Seit ihren Erlebnissen auf dem Parkplatz, welcher sich als Sex-Treff herausgestellt hatte, waren 3 Wochen vergangen. Die letzten beiden Termine des Spanisch-Kurses hatten Marita und Robert kaum miteinander gesprochen, und wenn sie mal ein Worte gewechselt hatten, waren diese überschattet von Verlegenheit.

Heute Abend saßen sie erneut schweigend nebeneinander in dem Kurs, während Miguel – der Lehrer – mal wieder vom Thema abgeschweift war und von den unterschiedlichen Landschaften Spaniens schwärmte. Im Grunde konnte ihnen das nur recht sein, weil sich die beiden eh kaum auf die Kursinhalte zu konzentrieren vermochten.

Keiner der beiden wusste so recht, wie er mit dem Anderen jetzt umgehen sollte. Die Situation, welche sie damals auf dem Parkplatz übermannt hatte, warf immer noch ihre Schatten über sie beide und die Verlegenheit hatte nach und nach eine Mauer des Schweigens zwischen ihnen beiden errichtet. Robert wusste, dass sie die Mauer niederreißen mussten, wenn sie ihre Freundschaft retten wollten, allerdings hatte auch er keine Ahnung, wie er die Situation retten konnte.

Auf dem Parkplatz waren sie unerwartet in eine geile Situation geraten und hatten sich gehen lassen; jeder für sich, jeder auf seine Art. Marita hatte ihn dazu aufgefordert, ihr zu befehlen, es sich zu machen. Wenn Robert daran zurück dachte, wurde seine Kehle trocken und und sein bestes Stück verlangte dann nach Aufmerksamkeit, so unangenehm ihm das auch war. Zu allem Überfluss aber hatte Robert dann zum Abschied etwas selten dämliches gesagt, was ihn seither verfolgte: „Das nächste Mal will ich dir dabei zugucken“, hatte er gesagt. Wie dämlich konnte Mann eigentlich sein? Wenn ihre Freundschaft nicht an der Parkplatz-Situation zerbrach, daran würde sie bestimmt scheitern.

Auch Marita spürte das zwischen ihnen stehen, bei ihr war die Ursache ihrer Befürchtungen jedoch eine andere. Sie hatte sich damals gehen lassen, sie hatte seine damals für sie offensichtliche Lust ausgenutzt. Aber hatte sie das Blatt vielleicht überreizt, als sie ihn aufgefordert hatte, ihr Spiel mitzuspielen? Das Spiel, sich von ihm befehligen zu lassen, hatte ihr zusätzliche Lust bereitet. Ohne das wäre sie damals sicherlich nicht so reizbar gewesen. Bloß weil um sie herum gevögelt wurde, was man mehr erahnen als beobachten konnte, hätte sie bestimmt nicht angefangen, sich selber zu befriedigen. Oder vielleicht doch? Vielleicht hätte sie sich gestreichelt, aber wäre sie auch gekommen?

Auf jeden Fall hatte Robert für sie den entscheidenden Kick geliefert. Aber war sie zu weit gegangen? Sie hatte gespürt, dass er damit überfordert war, hatte es damals aber ignoriert. Das verlegene Schweigen auf der Rückfahrt war in ihren Augen ein deutliches Zeichen gewesen. Er hatte zwar zum Schluss gesagt, dass er beim nächsten Mal zuschauen wollte, das hatte ihr aber nur bedingt Hoffnung gemacht. Der steife Gang, mit dem er dann zu seinem Fahrrad unterwegs gewesen war, ließ sie zweifeln. Warum hatte er das gesagt? Was dachte er wirklich? Sie war sich da sehr unsicher. Dass von seiner Seite her keine Anstrengungen kamen, erneut das Gespräch zu suchen, machte ihr Angst auf dem Parkplatz ihre Freundschaft für ein Minuten Lust geopfert zu haben.

