© Helios53, VI/2012
Kapitel 6 – Vier aus sieben
Ein paar Tage nach dem denkwürdigen Wochenende mit Susis Geburtstagsparty kam Manu strahlend in die Klasse und schwenkte einen gefalteten Zettel. „Susi, Sabine, ich hab’s!“
Die beiden waren aber gerade in eine intensive Tratschrunde mit Lilly und Tine vertieft. Es ging um die nachdrücklichen und doch meist unglaublich stümperhaften Balzversuche der männlichen Altersgenossen. Die heiße Frage war, ob man sich mit rund sechzehn lieber im Angebot der Achtzehnjährigen umtun sollte, oder ob es langfristig sinnvoller war, sich die Klassenkameraden entsprechend zu erziehen. „Wenn ihnen niemand sagt, was sie falsch machen, dauert es ja ewig, bis man mit denen was anfangen kann!“, meint Tine altklug, als verfügte sie über entsprechende Erfahrung, die sie weitergeben könnte.
„Ehrlich gesagt, wie sollte ich denen was beibringen, wo ich doch selber noch …!“ Lilly stockte und lief rot an.
„Hallo! He!“, mischte sich Manu wieder ins Geschehen.
„Was ist los?“, fragte Susi geistesabwesend. „Von Sex ist ja noch gar nicht unbedingt die Rede. Es geht um Gefühle und Zärtlichkeit und wie man miteinander umgeht.“
„Äh … verstehe ich das richtig, Lilly, dass du noch nie …? Ich mein‘, du weißt schon, was!“ Sabine litt an akuter Neugier.
„Ich habe es!“
„WAS?“
Manu schmollte ein wenig. „Na, eure Testaufgaben, ich habe nämlich …“
„Moment noch, Manu! Das ist mir wichtig! Ich dachte immer, ihr habt alle schon und ich wäre sozusagen die letzte Jungfrau, die …“
„Nee!“ Susi grinste, jetzt wieder voll auf Thema eins konzentriert. „Diese Ehre gebührte mir. Hab ich ehrlich geglaubt. Puh, dann … Aber vielleicht ist es gut, dass ich es nicht gewusst habe, sonst wäre alles ganz anders gekommen und eigentlich wäre das schade. Fünfzehnmal schade!“
„Du zählst tatsächlich mit!“
„Ich bin eben ein mathematischer Typ!“ Susi lächelte überlegen. „So kann man sich täuschen, gell, Sabine?“
„Joah! Aber ich bereue nüscht! Da haben wir ja wirklich schön danebengelegen! Wenn du nicht, Lilly, wer dann wohl auch noch nicht?“
Jetzt wurde Manu ungeduldig. „Manno, seid ihr doof! Wir drei“ — sie deutete auf Sabine, Susi und sich selber — „ sind die einzigen, eventuell noch Simone, bei der bin ich mir nicht sicher, aber alle anderen, die Jungs inklusive, sind noch Jungfrauen. Darum geht es doch, oder?“
„Ja, schon, aber wieso …?“, staunte Tine.
„Ach, weißt du, ich hab schon viel Scheiße gebaut und darum bin ich jetzt ja auch in dieser Klasse und nicht in der elften. Aber dabei habe ich auch viel gelernt. Lauter Zeug, das man für die Schule nicht brauchen kann, aber wahnsinnig wichtig ist. So Sachen, auf die der Spruch mit non scholae, sed vitae discimus …“
„Klugscheißerin!“
„… unbedingt zutrifft, wenn auch anders als gedacht. Aber das gehört hier nicht her. Ihr könnt mir aber vertrauen. Da ist bei fast allen nichts als pure Angabe, beziehungsweise Angst, von den anderen verspottet zu werden. Hab‘ ich Recht oder hab‘ ich Recht? Tine? Lilly? Heute versteh ich das gar nicht mehr, aber früher war ich doch genauso.“
„Aber nicht lang, oder? Du hast ja schon ziemlich früh, oder?“
„Ist doch egal! Ich habe, also bin ich! – Keine Jungfrau mehr!“ Sie ließ das mal etwas einsickern. „Jedenfalls, hier sind eure Aufgaben.“ Manu reichte Susi das Blatt Papier.
