Was bisher geschah.
Ich, Torben, hatte einen Unfall und lag ein halbes Jahr im künstlichen Koma.
Die Unfallfahrerin, Wera, hatte meine Mutter aufgesucht und scheinbar sind die beiden ein Paar geworden, wobei ich bis dahin gar nicht wusste, dass meine Mutter bi war.
Wera gefällt auch mir gut und ich bin etwas verunsichert.
Eine süße Krankenschwester, Inge, fand mich sehr attraktiv, hatte parallel Probleme mit ihrem Freund und schenkte mir, nach einem berührungslosen Orgasmus ihrerseits, einen Blowjob.
Inge nutzte mich als Testobjekt ihrer weiblichen Reize und ich hatte Sex mit ihr, wobei sie auf mir ritt, da ich nicht viel unterstützen konnte.
Noch am selben Abend kam ihre Mutter dahinter, sie war die Nachtschwester auf meiner Station. Es gab keine Katastrohe oder Szene, aber Inge kam nicht wieder.
Nun geht es mit Hilfe des erstellten, kleinen Storyboards weiter.
Viel Spaß euer BeRa.
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Die Nacht verlief ohne besondere Ereignisse, ich träumte es etwas wirr von Wera und Inge, aber das war nach den Erlebnissen und neuen Eindrücken auch mehr als verständlich.
Geweckt wurde ich von Renate, der Nachtschwester.
„Guten Morgen, ich würde gerne Puls, Temperatur und Blutdruck messen“, sagte sie und kam auf mich zu.
Renate war absolut professionell, keinerlei Anmerkung zu den gestrigen Geschehnissen und nachdem die Routine durch war hat sie mir mein Kissen aufgeschüttelt und das Fenster auf kipp gestellt.
„Ein bisschen frische Luft tut gut“, waren ihre Worte und schon war sie wieder draußen.
Etwas später wurde die Tür geöffnet und eine mir unbekannte Schwester brachte mir das Frühstück.
„Guten Morgen, ich bin Schwester Jutta. Haben sie gut geschlafen?“, begrüßte sie mich mit einer freundlichen, vollen Stimme. „Was darf es sein, Tee oder Kaffee?“
„Lieber Kaffee, mit viel Milch“, antwortete ich und sie brachte das Frühstück mit einem Kännchen Kaffee an mein Bett. Sie schob den Wagen so ran, dass ich alles gut erreichen konnte und brachte auch extra mehrere Milchdöschen mit. Es war eine kleine Schale voll mit lauter bunten Einweg Milchdöschen.
„Lassen sie es sich schmecken, wenn sie noch etwas benötigen einfach schellen.“
Das Frühstück war gut, viel mehr konnte man in einem Krankenhaus nicht verlangen und ich war danach erstmal satt und zufrieden. Das Kännchen reichte für drei Tassen, mit viel Milch und so konnte der Tag kommen.
Nach dem Frühstück kamen Tabea und Ines, um mich fertig zu machen.
„Guten Morgen, fühlen sie sich fit für eine Runde auf dem Gang?“
„Ich will es gerne probieren und wenn es zu viel wird werde ich mich melden, okay?“
Die beiden kamen ans Bett und halfen mir mich aufzusetzen und anschließend in meine Schlappen.
„Ines rechts und ich an ihrer linke Seite, dann sollte es funktionieren“, sagte Tabea und schon wurde ich von den beiden gekonnt umfasst und wir machten uns auf den Weg.
„Sie müssen nicht schnell gehen, erstmal ist nur wichtig, dass sie überhaupt gehen und wenn möglich eine längere Strecke“, erklärte mir Ines.
Wir verließen mein Zimmer und auf dem Gang schaute ich mich erstmal um. Kein typischer breiter Krankenhausflur mit sterilen Wänden, die Wände waren schön dekoriert. Es hing moderne Kunst an den Wänden und die Wände waren in warmen Tönen gestrichen oder tapeziert und es war ruhig.