Heute jedoch hatte Marita beschlossen, etwas zu unternehmen. Sie musste wissen, woran sie war. Thomas, ihr Mann, war vor 2 Tagen wieder auf Montage gefahren. Sie hatte heute also wieder den ganzen Abend Zeit und würde versuchen, ihre Freundschaft zu kitten.

„Gehen wir nachher noch einen zusammen trinken?“, flüsterte sie Robert zu. Für diese Frage hatte sie all ihren Mut zusammennehmen müssen. Sie hatte auch gute 50 Minuten gebraucht, um die Frage stellen zu können. Immer wieder hatte sie sich selber Ausreden erfunden wie „er konzentriert sich gerade auf das Buch“ oder „Miguel schaut gerade zu uns rüber, jetzt geht es nicht“.

Letzten Endes waren sie keine Schulkinder mehr, und auch wenn sie wusste, dass es unhöflich war den Kurs zu stören, hätte niemand irgendwie darauf reagiert. Es waren halt nur Ausreden für sie selber gewesen.

„Klar, können wir machen.“

Das Lächeln auf seinem Gesicht – es sah beinahe ein wenig erleichtert aus – ließ ihr einen Stein vom Herzen fallen. Es war noch nicht alles zu spät.

„Wieder ins ‚Haus am Eck‘?“, fragte er. Das ‚Haus am Eck‘ war die kleine Kneipe zwei Straßen weiter, welche sie schon hin und wieder mal nach dem Kurs zusammen besucht hatten.

Marita schüttelte den Kopf. „Lass uns ins Guinness-Haus fahren, da können wir uns ungestört unterhalten,“ erwiderte sie mit einem bedeutsamen Blick auf die anderen Kursteilnehmer.

Robert verstand. Im ‚Haus am Eck‘ schlugen ab und zu auch andere Kurs-Teilnehmer auf. Nicht immer, aber wenn man ein klärendes Gespräch dieser Natur vor sich hatte, sollte man da keine unnötigen Risiken eingehen.

Er nickte unauffällig in Richtung seines Fahrrad-Helms. „Fährst du?“

Sie nickte.

Jetzt, wo der erste Schritt gemacht war, fühlten sie sich beide nicht mehr ganz so elend. Die Mauer zwischen ihnen zeigte erste Risse. Gleichwohl verbrachten Robert und Marita den Rest des Kurses voller Ungeduld und Nervosität, da sie sich beide noch komplett über den Verlauf des sich anbahnenden Gesprächs im Unklaren waren. Sie verbrachten mehr Zeit damit, darüber nachzudenken, was und wie sie es ihrem Gegenüber mitteilen wollten als sich auf die Kursinhalte zu konzentrieren. Gegen Ende versäumten sie es sogar, sich die Hausaufgaben zu notieren.

Als Miguel den Kurs endlich beendete, kramte Robert sehr umständlich seine Unterlagen zusammen und ließ sich ganz viel Zeit dabei, seine Tasche zu packen. Auch wenn er dem Gespräch mit Ungeduld entgegensah, hatte er doch ein wenig Angst davor. Immerhin hielt er es für durchaus denkbar, dass Marita ihm die Freundschaft aufkündigte.

Zudem verfolgte er noch eine andere Absicht. Er wollte allen anderen Kursteilnehmern die Gelegenheit geben, aus dem VHS-Gebäude und vom Parkplatz zu verschwinden, bevor er zu Marita ins Auto stieg. Dass die anderen Kursteilnehmer eventuell hätten Rückschlüsse ziehen können, weil Marita die ganze Zeit neben ihm stand und wartete, wurde ihm nicht so richtig bewusst.

Sie lächelte ihm zu, als er schließlich seinen Rucksack überwarf. „Komm, gehen wir.“

Schweigend gingen sie nebeneinander her zu ihrem Auto. Marita kam heute wieder in Jeans, wie eigentlich immer, hatte diesmal aber anstelle eines eng anliegenden T-Shirts eine kurzärmlige Bluse an, welche relativ locker über ihren Oberkörper fiel und kaum Spielraum für unzüchtige Gedanken bot. Das nahm Robert aber nur am Rande wahr, zu groß war seine Nervosität.

