(Für die schöne Namenlose, die mich im Traum besuchte…)
[Die handelnden Personen in dieser Geschichte sind volljährig und rein fiktional! Die Katze auch…!]Glory days … gone in the wink of a young girl´s eye.
– Bruce Springsteen
Die dicke graue Perserkatze am anderen Ende des Tisches sah ihn an. Das röchelnde Mopsgesicht wirkte vorwurfsvoll, als wolle es sagen, daß Daniel nicht hierher gehörte. Genau, was machte er eigentlich hier? Er konnte bei sich zuhause schon kaum drei Worte tippen, die ihm gefielen und nun hockte er hier, paßte auf dieses Fellknäuel auf, während seine Liebste mit ihren Freundinnen sonstwo war und sonstwas trieb…
Er hatte geglaubt, daß ihn der Tapetenwechsel, ein ruhiges Wochenende voller Vorfreude auf Janine inspirieren könnte, aber statt dessen saß er vor seinem Notebook, starrte auf den blinkenden Cursor und fühlte die Deadline kommen. Der Artikel sollte schon längst fertig sein, aber das war ihm fast egal. Er hatte bereits keine Lust auf das ausgelutschte Thema gehabt, als sein Chef ihn losgeschickt hatte: Die Eisdielen der Stadt und ihre neuen „verrückt-leckeren“ Kreationen zum Start des Sommers: das unvermeidliche Lakritze-Chili, das hippe Zitrone-Basilikum und vermutlich auch Blutwurst-Zwiebel, aber vegan natürlich und nur mit Milch von glücklichen Kokosnüssen… Jeden Sommer derselbe Blödsinn. Er wollte Janine hierhaben! Ihre großen Brüste packen und sehen, wie ihr stets leicht spöttischer Gesichtsausdruck schwand, wenn er sie zum Orgasmus vögelte.
Ob er sich ein paar Videos ansehen sollte? Die Wohnung gehörte bis morgen Abend ihm, niemand würde ihn stören. Aber er kannte sich. Er würde nach vollbusigen Blondinen googeln und doch wieder nur an Janine denken… Nach der ersten Erleichterung käme dann wieder die Sehnsucht. Er goß sich noch einen Schluck rotblauen Lemberger ein und trank ihn herunter, ohne ihn wirklich zu schmecken, vielleicht half ihm der Wein wenigstens gut zu schlafen. Später, wenn er diesen Mist zuende geschrieben hatte…
Daniel zuckte zusammen und die Katze sprang mit einem Fauchen vom Tisch. Es war nach halb elf! Hatte es gerade wirklich geklingelt? Offensichtlich, denn jetzt klopfte es. Energisch!
„Mann, ey, mach auf! Ich weiß genau, daß du nicht schläfst!“ Eine weibliche Stimme drang gedämpft, aber eindeutig ärgerlich durch die Tür.
Bevor die Dame die Tür eintreten konnte, öffnete er. „Ähm, guten Abend!“
Die Frau, fast noch ein Mädchen, denn sie war höchstens Anfang zwanzig, riß erst die Augen auf, um sie dann zusammenzukneifen. „Wer sind Sie denn?“
Daniel stellte sich vor und sagte dann: „Und mit wem habe ich so spät noch das Vergnügen?“
„Ich bin Mia“, sagte sie. „Janines Tochter.“ Aber dich kenne ich nicht, sagte ihr Blick.
„Ja, also…“, sagte er überrascht, denn Janine war Mitte Dreißig. Hat sie dir wenigstens erzählt, wisperte eine böse Stimme in seinem Kopf. Das Mädchen, das nun die Hände in die Hüften stemmte, hatte dunkle Augen, pechschwarze Locken, die zu einem frechen Bob geschnitten waren und ihre hohen Wangen umspielten. Diese Haare hatte sie ebensowenig von ihrer angeblichen Mutter, wie die längliche, schmale Nase und den breiten, weich geschwungenen Mund. Diese Mia wirkte eher wie eine Spanierin oder Griechin. Sehr attraktiv, aber sie sah Janine so wenig ähnlich, wie nur irgend möglich…
„Ich war im Ausland. Mein Flieger hatte Verspätung. Ist Janine da?“ Ihr Tonfall sollte zweierlei sagen: 1. Ich bin hier zu hause! und 2. Wer bist du eigentlich? Aber Daniel registrierte auch eine gewisse Unsicherheit, gerade die letzte unausgesprochene Frage betreffend.
