Verehrte Leser.

Ich habe mich als Autor erneut diesem ’speziellen‘ Thema genähert und hoffe, dass ich Euch mit dieser Story Lesevergnügen bereite.

Ich hoffe ferner, es kommen viele Leser auf ihre Kosten, trotz der individuell unterschiedlichen Ansprüche, die ein jeder an einen Text hat, von dem er am Ende sagen möchte, er habe sich „gut unterhalten“ gefühlt. Ich wünsche es mir jedenfalls. Wer mich als Autor kennt, der weiß, dass ich mehr als ’nur‘ einen ‚pornografischen‘ Text vorlegen möchte. Lasst Euch einfach darauf ein. Dazu braucht es nur ‚Ein Quäntchen Mut‘.

So bin ich auch auf entsprechende Kommentare gespannt.

In diesem Sinne wünsche ich allen viel Vergnügen.

Liebe Grüße.

Andy43

Alle in dieser fiktiven Geschichte beschriebenen und handelnden Personen sind selbstverständlich volljährig.

Hinweis: Die Story beginnt bereits mit dem „Prolog“.

*****

Prolog

Kennen gelernt haben wir uns vor einigen Jahren auf der Uni. Wir saßen uns in der Mensa gegenüber und kamen ins Gespräch. Das ist nun fast zehn Jahre her. Monika stand kurz vor dem Abschluss, während ich, Lisa, mit dem Hauptstudium begann. Wir begegneten uns auf einer Feier in einer Studentenkneipe, freundeten uns an und verbrachten seitdem neben dem Studium unsere freie Zeit miteinander. Bis heute hält unsere enge Freundschaft. Ja, im Grunde fühlen wir beide uns wie Schwestern.

Nach dem Studium nahm Monika einen Job an, heiratete ihren Daniel und lebt nun mit ihm in der Nachbarstadt. Ich dagegen blieb nach dem Studium unverheiratet. Trotz einiger vielversprechender „Angebote“, habe ich noch nicht den richtigen Partner fürs Leben gefunden. Ich denke, ich habe auch noch genügend Zeit. Im Grunde ist das jedoch die halbe Wahrheit, denn ich habe bereits eine Partnerin gefunden, mit der ich mir ein gemeinsames Leben vorstellen kann. Es ist aber aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Es gestaltet sich sehr kompliziert.

Trotz unserer zeitraubenden Arbeit und unseren alltäglichen Erledigungen, treffen wir uns regelmäßig mit Freunden, gehen aus, oder verabreden uns zum Shopping. Also ein ganz normales und unspektakuläres Leben. Wenn es die Zeit erlaubt, planen wir allerdings hin und wieder ein langes, gemeinsames Wochenende, an dem wir uns entspannen und natürlich unsere Fantasien ausleben können. Leider haben wir nur wenig Zeit unter der Woche ein Stunden miteinander zu verbringen, so bleibt oft nur der Sonntag und auch nur dann, wenn Daniel beruflich unterwegs ist.

Monika und ich leben, wenn man so will, ein Doppelleben. Niemand weiß von unserer „besonderen“ Freundschaft, von unseren Neigungen. Wir bleiben inkognito. Es täte uns beiden nicht gut, wenn unsere Familien oder engsten Freunde davon wüssten. Wir kommen beide aus einem äußerst konservativen, provinziellen Umfeld und genossen eine gute Erziehung und Bildung, was nicht bedeutet, dass wir unbedarfte Landeier sind. Wir sind modern, weltoffen und aufgeschlossen. Das muss ich betonen. Es wäre allerdings nicht nur fatal für uns beide, wenn unsere Eltern, Daniel, unsere Geschwister – mit einer wichtigen Ausnahme – oder unser engster Freundeskreis davon wüssten, unser Verhältnis Kreise ziehen würde. Das geht leider sehr schnell und hätte weitreichende und unangenehme Konsequenzen. Wir sind beide in der der jeweils anderen und deren Verwandtschaft fest integriert.

