Diese eher zarte BDSM Geschichte besteht aus mehreren Teilen, sie wird etwas Zeit brauchen sich zu entwickeln.
Alle Personen in diesem Märchen sind über 18 Jahre alt.
Copyright © Nachtwuchs, August 2018
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1
Es war Mitte Juli und schon der dritte sehr heiße Tag in Folge. Wie jeden Mittwoch Nachmittag war Jens auf dem Weg zu einem seiner Rückzugsorte, einer verlassenen Industriehalle ganz in der Nähe der Wohnung seiner Eltern. Jens hatte gerade sein Abi gemacht und feierte letzten Monat seinen 19. Geburtstag.
Er wohnte noch bei seinen Eltern und war bisher noch nicht mal auf die Idee gekommen, sich eine eigene Bleibe zu besorgen. Das hatte im Wesentlichen zwei Gründe, zum einen wollte er im Oktober in der Nachbarstadt sein Studium beginnen. Die Hochschule konnte er von der elterlichen Wohnung gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen — er hatte zwar schon einen Führerschein, aber ein eigenes Auto hatte er nicht, durfte aber das Auto seiner Mutter nutzen. Zum anderen war Jens eher der Einzelgänger, ein Außenseiter, der kaum soziale Kontakte hatte, was ihm selbst aber sehr recht war, hatte er damit mehr ungestörten Raum für sich um über sich zu reflektieren und über seine Umwelt nachzudenken.
Jens hielt nichts von diesen ’sozialen Medien‘, ihm fehlte jegliches Sendungsbewusstsein dem Rest der Welt aus seinem Leben zu berichten oder gar diese an seinen Gedanken teilhaben zu lassen. Er hatte zwar schon einige Bekannte, mit denen er sich punktuell austauschte, aber echte Freunde hatte er keine, er schloss sich auch nie einer Clique an. Sein Äußeres war nicht ungewöhnlich, wenn man von der Farbwahl seiner Kleidung absah — er trug nur schwarz. Er hatte außerhalb des Schulsports, keine weiteren sportlichen Aktivitäten, da er jedoch von Natur aus einen großen und kräftigen Körperbau hatte, stellte er durchaus etwas dar.
Seine schwarze Kleidung hatte sicherlich auch etwas mit seinem Musikgeschmack zu tun. Er besuchte im Jahr zuvor ein Gothic-Musikfestival und fühlte sich dort sehr wohl. Er war zwar nicht wirklich Teil der schwarzen Szene, aber es machte ihm Spaß seine Umwelt in diesem Glauben zu lassen. Als nach dem Festival in seiner Klasse die Sprache darauf fiel, fragte ihn allen Ernstes eine Klassenkameradin, ob es stimmen würde, dass auf diesem Festival viele nachts in Särgen schliefen. Mit voller Überzeugung bestätigte er ihre aberwitzige Vorstellung und ergänzte, dass dies auch auf ihnen zugetroffen hätte, es hätte einfach dazugehört. Sie glaubte ihm.
Eine Freundin hatte Jens nicht und auch noch eher wenig Erfahrung mit dem weiblichen Geschlecht. In der zehnten Klasse machte er seine erste knutschende Erfahrung, die aber nur eine Woche dauerte, dann zog das Mädchen weiter zum Nächsten – nicht ungewöhnlich in dieser Zeit. Ungewöhnlich war dann schon eher, dass er seine nächste Erfahrung dann erst wieder auf dem schon erwähnten Festival machte, wo er eine ebenfalls Schwarzgekleidete in sein Zelt ziehen konnte und sie gemeinsam Sex hatten, seinen Ersten überhaupt. Am nächsten Morgen war sie wieder verschwunden, Kontaktdaten hatte man nicht ausgetauscht.