Die junge Frau trug einen knapp über dem Knie endenden Rock aus dünner roter Baumwolle mit einem weißen orientalischen Muster, dazu dicke Strümpfe und Wanderstiefel, eine unter der Brust geknotete cremefarbene Bluse und darüber eine abgewetzte Jeansjacke. Schräg zwischen den übrigens recht üppigen Brüsten verlief der Gurt einer E.OS-Camera und auf dem Rücken hatte sie einen Rucksack, der aussah, als hätte er bereits einen Afghanistanfeldzug hinter sich — möglicherweise schon im vorletzten Jahrhundert…
Das war interessant und wenn sie wirklich Janines Tochter war… „Kommen Sie rein!“
Er trat zurück und sie stiefelte durch den Flur, um sich mit solcher Zielstrebigkeit in das viel zu weichen Sofa plumpsen zu lassen, daß jeder Zweifel in ihm erstarb. Sie kannte die Wohnung! Wie alt war Janine noch gleich? Was hatte sie gesagt, als sie sich kennenlernten?
Jedenfalls hat sie dir nichts von ihrer Tochter erzählt, wisperte die Stimme in ihm, und du hast schon ans Zusammenziehen gedacht…
„Entschuldigung, aber wenn Sie wirklich Janines Tochter sind -?“ entfuhr es ihm, nur um die Stimme zum Schweigen zu bringen.
„Meine Mutter hat sich von ihrem türkischen Fahrlehrer schwängern lassen, als sie achtzehn war“, unterbrach sie ihn mit einer Mischung aus Langeweile und Gereiztheit, die darauf schließen ließ, daß sie dieses Liedchen schon häufiger gesungen hatte.
Wem? Seinen Vorgängern? Was hatte Janine ihm noch verschwiegen?
„Du bist also ihr Neuer?“ stieß sie weiter in die Kerbe, die sie unbewußt geschlagen hatte und etwas, wie Verbitterung blitzte in ihren Augen. Sie kniff sie schmal zusammen und das hatte sie nun doch von ihrer Mutter. Dieses skeptisch-überlegende Blinzeln. Nur süßer! „Wo steckt Janine eigentlich?“
„Sie ist auf einem Mädelswochenende mit ihren Freundinnen…“
„M-mh“, machte sie und duzte ihn wieder, als hätten sie etwas gemeinsam: „Wohnst du hier?“
„Nein, ich hüte die Katze…“ Wo steckte das Vieh eigentlich? Hoffentlich war es nicht durch die offene Tür entwischt! Er würde sich nie an diesen Leisetreter gewöhnen.
„Ach ja, die Pelzwurst… Pißt bestimmt immer noch überall hin, wenn sie mal allein bleiben muß… Lieb, daß du dich um das alte Miststück kümmerst“, sagte sie und ließ offen, wen sie genau meinte — die Katze oder ihre Mutter. „Und du glaubst echt, Janine ist mit Freundinnen unterwegs?“
„Wo soll sie sonst sein?“
Mia kniff wieder die Augen etwas zusammen und sah nun selbst wie eine Katze aus, dann kramte sie in ihrem Rucksack, holte ihr Smartphone raus und wischte einige Male mit der Fingerspitze darüber, dann hielt sie es sich an das Ohr, wobei sie ihn aus dem Augenwinkel beobachtete. Wenn auch in der Wohnung ihrer Mutter, er war ein Fremder und wer wußte schon, was er mit ihrer Mutter angestellt hatte? Mach keinen Scheiß, hieß dieser Seitenblick.
Offensichtlich gab es ein Freizeichen. Sie räusperte sich und ihre Stimme wurde fast unmerklich höher. „Hi, Mam. Sag mal, bist du zuhause? Ich bin in der Stadt und…“ Sie legte den Finger an die Lippen und drückte dann auf Mithören.