„Nobel“, sagte ich und wir machten uns auf den Weg.
„Es ist die Privatstation, da ist es immer etwas angenehmer“, sagte Tabea.
„Ich bin aber nicht privatversichert“, erwiderte ich.
„Da können wir nichts zu sagen und für uns spielt das auch keine Rolle“, sagte Tabea und von Ines kam, „wir sind auch keine Angestellten hier im Krankenhaus, wir kommen von der Praxis für Physiotherapie hier um die Ecke und wir wurden exklusiv für ihre Vorbereitung zur Reha gebucht.“
„Okay, was bedeutet das?“, fragte ich erstaunt und schaute die beiden wechselnd an.
„Wir kommen zweimal am Tag und üben mit Ihnen, so wie wir auch schon während ihres künstlichen Komas mehrfach bei Ihnen waren, da aber nur einmal am Tag und meistens nur eine von uns“ , sagte Ines.
Während des Gesprächs sind wir den ganzen Gang bis zum Fenster runter gelaufen. Bevor wir das Fenster erreichten haben wir drei eine elegante Drehung vollzogen und liefen zurück.
„Ist das normal, habe ich noch nie gehört, aber ich lag ja auch noch nie im Koma“, sagte ich dazu.
„Normal nicht, wohl eher eine exklusive Sonderbehandlung“, sagte Tabea und Ines fügte hinzu: „Da hat jemand Geld und lässt sie verwöhnen oder sie haben eine gute Unfallversicherung. Beides ist nicht schlecht.“
Während ich darüber nachdachte liefen wir den ganzen Gang zurück. Nach einer erneuten Drehung an der Stationstür fragte Ines: „Das hat gut funktioniert, fühlen sie sich noch fit?“
„Ich fühle mich fit und wir können gerne noch ein oder zweimal den ganzen Gang ablaufen.“
„Dann werden wir heute direkt drei Runden drehen und sie danach im Bett fertig machen“, sagte Ines und ich schaute sie erstaunt an.
„Ines, du lässt dich gehen“, sagte Tabea etwas vorwurfvoll.
„Oh je, so war das nicht gemeint“, kam von Ines „Ich meinte damit, dass wir sie im Bett noch richtig durch massieren und dehnen. Nicht das sie Muskelkater oder eine Zerrung bekommen.“
Gesagt — getan, wobei ich bei der letzten Runde deutlich abbaute. „Ich glaube wir sollten zurück ins Zimmer“, sagte Tabea, „Sie werden etwas unkonzentriert und sie lassen sich etwas hängen.“
„Sorry, keine Absicht“, kam von mir, „aber es wird wirklich anstrengend, hätte ich so schnell nicht vermutet.“
„Ist schon okay“, sagte Tabea, „ich bin nicht böse, aber wir dürfen sie nicht überfordern und wir haben ja gut zweieinhalb Runden geschafft.“
„Also zurück ins Bettchen und dann können sie sich erholen“, gab Ines zum Besten, als wir auch schon die Zimmer Tür erreichten.
„Bitte setzen sie sich auf das Bett, ich zieh die Schlappen aus und Tabea legt sie flach.“ Ich grinste und Tabea war etwas aus dem Häuschen, „Was ist denn mir dir los?, so lockere Reden bin ich gar nicht gewöhnt. Du bist doch sonst immer ziemlich steif.“
Tabea hatte eine Hand in meinen Rücken gelegt und gab mir zu verstehen, dass ich mich hinlegen sollte, was ich gerne tat. Ines half mir meine Beine ins Bett zu bekommen und dann fingen beide fast synchron an, meine Muskulatur etwas zu kneten und Arme und Beine nacheinander zu lockern, zu dehnen und komplett durch zu bewegen. Das kannte ich schon und es war sehr angenehm.
„Hallo nicht einschlafen“, kam von Ines, die jetzt mein linkes Bein bearbeitete.
„Es ist einfach herrlich, wenn man so schön verwöhnt wird. Da könnte ich mich dran gewöhnen.“
„Das glaube ich gerne“, sagte Tabea, die nun mit meinem rechten Arm arbeitete.
