Mein Name ist Anna Bergmann. Zur Zeit der Geschichte bin ich 18 Jahre alt und bin gerade dabei mein Abitur zu machen. Ich habe einen zwölfjährigen Bruder namens Christian und unsere Eltern heißen Ralf und Sabine. Mein Vater ist Chef einer großen Baufirma und immer viel unterwegs. Früher war er oft wochenlang weg. Ma ist Schriftstellerin, auch wenn das nach der Vorstellung meines Vaters kein richtiger Beruf ist.
Ich möchte euch hier meine Geschichte erzählen. Alles beginnt an einem Tag im September. Ich liege in meinem Bett und bin in einem Buch versunken, bis ich von meinen Eltern unterbrochen werde.
Kapitel 1 – Träume
Sie taten es wieder. Ihr Streit und Geschrei ist im ganzen Haus zu hören. „Du sitzt doch den ganzen Tag zu Hause rum! Ich bin derjenige, der hier das Geld verdient! Und wenn ich dann abends nach Hause komme heulst du mir noch die Ohren voll! Weißt du überhaupt, was im Büro zurzeit los ist?“ Vorsichtig stehe ich auf um die Tür einen Spalt zu öffnen. Die Stimmen dringen nun deutlicher in mein Zimmer. Ich weiß schon jetzt, dass das, was ich gleich hören werde, weh tut, aber ich kann nicht anders. Ich verkrieche mich unter meiner Bettdecke und schlinge die Arme um meine Beine.
„Aber es ging doch nur darum dass du mit deinem Sohn zu der Preisverleihung gehst!“ Man kann hören dass meine Ma mit den Tränen kämpft.
„Soll das ein Scherz sein? Ich kann mir nicht wegen dieser lächerlichen Preisverleihung einen ganzen Vormittag freinehmen. Als ich in seinem Alter war wäre ich froh gewesen in einem Haus wie unserem aufzuwachsen. Dieses Quartal konnten wir unseren Umsatz nochmal steigern. Darüber macht sich in unserer Familie natürlich mal wieder niemand Gedanken“
„Hörst du dich eigentlich selbst reden? ER IST DEIN SOHN! Und dass Anna eine Zusage für ihre FSJ Stelle bekommen hat interessiert dich wahrscheinlich auch nicht.“
Ich kann das Gesicht meines Vaters vor meinem inneren Auge sehen. Sein zu klein wirkender Kopf ist vermutlich hochrot angelaufen und die Ader an seinem Hals angeschwollen. Wenn er richtig wütend wird fängt er an zu schwitzen und man hat den Eindruck, dass sein Kopf jederzeit explodieren könnte.
„Ach, FSJ. Den Behinderten den Arsch abwischen oder was? Anstatt was anständiges zu lernen oder endlich zur Uni zu gehen…“
„Sie ist gerade mal 18!“, fällt ihm meine Ma ins Wort.
„Unterbrich mich nicht wenn ich mit dir rede! Anscheinend bin ich hier der einzige der erkennt, dass die beiden zu nichts zu gebrauchen sind! Du warst in ihrer Erziehung viel zu nachlässig, ich habe es immer gesagt! Das haben sie alles von dir. Kein Wunder, wenn sie sehen wie ihre Mutter den ganzen Tag zu Hause auf der faulen Haut liegt und nichts zu tun hat!“
Ich bilde mir ein den schweren Atem meines Vaters selbst hier oben in meinem Zimmer hören zu können.
„Ich frage mich, wen ich damals geheiratet habe. Wann bist du zu so einem Monster geworden? Du redest über die beiden als wären würdest du sie hassen. Manchmal glaube ich, du tust das sogar wirklich.“ Ich habe einen schweren Kloß im Hals und spüre wie mir eine einzelne Träne die Wange herunterrinnt.
