Hartmut sah sich vorsichtig um. Würde ihn auch keiner erkennen?

Ein bisschen peinlich war es ihm ja doch, zu dieser Veranstaltung zu gehen.

Im Radio hatten sie die Veranstaltung als Treffen perverser und sexuell verkümmerter Menschen bezeichnet. Doch dabei war es doch nur ein Treffen von Leuten, die verschiedene Zeitschriften sammelten und auf dieser Veranstaltung doppelte Exemplare tauschen oder verkaufen wollten.

Es soll, so stand es auf den Plakaten, die in der Stadt die Veranstaltung ankündigten, auch Stände für S/F-Fans sowie für Fans von Comics aus den zwanziger und dreißiger Jahren geben. Auf einem nachträglich aufgeklebten Zettel wurden sogar alte Filme angekündigt.

Hartmut wusste, dass ein Teil der Comics und Magazine, die vorgestellt wurden, nicht ganz jugendfrei wären. Und er hatte vor kurzem im Internet ein neues Hobby gefunden.

Wenn man es ein Hobby nennen konnte, zu dem er sich an diesem Tag die ersten Sammelexemplare zulegen wollte.

Er kam unerkannt in die Veranstaltungshalle und ging neugierig durch die Gänge. Bei den Filmen, die wirklich vorhanden waren, lief ein Monitor mit verschiedenen Ausschnitten von alten Filmen. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass es wirklich alte Pornos waren.

Die S/F-Literatur ging von Sammelheften aus den USA bis zu Büchern aus Europa. Die Sammelbände aus den USA waren fast so alt wie die Filme. Hier waren mit die meisten Menschen an den Ständen, die durch die Schätze blätterten oder anderen dabei über die Schultern sahen.

Er kam dann in die Ecke mit den Comics. Die alten aus den USA interessierten ihn schon. Nicht, dass es diese Hefte waren, weshalb er gekommen war, aber erkannte einige der Geschichten, die in der vierziger und frühen fünfziger Jahren erschienen waren, und wollte mal sehen, wie sich die Art der Erzählung der Geschichte geändert hatte.

Bei seinen vergleichen, die nicht so einfach waren, da die Objekte seiner Begierde bei unterschiedlichen Ständen ausgelegt waren, sah er, dass in den frühen Jahren oft auf Zeitungspapier und nur einfarbig gedruckt worden war. Die späteren Geschichten waren detailreicher und farbig, was nur auf feinerem Papier ging.

Dann sah er in der einen Ecke Comics mit dem Inhalt, den er suchte. Es waren sowohl verschiedene Autoren als auch Jahrgänge.

Ihm gefielen die farbigen Zeichnungen mit ihren Geschichten beim schnellen durchblättern besser, so dass er sich drei Hefte eines Autors kaufte.

Es waren drei aufeinander folgende Hefte, die auch noch eine Geschichte enthielten, die in diesen drei Heften komplett erzählt wurde.

Er fand ein paar Bücher mit dem von ihm gewünschten Thema, doch deren Qualität sagte ihm nicht zu. Am Ende seines Streifzuges kam er an einen Stand, an dem alte Erotik-Magazine angeboten wurden.

Viele hatten schon etwas abgegriffene Ecken und Kanten, einige wenige waren eingeschweißt, so dass man nur den Titel sehen konnte, und bei dritten hab es ein Ansichtsexemplar, das schon sehr abgegriffen war. Die Exemplare, die verkauft wurden, waren hier ebenfalls eingeschweißt.

Alle Hefte waren aus den späten Sechzigern und frühen Siebzigern und aus anderen Ländern. Denn dort waren die Gesetze schon sehr viel früher gelockert worden.

Beim Durchstöbern der Heftreihen stieß er auf ein Magazin, das sehr viel jünger war. Es war wohl mit in die alten Hefte geraten, da es die gleiche Heftfarbe und ein vergleichbares Thema hatte.

