Endlich allein
Man muss sich unser Verhältnis nicht so vorstellen: Nadine pfiff, und ich flitzte sogleich mit zu Boden gesenktem Blick zu ihr. Wir waren stets auf gleicher Augenhöhe. Es gab indes Momente, namentlich die intimen, in denen ich mich sinnbildlich niederkniete, um all ihre Herrlichkeit aus breiterer Perspektive beobachten zu können. Der Fotograf weiß um die Bedeutung des Abstands für das Gelingen eines perfekten Bildes. Und ich verstand mit der Zeit, den rechten Abstand zu Nadine zu finden. Schiller hat dies in dem Gedicht Der Gang nach dem Eisenhammer wie folgt formuliert:
Ein frommer Knecht war Fridolin,
Und in der Furcht des Herrn
Ergeben der Gebieterin,
Der Gräfin von Savern.
Sie war so sanft, sie war so gut;
Doch auch der Launen Übermuth
Hätt‘ er geeifert zu erfüllen
Mit Freudigkeit, um Gottes willen.
Ich blieb mein eigener Herr, aber ich scheute mich nicht, Nadine von Zeit zu Zeit die Oberhand gewinnen zu lassen.
Gleichwohl war ich im folgenden Sommer ausgelaugt. Die Arbeitsstelle hatte mich mehr als sonst gefordert. Im Betrieb gab es erhebliche Probleme. Wir haben fast ein Viertel der Belegschaft entlassen müssen. Das Schlimmste war das ungeklärte Verhältnis zu meinen beiden Frauen.
Binh wusste immer noch nicht davon, dass Nadine seit Monaten wieder in mein Leben getreten war. Und Nadine wurde von Woche zu Woche zügelloser. Mein letzter Besuch endete in einer wüsten Beschimpfung. Ich hatte kaum mein Jacke abgelegt, da fuhr sie mich an. „Lass endlich deine Schlampe fahren. Ich muss kotzen, wenn ich daran denke, dass du deinen Schwanz in ihre dreckige Votze steckst.“
Als ich sie mit einer sanften Umarmung beruhigen wollte, stieß sie mich von sich. „Geh doch deine Nutte ficken. Mich lässt du in Ruhe.“ Nadine hatte ihr Herrisches verloren. Sie war in diesem Augenblick keine Gebieterin mehr, sondern nur noch ein eifersüchtiges zänkisches Weib. Ich beschloss daher noch in der Diele zu gehen.
Auf dem Heimweg wurde mir klar, dass sich etwas Grundlegendes tun müsse. Das Wochenende stand vor der Tür, ich packte meine Reisetasche und machte mich zum Bahnhof auf.
Ich würde den nächsten Zug nehmen und irgendwo nach zwei oder drei Stunden Fahrt aussteigen. So bin ich in Lüneburg gelandet. Der Taxifahrer brachte mich nach etwas außerhalb. Ich hatte ihm gesagt, ich bräuchte Ruhe und wolle ein wenig durch die Heide wandern.
Erst von meinem Quartier aus habe ich Binh angerufen. Sie hatte sich schon mächtig Sorgen gemacht. Von einer Auszeit habe ich natürlich nichts gesagt. Ich schwindelte etwas von überraschender Fortbildungsveranstaltung, und spätestens am Sonntag Abend wäre ich wieder zu Hause.
Es war seit Monaten die erste Nacht, die ich allein verleben durfte. Die Junisonne hatte schon Kraft. Das kleine, eher spartanisch einfach eingerichtete Mansardenzimmer genügte mir.
Mein Blick streifte über die karge, gleichwohl nicht eintönige Landschaft, auf deren Sandboden nur Heide, Wacholder und andere niedere Gewächse ausreichend Nahrung finden. Der Himmel war sternenklar, so dass ich den Boten des Sommers, den Großen Wagen, deutlich am Firmament erkennen konnte. Meine Gedanken gingen dabei abwechselnd zu Binh und zu Nadine.
Der nächste Morgen begrüßte mich mit einem herrlichen kleinen Frühstücksbuffet. Zum frisch duftenden Brötchen nahm ich heimischen Honig, eine ganz besondere Köstlichkeit.