Die Stimme meines Vaters ist ruhig und eiskalt: „Du wolltest ja unbedingt Kinder! Und jetzt habe ich keine Zeit mehr für so einen Scheiß. Ich habe noch zu tun. Wenn etwas ist — du findest mich im Büro.“
Stille. Ich höre wie nebenan die Zimmertür meines Bruders leise geschlossen wird. Oh nein, er hat alles gehört. Wut steigt in mir auf. Ich presse mein Gesicht in das Kopfkissen und würde am liebsten laut schreien und alles vergessen. Diesen Abend, meinen Vater, mein Leben.
Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter „Anna? Bist du wach?“ Ich muss wohl eingeschlafen sein, denke ich. Mein Bruder steht neben mir und schaut mich aus verweinten Augen an. Es ist offensichtlich, auch er hat den Streit unserer Eltern mitgehört.
„Kann ich heute bei dir schlafen, Anna?“ Wortlos rücke ich ein Stück zur Seite und mache ihm Platz. „Aber klar, Großer, komm her. Ich gehe noch schnell ins Bad.“ Leise stehe ich auf und betrete, das Badezimmer, das sowohl von meinem, als auch vom Zimmer meines Bruders direkt zu erreichen ist. Oh Gott — den Blick in den Spiegel hätte ich mir verkneifen sollen. Mein eigentlich sehr zartes Gesicht ist verquollen und von langen und verwuschelten roten Haaren umrahmt. Ich streife mein Nachthemd von den Schultern und betrachte mich im Spiegel. Zum Glück habe ich mein Aussehen nicht von meinem Vater geerbt. Überhaupt hoffe ich möglichst wenig von seinen Genen abbekommen zu haben. Ich bin mit einer Größe von 1,73m und 54kg zwar groß, aber recht zierlich, manche sagen sogar kindlich, gebaut. Meine Haut ist sehr hell, wie so viele rothaarige Menschen vertrage ich nicht viel Sonne und mein Gesicht und Schultern sind von Sommersprossen übersäht. Während andere Mädels in meinem Alter schon eine echt beeindruckende Oberweite haben, ist bei mir auf jeden Fall noch Luft nach oben. Meine Brustwarzen heben sich deutlich von meinen kleinen Brüsten ab und stehen etwas hervor. Aber noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich dies mit der Zeit noch ändern wird. Die spärliche Behaarung um meine Schamlippen lasse ich stehen, irgendwie fühle ich mich dadurch erwachsener. Seufzend nehme ich meine Zahnbürste, quetsche einen letzten Rest Zahnpasta aus der Tube und beginne das abendliche Reinigungsritual. Während ich schrubbend vor dem Spiegel stehe, schweifen meine Gedanken zu dem Streit meiner Eltern. Mein Bruder ist wahnsinnig kreativ und kann beeindruckende Bilder malen. Und mein Vater das Arschloch ist nicht einmal in der Lage seinen Sohn zu der Preisverleihung eines Kunstwettbewerbes zu begleiten, an dem er teilgenommen hat. Inzwischen empfinde ich für meinen Vater nichts als Abscheu und Hass. Seit ich das akzeptiert habe, werfen mich solche Wortwechsel wie heute Abend nicht mehr so sehr aus der Bahn. Aber mein Bruder leidet sehr unter unserem Vater. Irgendwann wird auch Christian so oft enttäuscht worden sein, dass er es einfach als gegeben hinnimmt so einen Vater zu haben. Ich stelle meine Zahnbürste zurück in den Becher und spüle meinen Mund gründlich aus. Dann nehme ich den Waschlappen vom Haken, halte ihn unter das warme Wasser und mache mich unter den Armen und unten rum frisch. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich inzwischen schon fast eine halbe Stunde im Bad zu Gange bin. Es ist fast Mitternacht und ich spüre, wie die Müdigkeit meine Augen schwer werden lässt. Zum Glück ist morgen Samstag, denke ich und husche zurück in mein Zimmer, wo ich zu Christian unter die Decke krieche. Ich flüstere noch „Gute Nacht, Großer“, aber der gleichmäßige, ruhige Atem lässt vermuten, dass Christian schon eingeschlafen ist.