An diesem Mittwoch Nachmittag jedenfalls war Jens auf dem Weg zu Fuß zu der verlasseneren Industriehalle. In seinem Rucksack hatte er lediglich sein Buch, dem er sich in Ruhe widmen wollte und eine Flasche Wasser. Am Rucksack war noch aufgerollt sein alter Schlafsack befestigt – die Halle war heruntergekommen, verdreckt und staubig, den Schlafsack nutzte er immer als Unterlage.
Jens staunte nicht schlecht, als er mitten in der Halle eine Frau liegen sah — bisher hatte er hier noch nie eine Menschenseele getroffen. Er hatte die Halle noch nicht ganz betreten und betrachte aus sicherer Entfernung das sich ihm bietende Szenario.
Eine Frau, er schätzte sie auf Ende 20, lag mitten in seiner Halle auf dem Boden. Sie war nackt, soweit er dies aus dieser Position feststellen konnte und ihre Arme und Beine waren mittels Ketten, die an noch vorhandenen Installationen der Halle fixiert waren, weit zu einem X gespreizt. Jens hatte den Eindruck, dass die Frau hier nicht erst seit kurzem lag, sie sah ziemlich verdreckt und schmutzig aus.
Er vergewisserte sich, dass die Halle ansonsten leer war und bewegte sich leise und vorsichtig in Richtung der Frau. Sein erster Eindruck täuschte ihn nicht, sie war splitternackt, er konnte sogar deutlich erkennen, dass sie am ganzen Körper rasiert war. Jetzt sah er auch, dass sie einen schwarzen Stoffsack um den Kopf trug, sehen konnte sie ihn also nicht. Er bemerkte auch, dass es eine kleine Pfütze zwischen ihren Beinen gab, der etwas strengere Geruch ließ keinen Zweifel über den Ursprung der Pfütze aufkommen.
Während seine Blicke über den Körper der Frau glitten, überlegte er schnell, was er jetzt tun sollte bzw. musste. Offensichtlich war die Frau nicht in der Lage sich aus ihren Fesseln zu befreien. Er wusste zwar nicht, ob sie freiwillig hier lag oder einer Gewalttat zum Opfer gefallen war, aber er konnte sie nicht einfach so liegen lassen — selbst, wenn er sie bei irgendwelchen komischen Sexspielchen stören würde.
„Entschuldigung, geht es ihnen gut?“ versuchte er die Frau anzusprechen. An ihrer Reaktion merkte er, dass sie ihn gehört hatte. Statt einer Antwort hörte er aber nur unverständliche Laute. Immerhin schien sie dabei den Kopf zu schütteln, es ging ihr also wohl nicht gut.
„Darf ich ihnen den Sack vom Kopf nehmen?“ Wieder nur unverständliche Laute, aber er glaubte ein Kopfnicken wahrzunehmen. Jens trat nun dicht an die Frau heran, kniete sich zu ihrem Kopf und legte, im Versuch beruhigend auf sie zu wirken, seine Hand auf ihre Schulter. Sie zuckte bei der Berührung zusammen.
„Keine Angst, ich nehme ihnen nur den Sack ab.“ Wieder ein zustimmendes Nicken ihrerseits. Er griff mit beiden Händen an die Schnur, mit der der Sack um ihren Hals gebunden war, löste diese und zog langsam den Sack über ihren Kopf. Die Frau half mit, indem sie ihren Kopf leicht anhob.
Jens bemerkte zweierlei: zum einen hatte die Unbekannte langes mittelbraunes Haar, zum anderen kannte er nun den Grund der unverständlichen Laute: sie hatte einen Knebel im Mund, der durch eine weitere Schnur um ihren Kopf gesichert war.
Die Unbekannte brauchte einige Minuten, bis sich ihre Augen an das Licht der Halle gewöhnt hatten. Als er ihren Blick auf sich sah, hatte er keine Ahnung was er darin alles lesen sollte — er glaubte darin alle möglichen Empfindungen gleichzeitig zu lesen.
„Soll ich auch den Knebel entfernen?“ Er war sich immer noch nicht sicher, ob er mitten in ein Sexspiel hineingeplatzt war. Diesmal sah sie ihn an und nickte deutlich, ihr Blick konnte zudem als bittend gedeutet werden.
