—Vorbemerkungen—

Hallo geschätzte Leserinnen und Leser,

vielen Dank für jegliche Rückmeldung zu meinen bisher veröffentlichten zwei Kapiteln. Insbesondere die anscheinend doch zahlreicher als sonst vorhandenen Fehler ärgern mich natürlich. Deshalb habe ich versucht, das dritte Kapitel besonders gründlich auf Fehler und schlechte Formulierungen abzusuchen. Fehlerfrei wird es deswegen mit hoher Wahrscheinlichkeit natürlich nicht sein können. Das schafft man, glaube ich, niemals….

Inhaltlich hoffe ich, dass das Kapitel nicht den einen oder anderen enttäuscht. Denn auf den ersten Blick mag es ein wenig klischeehaft sein. Außerdem behandelt es eher einen Tabubruch als eine Inzestschilderung im engeren Sinne. Aber ich bitte um Geduld. Kapitel 4 wird meine Absichten klarer werden lassen, so dass erkennbar wird, dass das hier keine 08/15-Inzest-Story zu werden verspricht. Ich hoffe, es bleibt für möglichst alle spannend….

Wie immer gilt: Viel Spaß beim Lesen dieses Kapitels.

Euer Lex84

Am nächsten Morgen verpasste es Oliver wie gewöhnlich, mit einem gemeinsamen Frühstück mit seiner in den Tag zu starten. Der Grund hierfür war schlicht und einfach, dass Larissa an diesem Tag nicht wie die zwei Tage zuvor später zur Schule erscheinen musste sondern zur ersten Stunde. Somit war Oliver zu spät wach, um rechtzeitig am Frühstückstisch zu sein. Dies stellte für Oliver bei näherem Nachdenken keinen großen Verlust dar. Er hatte ohnehin nicht vorgehabt, seiner bei dieser Gelegenheit sein Geständnis zu machen. Nämlich dass er sie wie ein Spanner beobachtet und in einem Falle sogar gefilmt hatte, wie sie masturbierte. Nein, diese Offenbarung verbunden mit seiner abstrusen Bitte, es ihm nicht übel zu nehmen, wollte er ihr erst am späten Nachmittag eröffnen. Oliver hoffte stark, sich die richtigen Worte überlegt zu haben, bis seine Schwester nach Hause käme. Larissa wäre zu dieser Tageszeit nebenbei hoffentlich ein kleines bisschen geschafft vom stressigen Schulalltag.

Mit sich alleine im großen Haus verbrachte Oliver den ganzen Tag nur mit nachdenken, wie er seine Taten der letzten zwei Tage seiner Schwester möglichst schonend beibringen sollte. Am Ende hoffte er auf den Umstand, dass sie ihm nicht extrem böse sein konnte, weil ihr das eigene Verhalten mit Sicherheit peinlich genug war. Das machte die ganze Sache zwar nicht einfacher für beide Seiten, doch gab es Oliver die berechtigte Hoffnung, dass Larissa ihm zumindest zuhören würde und er seine Erklärung anbringen konnte. Auf die war er noch selber gespannt, weil ihm hier an der Stelle nichts Passendes einfiel und er gezwungenermaßen auf die spontane Eingebung des Momentes setzen musste.

An Olivers Situation hatte sich noch nichts geändert, als Larissa gegen siebzehn Uhr nach einem ausnahmsweise wahrhaftigen Freundinnenbesuch nach Hause kam. Oliver blieb nur noch eine Schonfrist, während der sich seine jüngere Schwester duschte, umzog und sich ein kleines Abendessen zubereitete. Mit diesem setzte sich Larissa im Wohnzimmer entspannt vor den Fernseher, um eine ihrer wöchentlich ausgestrahlten Lieblingsserien zu sehen. Oliver stand schon mit einem Bein im Wohnzimmer, als er doch noch einen kleinen Rückzieher machte. Er verzog sich in die Küche, um sich wie Larissa was zu essen zu holen, obwohl ihm dieses Manöver nur einen kleinen Zeitgewinn einbrachte. Objektiv betrachtet hatte er keinen Hunger, weil ihm die Aufregung förmlich den Hals zusammenschnürte.