In dieser Nacht träume ich seltsame Dinge. Ich spüre den Hass auf meinen Vater, der besonders dann hochkocht, wenn er meinen Bruder verletzt. Wie ein loderndes Feuer brennt er in meinem Herzen. Er ist nicht mein Vater. Ein Vater würde seine Familie nicht so im Stich lassen. Ich sehe meinen Bruder, wie er zusammengekauert in der Ecke seines Zimmers sitzt, vor und zurück wippt und still vor sich hin weint. Ich sehe meine Mutter apathisch an unserem Küchentisch sitzen. Ihre glasigen Augen starren ins Leere. Und dann mein Vater. Er sitzt in seinem hohen Ledersessel und schaut mich direkt an.
„Ich habe doch gesagt, dass ich nicht gestört werden will! Was ist denn jetzt schon wieder los, nie hat man hier seine Ruhe!“ Plötzlich spüre ich, dass ich ein Messer in der Hand habe. Kurz überlege ich, auf ihn loszugehen. Warum nicht? Warum sollte ich ihm nicht sein hässliches Grinsen aus dem Gesicht schneiden? Nein. Er ist mein Vater. Und auch wenn ich ihn verabscheue wie sonst nichts auf der Welt, bleibt er mein Vater. Mit einem lauten Klirren fällt das Messer zu Boden.
Schweißgebadet wache ich auf. Es ist dunkel in meinem Zimmer. Mein Bruder liegt nicht mehr neben mir. Scheinbar ist er dann doch irgendwann wieder in sein Zimmer gegangen. Aber irgendetwas stimmt nicht… Ich knipse meine Nachttischlampe an und schaue mich um. Alles sieht aus wie immer. Die große Uhr an meiner Wand tickt leise, draußen fährt ein Auto vorbei, ansonsten ist es still. Plötzlich flackert etwas draußen im Flur. Erst schwach, dann immer stärker. Ein strahlender, weißer Lichtstrahl fällt durch das Schlüsselloch meiner Tür und zeichnet eine Linie quer durch mein Zimmer. Das Leuchten wird heller und heller, ich muss die Augen sogar etwas zusammenkneifen, da schwebt ein winziger, leuchtender Punkt durch das Schlüsselloch. Langsam gleitet er durch das Zimmer und bleibt vor meinem Bett in der Luft stehen. Ich bin unfähig mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Wie gebannt starre ich auf den kleinen, leuchtenden Punkt.
„Hallo, Anna“. Jetzt zucke ich doch zusammen. „Mein Name ist Elira. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich weiß dass dich mein Erscheinen sehr überrascht. Du weißt nicht wer oder was ich bin oder ob du gerade träumst.“
Ich richte mich etwas auf und reibe mir die Augen, als ob das etwas nützen würde.
„Was zum…“ flüstere ich.
„Hör mir zu“, unterbricht mich die seltsame Stimme sanft. Mir fällt auf, dass es weder eine weibliche, noch eine männliche Stimme ist. Genauso geschlechts- und körperlos wie die leuchtende Erscheinung scheint auch die Stimme zu sein.
„Aber zuerst, gestatte mir, dass ich mich verwandle, dann können wir von Angesicht zu Angesicht miteinander reden.“
Ohne eine Zustimmung meinerseits abzuwarten, strahlt der Punkt noch heller. Ich kann meinen Augen kaum trauen, doch plötzlich steht ein Wesen vor mir. Eine Frau? Das Wesen ist nackt, zwei Brüste heben sich vom wohlgeformten Körper ab. Ich lasse meine Augen weiter über den Körper schweifen. Dort wo bei Frauen eigentlich die Scheide zu finden ist, laufen die Beine der Gestalt einfach nur zusammen. Keine Öffnung, kein Schlitz ist zu erkennen. Das helle Leuchten ist verschwunden, doch von ihrer Haut scheint ein seltsamer Glanz auszugehen. Jetzt entdecke ich feine, schillernde Linien, die wie Adern ihre Haut überziehen.
