Schon von weitem sah Lena die lange Schlange an der Kasse des Spielzeuggeschäftes. Eigentlich wollte sie sich schon umdrehen und gehen, aber sie wusste auch, dass sie nur noch heute Zeit hatte die restlichen Besorgungen für Weihnachten zu erledigen. Wenn sie es jetzt nicht schaffen würde, dann hätte sie mit Jörg wieder endlose Diskussionen darüber, dass sie nicht mal im Stande wäre ihrer Tochter ein schönes Weihnachtsfest zu bereiten.

Schon bei dem Gedanken an Jörg, ihrem , sah sie rot. Ständig machte er ihr Vorwürfe, dass sie wegen ihrer Arbeit die Kleine vernachlässigte und keine gute Mutter sei, dabei ging es ihm gar nicht um Bea, sondern vielmehr darum ihr eins auszuwischen. Vor allem, weil er vorgehabt hatte Bea mit in den Skiurlaub zu nehmen, zusammen mit seiner neuen , dieser aufgeblasenen Möchtegernmodepuppe. Darüber waren sie dann natürlich wieder mal in Streit geraten und Bea, die arme Maus, hatte alles mitbekommen, weil Jörg ja grundsätzlich solche Szenen dann veranstaltete, wenn sie dabei war. Letztendlich hatte Lena sich durchgesetzt und ihm erklärt, dass sie nicht daran denke ohne Bea Weihnachten zu feiern. Diese hatte dann auch unter Tränen erklärt, sie wolle lieber bei ihrer Mama bleiben.

Wenn sie nun aber, durch den Zeitdruck bei der Arbeit und den üblichen Stress in der Weihnachtszeit, in Jörgs Augen versagen würde, dann wäre dies für ihn ein gefundenes Fressen, um vielleicht doch noch seine Ziele durchzusetzen, dass wollte Lena auf keinen Fall.

Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte Lena, dass sie noch eine gute dreiviertel Stunde Zeit hatte, um die Barbie mit Pferd zu besorgen, welche Bea sich so sehr vom Christkind wünschte.

„Also dann, Augen zu und durch“, dachte Lena und machte sich auf in die riesige Abteilung der Barbiepuppen und deren Zubehör.

Es dauerte auch nicht lange, da hatte sie das begehrte Objekt, wovon es nur noch eins gab, gefunden. Zur gleichen Zeit, wie Lena, griff noch jemand anderer nach der Puppe. Schlanke, zart aussehende, leicht behaarte Finger legten sich auf ihrer Haut ab und verströmten im Nu eine angenehme Wärme.

„Entschuldigung, ich glaube ich war zu erst……“

Den Rest des Satzes verschluckte die männliche Stimme in dem Moment, wo sich ihre Blicke trafen. Er war ein gut aussehender Mann mit kurzen, dunklen Haaren. Lena schätzte ihn auf ungefähr 40 Jahre. Aus seinem Gesicht schauten sie ein lustig dreinblickende Augen an und den Mund hatte er zu einem Grinsen verzogen, dennoch konnte Lena unterschwellig eine gewisse Ernsthaftigkeit wahrnehmen. Ein Kribbeln schlich sich an ihrem Rücken nach oben und hinterließ, für einen kurzen Augenblick, eine Gänsehaut darauf, die aber gleich von Lenas Panik wieder beendet wurde, da sie nun gewahr wurde, dass hier jemand versuchte ihr die Barbie abspenstig zu machen.

„Oh, na wenn Sie meinen, dass Sie zuerst da waren, dann nehmen Sie die Puppe nur. Ich schaue dann eben noch in ein anderes Geschäft, habe ja noch soviel Zeit, muss ja nur in 30 Minuten mein Kind vom Kindergarten abholen.“, sagte Lena etwas sarkastisch, denn ihr war jetzt gar nicht danach, die Puppe diesem Mann zu überlassen, wusste sie doch, dass sie kaum eine Chance haben würde, dieses begehrte Spielzeug woanders zu bekommen, wenn sie nicht noch in die nächst gelegene, größere Stadt fahren wollte.