In der Küche machte er sich gedankenlos zwei belegte Brote. Als Oliver die übrig gebliebenen Utensilien zurück in den Kühlschrank räumte, bemerkte er darin die Krakauer-Wurst, die sich Larissa gestern noch in den Arsch geschoben hatte. War das tatsächlich dieselbe? Oliver holte sie aus dem Kühlschrank und betrachtete sie fasziniert. Streng genommen waren diese Würste äußerlich alle identisch und trotzdem war Oliver der felsenfesten Überzeugung, dass es sich bei der Wurst um dieselbe wie gestern handelte. Unabhängig davon, dass Larissa sie mit Sicherheit abgewaschen hatte, bevor sie sie in den Kühlschrank zurückgelegt hatte, handelte es sich unverändert um ein Lebensmittel, dass in ihrem Arschloch gesteckt hatte. Ungläubig starrte Oliver auf das rötlich-braune Ding. Unvermittelt fasste er neuen Mut, weil er sich mit einem Teil seines Verstandes über die Dreistigkeit seiner Schwester ärgerte. Warum machte er sich nur einen Kopf, obwohl Larissa das offensichtlich beileibe nicht tat? Mit neuer mentaler Kraft versehen verließ Oliver die Küche in Richtung Wohnzimmer. Die Wurst hatte er auf seinen Teller mit den Broten gelegt und zu seinem Verzehr mitgenommen.

Larissa saß relaxt vor den Fernseher und beachtete ihren nicht, als sich dieser neben sie auf das langgestreckte Ecksofa setzte. Demonstrativ nahm sich Oliver die Wurst und biss lautstark ein Stück der schmalen Krakauer ab. Sie schmeckte nicht im Geringsten komisch. Olivers Fokus lag aus naheliegenden Gründen stärker auf seiner Schwester, die er aus den Augenwinkeln musterte. Larissa drehte sich nur den Bruchteil einer Sekunde zu ihm um, schaute, was er tat, und wand sich anschließend wieder ihrem Programm zu. War sie in der Tat so dermaßen cool? Das erzeugte in Oliver zum einen ein aufflammendes Gefühl von Bewunderung für die Beherrschtheit seiner Schwester. Zum anderen hatte er genügend Mut gesammelt, um mit Larissa sprechen zu können.

Mit für ihn überraschend fester Stimme sagte Oliver: „Du, ich muss dringend mit dir was bereden?“ Larissa antwortete mäßig interessiert und ohne sich vom Bildschirm abzuwenden: „Das kann doch mit Sicherheit warten. Du siehst doch, dass ich gerade meine Serie am schauen bin, oder?“ Schnell und auf diese billige Weise hatte Oliver nicht vor, sich abwimmeln zu lassen und sagte energischer: „Es ist aber essentiell wichtig und geht dich und mich gleichermaßen an.“ Keine Reaktion von Larissa erfolgte, dass Oliver drängelte: „Wirklich! Verdammt, nimm doch die Sendung auf und schau sie nachher. Glaub‘ mir, es ist ehrlich was Wichtiges.“ Wo Oliver seinen erforderlichen Mut zusammen hatte, vermochte er beim besten Willen keinen Rückzieher mehr zu machen.

Seine eindringliche und nervige Art erreichte bei Larissa zu Olivers Erleichterung seine beabsichtigte Wirkung. Sie drückte auf der Fernbedienung den roten Aufnahmeknopf und schaltete den Fernseher aus, bevor sie genervt rief: „Okay, sofern es dir dermaßen wichtig ist. Vielleicht hörst du mich im Anschluss auf zu nerven. Doch wehe, ich muss feststellen, dass es nicht essentiell dringend ist, was du mir zu sagen hast. Ich höre.“ Mit bitterbösen Augen starrte sie Oliver an. Das brachte Oliver einen Augenblick aus dem Konzept und er stammelte: „Nun, äh, ich habe was gemacht, was äh….“ Um sich das Stottern ihres Bruders anzuhören, war Larissa zu ungeduldig und unterbrach ihn: „Du hast doch nichts ausgefressen und Ärger mit den Bullen? In dem Fall will ich von der Sache gar nichts wissen. Das musst du mit Ma und Pa….“ „Nein, nein, nichts dergleichen. Es ist etwas Persönlicheres…“, unterbrach Oliver seine Schwester und brach wie zuvor stockend ab.