„Ich habe keine Angst“, sage ich leise. Und das stimmt sogar — so seltsam diese Erscheinung auch ist, ich spüre, dass keine unmittelbare Gefahr für mich besteht.
„Du bist sehr tapfer, Anna.“
„Wer bist du? Oder, WAS bist du?“
„Elira, ich bin hier, um mit dir über deine Zukunft zu sprechen. Über dich, über dein Innerstes.“
„Über mich?“
„Ja. Was ich dir jetzt sage kann dein Leben verändern. Ich habe dir ein Angebot zu machen. Du kannst es annehmen oder ablehnen. Deine Entscheidung.“
„Warum bist du hier?“ flüstere ich tonlos.
„Das wollte ich dir doch gerade erklären, Anna. Ich weiß nicht, wie man das, was ich dir zu sagen habe, schonend vermittelt. Deswegen versuche ich einfach offen und ehrlich mit dir zu sein. Anna Bergmann, du bist eine ganz besondere junge Frau. Du bist, wie wir es nennen, ein Metamorph. In dir steckt eine Menge Potential. Du bist wie ich, wenigstens ein wenig.“
„Aber was bist du?“
Elira lächelt und sagt „ICH bin nur ein Bote. Aber wenn ich dir erklären soll, was ich bin, ist die wohl einfachste Erklärung: Ich bin ein Engel. Und du hast das Zeug dazu auch ein Engel zu sein. Dafür musst du nur ‚Ja‘ sagen.“
„Moment mal — ein Engel? So mit Flügeln und so?“
„Nicht alle Klischees, die du über Engel weißt, sind wahr. Aber wenn du dich dazu entschließt, dich uns anzuschließen, findest du diese Dinge noch früh genug selbst heraus.“
Ein Engel? Und ich kann auch ein Engel sein? „Ich weiß nicht was ich jetzt sagen soll.“
„Was hältst du davon, mich einfach die Dinge erklären zu lassen?“ — ich nicke stumm — „Sehr gut. Es gibt Situationen, in denen Menschen unüberlegte Dinge tun. Falsche Dinge. Dinge, die anderen Menschen Schaden zufügen. Oder sie bringen sich selbst in Gefahr. In all diesen Situationen können wir Engel ins Spiel kommen. Wir können eingreifen. Dafür sind wir mit verschiedenen Fähigkeiten ausgestattet.“
„Heißt das, es gibt Schutzengel wirklich?“
„Ja, das was die Menschen als Schutzengel bezeichnen gibt es tatsächlich. Und du kannst auch ein Schutzengel sein. Sogar ein sehr mächtiger.“
„Aber warum kommst du gerade jetzt?“
„Heute Nacht war dein Hass auf deinen Vater unglaublich stark. Aber du hast widerstanden, hast dich nicht darauf eingelassen. Auch wenn du es dir noch nicht eingestehen kannst. Du hoffst immer noch, dass sich dein Vater ändern kann. Dein Glaube an das Gute im Menschen macht dich zu einem sehr starken Metamorph. Wie gesagt — du kannst mein Angebot auch ablehnen. Bedenke, dass du in menschliche Abgründe blicken musst. Du wirst Leid sehen. Aber du wirst auch Spaß und Freude haben. So viel kann ich dir versichern.“
„Will nicht jede Frau ein Engel sein?“
Elira schaut mir jetzt direkt in die Augen. „Ist das ein ‚Ja‘?“
„Ich denke schon, ja.“, entgegne ich.
„So sei es.“
PIEP PIEP PIEP PIEP
Schon zum zweiten Mal in dieser Nacht schrecke ich aus dem Schlaf auf. Diesmal, weil ich vergessen habe den Wecker am Vorabend auszuschalten. Was bitte war das heute Nacht? Erst träume ich davon, dass ich meinen Vater fast umbringe, dann träume ich von einer seltsamen Lichtgestalt namens Elira?!