„Holla, hat die ein Temperament“, dachte Lukas und spürte sofort, dass sie ihn damit in ihren Bann zog. Er liebte temperamentvolle Frauen, mit denen wurde es nie langweilig und so erwiderte er in ebenso sarkastischen Ton:

„Tja, dann sitzen wir ja im selben Boot, ich muss da nämlich auch gleich hin. Aber ich überlasse Ihnen natürlich gerne die Puppe, wo ich doch soviel mehr Zeit habe.“

Beide schauten sich etwas verdutzt an. Dann prusteten sie los, denn irgendwie war es ja doch komisch, dass man sich wegen einer blöden Puppe gegenseitig anmachte.

Lena sah sich ihr Gegenüber etwas genauer an und meinte dann:

„Ich habe Sie noch nie im Kindergarten gesehen und es gibt hier ja nur den einen Hort? Zu welchem Kind gehören Sie denn?“

„Meine Tochter heißt Laura. Es kann gut sein, dass Sie mich dort noch nie gesehen haben, denn und ich leben getrennt. Bis vorletzte Woche hat Laura bei ihr gewohnt. Da meine Ex aber geschäftlich für ein paar Monate im Ausland ist, betreue ich jetzt unsere Tochter, somit muss ich Sie nun auch vom Kindergarten abholen.“, kam die prompte Antwort.

„Oh, dass ist bestimmt gar nicht so einfach, wenn man es nicht gewohnt ist, auch für Laura. Sie wird ihre Mutter sicher sehr vermissen. Ich bin übrigens Lena Brandt, die Mutter von Bea.“

„Angenehm, mein Name ist Lukas Weigert.“

Mehr sagte er dazu nicht, reichte ihr aber die Hand und umschloss ihre mit einem kräftigen Druck, den sie bei den zarten Händen gar nicht vermutet hätte. Er sah sie ziemlich intensiv an und Lena wurden unter seinem Blick fast die Knie weich. Um dies zu überspielen, schaute sie schnell auf die Uhr und erschrak.

„Oh Gott, in 15 Minuten müssen wir die Kinder abholen und bei der Schlange an der Kasse, da schaffen wir das nie.“

„Sie haben recht. Ich denke, dann muss ich eben einen anderen Tag noch mal los.“, antwortete Lukas, während er weiterhin ihre Hand gedrückt hielt.

„Sie haben gut reden. Dies scheint die letzte Puppe hier zu sein und ich, für meinen Teil, schaffe es nicht, an einem anderen Tag, noch mal los zu fahren, davon mal abgesehen, dass es hier in der Stadt wohl keine mehr geben wird.“

„Na, dann muss eben ihr Mann einspringen und die Puppe besorgen, oder hat der auch keine Zeit?“

„Oh ja, dass wäre für ihn genau das, was er bräuchte, um mich wieder fertig zu machen. Mein Ex und ich verstehen uns nicht so besonders.“

Mit diesen Worten löste sie ihre Hand aus seiner und machte sich auf den Weg in Richtung Ausgang. Lukas folgte ihr dicht auf den Fersen. Noch immer fühlte er ihre weiche Haut an seiner Hand. Er wusste nicht wieso, aber irgendetwas hatte diese Frau, dass er ihre Hand am liebsten gar nicht losgelassen hätte. Schon beim ersten Blick in ihr liebliches Gesicht, hatte er ein Kribbeln in der Magengegend verspürt. Ihre grünen Augen bildeten einen herrlichen Kontrast zu ihren schulterlangen, kastanienbraunen Haaren, welches in weichen Wellen ihr Gesicht umrundete. Von ihrer Figur konnte er leider nicht viel erkennen, da sie in einem langen Mantel gehüllt war, aber dass schien auch nicht wirklich wichtig, denn ihre Ausstrahlung allein, brachte ihn zum Glühen.

