Kapitel 2 — Experimente
„Und das alles ist wahr, du willst mich nicht verarschen? Keine versteckten Kameras oder so?“
Was Chiara mir in der letzten Stunde erzählt hat, lässt mich nur ungläubig zurück. Und doch ist nicht zu leugnen, dass etwas mit mir passiert sein muss. Das seltsame Geräusch, das Leuchten, welches sowohl die Botin Elira, als auch Chiara zu umgeben schien und nicht zuletzt die Sicherheit, mit der Chiara mir all diese Dinge erzählt hat. Ich sei ein Engel und anhand meiner wohl besonders hell strahlenden Aura erkenne Chiara, dass ich auch noch ein sehr mächtiger zu sein scheine. Unsere Aufgabe ist es, immer dann Menschen zu helfen, wenn sie in besondere Notsituationen geraten. Ich würde schon selbst merken, wenn ich gebraucht würde, ist sich Chiara sicher.
„Glaub mir, Anna“, sie trinkt einen Schluck Kaffee, „als ich ganz am Anfang stand, konnte ich es auch kaum glauben. Ich bin so gespannt was passiert, wenn du merkst, wie mächtig du wirklich bist.“
„Aber was heißt das, mächtig? Ich meine, ich kann ja immer schön darauf achten, alten Leuten über die Straße zu helfen oder so.“
„Du wirst ein Gespür für Notsituationen entwickeln. Und abgesehen davon haben unsere Fähigkeiten ja noch anderer Facetten. Besonders bei dir.“
„Welche Facetten denn noch?“
„Genau kann ich es dir nicht sagen. Meine Fähigkeiten sind zum Beispiel sehr beschränkt. Ich kann die Stimmung von Menschen beeinflussen und sehr genau erahnen, was sie gerade fühlen.“
„Moment Chiara, heißt das, du kannst sie fernsteuern?“
„Nein, aber ich kann Menschen zum Beispiel ein besonders gutes Gefühl geben, wenn sie aufeinander achten und selbst Gutes tun.“
„Wie lange bist du schon ein…“, mir fällt es schwer das Wort auszusprechen, „…Engel?“
Sie lächelt mich an „Seit fast fünf Jahren. Ich habe schon einigen Menschen das Leben gerettet!“ Der Stolz ist nicht zu überhören.
„Klingt nach einem Fulltime-Job…“
„Nein. Wir können nicht alles verhindern. Wir gehen alles in allem einem normalen Leben nach. Haben einen Beruf, Familie, Haustiere… Ich zum Beispiel bin Arzthelferin. Ganz schön langweilig, aber mein ‚Nebenjob‘ ist umso spannender. Laufe mit offenen Augen durchs Leben. Wir sind kein Batgirl, welches sich die Nächte im Kampf gegen das Böse um die Ohren schlägt. Und solange wir niemandem ernsthaft schaden, können wir unsere Fähigkeiten frei nutzen.“
„Darf ich denn jemandem davon erzählen? Was, wenn jemand etwas bemerkt?“
„Wir können Menschen befehlen, unser Geheimnis für sich zu bewahren. Ihnen bleibt dann keine andere Wahl. Du kannst also ruhig jemanden einweihen. Achte aber darauf, dass es nicht die ganze Welt erfährt!“
Ich höre, wie mein Bruder die Treppe hinunter poltert. Inzwischen ist es schon fast halb elf.
„Wir reden später!“ zischt Chiara, und als ich mich wieder zu ihr umdrehe ist sie verschwunden. Nur ihr Kaffeebecher steht noch da.
Es ist nicht so einfach, sich jetzt nichts anmerken zu lassen. Ich schließe kurz meine Augen und sammle meine Gedanken, da stürmt auch schon mein Bruder in die Küche. Die Haare meines Bruders sind noch nass, offenbar hat er gerade geduscht und erhofft sich einen gedeckten Frühstückstisch.
„Guten Morgen, Bruderherz! Wollen wir zusammen frühstücken? Ich habe auch noch nichts gegessen.“
„Hallo Anna, ja gerne. Wegen gestern…“
„Vergiss den gestrigen Abend, Christian. Sieh nach vorne. Was hast du heute vor?“
Sein Gesicht hellt sich etwas auf „Ich treffe mich mit Paul. Wir wollen erst ein bisschen Computer spielen und später noch ins Kino gehen. Da ist so ein neues Spiel rausgekommen, das ist voll geil! Da geht’s um…“
„…Monsterjagden und Heldengeschichten?“ unterbreche ich ihn. Er muss lachen weil er genau weiß, dass ich keine Ahnung davon habe.