Die Hefte waren reine Pornographie und enthielten Bilder von meist älteren Frauen, die sich von mindestens einem Mann besteigen ließen. Das Ergebnis war immer ‚Sperma‘ des Mannes auf dem Körper, auch dem Gesicht, der Frau.

In den ganz alten Heften hatten die Frauen oft einen unrasierten Busch, in den mittelalten waren die Frauen dann oft teilweise rasiert. Der Busch war noch vorhanden, aber die Scheide war freigelegt. In den neueren heften, die Hartmut nicht ganz so gefielen, waren die Frauen normalerweise komplett rasiert.

In den älteren Ausgaben sah die Bekleidung, wenn man von dieser sprechen konnte, noch so aus, als wenn die Frauen diese wirklich im normalen Leben trugen, in den neuen war das, so war es Hartmuts Meinung, nicht möglich. In diesen sollte die Kleidung nur noch schnell ausgezogen werden.

Hartmut hielt also das neuste Heft der gesamten Sammlung in den Händen, und sah auf das Titelblatt. Die Frau, die dort zu sehen war, kam ihm irgendwie bekannt vor. Sie war, so schätze er, Anfang bis Mitte dreißig, hatte große, aber nicht zu wuchtige Tröten, wie sie in diesen Heften oft genannt wurden, und eine nicht komplett rasierte Vulva. Auf der Rückseite waren weitere kleinere Bilder dieser Frau. Und das Gefühl, sie einmal gesehen zu haben, dann natürlich in etwas mehr Kleidung, verstärkte sich.

Das Heft konnte er, bevor er es kaufte, natürlich nicht entsiegeln.

Also legte er es auf seinen Stapel der Sachen, die er kaufen wollte und stöberte weiter durch die Hefte.

Er fand ein anderes Heft der gleichen Firma, das er durchblättern konnte, und sah wohl eine jüngere Version der Unbekannten. Dieses Heft war auch fast zehn Jahre älter.

Jetzt wurde Hartmut neugierig und, fing alle, erreichbaren Exemplare dieser Magazin-Serie durchzublättern. Bei den älteren Heften fand er die unbekannte drei bis viermal im Jahr. Dann tauchte sie wohl nur noch einmal im Jahr auf. Die letzten Jahre fand er sie nur noch einmal. Und dann eben in dem ganz neuen Heft.

Er hatte alle Hefte, die er wollte und zahlte den gewünschten Preis. Die Tüte zum Tragen seiner Schätze war im Preis inbegriffen.

Hartmut ging mit seiner Beute nach Hause und öffnete die Hefte, die versiegelt waren. Dann suchte er nach Bildern der Frau und einem Anzeichen, dass es die gleiche Frau war.

Hartmut legte sich eine Art Schlachtplan zurecht, um zu ermitteln, ob es erstens in allen Fällen die gleiche Frau war, und zweitens, ob es die war, die er vermutete.

In seiner Freizeit, er hatte neben der Schule mit dem letzten Schuljahr, und allen Prüfungen, auch noch anderes vor, so dass er nur eine Stunde pro Woche sich konzentriert an die Auswertung machen konnte, untersuchte er jedes einzelne Bild, und erfasste ein einer Tabelle alles, was ihm als körperliches Merkmal vorkam. Bei einigen dieser Kennzeichen überlegte er längere Zeit. Teilweise suchte er auch in Büchern über Fotografie nach Hinweisen, ob es Fehler beim Negativ, bei der Übertragung auf eine Druckplatte oder auch nur ein Fehler beim Drucken sein könnte.

Jedes von ihm erkannte Kennzeichen trug er in eine Tabelle ein, jedes Bild hatte zum Abschluss einen sehr umfangreichen Datensatz.

Erschwerend kam bei seiner Arbeite nicht nur die unterschiedliche Be-, oder war es eine Verkleidung, sondern auch die unterschiedliche Beleuchtung des Körpers und die Änderungen in der Frisur hinzu.

