Alice war auf dem Weg zu ihrer Cora, die sie in einem dramati­schen Anruf um sofortiges Erscheinen gebeten hatte. Da sie nicht hatte mit der Sprache herausrücken wollen, nur immer wiederholte

„Bitte… wir kommen hier nicht klar! Wir brauchen Dich!“,

hatte Alice schließlich nachgeg­eben.

„Gut, dann sage ich die Termine heute Nachmittag ab! Ich kann in – sagen wir mal – einer guten Stunde bei Euch sein!“

Cora klang erleichtert.

„Gut, wir sind im Büro… bitte bring ein etwas S/M-iges Outfit mit… aber bitte nicht offen tragen, das brauchen die Idioten hier im Büro nicht mit zu bekommen!“

und legte auf.

Was? Eine Session? Heute Nachmittag — und das war so dringend, dass sie zwei ihrer besten (und spendabelsten) Kunden absagen sollte? Herb und Cora hatten es offenbar sehr eilig… eigenartig.

Dabei waren sie bisher eigentlich nur Freunde gewesen… Sie und Cora hatten in demselben Etablis­sement als Spezialistinnen für besondere Wünsche gear­beitet, bis sich ihre Madam zur Ruhe gesetzt hatte, nicht ohne ihren beiden besten Pferdchen eine gehörige Abfindung zu zahlen.

Während jedoch sie selbst, Alice, sich damit ein eigenes kleines Studio aufgebaut hatte, hatte Cora ihr Geld genutzt, um sich ein wenig in der Welt umzusehen. Auf einer Kreuzfahrt hatte sie Herb Miller kennen gelernt, einen jungen Industriellen mit einem Hang zur Extravaganz und zu neuen, eigenartigen Technologien.

Obwohl sie nie verstand, was er da eigentlich so trieb, hatte es offenbar Geld eingebracht. Vor kurzen waren die beiden in ein altes Fabrikgebäude am Stadtrand gezogen, eine alte Mühle, deren große Maschinenhalle sich in einer weit geschwungenen Jugendstil-Glasfassade über den Fluss schwang.

Viel zu viel Platz, aber

„wir werden ja noch was wachsen mit dem Betrieb… und für eine Menge Kinder ist hier auch genug Platz“,

wie Cora sich ausdrückte.

Mit Cora verband sie weiter eine gute Freundschaft, und die beiden hatten natürlich (unter sich, versteht sich!) über Herb geredet, seine Vorlieben, Stärken und Schwächen. Cora war zunächst etwas enttäuscht gewesen, dass sich der sonst so experimentierfreudige Herb im Bett als sehr konventionell erwiesen hatte.

Cora, die sowohl als als auch als Domina gearbeitet hatte, und die in ihrem „Beruf“ durchaus Befriedigung gefunden hatte, war enttäuscht.

„Hohe Stiefel und Korsett ja, aber nur, um Appetit zu bekommen… Dann ab ins Bett und eine Nummer nach Schema 08/15… und dann einschlafen. So liebt es der Herr…“

Kichernd hatte ihr Cora dann aber doch geflüstert, dass sie mit diversen subversiven Tricks versuchte, ihren Herrn Gemahl zu ein wenig mehr… Engagement zu verleiten. Ob dies nun endlich gegriffen hatte? Oder sollte eine Menage a trois den Ausschlag geben? Nun, sie würde ja sehen, bisher war halt alles… Spekula­tion.

Die Absagen waren schnell erledigt, nun also noch ein wenig… aufputzen. Sie stand in ihrem Kabinett mit den verspiegelten Schränken und wählte aus… Hohe Stiefel (das wusste sie ja nun immerhin über ihren neuen „Kunden“), statt dem Korsett einen eng anliegenden Leder­body, lange schwarze Handschuhe, die ohne Finger, nur mit dem Steg zwischen Zeige- und Mittelfinger, einen Gürtel (ja, den mit den Metall­schuppen).