Wir haben – wie viele andere Menschen denen es ähnlich ergeht – das Bedürfnis uns mitzuteilen, einen kleinen Einblick in unser Umfeld, in unser Leben zu geben. Das geht leichter unter Gleichgesinnten und einer gewissen Anonymität. Wir denken, wir können die eine oder andere Episode aus unserem Leben erzählen, d. h., wir schreiben gemeinsam an diesem Text, wobei ich es aus meiner Perspektive erzähle und Monikas Gedanken und Vorschläge, soweit es sie direkt als Person betrifft, entsprechend einfließen lasse. Das hört sich leichter an, als es tatsächlich ist. Es braucht halt seine Zeit.

Über Sex redet man nicht öffentlich. Selbst in meiner ach so aufgeschlossenen und weltgewandten Familie war und ist dieses Thema tabuisiert. In Monikas Familie nicht minder. Wird das Thema angeschnitten, was selten geschieht, hält man sich kurz und das Vokabular entsprechend unverfänglich. ‚Es schickt sich nicht.‘ Sexualität und insbesondere gleichgeschlechtlicher Sex ist ein absolutes Tabuthema. Es fällt unter den Tisch.

Zwischen Monika und mir ist das allerdings anders, doch für unser familiäres Umfeld inakzeptabel.

So käme niemand, der uns näher kennt, auch nur im Traum darauf, dass wir etwas miteinander haben könnten.

Wir sind bisexuell veranlagt, stehen auf süße Muschis, aber ebenso auf stramme Schwänze. So ist das halt.

Es hat eine längere Zeit gebraucht, bis das einer jeden von uns klar wurde. Monika und ich hatten früh unsere Erfahrungen mit Jungen. Monika früher als ich wegen unseres Altersunterschiedes. Monika erzählte mir, kurz nachdem wir uns kennen lernten, dass sie sich seit der Pubertät auch zu Frauen hingezogen fühlte. Bei mir kam diese Erkenntnis erst mit unserer Begegnung. Ich habe mich damals auf der Uni in Monika verliebt, obwohl ich zu der Zeit in einer Beziehung mit einem Mann stand. Das war mein Comingout. Ich gab die Beziehung zu meinem schließlich auf, kam mit Monika zusammen und schlief natürlich mit ihr. Ich habe es nicht bereut, denn unsere innige Beziehung hat bis heute gehalten.

Wir haben beide kein Problem damit, wenn es einer von uns beiden nach einem „echten“ Schwanz ist. Wir reden offen darüber und respektieren es. Monika hat es da einfacher. Daniel, ihr Mann, ist ein guter Stecher, was sie mir immer ausführlich bestätigt. Nur genügt er ihr nicht im Bett. Ja, sie hat ein schlechtes Gewissen, denn sie liebt ihn. In jenen Momenten, wenn sie sich fernab, auf irgendeinem Parkplatz, von fremden Männern ficken lässt oder ihre Schwänze lutscht, sind alle Bedenken jedoch wie „weggeblasen“. Vielleicht ist Ironie hier fehl am Platz, aber es ist nun einmal so.

Monika habe Daniel aus Liebe geheiratet, beteuert sie mir immer bei passender Gelegenheit, obwohl ich ihr gelegentlich zu bedenken gebe, dass er auch auf drängen ihrer Eltern hin, zum besten „Kandidaten“ für eine Heirat gekürt wurde, was wohl „ökonomische“ Gründe hatte. Ich bin der Meinung, man sollte Dinge von allen Seiten betrachten und manches nicht einfach ausklammern, weil sie uns nicht schmecken. Monikas genervter Kommentar dazu ist ein Seufzer und die nachdrückliche Aufforderung zu erzählen, was für ein „durchtriebenes“ Mädchen ich doch sei. So lasse ich das Thema „Daniel“ jetzt einfach hier im Raume stehen.

