Auszug aus Band 5

(Hausfrauen, Nachbarn und andere Amateure)

Vorwort:

Dies wird vorläufig der letzte Auszug aus der Romanreihe ‚Der Pornograf’ sein. Auf die vielen Anregungen meiner Fans hin, habe ich Band 6 geteilt und einen Band 7 vorgesehen. Die Auszüge daraus werden aber wohl erst im Frühjahr fertig sein.

Die auch als freundliche Geste gegenüber meinen 5 Kritikern gegenüber – sie sollen ihr Ruhe vor mir haben.

Darf ich gegenüber meinen Freunden aber noch erwähnen: ICH habe nie anonym geschrieben, bin immer unter meinen Namen aufgetreten – und mich nicht unter einem ‚Schreibfehler’ angemeldet.

Ende Vorwort.

***

Fortsetzung:

Wiener Charme im Underground

Die Models rückten an. Im eigenen Wagen, mit dem Flugzeug und mit der Bahn. Luigi hatte Hochbetrieb, seine zwei Freunde, ebenfalls Taxifahrer, halfen auch tagsüber aus; wie nachts in der Dekoration. Lis, die Hotelmanagerin, hatte sich Gina und Anna gekrallt, die beiden hatten zurzeit sowieso nur Notdienst, nun brachten sie das Chaos in geordnete Bahnen. Das war auch nötig.

„Ich wünsche aber ein Einzelzimmer“, kreischte eine.

„Du bist noch kein Star. Backe besser kleine Brötchen!“ Vor allem Gina ist da neuerdings gnadenlos, besonders wenn Lis es womöglich auch noch gut heißt. „Wir bieten aber einen kostenlosen Transfer zum Bahnhof oder Flughafen. Deine einzige Chance, suche dir selbst eine Zimmergenossin.“

Ginas Deutsch war heute verblüffend gut. Ich fürchte, genau diese Sätze hat sie mit meinen Weibern geübt. Ihr Wunsch kam fehlerfrei rüber. Das Model jedenfalls, es suchte und fand eine Partnerin und verzichtete auf den sofortigen Rückflug.

Bis zum Abend waren alle Zimmer belegt, nur eine Dame erschien nicht. Eine telefonische Entschuldigung lag vor: Erkältet. Das konnte schon sein, Lis gab ihr einen späteren Termin.

Dass Paolo am Abend Studentenfutter am Buffet ausgab? Ich denke, die Damen haben es überhaupt nicht bemerkt. Bei Paolos Küche fällt das allerdings auch schwer. Die Studenten bestätigen das.

Der nächste Morgen war für uns die Hölle. Wecken um Sieben. Frühstück um Acht; auch noch in der Mensa, es regnete leicht. Halbneun: Information, Ausgabe der Laufzettel, der Wäsche. Alle Eulen mussten beruhigen, helfen, erklären, 80% der Mädchen hatten wie üblich keine Ahnung außer, dass sie alles von sich preisgeben mussten.

Porno war gefragt. Nein, nicht heute. Nein, kein Mann, nur der eigene Körper. Bumsen dürfen nur die Sieger. In den USA. Eine Dame wollte abspringen; sie kam hauptsächlich, um gut durchgevögelt zu werden, wie sie es selbst nannte. Ingo, einer unserer italienischen Hilfsfotografen, bot an, er könne für einen Partner sorgen. Der sei allerdings ein Stier. Genau das suchte die Dame, sie blieb.

Um Zehn ging es los. Wieder einmal war es Doris, die alles im Griff hatte. Gerlinde und James ordneten sich willig unter; alles klappte fast wie in Wien. Vier der Models waren nicht gut genug. Doris schmiss sie raus, sie sollten ihre letzte Chance, nach dem großen Shooting bekommen. Mit der zweiten Garde der Fotografen. Jetzt würden sie nur den Arbeitstakt stören. Die Dame, die brutal gebumst werden wollte, war nicht darunter.

Wir Profifotografen kamen auf 90% der Leistung von Wien; Gerlinde, mit einigen Lesbenszenen, war einfach zu langsam und versaute uns den Durchschnitt. Für Lesben brauche sie halt viel mehr Zeit, die Damen verschmusen sich halt manchmal, wurde mir erklärt. Nun, eine Katastrophe sieht anders aus, so ging halt nur ein Wert für die Statistik baden; Mikel dürfte das kaum tangieren.

