Alles begann an einem Sonntagabend, an dem ich bei meiner Klassenkameradin Ulli übernachtete. Ihre Eltern waren für ein paar Tage verreist, und so hatten wir sturmfreie Bude. Lediglich ihre gleichaltrige Schwester Anna war noch im Haus. Wir wollten uns einen gemütlichen Fernsehabend machen, richtig schön mit Chips auf dem Sofa. Am nächsten Tag wollten wir uns im Garten sonnen. Doch es sollte anders kommen.
Ulli und ich hatten es uns gerade bequem gemacht, als Anna immer wieder im Slip und BH durchs Wohnzimmer huschte. Dies war nichts Besonderes für mich, weil ich sie beim Sonnenbaden schon nackt gesehen hatte.
Ulli lud ihre Schwester ein, mit uns einen Film anzuschauen. Doch Anna sagte, dass sie lieber ein Bad nehmen und lesen wolle. Wir schoben also Titanic in den DVD-Player und gaben uns unseren Träumen hin. Nach einer guten Stunde ging ich zum Kühlschrank, um Bier zu holen. Die Tür des Badezimmers neben der Küche stand offen. Als ich mich am Kühlschrank bediente, traute ich meinen Augen nicht. Anna saß mit weit gespreizten Beinen am Badewannenrand und schäumte ihre Scheide ein. Mit großen Augen sah ich sie an und rannte aus der Küche. Zurück im Wohnzimmer nahm Ulli die Bierdose und meinte nur: „Das ging aber schnell.“ Schweigend schaute ich auf den Fernseher. Später setzte sich Anna zu uns. Ich sagte nichts. Sie flüsterte ihrer Schwester etwas ins Ohr, und Ulli sah sie mit funkelnden Augen an. Dann verließ Anna das Wohnzimmer.
Nach ein paar Minuten fragte mich Ulli, was los gewesen sei. In kurzen Worten erzählte ihr von dem Geschehnis. Sie schmunzelte, dass sie ihre Schwester schon öfter so gesehen habe. Nach dem Film gingen wir schlafen. Wir zogen unsere Schlafsachen an und huschten in Ullis Bett. Unter der Decke wollte sie wissen, ob ich schon einmal mit einem Jungen Doktor gespielt hätte. Ich verneinte und fragte sie das Gleiche. Sie sagte ja — aber nicht mit einem Jungen, sondern mit einem Mädchen. Das machte mich neugierig, und ich bat sie, mir mehr zu erzählen. Sie sagte, dass ihr in den Mund geschaut, der Bauch abgetastet und die Scheide untersucht worden sei. „Das hat auch gar nicht weh getan, sondern war ganz im Gegenteil sehr schön“, berichtete sie und fragte, ob ich Lust hätte, es auch mal auszuprobieren. Nach einiger Überlegung sagte ich zu. Sie nahm ihr Handy und schrieb ein paar Nachrichten, auf die gleich Antworten kamen. Ich erkundigte mich, was sie gerade mache. Sie grinste, dass sie gerade einen Termin bei Frau Doktor vereinbare. Ich sah sie fragend an. Sie sagte nur: „Lass dich überraschen.“
Am Montagmorgen wachten wir auf, und es roch schon nach Frühstück. Zum Glück hatten wir schulfrei, denn unsere Lehrer waren auf irgendeiner Fortbildung. Wir zogen uns an und gingen in die Küche runter. Dort saß bereits Anna und wünschte uns einen guten Morgen. Wir aßen gemeinsam, und Anna bot uns an, sie in die Stadt zu begleiten. Ulli antwortete: „Nöö, wir bleiben hier und chillen noch ein bisschen.“
Die Tür schnappte ins Schloss, und Anna war weg. Wir räumten die Küche auf und gingen hoch in Ullis Zimmer. Wir schauten gerade Videoclips im Internet, als Ulli eine Textnachricht erreichte. „Ah“, sagte sie zu mir, „Frau Doktor wäre jetzt soweit.“ Sie sah die Fragezeichen in meinem Gesicht und erinnerte mich an unser Gespräch vom vergangenen Abend. Nun war mir doch ein wenig bange. Ulli sagte: „Na, dann wollen wir mal.“
Sie klopfte an die Tür von Annas Zimmer. Von drinnen ertönte: „Herein.“ Ulli öffnete und sagte: „Frau Doktor, Franziska Müller ist hier.“ Annas Stimme erwiderte: „Ach ja, die liebe Franziska! Bringen Sie sie bitte rein, Schwester Ulrike.“ Ich verstand nur Bahnhof. Ulli führte mich ins Zimmer und bat mich, auf dem Stuhl vor Annas Tisch Platz zu nehmen.