Dass ich „durchtrieben“ bin weise ich energisch zurück. Was vor einigen Jahren geschah, ist nun mal geschehen und somit Geschichte. Jene kurze und dennoch irritierende, intensive Liaison entwickelte sich aus einem ungewollten, unkontrollierbaren Gefühl heraus, nolens volens, wie man auch sagen könnte, und dieses Verhältnis hinterlässt noch heute zwiespältige Gefühle und Gedanken bei mir und Steffen, meinem älteren Bruder.

Wir reden heute nicht mehr so oft darüber. Ich weiß also nicht, wie Steffen gegenwärtig damit umgeht. Ich denke, er hat es abgehakt und beurteilt es rein rational. So ist Steffen, das ist seine Art, obwohl ich ihn genau kenne und es für eine Fassade halte, nicht nur, was diese Sache angeht. Er ist so emotional wie ich, weiß es allerdings nur besser zu verbergen. Er hat sich im Griff und behält die Oberhand. Steffen kommt nach unserem .

Sich in bestimmten, kurzen, gar melancholische Momenten, an gewisse Dinge zu erinnern, ist etwas völlig anderes, als sich psychisch oder sogar physisch an einen Ort und in eine Zeit gedanklich zurück versetzen zu wollen, um darüber detailliert schreiben zu können. Es ist nicht möglich, doch mit jenem intensiven Erinnern erstarken zumindest alle verwirrenden Gefühle wieder zu neuer Kraft. Insofern ist es mir noch heute auch gewissermaßen physisch gegenwärtig.

Entgegen der weitläufigen Meinung, es müsse immer einen Verführer und einen Verführten geben, komme ich nicht umhin zu konstatieren: Letztlich wollten wir es beide. Wir ließen uns darauf ein. Aber wir stürzten uns nicht in geiler Verwirrtheit aufeinander; es war eher das Verlangen nach der Nähe des anderen, verbunden mit der Neugierde, wie weit Gefühle füreinander uns auf jene Weise zusammen bringen würden. Aus dieser Neugierde heraus entstand zuletzt eine zwar kurze, aber dafür intensive, sexuelle Verbindung.

Etwas geschah, was aus moralischen Gründen nicht hätte sein dürfen. Es war von keinem von uns beiden geplant. Doch lag damals eine gewisse Stimmung in der Luft, ein Anbahnen, ein scheinbar vermeidbares und doch hingenommenes, erotisches Verlangen, das um so ungeduldiger in uns wuchs, je weniger wir uns sahen. Steffen war bereits in eine eigene Wohnung gezogen, während ich noch zu hause wohnte und mein Studium aufnahm. Es begann ein tiefgreifender Umbruch in unserem Leben. Die familiären Strukturen brachen allmählich auch räumlich auseinander.

Wir hatten bereits beide unsere Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gemacht, kannten gewisse Praktiken und sexuelle Vorlieben. Unsere Partner wechselten oft. Bei keinem fühlten wir uns zuhause, keiner schien das ersetzten zu können, was über die Jahre hin verloren gegangen oder nie wirklich vorhanden war. Das Erleben von tiefer Zuneigung.

Steffen war das einzige Familienmitglied, mit dem ich erst spät ungezwungen über Sexualität, insbesondere über meine eigene Sexualität, reden konnte und das auch in einer Offenheit, die uns beide wohl befreiend erschien. Ich erinnere mich gut daran. Wir nahmen kein Blatt vor den Mund und weihten einander in so manche Bettgeschichten ein, die wir mit unseren Partnern so erlebten oder diskutierten ernste Beziehungsprobleme. Auch die Beziehung zu unseren Eltern. Bis dahin war es allerdings ein langer Weg.

So lagen wir manchmal nach dem gemeinsamen Sex lange aneinander gekuschelt auf dem Bett in Steffens kleiner Wohnung und erzählten von uns, während der andere aufmerksam zuhörte. Es war doch eher der unausgesprochene Wunsch, mehr über den anderen erfahren zu wollen, obwohl man bis dahin sein ganzes Leben miteinander verbracht hatte. Es war ein nachträgliches geben und nehmen. Das Teilen von gemeinsamen Erfahrungen, die wir bis dahin als Menschen gemacht hatten, die miteinander aufgewachsen waren.