Unsere Papagalli waren dafür verblüffend gut, ihre Ausbeute lag bei erstaunlichen 55%. Für Teens ist das immer gut genug und die Jungs lernen ja noch. Ich fürchte, ich werde darüber nachdenken müssen, den Burschen mehr Gehalt zu geben. Sie auf Preis-Pro-Film-Basis arbeiten zu lassen, ist nicht so gut, sie würden das auf Kosten der Qualität gehen lassen; hauptsächlich viele Filme.

Nach der ersten Doppelstunde gab es eine Erfrischung, nach der zweiten Doppelstunde ein Mittagessen. Nach der dritten Doppelstunde war Schluss. Die Papagalli und die beiden Studenten, vom letzten Seminar, hielten es nicht mehr durch. Tempo und Qualität, das bedarf nun einmal der Übung und der Kondition. Gerlinde, James und Jürgen hatten diese inzwischen, antrainiert vor allem im Winter, den anderen Fotografen tat alles weh, was weh tun kann, wenn man vor einem Model rumhüpft, das sich ja bewegt, um ein halbwegs anständiges Bild aufzunehmen. Zu dieser körperlichen Ertüchtigung, kommt aber noch dazu, dass man auch geistig voll dabei sein muss, da gibt es genug Parameter zu überwachen: Bildausschnitt, Schärfe, Belichtungszeit …

Ich wusste allerdings sehr wohl, was heute anfällt. So hatte ich den Bademeister gebeten, den großen Pool auf 31°C hochzuheizen, den blauen Whirlpool im Garten auf 38°C. Ab Fünf war der Garten der Villa für jeden gesperrt, der nichts mit dem Shooting zu tun hatte, nur der VIP-Pool und das Meer, für die, die im VIP-Bereich nichts zu suchen hatten, stand dem Rest der Bevölkerung des Fotoparks, zur Verfügung. Einige maulten zwar, heute nutzte das aber nichts; sie sahen bald ein, dass sie halt mal nur ins Meer konnten.

Wir Fotografen aalten uns im Whirlpool, die Models im großen Pool. Nach anfänglichem Zögern, bei den Models, fielen die Bikinis stückweise. Erst BH, dann Höschen. Als die Papagallofotografen dazu kamen, herrschte sofort Hochstimmung. Das Getöse war eher schlimmer als bei den Seminaren mit den Studenten. Kein Wunder allerdings, das war pure Freude nach einer großen Erleichterung. Das Shooting war überstanden. Im Underground sozusagen.

Zur Cocktailstunde waren wir regeneriert. Im großen Pool herrschte immer noch Stimmung. Alle Bewohner des Fotoparks hatten inzwischen auch wieder Zutritt. Paolos Leute servierte Getränke, in Plastikgläser. Gegen Entgelt natürlich, was sonst. Unsere Papagalli bekommen Rabatt. Sie unterliegen auch nicht den strengen Regeln, alleine nein, zu was auch immer, galt für sie. Das hatte uns Don Rafael abgerungen, es gab nie Probleme. Manche Frauen lieben es einfach, von den Papagalli angemacht zu werden, und unschöne Burschen waren es sicher nicht. Da achteten schon Lis und Kim darauf.

Mikel kam endlich dazu, ein Worte zu meinen Bildern aus Irland zu sagen. Ein Worte? „Spitzenklasse!“ Sagte er. „Genau das, was ich erwartet habe“, schob er dann noch nach.

„Heute, das Shooting, das war etwas völlig anderes“, gestand ich ihm zu. „Das war im Studio. Vorbereitet und ausgetüftelt bis zum letzten Klick der Kamera. Irland war – ach, ich will es einfach mal so sagen, Irland war Natur pur. Nur vergleichbar mit Thailand auf Koh Larn, der Insel. Vielleicht auch ein wenig Bali, vor Jahren.

Die Amateure gaben sich dort vertrauensvoll in meine Hand; da ihnen nichts geschah, selbstverständlich nicht, kuschelten sie sich in dieses Vertrauen und boten sich mir dar. Unsere Kunden wissen es hoffentlich zu schätzen.

Doris zeigte einige von mir ausgesuchte Fotos, aus Irland. Kim und ich erzählten. Sara interessierte sich prompt für das Rezept des Hammels. Kim hatte es, auf meine Bitte hin, genau aufgeschrieben. Ich fürchtete zu Recht, um Mitglieder unsere kleine Schafherde, die Rasenmäher im Fotopark spielt. Ein Geschenk vom Bürgermeister, aus der Herde des Schwagers. Anders läuft in Italien sowieso nichts.

