Wie oft liege ich des Nachts wach und träume.
Die Laternen flackern ein unbedeutendes Licht.
Ich lasse meine Augen erblinden und stelle mich taub.
Ziehe mich zurück in meine Gedanken an dich. Sehe dein Gesicht in der Sonne erstrahlen, deine Worte klingen so nah.
Meine Gedanken entfliehen der Wahrheit und lassen meinen Körper schwerelos zurück. Die Welt verblasst in deiner Nähe.
Wie oft haben wir schon geredet und ich, in Gedanken an dich, dir meine Liebe gestanden. Du antwortest dann, bewegst deine Lippen, aber ich kann dich nicht hören. Wie oft habe ich die Zeichen gedeutet, in deinem imaginärem Blick, gleich einer sehnlichst erwarteten Antwort. Ich liege im Gras und erzähle den Sternen von dir. Sie zwinkern mir zu und fühlen mit mir. Hauchen ihr mildes Licht, wie eine unendlich warme Berührung von dir.
Ich liege da und du an meiner Seite.
Nächtelang haben wir geredet. Wir halfen uns über die Zeit hinweg, haben uns wieder einjustiert. Du mich und ich dich.
Erzählten von unseren Erfahrungen, Wünschen und Begierden, so innig, ohne Tabu. Wir tauschten uns aus, ich war sie, sie war ich. Es funktionierte einfach. Sie erzählte, wie unbeholfen manche Männer ihr gegenüber waren, auch im Bett. Ihre Selbstständigkeit machte sie hilflos, mich nicht. Ich erzählte, wie Männer sein können. Mir ging es genauso bei Frauen. Wir verschenken unser Herz, dass macht uns hilflos, sagte ich. Sie verstand, nur mich nicht.
Wir sprachen uns aus. Uns. Manchmal nur in Zwischentönen. Leise Selbstgespräche. Sie klangen nach Sehnsucht für sie und mich.
Wir waren aufrichtig zueinander, wenn wir uns trafen. Ohne Scham, ohne Angst vor dem Anderen. Sie erzählte, wie es sein müsste. Ich fand mich darin wieder, manchmal nicht. Wäre ich doch perfekt für dich. Ich bin nur ich, aber ich würde dir alles geben, alles was ich bin, dachte ich. Sie sagte, ich sei eine treue Seele und immer da. Sie weinte und ich mit ihr. Wie könnte ich ihr auch anders begegnen. Wenn sie nicht da ist, dann fühle ich mit meinen Sinnen nach ihr und sitzt sie mir gegenüber, dann weiß ich, dass sich meine Liebe nicht täuscht. Hoffnungslos täuscht.
Wenn wir uns sahen, dann hat sie mir von ihren Beziehungen erzählt. Ich von meinen. Was wir erlebten. In all der Zeit. Sie traf ein paar Männer und wenn ihr Herz leer war, kam sie zu mir. Sie wusste, ich bin ihr Freund. Ich hasste die Männer, die sie liebten und half ihr in ihrem Zweifel. Ich war deren Vertauter, wenn ich genauso fühlte wie sie und war ihr Anwalt, wenn sie verraten wurde, als wäre es meine Liebe. Ich tröstete sie. Ich war aufrichtig und hielt ihr Herz mit leisen, wiegenden Worten in meinen Händen. Ich brachte sie zum Nachdenken und dann lächelte sie verständig.
Ich liebe es, wenn sie lächelt, denn dann weiß ich, wir verstehen uns. Ihr Lächeln macht mich reich.
In meinem Zweifeln gab sie mir Rat. Ihr Verstand ist so klar. Sie zeigte mir, wie Frauen denken und legte den Finger auf den Nerv. Mit ihr zu streiten war immer ein faires Unterfangen. Ihr Argumente so scharf wie ein Messer. Sie zwang mich zum Vordenken. Es war nie langweilig mit ihr. War sie im Recht, so war ich ohne Furcht vor ihrem Urteil.
Wir haben keine Geheimnisse, nicht vor uns. Ich wünschte, die Zeit gehörte uns.
Kann ich dich lieben, als meine Freundin. Ich weiß, du kannst es für dich, siehst mich als engen Vertrauten. Ich nicht. Du bist mehr als das. Ich kenne den Grund, du sagst ihn mir nicht, doch ich weiß, wie du fühlst, was du willst. Mich nicht. Nicht so, wie ich dich. Wir sind nur Seelenverwandt.
Jeden Tag und jede Nacht.
Ein Wiedersehen ist wie die Nacht, so sternenklar und warm. Dann bin ich nur ich, mit dir. Ich liebe die Nacht.
Ich habe dir einst meine Liebe gestanden, du schautest verlegen weg. Ich wusste, es war falsch. Du nahmst mich in den Arm und gabst mir einen Kuss auf die Wange, wie nach jedem Gespräch. Ich war wie ein kleines Kind.
Du hast einen Anderen, planst mit ihm Zukunft, gibst dich ihm hin. Ich hasse ihn dafür und gebe dich dennoch frei. So ist meine Liebe zu dir. Sollte sie denn kämpfen, gegen dein Glück.
Ich sagte dir, ich würde darüber hinweg kommen, es sei nicht dein Problem. Es war eine Lüge. Das einzige Mal, dass ich log.
Du hättest mich davon jagen, mich beleidigen, mich treten, mich beschimpfen, mich hassen, mich einen Trottel nennen sollen. Es hätte vielleicht geholfen. Mir. Du hast mich nie belogen.
Nur die Sterne wissen, was ich dir nicht sagen kann. Sie sehen dich an und wünschen dir Glück mit ihrem unerreichbar zärtlichem Licht. Mehr darf meine Liebe nicht sein. Für dich.