Das Wispern in seinem Kopf war wieder da. Zuerst wie ein Rauschen… dann wurden einzelne Stimmen und Gedankenfetzen deutlicher; aber schwer auseinander zu halten. Es war fast so, als ob zig Telefonleitungen in seinem Hirn zusammenliefen: Da war was aus der Nachbarschaft, dann wieder etwas von Freunden und Bekannten. Ein Versuch sich zurückzuziehen gelang nur mäßig.
Er fiel in einen leichten Schlaf, ließ seine Gedanken fliegen. Dachte kurz an Jenny aus der Bar im Rotlichtviertel, um dann auf die Sekretärin seiner Firma zu kommen. Er sah sie allein und gelangweilt vor dem Fernseher sitzen. In der Firma trug sie immer meist altmodische Röcke und Blusen, oft noch langweiligere Strickjacken. Jetzt sah er sie in Leggins und T-Shirt, was schon erheblich appetitlicher aussah: So spindeldürr war sie gar nicht! Ihre Beine sahen wirklich toll aus. Ihre Oberweite passte zu ihrer Figur: Nicht zu groß; eher klein und fest. Das Ganze abgerundet mit schulterlangen glatten Haaren, die sie nun offen trug. Die hochgesteckte Frisur in der Firma… na ja — nicht gerade seine Geschmacksrichtung. Ein kleiner Teufel ritt ihn, als er den Gedanken formte: „Wie ist es mit einem Spaziergang? Auf der Brücke im Park wartet vielleicht jemand auf dich!“
Bernd konnte sehen, wie sie verwirrt um sich sah, etwas überlegte. Zögerlich stand sie auf, schaltete den Fernseher aus und zog sich ihre Jeans an. In seinem Kopf sah er, wie sie ihre Wohnung verließ.
Bernd ging in Richtung Brücke und war nun sehr gespannt, ob sie tatsächlich dorthin kommen würde. Er brauchte nicht lange zu warten: Sichtlich unsicher kam sie ihm entgegen.
„Ach — das ist aber ein Zufall!“ sagte sie mit ehrlichem Erstaunen.
„Das kann man wohl sagen. Kommt selten vor, dass ich um diese Zeit noch rausgehe!“
„Geht mir genauso… ich wollte nur mal frische Luft schnappen…“
Sie wurde verlegen als er meinte:
„Ich hätte Sie in Jeans fast gar nicht wiedererkannt! Steht Ihnen wirklich gut!“
„Immer der Charmeur… Na ja — der Chef will das so. Also Rock, Bluse und die übliche Büro – Haartracht. Job ist nun mal Job und der Chef hat immer recht!“
Langsam gingen sie ganz anständig nebeneinander ein kurzes Stück.
„Stolpere etwas! Und leg deinen Arm um ihn!“ forderte er nun in Gedanken von ihr.
„Huch!“ meinte sie nun, fiel leicht gegen ihn und legte ihren Arm um seine Hüfte. Und lächelte, als er seinen um ihre Schulter legte. Schützend zog er sie etwas an sich, als sie aus dem Schein der Laternen in die Dunkelheit gingen. Plötzlich stoppte sie, legte ihren freien Arm um seinen Nacken und küsste ihn. Bernd war überrascht: Das war jetzt unerwartet und geschah ohne sein Zutun! Natürlich erwiderte er ihren Kuss. So viel Temperament hätte er dieser grauen Maus gar nicht zugetraut!
Sie räusperte sich und meinte:
„So — das musste auch mal sein! Also… dass du Bernd heißt, weiß ich aus den Personalakten. Und das ich die unscheinbare kleine Lisa bin, dürfte sich wohl herumgesprochen haben!“
Er lachte: „Also klein: Ja! Dass du Lisa heißt, weiß ich auch! Aber unscheinbar: Großes Fragezeichen!“
„Und warum war ich immer Luft für dich?“
„Das stimmt so nicht ganz. Ist nur: Du weißt… In der Firma…“
„Schon gut… Ich weiß!“
Schweigend gingen sie weiter. Nach ein paar Minuten druckste sie etwas und fragte:
„Bernd… sag mal: Was hast du eigentlich neulich mit Frau D. gemacht?“
„Ähh… Wann? Was?“ Tat er ahnungslos — sehr wohl wissend, welche Kundin Lisa meinte.