Gähnend stehe ich auf, strecke mich und schlurfe ins Bad. Nach dieser Nacht kann ich eine Dusche gut gebrauchen. Ich drehe das warme Wasser auf, entledige mich meines Nachthemdes und stelle mich unter die warme Regendusche. Langsam spüre ich, wie das Leben in meine Glieder zurückkehrt und ich immer wacher werde. In Gedanken lasse ich den Traum von dem Engel nochmal Revue passieren. Wieso träume ich so etwas? Es kann nichts anderes gewesen sein, als ein Traum, auch wenn mir die Situation sehr real vorkam… Ich nehme mein Lieblingsshampoo und massiere meine Kopfhaut ein wenig. Hauptberuf: Schutzengel. Naja, hätte ja schon etwas. Menschen etwas Gutes tun, genau das wollte ich ja eigentlich. Nicht umsonst habe ich mich in einem Heim für körperlich beeinträchtige Menschen beworben, um dort ein freiwilliges soziales Jahr abzuleisten.
Jetzt ist der Körper an der Reihe. Was kann ich heute denn so machen? Mein Vater ist arbeiten, meine Ma auf einer Autorenlesung und mein Bruder wollte einen Kumpel besuchen. Gedankenverloren reibe ich meinen schlanken Körper mit Duschgel ein. Es duftet wunderbar nach frischer Minze und ruft so ein leichtes Kribbeln hervor. Ist bestimmt Menthol drin oder so. Als ich auch meine Brust einreibe, spüre ich, wie sich meine Brustwarzen aufrichten. Schnell werden sie sehr hart, und ich fange an, mit meinen Fingern an ihnen herumzuspielen. Hmmm, ich liebe dieses Gefühl. Ich lehne mich mit dem Rücken an die Wand und schließe die Augen. Sanft umspielen meine Finger die festen Knospen und ein Kribbeln ganz anderer Art zentriert sich in meiner Körpermitte. Langsam lasse ich eine Hand zwischen meine Schenkel wandern. Als ich meine Klitoris berühre muss ich ein Stöhnen unterdrücken, so erregt bin ich. Warum nicht, denke ich und lasse mich auf den Boden der Dusche sinken. Es ist ein tolles Gefühl von dem warmen Wasser berieselt zu werden, aber ich habe einen anderen Plan und nehme den Duschkopf aus der Halterung. Ich setze mich in eine Ecke der Dusche und spreize meine Beine weit auseinander. Meine Klitoris steht Keck zwischen meinen Schamlippen, die durch meine Körperhaltung weit auseinander gezogen sind. Mir entfährt doch ein leises Stöhnen als ich den Duschstrahl direkt auf meine Öffnung richte. Mit dem Zeigefinger der anderen Hand dringe ich ein paar Zentimeter in mich ein und versuche meinen G-Punkt zu erreichen. Lange werde ich es wohl nicht aushalten, so erregt bin ich bereits. Ich nehme noch einen zweiten Finger dazu und fühle mich nun sehr ausgefüllt. Immer schneller schiebe ich meine Finger vor und zurück, spüre das Wasser auf meine Klitoris prasseln und gebe mich ganz meiner Lust hin. Mit einem lang gezogen Stöhnen lasse ich mich von einem Orgasmus überrollen. Meine Vagina zieht sich rhythmisch um meine Finger zusammen, die ich jetzt aus mir herausgleiten lasse. Ein paar Minuten bleibe ich einfach so sitzen, der Traum von letzter Nacht ist fast vergessen. Irgendwann stehe ich auf, dusche mich nochmals ab und steige aus der Dusche. Wie gestern Abend stehe ich vor dem Spiegel und betrachte mich abermals während ich mich abtrockne. Meine Wangen und meine Scham sind gerötet und meine nassen Haare tropfen vor sich hin. Sieht so ein Engel aus? Ich muss kurz lachen. Wohl kaum.