Vor Annas Bett standen zwei Stühle und ein Hocker, auf dem diverse Dinge lagen: Wattestäbchen, eine Cremedose, Hygienehandschuhe und eine Gemüsegurke.
Anna sprach: „So Franzi, du bist also heute hier, um die Untersuchung für das Sportabzeichen zu machen?“ Ich stammelte nur: „Ja, Frau Doktor.“ Sie sagte: „Dann werden wir jetzt deinen gesamten Körper untersuchen. Vom Kopf angefangen über die Arme, den Oberkörper, die Scheide, den Po bis hin zu den Beinen.“ Ich schluckte. „Mach dich jetzt bitte frei, Franziska“, forderte sie mich auf. „Den Slip kannst du erst mal anbehalten.“
Betreten sah ich zu Boden und tat, was Frau Doktor Anna mir sagte. Nackt bis auf den Slip stand ich vor Anna, die in meinen Mund schaute. Schwester Ulrike machte sich auf einem Blatt Notizen. Weiter ging es mit der Untersuchung von Augen und Ohren, dann kamen die Arme dran. Anna sagte: „Leg dich bitte auf das Bett, ich werde nun die Brust und den Bauch abtasten.“ Ich hatte einen etwas größeren Busen als Ulli. Anna drückte die Brüste und nahm meine Brustwarzen zwischen die Finger und drehte sie leicht. Dies löste bei mir ein Gefühl aus, das ich bislang nicht gekannt hatte. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Danach ging sie Stück für Stück tiefer, bis sie an meinem Slip angelangt war. Sie sagte: „Bisher ist alles in Ordnung, Franziska. So, Schwester Ulrike, helfen Sie der Patientin, ihren Slip auszuziehen. Wir werden nun die Scheide untersuchen.“ Ulli griff den Saum meines Slips und zog ihn mir aus. Sie sagte: „Stell die Füße bitte auf die Stühle. Mit dem Po rückst du bitte an den Rand vom Bett.“ Ich blickte sie verschämt an und folgte ihrer Anweisung. Anna kam näher und zog die Stühle auseinander. Meine Muschi öffnete sich, und es wurde leicht kalt im Schritt. „Du hast gar keine Härchen an deiner Scheide“, sagte Frau Doktor und fuhr mit der Hand über meine Muschi. Mir wurde wieder heiß und kalt. Schwester Ulrike leckte sich die Lippen. Ich errötete verlegen, wie ich so nackt da lag und Frau Doktor Anna meine Scheide streichelte. Gleichzeitig betastete Ulli meine Brüste und Nippel. „Ohh“, sagte ich.
Auf einmal wurde es hell. Es war früher Vormittag, aber es strahlte so grell, als wäre ein Stadionflutlicht auf Annas Zimmer gerichtet. Die Wände fingen an zu zittern. Zuerst leicht, dann klapperten die Bücher in Annas Regal. Schließlich wackelten alle Möbel und Fenster. „Was ist denn jetzt los?“, fragte Ulli verwirrt. Anna nahm die Fernbedienung ihres Fernsehers und schaltete das Gerät ein. Der Nachrichtensprecher eines regionalen Fernsehsenders erschien. Er hatte ein aufgeregtes Gesicht und sagte: „Meine Damen und Herren! Unser Land wird mit Atomraketen angegriffen. Bitte bringen Sie sich sofort in Sicherheit!“ Der Mann verschwand, und es war nur noch ein Testbild zu sehen. In der Mitte stand in Großbuchstaben: ALARM.