Sollte sie den Gummiknüppel, ihr Lieblingswerkzeug, mitnehmen? Schnell steckte sie auch noch ein Handschellen in den Gürtel, und beschloss, dazu einen freche Karikatur einer Dienstmütze der Polizei aufzu­setzen.

Klasse, das ließ Raum für jede Menge Fantasiespielchen. Ein schnell übergeworfener dünner, schwarzer Mantel betonte das alles mehr als er verdeckte… aber nun, sollten die Herren und Damen Angestellten ruhig glotzen. Warum sollte es auch durchs Büro gehen?

Der Zugang zu den privaten Räumen der beiden war doch separat durch einen Fahrstuhl gleich von der unterirdischen Garage in den obersten Stock? Nun, sie würde ja sehen.

Als sie sich gerade dem Gebäude näherte und in die private Einfahrt einbiegen sollte, klingelte erneut das Telefon. Cora.

„Wir treffen uns gleich unten in der Empfangshalle, ja? Wir haben es eilig, ich kann es Dir nicht wirklich erklären, Du musst mir einfach vertrauen, ja?“

Und gleich wieder aufgelegt.

Alice steuerte also ihren flotten roten Flitzer auf den Firmenparkplatz, sprang mit einem Anflug von Eile hinaus und begab sich durch die großen Glastüren in den (ihrer Meinung nach zu protzig auf Marmor getrimmten) Empfangsraum. Die mausgraue Frau hinter dem Schalter guckte etwas pikiert, aber da rauschten schon Herb und Cora herein und nahmen sie gleich in Beschlag.

Beide waren im hier üblichen Business-Look gekleidet und wirkten… irgendwie… aufgedreht.

„Keine Zeit für lange Fragen, wir haben gleich das nächste Transporterfenster…“

Sie nahmen die immer noch ahnungslose Alice zwischen sich und schoben sie förmlich zu der Tür im Hintergrund, die in die Betriebsetage führte, in der … was auch immer… an technischer Infrastruktur vor sich hin summte.

Durch die große Glasfassade waren die Wasser der Wurzbach sichtbar, die schäumend über die Wehre flossen. Herb hatte ihr erklärt, dass dies nicht nur ein schöner Ausblick sei, sondern dass sie tatsächlich auch die nicht unerheblichen Energien, die sie benötigten, aus Turbinen tief im Untergrund unter dem Gebäude zogen.

Alice hatte diesen Raum schon einmal bei einer Betriebsbesichtigung gesehen, in langen Reihen standen Schränke, an denen Lämpchen bunt leuchteten, Terminals waren in die Wände eingelassen, an denen drei oder vier Mitarbeiter irgendwelche Dinge bedienten.

Alle guckten nur kurz auf und nickten ihrem zu, der auf eine weitere Türe zustrebte, die fast unsichtbar in die Wand der Halle eingelassen war. Neben der Tür war ein Nummernschloss, und Herb musste ausserdem seinen Daumen auf ein kleines Feld neben der Tür legen.

Hatte er nun auch einen Sicherheitswahn entwi­ckelt?

Hinter der Tür endete die schöne Scheinwelt der Firma, es gab schlichten Beton, eine Treppe führte hinab, an den Wänden waren mit greller roter Farbe die Etagennummern aufgepinselt, U1, U2, U3… immer weiter ging es hinab, bis sie vor U5 stehen blieben.

Auf der Tür waren verschiedene Warnzeichen angebracht. Alice war verwirrt.

„So gut getarnt? Euer privater Keller für Lustbarkeiten?“

Herb stutzte. Dann brach er in ein nicht enden wollendes Lachen aus, in das Coras helles Kichern einfiel.

„Nein, nein, du verwechselst alles… die Klamotten sind nur, damit wir nicht auffallen… wir ziehen uns hier auch gleich um!“

Alice schluckte nun doch. Nicht auffallen? Hinter der Tür, die mit einem massiven Rad mit ausladenden Speichen geöffnet wurde, und sich mit einem satten, schmatzenden Ton aus ihrer höchst stabilen Lagerung öffnete, flammte kaltes Neonlicht.

