Das rote Band, für eine gute Freundin von GLHeinz
„Schon wieder diese alten Weiber!“ Er fluchte. Sie waren ihm im Weg, schon wieder.
Gestern, gleich als er im Ort ankam, waren sie ihm bereits unangenehm aufgefallen. Herbert hatte sich ein stressfreies Wochenende gönnen wollen, war in den Hunsrück gebraust und wollte dort beim Wandern entspannen. Nachdem er wegen der vollen Straßen viel zu spät am Freitag in der gebuchten Pension „Waldfrieden“ angekommen war, hatten die beiden Alten direkt vor der Einfahrt gestanden. Sie hatten miteinander gesprochen und zunächst gar nicht auf sein Auto reagiert. „Mann, die Nebelkrähen müssen doch kapieren, dass ich hier durchfahren muss.“ Sie hatten gar nicht erst aufgeblickt, als seine Nobelkarosse angerauscht kam und er in die Vollbremsung hatte gehen müssen. Erst nach beharrlichem und immer länger dauerndem Hupen hatten sie in seine Richtung geschaut. Aber sie waren dennoch stehen geblieben, hatten ihm so die Zufahrt blockiert.
Die kleinere der beiden Frauen, die sehr rundlich gebaut und recht absonderlich gekleidet war, hatte dann auch noch mit dem Zeigefinger auf ihn gedeutet, und beide hatten gelacht. Die andere Frau war größer, er hatte sie sich gut als unverheiratete Gouvernante vorstellen gekonnt. Wahrscheinlich hatten die zwei Nebelkrähen auch nie Sex gehabt, das wäre für die beiden vertrockneten Schachteln sicherlich ein primitives tierisches Verhalten, das deren Seelenheil gefährden könnte — er war sehr verwundert gewesen, dass ihm beim Anblick der beiden Frauen solche Gedanken über Geschlechtsverkehr durch den Kopf gingen — und sie würden sicherlich jegliches Vergnügen als unmoralisch erachten.
Dann endlich waren sie für ihn zurückgewichen, er war mit aufheulendem Motor an ihnen vorbei zum Eingangsbereich der Pension gefahren. Er hatte danach einige Zeit gebraucht, um von seinem Ärger herunterzukommen. Gut, dass sein Zimmer eine kleine Minibar hatte, deren Vorrat hatte er aufgebraucht.
Später, als Herbert abends in die Sauna wollte, wurde ihm mitgeteilt, dass diese bereits von den beiden Damen besetzt sei und man erst fragen müsse, ob sie ihn dazu erlauben würden, wenn er es denn überhaupt wolle. Allein beim Gedanken an die beiden Alten hatte Herbert da nicht mehr gewollt, er war es leid gewesen, hatte die Nase voll gehabt von den beiden alten Weibern, die ihm im Wege gewesen waren und ihm seine Zeit geraubt hatten. „So graue Gestalten, die mir die Zeit stehlen, wie in dem einen Roman“, hatte er sich erinnert.
Und nun, am Sonnabend, war er zeitig, den, seinen Umständen entsprechend, aufgestanden und hatte sich auf den Wanderweg gemacht. Dem schwarz-weiß bedruckten Flyer auf seinem Frühstückstisch hatte er entnommen, dass gegenwärtig nur der Weg „Das Rote Band“ begehbar sei, denn die beiden anderen Wege, blau beziehungsweise gelb gekennzeichnet, seien durch die heftigen Regenfälle des Frühjahrs immer noch nicht begehbar. Alle paar hundert Meter hatte ein kleines rotes Bändchen an einem Baum oder Gebüsch längs des Wanderpfades geflattert. „Da haben die sich aber sehr viel Mühe gegeben“, hatte Herbert gedanklich dem Tourismusverein seinen Beifall gezollt.
Er war bereits eineinhalb Stunden unterwegs gewesen, war niemanden begegnet, hatte sich an der frischen Luft erfreut, den Vögeln, die da sangen, gelauscht und die wärmende Vormittagssonne genossen. Der Wanderweg war nicht beschwerlich, aber eng, und führte durch lichten Baumbestand und sonnige Lichtungen. Ab und zu standen Bänke am Pfad, auch lagen Felsblöcke am Wegesrand oder zwischen den Laubbäumen.
Gerade, als Herbert sehr ausgeglichen und bester Laune war, entdeckte er die beiden Alten vor sich.
Viel langsamer als er zockelten sie auf der schmalen Spur. Sie mussten lange vor ihm aufgestanden sein, wenn sie schon so weit gekommen waren und dabei doch so langsam, wie zwei alte Dodos, entlang watschelten. Kein Wunder, dass die Dodos ausgestorben waren, dachte er.
Herbert beschleunigte seine Schritte, wollte schnell an den beiden Wachteln vorbei und sich auch noch einen gewissen Vorsprung erarbeiten.
Aber ganz so schnell ging es nicht.
„Hallo, bitte! Guten Tag, lassen Sie mich bitte vorbei?!“ Durchaus höflich, nach und nach doch lauter werdend und zunehmend ungeduldiger machte er sich bemerkbar. „Hallo! Hallo Sie da! Bitte gehen Sie doch etwas zur Seite!“
Schließlich machten sie ihm etwas Platz.