Lena verließ forschen Schrittes das Geschäft und machte sich auf den Weg zu ihrem Auto, denn die Zeit wurde knapp, dabei murmelte sie einige Flüche vor sich her, weil es erstens schon so spät war und sie zweitens keine Ahnung hatte, wie sie nun an die Puppe mit Pferd kommen sollte. Lukas verstand nicht wirklich viel von dem, was sie da von sich gab, wohl aber bekam er mit, dass sie nun wirklich ein ernsthaftes Problem zu haben schien. Fieberhaft überlegte er, wie er ihr helfen könnte, als sie beide in Richtung des Parkplatzes liefen und auf einmal hatte er eine Idee, die ihm und ihr nicht nur die Lösung ihres Problems bringen würde. Nein, er würde auch die Gelegenheit bekommen Lena wiederzusehen, und dass war genau das, was er unbedingt wollte. Aber wie sollte er ihr nun seine Idee verkaufen, ohne dass es aufdringlich wirkte, denn schließlich kannten sie sich ja gar nicht.

Lena war an ihrem Auto angekommen, welches nur zwei Plätze von Lukas Wagen entfernt stand und kramte nun in ihrer Tasche nach dem Autoschlüssel, der wie immer unauffindbar war.

„Verdammt, heute geht aber auch alles schief.“, murmelte sie wütend und kippte ihren Tascheninhalt auf den Boden.

So aufgeregt, wie Lena war, würde sie heute gar nichts mehr finden, schoss es Lukas durch den Kopf und er ging zu ihr hin, um ihr beim Suchen zu helfen. Schon hatte er den Schlüssel entdeckt, beugte sich vor und fischte ihn unter einem Umschlag hervor.

„Sie sollten ruhiger werden.“, sagte er und reichte ihr den Schlüssel.

„Danke. Ja, dass sollte ich. Aber irgendwie habe ich ständig Zeitdruck und das ich nun immer noch kein Weihnachtsgeschenk habe, verschlimmert das Ganze noch. Ich weiß wirklich nicht, wann ich diese Barbie noch besorgen soll und vor allem auch wo. Gott, ich sehe Jörg schon vor mir, wie er mich verächtlich angrinst und Bea wird heulen wie ein Schlosshund, wenn das Christkind ihren Wunsch nicht erfüllt. Und das ist dann alles meine Schuld.“, antwortete Lena resigniert.

Jetzt hatte Lukas die Gelegenheit seine Idee hervorzubringen, die ihm dazu verhelfen würde Lena besser kennen zu lernen. Insgeheim beglückwünschte er sich zu seinem Schlachtplan und sagte dann:

„Ok, ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich habe ab Morgen Urlaub und wenn Sie meine Tochter an einem der kommenden Tage nach dem Kindergarten mit zu sich nehmen könnten, dann besorge ich diese Barbie mit Pferd für uns beide. Was meinen Sie? Damit wäre doch uns beiden geholfen.“

Wie er dass mit dem geholfen wirklich meinte, dass verschwieg er aber geflissentlich.

„Das würden Sie tun?“

„Sicher, wir können die Mädchen doch wohl schlecht an Weihnachten enttäuschen und ihrem Exmann auch noch in die Hände spielen. Lassen Sie uns das gleich am Kindergarten besprechen, sonst kommen wir wirklich zu spät und das lieben die Erzieher ja nun gar nicht. Die können echt unangenehm werden, da komme ich mir dann immer glatt wie ein Fünfjähriger vor, der irgendetwas ausgefressen hat.“

„Ja, da haben sie recht, die können wirklich biestig werden, wenn man zu spät kommt. Also gut, bis gleich im Kindergarten.“, erwiderte Lena, jetzt doch endlich wieder ein wenig lächelnd. Dann stieg sie ins Auto und schon war sie losgebraust.

Laura und Bea standen schon am Ausgang parat. Hinter ihnen sah man eine genervt aussehende Erzieherin.

„Wurde aber auch Zeit, dass Sie beide kommen. Wir werden hier schließlich nicht für die Überstunden bezahlt.“, meckerte sie Lena und Lukas an, beugte sich dann zu den Mädchen vor und wünschte diesen noch einen schönen Tag. Sie wollte sich umdrehen und gehen, als Lukas sie noch um einen kurzen Moment bat.