Ulli und Frau Doktor Anna rannten kreischend aus dem Zimmer. Ich zog mir rasch meine Kleider an. Das Leuchten verklang. Ich sah aus dem Fenster und erkannte am orangefarbenen Horizont einen pilzartigen, blutroten Feuerball aufsteigen. „Nichts wie weg hier“, dachte ich mir und eilte die Treppen hinunter. „Ulli! Anna!“, rief ich, aber niemand antwortete. Ich lief auf die Terrasse: Keine Spur von den Schwestern. Wahrscheinlich hatten sie sich irgendwo im Keller verkrochen. Ich schnappte mir Ullis Mountainbike und radelte davon.
Der Boden schwankte wie bei einem leichten Erdbeben. Auf den Straßen und Gehwegen war Panik ausgebrochen. Menschen rannten schockiert in Hauseingänge, Autos rasten kreuz und quer durch die Gegend, ohne auf andere Verkehrsteilnehmer zu achten. Es war lebensgefährlich. Ich wollte schnellstens nach Hause. Wie eine Besessene strampelte ich die Straße herunter und beachtete in meiner Angst kaum noch meine Umwelt. Was mochten Ulli und Anna jetzt machen? Ein Krachen riss mich schlagartig aus meinen Gedanken. Wie in Zeitlupe sah ich mich von meinem Sattel in Richtung Bordstein fliegen. Erst kurz nach der schmerzvollen Landung beschleunigte sich das Leben um mich herum. Ich spürte ein Brennen an Oberschenkel, Knie und Unterarmen. Vom Schmerz abgelenkt nahm ich erst durch ein Streicheln auf meiner Schulter von meinem Unfallpartner Kenntnis.
„Hey Kleine, alles klar bei dir?“ Ich ortete die helle Frauenstimme und drehte mich zu ihr hin. „Da hab ich dich wohl ganz schön erwischt. Ich war gerade geistig abwesend, als du wie eine Wahnsinnige gegen mein Rad gedonnert bist! Wie ich sehe, ist dir und deinem Fahrrad mehr passiert als mir.“ Ich blickte an mir runter und nahm die blutigen Schrammen wahr. Ich schaute zu Ullis Mountainbike — oder das, was es einmal war — und anschließend zur fremden Frau. Sie war mittleren Alters und hatte ordentliche weibliche Proportionen. Ihr Lächeln harmonierte mit ihren braunen Augen und schwarzen Haaren. Ein luftiges Sommerkleid bedeckte ihren sportlichen Körper. Ich konnte leicht die großen Brüste und das pralle, dennoch sportliche Becken erkennen. „Ich bin Jasmin“, sprach sie und hielt mir ihre Hand hin. „Komm, ich helfe dir hoch.“ Ächzend richtete ich mich auf und rückte meine Kleidung zurecht. Ich bemerkte, dass meine Nippel trotz der anhaltenden Schmerzen steinhart den Stoff meines Tops ausbeulten. Jasmin schien dieser Umstand nicht verborgen geblieben zu sein, mit einem frechen Grinsen im Gesicht sagte sie: „Na Kleine, deinem Körper scheinen die Schmerzen ja nix auszumachen. Ganz im Gegenteil, er erfreut sich sogar dran!“ Ich wurde knallrot im Gesicht und konnte mir nicht erklären, warum mein Körper dermaßen unangebracht reagierte.
Jasmin ging nicht auf meine Schamesröte ein und plapperte drauf los: „Du siehst ja vollkommen lädiert aus. Wenn du magst, kannst du dich bei mir ein wenig frisch machen. Ich wohne ein paar Straßen um die Ecke.“ Da sie mir sympathisch war und meine Wunden Reinigung vertragen konnten, beschloss ich mitzukommen. Auf dem Weg zu ihrem Haus erzählte sie frei von der Leber weg. Sie sei 36, arbeite als Sekretärin in einem großen Betrieb und ziehe eine Tochter in meinem Alter alleine groß. Während sie aus ihrem Leben plauderte, betrachtete ich sie genauer. Sie war für ihr Alter in Topform. Durch das eng anliegende Kleid konnte ich nur muskulöses Fleisch und kein Gramm Fett erkennen. Besonders ihr großer Busen faszinierte mich. Er schien wie an Fäden gehalten dem ordentlichen Gewicht zu trotzen. Wenn der Weg enger wurde, ging sie ein paar Meter voraus und präsentierte mir so ihren knackigen und wohlgeformten Po. Auch wenn dieser knapp zwei Nummern größer war als meiner, schien er fest und durchtrainiert zu sein. Da ich bisher kein großes Interesse am gleichen Geschlecht gehabt hatte, wunderte ich mich über meine Aufmerksamkeit an ihrem Körper. Ich ertappte mich bei der Frage, was sie wohl unter diesem Kleid tragen würde. Ob sie auf minimalistische Tangas, raffinierte Pants oder wilde Bodys stand. Ob sie eher Push-up-BHs trug oder Sport-Tops bevorzugte. Sogar die Überlegung, ob sie eventuell halterlose Strümpfe oder verruchte Strapse favorisierte, kam mir in meinen Kopf.