„Aber erst die Arbeit und dann das Vergnügen. Sie können ja heute Nachmittag mit Ines schäckern, da wird die Laufrunde eventuell gekürzt und der Verwöhnanteil entsprechend verlängert.“
„Tabea, was sagst du da?“
„Naja, heute Nachmittag habe ich frei und wenn du es dir zutraust, die Physio alleine zu gestalten, könntest du Herrn Rackmunisz intensiv verwöhnen“, sprach Tabea und leckte sich verführerisch über die Oberlippe.
Bevor Ines irgendetwas sagen konnte meldete ich mich zu Wort: „Mir wäre es sehr lieb, wenn es nicht Herr Rackmunisz sondern Torben heißen würde.“
„Okay, dann heißt es aber auch Tabea, Ines und du“, säuselte Tabea mir ins Ohr, sie hatte sich zu mir runter gebeugt und hauchte mir einen Kuss auf die Wange, ganz zart kaum wahrnehmbar.
„Tabea! Was ist denn mit dir los?“ kam es von Ines, die sichtlich erstaunt war.
„Ja, was denn? Ich bin nicht so stocksteif wie du und außerdem ist Torben echt süß, oder findest du nicht?“
„Ja, aber du kannst doch nicht.“
„Was kann ich nicht? Ist doch meine Sache, oder hat es dich gestört Torben?“
„Was, denn?“, tat ich ganz unschuldig.
„Na siehst du, ist nix gewesen“, sagte Tabea. „Solltest du auch mal ausprobieren“, tat sie kund.
„Wir sind jetzt ja auch fertig“, sagte Ines und wollte nicht weiter auf das Thema eingehen, es schien ihr echt peinlich zu sein. „Wäre es okay, wenn die Runde heute Nachmittag deutlich kürzer ausfällt? Sonst müsste ich eine Kollegin ansprechen.“
„Nein, ist okay Ines und auch wenn du alleine kommst werde ich dich nicht fressen. Bin ich so unsympatisch, dass du eventuell Angst vor mir hast?“, fragte ich erstaunt.
„Nein, du bist nicht unsympatisch, Torben, im Gegenteil“, kam von Ines und sie wurde rot.
„Wir machen uns dann mal auf den Weg und du kannst dich erholen. Tschüss, Torben. Komm Ines, du hast ihn heute Nachmittag für dich alleine.“ Tabea nahm Ines in den Arm und beide verließen mein Zimmer.
Auch nicht schlecht, dachte ich mir eventuell geht da was. Ich machte mir aber schon Gedanken, dass ich im Krankenhaus, ohne viel Aufwand scheinbar recht schnell engeren Kontakt zum weiblichen Teil der Bevölkerung bekam. Vor meinem Unfall war ich jetzt nicht total verschüchtert, aber bestimmt auch kein Weiberheld, der alles vögelt was bei drei nicht verschwunden war. Eventuell lag es ja auch am Unfall oder am Koma, eventuell hatte ich mich, irgendwie zu meinem Vorteil verändert. Über diesen Gedanken schlief ich ein, war doch anstrengend auch wenn es nur drei Runden auf dem Gang waren.
„Sie hatten ja heute ein ganz schönes Programm“, sagte Schwester Jutta, als sie die Zimmer Tür öffnete und mit dem Mittagstablett ans Bett kam.
„Heute, zwar noch püriert aber nicht mehr als Eintopf sondern schön getrennt. Es ist auch ein Hänchenbrustfilet dabei, auch wenn es nicht mehr als solches erkennbar ist“, sprach mich Schwester Jutta an und wünschte mir einen guten Appetit.
Das Essen war wirklich lecker und ich verputzte alles. Kaum war ich fertig und schob den Bettwagen mit dem Tablett zur Seite öffnete sich langsam die Tür und ich bekam Besuch.