Larissa schaute ihn derweil eindringlicher an und beugte sich zu ihm vor: „Scheiße, du hast doch nicht etwa einer deiner Weiber ein Kind gemacht, oder?“ Wie kam seine Schwester nur auf sowas? Wäre die Situation für ihn nicht dermaßen angespannt gewesen, hätte Oliver mit Sicherheit über Larissas Mutmaßung lauthals gelacht. Stattdessen sagte er: „Was? Nein, das ist es auch nicht…. Obwohl du mit dieser Idee näher an dem Kern der Sache liegst als zuvor.“ Wegen dieser hilflosen Erwiderung von Oliver wurde Larissa langsam ungehalten: „Näher dran als zuvor? Verdammt, was glaubst du, was das ist – ein Ratespiel? Entweder du sagst mir ohne Umschweife, was du ausgefressen hast, oder ich schaue auf der Stelle meine Sendung weiter. Verstanden?“

Das ließ Oliver langsam konkreter werden: „Okay. Also, ich habe dich gesehen….“ Obwohl er weiterzusprechen vorhatte, unterbrach ihn Larissa erneut mit einem abfälligen Lachen: „So, du hast mich gesehen? Ja und? Du siehst mich jeden Tag. Was soll an der Feststellung besonderes und vor allem dringend sein? Also ehrlich, ich….“ Oliver hatte es satt, sich von Larissa bei seinem schwer zu findenden Sätzen unterbrechen zu lassen und rückte mit einem brisanteren Detail raus: „…zum Beispiel vorgestern hier gegen halb Vier!“ Plötzlich stutzte Larissa kurz und schaute Oliver forschend von der Seite an: „Vorgestern um halb Vier? Und wo soll das gewesen sein, bitte? Und was ist verdammt nochmal so toll an der Behauptung, dass du mich vorgestern gesehen hast?“ Nach außen hatte sich Larissa rasch gefangen und ihr Nichtsahnen ausstrahlendes Poker-Face aufgesetzt. Ihre ihr Inneres schützende Schale hatte jedoch kurz Risse bekommen, als sie sich erinnerte, wo sie um die angegebene Zeit gewesen war und was sie während dieser Zeit getan hatte.

Oliver war durch seine Worte fester in seinem Ablauf, den er vorher minutiös geplant hatte. Deutlich selbstsicherer setzte er hinzu: „Na hier – im Wohnzimmer. Du hast hier im Sessel gesessen. Aber du hast mich nicht gesehen!“ Larissa hatte sich in der vergangenen Minute offensichtlich wieder perfekt unter Kontrolle bekommen und verlegte sich auf eine ihrer Stärken – das Lügen: „Das kann nicht sein! Vorgestern war ich den ganzen Nachmittag bei einer und danach….“ Olivers scharfe Worte schnitten Larissas dreist erfundene Ausrede barsch ab: „Warst du nicht! Ich weiß es und du weißt es ebenso gut wie ich. Du denkst zwar, du hättest alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen und die Haustüre von Innen abgeschlossen, damit dich niemand stört. Aber ich war trotz all deiner Vorsicht im Haus, weil ich durch die Kellertüre gekommen bin, als ich feststellte, dass die Haustüre nicht zu öffnen war. Ich konnte nicht ahnen, dass jemand Bestimmtes mit voller Absicht niemanden im Haus haben wollte.“