Sabine wandte sich schnell ab und setzte sich auf ihren Platz, denn die Schulglocke verkündete soeben den Unterrichtsbeginn. Dort steckte sie neugierig mit ihrer Busenfreundin die Köpfe zusammen. Langsam, fast vorsichtig entfaltete Susi das Dokument.
„Boah! Nein! Das mach ich ganz bestimmt nicht!“
„Genau! Sowas von nicht, das gibt’s nicht!“
„He, Moment mal! Erst drüber nachdenken, dann aufregen!“, intervenierte Manu von ihrem Platz aus, der den beiden gegenüber auf der anderen Seite des Mittelganges lag. „Nehmt das Ding mit und redet und denkt daheim in Ruhe drüber nach. Okay, ich komm‘ dann auch. Ihr werdet sehen, es ist nicht so schlimm, wie’s aussieht. Wieder bei dir, Sabine?“
Nach längerem Nachdenken murrte diese: „Von mir aus. Was ist mit dir, Susi?“
„Wir ziehen das entweder gemeinsam durch oder gar nicht. Also, auch von mir aus okay. Sagen wir um drei?“
„Pscht! Der Harry kommt!“
Den Rest des Vormittags verbrachten die drei Freundinnen ungewohnt brav und schweigsam. Nicht eine musste wegen Schwätzens ermahnt werden. Vom Unterricht selbst bekamen Susi und Sabine allerdings nicht sonderlich viel mit, zu sehr kreisten ihre Gedanken um die sieben Aufgaben, von denen sie vier erfüllen mussten.
Auch die Mütter der beiden wunderten sich über das gedämpfte Verhalten ihrer Töchter, zogen jedoch falsche Schlüsse, die sich aber sehr glichen. ‚Unglücklich verliebt‘, lauteten die mütterlichen Urteile, ‚aber das gibt sich wieder!‘
Kurz vor drei trafen Susi und Manu vor dem Einfamilienhaus der Familie Wiechert, genauer gesagt, vor dem Gartentor aufeinander und pirschten sich durch den Garten, vorbei an dem mit Kopfhörern in den Ohren auf seiner Liege in der prallen Herbstsonne dösenden Max und durch die offene Wohnzimmertür ins Haus. „Hallo, Frau Wiechert! Wir gehen nach oben!“, riefen sie der in der Küche eifrig werkelnden Mutter zu und rannten die Treppe hinauf.
„Hallo, Susi, hallo Manu!“, schallte es ihnen nach, aber da waren die zwei schon in Sabines Zimmer geplatzt, doch da war niemand. Schnurstracks marschierten sie durch das Zimmer hinaus auf den gemütlich breiten Balkon. Und da lag die gesuchte Sabine bäuchlings nackt auf einer Strandmatte. Aus den Ohrknopfhörern ihres iPods krächzte harte Rockmusik. Sie merkte nichts, schnellte aber erschrocken herum, als Manu ihr die flache Hand fest auf die Po-Backe knallte.
„He! Verdammt noch mal, bist du verrückt geworden? — Ach, Ihr seid das! Ist es denn schon so spät?“
„Ja, du Schlafmütze! Hast wohl wieder von Bruno geträumt, was?“
„Ich habe überhaupt nicht geträumt, ich habe nachgedacht!“
„Und wie üblich ist da nur Quatsch bei rausgekommen.“
„Ganz im Gegenteil, ich habe die Lösung! Ich weiß, wie wir es machen können, zumindest das mit dem Fernsehen.“
„Aufgabe sechs, einmal nackt im Fernsehen erscheinen?“, fragte Manu, nachdem sie ihre Kopie der Aufgabenliste konsultiert hatte.