Die Morgensonne strahlte und schickte ihr warmes Licht mir voraus auf den Tagesmarsch. Ich wollte einfach nur dahingehen. Die Schritte sollten mich irgendwo hin führen. Dabei hätte ich hinreichend Muße, meine Lebenssituation zu durchdenken. Kein Gepäck sollte mich dabei stören. Sogar auf ein Getränk habe ich verzichtet. Ich wollte nur vor mich hinlaufen.
Um nicht allzu fern von der Pension abzudriften, beschloss ich immer nur eine rechte Abzweigung zu nehmen. Schon knirschte der Sand unter meinen Halbschuhen. Bald konnte man nur noch aus der Ferne die Wohnstätten der Menschen wahrnehmen. Unendliche Ruhe umgab mich. Nur das Rufen der Vögel, das Zirren der Insekten waren fortan meine Wegbegleiter. Trotz fehlenden Gepäcks ging es beschwerlich voran. Es war mein tiefsinniges Gedankenspiel, was meinen Schritt schwer machte und mich hinderte, kräftig auszuschreiten.
Binh war eine so wundervolle, gütige junge Frau. Sie hatte es nicht verdient, mich mit dieser harschen, oft unerbittlichen und unfreundlichen Nadine teilen zu müssen. Vielleicht bin ich nur ein charakterloses Schwein, das allein auf seine Sinnenfreuden bedacht ist, ging mir durch den Sinn. Ich hätte mich an ihrer Stelle sofort von mir getrennt.
Andererseits war Nadine doch eher wie ein guter Freund. Sie ist zwar weiblichen Geschlechts, im eigentlichen Sinne aber nie meine Lebensgefährtin gewesen. Im Nahen betrachtet, reduziert sich unser Kontakt auf das Geschlechtliche. Ja eigentlich — das glaubte ich in diesem Moment wirklich — ist sie mehr wie eine Prostituierte. Und mit solch einer konnte ich Binh nicht betrügen. Diesen Gedanken verwarf ich dann doch. Nadine hätte sich gegen Geld nie für mich oder andere hingegeben.
Ich drehte mich im Kreis. Vor allem brachten solche Überlegungen mich keiner Lösung näher. Das änderte sich dann erst, als ich zu Mittag in einer kleinen Gaststätte einkehrte. Man konnte schon draußen an Biertischgarnituren sitzen.
Mein Durst war groß. Und zwei große Bier vertrieben dann endlich den Trübsinn. Ein gutes trug hierzu auch der Anblick der Bedienung bei. Es war eine junge Studentin, wie sie mir erzählte. Schlank, blond mit zusammengestecktem Haar. Ihre Arme waren von der Sonne schon gerötet. Ihr Busen bebte bei jedem Schritt über den Erdboden. Das lenkte ab und gab Anlass für ganz andere Gedanken.
Ein kecker Blick ihrerseits und ich begann zu träumen. Im Geiste sah ich, wie sie mir auf dem Weg zur Toilette entgegenkommt. Direkt neben dem Austritt verläuft nämlich der Verbindungsweg zur Küche. Sie würde nur kurz bemerken: „Ich muss nur noch das Tablett nach draußen bringen, dann komme ich.“
Bald darauf erscheint sie wieder mit federndem Gang, blickt sich kurz um und schiebt mich in die Herrentoilette. Mit beiden Händen packt sie meinen Schädel und küsst mich leidenschaftlich, offenbar vollkommen ausgelaugt und gierig nach Liebe. Ich streiche zunächst über ihren Rücken. Schon bald habe ich ihre Bluse hochgeschoben und drücke sie mitsamt ihren Schulterblättern fest an mich.
Noch immer küsst mich diese Fremde wild. Ihr Speichel läuft in meinen Mund. Mit begieriger Hand öffnet sie meine Hose. Sie kann es kaum erwarten. Schon ist auch ihr Rock nach unten auf den Boden gerutscht. Ihr Höschen folgt. Ich kann noch nicht einmal sehen, ob sie rasiert ist. Im Nu presst mir diese junge Studentin ihr weiches Hinterteil gegen den Steifen.
