Die nachfolgende Geschichte ist ein Produkt meiner eigenen Träume. Sie ist entsprungenen aufgrund von Fantasien und Gedanken und nicht auf Basis von Realität und Wirklichkeit. Alle Namen, Orte und Handlungen sind wahllos aufgegriffen. Jegliche Ähnlichkeit und Übereinstimmung mit real existierenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.
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Ashley Wilson ist der aufstrebende Stern in Hollywood. Attraktiv, Jung und Erfolgshungrig.
Die Oscarnominierung für ihren letzten Film, steht kurz bevor. Die Party, zu der sie aus Marketinggründen gehen muss, wird aber ihr Leben vollends auf den Kopf stellen und sie auf einen Trip führen der sie in Gefahr, ihr aber auch den Mann bringt der ihre Gefühlswelt durcheinander wirbelt.
Einleitung
Sebastian beobachtete den Schwarm Kanada Gänse durch seinen Feldstecher, wie sie mit majestätischen Flügelschlägen knapp über das Wasser flogen, bis sie sich, einem Wasserflugzeug gleich, auf dem See niederließen. Er setzte das Fernglas ab und blickte mit bloßem Auge über den See und das nahe Ufer. Alles ruhig. Nichts zu sehen. Wer sollte auch hier auftauchen? Außer seiner Familie wusste niemand von diesem Ort. Sein Blick ging auf das andere Seeufer, auf der auf einer kleinen Landzunge ein großes Blockhaus stand. Umringt wurde das massive Holzhaus von hohen Kanadischen Hemlocktannen und einem wahren Monstrum eines Zucker Ahorns, der seine mächtigen Äste wie Schwingen eines Greifvogels über das Dach legte. Kleine Rauchwölkchen kringelten sich aus dem gemauerten Schornstein und waren das einzige Zeichen menschlichen Lebens in der stillen Wildnis.
Sebastian setzte seinen Weg fort und zog den Riemen des Gewehres das er geschultert hatte enger. Langsam und die Umgebung beobachtend, setzte er seine Tritte behutsam und versuchte so wenig wie möglich Abdrücke zu hinterlassen. Ab und zu blieb er stehen und lauschte in den Wald hinein. Nichts zu hören. An einem kleinen Teich, der sich in einer Senke gebildet hatte, blieb er stehen und setzte sich auf einen großen Felsbrocken, der von dichtem Moos bewachsen war. Er schnallte seine Wasserflasche vom Gürtel ab und trat an den Zulauf des Teichs, einem kleinen Rinnsal, das direkt aus dem Wald zu kommen schien. Nachdem er die Flasche gefüllt hatte, nahm er einen tiefen Schluck, dabei immer noch seine Umgebung beobachtend. Die letzten Tage waren etwas turbulent gewesen und er hätte nie im Traum daran gedacht, dass er jetzt hier stehen würde, dass er in der großen Hütte wohnen würde und dass er zusammen mit ihr hier wäre.
Die Hütte und das Areal gehörte seinen Eltern und lag ca. 150 km nordöstlich von Seattle im Mount Baker-Snoqualmie National Park. Nachdem die Lage in Arizona für Ashley Wilson zu gefährlich wurde, war er mit ihr hier abgetaucht. Seit 7 Tagen waren sie jetzt hier in der Hütte.
Seinem Vorgesetzten, George Blankett, hatte er bewusst noch nicht über seinen Aufenthaltsort informiert, da er im Moment niemandem traute. Irgendwo schien ein Maulwurf zu sitzen. Telefoniert hatte er das letzte Mal mit ihm, als er die Ausrüstung in Seattle übernommen hatte. Er wusste, dass man die Leiche Gibsons gefunden hatte und Santini in diesem Zusammenhang verhaftet hatte. Brisant und ein besonderer Fund war aber, dass man einen Schlüssel bei Gibson gefunden hatte, der unter der Innensohle des rechten Schuhs eingenäht war. Dieser Schlüssel passte zu einem Schließfach bei der South & Loan Bank in Vegas und in diesem Schließfach fand man sehr viele Dokumente, die über die Machenschaften Santinis Aufschluss gaben. Mit diesen Dokumenten und der Zeugenaussage von Ashley Wilson konnten sie ihn dran bekommen.