Mein Chef, oder besser mein Abteilungsleiter, trat vorsichtig ins Zimmer und schaute mich an. Das war mal eine Überraschung.
„Hallo, Torben, alles okay soweit? Ich möchte nicht lange stören, aber ich wollte dir kurz die besten Grüße der Kollegen bestellen und schauen, wie es dir geht.“
„Hallo, Andreas“, grüßte ich zurück. „Das ist aber eine nette Überraschung, woher weißt du wo ich bin?“
„Ich habe gestern mit deiner Mutter telefoniert, eine sehr nette Frau. Eigentlich wollte ich mich nur bei ihr erkundigen, wie es dir geht, aber sie meinte du würdest dich über einen kurzen Besuch sehr freuen. Ich hoffe es ist okay für dich?“
„Ja, mach dir keine Sorgen. Ich werde hier bestens versorgt und mir geht es gut, langsam kommt auch die Kraft zurück und ich werde hier ausgesprochen gut behandelt,“, sagte ich zu Andreas. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis, ich hatte mehrere Praktika in der Firma und auch in seiner Abteilung absolviert, bevor ich mich nach dem Studium dort beworben hatte.
Wobei beworben etwas übertrieben klingt, Andreas hatte mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich offene Türen einlaufen würde, falls ich nach der Diplomarbeit in der Firma anfangen wollte. Bevor es unangenehm still wurde nutze ich meine Chance und fragte ihn einfach, worüber ich mir schon einige Gedanken gemacht hatte.
„Andreas, warum habt ihr mich nicht gekündigt, ich hatte noch keine drei Wochen als Angestellter gearbeitet, als der Unfall passiert ist? Die Firma ist nicht die Heilsarmee?“
„Ja, da hast du Recht. Es war schon ein bisschen komisch musst du wissen. Wir haben deine Arbeitsunfähigkeit direkt aus dem Krankenhaus bekommen, da war erst ein halber Arbeitstag vergangen und wir dachten du hättest verschlafen.
Aber noch erstaunlicher war eine Anweisung aus der Konzernzentrale in Japan. Die Personalabteilung wurde angewiesen deine Fehlzeit komplett zu ignorieren. Du hättest etwas sehr positives getan und dafür wäre der Konzern dankbar und stolz einen solchen Mitarbeiter zu haben. Du kannst dir nicht vorstellen, was bei uns los gewesen ist. Durch einen kurzen Bericht in der Lokalzeitung wurde dann deine Heldentat bekannt, Sybille vom Empfang hatte den Bericht gelesen und ausgeschnitten.“
„Aha, daher weht der Wind“, sagte ich und schaute Andreas an. „Aber eine Heldentat war es nicht, ich hatte gar nicht nachgedacht, als ich auf die Straße sprang, um dieses Mädchen zurückholen. Das Ergebnis kennst du.“
„Sei es drumm, du hast es toll gemacht und sicherlich das Kind gerettet.“ Bevor ich etwas erwidern konnte sagte Andreas: „ Themenwechsel, wie geht es weiter mit deiner Behandlung und Genesung?“
„Ich bin, soweit es geht, wieder hergestellt, die Ärzte sind sehr zufrieden und in drei Wochen beginnt die Reha. Bis dahin werde ich hier im Krankenhaus mit Physiotherapie auf die Reha vorbereitet.“
„Das hört sich nach einem Plan an“, kam von Andreas und er fuhr fort „Wir haben auch einen Plan und darum bin ich hier, auch hier“, ich schaute Andreas neugierig an, was kommt jetzt dachte ich.
„Falls du fit genug bist und deine Behandlungen es dir ermöglichen wäre es eine gute Idee dich auf deinen Job nach der Reha vorzubereiten, wäre das okay für dich?“
Ich schaute Andreas mit großen Augen an, „Also, technische Pläne kann ich hier nicht wälzen“, erwiderte ich.