„Ich habe heute gesehen“, erklärte mir Mikel nach dem Abendessen, „das Team – mein ausdrückliches Lob an alle – hat fantastisch gearbeitet. Das ganze Team, die Eulen voll eingeschlossen, die Herren Papagalli und das Studentenpaar ebenfalls. Jeder, ich meine wirklich jeder des Teams, bekommt einen Tausender extra. Kim, kannst du …“

„Ich kann. Du bekommst eine Rechnung“, lächelte Kim.

Unsere drei Papagalli, heute auch dabei, und heftig, wenn auch erfolglos, mit den Eulen flirtend, waren besonders begeistert. Für sie war es ein unerwarteter Geldregen. Da würde die einen Monat davon leben können. Mikel war schon immer der Meinung, wer keine Leistung bezahlt, kann auch keine erwarten. Die Drei sind prima.

Später, oben in unserem Wohnzimmer, sprachen wir weiter über Irland. Mikel gestand, so gut hätte er es nicht erwartet. Die Vorhaltungen von Kim, uns wieder einmal in ein armes Land geschickt zu haben, die Mädchen seien doch nur aus purer Not, gezwungen gewesen sich mir nackt zu präsentieren, machten ihn immerhin nachdenklich. Dann hatte er eine wirklich gute Idee, zumindest in meinen Augen, er bot an, jedem Model, einen zusätzlichen Scheck über 50 Pfund zu schicken, wenn das Honorar abgerechnet wird.

Dafür schlabberte ihn Kim ganz gehörig ab, in dieser Nacht sahen wir sie nicht wieder. Auch nicht am Morgen. Zu allem Überfluss gestand mir Lis, sie suche auch ein Abenteuer. Es stellte sich raus, das Abenteuer war, mit mir mal wieder einen Kurzurlaub zu machen. Auf der Isola Bella. Was sollte ich mich anstellen? Ich hatte es sowieso geahnt und billig kamen wir auch noch weg, na ja, kein Flug. Das Hotel zur Hauptsaison? Don Rafael half. Ein Krake breitete die Arme aus, ein Krake, der, wiederum unerkannt, reichlich Geld an unserem Fotopark verdiente. Ehrliches Geld. Darauf lege ich dann doch Wert, um hier nicht missverstanden zu werden. Der Krake schaffte Gelegenheit, für seine Leute, Geld zu verdienen. Geld ohne Betrug, ohne … eben ohne alles, was verwerflich ist. Lis, Kim und ich, neuerdings auch Gina, haben oft darüber gesprochen. Es ist nicht so, dass wir kein Unrechtsbewusstsein haben, aber wir alle können nicht bestätigen, dass uns, unseren Mitarbeitern im vollen Ausmaß, jemals Unrecht angetan wurde. In all den Jahren, wurden vier Leute aus unserer Mitte entfernt, sie versuchten, uns zu betrügen. Wenn auch harmlos; sie landeten, ohne Polizei, in Sizilien.

Der Stress, mit den nächsten Gruppen, verringerte sich. Auch hier, Routine macht einfach alles einfacher. Für die als solche war es fast stressiger als für uns Tätige. An den Wochenenden diese Verkaufsmesse. Zwei Tage danach musste jeder rann, das Messehaus für einen neuen Schub an Damen klar zu machen, dann kam die Hektik des Shootings, das uns, den Machern, natürlich schon in den Kleidern hängen blieb, dann musste die Halle auch schon wieder für das Messewochenende bereit sein. Ich muss sagen, diese Zwischenzeit, des Aufräumens, des Vorbereitens; da nahm uns Gina den größten Teil davon ab. Sie kommandierte inzwischen ihren Stab von Mitarbeiter, die für die Arbeit zuständig sind, wie ein geübter Feldwebel. Eines Abends, sie war mit im Familienbett, von meinen Frauen geladen, musste sie darüber ein paar Tränen verdrücken. Von wegen, sie, die jahrelang der Fußabstreifer des Dorfes war, sie würde zwar die Arbeit verteilen, so gerecht wie möglich und – alle würden bedingungslos gehorchen. Sie konnte das einfach nicht fassen.

Meine Frauen trösteten sie nicht nur, sie bedanken sich sogar. Zu allem Überfluss, ging Lis mit Kim auf deren Zimmer. Gina war so geschockt, sie konnte dieses plötzliche Privileg erst nicht einmal so richtig genießen. Im Laufe der Nacht, lief sie dann aber doch zur Hochform auf. Als meine beiden zum Morgengrauen wiederkamen, kuschelte sich Gina an Lis. Es wurde noch eine Runde geschluchzt.