Aber ich merke, ich greife hier bereits zu weit vor und gehe nun ‚in medias res‘.

Ein Quäntchen Mut

Ich stellte die Einkaufstüten auf den Tisch, öffnete den Kühlschrank, warf einen kurzen Blick hinein und zog meine Jacke aus. Steffen saß wie gewohnt vor seinem Computer und tippte hoch konzentriert.

„Ich habe vorsorglich Futter mitgebracht, ich dachte mir schon, dass in deinem Kühlschrank wie immer gähnende Leere herrscht. Wovon lebst du eigentlich?“

„Stör‘ mich jetzt nicht, Lisa…, noch eine Zeile, dann hab‘ ich Zeit für dich.“

„Wie weit bist du mit dem Programm“, fragte ich, stellte mich neben ihn und warf einen Blick auf den Bildschirm.

„Zwei, drei Tage noch, dann dürfte es ohne Bug laufen, ein paar Fehler sind noch drin.“

Steffen lehnte sich zurück ohne seinen Blick vom Bildschirm zu nehmen, legte geistesabwesend einen Arm an meine Hüfte, strich mir zärtlich mit der Hand über den Hintern und ließ sie schließlich an meine Schenkel gleiten. Das hatte er bei mir noch nie gemacht. Es irritierte mich in diesem Moment. Wir hatten als Geschwister immer auch einen gewissen Körperkontakt, aber nie in der Weise, dass es absichtlich erotisierend auf den anderen wirken sollte. Dieses Interesse war bis zu einer bestimmt Phase bei uns nie bewusst vorhanden.

Seine schmalen, grazilen Hände, die für einen Mann eher untypisch waren, bereiteten mir ab einer Gewissen Zeit jedoch eine Gänsehaut. Bald stellte ich mir vor, wie er es sich mit seinen Händen selber machte, sich einen runter holte, lange bevor ich es ihm erlaubte, mich in einer solchen Weise von ihm an den Hintern fassen zu lassen, ja, auch nur im Entferntesten in Erwägung gezogen hätte, es könnte einmal so weit kommen. Als Resultat seiner Annäherung wäre noch vor wenigen Jahren eine heftige Szene mit wüsten Beschimpfungen und eine saftige Ohrfeige gewesen.

Ich trat hinter ihn, beugte mich vornüber, legte dabei meine Arme eng um seinen Oberkörper und strich mit den Handflächen über seinen Bauch hinab, bis die Fingerspitzen an seinen Hosenschlitz reichten. Meine blonden Haare fielen um sein Gesicht und nahmen ihm die Sicht auf den Bildschirm. Auch das war generell nichts besonderes. In früheren Zeiten, wo wir uns als heranwachsende Geschwister gut verstanden, gingen wir auch körperlich entsprechend miteinander um, ließen diese Art von Nähe zu. Nun aber waren wir bereits erwachsen und besaßen eine respektvolle Distanz voreinander. Wir mochten uns als Geschwister trotz gravierender Unterschiede, die unsere Charaktere ausmachten.

„Stör‘ mich jetzt nicht“, wiederholte er leise aber bestimmt, „du bist lästig.“

Er schnappte nach meinen Händen, legte seine Handflächen fest auf sie und versuchte so, das in ihm aufkeimende, unangenehm schöne Gefühl zu bändigen. Seine Gefühle zu zeigen oder über sie zu reden, ließ er ungern zu.

Wir ließen es wie immer unausgesprochen. Es passierte einfach. Er beließ seine Hände auf den meinen, während ich mit einer Hand zwischen seine Beine zu gleiten suchte, um dort durch den Stoff hindurch zu fühlen. Zumindest malte ich mir letzteres in Gedanken aus.

„Wieso hast du mich vorhin so angefasst“, flüsterte ich.

