke den Schaden durch mehr als zwanzig gleichzeitige Blitzeinschläge in Umspannwerken und Verteilerknoten weitestgehendst repariert.

00:33:06, nördliche Industriebrache.

Nachdem sich das zweite der geflügelten Monster neben sie gesetzt hatte, war sie erschöpft auf die Knie gefallen. Ihr Atem kam in kurzen abgehackten Stößen, ihre Brust hob und senkte sich dazu. Auf der einen Seite fühlte sie sich, als wäre jedes letzte bißchen Energie aus ihrem Körper gesogen worden, auf der anderen Seite fühlte sie sich erregt und voller Verlangen nach Sex.

Als sich endlich ihr Atem beruhigt hatte, erhob sie sich. Ihr Blick wanderte von dem langsam verlöschenden Feuer zu den beiden geflügelten Wesen an ihrer Seite.

„Geht hin und wartet bis ich Euch rufe. Ich werde euch finden und ihr werdet es hören und gehorchen. Jetzt geht.“ Leise sprach sie, fast ging ihre Stimme im Sturm unter.

Gehorsam breiteten die Wesen ihre Flügel aus, und unter Kreischen und Heulen erhoben sie sich in die Luft. Wurden vom Sturm hinfort gewirbelt wie Blätter im Herbst. Dann waren sie verschwunden.

Seufzend drehte sie sich um, ging zwei Schritte. Dann blieb sie stehen als würde sie etwas irritieren. Sie schaute sich kurz um. Ging zwei Schritte zurück und hob ihre Kleidung auf. Zog sich hastig an, vor Erschöpfung sichtlich zitternd. Ein roter BH, ebensolcher String-Tanga, eine weiße, durchscheinende Bluse und ein schwarzer, kurzer Rock, kaum über die Gesäßbacken reichend. Netzstrumpfhosen, schwarze Pumps.

Sie durchquerte den Flecken Unterholz, fast schien es, als würde das Gestrüpp vor ihr zurückweichen. Anschließend stolperte sie durch die Trümmer und den zerfurchten Grund der einstigen produktiven Hallen. Sie erreichte die Straße als die ersten Straßenlaternen flackernd wieder ansprangen und ihr Neonlicht über den Asphalt fluten ließen. Mit einem Donnerschlag öffnete der Himmel seine Pforten. Zwei Schritte später war sie bis auf die Haut durchnäßt, einem Beobachter wäre nichts verborgen geblieben. Nicht ihre Brüste, nicht ihre Scham, nicht ein Härchen auf ihrem Leib.

Wieder seufzend wühlte sie in ihrer Handtasche nach den Wagenschlüsseln. Und fand sie ganz unten im letzten Eck.

00:35:43, B23, östliche Begrenzung der nördlichen Industriebrache.

Ein silbergrauer, leicht verbeulter Nissan Jackrabbit stoppte abrupt neben der offensichtlichen, brünetten Nutte. Vom Regen völlig durchnäßt war selbst durch den schwarzen Rock ihr Arsch deutlich zu erkennen, von ihrem roten BH völlig zu schweigen. Leise fuhr das Fenster herunter.

„Hey Süße, wieviel für’n schnellen Fick?“

Irritiert fuhr Melanie von Speicher herum. Sie hatte den Wagen zwar wahrgenommen, aber nur so halb aus den Augenwinkeln. Das Geräusch des Elektromotors war im Heulen des Sturms untergegangen. Sie setzte bereits zu einer entsprechenden Antwort an, da fiel ihr Blick auf ihr Spiegelbild in den Scheiben des Wagens. Sie mußte, gerade in dieser Gegend, wie eine Nutte wirken. Und in der momentanen, nachdenklichen Pause die dadurch entstand, merkte sie erneut, wie erregt sie war. Genau in der richtigen Stimmung für einen „schnellen Fick“.

Warum nicht also Geld dafür nehmen?