Ich hülle mich in meinen pinken Frotteebademantel und trete hinaus in den Flur. Nichts zu hören. Ich schleiche mich zur Zimmertür meines Bruders und spähe durch das Schlüsselloch. Er liegt, alle viere von sich gestreckt, schlafend in seinem Bett. Kein Wunder dass er irgendwann doch wieder zu sich gewandert ist, so viel Platz wie er braucht… Leise entferne ich mich von seiner Tür und gehe nun hinunter in die Küche. Hier ist alles ruhig, meine Eltern sind wohl schon beide aus dem Haus. Gähnend schalte ich die Kaffeemaschine — so eine noble, italienische Siebträgermaschine — an. Der Kaffee ist wirklich super, der Aufwand dafür umso weniger. Während ich darauf warte, dass die Maschine bereit ist, trete ich ans Fenster und blicke in den Garten. Es sieht ganz danach aus, dass es heute sehr schön wird, vielleicht gehe ich nachher mal in die Stadt? Während ich noch am Überlegen bin überkommt mich plötzlich ein seltsames Gefühl. War da ein Geräusch? Eine Glocke? Ja, es klingt wie ein hohes, schillerndes Glöckchen. Es scheint von draußen zu kommen, jedoch von der anderen Seite des Hauses. So ein Geräusch habe ich noch nie gehört. Auf flinken Füßen eile ich zur Haustür und öffne sie einen Spalt — Neugier hin oder her, es muss mich ja nicht jeder im Bademantel sehen. Auf den ersten Blick scheint alles normal zu sein, doch dann erspähe ich eine junge Frau, die auf der anderen Straßenseite um die Ecke kommt. Mir stockt der Atem. Die Frau sieht eigentlich ganz normal aus, jedoch — und als ich das sehe, habe ich das Gefühl, dass mein Herz kurz aussetzt — ist sie von einem Strahlen umgeben. Dieses seltsame Leuchten habe ich schon einmal gesehen. Heute Nacht. Elira. Der Engel. Aber das war doch alles ein Traum!? Auch die Frau scheint durch irgendetwas verwirrt zu werden. Suchend schaut sie sich um, und als sie mich entdeckt werden ihre Augen erst groß, dann blickt sie zu Boden. Und überquert hastig die Straße und bleibt einige Meter von mir entfernt stehen.
„Seid gegrüßt. Ich wusste nicht, dass eine so mächtige Patrona in diesem Haus wohnt. Mein Name ist Chiara. Es freut mich dich kennen zu lernen.“
„Moment, halt. Was? Wer bist du?“ Es wirkt so, als kenne mich diese junge Frau Aber ich bin mir sicher sie noch nie bewusst wahrgenommen zu haben.
Jetzt schaut mich die Frau, welche sich als Chiara vorgestellt hat, doch an. Ihre Augen werden groß. „Oh, du bist ja noch ganz neu. Aber du musst doch schon mit einer Botin gesprochen haben? Sonst könnte ich dich nicht so sehen.“
Mir schwant Böses. Ich denke zurück an den Traum. Hatte sich Elira nicht als Botin vorgestellt? Und jetzt diese seltsame Begegnung. Und diesmal war es ganz sicher kein Traum.
„Elira? Aber… aber das war doch nur ein Traum!“
Ein Leuchten tritt in Chiaras Augen „Ja, genau! Elira! Sie ist mir damals auch im Traum erschienen. Oder genauer gesagt weiß ich bis heute nicht, ob es wirklich ein Traum war. Aber verändert habe ich mich trotzdem — zum Besseren.“
„Heißt das, dass alles was sie mir erzählt hat, wirklich wahr ist?“
„Ja, ist es. Aber ich bin nicht die richtige Person dir alles zu erklären. Bei mir hat es Wochen gedauert bis mich jemand aufgeklärt hat. Aber deine Aura ist unglaublich stark. So etwas habe ich noch nie gesehen.“
Meine Verwirrung ist komplett. „Du kannst jetzt nicht einfach gehen! Ich habe keine Ahnung was mit mir passiert ist, was du bist oder was ich angeblich sein soll.“
Chiara schaut mich ein paar Sekunden an „Na schön, ich kann dir die Grundlagen erklären, aber zu mehr bin ich nicht in der Lage. Meine Fähigkeiten reichen bei Weitem nicht an deine heran.“