„Dazu hätte ich auch eine Idee“, warf Susi in die Diskussion, „aber lass mal hören!“
„Nein, du zuerst, du bist älter.“
„Aber du bist länger! Egal, also ich dachte mir, wir schlagen denen vom Lokalfernsehen vor, einen Bericht über die Badeseen in dieser Gegend zu bringen und wenn sie unseren Baggersee filmen, können wir uns unauffällig im FKK-Bereich vor die Kamera …“
„Nee, ist doch Quatsch! Erstens, bis die so einen Plan umsetzen, ist es Weihnachten und wer dreht im Winter schon Badeseen, ganz abgesehen davon, dass sich zwei Nackedeis auf Eis nicht so gut machen, auch wenn das ein Garant dafür wäre, ins Fernsehen zu kommen … Übrigens, wollt ihr euch nicht vielleicht auch ausziehen, oder muss ich mir was … Ich, ganz nackt und ihr so angezogen, das ist doch nicht angenehm … für euch!“ Sabine grinste faunisch und liebkoste dabei provokant ihre schwellenden Brüste. Die herbstliche Sonne strahlte so verführerisch, dass sich beide Besucherinnen nicht unerwartet fürs Ausziehen entschieden. Bei Susi war das schnell erledigt. Wie sich herausstellte, hatte sie nur ein längeres T-Shirt an.
„Schon wieder ohne Höschen!“, stellte Sabine lächelnd fest. „Unser Ausflug zur Eisdiele muss dich schwer beeindruckt haben!“
Susi tat so, als wäre sie überrascht. „Ups! Hab ich wohl nach dem Duschen versehentlich liegen lassen.“ Sabine und Manu taten durch synchrones Schnauben deutlich kund, dass sie auf so plumpe Ausreden nicht hineinfallen wollten.
„Gib halt einfach zu, dass du es geil findest, ist ja nix dabei!“, forderte Manu, streifte powackelnd die enge Jeans über die Hüften und stieg graziös heraus. Schwungvoll zog sie ihr knappes Top über den Kopf und posierte zur großen Überraschung in einem exquisiten Hauch von seidener Unterwäsche, einem zarten Büstenhalter und einem kaum erkennbaren Stringtanga.
„Verdammich!“, entfuhr es Susi, „du schaust ja scharf aus. Richtig lecker!“ Nun war es an Sabine, ihr einen fragenden Blick zuzuwerfen. Zwar hatte sie genau dasselbe gedacht, aber sich jede Bemerkung verkniffen, weil sie sich daran erinnerte, wie Susi neulich ihre Bemerkung, Manu habe einen süßen Hintern argwöhnisch hinterfragt hatte. Da lag womöglich etwas in der Luft, was weder sie selbst, noch vermutlich ihre Busenfreundin richtig zu deuten wussten. Noch nicht.
„Ich find’s auch total geil! Hat mir Nino geschenkt. Er steht auf sowas!“
„Und darauf, es dir auszuziehen, oder?“
„Na klar! Aber jetzt rück mal endlich raus, was du dir überlegt hast, damit ihr nackt ins Fernsehen kommt!“
Aber damit ließ sich Susi nicht ablenken. Immerhin handelte es sich um Cousin Nino. „Sag mal, ganz ehrlich, wie ist er denn so? Ich meine, du weißt schon, was ich meine?“ Ihre Wangen glühten vor Neugier. Auch Sabine schien sehr interessiert an Ninos Qualitäten.