Ihre Tochter war nicht zu Hause. Schade, dachte ich. Einerseits hätte ich sie gerne kennengelernt. Andererseits war ich nun mit Jasmin ungestört. Sie lebte in einer Drei-Zimmer-Wohnung, Erdgeschoss, frisch saniert. Im Wohnzimmer standen etwas kitschige Designermöbel, es sah aus wie in einem Kaufhausprospekt. Sie gab mir ein Glas Wasser zu trinken, und ich fühlte mich gleich besser. Nachdem ich eine ihrer CDs in den Player geworfen hatte, setzten wir uns aufs Sofa. Sie begann, eine Tüte zu drehen, die den erotischen Gehalt unseres Treffens noch erheblich steigern sollte.
Jeder Atemzug wurde tief und schwer. Mir schien, als würde die Musik stetig leiser werden und dafür mein Atem unendlich viel Raum einnehmen. Dann passierte alles schnell und fast automatisch. Blut schoss mir in den Kopf, ich hatte einen Moment Angst umzukippen. Jasmin und ich sahen uns an und rückten näher zusammen. Wir streichelten und küssten uns so sanft, wie ich es vorher noch nicht erlebt hatte. Mir wurde klar, dass wunderschöne Küsse eine Sache sind, Sex eine andere. An meinen Brüsten fühlte ich ihre Hand. Ich zupfte an ihrem Kleid, sah in ihre Augen und fragte verlegen, ob sie Lust auf mehr habe. Sie zögerte. Ohne eine Antwort abzuwarten, glitten meine Hände die Innenseite ihrer Oberschenkel entlang. Ich streifte ihr Kleid bis zu ihrem Bauch hoch, und schon lag sie vor mir: Jasmin, die Frau, mit der ich meinen ersten Sex erleben würde. Ernst starrte sie mir in die Augen wie bei einem Tagtraum. Sie hob ihre Füße auf das Sofa, spreizte ihre Beine so weit es ging. Vor ihrem kurzen, dunklen Dreieck zog sie ihren Slip zur Seite und ließ mich ihre hervorstehenden dunkelroten Schamlippen sehen.
So musste für mich bis heute die perfekte Muschi aussehen. Richtig fasziniert war ich, als sie mit ihrem ernsten Blick, der liebevoll verschlafen wirkte, sagte: „Komm, leck mich!“
Zuerst strich ich meine Haare nach hinten, damit sie alles genau sehen konnte. Ich kniete mich vor das Sofa und näherte mich ihrer Muschi. Noch immer schaute ich ihr in die Augen. Ich berührte sie noch nicht, sondern hauchte über ihre süße Spalte. Sie stöhnte selbstvergessen: „Bist du geil!“
Ich ging dazu über, mit meiner Zungenspitze ihre feuchten, leicht geschwollenen Schamlippen auf und ab zu lecken. Sie schmeckte so gut! Ich hatte mir oft, nachdem ich es mir selbst gemacht hatte, den Saft von den Fingern geleckt. Mir gefiel die Vorstellung, er stamme von einer anderen Frau. Aber die Realität übertraf alle meine Fantasien. Sie zog lächelnd Top und BH aus. Ich bekam ihre üppigen, leicht verschwitzten Brüste und auffallend großen Nippel zu sehen.
Ich widmete mich ihrer Muschi, die ich zu fingern begann, und krallte mich an ihrem Arsch fest. Drei Finger vollzogen in ihrer Spalte ein immer krasseres Stakkato. Sie griff nach meinem Kopf und zog an meinen Haaren. Als ich merkte, dass sie kam, nahm ich meine Finger aus ihr und steckte meine Zunge tief in sie. Sie stöhnte animalisch und warf ihren Kopf zurück. Als ihr Orgasmus verklungen war, zog sie mich zu sich hinauf und küsste mich. Ich freute mich schon darauf, von ihr ausgezogen und verwöhnt zu werden. Doch da klopfte es an der Tür. Wir zuckten zusammen.