Jens hatte Mühe den Knoten der Schnur zu lösen. Immerhin gelang es ihm, die Schnur soweit zu lösen, dass er sie über ihr Kinn ziehen konnte, sodass sie nun um ihren Hals hing. Dafür konnte er ihr aber den Knebel langsam aus dem Mund ziehen.
„Danke“ war ihre erstes, noch sehr leises Wort.
„Haben sie Durst?“ Wenn seine Vermutung zutreffend war, lag sie hier schon einige Zeit.
„Ja bitte, wenn du etwas hast.“ Jens bemerkte zwar, dass sie ihn duzte, aber ihm war das ohnehin egal. Er kramte die Flasche Wasser aus seinem Rucksack.
„Ich hebe ihren Kopf etwas an, dass sie besser trinken können, okay?“ Wieder das Nicken und ein eher dankbarer Blick. So nahm er seine Hand, schob sie unter ihren Hinterkopf und mit der anderen Hand hielt er ihr die Wasserflasche an die Lippen.
Sie trank mit kleinen Schlucken und einigen Pausen. Es ging auch einiges daneben, was sie aber nicht zu stören schien. Das Ganze dauerte sicher eine Viertelstunde, bis sie ihren Kopf wieder zurücklegte. Jens verstaute die Flasche wieder.
„Welcher Tag ist heute und wie spät ist es?“
Erst war er besonders über den ersten Teil der Frage verwundert, aber die Frage bestätigte nur seine Vermutung — sie lag schon länger hier.
„Es ist Mittwoch, ca. 15:00 Uhr. Wie lange liegen sie schon hier?“
Sie rechnete wohl kurz „So etwa 29 Stunden schätze ich.“
„Und wie kommen sie in diese Lage, doch wohl kaum freiwillig?“
„Das ist eine komplizierte und lange Geschichte. Kannst du mich irgendwie losmachen?“
„Jetzt sofort eher nicht, die Ketten sind mit Schlössern gesichert, dazu bräuchte ich schweres Werkzeug. Ich kann aber schnell die Polizei rufen und Bescheid sagen, dass die das Entsprechende mitbringen.“
„Bitte, kannst du das nicht auch ohne fremde Hilfe hinbekommen, ich möchte keine Polizei.“
„Sicher?“
„Ja, ganz sicher.“
„In der Nähe ist ein Baumarkt, der hat sicherlich geeignetes Werkzeug um die Ketten zu lösen, das wird aber 30-40 Minuten dauern bis ich wieder hier wäre.“
„Das macht nichts, das halte ich jetzt auch noch aus — Hauptsache es erfährt sonst niemand davon — Danke“
„Gut, wie sie wollen. Noch etwas trinken, bevor ich gehe?“
„Ja bitte“. Wieder trank sie in kleinen Schlucken.
„Sorry, zu essen habe ich nichts dabei.“
„Das ist nicht so wichtig, das Wasser war viel dringender, danke nochmal.“
„Gut, ich besorg dann mal das Werkzeug, ich beeile mich, versprochen!“
Sie nickte. Mir fiel mein alter Schlafsack ein und den breitete ich über ihrem entblößten Körper aus.
„Danke. Wie heißt du eigentlich?“
„Jens.“
„Dann bis gleich Jens, ich warte solange hier.“
2
Na Humor hatte sie ja noch — nach 29 Stunden. Natürlich hatte er viele Fragezeichen im Kopf, aber zuerst galt es erst einmal ihre Ketten zu lösen. Im Laufschritt ging Jens zurück in seine Wohnung. Vor dem Haus sah er auch das Auto seiner Mutter. Er schnappte sich seine EC Karte und die Autoschlüssel und fuhr zum Baumarkt.