In dem ersten Heft sah er an der linken Brust gleich neben dem Warzenhof drei kleine Leberflecke. Und am Rand der anderen Brust, dort wo sie in der Mitte zur linken überging ein Muttermal, ungefähr in der Größe einer Zwei-Cent Münze. Sie hatte bei einem Bild ihren rechten Zeigefinger direkt auf diesen Fleck gelegt, und dieses Muttermal wurde fast komplett verdeckt.

Hartmut suchte also nach diesen Zeichen auf den anderen Bildern. Das Muttermal zwischen den Brüsten wurde teilweise durch Kleidung verdeckt, doch die drei Flecken an der Brustspitze waren dann immer unbedeckt.

Später fand er ein Tattoo, das sichtbar wurde, weil immer mehr Haare vom Busch abrasiert worden waren. Der war bei ihr sowieso nicht sehr groß, aber dicht, und das kleine Tattoo, Hartmut interpretierte es als kleinen Flitzebogen, war direkt an der Grenze zwischen Haar und nackter Haut.

Die Frau faszinierte ihn immer mehr.

Er konnte ihre Bilder einfach nur ansehen. Sie sah nicht so ordinär wie die anderen aus. Auch die Kleidung, in der sie fotografiert wurde, zeigte ihren Körper, aber mehr nach dem Motto ‚ups, das hätten sie jetzt aber nicht sehen dürfen.‘

Sie wurde nur am Anfang von Männern penetriert, in den späteren Heften hatte sie verschiedenes Spielzeug, mit dem sie sich produzierte.

In den Heften wurde sie von Anfang an als Theodora bezeichnet. In den ersten Geschichten zu den Bildern hier es einmal, sie sei einmal Nonne gewesen, habe sich aber dann neu orientiert, und ihren Namen behalten, den sie sich als Nonne gewählt habe.

Je jünger die Bilder in den Heften wurden, desto fester war Hartmut der Meinung, sie zu erkennen. Im Letzten Heft hatten die Herausgeber wohl wieder am Bild, und zwar wie immer dem Gesicht retuschiert, so dass er doch nicht so sicher war.

Doch dann sah er bei dem einen Bild der letzten Serie auf der Innenseite ihres linken Handgelenkes etwas, was wie ein Pentagramm aussah.

Hartmut blickte auf, denn das hatte er schon mehrfach gesehen.

Seine Klassenlehrerin, die, die ihn jetzt im letzten Jahr besonders fies traktierte, ihn und die anderen der Klasse, hatte so ein Tattoo. Und an genau diese hatten ihn die Bilder erinnert.

Frau Falkenstein posierte für ein Porno-Magazin? Wow.

Was sollte er machen? Sie erpressen, damit sie ihm bessere Noten gebe?

Das würde nur auffallen.

Und eigentlich mochte er sie, sie nervte im Moment mit ihren Forderungen nur alle.

Da fasste Hartmut einen Entschluss. Er würde sich, auch bei ihr, besonders anstrengen, um ein gutes Abitur zu machen.

Seine Eltern würden sich sicher wundern, denn seine Noten waren gut, doch sie wussten, dass er mehr konnte, er nur zu faul war.

Wie Frau Falkenstein reagieren würde, wusste er nicht. Er wollte daraufhin arbeiten, dass sie ihm ihre Tattoos besser sehen lassen würde. Besondere das, das er zuerst gesehen hatte.

Während der folgenden Monate ackerte Hartmut, er nahm sich jedes Lehrbuch, das er erwischen konnte, und von dem er dachte, dass er ihm bei seinem Abitur helfen konnte, vor. Er merkte, wie Frau Falkenstein ihn öfters verwundert ansah, und dann lächelnd den Kampf aufnahm. Sie wollte wohl wissen, wer eher aufgab. Er, Hartmut, oder sie beim Suchen neuer Aufgaben.

Gelegentlich war er etwas unkonzentriert, wenn sie in der Klasse so im Sonnenschein stand, dass man ihren BH sehen konnte, oder man die Hose unter dem Rock erahnen konnte, und er dann daran dachte, wie sie ohne die Oberbekleidung in diesem Licht aussehen würde.