Daniel hörte Janine, die sagte: „… hättest du dich früher melden müssen – ich bin für ein paar Tage verreist.“
Dann eine männliche Stimme: „Hör auf zu quatschen und komm wieder ins Bett, du Luder!“
„Du hörst ja, ich bin beschäftigt…“ lachte Janine ihr gurrendes Lachen, das Daniel sonst gern eine Erektion bescherte, jetzt aber nur ohnmächtige Wut in ihm hochkommen ließ. Er setzte sich langsam auf die Couch.
„Ja, Mam, ist okay. Dann penne ich bei Oma.“
„Mach das! Tschüß!“
„Ciao.“ Mia steckte das Handy weg und sah ihn an, strich sich eine Locke hinters Ohr — eine nervöse Geste, die sie an diesem Abend noch einige Male wiederholen würde. „Hey, Mensch, daß es so übel wird, hab ich nicht gedacht…“
„Ich auch nicht…“
„Und sie hat dir echt gesagt, du sollst auf Antoinette aufpassen, während sie mit ihren Mädels unterwegs ist?“
Er nickte wie betäubt. Wo war Janine? Und vor allem, wer ist da bei ihr? flüsterte die Stimme. Und was tun sie…?
„Es tut mir so leid, ich dachte, sie erzählt mir vielleicht was über dich und was du hier machst und dann höre ich den Typen im Hintergrund lachen… Scheiße, Mann!“ Mia goß das halbe Weinglas voll mit dem blauroten Lemberger, den er mitgebracht hatte, weil er ihn an sein Studium erinnerte, an wilde Zeiten…
„Hier!“ Sie drückte ihm das Glas in die Hand. „Siehst aus, als könntest du das brauchen.“
Und noch was stärkeres, flüsterte die Stimme. Strychnin zum Beispiel… Aber da setzte Mia sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. Es wirkte unbeholfen, wie es zwischen zwei Fremden, die etwas so intimes teilten nur natürlich war, doch tat ihre Berührung gut. Ihre Hüfte berührte die seine und die Wärme, die sie ausstrahlte war tröstlich und noch intimer, als die Hand auf seiner Schulter. „Du scheinst zwar ein bißchen blind zu sein, aber Janine geht einfach zu weit!“
„Ich bin wirklich dermaßen bescheuert!“ Oh ja! bestätigte die Stimme in seinem Kopf, die offensichtlich auf genau diesen Moment gewartet hatte, solche Freude hatte sie an seinem Unglück.
Mia schwieg.
„Und ich passe auch noch auf ihr verzogenes Katzenvieh auf, während sie rumvögelt…!“ Er verstummte. „Sorry, das sollte ich nicht sagen, sie ist schließlich trotzdem deine Mutter…“
„Mir hat sie den Freund ausgespannt…“
„Was?“ Für einen Augenblick vergaß er seinen Kummer.
„Doch, deshalb bin ich ja weg. Das ist erst vier Monate her, und nun hat das Miststück ihn auch schon wieder gegen dich ausgetauscht… Ich glaub´ das nicht!“ Sie pustete wütend die Locke aus der Stirn. Er fühlte sich von Janine betrogen und ausgenutzt, aber wie mußte es sich für Mia anfühlen, von der eigenen Mutter dermaßen enttäuscht zu werden? „Ich wär´ gar nicht hier, wenn mein Flieger nicht Verspätung gehabt hätte. In Tirana war Streik und ich hab meine Oma nicht erreicht und wollte sie jetzt mitten in der Nacht nicht erschrecken. Bei Janine scheiß ich drauf, was sie denkt, wenn es nachts klingelt — wahrscheinlich hätte sie eh nur gedacht, es ist einer ihrer Stecher.“ Sie unterbrach sich. „Sorry, das war jetzt nicht persönlich gemeint! Was ich eigentlich meine ist: Ich weiß, wie sich das anfühlt, aber ich kenne sie besser. Janine denkt nur an sich selbst. Sie hält sich für eine Cougar oder sowas und fühlt sich gern durch die Aufmerksamkeit gutbestückter, jüngerer Männer bestätigt…“
„Ähm…“ Immerhin hatte er mit der Mutter dieses Mädchens geschlafen.