„Komm schon. Bei der du die Pumpe ausgetauscht hast. Die ist ja nicht ganz billig. Ich habe mich nur gewundert, dass die sich trotz der gepfefferten Rechnung so überschwänglich für den Kundendienst beim Chef bedankt hat. Normalerweise wird gerade bei solchen Reparaturen nur über den Preis gemeckert.“
„Ja… hmm… Ach… Jetzt fällt es mir wieder ein: Da war ein Kondom drin! Das wäre ihr wohl etwas peinlich gewesen… Ich habe das etwas diplomatisch übergangen. Also nicht das Ding unter die Nase gehalten.“
Lisa kicherte:
„Und ich dachte schon…“
„Was?!“
„Na ja… Kundendienst…“ Die letzte Silbe besonders betonend.
Er brauchte sich nicht anzustrengen: Sie glaubte ihm kein Wort. Und — etwas aus einer Laune heraus, oder wie auch immer… Er erinnerte sich daran wie es war, als sie es auf der Waschmaschine trieben.
Bernd schmunzelte etwas als sie bemerkte:
„Sex beim Schleudergang soll ja ganz interessant sein…. Habe ich gehört…“
„Also Lisa!“ meinte Bernd nun mit gespielter Empörung.
„Ach… kann mir doch egal sein, was du so treibst! Hauptsache, du bist ab jetzt ein bisschen netter zu mir!“
„Und… Wie nett soll ich deiner Meinung nach sein?“ fragte er nun etwas provozierend.
„Hmmm… Das müssen wir noch herausfinden!“
Um sich nun ganz fest an ihn zu klammern. Bernd bemühte sich erst gar nicht darum, seine Erektion vor ihr zu verbergen: Nur zu deutlich drängte sie sich an die harte Stelle in seiner Hose. Ihre Hände glitten über seinen Rücken und hinunter zum Po, während seine unter ihr T-Shirt wanderten. Sie trug keinen BH: Bei ihren kleinen festen Brüsten war der auch überflüssig. Hart standen ihre Nippel vor; sie seufzte etwas, als er sie zwischen Daumen und Zeigefinger rieb. Und konnte nicht anders: Mitten im dunklen Park, voreinander stehend… Wie in früheren Zeiten als Teenager küsste er sie mit wachsender Leidenschaft. Schob bald darauf ihr Shirt hoch, um ihre Oberweite mit Küssen und leichten Bissen in die Brustwarzen zu verwöhnen. Nur zu bereitwillig hob die ihre Arme, schlang sie um seinen Nacken und schnurrte wie eine zufriedene Katze.
Die ganze Situation machte beide so geil, dass sie sich nicht weit vom Weg entfernt ins Gas legten. Gegenseitig machten sie sich an ihren Jeans zu schaffen, die bald samt Unterwäsche neben ihnen lagen. Bei immer wilder werdenden Küssen erforschten sie sich mit ihren Händen: Er spürte ihren gekonnten Griff, mit dem sie seinen besten Freund verwöhnte. Zwischen sinnlicher werdenden Seufzern genoss Lisa, wie Bernd zuerst ihre Brüste mal fest und dann wieder sanft streichelte. Nur zu bereitwillig öffnete sie ihre Beine, damit er sich bald darauf ihrer Muschi befassen konnte, was er sehr geduldig und einfühlsam tat: Selig stöhnte sie etwas, als sein Mund dort unten ankam. Sie mochte es, dass er sich nicht sofort auf ihre Clit stürzte: Er verstand es sehr gut sie derart zu reizen, dass sich ihr Becken beinahe automatisch seinem Mund entgegen hob. Mit fahriger werdenden Händen wühlte sie in seinen Haaren. Wollte bald aber mehr und drehte sich zu ihm in die 69 — Stellung. Beinahe gierig saugte und lutschte sie nun an seinem prallen Glied, während er mit seinem Mund weiter ihre Muschi verwöhnte. „Wir machen es bis zum Ende!“ raunte sie schnell, ihre Beschäftigung mit seiner Männlichkeit ganz kurz unterbrechend. Ihre Beine weit spreizend machte sie es ihm leicht, mit seiner Zunge alles zu berühren. Nass wie sie inzwischen war, bekam er mühelos zwei Finger in ihr heißes Loch. Er merkte an ihrer Zunge auf der Eichel und ihrem Griff, dass sie sein Saugen an ihrer Clit genoss. Immer heftiger bewegte sie sich; ihre eigenen Bemühungen um ihn weiter verstärkend. Mit pumpenden Bewegungen entlud er sich in mehreren Schüben in ihrem Mund; machte bei ihr aber weiter. Wollte, dass sie zu ihrem wohlverdienten Orgasmus kam. Mit dem Finger fand er in ihr den bewussten Punkt in ihrer Vagina: Nun ging sie wirklich ab wie eine Rakete! Heulte und wimmerte, rieb ihn mit fahriger werdenden Bewegungen, um dann mit mühsam unterdrücktem Schrei zu kommen.