Er holte tief Luft und versuchte nicht an die Frau zu denken, die, als er vorhin das Haus verließ, noch geschlafen hatte. Er wollte nur kurz in das Zimmer Schauen in dem sie schlief, aber das Bild genügte, um es immer wieder heraufzubeschwören. Sie lag auf dem Bauch. Ihre nackten Beine schauten links und rechts unter der Decke hervor, die nur notdürftig die Mitte ihres Körpers bedeckte. Ihre rötlich schimmernden dunklen Haare, lagen wie ein Vorhang vor ihrem Gesicht. Die Hände lagen friedlich entspannt im Schlaf auf dem Kissen. Das weite, weiße T-Shirt das er ihr gegeben hatte, weil sie nichts dabei hatte, war nach oben gerutscht und entblößte einen Teil ihres Rückens. Fasziniert hatte er auf das Tattoo in Form einer Sonnenblume gestarrt, dass knapp über ihrem Po prangte.
Er wusste nicht wie lange er das Tattoo angestarrt hatte, aber als sie sich bewegte, war er wie aus einer Schockstarre erwacht und hatte fluchtartig das Haus verlassen.
Konzentriere dich auf den Job.
Sie war bzw. ist der Job, lächelte er selbstironisch, wurde aber gleich wieder Ernst.
Wie war es zu dieser Entwicklung gekommen?
10 Tage zuvor…
Eigentlich hasste Ashley solche Events, aber ihre Agentin war der Meinung, dass es eine gute Publicity für ihren neuen Film wäre und außerdem gut bezahlt werden würde. Es kam öfter vor, dass Schauspieler aus Hollywood zu privaten Partys eingeladen wurden, quasi um dem ganzen einen gewissen Glamour zu geben, aber sie nahm solche Einladungen äußerst selten an.
Die Limousine hielt vor dem Royal Plaza und der Fahrer öffnete ihr die Tür. Die Party von Rachel Santini, die sie persönlich eingeladen hatte, war in der Stadt und auch im Land äußerst populär und die Gästeliste strotzte nur so von Prominenten. Dementsprechend war es kein Wunder, dass vor dem Eingang eine Horde Fotographen stand und sie ein Blitzlichtgewitter erwartete, nachdem sie ausgestiegen war. In ihrem halb-langem Abendkleid, das enganliegend ihre fraulichen Kurven zeigte, Schulterfrei und den High-Heels, machte sie eine wirklich gute Figur und sie wusste sich zu vermarkten. Ihre Haare leuchteten in dem Scheinwerferlicht in jenem geheimnisvollen roten Schimmer, der sie so bekannt gemacht hatte. Viele Frauen und junge Mädchen beneideten sie gerade um diese Haare. Sie stellte sich kurz in Pose für die Paparazzi, lächelte, winkte, ging dann aber zügig durch die Tür die von einem Pagen offengehalten wurde. Der Liftboy wusste wo sie hinwollte und stellte deshalb keine Fragen. Im Spiegel des Aufzugs prüfte sie noch einmal ihr Konterfei und schenkte beim Verlassen des Aufzugs dem Liftboy ihr charmantes Lächeln.
Sie wurde schon von der Assistentin von Rachel Santini erwartet, die sie bereits bei der Terminvereinbarung kennengelernt hatte.
„Miss Wilson, sie sehen bezaubernd aus, wenn ich das sagen darf.“
Ashley nahm dieses tausendmal gehörte und in ihren Augen oberflächlich dahingesagte Kompliment von der Assistentin von Frau Santini mit geschulter höflicher Mine entgegen und betrachtete gleichzeitig die großgewachsene Frau in dem hellbeigen Chanel Kostüm, die am Arm eines Südländisch Aussehenden Mannes auf sie zu kam.