„So ungefähr, Anna.“
Nachdem ich mit meinem Bruder gefrühstückt habe macht er sich auch schon auf den Weg. Jetzt bin ich wohl alleine. Schnell gehe ich hoch in mein Zimmer und stelle mich vor meinen hohen Spiegel. Chiara hat vorhin in einem Nebensatz etwas erwähnt, was mich nicht mehr losgelassen hat. Sie sagte, mächtige Engel könnten sogar ihr Äußeres verändern. Ich hatte jedoch keine Ahnung wie ich das anstellen sollte. Vielleicht mit etwas kleinem anfangen? Die Augenfarbe vielleicht?
Ich trete nah vor den Spiegel und schaue mir direkt in die Augen, welche seit jeher eine matschige grünliche Farbe haben. Ich konzentriere mich und denke „Blaue Augen!“. Nichts passiert. Chiara meinte, ich müsse lernen meine inneren Kraftreserven zu aktivieren. Ich schließe die Augen und horche in mich hinein. Nach einigen Minuten habe ich tatsächlich das Gefühl, etwas Neues zu spüren. Eine kaum greifbare innere Energie. Eine Kraft, die so stark ist, dass ich mir einbilde sie sogar hören zu können. Nach weiteren Minuten spüre und höre ich diese Energie ganz deutlich. Wie ein großer See ruht sie in mir. Von ihr geht ein Summen aus, wie von einem Bienenstock. Das muss es sein. Ich versuche, diese Energie zu fassen, sie mir nützlich zu machen. Ich öffne meine Augen und versuche nochmal, sie blau zu färben. Diesmal geschieht etwas. Sie werden blau — aber das bemerke ich nur am Rande. Als ich meinen ‚Energiesee‘ anzapfe, ist es, als käme aus einem Wasserhahn viel mehr Wasser heraus als man erwartet. Besser kann ich es nicht beschreiben. Erstmals spüre ich wie viel Kraft in mir schlummert. Ich lasse meinen Körper mit dieser Kraft durchströmen. Ich spüre nicht, wie sich mein Körper krümmt und ich den Kopf in den Nacken werfe. Es ist ein atemberaubendes Gefühl, als stünde mein ganzer Körper unter elektrischer Energie. Als ich wieder in den Spiegel blicke, stelle ich erschrocken fest, dass ich 20cm über dem Boden schwebe. Dies lässt meine Konzentration abbrechen und ich lande unsanft wieder auf der Erde. Wow. Meine grüne Augenfarbe ist, wie ich jetzt endlich feststelle, einem unfassbar strahlenden Blau gewichen. So strahlend, dass es unnatürlich wirkt. Wir wollen es ja nicht übertreiben, denke ich mir, und ändere die Farbe abermals. Ein leuchtendes Grün soll es werden. Diesmal gelingt es mir sofort, meine Kraftreserven anzuzapfen. Bei dem Gedanken an die tausenden Möglichkeiten die ich nun habe, durchfährt mich ein Stoß pulsierender Euphorie. Schnell ziehe ich den Bademantel aus und stehe nun zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit nackt vor einem Spiegel. Bisher habe ich immer über Frauen gelacht, die sich chirurgisch ihre Brüste vergrößern lassen. Aber jetzt, da ich selbst die Möglichkeit habe, kann ich es kaum erwarten. Auch diesmal gelingt es mir ohne Probleme, die schier endlose Energie in meinem Inneren zu aktivieren. Mit klopfendem Herzen beobachte ich, wie meine bisher apfelsinengroßen Brüste langsam beginnen anzuschwellen. Ich lasse sie bis auf ein C-Körbchen anwachsen und wippe auf und ab um das neue Gewicht zu spüren. Ungläubig streiche ich mit einer Hand über die perfekten Brüste. Ein Schauer durchfährt mich. Ich lasse sie nochmal weiter anschwellen, bis sie absolut übertrieben riesig sind. Wie können Frauen mit so einer Oberweite leben, frage ich mich, und betrachte meine riesigen Euter, die, wie durch Zauberhand (hehe), trotzdem nicht weit nach unten hängen. Schnell wieder rückgängig machen, aber ein gutes B-Körbchen darf es ruhig sein, denke ich mir. Genau wie bei den Augen achte ich darauf, dass es nicht sofort jedem auffällt, bin aber trotzdem sehr zufrieden. Als nächstes verändere ich meine Proportionen ein wenig. Etwas mehr Hüfte und ein knackiger Po folgen einer Andeutung eines Sixpacks. Nicht so eklig wie bei manchen Bodybuilderinnen, aber doch so, dass jeder der es sieht merkt, dass ich gut trainiert bin. Ich betrachte das Gesamtkunstwerk und bin sprachlos. Obwohl ich immer nur ein wenig verändert habe, steht eine umwerfend hübsche junge Frau vor mir. Plötzlich erscheint mir meine Schambehaarung absolut unnötig und in Sekundenschnelle ist sie verschwunden.