„Das muß dir nicht peinlich sein. Ich sag ja, ich kenne sie ein bißchen besser, als du und ich weiß, was sie mag. Du wirkst allerdings cleverer, als ihr übliches Beuteschema…“
„Das bezweifle ich gerade…“
„Hey, du kannst doch nichts dafür, daß sie dich verarscht hat! Sie ist ein Miststück! Meinen Vater hat sie damals auch abserviert, während sie mir immer erzählt hat, er sei abgehauen. Dabei hat der sich anfangs noch echt Mühe gegeben, aber nachdem sie ihren Führerschein hatte, hat sie ihm mit Anzeige wegen Verführung Schutzbefohlener oder so ähnlich gedroht…“
„Ach, du Scheiße!“
„Als ich sechzehn war, hab ich dann den Kontakt zu ihm gesucht und mittlerweile sehe ich ihn häufiger. Er lebt seit Jahren wieder in Istanbul.“
Mit einer Handbewegung auf ihren staubigen Rucksack fragte Daniel: „Warst du gerade dort?“
„Ja, auch und in Griechenland, aber vor allem war ich in Albanien.“
„Albanien?“
„Ja, ich habe einen Reise-Blog.“ Sie befreite sich umständlich von dem Cameragurt, den sie noch immer umhängen hatte. Ihre Brüste führten dabei einen verführerischen Tanz auf und Daniel glaubte, daß Mia aufgefallen war, wie er hinsah. Doch sie nahm das offensichtlich als Kompliment. „Ich besuche ungewöhnliche Orte, an denen noch nicht jeder gewesen ist -„
„- und sorgst dafür, daß bald ganz viele dort rumtrampeln?“
Das war ihm ganz unabsichtlich herausgerutscht, aber zu seiner Überraschung lachte sie: „Ja, vielleicht. Ich mache aber vor allem die Bilder.“ Sie klopfte auf die Camera.
„Dann könntest du einen Texter brauchen?“
„Willst du dich bewerben?“
„Na, ich bin freier Journalist und man sagt doch, daß ein Tapetenwechsel gegen Liebeskummer hilft, oder?“
Sie griff nach dem Weinglas und nahm einen langen Schluck. „Da fiele mir auch noch was anderes ein…“, sagte Mia und schenkte ihm einen tiefen Blick aus ihren Rehaugen, ihre Hand streichelte seine Schulter.
„Magst du vielleicht was essen? Es ist noch Pizza da, ich hatte keinen richtigen Hunger…“ Hatte er gerade ein eindeutig zweideutiges Angebot ausgeschlagen?
Offensichtlich. Aber offensichtlich gefiel ihr das. Sie strich die Locke aus ihrer Stirn, kniff die Augen leicht zusammen und sagte: „Gern! Ich hatte seit heute morgen nichts mehr…“
„Vielleicht zeigst du mir die Bilder, die du in Albanien gemacht hast. Ich war nämlich vor zehn Jahren“, als ich so alt war, wie du, flüsterte sein Verstand, „im ehemaligen Jugoslawien unterwegs, aber bis Albanien bin ich leider nicht gekommen…“
„Okay. Hol du die Pizza! Darf ich dein Notebook benutzen?“
„Sicher.“ Wie gut, daß er vorhin auf die Pornos verzichtet hatte!
Mia schob die Speicherkarte in den Rechner und während sie die lauwarmen Pizzareste mit Genuß verspeiste, klickten sie sich durch atemberaubende Bilder schroffer Berge, grüner Hügel, auf denen Ziegen weideten und menschenleerer Strände. „Du hast ein gutes Auge!“ er sagte das anerkennend, aber eher beiläufig, abgelenkt durch die Betrachtung eines Sonnenaufgangs, den William Turner nicht besser hätte malen können.
„Danke!“ Ihre Augen leuchteten noch mehr als der albanische Sonnenaufgang und er begriff, daß sie sich über das Fehlen der sonst so üblichen supi-supiii Instagramm-Übertreibungen freute. Was für ein ungewöhnliches Mädchen! Sie tippte einen letzten Teigbrösel mit einem fettigen Finger auf und als der in ihrem Mund verschwunden war, lehnte sie sich zurück. „Das war gut“, seufzte sie und schenkte sich Wein nach. „Du bist echt mein Retter!“
Er zuckte die Achseln: „Wenn ich schon zu sonst nichts tauge…“
„Blödsinn!“ Und plötzlich saß sie auf seinem Schoß und ihr weicher Mund fand sich auf seinem.