Sie stiegen ins Auto und irgendwie senkte sich wieder erdrückendes Schweigen über sie. Irgendwann hielt Marita es nicht mehr aus. „Hör mal, wegen dem letzten Mal…“

„Es tut mir leid!“, platzte Robert ihr ins Wort.

Erstaunt warf sie ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Straßenverkehr widmete. Verlegen und wie ein Häufchen Elend saß er da im Beifahrersitz, es war beinahe komisch anzuschauen.

Marita schmunzelte.

„Was tut dir leid?“ Sie wollte noch hinzufügen, dass es nichts gab, was ihm leid tun müsste, aber schon sprudelte es aus ihm heraus.

„Na ja, ich wollte nicht, dass das so passiert. Ich hab mich da von der Situation übermannen lassen. Und dann noch, was ich zu dir gesagt hab, das tut mir leid. Ich wollte auf keinen Fall unsere Freundschaft kaputt machen.“

„Nein, mir tut’s leid“, entgegnete Marita. „Das warst doch nicht du, das war ich. Ich hab das soweit getrieben, nicht du.“

In beiden machte sich Erleichterung breit. Sie beide machten dem anderen keine Vorwürfe, sie schämten sich mehr für sich selber. „Aber dass ich zu dir gesagt habe, dass ich dir zugucken will… Ich hätte mir dafür hinterher in den Hintern treten können.“

Marita sagte nichts dazu.

Sie näherten sich der Kreuzung, auf der sie links in Richtung Stadtmitte hätte abbiegen müssen. Stattdessen überlegte Marita es sich spontan anders und bog rechts ab, wieder in Richtung Stadtgrenze. Jetzt befanden sie sich wieder auf der selben Ausfallstraße wie beim letzten Mal.

„Weißt du, mich hat das auch nicht losgelassen, was du da gesagt hast.“ Sie lächelte ihn an und fügte schnell hinzu: „Ich bin dir aber nicht böse, keine Angst.“

Robert schluckte. Langsam wurde ihm klar, dass Marita in die falsche Richtung fuhr.

„Und du brauchst auch keine Angst zu haben, dass ich unsere Freundschaft beende.“ Sie zögerte kurz. „Dazu bist du mir zu wichtig“, fügte sie hinzu.

Robert starrte sie überrascht an, sie mied seinen Blick und sah stur geradeaus auf die Fahrbahn.

Hatte sie zu viel gesagt? Mit einem Mal war wieder das unangenehme Schweigen zwischen ihnen. Trotzdem – oder gerade deshalb? – hielt Marita an ihrem Plan fest.

Wenige Minuten später fuhr sie wieder auf den selben Parkplatz wie das letzte Mal.

„Ich dachte, wir wollten etwas trinken gehen?“

„Ach halt die Klappe!“, brachte sie ihn mit scherzhaftem Tonfall zum Schweigen. „Ich wollte mit dir nichts trinken, ich möchte mich mit dir unterhalten!“, stellte sie klar. Sie löste ihren Anschnallgurt, schob den Sitz zurück und schlug das rechte Bein unter das linke, so dass sie sich im Sitz zu ihm drehen konnte.

„Auf dem Sex-Parkplatz?“ fragte er ungläubig.

„Hier können wir ungestörter reden als in der Kneipe. Keiner hört uns zu. Ich… nein wir können frei von der Leber weg reden ohne uns umschauen zu müssen“, versuchte sie ihre Idee zu rechtfertigen. „Und sollte heute doch noch jemand kommen, wird ihm total egal sein, was wir hier im Auto tun und was nicht“, fügte sie hinzu.

Robert nickte langsam. Die Erinnerung an ihren letzten Aufenthalt auf diesem Parkplatz war nun wieder deutlich präsenter als in den vergangenen Wochen und weckte eine latente Geilheit in ihm. Er spürte, dass sein Schwanz quasi auf ‚Stand By‘ ging. Er hätte sich in der Situation gerne abgelenkt, aber ihm kam keine Idee, wie er das Gespräch sinnvoll eröffnen sollte.