Könnte ich auch… Ich spüre wie mich eine Welle der Erregung durchströmt, als ich eine weitere Idee habe. Oft habe ich mir vorgestellt wie es ist ein Mann zu sein. Ob ich mir wohl einen… Schwanz wachsen lassen könnte? Geht das überhaupt? Bisher habe ich ja nur Dinge verändert, aber komplette Körperteile wachsen lassen? Ich lasse es auf einen Versuch ankommen, zu reizvoll ist der Gedanke. Ich konzentriere mich auf meine Körpermitte. Erstmal passiert nichts, doch plötzlich spüre ich, wie sich langsam etwas verändert. Staunend beobachte ich, wie sich meine Schamlippen schließen und meine Klitoris dicker und länger wird. Was erst aussieht wie ein kleiner Finger wird schnell zu einem richtigen Penis. Die Eichel bildet sich heraus und ich überlege kurz, ob ich beschnitten sein möchte oder nicht. Ich entscheide mich für Letzteres während ich fasziniert bestaune, wie mir Hoden wachsen. Es ist ja schon seltsam, sich mit einem riesigen Schwanz, es dürften locker 14cm sein, im Spiegel zu sehen. Was jedoch noch viel verwirrender ist, ist es den Penis zu spüren. Dort wo vorher nur ein kleines Loch war, hängt jetzt ein großer Schwanz und auf einmal kann ich es nachvollziehen, warum Jungs dazu neigen, sich selbst in aller Öffentlichkeit dort unten zu berühren um sich „zurechtzurücken“. Ich zögere kurz, doch langsam führe ich meine zarte Hand zu meinem neuen Körperteil. Als ich mit meinen Fingerspitzen mein Glied berühre, durchfährt mich eine Woge der Erregung. Mein Schwanz fängt an zu pulsieren und ich spüre, wie er sich zu voller Größe aufrichtet. Ich trete einen Schritt vom Spiegel zurück, um mich besser komplett betrachten zu können. Der Anblick hat etwas Obszönes an sich. Etwas Unerhörtes. Aber es sieht unglaublich geil aus. Vielleicht habe ich es doch ein wenig übertrieben. Mein Schwanz muss, hart wie er jetzt ist, locker 20cm lang sein. Minutenlang stehe ich vor dem Spiegel und beobachte mich dabei, wie ich über meinen Schwanz streichle. Dabei errege ich mich so sehr, dass ich es irgendwann nicht mehr aushalte. Ich habe zwar noch nie näheren Körperkontakt zu einem Jungen gehabt, wie es sich die Jungs aus meiner Klasse selbst besorgen weiß ich jedoch schon. Oft genug werden irgendwelche Andeutungen gemacht. Einmal haben wir sogar im Biologieunterricht über Selbstbefriedigung gesprochen. Ich umschließe mein hartes Glied mit meinen Fingern — es ist zu dick als dass ich es ganz greifen könnte — und ziehe zum ersten Mal meine Vorhaut zurück. Dieses Gefühl ist so überwältigend, dass ich erschaudere und kurz ins Schwanken gerate. Wenn ich es mir als Frau selbst mache, spüre ich die Erregung im ganzen Körper. Dann kribbeln meine Brüste, mein Kitzler, meine Schamlippen, mein Inneres… Jetzt schien sich die komplette Erregung auf meinen Schwanz zu konzentrieren, vor allem auf die Eichel. Diese konzentrierte Erregung überwältigt mich. Ich schiebe meine Vorhaut immer schneller auf und ab und muss mich mit der anderen Hand am Spiegel abstützen. Ich kann nicht verhindern, dass ich laut zu stöhnen beginne. Durch die schnellen Handbewegungen spüre ich, wie meine neuen, perfekten Brüste auf und abwippen. „Jaaaaa..“ schreie ich fast, während ich mich von einem unglaublichen Orgasmus überwältigen lasse. Meine Zauberkraft scheint so exakt zu funktionieren, dass ich sogar Sperma produziere und dieses nun in heftigen Schüben über den Spiegel spritze. Es ist, als wäre ein Damm gebrochen. Fünf oder sechs Mal schießt heißes Sperma aus meinem großen Penis. Zitternd sinke ich zu Boden und sacke in mich zusammen. Das ist also der Grund, warum Männer nach dem Sex angeblich immer einschlafen. Wenn ich es mir sonst selbst mache, streichle ich auch nach dem Orgasmus gerne noch ein wenig weiter über meine Schamlippen und Brüste. Jetzt bin ich einfach nur erschöpft.