Sie erwischte ihn immer wieder, wie er sie verträumt ansah.

Da er aber immer wieder schnell zum Thema zurück fand, dachte sie sich nur ihren Teil, und sprach ihn vor der Klasse nie auf diese Momente an.

Es gab eine Person in der Klasse, die er nie gemocht hatte, und das war die von Frau Falkenstein. Als er beschlossen hatte, sie durch seine Arbeit zu erobern, wusste er nicht, was er mit der machen sollte. Denn wenn er ihre Mutter erobern konnte, was sein innigster Wunsch war, wäre er ja so etwas wie ihr . Das fand er dann doch etwas schräg.

Und dann war er auch Eifersüchtig aus sie, denn sie konnte immer bei ihrer Mutter sein. Hartmut nicht.

Doch kurz nachdem das letzte Halbjahr begonnen hatte, rauften sich die beiden zusammen, und Hartmut freundete sich mit Naomi an. Die beiden begannen einen Wettbewerb, wer zum Schluss das beste Abitur bekam.

Naomi sagte „Ich schreibe hier mal auf, was du bekommst, wenn du gewinnst, und was, wenn ich gewinne. Streng dich also an.“

Sie schrieb etwas auf einen Zettel, den sie in einen Umschlag steckte, der von beiden unterschrieben wurde.

„Damit du weißt, dass ich dich nicht betrüge. Und damit ich weiß, dass du mich nicht betrügst, behalte ich diesen Umschlag.“

Hartmut war es nur Recht.

So wie Hartmut sich in seine Lehrerin verliebte, was er zu seinem Erstaunen gemacht hatte, verliebte er sich langsam in Naomi. Sie war eine besondere Schülerin.

Nicht nur war sie, wie Hartmut festgestellt hatte, klug, sie war auch Schlagfertig, sie hatte für jede dumme Bemerkung, die Hartmut sich ihr gegenüber traute anzubringen, eine noch dümmere Antwort. Und sie war unternehmungslustig.

In dem halben Jahr schaffte sie es, Hartmut immer wieder mit neuen Vorschlägen für das Wochenende zu überraschen. Zuerst machte er mit, weil er wusste, das am Ende immer Frau Falkenstein sie beide abholen würde, doch dann war es ihm fast egal. Er war einfach nur gerne mit Naomi zusammen.

Sie waren an einem Wochenende mitten im größten Prüfungsstress unterwegs und wurden am Ziel von Naomis Mutter erwartet. Die drei lagen an einem See am Strand und ließen sich von der Sonne trocknen, als Naomis Mutter, Naomi war grade mal nicht dabei, sagte, „Wenn du sie unglücklich machst, kannst du etwas erleben. Und wenn du mich noch einmal ‚Frau Falkenstein‘ nennst, wenn wir drei zusammen sind, auch. Ich bin Dorothea, genannt Doro. Verstanden?“

„Ja, Theodora.“ Hartmut würde sich am liebsten die Zunge abbeißen und gleichzeitig in einem unendlich tiefen Loch verschwinden, als er merkte, was er gesagt hatte. Sie sah ihn erschrocken an, er versuchte ganz harmlos auszusehen und wurde von Naomi erlöst.

„Oh, habe ich euch bei einem schmutzigen Witz überrascht?“, fragte Naomi, die grade zu diesem Zeitpunkt zurück kam. Hartmut holte verstohlen tief Luft und sah Naomi an, aus den Augenwinkeln konnte er sehen, das Doro ihren Blick immer noch auf ihn gerichtet hatte.

Naomi sah zu ihrer Mutter, „Ma, was ist los?“, die sich räusperte und dann zu ihrer Tochter sah. „Nichts, er hatte mich grade an etwas erinnert. Etwas, das ich eigentlich vergessen wollte.“

Naomi sah von einem zur anderen und fragte „Aber es ist wieder alles gut, oder?“ Hartmut hoffte es, denn er wollte Naomi nicht verlieren und Frau Falkenstein, Dorothea, Doro, nicht verärgern. Sie hatten noch einige Klausuren und Prüfungen, bei denen sie ihm das Leben schwer machen konnte.