Marita nahm ihm die Bürde ab.

„Ich hoffe, du hattest keine Probleme mit deiner Frau, weil du dann erst so spät nach Hause gekommen bist?“

„Nein, sie hat gar nichts gemerkt. Sie hat schon geschlafen.“ In seiner Stimme schwang deutlich vernehmbar der Frust mit.

„Alles ok bei euch?“ fragte Marita

„Na ja, wie gehabt halt“. Robert wurde melancholisch.

„Und bei dir?“, fragte er schließlich

Sie war erleichtert, dass er die Frage von sich aus gestellt hatte. Sie wollte nichts sehnlicher tun, als sich ihm gegenüber zu öffnen und sich selber den Frust von der Seele zu reden. Wem konnte sie es erzählen, wenn nicht ihm? Sie hatte das Gefühl, dass er sie wie kein anderer verstand.

„Du erinnerst dich, dass ich dir erzählt habe, dass Thomas immer so komisch ist wenn er von Montage zurück kommt?“

„Ja?“

„Das letzte Mal war es noch schlimmer. Normalerweise finden wir uns ja nach ein paar Tagen wieder, aber jetzt….“, sie schluckte. „Gar nichts.“

Robert wusste nicht, was er sagen sollte.

„Statt dessen hatten wir vergangene Woche alle Nase lang Streit wegen irgendwelcher Nichtigkeiten.“

Sie schwiegen für ein paar Minuten.

„Du hast gesagt, ihr würdet sonst immer wieder zueinander finden. Steuert das wer? Also geht das von einem von euch aus oder lebt ihr da in einem Konsens?“

„Gute Frage…, ich dachte bis jetzt immer, es würde von uns beiden ausgehen. Aber jetzt, wo ich darüber nachdenke, kann ich es nicht beschwören. Ich würde sagen, dass ich da meistens den Anfang mache.“

In Robert stieg der Verdacht auf, dass das Erlebnis vom letzten Mal nicht ganz unschuldig an der Entwicklung war.

„Aber sobald er dazu bereit ist, steigt Thomas da immer drauf ein,“ fuhr Marita fort. „Ich habe uns einen schönen gemeinsamen Abend ausgerichtet. Wir haben dann zwar zusammen gegessen, aber anschließend ist er Fernseh gucken gegangen und erst lange nach mir ins Bett gekommen.“

„Echt?“

„Ja. Ich habe ihm auch einmal eine Massage angeboten. Das zündet sonst immer.“

„Auch nichts?“

„Nein“. Ihre Stimme wurde leiser. „Ich glaube, es waren auch nur zwei Abende, wo wir zeitgleich zu Bett gegangen sind. Alle anderen Abende ist er entweder sehr früh schon zu Bett gegangen oder lange nach mir. Ich hab nur einmal versucht, mich ihm direkt zu nähern, aber er hat mich abgewiesen. Er habe Kopfschmerzen, hat er gesagt.“ Das Wort ‚Kopfschmerzen‘ umfasste Marita symbolisch mit Anführungszeichen. Es war klar, dass sie ihm nicht geglaubt hatte.

„Ist das zu fassen? Dass er auch noch eine so lahme Ausrede benutzt…“

Robert versuchte, ihre Stimmung zu deuten, was ihm unverhältnismäßig schwer fiel. Sie wirkte gefasst, aber er glaubte trotzdem eine Mischung aus Verbitterung, Trauer und Ärger herauszuhören. Hatte sie sich damit abgefunden, dass Thomas offensichtlich fremdging? War sie phlegmatisch? Eher nicht.

Er hatte eher den verdacht, dass sie die Situation erst unterbewusst akzeptiert hatte, dass sie im Grunde wusste worauf alles hinaus laufen würde, sich aber noch weigerte das zu akzeptieren.