In dem kleinen Raum, der außer Betonwänden und -Boden nichts zu bieten hatte, standen einige Spinde. Auf dem Boden ein Holzrost. Wie in der Umkleide im Schwimmbad, damals, dachte Alice. Auf der gegenüberliegenden Seite genau so eine schwere Stahltür wie die , durch die sie gekommen waren.

„Das ist unsere Schleuse, hier ziehen wir uns um. Nein, kein Schwimmbad“

Herb, der ihre Gedanken erraten zu haben schien, lachte kurz und nervös auf.

„Wir können es Dir einfach nicht erklären, du musst es selber sehen… ich dachte das erste mal schlicht, ich sei verrückt geworden…“

Auch nicht wirklich erhellend, diese Worte… Schweigend schaute Alice zu, wie Cora und Herb je einen Spind öffneten. Cora trug unter ihrem maus­grauen Kostüm eine Ledertracht, die noch martialischer wirkte als die, die Cora nun unter ihrem Mantel hervor zauberte.

Alice fror, es war kühl und ein wenig feucht hier unten.

„Ah, gut, das passt! Perfektes Outfit!“

Cora war begeistert. Sie trug zu kurzen Stiefeletten, Nylons mit extra dicker Naht, von Strapsen schärfsten Kalibers gehalten, die an einem schwarzen Korsett endeten. Zwischen den Schenkeln war ein Nichts aus Seide zu erahnen.

Aus dem Spind zauberte sie nun schwarze, dünne Lederhandschuhe, die bis auf den Oberarm reichten, und schließlich eine Reitgerte, die sie locker in der Hand schwang. Ihre langen blonden Haare fielen nun offen über ihren Rücken, sie hätte in diesem Outfit jederzeit im Studio als Domina anfangen können…

Cora wandte sich zu Herb um, der hinter ihrem Rücken stand, und konnte einen überraschten Aufschrei nicht vermeiden… Herb, der schüch­terne Herb, der auf Blümchensex stand, hatte sich vollständig entkleidet — bis auf die knapp sitzende, schwarze Unterhose, die mehr betonte als verbarg – und war gerade dabei, sich ein Halsband umzulegen.

„Die Büx auch!“

Coras Stimme klang schneidend — Zeichen ihrer nun gefundenen Rollenverteilung oder nur ein Reflex auf das dominante Outfit?

Herb lief rot an, wollte sich von Alice abwenden, merkte dann aber irgendwie, dass er das ja eh nicht würde durchhalten können. Sein bestes Stück war inzwischen auch schon zu einer beachtlichen Größe ange­schwollen — kein Wunder bei derartig erotisierender Gesellschaft.

Also gab er sich sich einen Ruck und zog die Unterhose aus, um sie mit einem fast frus­trierten Wurf in den Spind zu befördern. Alice wollte — einem schlichten Reflex folgend, dann aber auch bewusst, um die Grenzen des Spiels, das sie hier spielten, aus zu testen — einen kurzen Griff um den weit vorstehenden Lustbolzen tun, als Cora ihr mit einer energischen Handbewegung die Hand beiseite fegte.

„Sorry, das ist meiner!“

Ein unsicheres Lachen gab dem Ganzen eine gewisse Unverbindlich­keit, und Alice murmelte nur

„Ist ja gut, lag halt nahe…“

Herb, der immer noch blutrot angelaufen war, versuchte, die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen, indem er sich der zweiten Stahltür zuwendete und damit das Signal zum Aufbruch gab.

„Halt, ! Erst die Leine!“

Cora war nun ganz in ihrem Element. Herb kam zu ihr heran, kniete vor ihr nieder, und sie befestigte eine stabile Lederleine an seinem Halsband, die auch einem Rotweiler gut gestanden hätte.