Völlig aufgekratzt forderte sie jetzt mit rauer Stimme:
„Komm zu mir! Bitte bitte…. Ich… ich will dich jetzt in mir haben!“
„Aber Lisa…“
„Egal! Das wird schon!“
Gemeinsam schafften sie es, sein weich gewordenes Teil in sie hineinzubekommen. Bewegten sich, beide auf der Seite liegend, ganz vorsichtig. Lisa lächelte, als er langsam in ihr härter wurde.
„Siehst du! Geht doch!“ lobte sie ihn grinsend und begann mit ihrem Becken zu rollen.
Ihr Gesicht verklärte sich, als er wieder ganz stand und ihre Lustgrotte ausfüllte. Schloss die Augen, schlang ihre Beine um ihn und presste seine Hand fest auf ihrem Busen.
Aus Erfahrung wussten beide, dass er nun länger konnte und wechselten die Stellung: Mal die der guten alten Missionare, dann sie als Reiterin oder die Löffelchen – Stellung. Als sie merkte, dass er bald kommen würde, ging Lisa aufs Ganze: „Jetzt die Hündchen — Variante! Ich will dich ganz deutlich spüren… Und noch tiefer in mir drin haben…“ Nur zu gerne erfüllte er ihr diesen Wunsch: Etwas animalisch… Nicht jede Frau mochte das… Aber sie: Immer heftiger warf sie sich ihm mit kreiselndem Becken entgegen. Heulte, keuchte und stöhnte auf eine derart geile, sinnliche Art und Weise, die er gerade Lisa niemals zugetraut hätte! Er öffnete seinen Geist; wollte ihr jetzt jeden, aber wirklich jeden Wunsch erfüllen! Aber auch selbst… seine. Immer wieder veränderte Bernd das Tempo: Mal schnell und wild, dann wieder so langsam, dass sie jammerte und bettelte: „Du quälst mich! Bernd… lass mich nicht… ich möchte… Ohhh!“
Um ihn tief in sich aufnehmen zu können, waren ihre Beine etwas gespreizt. Als er ich keuchend und mit lautem Stöhnen in ihr entlud, machte sie sich um ihn so eng wie möglich. Kniff alle Muskeln zusammen, als wolle sie auch den letzten Tropfen seines Spermas aus ihm herausquetschen. Beinahe schmerzhaft krallten sich ihre Fingernägel in sein Bein: Um nichts in der Welt wollte sie ihn jetzt verlieren! Bernd stützte sich etwas auf ihrem Rücken ab, beugte sich etwas vor und massierte ihre Clit: Nun reichten ein paar kräftige Stöße, um auch sie zu ihrem Orgasmus zu bringen. Ihre Zuckungen und lustvollen Schreie dabei… Zu seinem Erstaunen wurde er schon wieder hart!