Violet Usher, die Assistentin, drehte sich zu dem Paar und begann mit der Vorstellung.
„Mr. und Mrs. Santini; Mrs. Ashley Wilson“
Ashley reichte zunächst der Gastgeberin die Hand. Rachel Santini war deutlich größer als ihr Mann der neben ihr stand, hatte eine blonde Wallemähne im Stil von Farrah Fawcett und reichlich viel Schmuck an. Der Mann an ihrer Seite, Ricardo, war ihr sofort unsympathisch. Nicht nur, dass er ihr unverhohlen auf und in den Ausschnitt starrte und sie musterte wie eine Ware, war seine Hand die sie jetzt ergriff glitschig und der Händedruck viel zu stark. Seine Augen strahlten Kälte aus und…Dominanz. Er war sicher kein Mann, der irgendjemandem etwas durchgehen ließ. Ashley war Profi und lächelte alle diese Erkenntnisse die sie für sich gemacht hatte weg und machte Small Talk.
Kurz darauf verabschiedete sich Ricardo Santini und sie sah, wie er sich zu einer Gruppe Männer stellte, die sie seit ihrer Ankunft interessiert und teilweise unverhohlen gaffend angestarrt hatten.
Ashley war es gewohnt für Männer das Gesprächs Thema Nummer eins zu sein und die Blicke auf sich zu ziehen, aber diese Blicke waren anders. Gemeiner. Hinterhältiger.
Rachel Santini zog sie mit sich und stellte sie unzählig vielen Leuten vor und Ashley vergaß mit der Zeit die Männer um Ricardo Santini, bis zu dem Moment, als sie alleine am Buffet stand um sich eine Kleinigkeit zu essen zu holen.
„Ashley Wilson. Mein Gott, dass ich sie einmal auf einer Party kennenlernen würde.“
Sie hatte ihn schon gerochen, bevor er etwas gesagt hatte.
Sein Eau de Toilette war etwas zu stark aufgetragen und außerdem fand sie, dass es stank.
Der Mann stand dicht neben ihr und sie rückte instinktiv etwas von ihm ab, bevor sie ihren Kopf drehte.
Neben ihr stand einer der Männer die sie vorhin bei Ricardo Santini gesehen hatte und der scheinbar ein ziemlich enger Freund oder Geschäftspartner Santinis sein musste, weil die beiden die Köpfe zusammen gesteckt hatten und ziemlich vertraut miteinander schienen. Was machte Santini überhaupt? Womit scheffelte er so viel Geld? Ashley überlegte, aber sie konnte sich nicht erinnern, etwas darüber gelesen zu haben. Sie würde im Internet nachschauen müssen.
Der Anzug, den der Mann trug, war maßgeschneidert und saß, dass musste sie zugeben, exzellent. Der anthrazit farbene Stoff harmonierte ausgezeichnet mit den braunen Lederschuhen, die, soviel sie sah, handgefertigt schienen. Der Mann war in etwa Mitte bis Ende dreißig, hatte schwarze Haare die für ihren Geschmack ein wenig zu sehr mit Gel in Form gebracht waren. Sie hatte bei Männern lieber einen natürlichen Look. Was aber sofort bei ihm auffiel und sie wieder an Santini erinnerte, waren die Augen die sie gnadenlos, so schien es ihr, abscannten und ihr einen unangenehmen Schauer über die Haut schickten.
Sie wandte sich wieder ihrem Teller zu bevor sie antwortete.
„Wir haben uns doch gar nicht kennengelernt.“
„Na ja, ich hoffe das das hiermit geschehen ist. Ich bin ein großer Fan von ihnen, müssen sie wissen. Mein Name ist Alan Silestri. Ich leite eine der Firmen von Mr. Santini.“
Sollte sie das jetzt beeindrucken?