„Sorry Lisa, war ein Versehen, ich war wohl etwas abwesend.“

„Nur einem Menschen, dem man in besonderer Weise nahe steht, fasst man an den Arsch…, so…, wie du es gerade bei mir gemacht hast.“

„Wie ich schon sagte…“

„Fühlt sich Sabrinas Hintern genauso gut an…?“

„Sabrina ist Geschichte…, bei dir war es eher ungewollt freundschaftlich“, meinte er mit leicht sarkastischem Unterton. Ich war seine Art im Umgang mit mir gewohnt, wusste aber immer, dass er es nie wirklich abwertend meinte.

„Verstehe schon…, es war mir allerdings nicht unangenehm…, scheint, dass er dir gefällt, oder?“

Es war mir tatsächlich nicht unangenehm. Es war der bislang unausgesprochene Wunsch nach einer Berührung von ihm, die ich mir, ab einer gewissen Phase in meinem Leben, manchmal in Tagträumen insgeheim ausmalte und meine offene Antwort wohl ein freudscher Versprecher.

Mich trieb der Wunsch mich revanchieren zu wollen und beließ meine Hand an seinem Hosenbund. Ich wollte ihn mit jenem unerhört intimen Gefühl konfrontieren, welches mich noch vor wenigen Augenblicken elektrisierte. Es war ein Test; eine Prüfung auch für mich. Ich wollte wissen wie er darauf reagierte, jenen frivolen Gedanken mit mir zu teilen, wollte wissen, ob es ihm manchmal genauso erging wie mir. Einen Augenblick fühlte er mir nach, ließ er es zu, ohne dagegen aufbegehren zu wollen. Seine Hände entspannten sich. Ich ahnte es.

Ich gab Steffen einen schnellen Kuss auf den Kopf, ließ von ihm ab und machte mich daran den Einkauf in den Kühlschrank zu verstauen.

Steffen schaltete bald den Rechner aus und kam in die Küche.

„So kann ich mich nicht konzentrieren, du bist manchmal so penetrant wie .“

„Bin ich nicht. Auch wenn es deine Arbeit ist, es gibt noch andere wichtige Dinge als den Computer…, duschen gehört auch dazu.“

Steffen hob einen Arm und roch an seiner Achsel.

„Ich habe dich nicht gezwungen mir so nah auf die Pelle zu rücken.“

„Das musst du auch nicht, ich meine, es war auch eher ungewollt freundschaftlich von mir.“

Ich sah in seinem Gesichtsausdruck, wie Steffens Gedanken rotierten. Diese Situation war ein altes Lied, eine gewöhnliche, verbale Auseinandersetzung zwischen uns.

Schließlich drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand ins Bad.

Wie jedem Menschen sind die körperlichen Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen früh bekannt. Mutter steckte uns gemeinsam in die Badewanne. Im Sommer ein Planschbecken im Garten und bis zu einem gewissen Alter auch ohne Badebekleidung. Wir sind aufgewachsen wie viele Geschwister.

Es gibt im Leben eine Phase, wo ein gewisses Interesse an der Andersartigkeit des anderen Geschlechts zum Thema wird, die Neugierde einen treibt, mehr zu erfahren. Auch das ist nicht besonderes.

Ich wusste schon früh wie ein Penis aussieht. Jedoch, der erste ‚Schwanz‘, welchen ich mir angeschaut habe, um mich anschließend zu befriedigen, gehörte Steffen. An jenem Tag änderte sich mein Verhältnis zu Penissen. Der Unterschied zu früher war eklatant. Ich fühle noch heute, wie mir mein Herz bis zum Halse schlug, als ich ihn dabei beobachtete, wie er ihn wusch.

Es war in unserem Elternhaus. Steffen duschte, die Tür stand einen Spalt breit auf und ich war neugierig. Diese Szene hat sich in meinem Kopf eingebrannt. Es klingt verrückt, wenn ich mir eingestehen muss, dass mir Steffens Schwanz unbewusst zur Mustervorlage für sämtliche Schwänze geworden war. Ich bekomme dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf, obwohl es Jahre her ist.