„Ich… ich kann nicht mehr…“, seufzte sie selig, als die beiden sich etwas erschöpft auf die Seite fallen ließen. Obwohl Lisa gerade gesagt hatte, dass sie nicht mehr könne: Es war aber nichts dagegen einzuwenden, dass er noch etwas in ihr blieb und bekam große Augen, als sie erneut seine Härte spürte. Gegen seine Küsse auf ihrem Hals hatte sie erst recht absolut überhaupt nichts! Auch nicht, dass seine Hände immer wieder etwas spielerisch über ihren Rücken und Po fuhren und er ihr leise ins Ohr flüsterte, wie schön zart ihre Haut sei, dass ihr Geruch unheimlich erotisch und es ein unheimlich schönes Erlebnis für ihn sei, so mit ihr zusammen zu sein. Ihr Ziel war es jetzt nicht so unbedingt, zum Höhepunkt zu kommen; eher so was wie Nestwärme…. Verbundenheit. Und genau DAS war es, was sie sich von einem guten Liebhaber wünschte — und so lange entbehren musste…
Sich an ihn schmiegend genoss sie selig lächelnd das „danach“.
Beinahe wären sie im Freien eng aneinander gekuschelt eingeschlafen. Stimmen von einer Gruppe jugendlicher Nachtschwärmer rissen beide in die Realität zurück. Hastig sprangen sie in ihre Jeans und Lisa brachte notdürftig ihre Frisur in Ordnung. Das anzügliche Kichern der Mädchen überhörten sie genauso wie die etwas zotigen Bemerkungen der Jungs.
„Das ist der Neid der Besitzlosen!“, meinte Bernd nur dazu.
Sie verbrachten ein wunderschönes Wochenende miteinander; lebten ihre sexuellen Phantasien aus. Egal, ob im Bad, auf dem Küchentisch oder in ihrem Bett. Nur zum Essen zogen sie sich an: Das ging aber nicht über Slip und T-Shirt hinaus. Was beide sehr sexy fanden: Es ist schon was Anderes, sich alleine eine Pizza reizuziehen oder gemeinsam Spaghetti zu kochen und sich die Tomatensauce vom Mundwinkel oder sonstwo weglecken zu lassen!
Aber: Der graue Alltag holte sie unerbittlich ein. Es war Lisa, die ohne irgendwelches Zutun von Bernd am Montagmorgen sagte:
„Du bist ein echter Ladykiller! Weißt genau was Frauen wünschen! Noch nie… also dass mich einer in die Büsche zerrt und dort nach allen Regeln der Kunst vernascht… Und die Tage danach: Das war einfach unglaublich! Ich… hätte nie gedacht, dass es so mit dir… gerne würde ich mehr… es tut mir wirklich ehrlich leid: Ich würde an dir verbrennen! Und ich möchte nicht, dass es böse mit uns endet, dafür mag ich dich inzwischen viel zu sehr. Am besten ist es wohl, dass wir uns was „festes“ aus dem Kopf schlagen. Und noch was: Kein Wort davon in der Firma! Wenn der Chef davon erfährt, schmeißt er mich raus. Da hängt meine Existenz von ab!“
Bernd verstand. Sie.
Und — nach etwas Nachdenken — sah er ein, dass Lisa auch aus anderen Gründen recht hatte. Es gelang ihm auch ganz gut, sich nichts auf seiner Arbeitsstelle anmerken zu lassen. Nur ein kurzes Aufblitzen in ihren Augen verriet ihm, dass… ja — sie an dem Einen oder Anderem Abenteuer mit ihm nicht viel einzuwenden hatte.
Er hätte eigentlich nichts dagegen gehabt, enger und länger mit Lisa… Eventuell auch zusammenziehen: Es war der wunderbare phantasievolle Sex mit ihr, welcher ihren Reiz zuerst alleine ausmachte. Während des gemeinsamen Wochenendes merkte er aber recht schnell, dass sie auch sonst nicht wie viele seiner bisherigen Eroberungen war: Weit entfernt davon, die unterwürfige Geliebte zu spielen: Sie war zwar dazu bereit, wirklich alles zu geben. Konnte aber auch fordern. Kurz und gut: Sie war sexy, selbstbewusst und auf ihre Weise attraktiv. Hatte recht konkrete Träume, Wünsche und Vorstellungen. Dass sie mit dem Chef rummachte: Gut! Er war ja auch kein Engel. „Sie hat ihre Gründe…“ dachte er sich, ohne sie deswegen zu verurteilen.