Er wusste, der Baumarkt verkaufte auch Ketten, die man sich von einer Rolle abschneiden konnte. Er sah sich den dafür bereitstehenden Bolzenschneider an und suchte Selbigen in der Werkzeugabteilung. Als er den Preis sah, hoffte er, dass seine EC Karte ihn hierfür nicht im Stich ließ, finanziell war er faktisch nur ein mittelloser Schüler. Auf dem Weg zur Kasse, sah er im Malereibedarf Overalls. Da er keine Kleidung in der Halle gesehen hatte, packte er einen Overall mit dazu, irgendetwas musste sie ja anziehen.
Wider Erwarten gab es keine Probleme an der Kasse, sein Konto war zwar sicherlich nun im Minus, aber er konnte samt Einkauf wieder zum Auto gehen. Gut 30 Minuten nachdem er die Frau verlassen hatte, stellte er das Auto direkt vor der Halle ab und ging mit seinen Einkäufen zurück zu ihr.
Mit „Danke, Jens“ begrüßte sie ihn. Ihr Blick fiel auf den Bolzenschneider und sie bestätigte „Ja, damit wird es gehen.“
Vorsichtig setzte Jens das Werkzeug zuerst an der Kette eines Handgelenks an. Als er sicher war, dass diese Aktion sie nicht verletzen würde, schnitt er mit viel Kraft ein Kettenglied durch. Die Unbekannte hat sichtlich Mühe ihren nun befreiten Arm zu bewegen. Die lange Zeit in dieser Stellung hatte in ihren Muskeln und Sehnen Spuren hinterlassen. Er half ihr den Arm auf ihren Körper zu legen.
„Geht es?“
„Es braucht sicherlich noch ein paar Minuten, aber du kannst ruhig weitermachen.“
Jens kümmerte sich in gleicher Weise um den zweiten Arm, um danach ihre Beine zu befreien. Die Frau ließ sich Zeit und bewegte nur langsam und bedächtig ihre Glieder. Jens ließ sie machen, sie würde schon am Besten wissen, was sie ihren Muskeln zumuten konnte.
Nach ca. 15 Minuten bat sie dann „Kannst Du mir bitte helfen ganz langsam meinen Oberkörper aufzurichten. Wirklich nur langsam, ich befürchte sonst macht mein Kreislauf schlapp.“
Jens kniete hinter ihrem Kopf und schob langsam seine Hände unter ihre Schultern.
„Kann es los gehen?“ Als sie nickte, drückte er langsam ihren Oberkörper noch oben. Als dieser etwa auf 45 Grad angehoben war, machte er eine Pause und schob seine Knie unter ihre Schultern, so dass er ihren Oberkörper auf seinen Oberschenkeln ablegen konnte. Er griff zu der Wasserflasche, die in seiner Reichweite stand und reichte sie ihr. Langsam nahm sie die Flasche in beide Hände und trank nun eigenständig kleine Schlucke. Danach lehnte sie sich einige Minuten wieder zurück. Er spürte ihr Gewicht auf seinen Schenkeln.
„Okay, es kann weiter gehen, danke für deine Geduld!“
Da er dazu sonst nichts zu sagen wusste, drückte er ihren Oberkörper nun weiter langsam in die Senkrechte. Dort angekommen, stützte er sie aber weiter. Das bei dieser Aktion sein Schlafsack runterrutschte und ihr Oberkörper wieder völlig entblößt war, schien sie entweder nicht zu bemerken oder nicht zu stören.
Wieder saß sie erst einmal unverändert so da, bis sie fragte „Kannst du mir bitte jetzt ganz hoch helfen, aber wieder nur ganz langsam, okay?“
Jens überlegte kurz, wir er das am Besten anstellen konnte.