Er erstarrte.
„Was ist?“ fragte sie und er hörte mehr als nur ein bißchen Verletztheit in ihrer Stimme.
„Hey, tut mir leid, okay? Ich weiß, das ist unromantisch und vermutlich ziemlich dumm, aber deine Mutter hat mich gerade ziemlich verarscht und ich will nicht, daß das hier wie eine blöde Racheaktion aussieht.“ Ausgerechnet mit ihrer Tochter…
Ein Katzenblick und ein lächelnd hochgezogener rechter Mundwinkel war ihre einzige Reaktion. Sie war so angenehm warm auf seinem Schoß…
„Bin ich dir nicht zu alt?“ Damit war es raus. Das, was ihn beschäftigte, seit er sein wachsendes Interesse an ihr bemerkt hatte.
„Warum? Wie alt bist du denn?“
„Dreiunddreißig…“
„Und das soll jetzt alt sein…?“
„Na, du bist zehn Jahre jünger und was ist mit deinem Freund, der ist doch jetzt wieder zu haben…“ Wo Janine sich doch schon den übernächsten geangelt hat… Mann, du weißt, was Frauen hören wollen, ließ sich die böse Stimme wieder hören.
„Denkst du, ich laufe dem nach?“ Mia pustete schnaubend die Locke aus der Stirn. „Der hat doch damals schon nur auf Janines Silikontitten geglotzt… Was habt ihr Männer nur immer mit diesen Ballondingern?“
„Die fand ich gar nicht so toll…“
„Ach, stehst du eher auf kleine?“ Bildete er es sich ein oder schob sie provozierend ihre ebenfalls nicht kleine Oberweite vor?
„Nein, nur…“
„Natur ist dir lieber?“ half sie ihm.
„Ja, genau.“
Na also, sagte ihr Blick. Diesmal eindeutig ein leichtes Recken der Brust. Sie war jung, aber mit dem Spiel vertraut. „Wie bist du nur an Janine geraten? Du bist ganz anders, als die anderen Idioten, die sie sonst abgeschleppt hat. Diese Typen, die sich mit meiner Mutter irgendwelche bekloppten Milf-Phantasien erfüllten. Nix als Pornos und dicke Titten im Kopf und die meisten sahen mich immer so an, als ob sie mich gleich noch als Nachtisch dazu wollten… Zum Glück tauschte Janine sie immer schnell aus. Aber dich muß man ja fast überreden…“
„Entschuldige, ich stehe wohl noch unter Schock.“
„Würde eine Mund-zu-Mund-Beatmung helfen sie zu vergessen?“
Schief grinsend zuckte er die Achseln.
Dunkle Augen. Stirnrunzeln. Schmollmund. „Mann, wie hat Janine dich nur in ihr Bett bekommen? Vergiß das Miststück und küß mich endlich!“
Das gab den Ausschlag. Er zog sie an sich. Sie umschlang ihn und er spürte die wogende Berührung ihrer Brüste an seinem Oberkörper, ihre Hände wühlten in seinen Haaren, während sie ihm die Zunge in den Mund schob. Mias Leidenschaft überraschte ihn, aber sie war wohl ebenso wütend auf Janine, wie er und vielleicht trieben sie gerade einen Dämon aus. Zu seiner Überraschung fühlte sich das sogar ziemlich gut an. Wie ihr Hintern, den er mit beiden Händen packte und an sich zog, wie ihre Hand, die über die schmerzhafte Beule in seiner Jeans rieb, wie ihre Brüste an seiner Brust, die schon durch Blusenstoff und BH viel besser waren als pralles Silikon. Rasch war die Bluse offen. Er barg ihre warmen Brüste in den Händen, fühlte die mädchenhafte Schwere und Festigkeit und hauchte Küsse über ihr Dekolleté. Aber als er nach dem Verschluß des BHs tastete, hielt Mia ihn zurück.