Sie lehnte sich gegen den Wagen und spähte durch das offene Fenster. Das Gesicht eines jungen Mannes, vielleicht Anfang Zwanzig, schaute ihr entgegen. Schwarze, kurze Haare, drei Tage Bart, graue Augen. Einfache aber saubere Kleidung.

„Einhundert Euro, weil du so süß bist und ich völlig durchnäßt. Wenn du was zum aufwärmen zu trinken hast, wäre ich auch nicht abgeneigt.“

„Na da hast du Glück, ich habe mir gerade ’ne Flasche Scotch geleistet. Steig ein. Ich hoff‘ du bist beweglich, der Wagen ist doch ziemlich eng.“

„Warum nicht hier draußen? Es ist nicht kalt, und der Regen macht mich echt scharf.“

„Du bist nicht echt oder? Das gibt der Bezeichnung die ist triefend naß ganz neue Bedeutung. Ich steh aber nich‘ so auf naß. Lieber trocken und akrobatisch.“

„Ach komm, da hinten ist eine echt coole Stelle, mit Bäumen und allem, und so.“

„Ok, aber dann nur fuffzig.“

„Fünfundsiebzig. Und Gummi.“

„Ahh, na gut, einverstanden.“

Der junge Mann stieg aus dem Wagen, er war gut ein Meter achtzig groß und schlank, fast schon hager. In der Hand hielt er eine braune Flasche. Die er von Speicher entgegenstreckte.

„Hier nimm ’n Schluck. Ich bin Karl. Und du?“

„Namen sind Schall und Rauch, Karl.“

„Ok, dann nenn‘ ich dich halt Schara.“

Sie nahm die Flasche entgegen und trank einen großen Schluck. Gab sie zurück, auch er nahm einen guten Schluck. Seine Pupillen waren weit und reagierten nicht auf die immer wieder zuckenden Blitze. Offensichtlich stand er bereits unter irgendwelchen Drogen.

„Komm, da lang.“

Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn den Weg zurück, den sie gerade erst entlang gekommen war.

Als sie an dem kleinen Hain und der Blutbuche ankamen, war das Feuer bis auf die Glut niedergebrannt, würzig-aromatischer Geruch lag in der Luft, nur schwach durchdrungen von dem Gestank verbrannter Haare und Fleisches. Irritiert sog Karl die Luft ein.

„Das riecht ja spannend hier“ brummte er.

„Vielleicht willst du ja lieber hier ran riechen“, entgegnete von Speicher, packte seinen Kopf und drückte die Nase zwischen ihre Brüste. Tief sog er ihren Geruch ein.

„Hmmm, ja, viel besser.“

Leise lachend fuhren ihre Hände über seinen Rücken hinab, bewegten sich an seiner Hüfte entlang zur Vorderseite und packten ihn schließlich im Schritt. Hart stand dort sein Glied, deutlich durch die Hose zu spüren.

„Hm, ja, auch nicht schlecht. Wenn das ausgepackt genauso hübsch ist wie es sich anfühlt bin ich zufrieden.“

Karls ungeduldige Hände rissen ihre Bluse auf, unbemerkt sprang einer der Knöpfe dabei ab. Schutz vor irgendwelchen Blicken hatte sie dank des Regens eh schon nicht mehr gegeben. Ebenso grob riß er ihr den BH von den Brüsten und begann sofort an ihren Brustwarzen zu saugen.

Sie öffnete in der Zwischenzeit seine Hose und schob die Jeans und Unterhose soweit herunter, daß sie ungehindert sein Glied streicheln konnte.

Während er die linke Brust knetete und küßte, griff er mit der freien Hand unter ihren Rock. Genüßlich begann er ihren Hintern zu kneten.

Sie massierte sein warmes, pochendes Glied weiter, während er die Brust wechselte, und jetzt die linke bearbeitete.