Es geht alles so schnell. Sie bückt sich. Ich spüre ihre schweißnasse Hand an meinem Ständer. „Schnell! Mach schon!“, raunt sie mir zu. „Ich habe keine Zeit.“ Leicht flutscht mein Glied in sie hinein. Ihre Schamlippen sind geschwollen, weich und nass. Sie stützt sich auf dem Toilettendeckel ab und schiebt mir ihr festes Hinterteil gierig entgegen. Stoß um Stoß nimmt sie hin. Sie drückt mächtig dagegen, so dass ich beinahe hart gegen die Toilettenwand stoße.
Immer unruhiger und begehrlicher schiebt ihr Rücken gegen meinen Unterleib. „Ich brauche das. Mach schon.“, haucht sie mir zu. Ich glühe. Meine Rute ist unendlich hart. Ich spüre, wie langsam mein Saft ins Rohr steigt.
Noch ein paar Stöße, und ich safte die junge Frau voll. Sie hat noch nicht genug. Noch ist Ladung da. Jetzt wird sie hart gestoßen. Die Leiber klatschen gegeneinander. Die junge Frau kennt kein Pardon, sondern drückt ebenso fest dagegen. Noch einmal verlassen einige Tropfen meinen Pint.
Ich weiß nicht, ob die junge Kellnerin einen Orgasmus hatte. Denn sie ist schon wieder in ihre Kleider gehüpft. Etwas von der herabtriefenden Samensoße hat sie mit Klopapier von der Scheide gewischt. Da ist sie schon aus dem Toilettenhäuschen mit einem „war schön“ entwischt. Mich lässt sie mit herabgelassenen Hosen zurück.
Die Erinnerung an dieses Gedankenspiel beschäftigte mich noch einen guten Teil des weiteren Weges. Die Biere hatten meinen Schritt beschwingt, und ich genoss die Natur, wenn auch bei manchem Schritt der Staub mehr als nötig aufwirbelte. Je näher ich meinem Domizil kam, desto häufiger kehrten meine alten Gedanken zurück.
Ich musste ergründen, was mich an Nadine im wahrsten Sinne so fesselte. Ich kam nicht von ihr los. Immer wieder würde ich wie die Motte ans Licht oder wie das Eisen an den Magneten gezogen. Das war wie ein Naturgesetz. Doch es war keines, und ich könnte mich widersetzen. Auch das war verstandesmäßig klar.
Was mir zunächst in den Sinn kam, war ihr unübersehbarer Wandel. Sie hatte sich von einer akzeptablen Gebieterin zu einem keifenden eifersüchtigen Weibsstück entwickelt. In meinen Augen hatte sie damit ihren eigentlichen Charme verloren. Es gab keinen Grund mehr, ihr zu Willen zu sein. Üppige, sinnliche Frauen gibt es die Fülle. Dazu musste ich mir nicht die Launen einer Nadine antun.
Was mir an Binh mit der Zeit missfiel war, dass sie sich zunehmend auf mich zu verlassen begann. Ich wollte nicht immer die treibende Kraft sein. Ich verlangte in einer intensiven Beziehung, dass auch die Frau selbstbewusst ihre Wünsche und Begierden zeigt oder mitteilt. Bei Lichte betrachtet verloren so beide Frauen mit dem räumlichen Abstand an Bedeutung für mich. Deshalb wäre es sicher überlegenswert, wenn ich mich von beiden trenne. So dachte ich jedenfalls in jenem Abend.
Der folgende Tag begann so sonnig wie der vorige geendet hatte. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Sonntag. An diesem Morgen saßen am Nebentisch zwei Damen, die die Vierzig sicher schon überschritten hatten. Sie wollten offensichtlich gleich abreisen. Die eine hatte nämlich neben sich einen großen Koffer stehen.