So sagten beide, dass alles in Ordnung sei.

Den Rest des Tages war dann aber doch etwas ruhiger, was Hartmut mit Muskelkater und Prüfungsstress, Doro nur mit Prüfungsstress begründete.

„Ma, du hattest noch nie Prüfugsstress.“

„Ich habe aber das erste Mal eine oberkluge Tochter zu prüfen.“

Naomi umarmte ihre Mutter und sagte „Ach, Ma, das ist bald vorbei. Dann geht das Leben los.“

„Naomi.“

„Ja, Mama, ich bleibe dein braves Mädchen.“

Hartmut vermutete, dass da etwas zwischen Mutter und Tochter war, was diese kleine Spannung hervorgerufen hatte.

Er lehnte sich zurück und sah sich die beiden Frauen an seiner Seite an. Seine Lehrerin kannte er, aus den Magazinen, ja doch schon recht gut mit weniger Bekleidung. Ihre Tochter kannte er nur von den gemeinsamen Badeausflügen, bei denen Naomi immer einen Badeanzug trug. Hartmut war gespannt, wie sie in einem Bikini, so wie ihn ihre Mutter an diesen Tag anhatte, aussehen würde, aber auch schon im Badeanzug war Naomi eine Frau zum Ansehen. Den beiden sah man an, dass sie Mutter und Tochter waren, obwohl Naomi dunkler war als ihre Mutter.

Während der letzten Wochen hatte Hartmut gesehen, wie Doro durch die Sonne dunkler geworden war. Doch so dunkel, wie es Naomi ohne Sonne gewesen war, würde Doro nie werden. Naomi war während dieser Wochen auch noch etwa dunkler geworden. Hartmut kam sich, wenn er seine Hautfärbung betrachtete, fast schneeweiß gegenüber den beiden vor.

Hartmut wusste, dass Naomi einen dunkelhäutigen hatte, wie alle aus der Schule. Deshalb hatte Naomi die ersten Jahre schon so manche Prügelei, mit anderen Mädchen, aber auch mit Jungen, gehabt. Hartmut war ihre Hautfarbe fast egal. Nur jetzt, wenn er sie betrachte, wie sie da in ihren weißen Badeanzug lagt, drehten seine Hormone fast durch. Der Farbkontrast machte Naomi noch schöner. Doro sah aber auch zum Anbeißen aus.

Hartmut sah, wie die beiden ihn ansahen und dann sich gegenseitig in die Augen sahen. In diesem Moment kam es ihm so vor, als wenn die beiden ausloteten, wie weit die jeweils andere gehen würde, um ‚ihren Mann‘ zu verteidigen.

Ihm lief es kalt den Rücken runter, wenn das stimmte, was er da eben vermutet hatte.

Zum Ende des Ausfluges packten sie ohne viel Gerede ihre Sachen zusammen, Hartmut packte sein und Naomis Fahrrad auf den Wagen von Doro und die drei wurden von Doro wieder zurück gefahren.

Hartmut fühlte sich doch etwas unwohl. Er saß auf der Rückbank und beobachtete die beiden Frauen auf den vorderen Sitzen. Irgendwie war die Luft zischen den beiden geladen. So hatte er es noch nie bei den beiden Erlebt. So sagte er, kurz bevor sie wieder im Ort waren, dass er noch etwa für seine machen müsse, dass er fast vergessen hätte, und ließ sich nach Hause fahren.

Er bedankte sich bei Doro für die Fahrt und beiden für den Tag.

Dann sah er dem Auto hinterher und wünschte sich, er könne Mäuschen sein, um hören zu können, was die beiden zu besprechen hatten.