Nun saß ich auf der Couch in seiner kleinen Wohnung, blätterte gedankenverloren in einem Computermagazin und hörte das Wasser plätschern, während mir jene Erinnerung in den Kopf schoss. Auch heute noch denke ich manchmal daran, doch habe ich mittlerweile auch die Erfahrung gemacht, wie sein Schwanz sich in mir anfühlt.

Der schwere Duft des Duschgels waberte aus der offenen Badezimmertür und ließ meinen Blick Richtung Steffen wandern, der auf mich zu trat, sich dabei seine Haare trocken rieb und nur mit einem dünnen Slip bekleidet vor mir stand.

Später erzählte mir Steffen, dass er mich dabei erwischte, wie mein Blick in jenem Moment auf seinem Unterleib haften blieb, um dann verschämt auf die Illustrierte zu wandern.

„Und…, jetzt zufrieden mit meinem Geruch?“

„Du machst das nicht für mich, sondern für dich…, du solltest dich nicht so gehen lassen.“

„Ich lasse mich nicht gehen, ich arbeite hart…, so etwas ist sehr zeitintensiv. Ich dusche meistens nachts…, und ganz nebenbei…, dein Hintern ist nicht von schlechten Eltern.“

Ich musste lachen und dachte wieder an seinen Schwanz. Eine passende Antwort lag mir geradezu auf der Zunge. Ich verkniff mir diesen Kommentar.

„Du hast dir beim Duschen Gedanken über meinen Hintern gemacht?“

„Ich bleibe niemanden eine Antwort schuldig, auch nicht meiner kleinen , die sich Sorgen darüber macht, ob mir ihr Arsch gefällt, ich gut rieche, oder der Kühlschrank voll ist.“

„Was geht dich mein Arsch an. Es ist nicht wichtig für mich, ob er dir gefällt.“

„Es ist wie immer. Frauen Komplimente zu machen, ist wie Topfschlagen in einem Minenfeld und besonders dann, wenn eine Frau zugleich auch ‚Schwester‘ ist.“

„Ich bin erwachsen und nicht mehr deine kleine Schwester.“

„Ja, schon gut, hab’s verstanden…, man merkt es.“

Ich stellte mich zickig, denn ich fühlte mich erwischt. Er traf unbewusst jenen Nerv. Der Gedanke, ob er mich als Frau ebenso attraktiv finden könnte, wie ich ihn als Mann, kam mir zu hause des öfteren in den Sinn, insbesondere dann, wenn ich mich zum Ausgehen in Schale warf und er mich aus den Augenwinkeln betrachtete. Meine Verwandlung in eine junge, ansehnliche Frau entging ihm nicht. Es berührte ihn emotional, ohne es mir gegenüber äußern zu können. Ich betone das, weil Steffen sich nach außen hin immer als rational gesteuerten, emotionslosen Menschen gab, der sich selbst und alles um ihn herum im Griff zu haben glaubte.

Dass ich nicht nur optisch seinem Frauentyp entsprach, hat er mir ein paar Wochen später verraten. Es überkam mich ein eigenartiges Gefühl, als er mir gestand, dass er mich darüber hinaus gar liebte. Ich war überrascht wegen seiner Offenheit, spürte intuitiv, wie er es meinte, denn ich empfand dasselbe für ihn. So erschrecken wir beide heute nicht darüber, wenn wir uns gelegentlich daran erinnern, jene körperliche Nähe zugelassen zu haben. Jeder geht auf seine Weise damit um. Ein Ergebnis war allerdings auch, dass ich seitdem keinen besseren Zuhörer habe, keinen engeren Freund, als ihn. Selbst Monika gegenüber bleibt immer eine gewisse Distanz. Ich weiß, es geht ihm mit mir genauso, aber er sagt es mir nicht, es fällt ihm schwer. Auch darin kommt er nach unserem Vater.

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