„Was gibt es denn noch? Ich habe auch zu Hause, muss auch noch einiges erledigen, schließlich ist morgen die Weihnachtsfeier hier im Hort. Ich hoffe, dass Sie das nicht vergessen haben. Wir brauchen noch Hilfe.“

„Nein, dass haben wir nicht.“, antwortete Lukas für sie beide, ohne zu ahnen, dass es Lena gerade erst wieder eingefallen war.

„Ich werde zwar zur Feier kommen, aber helfen kann ich vorher nicht, da ich arbeiten muss.“, gab sie nun etwas zerknirscht zu bedenken.

Lukas beeilte sich daraufhin aber gleich sein Kommen und seine Hilfe anzukündigen, denn die Erzieherin sah so aus, als wolle sie Lena gleich an die Gurgel springen.

Dankbar lächelte Lena ihn an und Lukas fühlte, wie es in seinem Herzen sonnig wurde. Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen und gedrückt. Sein Wunschdenken wurde von einem Räuspern der Kindergärtnerin unterbrochen, die nun noch mal genau wissen wollte, was Lukas, denn so wichtiges zu sagen hatte.

„Ach so, ja also, ich wollte nur Bescheid geben, dass Laura an einem Tag in dieser Woche mit zu Bea nach Hause geht. Das sie dann also von Frau Brandt mit abgeholt wird.“

„Ja ist gut. Ich gebe es an die Kollegen weiter. Ist noch irgend etwas?“, fragte sie, nun doch schon ziemlich ungeduldig.

„Nein, dass war alles.“, antwortete diesmal Lena.

„Ok, dann wünsche ich noch einen schönen Tag.“

Noch ehe Lukas oder Lena etwas sagen konnten, hatte sie sich umgedreht und war gegangen.

„Mein Gott, hatte die eine Laune.“, lachte Lukas, nahm Laura an die Hand und ging dann gemeinsam mit Lena und Bea zum Parkplatz.

Kurz bevor sie ihren Wagen erreichte, drehte Lena sich noch mal zu Lukas um und fragte ihn, wann sie Laura mit zu sich nehmen sollte.

„Also, da morgen die Weihnachtsfeier ist, würde ich sagen, dass ich dann übermorgen fahre, wenn es Ihnen recht ist.“

Lena überlegte kurz und bestätigte dann, dass es ihr passte. Die Mädchen gaben einen jubelnden Laut von sich, da sie sich freuten miteinander spielen zu können, verstanden sie sich doch gut miteinander.

Lächelnd und händeschüttelnd verabschiedeten sich Lena und Lukas voneinander, wobei beide erneut ein kribbelndes Gefühl verspürten, welches sie noch nicht zu deuten wussten.

Dieses Kribbeln, diese Wärme, dieses Gefühl, dem anderen näher sein zu wollen, hielt an, ließ sowohl Lena, als auch Lukas in sinnliche, erotische Träume und einen unruhigen Schlaf verfallen und dem Moment ihres Wiedersehens entgegenfiebern, gepaart mit der bangen Frage, ob es dem anderen wohl ähnlich ging.

*

Lena musste sich mal wieder abhetzen, war im letzten Moment noch durch ein Telefonat aufgehalten worden und ärgerte sich nun, dass die Weihnachtsfeier schon begonnen hatte und Bea vermutlich das einzige Kind war, dessen Mutter oder noch nicht anwesend war.

Immer wieder schaute Lukas nervös auf die Glastür, fragte sich, ob sie die Feier wohlmöglich doch vergessen hatte. Bea saß ein wenig traurig neben ihm. Er hatte sie, als sie so allein in der Ecke stand, zu sich und Laura geholt.

„Mama kommt bestimmt gleich, Bea. Möchtest du noch einen Kakao?“, versuchte er die Kleine und auch sich zu beruhigen, denn er konnte gar nicht abwarten, Lena zu sehen, dieses Stechen im Herzen, die Schmetterlinge zu fühlen, bei ihrem Anblick.