„Nein, so war das auch nicht gemeint. Wenn es dir recht ist lasse ich dir einige Informationen und Unterlagen zu Japan zukommen, die du dir in aller Ruhe anschauen kannst. Einige Sprachkassetten werden auch dabei sein. Wir möchten, dass du nach deinem Wiedereinstieg, egal wann das sein wird, das nächste Projekt von Beginn an auch in Japan begleitest. Kisten-Ingo freut sich schon darauf, eigentlich war es seine Idee.“
Ich musste schmunzeln, Kisten Ingo, das war der Spitzname des Kollegen Ingo aus dem Lager, der die Systeme bei uns auspackte, wenn sie aus Japan kamen und später wieder verpackte, wenn die vorbereiteten und individualisierten Systeme zum Kunden versendet wurden.
„Wow, das ist gut. Bis jetzt habe ich ihm ja nur bei einigen Verpackungsaktionen helfen können.“
„Dann ist es abgemacht, ich freue mich echt. Aber bitte, habe keinerlei Eile und bitte überstürze nichts, ersteinmal wieder richtig gesund werden und dazu gehört mit Sicherheit eine ausgedehnte Rehabilitation. Jetzt hätte ich es beinahe vergessen“, Andreas griff in seine Jackentasche und holte einen Umschlag raus.
„Die besten Wünsche zur Genesung, von wirklich allen Kolleginnen und Kollegen“, sagte Andreas. Ich öffnete den Umschlag und sah eine hübsche Genesungskarte, mit einem Auto, dass gegen einen Baum gefahren war. Außer dem Genesungswunsch war die Karte über und über mit Unterschriften und kleinen handgemalten Smilies gefüllt. Ich musste schlucken, das hatte ich so nicht erwartet.
„Danke“, war das einzige was ich raus bekam.
„Ist schon okay. Werde einfach wieder ganz gesund und melde dich mal mit einer Karte aus der Reha“, sagte Andreas und stand auf. Wir verabschiedeten uns und dann war ich wieder alleine.
Die Karte war total nett, ich stellte sie auf den kleine Tisch, hinter mein Trinkglas. Nach einiger Zeit kam Schwester Jutta und räumte das Esstablett weg.
„Hat es geschmeckt? War das Hühnchen erkennbar?“, fragte sie freundlich und schaute mich an.
„Ja, es hat richtig gut geschmeckt und das Hühnchen war erkennbar.“
„Prima“, sagte Schwester Jutta und ging mit dem Tablett raus. Bevor die Tür richtig zu war wurde sie wieder geöffnet und meine Mutter und Wera kamen rein.
„Hallo Torben, wie geht es dir?“, fragte meine Mutter und sah mich an.
„Hallo Mama, mir geht es gut. Gerade war mein Chef hier und hat eine Genesungskarte mit allen Unterschriften der Kollegen hier gelassen“, ich zeigte auf die Karte auf dem Tisch. Meine Mutter schaute kurz zum Tisch und nahm mich dann in den Arm. Danach kam Wera zu mir, schaute mich an, drücke mich herzlich und gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Womit habe ich das verdient?“, fragte ich erstaunt.
„Weil du bist wie du bist und weil du deiner Mutter keine Vorwürfe machst“, war Weras Antwort.
„Das Thema hatten wir schon“, sagte ich „und wie käme ich dazu, meiner Mutter Vorwürfe zu machen.“
„Ach Torben, es ist alles so anders und Wera war mir wirklich eine Stütze, bei der ganzen Aufregung die ich hatte“, sagte meine Mutter und schaute mich ängstlich an.
Ich weiß nicht was sie von mir erwartet hatte, aber Vorwürfe wären doch sicherlich nicht angebracht. Wer bin ich, dass ich meiner Mutter Vorwürfe oder Vorschriften machten wollte.