„Ach du Scheiße! Habe ich mich jetzt verknallt?“ fragte er sich laut nachdenkend. Und ließ seine Gedanken zu ihr reisen…
Lisa fragte sich zum wiederholten Male, was das mit Bernd war. Ja: Die Sache mit ihm im Park hatte ihr gefallen. Sogar sehr gut! Schon alleine der Gedanke daran ließ sie innerlich erschauern. Es gab nichts, aber auch gar nichts zu bereuen! Am liebsten hätte sie sich gleich jetzt wieder mit ihm auf der Brücke verabredet und in den Büschen die Seele aus dem Leib gevögelt! Mit dem Gebumse unter freiem Himmel hatte er einen lange gehegten Traum von ihr wahr gemacht. Und zwar genau so, wie sie es mochte: Mal wild, aber auch so sanft und zärtlich… Nur: Ihr war völlig klar, dass Sex nicht alles ist. Aus den Unterlagen im Büro wusste sie, dass es um seine Finanzen nicht so rosig stand. Keine übermäßigen Schulden — das nicht. Aber er hätte ihr nicht das Leben bieten können, was ihr vorschwebte. Da reichte auch nicht ihr und sein Einkommen zusammen zu. „Die Liebe vergeht und die Hormone beruhigen sich irgendwann. — Was kommt dann?“ fragte sie sich.
Dieser kleine Ausflug zu ihr machte Bernd nachdenklich: Eine Mischung aus Enttäuschung, gekränkter Eitelkeit machte sich in ihm breit. Gepaart mit Erleichterung und etwas Stolz. Also Widerspruch ohne Ende. Und zuletzt fragte er sich: Wollte er wirklich mit ihr zusammen bleiben? Oder ab und zu nur mal schönen Sex mit ihr erleben? Wobei das Wort „nur“ eine Untertreibung war… Er beschloss, ihr in der Firma wie immer zu begegnen. Vielleicht auch die Eine oder Andere Nacht mit ihr zu verbringen. Aber eine feste Beziehung mit ihr: Jetzt wohl eher nicht mehr.
Natürlich hätte er ihre Meinung „ändern“ können: Er wusste ja mittlerweile wie es möglich gewesen wäre. Trotzdem — oder auch so herum: Ihre Vorstellungen und Ziele wichen doch stark — zu stark — von dem ab, was er sich erträumte, vorgenommen hatte: Reisen nach Indien oder Südamerika interessierten ihn ebenso wenig wie ein neues Auto oder Haus mit Swimmingpool.
„Das ist alles nur billige Fassade! Die Reisen sind nichts Bleibendes, ein Auto hält maximal 10 Jahre und die mondäne Hütte ist es auch nicht wert, sich 30 Jahre oder mehr dafür krumm zu legen.“
Es tat ihm auch aufrichtig leid zusehen zu müssen, wie Lisas Träume nach und nach zerplatzten: So klug sie auch ihrer Meinung nach agierte, musste sie einen Rückschlag nach dem anderen hinnehmen. Zuerst einmal endete ihre Affäre — oder auch Lehrstunden in Sachen Sex – mit dem Sohn ihres Chefs, weil der sich Hals über Kopf hoffnungslos in die Tochter eines guten Kunden verknallte. Was sie ihm im Bett beigebracht hatte, mag dabei eine Rolle gespielt haben. Es braucht ja nicht viel Phantasie um sich vorzustellen, dass er das mit Lisa erlernte mit seiner neuen Flamme umsetzte. Also über den Junior in der Firma was zu werden entpuppte sich als Illusion. Der zweite Rückschlag war die Folge vom Ersten: Diese Tochter –oder auch angehende Schwiegertochter — wurde von ihrem Chef zu ihr ins Büro gesetzt. Es war Lisa klar, dass diese Maßnahme der Anfang vom Ende ihrer Karriere in der Firma war. Ob ihr Chef mit der jüngeren rummachte oder nicht, war für sie dabei ohne Bedeutung. Es wurde Zeit für sie, sich nach einem anderen Job umzusehen. Und ein paar Träume erst einmal ad Acta zu legen… So ganz traurig war sie aber nicht darüber, als sich ihre neue Kollegin und zukünftige Schwiegertochter des Chefs an ihrem letzten Arbeitstag bei Lisa ausheulte: „Ich mag Jens ja sehr gerne. Liebe? Ja… auch. Aber der Drachen von seiner Mutter? Ich weiß nicht, ob ich das aushalte!“
Lisa verkniff sich ein Grinsen: Sie wusste sehr wohl, dass die Frau ihres Chefs eine sehr resolute Frau war, die im Hintergrund die Zügel fest in der Hand hatte. Die Eskapaden ihres Mannes duldete sie so lange stillschweigend, wie der äußere Schein gewahrt blieb. Dadurch hatte sie ihre Ruhe vor ihm und konnte sich anderen Neigungen hingeben.