Sie spürte langsam das Verlangen in sich aufsteigen. Doch nicht das sexuelle Verlangen, welches sie sonst kannte. Nein, es war von anderer Natur. Einer Natur die ihr fremd war, und die sie nicht beschreiben konnte. Das sexuelle Verlangen schien nur ein Teil davon zu sein, wie ein einzelnes Puzzleteilchen zu dem fertigen Bild gehört. Leise stöhnte sie auf, legte den Kopf in den Nacken und schaute mit halb geschlossenen Augen zum Himmel. Dort kreisten, weit oben, fast außerhalb ihrer Sicht, die beiden von ihr beschworenen Monster.

Endlich hatte Karl genug von ihren Brüsten und mit ungeduldigem Ruck streifte er ihr Minirock und Schlüpfer in einem bis zu den Knöcheln. Grob fuhr er ihr mit den Fingern zwischen die Schenkel. Zu seiner Zufriedenheit fand er ihre dortigen Lippen feucht und den Einlaß zu seinem Ziel weit geöffnet und zugänglich. Kurz streichelte er ihre Spalte auf und ab und küßte sie grinsend als sie sich ihm entgegenpreßte.

„Gott, bist du scharf, du geiles Luder. Ich kann es kaum noch erwarten meinen Schwengel in dir zu vergraben.“

„Warum tust du’s dann nicht endlich, statt nur rumzulabern?“ keuchte sie.

Ihre Lippen preßten sich auf seine. Sie sog seine Zunge in ihren Mund, gleichzeitig trat sie einen Schritt vor und aus ihrem Rock heraus. Preßte ihren Venushügel gegen sein nacktes, nasses Glied.

Suchend begann er die Hüften zu bewegen und herumzustochern. Sie sog an seiner Zunge als wolle sie sie verschlucken. Vor lauter Aufregung fand er ihre Öffnung nicht, er kam sich fast vor als würde er so etwas zum ersten Mal tun. Er spürte wie ihm die Röte in das Gesicht stieg als sie eine Hand von seinem Hinterkopf löste, sein Glied packte und an der richtigen Stelle positionierte. Mit gierigen Stößen trieb er es in ihr warmes, feuchtes Inneres. Immer fester sog sie an seiner Zunge.

Ein wahnwitzig gutes Gefühl überkam ihn. Es wurde ihm leicht schwindlig, sein Atem beschleunigte sich als hätte er gerade einen hundert Meter Sprint hinter sich. Bunte Farben in psychedelischen Wirbeln tanzten vor seinen Augen. Fast spürte er den Sex nicht mehr, trotz dem sein Glied so schnell er konnte in ihr vor und zurück fuhr. Die härtesten Drogen, die schärfsten Porno-BTLs waren nicht so scharf gewesen. Wenn es etwas gab, von dem er süchtig werden könnte, dann daß hier. Diese Nutte mußte er wieder finden, daß war ihm klar.

Er spürte weder wie sich seine Finger in ihr Gesäß gruben, noch wie ihre Hände seinen Kopf noch fester gegen ihre Lippen preßten. Das Saugen an seiner Zunge wurde so stark, daß er glaubte bald müsse sie reißen. Es schien ihm, als würde ein warmer Strom von seiner Zunge in ihre Kehle fließen, im Takt zu seinen Stößen. Er spürte wie sich der Höhepunkt in seinen Hoden zusammenbraute. Selbst wenn er gewollt hätte, er hätte sie nicht warnen können. Kein Ton drang aus seinem Mund, außer einem schwachen Stöhnen, und zu schnell stieg sein Samen auf.

Keuchend entlud sich sein Orgasmus in sie. Leuchtende Blitze zuckten vor seinen Augen, phantastische Laute erklangen in seinen Ohren, sein Körper fühlte sich, als würden Heerscharen von Engeln ihn streicheln. Zitternd brach er in die Knie.

Als sich sein Samen in drei heftigen Schüben in sie entlud spürte sie wie die Energie, die sich seit seinem Eindringen von seinem Körper in ihren Mund entlud, einen Höhepunkt erreichte. Ein letzter, gewaltiger Schwall menschlicher Lebensenergie durchflutete sie und ihr Orgasmus traf sie wie ein Hammerschlag. Sie hatte nicht einmal die Kraft ihre Lust in die Nacht hinauszuschreien. Krampfhaft hielt sie seinen Kopf fest und saugte weiter an seiner Zunge, versuchte noch mehr von dieser Energie zu finden.