Langsam schien Larissa zu kapieren, was ihr ihr zu vermitteln versuchte. Ihre Schutzfassade bekam zunehmend Risse, und sie vermochte sie nicht mehr länger aufrecht zu halten. Diesen Umstand und Larissas aufkommende Panik erkannte Oliver daran, dass sie sich an für die Sache unwesentlichen Details festhielt. Vermutlich um den Kern von seiner Aussage nicht bis in ihr Bewusstsein vordringen zu lassen, fragte sie verständnislos: „Durch den Keller? Aber, warum…? Wie kommst du nur auf die Idee, durch den Keller…?“ Diesmal war es Oliver, der langsam die Geduld mit seiner Schwester verlor und patzig erwiderte: „Das ist doch vollkommen egal. Es geht nur um das, was ich hier anschließend gesehen habe. Darüber müssen wir dringend reden, weil….“

Unerwartet für Oliver wurde Larissa laut: „Reden? Wir müssen über nichts reden! Und du hast auch nichts gesehen, weil es nämlich nichts hier zu sehen gab. Gar nichts! Verstanden?!“ Begreifend, dass seine Schwester im Leugnen ihre beste Ausweichmöglichkeit sah, beschloss Oliver sein Vorgehen zu verschärfen: „So? Nichts ist hier vorgestern passiert? Auch nichts mit dieser Kerze dort hinten auf dem Sideboard? Oder anschließend oben in der Dusche…?“ Auf einmal schaute ihn Larissa mit weit aufgerissenen Augen an. Obwohl sich ihr Mund bewegte, kamen keine wahrnehmbaren Laute heraus. Um die Sachlage seiner Schwester endgültig klar zu machen, fuhr Oliver mit drastischeren Mitteln fort: „Oder gestern Nachmittag! Was war denn zu der gleichen Zeit in der Küche los? Soll ich dir mit einem kleinen Video auf die Sprünge helfen?“ Aus der Hosentasche zog Oliver sein Smartphone hervor, startete das gestern eigenhändig aufgenommene Video und hielt es seiner Schwester demonstrativ hin. Diese beugte sich mit einem schockierten Gesichtsausdruck in Richtung des kleinen Displays vor und sah dort ihren eigenen nackten Körper.

Einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Während dieser hielt Oliver Larissa schweigend sein Handy hin und sie starrte es nur sprachlos an, bis es Oliver ihr wegzog. Unversehens schaute Larissa ihren Bruder mit vor Wut bildlich Funken sprühenden Augen an und bellte: „Du bist nicht nur ein ganz mieser Spanner, sondern du filmst auch noch deine eigene Schwester? Was für ein perverses Schwein bist du bloß? Das glaube ich alles nicht. Du löschst als Erstes ganz schnell dieses Video. Aber sofort!“ Gleichzeitig griff Larissa nach Olivers Smartphone, welches dieser ihrem Zugriff schnell geschickt entzog. Seine Schwester hatte dem ersten Anschein nach während des Betrachtens des Videos beschlossen, dass Angriff die beste Verteidigung war. Oliver hatte jedoch nicht vor, seine Schwester in einer schäbigen Art und Weise zu bedrängen oder anzugreifen. Streng genommen gab es demzufolge für sie keinen Grund, sich zu verteidigen beziehungsweise zum Gegenangriff auszuholen. Das konnte sie aber nicht wissen. Mit diesem Bewusstsein hatte Oliver vor, Larissa von seinen zumindest nicht durchweg schlechten und eigennützigen Absichten zu überzeugen: „Hey, ganz ruhig. Ich habe dir das alles nur erzählt, damit du es weißt und weil ich dir versichern möchte, dass das einmalige Vorfälle waren. In Zukunft werde ich dich selbstverständlich nicht mehr beobachten. Und mach‘ dir wegen dem Video keine Sorgen. Ich will dich auf keinen Fall erpressen oder sowas….“