„Es ist schon erstaunlich, wie sich das ganze ergeben und entwickelt hat“, sagte meine Mutter. „Ich hatte nie ein ausgesprochenes Faible für Frauen, obwohl ich in meiner Jugend eine intime Freundin hatte“, ich schaute meine Mutter an und sie sprach weiter „Aber als ich deinen Vater kennenlernte war das kein Thema mehr und ich war mit deinem Vater und unserer Sexualität immer zufrieden, da gab es keinen Grund zum Klagen. Nach seinem Tod hatte ich dafür keinen Gedanken und erst mit deinem Unfall wurde mir bewusst, dass ich außer meiner Fürsorge für dich nichts eigenständiges mehr hatte.
Ja und dann tauchte Wera auf, wir haben viel, sehr viel miteinander gesprochen, ich spürte seit langer Zeit wieder, dass ich mich gegenüber einem anderen Menschen habe öffnen können. Nun weißt du wie es sich ergeben hat“, sagte meine Mutter und schaute mich etwas trotzig an, als ob sie einen Widerspruch von mir erwarten würde.
Ich hatte aber keinen Widerspruch, ich war einfach nur erstaunt, so offen hatte meine Mutter noch nie mit mir über ihre Sexualität gesprochen.
„Das ist für mich in Ordnung, Mama, wobei ich zugeben muss, dass es mich erstaunt hat, als Wera mir von eurer Beziehung erzählt hat und dass Wera nun regelmäßig bei dir übernachtet“, beschrieb ich meine Gedanken.
„Wera hat mir auch ganz klar gesagt, dass sie nicht einseitig auf Frauen ausgerichtet ist und auch nicht sein möchte“, sprach meine Mutter weiter. „Habe mir darüber keine weiteren Gedanken gemacht, bis Wera mir gestern mitteilte, dass sie dich sehr sympatisch und attraktiv findet“, ich schaute Wera mit großen Augen an.
„Ist das so?“, fragte ich und spürte wie mein Gesicht Farbe annahm.
„Ja, das ist so und es ist nicht aus einem Schuldgefühl heraus, weil ich dich angefahren habe, falls du das denken solltest“, antwortete Wera.
Die beiden saßen nebeneinander und schauten mich erwartungsvoll an.
„Was guckt ihr so? Habe ich drei Augen oder was ist los?“
„Nein, es ist nichts an dir“, sagte meine Mutter, „aber wir sind neugierig wie du mit uns umgehst, wie du mit mir umgehst“, sagte sie etwas leiser.
„Wie soll ich mit euch umgehen, normal, wie sonst. Meine Mutter hat eine Freundin, eine Partnerin. Ist etwas ungewohnt für mich, aber kein Weltuntergang.“
Dann erzählte ich den beiden was Andreas, mein Abteilungsleiter, mir gesagt hat, bezüglich meiner weiteren normalen Gehaltszahlungen und der kommenden Vorbereitung für den Wiedereinstieg in meinen Job.
„Das hört sich doch super an“, sagte Wera ganz aufgeregt, „Wenn du wieder arbeitest wirst du zwangsläufig irgendwann nach Japan reisen und dort für einige Zeit arbeiten. Welche junge Mensch hat denn schon so eine Chance?“
„Du solltest aber zu allererst schauen, dass du wieder richtig fit wirst“, sagte meine Mutter. „Ist die Physiotherapie sehr anstrengend?“
„Die Physio ist einfach dadurch anstrengend, dass meine Muskulatur so ziemlich im Eimer ist“, erwiderte ich meiner Mutter. „Aber es wir laufend besser, heute Vormittag konnte ich schon mehrfach den Gang auf der Station entlang laufen. Natürlich nur in Begleitung der Therapeutinnen“, fügte ich nach kurzer Pause hinzu.
Wie auf Stichwort ging die Tür auf und Ines kam ins Zimmer „Oh, du hast Besuch, soll ich noch einen Kaffee trinken gehen?“
„Nein, nein“, sagte meine Mutter, „Er ist ja hier, um wieder gesund und fit zu werden und deshalb kommen sie ja. Wir sind nur Besuch und für die Kurzweil hier. Komm Wera wir machen uns auf den Weg nach Hause. Hast du Wäsche, die wir waschen sollen?“, fragte mich meine Mutter.