Pippina bekam ihre , pünktlich Anfang August. Einen süßen schwarzhaarigen Knuddel namens Isabella Maria. Jürgen nahm sich zwei Tage frei. Gina kommandierte für ihn die Papagalli. Auch die gehorchten aufs Wort. Die wichtigsten Aufgaben, für Jürgen vorgesehen, verschob sie oder delegierte sie an Gerlinde oder mich. Sie sah mich mit großen Augen an, als ich ihren Wunsch einfach erfüllte. Es kommt schlussendlich ja uns allen zugute.

Familienbande

Gina. Ihr Status blieb gewahrt, bis Lis mit den Kindern, Anfang des vierten Seminars, vorzeitig nach Stuttgart fliegen wollte. In der Gegend grassierten Mumps, hatte sie erfahren. Da fand sie es einfach sicherer für die Kinder, abzureisen. Die Kinder natürlich sehr viel weniger. PH und Pele machten ausgesprochen Randale. Selbst Saya war da fast überfordert. Die Kerle kennen den Schmuddelwinter.

Am Vormittag, zwei Tage vor dem geplanten Abflug, traf Rama ein. Von Lis darum gebeten. Sie kam mit Leila und Peter. Das hätte mich eigentlich stutzig machen müssen. Da muss es um eine Familienangelegenheit gehen, wurde mir bewusst. Wegen den Kindern und der Mumps? So richtig konnte ich mir das nicht vorstellen, Rama hat sich noch nie in unsere Familieninterna eingemischt, zu was auch.

Wir saßen oben im Wohnzimmer. Auch Kim war dabei. Es klopfte, Gina streckte, fast schüchtern, den Kopf durch die Türe. Sie war herbefohlen. Nun ahnte ich wirklich Fürchterliches. Ging es darum, dass sie mit mir, im Winter in Stuttgart, wieder zu den Nachbarn mitkommen, wenn es passte, dort mit mir womöglich wieder schlafen würde? Es wurde noch viel, viel schlimmer.

„Gina. Bitte setze dich. Zu Paul, wenn du willst“, begann Lis. „Wir haben dich beobachtet. Kim und ich kamen zu der Überzeugung, du bist genau das, was Paul noch braucht. Ja du, meine Liebe.“

Gina wurde knallrot und sah hilflos zu mir her.

„Paul hat uns nicht nur von Rom erzählt, da gibt es viele andere Dinge, die wir, zu deinen Gunsten, sahen. Gina, es gibt nur noch zwei Möglichkeiten, du verlässt uns oder wirst unsere Dritte im Bunde. Mit allen Pflichten und Privilegien …“

„Ich?“, kreischte Gina. „Ich bin ein Nichts!“

„Gina. Halte den Mund, ich spreche.“ Meine Lis hat den unbeugsamsten Willen meiner Frauen, da kann auch ich nicht dagegen an. „Kim hat verdammt viel Arbeit mit dem Personal, ich, ich bin die Bienenkönigin, vielmehr ich war es. Jetzt reicht es an Kindern. Als Hotelmanagerin im Sommer ist genug Arbeit für mich da; im Winter in Stuttgart, glaub mir, Kim und ich haben auch dort genug zu tun. Nur du, als dritte Kraft, nur du kannst dich noch persönlich um Pauls eigentliche Arbeit kümmern. Wir, Kim und ich, sind da völlig ehrlich: Doris wäre uns lieber gewesen. Als Nebenfrau muss sie da natürlich gewisse Eigenschaften haben, die wiederum, hast nur du, Gina. Und daher – Kim und ich sind ruhiger geworden, älter, du liegst im Alter zwischen uns, bist aber, das wissen wir inzwischen, nicht ganz so … Du weißt, was ich meine. Nun, wie gesagt, Gina, Paul kann man mit solchen Entscheidungen nicht konfrontieren. Deine zukünftige Aufgabe soll es daher sein, für Paul, in Zukunft die Managerin des Fotoparks zu sein. Alle Privilegien eingeschlossen. Du bekommst eine Suite hier im Haus. In Stuttgart, da werden wir uns etwas einfallen lassen.