Nach einer Weile stehe ich auf. Mein Schwanz ist jetzt nicht mehr hart und hängt schlaff zwischen meinen Beinen. Aus dem Bad hole ich ein paar feuchte Tücher, um alle Spuren am Spiegel und auf dem Boden zu beseitigen. Ich hadere, ob ich mein neues Körperteil noch eine Weile behalten soll, entscheide mich aber dagegen. Konzentration jetzt, Anna! Wenn das nicht klappt läufst du dein Leben lang mit einem riesigen Schwanz durch die Gegend! Aber die Rückverwandlung klappt ohne Probleme. Mein Penis wird immer kleiner, bis er schließlich die Form einer Klitoris annimmt. Mit jedem Zauber, ein besseres Wort will mir nicht einfallen, spüre ich, wie es mir immer leichter fällt meine Energie zu verwenden. Und ich habe nicht das Gefühl, dass es weniger wird — im Gegenteil! Es kommt mir vor, als würde ich das komplette Ausmaß meiner Kraft noch immer nicht spüren. Auch meine Hoden schrumpeln zusammen, was irgendwie ziemlich witzig aussieht. Beinahe wirkt es so, als würden sie sich nach innen stülpen, jedoch ist das nur meine Vagina, die sich jetzt wieder zwischen meinen Beinen befindet. Aber auch hier kann ich etwas verändern. Ich finde es total schön, wenn die inneren Schamlippen etwas hervorstehen und nicht von den äußeren komplett bedeckt sind. Als ich fertig bin und im Spiegel wieder eine richtige Frau vor mir steht, muss ich lächeln. Ich bin wunderschön! Ich weiß, dass es vielen schwerfällt, mit sich und seinem Körper zufrieden zu sein. Aber jetzt, in diesem Moment bin ich es. Ich sehe nicht aus, wie die Schauspielerinnen im Fernsehen. Man sieht, dass ich noch nicht Mitte zwanzig oder dreißig bin. Aber gerade dieses jugendliche Erscheinungsbild gefällt mir sehr gut. Es fällt mir schwer, den Blick von meinen Brüsten zu reißen. Sie wirken fest und haben genau die richtige Größe. Meine Brustwarzen sind einfach perfekt. Rund, nicht zu groß und genau an der richtigen Stelle.
Ich öffne meine Schranktür um mir neue Klamotten herauszunehmen. Ich entscheide mich für einen blau-weiß gestreiften BH mit passendem Höschen. Mist! Bei meinen Spielereien habe ich nicht bedacht, dass ich ja gar keine passenden BHs habe, jetzt, wo ich für meine Verhältnisse so üppig ausgestattet bin. Ich ahne, dass auch Tops und Hosen nicht mehr richtig passen werden. Aber zurückverwandeln will ich mich jetzt auch nicht. Ich liebe mein neues Äußeres! Wunderbar, dann weiß ich ja auch was ich heute machen kann! Shoppen! Vermutlich könnte ich per Gedankenkraft auch einfach meine Klamotten anpassen, aber das war nicht halb so toll, wie durch ein paar Läden und Boutiquen zu streifen. Bei diesem Gedanken macht mein Herz einen kleinen Sprung. Ich muss sofort meine Freundin Lena anrufen. Sie kommt bestimmt mit! Ich nehme mein iPhone vom Nachttisch und wähle ihre Nummer. Sie sagt sofort zu und wir verabreden, uns in einer Stunde in der Stadt zu treffen. Bleibt die Frage, was ich jetzt anziehen soll. Ich entscheide mich für ein schwarzes Top und eine karierte Bluse. Den BH lasse ich einfach weg — meine Brüste widersetzen sich der Schwerkraft von ganz alleine, wie ich erfreut feststelle. Ob ich Lena wohl einweihen sollte? Ich brauche jemanden, mit dem ich über all dies sprechen kann und niemand anderes kommt eigentlich in Frage. Aber ich warte einfach mal ab, wie sich der Tag entwickelt, beschließe ich.