Zu seinem Bedauern verfehlte Olivers Plan seine Wirkung bei Larissa vollkommen. Sie reagierte unverändert bissig und rief: „Ach, erpressen willst du mich NICHT? Das ist ja super toll. Und in Zukunft willst du mich NICHT mehr beobachten? Darauf kannst du Gift nehmen, du perverser Spanner. Ich werde nämlich….“ Abwehrend hielt Oliver seine rechte Hand mit der Handfläche Larissa zugewandt hoch und redete für ihn überraschend sachlich und ruhig: „Stopp, Larissa. Ich weiß, dass das, was ich getan habe, falsch war. Andererseits bin ich hier nicht der einzige, der Dinge getan hat, auf die er oder sie nicht stolz sein kann. Versetz‘ dich nur für eine Sekunde in meine Lage. Ich bekomme dich seit Jahren immer wieder aufs Neue als goldenes und alles überstrahlendes Vorbild vorgehalten und was ist nun? Auf einen Schlag stelle ich fest, dass meine fortwährend über den grünen Klee gerühmte Schwester allen Ernstes auch über die Stränge schlagen kann. Mal Klartext gesprochen: Wie hättest du in dieser Situation spontan reagiert, wo du auf nichts dergleichen vorbereitet wärest?“

Olivers Beteuerungen ließ Larissa nur kurz innehalten und nachdenken, bevor sie entrüstet sagte: „Über die Strenge schlagen? Ich habe mir jedenfalls nichts vorzuwerfen, was ich bereuen müsste.“ Trotzig verschränkte sie ihre Arme vor ihrem Oberkörper und schaute Oliver unvermindert wütend an. Oliver ließ sich seinerseits nicht durch Larissas Pose beirren. Er wusste genauestens, wie er ihre dünne Fassade aus Wut und verzweifelten Leugnungsversuchen noch zum Einsturz bringen konnte. Oliver nahm sich von dem auf dem Tisch stehenden Teller die angebissene Krakauer und wedelte damit in der Luft zwischen seinem und Larissas Gesicht, wobei er seine Augenbrauen fragend hochzog.

Der Blick von Larissa blieb an der Wurst wie magnetisch angezogen haften. Während sie das Lebensmittel eingehend inspizierte, sagte sie kein Wort. Urplötzlich warf sie ihren Kopf nach vorne und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen: „Oh Scheiße, verdammt! Das ist sowas von peinlich. Ich… ich weiß nicht, wie…. Nein!“ In der nächsten Sekunde brach Olivers ansonsten stolze und selbstsichere Schwester vor ihm in Tränen aus. Etwas Ähnliches hatte Oliver, seit seine Schwester kein Kind mehr war, von ihr noch nicht erlebt. Schlagartig machte er sich schwere Vorwürfe, ob er wohlmöglich mit seinen Offenbarungen zu grob vorgegangen war. Von Schuldgefühlen geplagt legte er ihr seinen Arm auf die Schulter und sprach mit beruhigender Stimme: „Hey, ist echt nicht schlimm. Wegen mir muss dir das beileibe nicht peinlich sein. Glaube mir, ich werde niemals niemandem irgendwas über diese Dinge sagen. Denk‘ darüber nach: Niemand kann dich dermaßen gut verstehen wie ich. Ich habe mich ehrlich gesagt all die Jahre über gefragt, wie du das aushältst, stets perfekt zu sein und ohne zu murren alle abstrusen Anforderungen unserer Eltern zu erfüllen. Das hätte ich niemals annähernd ähnlich lange ausgehalten wie du, selbst sofern ich es ernsthaft versucht hätte. Ehrlich, ich habe vollstes Verständnis, dass du nach der langen Zeit der unterdrückten Gefühle was raus lassen musst. Glaube mir!“