„Ihr habt also nicht mehr…“, begann Robert den Satz

„… miteinander geschlafen?“, vollendete ihn Marita. „Nein, er scheint kein Interesse mehr an mir zu haben.“

Schweigen senkte sich über die beiden. Diesmal war es aber kein unangenehmes Schweigen mehr. Sie hatten ihre Vertrautheit zueinander zurückgewonnen. Die Mauer, die sie zwischen sich gefühlt hatten, war eingerissen.

Marita starrte durch die Windschutzscheibe in den kleinen Forst hinein, welcher den Parkplatz umgab. Nicht, dass sie den Anblick gerade genießen würde, sie verlor sich lediglich in ihren Gedanken.

Robert hingegen starrte Marita an. Es war kein aufdringliches, taxierendes Starren, mehr ein gedankenverlorener Blick in ihre Richtung.

Ihr Mann schien schon ein ziemlicher Idiot zu sein. Marita war eine echt gute geworden, die das Herz am rechten Fleck hatte. Sie sah auch nicht schlecht aus. Robert konnte sich keinen Grund vorstellen, warum Thomas ihr untreu werden sollte.

Nun gut, sie hatte nicht die größte Oberweite und ihre Kurzhaar-Frisur war sicherlich Geschmackssache, aber Attraktivität ging schließlich von mehr aus, als nur rein vom Äußeren.

Als Robert merkte, in welche Richtung seine Gedanken abdrifteten und dass seine Blicke ihr über den Körper wanderten, wurde er wieder verlegen und er rutschte unruhig auf dem Beifahrersitz herum. Sein Blut versammelte sich wieder an der falschen Stelle.

Marita bemerkte seine Unruhe und widmete ihm wieder ihre Aufmerksamkeit. Ein versonnenes Lächeln bemächtigte sich ihrer Lippen, als sie der Beule in seiner Hose gewahr wurde. Sie wusste, was sie heute erreichen wollte.

„Na ja, das Positive ist, ich kann jetzt absolut nachempfinden, wie es dir zuhause gehen muss,“ eröffnete Sie das Gespräch wieder.

Aus irgendeinem Grund fing sie an zu lachen. Sie war befreit. Das, was jetzt schon seit 2 Wochen an ihr genagt hatte und dabei zunehmend Kontrolle über ihre tägliche Stimmung gewonnen hatte, versiegte jetzt wie ein dünnes Rinnsal. Wenn sie vorher gewusst hätte, wie gut es ihr tat, sich alles von der Seele zu reden, hätte sie schon früher das Gespräch mit Robert gesucht. Andererseits war Thomas erst seit 2 Tagen wieder unterwegs und somit hätte sich für sie sicher keine Gelegenheit geboten.

Robert stieg nur mit einem schüchternen Lachen ein. Sie sah, wie er sich innerlich am winden war, wenn das Gespräch ins sexuelle abdriftete. Und sie genoss das. Marita war sich sicher, dass er ihr das nicht übel nahm, schließlich schien er sich in ihrer Gegenwart auch so wohl zu fühlen wie sie in der seinen. Er genoss die Vertrautheit zwischen ihnen ebenso, wie sie es tat. Auch er hatte einen Partner gebraucht, mit dem er reden konnte.

„Na das dauert aber noch eine Weile…“

Herrlich, wie er versuchte, seine Unsicherheit mit Humor zu überspielen. Marita begann zu grinsen.

„Na ja, mein letzter richtiger Sex ist jetzt auch schon fast 2 Monate her.“

Robert wurde wieder rot, was Marita beinahe zu einem Lachen veranlasste.

„Und bei dir?“ fragte sie ihn.

„Weiß ich ehrlich gesagt nicht genau. Irgendwann vor den Sommerferien, glaub ich.“

„Wir haben schon fast Oktober!“, staunte sie.

„Es ist halt, wie es ist“. Robert zuckte nur mit den Schultern.

„Und wann hast du es dir das letzte Mal selber gemacht?“

Roberts Gesicht bekam noch mehr Farbe.

„Na sag schon!“, kam die Aufforderung von ihr.

„Willst du das wirklich wissen?“

„Na klar“, grinste sie frech. Sie wusste, dass er es ihr sagen würde.