Ashley hatte den Teller gefüllt und stellte sich an einen der Stehtische um zu essen. Silestri besorgte bei einem Kellner der vorbeilief zwei Gläser Champagner und gesellte sich zu ihr.
„Was sagen sie zu all dem hier?“
Er deutete auf die Gäste, die Außen Terrasse mit den Palmen die sich im Wind bewegten und die Band die die neusten Hits zum Besten gab.
Ashley hob den Kopf, schaute sich um und nippte an ihrem Glas.
„Nette Party“
Mit spöttisch verzogenen Mundwinkeln schaute Silestri Ashley an.
„Nette Party? Ist das alles was sie dazu sagen? Hier sind mehr Millionäre und VIPS als auf einer beschissenen Afterparty nach der Oscarverleihung“
Na ja, seine Manieren schienen nicht die besten zu sein, dachte sie, bevor sie fragte:
„Waren sie schon mal auf einer?“
„Was?“
„Afterparty…nach der Oscarverleihung“
„Nein“
„Sehen sie. Aber ich. Schon öfter“
Silestris Augen wurden schmaler als er sie jetzt ansah, aber er ließ sich nichts anmerken ob ihn ihre Überheblichkeit störte.
„Würden sie mal mit mir ausgehen?“
Sie blickte ihn erstaunt an.
„Warum sollte ich das tun?“
„Naja“, er legte seine Hand auf ihre und schaute ihr tief in die Augen, „ich weiß was schöne Frauen wünschen und glauben sie mir, ich habe alles davon“
Ashley blickte ihn an, zog langsam ihre Hand unter seiner heraus und schüttelte den Kopf.
„Ich glaube da wird nichts draus Mister“
Sie stellte ihr Glas hin und wollte sich abdrehen, als er ihren Arm ergriff und sie zu sich heranzog. Sie war überrascht und erschrocken. Eng drückte er sie an seinen harten Körper. Unter seinem Jackett fühlte sie etwas Hartes. Eine Pistole?
Mit großen Augen schaute sie ihn an.
Er grinste und drehte sich so, dass die anderen Gäste nur seinen Rücken sehen konnten.
„Ein bisschen Angst steht ihnen gut Ashley. Das macht mich noch geiler. Du wirst mich schon noch mögen, glaube mir. Deine Überheblichkeit kannst du dir bei mir schenken. Ich werde dich haben, egal wie. Dein süßer Arsch gehört mir“
„Sie tun mir weh. Lassen sie mich los oder ich schreie“, zischte sie.
Er blickte sie an. Ließ seinen Blick lange auf ihren Lippen verweilen bevor er sie losließ.
„Du entkommst mir nicht Püppchen“, sagte er leise und mit einem drohenden Unterton.
Ashley rieb ihren Unterarm, auf dem man noch die Fingerabdrücke sehen konnte.
„Ich werde mich bei Mister Santini über sie beschweren.“
„Mach doch. Er hat mir gesagt ich soll es probieren, immerhin bezahlen sie dich ja dafür, dass du hier deinen Body, deinen geilen Body, durch die Gegend schiebst“
„Alan“
Ein Mann hatte sich von hinten genähert und Silestri drehte halb den Kopf, blickte sie aber weiter an.
„Was ist?“
„Wir haben Gibson gefunden. Wir haben ihn in die Suite gebracht“
Silestri drehte sich nun doch um.
„Keine Namen du Idiot. Warum das?“, fuhr er den Mann an.
„Ricardo wollte es so. Er hat keine Zeit wegen der Party und wollte das schnell abhandeln. Wir haben schon Vorbereitungen getroffen“
Ashley nutzte die Gunst des Moments und huschte unter seinem Arm hindurch. Weil er keine Aufmerksamkeit erregen wollte, musste er es geschehen lassen. Aber er schaute ihr nach bis sie zwischen den Gästen verschwunden war. Erst dann blickte er den anderen Mann wieder an.