Natürlich, dachte er, sie hat es sich anders überlegt – ist auch besser so…
„Laß mich erst noch duschen.“ Oh, verdammt, sie wollte ihn doch! „Ich bin seit siebzehn Stunden auf den Beinen, hab den halben Tag in Tirana rumgelungert und mußte in Wien und München umsteigen, bis ich endlich hier ankam. Deine Nase verkraftet das sonst nicht…“
Da war er anderer Meinung, außerdem wollte er sie nicht mit der Nase vögeln, aber er verstand, daß sie sich frisch machen wollte. Mia entschwand ins Bad und er hörte die Toilette rauschen, dann die Dusche. Er beherrschte sich, noch ein Glas Wein zu trinken und da öffnete sich auch schon wieder die Tür und Mia kam heraus, gehüllt in eine duftende Dampfwolke, mit feucht gekräuseltem Haar und nur der Bluse und einem Panty-Slip bekleidet. Eindeutig kein BH unter der Bluse, was die Spitzchen deutlich machten, die sich durch den dünnen Stoff drückten, der durch die Feuchtigkeit fast durchsichtig war.
„Gefällt dir, was du siehst?“
Er würde sich an ihre kecke Art gewöhnen müssen, aber sie gefiel ihm besser, als Janines aufgesetzte Weltgewandtheit, wie ihm plötzlich klar wurde. „Oh, ja!“
Da lächelte Mia, plötzlich wieder ein Mädchen, das gelobt werden will. „Sag mal, also wenn es blöd ist, dann mußt du nicht, aber wen findest du hübscher? Meine Mutter oder mich?“
Janine mußte ihr mehr weh getan haben, als sie selber ahnte, dachte Daniel, wollte aber seine eigene Selbstachtung retten und deshalb nicht urteilen: „Ihr seid beide hübsch! Ich wäre ja nicht mit deiner Mutter zusammengewesen, wenn ich sie nicht toll gefunden hätte. So bescheuert mir das jetzt auch vorkommt. Ich fand sie natürlich sexy, aber du…“
Wieder dieser Bambi-Blick unter der vorwitzigen Locke hervor.
Natürlich hatte ihn Janine mit ihren großen Brüsten, der blonden Mähne und dem immer etwas herausfordernden Gesichtsausdruck beeindruckt, aber dieses Mädchen strahlte eine ganz andere Art von Sex aus. Gelassener…? Natürlicher…? Unbewußter?! Aber er war der Forderungen überdrüssig, die ihn an Janine erinnerten, deshalb sagte er mit schiefem Grinsen: „Ich glaube, von dir müßte ich noch mehr sehen, um das wirklich beurteilen zu können!“
„Dann sieh dir alles ganz genau an!“ sagte sie mit rauer Stimme und ließ die Bluse fallen. „Ich will daß du sie vergißt!“
Er war nur zu bereit dazu. Mias Busen war jedenfalls Anlaß genug. Janines Brüste waren das Ergebnis eines Ausflugs in eine bulgarische Schönheitsklinik: Zu viel Silikon auf einmal, wodurch die großen blassen Höfe zu tief saßen, allerdings auch der Eindruck beachtlicher Schwere hervorgerufen wurde. Nett anzusehen, aber auch etwas langweilig. Trotz ihrer Größe widersetzten sich Mias Brüste weitestgehend der Schwerkraft in kühnem Schwung, der in festen Spitzen auslief, die die Farbe und fast auch die Größe von zwei Schokobons hatten. Sie drehte sich und ihr Busen schwang sanft mit, ihre Locken flogen, lachend wackelte sie mit dem Hintern, ihre Beine waren lang und schlank, die Fußnägel rot lackiert. Janines Arsch war wie ein blasses umgedrehtes Herz gewesen, zwei Kugeln, die sich aneinanderdrückten, Mias Hintern war ebenfalls wohlgerundet, doch waren die Pobacken eher Ovale unter der schmalen Taille, die er mit Händen umspannen zu können glaubte. Ein fester Mädchenpo, der vielleicht erst richtig rund werden würde, wenn sie selbst Mutter wäre. Daniel bemerkte, wie seine Finger sich unwillkürlich verlangend bewegten. Mias Haut hatte einen zarten Schimmer irgendwo zwischen Kupfer und Gold, was ihn wieder an den Sonnenaufgang über den albanischen Bergen denken ließ. Und er wollte sie berühren! Sie fühlen lassen, wie wunderschön er sie fand. Vielleicht hatte sie es in seinem Blick gesehen, denn nun kam sie zu ihm, blieb knapp vor ihm stehen und schob das Höschen hinunter.