Vergeblich.

Sein schlaffes Glied rutschte aus ihr heraus als er auf die Knie brach. Langsam, ohne ihren Kuß zu lösen, lies sie ihn zu Boden gleiten.

Seine Augen begannen sich mit einem ihr nicht unbekannten Schleier zu überziehen. Er schien Dinge zu sehen, die nicht für einen Lebenden bestimmt waren. Sein Atem kam abgehackt, mit schnappenden Mundbewegungen. Fast wie ein Fisch auf dem Trockenen.

„Das war Rattenscharf. . . . . Das müssen . . . . wir . . . .bei Gelegenheit . . . . wieder machen. . . .“ keuchte er. Dann brachen seine Augen, und nach einem letzten, seufzenden Atemzug blieb er still liegen. Eine leblose Hülle, beraubt von allem was einen Menschen ausmacht.

Von Speicher warf einen bedauernden Blick auf den Körper, leckte sich versonnen die Lippen. Dann blickte sie sich kurz um.

Keine Zeugen, wie zu erwarten war.

Sie bückte sich und zog Schlüpfer, Rock, BH und Bluse wieder an. Jede Müdigkeit und Erschöpfung war verschwunden. Ganz im Gegenteil, sie fühlte sich voller Kraft und Leben.

Voller Schwung stolzierte sie zu ihrem Wagen, der Regen wusch auf dem Weg dorthin das Sperma von ihren Schenkeln.

Als sie den Hain verließ stürzten sich die geflügelten Zeugen des Geschehens vom Himmel herab auf die sterblichen Überreste von Karl. Gierig rissen scharfe Klauen das noch warme Fleisch von den Knochen, die dann von spitzen Zähnen geknackt wurden. Das Blut wurde von dem strömenden Regen tief in die Erde gespült. Fast schien die Buche ihr dunkles Rot noch zu vertiefen.

In den frühen Morgenstunden sollte die Polizei nur den leeren Wagen finden, sein Besitzer, Karl Dittkrist, wurde als vermißt, vermutlich von einer der unzähligen Straßenbanden ermordet und verscharrt eingestuft. Seine Akte wanderte in dem Stapel der ungelösten Fälle zu denen, die vermutlich nie gelöst werden würden.

01:25:34, Parkplatz des Burger’n More in der Innenstadt.

Der Regen hatte aufgehört und die Stadt war größtenteils wieder mit Strom versorgt. Melanie von Speicher stieg aus ihrem Wagen und betrat das Fast-Food Restaurant. Selbst um diese späte, oder frühe, Zeit war es alles, nur nicht leer. Schon gar nicht in dieser zentralen Lage, in guter Reichweite der meisten innerstädtischen Bars, Nachtclubs, Kinos und Discos. Noch dazu mit eigenem Parkplatz, und nicht nur Tiefgarage. Gut ein Drittel der Tische war besetzt, viele Pärchen und kleinere Gruppen. Die Blicke vieler Gäste, vor allem der Männer, folgten ihr, während sie zum Schalter ging.

„Zwei doppelte Hamburger, einen Cheeseburger extra, ’ne große Pommes und ’ne große Cola.“

Der junge Mann hinter dem Schalter starrte sie mit großen Augen an, es fehlte nur noch daß ihm die Kinnlade nach unten klappte. Sie konnte sich gut vorstellen was sich in seiner Hose abspielte. Ihre Kleidung war noch kein bißchen getrocknet, nach wie vor konnte jedermann nahezu jede Einzelheit ihres Körpers erkennen. Besonders bei guter Beleuchtung.

Sie verlagerte das Gewicht auf das linke Bein, knickte so leicht in der Hüfte ein und schob sie leicht vor. Die Hände stemmte sie in die Hüfte, wodurch sich die Bluse über ihren Brüsten spannte, den Oberkörper drehte sie leicht zur Seite.