Bernd nutzte seine Gabe so unauffällig und wenig wie möglich. Mal funktionierte sie, dann wieder nicht. Er rechnete auch damit, dass es irgendwann aufhörte.
„Das sind eben keine Augen oder Ohren! Wenn mit ‚normalen Organen‘ was ist, kann ich zum Arzt gehen. Aber hiermit: Ja – zum Arzt schon… Und dann ab in die Klapper!“, sagte er zu sich. Ein Grund mehr, mit niemand, wirklich niemanden darüber zu reden und sehr vorsichtig zu sein.
Ein paar Wochen später saß Bernd am Computer und versuchte im Internet etwas über Telepathie und ähnliche Themen etwas heraus zu bekommen. Dabei landete er recht schnell in seiner Meinung nach eher unglaubwürdigen Esoterischen Ecken, die ihn nicht weiter brachten. Beim Surfen trank er etwas mehr von dem billigen Rotwein als gewöhnlich. Merkte den Rausch und wollte sich noch einen Porno reinziehen, um danach schlafen zu gehen. Mit dem Alkoholpegel und ein oder zwei von den Filmchen ging es normalerweise ganz gut, sich als „Einschlafhilfe“ einen runter zu holen und danach traumlos zu schlafen. Das klappte dieses Mal nicht: Er fand nichts, was ihn irgendwie anmachte und schaltete den Computer aus.
Hatte es mit seiner Gabe zu tun? Irgendwie war er den ganzen Abend unruhig. Hatte eine Art „Bauchgefühl“, dass etwas auf ihn zukommen würde. Beinahe genauso wie vor langer Zeit…
Die Erinnerung an seinen ersten richtigen Sex kam ihm plötzlich in den Sinn.
Rückblende:
Er war gerade 18 geworden. Hatte bis dahin ja reichliche Erfahrungen mit gleichaltrigen Mädchen gesammelt: Mit wachsender Begeisterung stundenlang Knutschen und Schmusen. Die eine oder Andere ließ sich auch an den Busen fassen. Der Griff zwischen die Beine war da schon seltener. Weiter war er bisher nicht gekommen. Also weit von dem entfernt, was in Jugendzeitschriften, erotischen Romanen, Aufklärungsbüchern oder auch Pornos beschrieben und gezeigt wurde.
Kurz und gut: Theoretisch wusste er, was Frau und Mann sich wünschten. Die Praxis sah bisher etwas anders aus. Zwar sehr schön und auch erregend, aber eben nicht bis zum Ende der Träume…
Nach einer dreiwöchigen Klassenfahrt kam er zurück nach Haus; ein paar Tage Sommerferien hatte er noch. Nachdem er seine Sachen aussortiert hatte — also dreckige Wäsche in den Korb, sauber gebliebene in den Schrank, Zelt auf den Speicher, genehmigte er sich einen großzügigen Schluck aus der Hausbar seiner Eltern. Irgendein Kräuterlikör. Der erste Zug schmeckte einfach widerlich, und er spülte den mit kaltem Tee herunter, den er in der Küche fand. Danach noch ein Glas von dem Kräuterschnaps: Jetzt schmeckte der schon besser!
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