Manu betrachtete sie argwöhnisch, sah aber nur Interesse an Ninos Eigenschaften, nicht an ihm selbst. Aufatmend gab sie Auskunft: „Nino gibt zwar gern den Macho und das Papagallo-Monster, aber in Wahrheit ist er ein Softie. Er ist jetzt der vierte Junge, mit dem ich gevögelt hab‘, aber bei weitem der beste. Er kann so zärtlich sein und trägt mich sogar ins Bett …“
„Nackt?“
„Was? Wie? Ich oder er?“
„Jetzt sag schon!“
Manu rollte die Augen himmelwärts. „Menno! Was ist denn dran so interessant, he? Ihr macht das doch selber auch, oder? Aber es ist irre geil, wenn wir uns gegenseitig ausziehen und dann gleich auf dem Teppich rumknutschen — und dann packt er mich mit seinen Teddybärenpranken und hebt mich ganz langsam hoch und küsst mich überall — da auch! Ja, ja, ich sag doch ‚überall‘- und manchmal mach ich mir den Spaß und halt mich mit beiden Händen an seinem Riesending fest und es wird immer größer und größer und länger und länger und … wollt ihr jetzt noch mehr wissen?“
Susi und Sabine, die andächtig gelauscht hatten, fühlten sich ein klein wenig verarscht und schüttelten stumm den Kopf. Doch Manu wackelte aufreizend mit dem Po, während sie den Büstenhalter aufhakte und abstreifte. „Dabei kommt das Allerbeste erst, wenn er endlich mit seinem Riesenriesen…“
„Schon gut, schon gut!“, unterbrach sie Susi barsch und ein wenig neidisch. ‚Vier Kerle hat die kleine, geile Kröte schon vernascht, und dabei ist sie nicht einmal ein Jahr älter‘, dachte sie bei sich. „Den Rest kann ich mir gut vorstellen.“
„So? Kannst du das? Alle Achtung!“, spottete Manu, stieg aus dem Slip und legte sich neben Sabine auf den Bauch.
‚Klingt verlockend‘, dachte diese. ‚Wenn das in der Familie liegt, könnte es mit Bruno vielleicht auch so werden? Obwohl, bisher hat er mehr auf Kraft als auf Zärtlichkeit gesetzt. Da muss ich ihn ein wenig auf andere Ideen bringen‘. Laut aber meinte sie: „Ich hab’s gern ein wenig heftiger, man soll schon merken, dass da ein richtiger Mann am Werk ist.“ Allerdings dachte sie da zurück an Happy Mac, der auf wundervollste Weise animalische Kraft und himmlische Zärtlichkeit vereint hatte. Leider war das erste auch das einzige Mal gewesen, dass der mit ihr geschlafen hatte. Seither hatte ihn exklusiv ihre Cousine Martha in Beschlag genommen. Womöglich würden die zwei einmal sogar heiraten.
„Jetzt leg‘ endlich los und rück‘ zur Seite!“, unterbrach Susi Sabines Gedankengänge. „Lass uns teilhaben an deinen großartigen Erkenntnissen.“
Sabine rückte noch näher an Manu heran. Ein wohliger Schauer durchfuhr sie, als nackte Haut an nackte Haut geriet. Das Gefühl verunsicherte sie ein wenig und auch, dass Manu kein bisschen zurückwich, sondern sich eher noch an sie zu schmiegen schien. Aber solange sie mit Bruno jedes Mal, bis jetzt leider erst zweimal, zu mehreren Orgasmen kam, bestand wohl kein Anlass zur Sorge. Da quetschte sich auch schon Susi neben sie auf die Matte und das wohlige Gefühl verstärkte sich, als diese, rein aus Platzmangel natürlich, ihren Arm über sie legte, wobei die Hand auf ihrer Po-Backe zu ruhen kam. Gleichzeitig versuchte auch Manu, ihren Arm aus der Klemme zu manövrieren, wobei ihr offenbar nichts Besseres einfiel, als ihn unter Sabines Bauch zu schieben. Ihre Finger befanden sich dabei an einer Stelle, die Klosterschülerinnen nicht einmal kennen sollten. Gottlob handelte es sich bei den dreien um alles eher, denn Klosterschülerinnen. Und wenn doch, hätte es wohl auch nichts geändert. Kurz entschlossen hob Sabine ihr Becken ein wenig an, um in eine angenehmere Lage zu kommen. Und Manu nützte die Gelegenheit.