Jetzt klappte ihm der Unterkiefer herab.

„War ich zu schnell für dich? Soll ich die Bestellung noch mal wiederholen?“ fragte sie ihn leise, mit einem verführerischen Lächeln.

„Was? Ähhh, nein, ich hab’s verstanden. Zwei Doppelte, ’n Cheese extra, big Pommes und big Cola.“ Das erste stammelte er ihr entgegen, das zweite rief er nach hinten zur Küche. „Macht Zehn fuffzig, bitte.“

Sie wühlte, immer noch lächelnd, ihren Geldstab aus der Tasche und reichte ihn über den Schalter. Als er ihn entgegennahm streichelte sie leicht über seine Finger. Fast hätte er den Stab fallengelassen.

01:15:56, Melanie von Speichers Appartement.

Sie war zwar nicht müde, aber beschloß trotzdem sich noch ein Stunden Schlaf zu gönnen. Ein langer Tag stand ihr bevor, und ihre wundersam erneuerte Energie sollte nicht vergeudet werden. Sie trank noch den letzten Whisky aus Karls Flasche, putzte sich die Zähne und zwang sich zu schlafen. Träume von Sex und Macht begleiteten sie.

08:34:23, vor Helen Stendalls Wohnblock.

Seufzend trank Melanie von Speicher ihren Kaffee aus, warf den Becher aus dem Fenster und startete ihren Wagen. Sie hatte ja gehofft beide, Stendall und ihr würden die Wohnung verlassen. Oder wenigstens der . Fehlanzeige. Keiner von beiden schien morgens schon das Haus verlassen zu müssen. Für sie war es jedenfalls Zeit zum Hauptquartier zu fahren. Vielleicht würde sie ja abends mehr Glück haben.

Schleichend langsam verging der Tag, erfüllt von Simsense unterstützten Übungen zu Geiselsituationen, und am Nachmittag eine höchst langweilige Rechtsbelehrung. Endlich war Feierabend, und zum Glück hatten diese Woche die Teams Θ und Σ Bereitschaft. Ihr Team würde also nur einspringen müssen, wenn es absolut an allen Fronten brannte. Sie hastete durch die Umkleide, übersprang ihre übliche Dusche, lies eine verdutzte Step Maier einfach stehen und bezog wieder Posten vor Helen Stendalls Haus.

21:02:00, vor Helen Stendalls Haus.

Stendalls kleiner Wagen verließ die Ausfahrt der Tiefgarage. Wie viele Personen darin saßen war durch die getönten Scheiben leider nicht zu erkennen. Vorsichtig folgte Von Speicher ihr, bis zu dem Restaurant „Drei Eichen“. Dort wartete sie erneut gut zweieinhalb Stunden, bis sich der Wagen wieder in Bewegung setzte. Und wieder folgte sie. Diesmal zur Aula des Hauptgebäudes der Universität. Offensichtlich fand dort irgendeine Studentenfete statt.

Sowohl der kleine Jackrabbit Stendalls als auch Von Speichers Wagen fanden dort einen Parkplatz in Nähe des Eingangs. Sie konnte so beobachten wie Helen Stendall in Begleitung ihres Freundes den Wagen verließ, und die beiden Arm in Arm zum Eingang schlenderten. Kaum waren die beiden im Gebäude verschwunden, da stieg auch Von Speicher aus.

Sie schlenderte in Richtung des Eingangs, als sie an dem Wagen der anderen beiden vorbeikam blieb sie stehen, warf einen Blick auf ihre Schuhe. Bückte sich und tat als würde sie die Verschlüsse richten. Nach einem schnellen Blick in die Runde brachte sie schnell zwei kleine Punkte am Wagen an. Den einen, eine Wanze, im Radkasten. Den anderen auf der Lauffläche des Reifens selbst. Fuhren die beiden los würde er zerbrochen werden, und ihr dabei ein letztes Signal senden. Nur für den Fall das die beiden von der Fete verschwanden ohne das sie es bemerkte. Sie hatte keine Lust mehr im Wagen zu sitzen und zu warten.