„Brav! Du kannst erst einmal aufstehen! Öffne die Tür!“

Dann wandt sie sich, wie nebenher und als ob nichts besonderes geschehen wäre, an Alice.

„Also, ich versuche jetzt mal, Dir ein paar… Informationen… Bruchstücke.. zu geben. Wir haben diesen Teil des Kellers beim Sanieren gefunden, er war zugemauert. Dahinter ist eine Maschinerie, die alt, sehr alt ist, Analysen des Stahls haben ergeben, dass er im fünf­zehnten Jahrhundert geschmiedet wurde.

Aber das Ganze funktioniert wieder, Herb hat es (er ist da ganz Bastler) in stundenlanger Arbeit wieder hin bekommen. Die Mühle war wohl nur, meint er, Tarnung, und um das Ganze mit der notwendigen Energie aus der Wasserkraft zu versorgen. Der letzte Transfer muss so gegen 1916 erfolgt sein, kurz nachdem die neue Halle oben auf dieses Untergeschoss aufgesetzt wurde.

Wir haben das recherchiert… in diesem Jahr ist der Besitzer der Fabrik, der aus einem uralten Geschlecht hier im Ort stammt, unerwartet spurlos verschwunden, und es gab keine Nachkommen… Das Ganze hat eine entfernte Tante aus Süddeutschland geerbt, die sich nicht weiter darum gekümmert hat.

Dann ist die Mühle irgendwann in Konkurs gegangen, hat fast zwanzig Jahre dagestanden und den Tauben Obdach geboten, bis Herb sich in das Gebäude verguckt hat und es für einen Apfel und ein Ei gekauft hat — aber den Teil der Geschichte kennst du ja… „

Dann musste sie wohl das Unverständnis in Alices Gesicht bemerkt haben, denn sie stockte.

„Gut, du wirst sehen…“

Herb öffnete die Stahltür. Dahinter war eine hohe Halle, deren hinteres Ende im Dunkel verschwand. Sie war voller Gerätschaften, Transmissionen liefen auf Rollen unter der Decke entlang, auf Trommel-förmigen Bauteilen, die wie Genera­toren aussahen, versahen Fliehkraftregler ihren Dienst.

Eine große Spindel, an der Glasbehälter angebracht waren, drehte sich mit rasender Geschwin­digkeit, sodass alles, was an ihr befestigt war, wie ein schwacher Schemen erschien.

Alice fühlte sich in ein Museum für Technikgeschichte versetzt.

Nur dass sie den Sinn der Maschinerie nicht verstand.. zwar kam ihr alles irgendwie bekannt vor, aber nichts war „richtig“… Zwischen zwei hohen Kerami­kisolatoren sprang ein Funke über und füllte die Luft mit einem strengen Ozongeruch.

In der Mitte aber, direkt vor ihnen, stand ein gewaltiges Portal, ein Konstrukt aus Säulen, oben wie ein Türsturz mit einer Art Spule abge­schlossen, unten als Schwelle eine ebensolche, grob geschmiedete und mit dickem Kupfer umwickelte Spule, darüber eine Art Treppchen, mit rechts und links je einem Geländer, das in dem.. ja was?

Das in dem freien Raum zwischen den Spulen wie im Nichts verschwand, in dem ein irisierendes Licht erstrahlte, einer Art Luftspiegelung vergleichbar. Ja, bei genauem Hinschauen… war es eine Art Spiegel, in dem sie sich selbst, und Cora und Herb, sah, wie sie da vor diesem Unding standen.

Herb war auf alle Viere zu Boden gegangen und stand, wie ein Hund, neben Cora, die ihn eng an der Leine hielt.

„Ich… Ähhh…“

Alice schloss den Mund.