Sabine seufzte in wohligem Erschauern und atmete schneller. „Macht dich das an, ja?“, flüsterte Manu verführerisch. „Genieße, aber rede!“
„Kann nicht, wenn du … oh, ja, nein!“, hechelte die. „Nimm die Finger weg, sonst … oh, nein, mach … ich … oh!“ Abrupt drehte sie sich auf den Rücken. Synchron drehten sich auch Susi und Manu, allerdings nur auf die Seite. Susis Busen schmiegte sich an Sabines Brust, dass sich beider Nippel fast berührten. Manus Brust war dazu nicht groß genug. Dafür schlang sie ein Bein über Sabines Oberschenkel und wetzte mit dem Knie neckisch an deren Pelzchen. Susi schubberte mit ihrem Oberkörper aufreizend an ihrer Freundin. Die gab es auf, sich zu wehren. „Ihr seid mir vielleicht geile Ferkel! Macht weiter so und wir kommen alle in die Hölle. Oh, ja!“
Ein aufregendes halbes Stündchen später polterten die drei mit um den Leib geschlungenen Badetüchern in den Garten und warfen sich in den aufblasbaren Pool. Nackt zu sonnen und zu plantschen war bei Wiecherts nicht außergewöhnlich, da dieser Teil des Gartens durch dichte Hecken und ausladende Obstbäume von außen nicht einsehbar war. Auch Max und die Eltern hielten das nicht anders, was aber nichts daran änderte, dass Sabines Bruder, der sich neugierig in sein Zimmer geschlichen, das Treiben auf dem Balkon darüber mitgehört hatte und nun die Badenixen in aller paradiesischen Pracht beobachtet, urplötzlich der Natur Tribut zollen musste. Dabei hoffte er inständig, dass Susi vor dem Nachhausegehen noch Zeit für ihn und seinen kleinen Bruno erübrigte. Er fand, das habe er sich nach alledem verdient.
Im nur ein Meter zwanzig tiefen, durch die Spätsommersonne fein erwärmten Wasser schwebend, kamen die drei Mädchen endlich dazu, die Liste abzuarbeiten. „Gehen wir die Liste der Reihe nach durch“, befand Sabine, die, wie sich herausstellte, diese auswendig gelernt hatte. „Eins: Vertrete die Prinzipien der ‚Exhibitionistischen Schlampenfraktion‘ gegenüber Außenstehenden öffentlich — da denke ich an einen Leserbrief, oder was meint ihr?“
„Können wir schon versuchen“, erwiderte Susi, „aber du hast es nicht in der Hand, ob der auch veröffentlicht wird. Das Thema ist gerade für männliche Redakteure eher — äh? — abstoßend? Wie wäre es, wenn wir das in einem Schulaufsatz thematisieren? Ist eine Schulklasse öffentlich genug?“ Der Vorschlag wurde mit Zustimmung aufgenommen. Öffentlich war öffentlich, egal, wie groß. Es musste nicht gleich die ganze Welt sein.
„Zwei! Zieh am Straßenstrich einen Freier an Land und diskutiere mit ihm die Rechte der Frauen auf sexuelle Gleichberechtigung.“ Sabine stockte. „Das finde ich aus mehreren Gründen nicht gut. Erstens wäre das eine nächtliche Aktion, und dann müssten wir dazu nach auswärts, denn hier geht das schon mal gar nicht, und dann sind wir ja nicht in einem Film wie ‚La Boum‘ und nicht in Paris, wo man das vielleicht lockerer sieht. Ich fürchte, so eine Aktion ohne tatkräftigen Schutz im Hintergrund, könnte ganz leicht ganz arg ins Auge gehen.“
„Ich seh‘ das auch so. Einen Freier aufreißen, da hätte ich wohl keine Probleme mit, aber der Rest …? Nee, das lass‘ ich lieber bleiben!“
„Okay, also gestrichen. Drei! Werbt gemeinsam ein neues Mitglied für die Exhibitionistische Schlampenfraktion, aber wählt die Kandidatin mit Bedacht.“
„Das werden wir wohl hinkriegen“, meinte Susi, „wie wäre es mit Simone?“
„Da wissen wir ja noch gar nicht, ob die schon das Döschen offen hat. Und so einfach fragen möchte ich sie nicht. Da lügt ja doch jede, wie wir heute erfahren haben!“ Sie grinst Manu an. „Irina?“
„Die Exflamme von deinem Bruder? Hat der sie nicht fallen lassen, weil sie ihm zu vulgär war?“
„Stimmt eigentlich. Die geht schon mehr in Richtung Nutte. Exhibitionistisch vielleicht, aber Schlampe in unserem Sinn nicht so richtig. Hm! Mir fällt jetzt auf der Stelle keine mehr ein.“
„Aber mir! Denk doch mal an letzten Samstag!“
„Du meinst am Tag nach der Geburtstagsfete? Äh … Oh! Genau!“
„Gina!“, riefen alle drei wie aus einem Mund. „Die fragen wir gleich heute noch, bevor sie uns nach Frankfurt abhaut“, setzte Sabine hinzu und damit war es beschlossene Sache.