Sie ging zum Eingang, zahlte die fünf Euro Eintritt und verschwand im Inneren.

Schummrige Beleuchtung, krachende, ohrenbetäubende Beats. Heiße, stickige Luft, der Geruch von Gras, Zigaretten, Alkohol, Parfum und schwitzenden Menschen. Sie atmete tief durch.

Erkämpfte sich ihren Weg zum Getränkestand und holte sich ein Glas Sekt. Verschwand auf der Tanzfläche.

Mittwoch, 02:56:03. Aula des Universitäts-Hauptgebäudes.

Ein penetrantes Piepen in ihrem Kopf riß Von Speicher aus der Trance des Beat und Tanzes. Entschuldigend lächelte sie den jungen Mann ihr gegenüber an, mit dem sie eng an eng getanzt hatte, und eilte in Richtung Ausgang. Sie verließ das Gebäude gerade noch rechtzeitig, um den Wagen ihrer Zielpersonen Richtung Hauptstraße fahren zu sehen. Sie rannte zu ihrem Wagen, stieg ein, aktivierte als erstes ihren Bordcomputer, der ihr die Signale der Wanze anzeigte. Dann startete sie den Motor und raste mit quietschenden Reifen hinter den beiden her. Dank der Wanze und ihres halsbrecherischen Fahrstils gelang es ihr, die beiden wieder einzuholen. Sobald sie davon überzeugt war, daß sie nach Hause fuhren, bog sie ab und raste über Nebenstraßen und Schleichwege dorthin.

Unterwegs sendete sie den geistigen Befehl an die beiden geflügelten Monster, zu ihr zu stoßen. Wieder dank der angebrachten Wanze schaffte sie es, ihre Ankunft vor Stendalls Wohnkomplex so abzupassen, daß die beiden auch gerade ankamen. Sie sendete einen weiteren geistigen Befehl an die beiden Monster.

03:21:43, vor Helen Stendalls Wohnkomplex.

Gerade wollte Helen Stendall in die Zufahrt zur Tiefgarage abbiegen, als ihre Sinne ihr höchste Gefahr signalisierten. Von ihren Instinkten gesteuert riß sie das Lenkrad herum und trat das Gaspedal durch. Der Elektromotor steigerte sein sonst unauffälliges Surren zu einem widerlichen Kreischen.

Zu spät.

Wie aus dem Nichts tauchten rechts und links des Fahrzeugs zwei Schemen auf, die Problemlos mit dem kleinen Fahrzeug mithielten. Ihre klauenbewehrten Hände schlugen nach den Fenstern, und erschreckend mühelos brach das Verbundglas nach Innen auf. Scheinbar ebenso mühelos rissen die Klauen die Türen mit sich, als Stendall die Bremse durchtrat.

Das Kreischen der Bremsen mischte sich in das Kreischen merkwürdiger, geflügelter Monster. Kreaturen der erwachten Welt wie sie weder Stendall noch dem Geist der Gottesanbeterin in ihr bisher untergekommen waren. Vom eigenen Schwung weitergetragen flogen sie einen engen Bogen, an dessen Scheitelpunkt sie die Türen von sich warfen. Scheppernd schlugen diese gegen die Gebäudewand. Schnell erkannte Stendall, daß ihr Wagen zu langsam war um diesen Wesen zu entkommen.

„In’s Haus“ rief sie ihrem Freund zu während sie den Gurt löste und sich aus dem Wagen rollte. Sie kam gerade rechtzeitig auf die Beine um sich unter dem Angriff einer dieser Kreaturen wegzuducken, für einen Gegenangriff blieb ihr keine Zeit. Diese Wesen waren unglaublich schnell und wendig, von ihrer Kraft ganz zu schweigen. Ihr Blick wechselte die Sichtebene während sie versuchte sich ein Bild der Lage zu verschaffen.

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