Halb in seinen Armen liegend hörte Oliver seine Schwester noch nebenbei schluchzend leise hervorbringen: „Ich… ich bin nicht perfekt. So perfekt kann überhaupt keiner sein. Und dann ist da noch diese ständige,… unbändige… aber mich unbeschreiblich faszinierende….“ „…Geilheit?“, vollendete Oliver den Satz seiner Schwester. Larissa hob ihren Kopf aus ihren Händen und blickte Oliver mit einem überraschend verheulten Gesicht an. Den mimischen Ausdruck seiner Schwester konnte Oliver beim besten Willen nicht interpretieren. Im ersten Moment glaubte er Verwunderung oder Überraschung erkennen zu können. Doch im nächsten Augenblick wich Larissa ihm mit ihrem Blick aus, weshalb Oliver ermunternd nachschob: „Vergiss nicht, ich bin dein Bruder und somit dein Fleisch und Blut. Angesichts dieser unumstößlichen Tatsache ist es hoch wahrscheinlich, dass wir uns in manchen Dingen ähnlicher sind, als wir es uns vorstellen können und unter Umständen auch möchten.“

Obwohl ihre Tränen aufgehört hatten zu laufen, schaute Larissa mit einem nachdenklich wirkenden und traurigen Blick auf den Boden. In dieser Position blieben die Geschwister gefühlte eine bis zwei Minuten auf dem Sofa sitzen, bis Larissa leise zu ihrem Bruder sagte: „Ich glaube, du gehst jetzt lieber und lässt mich für gewisse Zeit alleine. Ich muss das alles fürs Erste für mich verarbeiten.“ Oliver nickte verstehend und erhob sich ohne zögern. Beim Verlassen des Wohnzimmers dreht er sich noch kurz in die Richtung seiner Schwester um. Sie saß noch äußerlich unverändert in gebückter Haltung auf dem Sofa und starrte ins Leere. Oliver wertete es als gutes Zeichen, dass sie ihren Gefühlen freien Lauf gelassen und sich zumindest im Ansatz ihm gegenüber offenbart hatte. Mit dem hoffnungsvollen Gefühl, dass sich Larissa am Ende wie üblich mit ihrem logisch denkenden Verstand fangen würde, ging er hoch in sein Zimmer. Hoffend wartete Oliver, dass seine Schwester möglichst doch freiwillig zu ihm kommen würde, um sich mit ihm in aller Tiefe auszusprechen.

Zu Olivers Freude und mehr noch zu seiner großen Überraschung war dies nach ungefähr zwei Stunden des Nichtstuns für ihn der Fall. Er döste noch in seinem Zimmer und surfte gedankenverloren im Internet, als Larissa unvermittelt und ohne vorher an der Türe angeklopft zu haben sein Zimmer betrat. Beim Aufsehen zu seiner Schwester bemerkte Oliver, dass sie die Tränen abgewischt hatte und sie nicht mehr im Mindesten verheult aussah. Instinktiv stand Oliver auf, als Larissa ohne Umschweife zur Sache kam: „Ich glaube du hast Recht. Wir müssen reden, um die Sache zwischen uns abschließend und vernünftig wie Erwachsene zu regeln.“

Innerlich freute sich Oliver über den Beschluss seiner Schwester, obwohl er noch nicht wusste, wie sie sich das im Detail vorstellte. Er stand von seinem Stuhl auf, verlegte seinen Sitzplatz auf sein Bett und bedeutete Larissa sich zum Reden neben ihn zu setzen. Komischerweise schüttelte diese entschieden ihren hübschen Kopf und fuhr fort: „Sofern du bereit bist, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen, bin ich es auch. Ich habe, was das angeht, allerdings drei Bedingungen.“ Auf diese Bedingungen war Oliver naturgegeben ausnehmend gespannt und erwiderte: „Gut, schieß los!“ Larissa trat wenige Schritte von der Türe weg in Olivers Zimmer und begann: „Erstens: Keiner von uns verliert darüber, was in den letzten Tagen geschehen ist, auch nur noch ein Sterbens Wort.“ Das war aus Olivers Sicht selbstverständlich. Mit reinem Gewissen schlug er ein: „Natürlich, das hatte ich dir ja sowieso unten im Wohnzimmer als erstes vorgeschlagen.“

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