Coras Stimme klang heiser, als sie flüsterte:

„Ich dachte erst, weil das Material so alt ist, dass es in die Vergangenheit führt, oder in die Zukunft. Aber es führt.. nur.. in eine Art Parallelwelt. Aber eine, die es in sich hat! Noch kannst du umkehren, aber Du würdest uns… du bist die einzige Person, die wir uns trauen hier mitzunehmen. Dir kann ich vertrauen…“

Alice nickte stumm. Niemals würde sie sich das entgehen lassen! Auch wenn sie nun glaubte, zu Träumen.

Cora versuchte zu erläutern.

„Das erste mal sind wir in Alltagsklamotten hinüber, aber das ist nicht opportun, da hat uns so eine Art Polizeitruppe aufgreifen wollen und wir konnten uns gerade noch zurück retten. Das Tor ist von drüben nicht sichtbar, wenn man nicht weiß, wo es ist.

Es ist anscheinend eine Art Einbahnstraße.. oder wir haben die Leute, die es drüben kennen oder bewachen oder wie du willst, einfach noch nicht kennen gelernt…“

Alice kam eine beängstigende Idee.

„Der Mühlenbesitzer… ist verschwunden? Ist vielleicht nicht zurückgekommen? Konnte nicht zurück?“

Cora versuchte, beruhigend zu klingen, was ihr aber nicht ganz gelang.

„Mag sein, wir wissen es ja nicht… vielleicht ist er auch nur auf dem Wehr ausgerutscht und vom Fluss davongetragen worden.. Was wissen wir davon? Das Risiko ist es wert…“

Alice gab sich einen Ruck.

„Gehen wir!“

Nun schon wieder fast belus­tigt schaute sie auf Herb, der sich beeilte, in der ungewohnten Gangart mit seiner Herrin Schritt zu halten.

Cora schritt einfach hindurch durch das Was-auch-immer-es-sein-mochte, und Alice, die erst einmal vorsichtig einen Finger hindurch gesteckt hatte, der einfach verschwand, den sie aber noch fühlen und bewegen konnte, gab sich ebenfalls einen Ruck.

Sie kam… heraus.. geblendet. Die Sonne, eine helle und härtere Sonne, stand hoch am Himmel. Sie schaute sich um — eine Mauer aus roten Ziegelsteinen, undurchdringlich scheinend.

Sie steckte einen Finger in die Wand — er ging nicht hinein.

„Wir kommen nicht zurück!!!“

schrillte sie.

Cora legte ihr einen Hand auf die Schulter.

„Ruhig — das dachten wir auch. Das Portal öffnet sich alle drei Stunden für genau fünf Minuten, das haben wir von unserer Seite auch schon gemerkt, und die Zeit­punkte von dieser Richtung sind genau versetzt, in 90 Minuten können wir zurück, oder in viereinhalb Stunden, oder…“

Alice drehte sich um, nur halb beruhigt. Sie standen in einem kurzen, schmalen Gang zwischen zwei Häusern, der durch die Wand des Portals — durch die Ziegelwand, die nun eine normale Ziegelwand war — abgeschlossen wurde.

Eine Sackgasse. Mülltonnen standen herum, die — nicht ganz modern, aber auch nicht uralt zu sein schienen.

„Die Zeit hier.. ist ungefähr so wie bei uns in den fünfziger Jahren.. Aber du wirst sehen, es gibt Unterschiede…“

Sie gingen den Gang entlang, um zwei Ecken herum, die mit kleineren Müllhaufen fast zugestopft waren, und kamen dann in die helle Sonne auf eine breitere Straße. Alice schnaubte. Nun verstand sie.

Nicht nur, dass sie nicht mehr fror — es schienen ihr hier fast dreißig Grad zu sein — nein, die Leute, die auf dieser Straße entlang kamen, waren alle in schärfste Fetisch­klamotten gekleidet. Nein, nicht „die Leute“, sondern nur die Frauen.

Alle Männer bewegten sich auf allen Vieren, viele hatten Metallhalsbänder um und wurden von ihren Besitzerinnen mit äußerster Strenge behandelt.