„Na ja, als wir… “ druckste er rum, „… als du….“

„Ja?“, hakte Marita nach, obwohl sie die Antwort längst schon kannte.

Robert gab sich einen Ruck. „An dem Abend, an dem du es dir hier gemacht hast.“

„Hast du dabei an mich gedacht?“, fragte sie keck.

Robert nickte nur, er traute sich nicht, sie anzuschauen. War er jetzt nun doch zu weit gegangen? Würde das jetzt doch ihrer Freundschaft den Todesstoß versetzen?

Marita wusste nicht, wieso, aber es machte sie glücklich. Der Gedanke, dass Robert sich in Gedanken an sie selbst befriedigt hatte, gab ihr einen Teil ihres Selbstwertgefühls zurück.

Sie blickte ihn sinnierend an. War da vielleicht mehr zwischen ihnen?

Den Gedanken verwarf sie schnell wieder. Ihre Ehe wollte sie noch nicht aufgeben.

Der Anblick der Beule in seiner Hose, das Gerede über ihr beider Sexleben, der Gedanke daran, dass Robert über sie gekommen war, all das erregte sie. Auch in ihrer Lende machte sich ein Gefühl breit, welches nach Befriedigung schrie.

„Sag mal, hast du das Ernst gemeint, dass zu zugucken wolltest?“

Robert wusste nicht, wie ihm geschah. Er hatte gehofft, dass diese Peinlichkeit mit seiner Entschuldigung erledigt gewesen war. Andererseits hoffte er in seinem tiefsten Innern, dass sich das Gespräch weiter in diese Richtung entwickelte. All die Gedanken, die sie in ihm weckte, stachelten seine Lust an. Und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte.

„Damals schon“, versuchte er sich aus der Affäre zu ziehen.

„Damals?“, fragte Marita. „Und was ist mit jetzt?“

Wissend lächelte sie ihn an, als er auf dem Beifahrersitz keine Ruhe fand und sich um eine Antwort drum herum drückte.

„Komm!“, forderte sie ihn auf und öffnete die Tür.

Die frische Abendluft, die sie umströmte, war wie ein zusätzlicher Kick.

Marita stieg aus, klappte den Fahrersitz nach vorne und setzte sich auf die Rückbank.

„Komm jetzt!“, die zweite Aufforderung.

Mit unsicheren Handbewegungen nestelte Robert an seinem Anschnallgurt.

Es war eine befremdliche Situation für ihn. Er wollte es. Er wollte sich zu ihr setzen und sehen, wohin die Sache führte. Und wenn er jetzt einen Rückzieher gemacht hätte, dann wäre da vermutlich ein Elefant im Raum gewesen, gegen den die Mauer des Schweigens zwischen ihnen beiden ein Nichts war.

Robert vertraute ihr auch. Er wusste, dass sie ihn zu nichts zwingen würde, dass sie ihm nichts übel nehmen würde. Er wusste, dass sie ihn bei sich haben wollte, wie er sie bei sich haben wollte.

Vollkommen mit diesen Gedanken überfrachtet, stieg er ebenfalls unbeholfen aus und kletterte zu ihr auf die Rückbank.

Marita lächelte ihn an. Ihr Lächeln sagte ihm so viel. Sie war verständnisvoll ihm gegenüber. Sie tat es für sich und ihn gleichermaßen. Es lag so viel Zuneigung, Wärme und Lust in ihrem Lächeln, dass er sich fast schon wieder wohl fühlte. Aber Robert wollte sich nicht wohl fühlen. Er genoss die Unsicherheit. Wie die Unsicherheit zweier junger Liebenden, die sich das erste Mal einander näherten.

Marita setzte sich seitlich auf die Rückbank, den Rücken gegen das Fenster gelehnt, ein Bein auf der Rückbank, das andere im Fußraum.

Mit langsamen, sinnlichen Bewegungen fing sie an, sich zu streicheln.

Robert schluckte und bewunderte sie dafür. Lag es an seiner Geilheit oder strahlte sie eine unfassbare Erotik aus?

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