„Polizei! Machen Sie sofort auf!“, tönte eine männliche Stimme aus dem Treppenhaus. Das Klopfen wurde heftiger. Blitzartig verschwand mein Rausch und mit ihm alle erotischen Gefühle. Als Jasmin einen verstaubten Schuhkarton aus ihrem Wohnzimmerschrank holte, schnappte sie hörbar nach Luft. „Hör zu, ich will dich in nichts reinziehen“, sagte sie leise und deutete auf die offene Balkontür. Jasmin nahm eine dunkelgraue Pistole aus dem Karton. Meine Glieder waren starr vor Schreck. In welche dunklen Machenschaften war Jasmin nur verstrickt? Auf eine nähere Bekanntschaft mit der Polizei konnte ich jedenfalls verzichten. Ich hatte ja Ullis Fahrrad geklaut. Das Hämmern an der Tür hörte nicht auf. „Wir wissen, dass Sie da sind!“, gellte die Stimme. Es klickte und klackte, als Jasmin ein Magazin in die Pistole einlegte und durchlud. Voller Leidenschaft küsste ich sie ein letztes Mal und sah in ihre Rehaugen. Dann verschwand ich über den Balkon.
Ein Sprung übers Geländer, und ich landete auf dem Gehweg einer Grünanlage hinter dem Haus. An der Straße parkten zwei Streifenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht. Davor standen zwei grimmige Kriminalbeamte. „Halt! Stehenbleiben!“, riefen sie mir zu, aber ich zog es vor, mich aus dem Staub zu machen. In die entgegengesetzte Richtung rannte ich durch die Grünanlage. Mehrere Polizisten nahmen die Verfolgung auf. Mein Puls raste. Aus der Entfernung hörte ich es knallen. In Jasmins Wohnung fielen Schüsse. Schreie. Wieder Schüsse. Meine Entscheidung wegzulaufen war die richtige gewesen.
Ich spurtete über die nächste Hauptstraße. Auf einem Supermarktparkplatz entfernte sich eine ältere Dame mit violettem Hütchen von ihrem Auto. Gemächlich schob sie ihren Einkaufswagen zum Supermarkt zurück. Ich hetzte zur offenen Fahrertür des blauen Honda Civic. Doppeltes Glück im Unglück: Der Schlüssel steckte im Zündschloss. Und der Honda hatte ein Automatikgetriebe — wie der Opel Corsa meiner Mutter. Mit dem machte ich manchmal heimlich Spritztouren, wenn meine Mum auf dem Wohnzimmersofa eingepennt war, weil sie beim Fernsehen zu viel gesoffen hatte.
Ich schwang mich hinter das Steuer des Honda, zack, Fahrertüre zu. Zündschlüssel gedreht, Wahlhebel eingelegt und Gaspedal durchgedrückt. „Halt, das ist mein Auto!“ — „Stehenbleiben! Sofort!“, hörte ich das Stimmengewirr, als ich den Civic mit quietschenden Reifen vom Parkplatz auf die Hauptstraße steuerte.
Auf gerader Strecke spürte ich die Beschleunigung in meinem Bauch. Dieser Wagen hatte mehr PS als der Corsa meiner Mum. Diese Pferdestärken hatte ich auch bitter nötig — im Rückspiegel sah ich das Blaulicht der beiden Streifenwagen aufleuchten. Mitten in der Stadt jagten sie mir hinterher. „Bleib ruhig, Franzi, bleib ruhig“, sprach ich mir zu und fuhr mit 80 Sachen auf die dunkelgelbe Ampel einer Straßenkreuzung zu. Erst als sie auf rot umsprang, sauste ich über die Kreuzung. Der Verkehr auf der linken und rechten Seite war schon losgefahren. Im Rückspiegel beobachtete ich, dass eines der beiden Polizeifahrzeuge die Kreuzung überquerte. Der andere Streifenwagen blieb an der Ampel stehen. Am vorbeifließenden Verkehr war trotz Blaulicht kein Durchkommen.