„Können sie vielleicht ihre Arme um meinen Nacken legen, wenn ich mich vor sie stelle – dann könnte ich sie langsam hochheben.“
„Das ist eine gute Idee, versuchen wir es. Es tut mir leid, ich stinke sicherlich fürchterlich.“
„Ich denke nicht, dass das jetzt irgendeine Rolle spielt. Also los, versuchen wir es!“
Jens stellte sich breitbeinig über sie und beugte seinen Hals hinunter, sodass sie ihre Arme um ihn legen konnte. Er bemerkte, dass diese Aktion sie beide körperlich sehr nahebringen würde, die Stellung war außerdem nicht ideal für seinen Rücken. Da sie aber sehr schlank war, würde es schon gehen.
Nachdem sie ihre Arme fest um ihn geschlossen hatte, zog er sie langsam hoch. Er spürte ihre Nähe, spürte ihre Brüste an seinen. Seine Nase nahm auch ihren eher strengen Geruch war. Er konzentrierte sich aber, sie wieder auf die eigenen Beine zu ziehen.
Als er halbwegs aufrecht stand, bemerkte er, dass sie etwa einen halben Kopf kleiner war als er. Sie stand nur sehr wackelig auf ihren Beinen.
„Entschuldigung, aber es ist besser ich halte sie noch einen Moment fest.“
Dabei legte er seine Arme unter ihre Achseln und drückte sie fest an sich. Egal wie es aussah, schließlich lag der Schlafsack, der sie bisher bedeckte, nun gänzlich auf dem Boden, er wollte nur sicherstellen, dass sie nicht wieder umfiel. Sie sah es wohl genauso.
„Alles Gut, ich bin ja sehr froh, dass du mir hilfst, Jens.“
So standen sie wieder einige Minuten, bis sie einigermaßen sicher selbst stehen konnte.
„Ich habe das Auto meiner Mutter vor der Halle stehen, ich stütze sie auf dem Weg dorthin. Hier habe ich auch einen Overall zum drüberziehen, ich kann sie schlecht nackt durch die Stadt fahren. Sie wollen doch sicher nach Hause, oder?“
„Wenn du das machen könntest, wäre das toll, danke. Kannst du den Overall nehmen, ich ziehe ihn dann im Auto an.“
„Dann lass ich erstmal alles hier liegen bringe sie zum Auto. Die Sachen hole ich dann, wenn sie wieder sitzen.“
Jens legte sich ihrem Arm um die Schulter und sie gingen so langsam zum Auto. Ihre Nacktheit war für beide kein Thema. Nachdem sie sicher auf dem Beifahrersitz saß, holte Jens zuerst den Overall und reichte ihn ihr. Danach packte er seinen Rucksack, Schlafsack und den Rest des Wassers zusammen und ging zurück zum Auto.
Die Unbekannte hatte gerade ihre Beine im Overall. Jens half ihr mit dem Rest. Erst jetzt bemerkte er, dass der Overall halb durchsichtig war, aber im Auto hinter den Scheiben würde das hoffentlich keinem auffallen.
„Okay, dann sind wir soweit, wo soll ich sie hinbringen?“
Sie nannte ihm eine Adresse in einem noblen Vorort der Stadt. Jens warf einen Blick auf sie, aktuell sah sie nicht danach aus, als ob sie dahin gehörte. Er fuhr sie zu dieser Adresse und sie unterstütze ihn mit Hinweisen zum kürzesten Weg. Am Ende stand er vor einem großen zweistöckigen Haus, wohl eher einer sehr modernen Villa, mit einem großen Grundstück davor, er vermutete ein eher noch größeres Grundstück dahinter.
Als er die Auffahrt hochfuhr und vor der großen Haustür hielt fragte er „Wie kommen sie überhaupt hinein, sie haben ja gar keinen Schlüssel?“
„Das ist kein Problem, das Schloss funktioniert mittels Fingerabdrucksensor. Kannst du mir bitte helfen auszusteigen und mich hineinbringen, ich fühle mich doch noch ziemlich unsicher auf den Beinen.“
„Ja klar.“ Sprachs und öffnete die Beifahrertür. Wieder stütze er sie beim Aufstehen und brachte sie zur Tür. Sie legte dann ihren Daumen an eine unscheinbare Stelle neben der Tür und diese sprang auf.