Sexuell? Paul sagt, ihr könnt es gut miteinander, du selbst hast mal um einen Termin gebeten. Das gehört dazu. Die Regel ist einfach: zuerst ich, die Hauptfrau, dann Kim. Glaub mir, es gibt genug Zeit für dich und Paul. Für alles. Auf Reisen wirst du unsere Vertretung sein. Da gibt es noch ein paar Dinge – wir haben genug Zeit darüber zu reden. Ab sofort bekommst du die Juniorsuite neben Kim. Wir werden das Bad mit dem von Kim vereinen und vergrößern, falls du Besuch von Paul hast. Er ist ein Bademensch.“

Gina war geschafft. Lautlos rannen die Tränen. Meine Frauen waren meines Erachtens einfach zu brutal damit, sie so völlig unvorbereitet in ihre neuen Aufgaben zu werfen. Gina war zwar schon so weit, psychisch schaffte sie es aber noch nicht. Allerdings war ich selbst, nun doch auch etwas überrascht – mein innerer Schweinehund, konnte sich aber sehr schnell, mit dem Gedanken anfreunden.

Rama, cool wie immer, wenn es sich um Familiendinge handelt, erklärte der geschockten Gina genau, um was es ging, in puncto Nebenfrau. Dieser Coup war von langer Hand, an Gina und mir vorbei, geplant, diskutiert und ausgehandelt worden. Ich bin mir sicher, in den Sommerferien schon, es bedurfte nur noch einer zusätzlichen Beobachtung der armen, nichts ahnenden Gina.

Wir sprachen Deutsch, immer noch ein wenig schwierig für Gina. Prinzessin Rama wählte einfache Worte, Gina musste nicht nachfragen. Dann begriff sie.

„Ich bin katholisch …“

„Willst du den Papst heiraten?“

Natürlich nicht. Was sagt aber unser Pfarrer?“

„Unser, das ist hier das Stichwort. Nein, keiner verlangt von dir den Glauben zu wechseln. Mit dem Pfarrer rede ich morgen. Ich, Prinzessin Rama Radama. Gina, Paul braucht dich als Nebenfrau. Lis und Kim haben dich ausgesucht; ein Glück das wenige der Nebenfrauen, die ich kenne, hatten. Mir sagt es nur, sie mögen dich. Ja, es gibt da ein Problem. Was in der Heimat unserer Dynastie erlaubt ist, in allen moslemischen Ländern, das ist es in Italien und in Deutschland nicht. Ich frage dich Gina, jetzt und hier, ist dir eine Hochzeit wichtiger als ein intimes, vertrauensvolles aber leide geheimes Verhältnis mit der Familie Paul Oktober, Grafen von Karaj. Es gäbe Möglichkeiten der Adoption; Aufwand, Kosten, für was?“

„Prinzessin Rama, ich würde als Wurm für die Familie dienen. Ich bin heute mehr als vor wenigen Jahren, ich bin wieder ein Mensch. Adoption? Warum? Wer auch immer sollte eine Gina Veccio adoptieren. Alleine die Papiere. Heiraten? Das genau gleiche Problem. Ich bin, war und – oh – ihr meint es wirklich?

Paul könnte sein, in dritter Instanz oder wie immer man das nennen will? Ich fürchte, glaube – ich habe es begriffen. Nur eine ganze Kleinigkeit, entschuldige Paul, ihr seid es, die es mir beigebracht habt: Selbstachtung, Selbstverständnis. Es müsste ein kleines Papier bei Dottore Stefano geben, das mir – oh, ich fühle mich ja so elend, das mir im Fall der Fälle, dass Paul mich nicht mehr liebt, dass die Familie mich nicht mehr akzeptiert. Ich muss die Möglichkeit haben zu überleben. Ich könnte es nicht ertragen, wieder ein Nichts zu sein. Wie sagt man? Wieder in der Gosse zu landen?“

Ich schwankte zwischen Groll und Einverständnis. Rama schaute mich interessiert an. Ich verstand sie sehr wohl. „Gina, Liebe hin, Liebe her. Ich verstehe dich. Deine Eltern haben dich im Stich gelassen, das Haus Oktober wird das nie. Rama, was schlägst du vor?“

„Lis und Kim bekommen ihre Prozente. Gina ist Italienerin, gib ihr Prozente vom Park. Es geht um deine Mehrheit, gut. Du gibst vier, Radama gibt zwei Prozent, Gina ist ja dann Familie. In Italien würden sich Millionen Familien die Finger danach abschlecken.“

„Wie viel ist das? Etwa?“ Gina kann es inzwischen.

„Kannst du dir mehr als fünf Nullen vorstellen?“, lachte Rama.

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