„Hole die anderen. Wir treffen uns oben.“
Der Mann wollte schon gehen als er ihn noch einmal zurückrief.
„Und sorg dafür das alles unbemerkt abläuft. Immerhin haben wir den Polizeichef und den Generalstaatsanwalt von Vegas hier.“
Der andere nickte grinsend und ging.
Ashley stand auf der Außen Terrasse in einer dunklen Ecke und hielt Ausschau nach dem impertinenten Kerl der es gewagt hatte, sie anzumachen, aber er schien ihr nicht nachzukommen. Sie holte ihr Handy aus ihrer Clutch und wählte die Nummer ihrer Agentin, die sich mit verschlafener Stimme meldete.
„Ja…hallo….Ashley bist du das? Was ist los? Es ist mitten in der Nacht…“
„Warum bist du im Bett…es ist noch nicht mal zehn Uhr?“
„Zehn…es ist ein Uhr Nachts…ich bin in New York.“
„Ach so…na gut. Also nur eins…mach bitte keine Termine mehr für mich auf solchen Partys…Werbung hin oder her…“
„Ist die Party nicht gut? Die ganze Branche schwärmt davon.“
„Ich habe keine Lust mehr von Typen angebaggert zu werden, die meinen sie müssten mir ihre Ausstattung zeigen.“
„So schlimm? Halt noch ein Stündchen durch und verabschiede dich dann mit der Ausrede, dass du morgen nach L.A. fliegen musst, für Probeaufnahmen.“
„Die sind doch erst in zwei Tagen“
„Ist doch egal…wissen die doch nicht.“
„Okay. Sehen wir uns in L.A.?“
„Klar doch. Ich will doch dabei sein, wenn du für den Oscar nominiert wirst.“
Ashley sah Rachel Santini auf sich zukommen.
„Ich muss Schluss machen. Die Gastgeberin kommt auf mich zu.“
Sie beendete das Gespräch und steckte ihr Handy wieder in ihre schwarze, kleine Tasche.
„Ashley…meine Liebe…geht es ihnen gut…Marsha sagte mir eben, dass sie ganz blass waren, als sie auf die Terrasse gingen.“
„Alles gut Rachel…ich müsste mich allerdings mal ein bisschen frisch machen.“
„Kein Problem Ashley. Sie können sich in meinem Ankleide- und Schminkzimmer wiederherrichten. Violet wird sie begleiten.
Die Angesprochene tauchte wie aus dem nichts auf und ging voran.
Ashley schaute sich um, als sie den großen Saal durchschritten, konnte aber diesen Silestri und auch Santini nirgends sehen.
„Wo gehen wir hin?“, fragte sie erstaunt, als Mrs. Usher sie über eine geschwungene Treppe nach oben führte.
„In den privaten Bereich von Mr. und Mrs. Santini. Hier kommt man nur mit einer speziellen Codekarte hinein.“
Sie blieb vor einer breiten Tür stehen und schob die Karte durch den Schlitz. Die Tür öffnete sich einen Spalt und die Assistentin hielt sie für Ashley auf.
„Dort die 3 Tür rechts ist das Ankleide und Schminkzimmer von Mrs. Santini. Wenn sie fertig sind, können sie hier ganz normal wieder rausgehen. Da benötigen sie keine Karte. Bis dann.“
Die Tür schloss sich hinter Mrs. Usher und Ashley trat vor die Tür die ihr angegeben worden war. Das Ankleide und Schminkzimmer erwies sich als wahres Paradies für jede Frau. Ein riesiges Schuhregal mit allen Markennamen und allen Arten und Formen von Schuhen. Kleider, Kostüme und Hosen namhafter Couturiers hingen auf Bügeln, teilweise noch Original verpackt. In den unzähligen Schubladen vermutete Ashley Dessous und ähnliches.
Was machte dieser Typ? Er muss steinreich sein, wenn er seiner Frau so etwas zur Verfügung stellen kann.