Bea bejahte die Frage nach dem Kakao und schob sich einen Keks in den Mund. Also ging Lukas los und holte ihr einen Kakao, stellte ihn vorsichtig vor Bea auf den Tisch und strich ihr einmal tröstend über dem Kopf, wobei sein Blick wieder Richtung Tür ging. Da plötzlich kam Lena im Laufschritt auf den Kindergarten zu gerannt. Lukas Herz machte vor Freude einen Sprung und ehe er weiter überlegt hatte, ob das nicht komisch wirken könnte, da sie ja kein Paar waren, war er schon ohne Jacke raus gerannt und ihr entgegen gelaufen.

„Hallo, Sie sind spät dran.“, sagte er überflüssigerweise und reichte ihr die Hand.

„Ja, ich weiß. Ich wollte gerade los, da bekam ich einen Anruf. So ist das immer. Es kommt immer etwas dazwischen.“

Oh, dieses Gefühl, seiner Hand in ihrer hatte so etwas beruhigendes und gleichzeitig erregendes an sich, kam es Lena in den Sinn, während er ihr die Tür aufhielt, dabei ihre Hand aber immer noch festhielt.

Kaum waren sie beide durch die Tür getreten, als ein lautes Rufen der kleinen Quälgeister auf sie einstürmte.

„Küssen, küssen, ihr müsst euch küssen.“, riefen sie begeistert im Chor.

Lukas und Lena waren stehen geblieben und sahen sich verdutzt um. Erneut kam es im Chorgesang:

„Küssen, ihr steht unterm Mistelzweig. Ihr müsst euch küssen.“

Beide sahen nach oben und tatsächlich, sie standen direkt unter einem Mistelzweig, der sie nun auch hinterhältig dazu aufzufordern schien, sich zu küssen.

Lena lachte verlegen, doch als Lukas sie mit seinen blauen Augen so intensiv ansah, da wurde sie ein wenig ernster und meinte dann:

„Das Schicksal hat gesprochen, da kommen wir wohl nicht drum herum.“

Lukas lächelte, denn ihm war gerade klar geworden, dass es genau das war, was er gerne tun wollte, sie küssen. Und während er seinen Kopf zu ihrem hinunterbeugte, seine Lippen immer näher kamen, flüsterte er:

„Ja, und ich bin dem Schicksal sehr dankbar dafür.“

Sanft legten sich seine Lippen auf ihren nieder und berührten einander zum ersten Mal. Ein unbekanntes Lodern entfachte sich in ihren Körpern und ließ den Wunsch nach mehr aufkommen, während ihre Lippen sich nur für den kurzen Moment kosteten, denn mehr war aufgrund der Örtlichkeit nicht drin. Der tosende Applaus, hier und da ein verschämtes Kichern, unterbrach dann auch diesen Augenblick, welcher in Lena und Lukas ein wahres Feuerwerk an Gefühlen losgetreten hatte.

Noch einmal sah er Lena kurz in das liebliche Gesicht und flüsterte:

„Schade, dass es nur den einen Mistelzweig hier gibt.“

Lena lächelte ihn an und ging dann erst mal zu ihrer Tochter, um diese in den Arm zu nehmen. Dann entledigte sie sich ihres Mantels und setzte sich zu Lukas, der ihr inzwischen einen Kaffee geholt hatte.

Jetzt konnte Lukas endlich auch mal ihre Figur richtig sehen. Sie war schlank mit wohlgeformten Rundungen an genau den richtigen Stellen. Ihr Beine waren lang und steckten in engen, schwarzen Hosen und ihre Bluse war auf Taille geschnitten, was ihren Busen besonders betonte. Volle, runde Melonen mussten unter dem Stoff versteckt sein und Lukas ertappte sich bei dem Gedanken, wie er seine Hände um diese Pracht legte. Unruhig rutschte er hin und her. Seine Lippen brannten immer noch von diesem kurzen Intermezzo und in seinem Köper loderte das Feuer der Begierde kombiniert mit dem Funken der Liebe, der in seinem Bauch die Schmetterlinge tanzen ließ. Immer wieder musterte er Lena verstohlen, musste feststellen, dass es ihr nicht anders zu gehen schien, denn jedes Mal trafen ihre Augen sich zu einem stummen Wortwechsel, der nur eines aussagte: Ich will Dich!