„Der letzte Raum rechts ist die Küche, kannst du mich bitte dahin begleiten?“
Jens brachte sie in die Küche, dabei sah er sich auch das luxuriöse Ambiente des Hauses aus den Augenwinkeln an. Alles roch nach Geld, nach sehr viel Geld. Er glaubte zu verstehen, warum sie keine Polizei wollte. Er setzte sie auf einen der Küchenstühle.
„Kann ich noch irgendetwas für sie tun? Ich müsste meiner Mutter das Auto dann auch wiederbringen.“
„Danke Jens. Ich bin übrigens Alex für Alexandra, naja, dass ich kein Mann bin, hast du sicherlich gesehen. Ich kann mich gar nicht genug bei dir bedanken, du hast mir buchstäblich das Leben gerettet. Du hast sicherlich auch noch viele Fragen in deinem Kopf.“
„Alex, das ist doch ihre … ähm …deine Sache, das geht mich doch gar nichts an.“
„Das sehe ich anders Jens, da du mein Lebensretter bist, hast du auch ein Recht zu erfahren, wie es dazu kommen konnte. Ich verstehe, du musst wieder zurück. Aber könntest du vielleicht später wieder hierher zurückkommen, ich bestelle uns auch zwei Pizzen … es würde mich riesig freuen.“
„Das ist doch nicht nötig, jeder der sie … dich so gefunden hätte, hätte dir doch geholfen.“
„Ich wäre mir da nicht so sicher, eine hilflos angekettete Frau hätte den einen oder anderen sicherlich auf weniger ritterliche Ideen gebracht — und ich hätte nichts dagegen machen können. Mal abgesehen davon, dass du der Einzige warst, der überhaupt vorbeikam. Glaubst du, mich hätte überhaupt sonst jemand gefunden – also bevor ich verdurstet wäre? Also kannst du nachher wiederkommen, bitte?“
„Okay, ich komme so in zwei Stunden für die Pizza vorbei. Soll ich sie mitbringen?“
„Danke Jens. Nein du hast für mich genug getan, das reicht für mein ganzes Leben. Jetzt ist es an mir, dir Wünsche zu erfüllen. Ich komme hier erstmal alleine zurecht, dann freue ich mich auf später!“
3
Jens hatte keine Ahnung was Alex damit gemeint haben könnte, schob es auch eher auf die Stresssituation, die sie sicherlich noch verarbeiten musste. Er verließ das Haus und brachte das Auto zu seiner Mutter zurück. Dabei erfuhr er, dass sie am Abend das Auto selbst brauchte, er müsste den Weg zu Alex mit Öffentlichen zurücklegen. Jens zog sich auf sein Zimmer zurück und ließ sich die unwirkliche Situation noch mal durch den Kopf gehen.
Das Bild von Alex, in Ketten gefesselt und nackt vor ihm liegend würde er so schnell nicht vergessen. Es war auch die erste Frau, die er so detailliert betrachten konnte. Da er jeden Quadratzentimeter von ihr genau in sich aufnahm, wußte er, dass sie eine sehr schöne Frau war, selbst in ihrem völlig verdreckten Zustand.
Darüber, wie sie in diese Lage kam, konnte er nur spekulieren und das war nicht seins. Er würde es an diesem Abend wahrscheinlich erfahren. Aber es war in der Tat davon auszugehen, dass, wenn er sie nicht gefunden hätte, es auch kein Anderer hätte — sie wäre höchstwahrscheinlich verdurstet.
Umso erstaunter war er nun im Rückblick, wie gelassen sie sich in dieser Situation benommen hatte. Nicht nur, dass sie so lange gefesselt und geknebelt war, sie hatte bzw. musste sich währenddessen sogar selbst einnässen. Selbst wenn sie noch einen Funken Hoffnung in sich gehabt hatte, ihr war sicherlich klar, dass sie dort in der Halle sterben konnte. Was wohl während dieser 29 Stunden alles in ihr vorging?