Als ich mich mit Leckereien vom Buffet versorgt und an den Tisch gesetzt hatte, bemerkte ich, dass die mir gegenübersitzende Dame mich intensiv musterte. Als ich den Blick erwidere, lächelt sie mich an. Immer wieder treffen in der nächsten halben Stunde unsere Augen aufeinander.
Sie hat offensichtlich Gefallen an mir gefunden. Dabei scheint sie wenig attraktiv. Sie macht auf mich den Eindruck eines biederen Hausmütterchens. Die Haare von undefinierbarer Farbe, aber dauergewellt. Ihre weiße Bluse ist adrett, stammt aber wohl von einer fernen Kollektion. Dazu trägt sie eine Art Wanderschuhe und — für die Sommerzeit ungewöhnlich — Strumpfhosen.
Als ich mich mit einem freundlichen Kopfnicken von den beiden verabschiede, spricht mich diese Dame an. „Junger Mann, Sie sind doch stark. Ich reise heute ab. Können Sie mir helfen, meinen Koffer zu schließen. Er steht noch auf dem Zimmer.“
Nichtsahnend bin ich der Mitbewohnerin in den ersten Stock auf ihr Pensionszimmer gefolgt. Dort lag dann tatsächlich ein altmodischer Koffer auf dem Bett, der mit Riemen und einem Schnappschloss zu verschließen ging. Hoch wölbte sich die Wäsche. Einfaches Drücken genügte nicht, das sah ich sofort. Vielleicht zehn Minuten hat es gedauert, bis ich mithilfe der Riemen und kräftigem Körpereinsatz den Inhalt des Koffers so zusammengepresst hatte, dass die Schlösser endlich einschnappen konnten. Eine Verriegelung tat Not, und so fummelte ich noch die Schlösser mit den winzigen Schlüsseln zu.
Als ich mich aufrichtete und die Dame schon fragen wollte, ob ich den Koffer hinuntertragen solle, trat sie gerade aus dem Badezimmer. Sie war nackt. Nur ein Baumwollslip spannte über ihren Unterleib.
Verschmitzt blickte sie mich an, während sie näher trat. „Komm, du bist jung. Mach einer älteren Witwe eine Freude“, sprach sie. Ich muss wie ein begossener Pudel und stocksteif dagestanden haben. Damit hatte ich nie und nimmer gerechnet.
Meinen fehlenden Widerstand deutete diese Frau augenscheinlich als Zustimmung. Ihr Höschen lag schon auf dem Boden und entblößte einen dichten, graumelierten Busch, der unter dem faltigen Bauch hervorstach. Es ging alles so flugs. Ich stand nun ohne Hosen da. Nur das T-Shirt trug ich noch am Leib.
Da griff sich die Frau zwischen die Beine. Ihren schmierigen Saft verteilte sie sogleich sorgsam auf meiner Rute, die sie mit geschickter Hand verstand aufzurichten. Es war in der Tat ein herrliches Gefühl, diesen festen Schleim zu spüren, der meine Latte wie ein feines Kondom umgab.
Und die Dame schien durchaus nicht so kraftlos wie sie vorgab. Den Koffer schob sie vom Bett, so dass er mit Poltern auf den Boden stürzte. Anstelle des Koffers lag nun sie mit weit gespreizten Beinen auf der Matratze. Ich wusste kaum wie mir geschah. Denn schon hatte sie ihre Höhle weit geöffnet.
Jetzt fühlte ich schon ihren Schleim meinen Riemen umspülen. Instinktiv griffen meine Hände auf ihre massigen, schlaffen Brüste. Diese Frau hatte riesige Brustwarzen mit langen Zitzen. Mich machte das unheimlich geil. Ich zutzelte an ihren Nippeln, drückte sie mit den Lippen und saugte mich abwechseln an ihren Warzen fest.
Das machte mich ungestüm. Ich klatschte meinen Bolzen in sie. Ihr Schleim hatte nun schon mein Schamhaar durchtränkt. Ich fühlte mich in den höchsten Höhen. Doch sie forderte nur: „Mach schon, spritz mir auf den Bauch. Ich will was sehen.“
Ich war ohnehin kurz davor zu kommen und habe ihr meine ganze Soße über ihre wabbelige Brust, ihren Bauch und ihrer Scham vergossen. Es war eine herrliche Sauerei, die sie nur kurz verrieb. Die Dame bat mich, sogleich zu gehen. „Aber Irmgard sagst du nichts“, waren ihre letzten Worte, bevor sie sich wieder ins Bad verabschiedete.