Ashley setzte sich an den Schminktisch und schnupperte zunächst an den Parfüms die in Reih und Glied standen, bevor sie ihr eigenes Schminkset hervorzog und begann ihr Make Up auszubessern.
Während sie vor dem Spiegel saß, ging ihr noch einmal das Gespräch mit ihrer Agentin durch den Kopf. Sie war auch extrem gespannt auf die Entscheidung der Academy, die für übermorgen geplant war. Wenn alles gut ginge, hätte sie gute Chancen auf die Nominierung als Beste Weibliche Hauptdarstellerin in ihrem Letzten Film „Heißes Herz“, einem Action Thriller bei dem es unter anderem um Illegale Organentnahmen ging. Sollte sie wirklich Glück haben und sie bekäme die Nominierung und die Auszeichnung, müsste sie solche Publicity Termine auch nicht mehr machen.
Mittlerweile hatte sie sich auch wieder von der Begegnung mit diesem Typen erholt und war schon wieder überzeugt, dass sie ihm gegenübertreten und ihm die Meinung geigen könnte. Dumpf drangen Stimmen an ihre Ohren und zunächst meinte sie, dass es der Partylärm von unten sein müsste, bis ein Schrei ihre Augen auf die Tür auf der gegenüberliegenden Seite richten ließ. Was war das?
Sie stand auf und hielt ihr Ohr an die Tür. Da waren Männerstimmen. Ganz deutlich. In der Tür steckte ein Schlüssel. Sie drehte den Schlüssel und öffnete die Tür. Ein dunkler Flur war dahinter. Die Stimmen waren nun lauter und besser zu verstehen. Sie schienen von weiter vorne zu kommen, aus dem großen Wohnraum.
Ashley überlegte, ob sie nicht lieber wieder zurück gehen sollte, bevor sie hier beim Lauschen überrascht werden würde. Das würde sich nicht so gut machen in der Boulevardpresse. Die Neugier trieb sie allerdings weiter. Sie vermeinte die Stimme von Santini zu hören. Wahrscheinlich hatte er sich mit ein paar Freunden zurückgezogen und tranken hier ein paar Bier. Ein klatschen und danach ein stöhnen war zu hören. Was zum Teufel machen die da? Langsam pirschte sie sich an die Ecke heran und schaute heimlich und immer noch im dunklen Flur stehend in den großen Raum.
Im Raum befanden sich neben Santini noch sechs weitere Männer, die im Halbkreis um einen Mann standen, der gefesselt auf einem Stuhl saß. Ashley stockte der Atem und sie zog sich kurz zurück, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, bevor sie wieder in den Raum blickte. Was machen die für perverse Spielchen?
Ein Mann trat neben Santini und Ashley erkannte ihn als diesen Widerling von vorhin. Ohne etwas zu sagen, schlug Silestri dem Mann mit der Faust ins Gesicht. Links, rechts. Immer wieder.
Erst nach einer Weile trat er zurück, während er mit einem Taschentuch, das ihm einer der Männer hingehalten hatte, die Fäuste abwischte. Ashley sah, dass das Taschentuch danach rot war.
Santini steckte sich eine Zigarette an und trat vor den Mann auf dem Stuhl, der nur mit Mühe noch seinen Kopf gerade halten konnte.
„Also Niclas. Noch einmal. Wer war an der Sache noch beteiligt? Es ist schon schlimm genug, dass du dich auf meine Kosten bereichert hast, dass du mir jetzt nicht alles sagen willst, finde ich noch viel schlimmer.“
„Ricardo“, nuschelte der Mann und spukte dabei Blut auf seinen Schoß, „ich habe dir alles erzählt was ich weiß…ehrlich…bitte…ich habe einen Fehler gemacht…ich mach alles wieder gut…“
Santini schaute mit einem widerlichen Gesichtsausdruck auf den Mann.
„Zu spät Niclas…mich betrügt man nicht…wer mich verarschen will der muss cleverer sein…“