„Aufgabe vier?“, fragte Susi drängelnd.
„Vier: Eine Woche Schulbesuch ohne jede Unterwäsche, ohne Rücksicht auf den Stundenplan. Schwänzen gilt nicht. — Kann das ein Problem geben?“
„Nee, nicht dass ich wüsste. Das finde ich einfach.“
„Macht ihr das nun?“, wollte Manu wissen.
„Ach, ich weiß nicht. das reizt mich eigentlich nicht. Vielleicht, wenn sonst nichts geht, …“
Sabine stimmte zu. „Nicht grad prickelnd. Zu simpel. Du machst das ja so schon dreimal die Woche, oder?“
„He!“, protestierte Susi, „was soll’n das heißen?“, aber Sabine ging darauf nicht ein.
„Fünf: Geht mit Minirock und ohne Höschen mindestens vier Stunden einkaufen in einem Einkaufszentrum. Dabei müssen mindestens drei Erwachsene deutlich erkennen, dass ihr unten ohne seid.“
„Das ist doch dasselbe in grün! Hier bei uns gibt’s gar kein Einkaufszentrum, in dem man sich sinnvoll vier Stunden lang beschäftigen könnte …“
„Außer ihr klaut wieder mal was“, mischte sich Manu ungefragt ein.
„Was? Woher …?“ Sabine war empört, aber Manu grinste nur.
„Streitet ihr es etwa ab? Haben wir doch alle gemacht, mit dreizehn oder vierzehn. Da kräht doch kein Hahn mehr nach.“
„Aber …“
„… sinnvolle Beschäftigung ist das auch wieder nicht“, beendete Manu den Satz ein wenig anders, als ihn Sabine geplant gehabt hatte.
„Wir müssten also zumindest nach Lüneburg ausweichen und dazu einen Samstag opfern, weil unter der Woche haben wir nicht genug Zeit für so einen Quatsch“, befand Susi, „und dann noch irgendwo flashen, nur, damit ein paar Erwachsene zwei nackte Ärsche angaffen können, also das ist doch primitiv!“
„Ein wenig dezenter wäre es, wenn wir einfach Schuhe anprobieren. Die Verkäufer müssten ja blind sein, wenn sie es nicht mitbekämen. Vielleicht wäre ja ein schnuckeliger Typ dabei.“
„Und was ist mit Bruno? Ich dachte, du bist jetzt mit ihm zusammen?“
„Manu! Was ist denn jetzt mit den Schlampenprinzipien? Ich will vielleicht eine Männerheldin werden und du kommst mir da mit monogamer Spießbürgermoral!“
„Is ja gut! Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß und wer weiß, was der sonst noch am Köcheln hat?“
„Das werde ich ihm schon austreiben!“, murmelte Sabine so leise, dass es die andern beim Wassergeplätscher nicht verstanden. „Jetzt wäre also sechs dran. Sechs, nicht Sex! Haltet also eure Pfoten schön brav bei euch, das Gefummel vorhin hat mich ja ganz kirre gemacht…“
„Aber gefallen hat es dir schon! Klang jedenfalls ganz danach!“
„Sechs, der Fernsehauftritt!“, fuhr Sabine ungerührt fort und ignorierte damit Manus Einwand, strich ihr aber kurz zärtlich über die erregten Nippelchen. „Und da habe ich mir überlegt, dass wir bei PETA mitmachen könnten. Ihr wisst schon, Lieber nackt, als mit Pelz! Die Demonstrationen von denen sind doch regelmäßig irgendwo im Fernsehen.“
„Super Idee!“, begeisterte sich Susi und fügte großspurig hinzu: „Die meisten sind ja eh nicht ganz nackt, sieht man ja immer wieder auf den Fotos, …“
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