Entspannt und erleichtert konnte ich anschließend meinen Tagesmarsch durch die Heide antreten. Es ging gut voran. Denn das Erlebnis mit der älteren Frau gab mir einen besonderen Schwung.
Dann aber gegen Mittag beherrschten mich meine alten Gedanken wieder. Ich begann mir zu überlegen, was für Anforderungen ich an meine Gebieterin stellen möchte. Von völliger Unterwerfung unter eine Domina hielt ich nie etwas. Das schien mir so albern, wenn eine gestiefelte, halb nackte Frau im Lederkostüm die Peitsche schwingt. Der Sklave wird von den Triezereien der Frau geil und befriedigt sich vielfach selbst.
Mir missfiel eigentlich nur das Einseitige bei solchen Rollenspielen. Eine Befriedigung der Frau ist eher selten vorgesehen. Dies aber war mir immer wichtig. Deren Auskostung der Lust sollte stets Teil meiner eigenen sein. Meine Unterwerfung sollte zumindest auch dazu dienen, ihr höchstes Lustempfinden zu bereiten.
Das konnte natürlich nicht klappen, wenn die Frau insofern andere Vorstellungen hat. Binh hatte mir — das wusste ich schon lange — in dieser Hinsicht nichts zu bieten. Sie war meine Partnerin, nie meine Herrin. Dazu fehlte ihr sicher ein erkleckliches Maß an menschlicher Härte, die sie auch in ihrem übrigen Leben vermissen ließ.
Mit Nadine korrespondierte ich da ganz anders. Aber sie hatte sich von der früheren Gebieterin zu einer banalen eifersüchtigen Zicke entwickelt. Das war nicht akzeptabel, zumal unsere früheren gemeinsamen Erlebnisse außerhalb des Bettes vollkommen zum Erliegen gekommen sind. In der Summe bedeutete dies, dass ich mich wohl oder übel von beiden Frauen trennen müsste.
Aus diesen Überlegungen reifte mit zunehmender Dauer der Wanderung ein Entschluss. Ich werde bald nach meiner Rückkehr Binh wie Nadine unterbreiten, dass es aus ist. Denn es war mir inzwischen auch klar geworden, dass ich die beiden nie würde ändern können.
Früher oder später würden sie in ihre alten Verhaltensmuster zurückfallen. Es musste sein. Noch heute Abend würde ich Binh meinen Willen mitteilen, meine Zahnbürste, die anderen Toilettenartikel und die Wäsche zusammenpacken und mit in meine Wohnung nehmen.
Es würde schwer. Binh ist am Wasser gebaut. Ich müsste mich darauf einstellen, dass sie heftig weint, mich um Verzeihung bittet und bettelt, dass ich sie nicht verlasse. Wenn ich mit Nadine darüber spreche, wird sie mich verfluchen und beschimpfen.
Da ich keine Sachen bei ihr zurücklasse, kann ich das hinnehmen und werde mich wohl nur kurz bei ihr aufhalten, um nicht Gefahr zu laufen, von ihr auch noch drangsaliert zu werden. Immer wieder spielte ich diese Szenarien auf dem Heimweg in der Bahn in meinem Kopf durch. Sogar an Alternativen hatte ich gedacht. Es müsste alles perfekt ablaufen. Ich war mental so gut vorbereitet, dass eigentlich nichts schief gehen konnte.
Mit klopfendem Herzen habe ich dann bei Binh geklingelt. Es tat sich zunächst nichts. Dann endlich hörte ich Schritte den Flur entlang laufen. Die Tür ging auf und ich erblickte — Nadine.