Die Weihnachtsfeier wurde von den Kindern mit kurzen Gedichten und einem kleinen Krippenspiel gestaltet und Lena sowie auch Lukas waren begeistert, was ihre Töchter dazu beitrugen. Nach zwei Stunden neigte sich die Feier mit gemeinsam gesungenen Weihnachtsliedern dem Ende zu und es begann eine allgemeine Aufbruchstimmung. Lukas half Lena in ihrem Mantel, berührte sie dabei, scheinbar zufällig, an ihren Schultern und ihrem Hals und streichelte dort an ihrer Haut entlang, was sie erschauern ließ. Er registrierte es erfreut, zeigte es ihm doch, dass sie auf seine Berührungen ansprach. In seinem Herzen wurde es warm, als sie sich umdrehte, ihn anlächelte und sich bedankte. Dann verließen sie gemeinsam mit den Kindern den Hort. Für einen kurzen Augenblick standen sie erneut unter dem Mistelzweig, nur dass es diesmal niemand beachtete und sie aufforderte sich zu küssen, etwas das sich beide in dem Moment wünschten, aber aufgrund der hinter ihnen nach draußen drängenden Menge nicht tun konnten.

Am Parkplatz angekommen, wandte Lena sich noch mal Lukas zu und sagte:

„Es war ein schöner Nachmittag und es hat mich gefreut Sie wieder zu sehen.“

„Ja, das war es und mich hat es auch sehr gefreut Sie dabei neben mir sitzen zu haben. Eigentlich finde ich sogar, dass wir, nachdem wir uns nun schon geküsst haben, über das Sie doch hinaus sein sollten, oder?“

Nun musste Lena lachen, war sie sich dessen doch auch gerade bewusst geworden.

„Sie, äh du hast recht Lukas, darüber sind wir hinaus. Was ist nun mit Morgen? Fahren Sie, ich meine, fährst du nun in die Stadt?“

„Ja, dass habe ich doch gesagt. Und du nimmst Laura mit zu dir?“

„Natürlich, ich bin doch froh, dass du die Besorgung für mich machst, außerdem scheinen die beiden Süßen sich ja richtig anzufreunden.“, meinte sie mit einem Blick auf die sich umarmenden Mädchen.

„Scheint so“, bestätigte Lukas lächelnd.

„Also dann, …..ich wünsche dir noch einen schönen Abend. Bea, kommst du? Wir müssen noch kurz zum Bäcker und Brot holen.“

„Bekomme ich dann eine Brezel?“ , fragte Bea prompt.

„Klar mein Schatz, die kannst du dann zum Abendbrot essen. Nun müssen wir uns aber beeilen.“, erwiderte Lena und ergriff die Hand ihrer Tochter, drehte sich noch mal kurz zu Lukas um und winkte.

Sie war kaum am Auto, da rief Lukas sie noch mal kurz an, und kam dann zu ihr rübergelaufen. Laura saß schon im Auto und winkte Bea zu, die ebenfalls auf ihrem Kindersitz Platz nahm.

„Lena, ich weiß gar nicht, wo du wohnst. Und es wäre vielleicht auch gut, wenn ich deine Telefonnummer hätte, nur falls es länger dauern sollte.“

„Stimmt, da hatte ich gar nicht dran gedacht.“, sagte Lena und kramte in ihrer Handtasche.

„Hier am Besten gebe ich dir meine Visitenkarte, da steht sowohl Adresse als auch Handynummer drauf.“

Sie reichte ihm die Karte. Dabei berührten sich erneut ihre Finger für eine zehntel Sekunde, aber es reichte, um ihnen beiden dieses neuerworbene Gefühl des Kribbelns unter der Haut zu bereiten. Lukas sah Lena an und dann konnte er gar nicht anders, es war wie ein Sog und sein Kopf beugte sich tiefer und seine Lippen kamen den ihren immer näher.

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