Mein Herz pumpte, der Motor dröhnte. 130 Kilometer pro Stunde zeigte der Tachometer an, als ich das Ortsschild des Städtchens hinter mir ließ. Das blauweiße Licht hinter mir flackerte auf. Ich konnte das Polizeiauto nicht abschütteln. Zumindest war es mir möglich, auf der Landstraße Stoff zu geben. Nach einer Kuppe kam eine scharfe Linkskurve. Ich verlangsamte auf 100 km/h. Meine schweißnassen Hände rissen das Lenkrad herum. Das Heck des Honda brach aus, und ich stampfte erneut aufs Gaspedal. Mit höchster Geschwindigkeit rutschte ich durch die Kurve. Der Fahrer des Streifenwagens war hingegen mit dem Tempo überfordert und schleuderte von der Straße. Das Rumsen, mit dem der Bullenwagen am Baum landete, klang wie Musik in meinen Ohren. „Juhuuu!“, brüllte ich fröhlich. Aber ich hatte mich zu früh gefreut. Unerwartet folgte eine Rechtskurve.
Ich stieg in die Eisen und ruderte am Steuer. Es war zu spät, meine Geschwindigkeit zu hoch. Der Honda kam vom Asphalt ab. Ich bretterte durch einen Grünstreifen und wurde kräftig durchgeschüttelt. Die Räder verloren ihre Haftung. Ich stieß einen erstickten Schrei hervor, als der Wagen kippte und abhob. Die Landschaft um mich herum drehte sich, und Lippenstifte, Feuerzeuge, Bonbons und eine Parkscheibe flogen wild durch den Innenraum. Der Honda Civic überschlug sich. „Huuuch“, sagte ich.
Der Wagen landete scheppernd im Gras, und es kehrte Ruhe ein. Das Auto war zum Stillstand gekommen, Gott sei Dank auf seinen Rädern und nicht auf dem Dach liegend. Sicherheitsgurt und Airbag hatten mich vor Schlimmerem bewahrt. Der Motor lief sogar noch. Ich hatte einen Außenspiegel und einen Scheibenwischer verloren. Ein Riesenriss durchzog die Windschutzscheibe. Mit dem Taschenmesser an meinem Schlüsselbund schnitt ich den schlaffen Airbag vom Lenkrad weg. Benommen setzte ich meine Fahrt fort.
Zurück auf der Landstraße klapperte und quietschte der Honda wie eine Postkutsche. Dem Auto hatte der Looping nicht gut bekommen, aber es fuhr noch. In der Ferne ertönte das Tatü-Tata des zweiten Streifenwagens. Ich ließ den Motor aufröhren und beschleunigte auf 140 Sachen. Mein verbeulter Honda lief nicht mehr rund, das Lenkrad zitterte, aus dem Auspuff schoss dichter Qualm. Der BMW der Bullen war stärker motorisiert und holte immer weiter auf. Zu allem Unglück näherte ich mich einer Fahrzeugkolonne, die mit 80 km/h auf der Landstraße vor sich hinschlich. Der Streifenwagen war bedrohlich nah herangerückt.
Mit einem Kickdown brachte ich den Motor auf Touren. Ich düste an der Fahrzeugkolonne vorbei, das Polizeiauto dicht an den Fersen. Die Lichthupe eines Lastwagens auf der Gegenfahrbahn blendete mich. Den weißen Mercedes Sprinter an der Spitze der Kolonne wollte ich noch überholen. Aber anstatt abzubremsen, erhöhte der Sprinterfahrer sein Tempo. Anscheinend wollte er sich ein Rennen mit mir liefern. Wie gemein! Ich peitschte den Drehzahlmesser hoch. „Komm schon, komm schon.“ Erneut Lichtzeichen des Lastwagens. Meter für Meter arbeitete ich mich vor und sah schon das entsetzte Gesicht des Lastwagenfahrers. Ich zerrte am Lenkrad und setzte den Honda im allerletzten Augenblick von der Gegenfahrbahn vor die Nase des Sprinters. Wumms! Es krachte gewaltig. Der Polizei-BMW war frontal in den Lastwagen gerauscht. Blechteile, Reifen und Glassplitter wirbelten durch die Gegend. Ich ballte die Faust. „Yes!“
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