Sie sah so toll aus. Zu einem weißen Rollkragenpullover, der ihre wunderbaren Riesenbrüste hervorhob, trug sie eine feldgraue lange Faltenhose. Ihr Anblick warf mich geradezu aus der Bahn, und vor allem aus dem Konzept. Ich stotterte nur: „Was, was machst du denn hier, Nadine?“ Sie gebot mir nur mit einer schroffen Handbewegung ins Wohnzimmer zu gehen, wo mich schon sehnsüchtig Binh erwartete.
Sie trug Partnerlook mit Nadine. Das hob zwar ihre runden Kügelchen ein wenig hervor, ließ sie aber eher wie ein unschuldiges Schulmädchen erscheinen. Unentschlossen setzte ich mich. Ich musste einen Weg finden, meinen Plan auch in Anwesenheit der beiden Frauen umzusetzen. Aber mir blieb keine Zeit zum Überlegen.
Nadine fragte mich sogleich aus: „Na, mit wem hast du es denn auf der „Fortbildung“ getrieben?“ Ich starrte sie nur an. Und Binh fuhr fort. „Du warst auf keiner Fortbildung. Wir haben gestern deine Sekretärin getroffen. Wir wissen alles.“
Jetzt war das Gesetz des Handelns eindeutig auf ihrer Seite. Hätte ich doch nur den Mumm gehabt, darauf nicht einzugehen! Es war doch vollkommen unerheblich, was ich am Wochenende gemacht habe, wenn ich mich von den beiden Frauen trennen wollte.
Aber ich habe reagiert. Noch heute, nach vielen Jahren ärgert es mich unendlich, wenn ich an diese Situation zurückdenke. Mein Leben wäre sicher ganz anders verlaufen. Schon stieß Nadine nach. „Ich kenne dich. Du bist ein treuloses Schwein und hast immer nur deine Befriedigung im Sinn. Raus mit der Sprache!“
Leise begann ich zu reden. „Ich wollte doch nur einmal alleine Urlaub machen.“ „Das interessiert uns nicht“, herrschte mich Nadine an. Als ich zögernd mit den Worten fortfuhr: „Das geht euch doch nichts an“, begann ein Gewittersturm auf mich einzubrechen. „Das geht uns wohl etwas an. Wir sind dein Leben. Sprich endlich.“
Verzweifelt rang ich die Hände. Binh war rot im Gesicht geworden und schüttelte mich mit starrem Blick an den Schultern. „Bitte sag, was los war.“ Ihre sanfte Stimme hatte endgültig meinen Widerstand gebrochen und ich erzählte von dem Abenteuer mit der älteren Dame.
Als ich entschuldigend anfügte: „Das war das erste Mal, ich schwöre es“, höhnte Nadine nur. „Das kenne ich. Das sagt er immer.“ Am Schlimmsten war die dann folgende Pause. In meinem Empfinden mögen es Minuten gewesen sein. Wahrscheinlich waren nur etliche Sekunden verstrichen.
Dann erlebte ich einen Zornesausbruch von Nadine, wie ich ihn selbst in meiner Zeit bei der Bundeswehr nie erlebt hatte. Nadine hatte inzwischen ihr T-Shirt angehoben und ihre Brüste freigelegt. Binh stand eingeschüchtert neben ihr, als Nadine loslegte. „Diese Titten wirst du nie wieder anfassen. Ich werde sie dir auch nie wieder zeigen.“ Sie wandte sich zu Binh, riss den Reißverschluss ihrer Hose und schob sie zusammen mit dem Slip ein wenig hinab. Dabei fuhr sie fort: „Diese Pussie ist von jetzt ab Tabu für dich. Künftig“, sprach sie weiter in hämischem Ton, „kannst du alte Omas mit deinem Schwanz beglücken. Wage dich nie mehr an junge Frauen heran.“
Jetzt wäre es nach meinem Plan spätestens Zeit gewesen zu sagen: „Mädels, das reicht. Macht euern Dreck künftig ohne mich.“ Aber mich hatte jeder Mut verlassen. Ich fühlte mich eingesperrt, ohne es zu sein. Ich fühlte mich schuldig, ohne es zu sein. Ich fühlte mich hilflos, obgleich mir die Welt offen stand.
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