Am nächsten Schultag, an dem es wieder sehr stressig wurde, waren beide wieder so, wie er sie die Wochen vorher kennengelernt hatte.

Außer, dass Doro ihn gelegentlich genauer ansah.

Er hatte alle Prüfungen überstanden, an den folgenden Tagen war es in der Schule üblich, dass die Lehrer die Prüfungsfragen für die schriftlichen Prüfungen mit den Schülern nochmals durchgingen, diesmal aber nicht als Prüfung, sondern als Auflösung. Dabei kam es zu teilweise doch recht lustigen Gegebenheiten, da einige Erklärungen der , die sie wohl auch in den Arbeiten gebracht hatten, haarscharf an der Frage vorbeigingen oder das Ziel erst nach mehreren Ehrenrunden und vielen Seiten Papier erreichten.

Die Auswertung der Prüfungen wurden von Lehrern einer anderen Schule vorgenommen, so diese Nacharbeit die Benotung der Aufgaben nicht beeinflussen konnte. Dafür mussten die Lehrer an dieser Schule die Aufgaben einer dritten Schule korrigieren.

Naomi sagte Hartmut, dass ihre Mutter in solchen Wochen immer unausstehlich sei. Und das sie, Naomi, auf ihre Mutter aufpassen müsse. „Sie isst nicht, sie trinkt nicht, sie schläft nicht. Einmal hatte sie sich sogar eingemacht, so konzentriert hatte sie die Arbeiten kontrolliert.“

Da bekam Naomi einen Schlag von hinten auf den Kopf. Hartmut der neben Naomi gestanden hatte, drehte sich um und sah eine grinsende Doro „Hör nicht auf das Kind, sie hat keine Ahnung. Kannst du heute zu uns zum Abendessen kommen? Ich habe da noch eine Frage.“ Hartmut war über die Frage und das Gesicht von Doro überrascht.

„Sicher.“

„Gut, um Sieben. Das Kind hier kocht, sei also auf was gefasst.“

„MA“ kam von Naomi. Alle drei lachten.

Das Abendessen war doch etwas ungewöhnlich. Doro hatte bei Hartmut vorher angerufen und gesagt, dass er etwas Feineres anziehen solle, und so saßen die drei in feiner Abendkleidung am Tisch.

Als er das Essen sah, fand er das angemessen. Nach dem Essen fand er, dass jede andere Bekleidung dem Essen geschadet hätte.

Doro bat die beiden zum Sofa und scheuchte Naomi, die Weingläser und den Wein ebenfalls auf den Sofatisch zu stellen. „Sie wird eine folgsame Hausfrau sein“, sagte Doro, und als Naomi laut protestieren wollte, sagte sie noch „wenn du sie lieb behandelst, Hartmut.“

Dann deutete sie Naomi, die den zweiten Teil des Satzes lächelnd zur Kenntnis genommen hatte, dass sie sich setzten solle, und fragte Hartmut „Woran hast du mich erkannt?“

Naomi machte große Augen.

„An der Tätowierung am Handgelenk.“

„Das habe ich befürchtet. Ich hatte sie grade machen lassen, doch das Angebot war einfach zu gut, und ich war schon ganz kribbelig. So habe ich mich noch einmal überreden lassen.

Wo hast du es bekommen? Ich dachte, die Hefte werden nur im Ausland verkauft.“

Hartmut sah, dass Naomi keine Ahnung hatte und mehr als Neugierig dem Gespräch folgte.

„Ich war vor einem Jahr auf der Erotik-Messe.“ Doro nickte. „Da habe ich beim Durchsehen bestimmter Magazine einige gesehen, in denen du warst.“

Naomi sah zu ihrer Mutter. „Ma, du machst Pornos?“

„Habe gemacht, meine Süße.“

„Wann?“

„Vor vier Jahren das letzte Mal. Du warst in den Ferien.“

Hartmut fuhr fort „Dann habe ich alle vorhandenen Hefte der Firma durchsucht und alle, in denen ich dich zu erkennen glaubte, gekauft.“

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