Nicht alle waren nackt, manche trugen auch einen Keuschheitsgürtel, manche ein Geschirr über dem Kopf und eine Mischung aus Knebel und ….

Alice staunte, was das für martialische Geräte waren. Gerade wurde ein Kerl, der an einem Baum sein Bein heben wollte, von seiner Herrin weg gezerrt, was aufgrund des Stachelhalsbandes, das er trug, sicher sehr schmerzhaft war, er jaulte kurz auf.

Die Straße war eine Geschäftss­traße, die offenbar den Fußgängern vorbehalten war. In den Schaufenstern wurde Mode angeboten, aber auch Gebrauchsartikel jeder Art. Die Auslagen der Modegeschäften hätten jedem Erotik Shop Ehre gemacht.

Cora schlenderte mit Herb an der Leine zu einem Schaufenster auf der Gegenüberliegenden Seite und tat so, als ob sie interessiert die Auslagen kommentierte, während sie zu Alice flüsterte. schaute sich interessiert.

„Du musst aufpassen, es gibt so eine Art Polizei hier — eine Truppe aus lauter Dominas, vom Aussehen her — die offenbar Ausschau halten, ob alle sich recht verhalten — wahrscheinlich gibt es einem Codex, und wer dem nicht entspricht, wird wegen „Erregung öffentlicher Ärgernis“ verhaftet… Versuch also, Dich einfach unauffällig zu verhalten.

Wir haben uns etwas von dem hiesigen Geld verschafft -wie, erzähle ich Dir in Ruhe, wenn wir wieder drüben sind — wir können, wenn Du magst, einen Kaffee trinken gehen, gleich hier um die Ecke ist ein Café“.

Alice nickte dankbar und ging wie willenlos neben Cora her, die ziel­strebig einem Restaurant zustrebte, das Stühle und Schirme auf der Straße stehen hatte.

Sie musste das alles erst verarbeiten… Nicht uninteres­siert beobachtete sie, wie eine blonde Amazone, deren kräftige Pobacken und ausladende Brüste nur knapp von Lederriemen bedeckt wurde, ihrem menschlichen Hund einen scharfen Tritt mit ihren Stiefeln direkt in die empfindlichsten Teile verpasste.

„Uiii, das tut sicher weh“

Cora lachte.

„Da kannst du noch was lernen, gelle?“

Irgendwie war ihre alte Freundschaft und die Lästerei über die Männer im allgemeinen und speziellen nun doch wieder da. Es war… ungewohnt und doch vertraut.

„Du wirst sehen, wir können ungestört klönen!“

Cora grinste, als sie das Halsband, an dem Herb hing, an einem eisernen Gestell fest­machte, das vor dem Restaurant in dem Boden eingelassen war. Schon vier Männer lagen oder saßen dort, mit Ketten oder Lederriemen festgemacht.

„Hm, vielleicht sollte man ihnen ein Bier und ein Blatt Skatkarten geben!“

Alice grinste.

„Gibt es hier Fußball? Dann könnte auch ein Fernseher ausrei­chen, um sie zu beschäftigen.“

Cora führte ihre Freundin zu einem freien Tisch.

„Komm, ich lade Dich ein. Wir können gucken und plaudern… ich denke, über das, was wir sehen, reden wir zu hause, das ist hier zu gefährlich. Aber unser kleines Laster, Kaffee trinken und über die vorübergehenden lästern, das gibt es hier auch…“

So saßen unsere beiden sympathischen Heldinnen im angenehm kühlen Schatten, ließen sich von der in ein schlichtes Zofenkostüm geklei­deten Bedienung Kaffee reichen und plauderten unbefangen.

Natürlich platze Alice fast vor Neugier, aber auch das einfache Reden über das, was sie sahen, war ein Anfang.

Sie beobachtete, dass eine Frau am ­tisch der Bedienung, deren blanke Pobacken durch entsprechende Öffnungen ihrer Latex-Schürze frech hervor guckten, einen Klaps auf das ausladenden Hinterteil gab.

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