Die kleine rundliche Dame wich nach rechts aus, blickte ihn mit strahlenden Augen an. „Aber bitte, mein Herr, kommen Sie. Kommen Sie nur, kommen Sie“, wiederholte sie in einem leichten Singsang, „Einen wunderschönen Tag, einen erlebnisreichen Tag wünsche ich Ihnen.“ Für ihr Alter klang ihre Stimme erstaunlich jugendlich. Und während er sich an ihr vorbeidrückte, streckte sie ihren linken Arm zu ihm hoch und legte ihre Hand auf seine Schulter, als müsse sie sich bei ihm abstützen. Sie war wirklich sehr klein, reichte mit ihrer Nase bei ihm wohl knapp über seinen Bauchnabel.
Es war sehr eng für ihn. Er passte gerade so zwischen den beiden Damen hindurch, sie hatten ihn praktisch zwischen sich genommen, ihre Körper berührten sich. Die andere Frau hatte sich zuvor zu ihm hingedreht und sah ihn interessiert an. Er glaubte gar, sie würde ihn mustern wie einen Gegenstand, wie ein Objekt. Aber sie hatte nicht viel Platz zum Ausweichen, er jedoch auch nicht, und so rempelte er sie versehentlich an. Seine linke Körperseite hatte direkten Kontakt mit ihrem Oberkörper, er stieß quasi mit ihrem großen weichen Busen zusammen. Und zu allem Überfluss musste er sie dann noch schnell mit beiden Händen fest umarmen und festhalten, sonst wäre sie nach hinten gefallen.
Die kurze, doch etwas intime Begegnung hatte, obwohl die große Frau wirklich nicht mehr jung war, eine deutliche Schwellung in seiner Hose verursacht. Er entschuldigte sich kurz bei den beiden und zog rasch weiter, er wollte die zwei Frauen schnell weit hinter sich lassen.
Dennoch hörte er noch einige Zeit, wie die beiden miteinander redeten.
„Was, der? Der ist doch viel zu alt!“
„Du wirst dich noch wundern, was er für ein starker Hahn sein kann, wenn er dich vögelt.“ Herbert erkannte die jugendliche Stimme der rundlichen kleinen Dame und wunderte sich sehr über ihre Worte.
Die andere erwiderte: „Nun, du hast es mir ja versprochen. Ich bin auch schon ganz feucht geworden und geil auf ihn, trotzdem…“
„Lassen wir ihn noch etwas vorlaufen und uns die Vorfreude auf seinen Schwanz.“
Herbert war baff. Hatte er soeben richtig gehört, dass da die beiden alten Weiber über Sex redeten? Und dann womöglich auch noch mit ihm? Die hatten ja wohl eine Meise! Wirre Gedanken schossen kreuz und quer durch seinen Kopf. Er konnte es nicht glauben, die waren doch schon… na, sicher über siebzig, wenn nicht sogar achtzig. Nun ja, die kleine Dicke war altersmäßig schwer einzuschätzen, hatte immerhin ein jung gebliebenes Gesicht, und eine frische, jugendliche Stimme, fast schon sexy. Und so „groß“ wie sie war, konnte sie ihm im Stehen schon einen blasen, zumindest müsste sie sich nur wenig bücken. Aber die andere, in die er hineingestoßen hatte, nein, er sollte es besser „hineingerannt war“ nennen, sonst müsste er sich selbst noch zweideutige Gedanken vorwerfen – aber so ganz klar waren seine Gedanken nun nicht mehr, und komisch, unten war die Schwellung noch stärker geworden -, die Große jedenfalls war eine fast neunzigjährige Greisin mit Wackeltitten, schönen weichen, großen Titten. Aber für den Geschlechtsverkehr, da möchte er sich die beiden Vogelmumien nicht vorstellen, er mit denen ficken, igitt.
Nach gut einer Viertelstunde öffnete sich links des Pfades ein grünes Plätzchen, verschiedene Laubbäume standen großabständig um eine mit hohem Gras bewachsene Lichtung. In ihrer Mitte, das sah Herbert bereits vom Wanderweg aus, lag ein riesiger flacher Felsbrocken in der Sonne. Ein kleines Schild informierte, dass diese sonnige, von Ebereschen umrahmte Lichtung eine heilige Stätte aus der Zeit der Kelten sei, die als Orakel- und Richtplatz genutzt wurde. Auf der Lichtung selbst standen noch einige wenige Bäume, er erkannte Vogelbär, Blumen- und Zwergeschen, Eibschen und einen Queckenbaum. Ein sehr alter knorriger Vogelbaum, der dichter am Fels wuchs, überragte alle anderen.
„Das“, dachte Herbert, „ist doch eine interessante Stelle für intime Schauspiele!“ In seiner Imagination tanzten und sprangen da zwischen hohen Bäumen nackte Mädchen und nackte Frauen über die Lichtung, es kam ihm vor wie in Zeitlupe, und sie wurden verfolgt von nackten Jünglingen, sie ließen sich leicht fangen, kicherten, als sie geküsst und geneckt wurden – dann verschwand seine Vision. „Hm“, dachte er, „bei diesen Bildern ist das auch für einen allein ein guter Platz, optimal geeignet für ein Sonnenbad.“ Er beschloss, sich hier morgen, am Sonntag, zu sonnen. Hätte er die Fähigkeit zur Auguration gehabt, so hätte Herbert bereits jetzt aus dem Vogelflug des Vogelschwarms, der über dieser Lokation kreiste, lesen können, dass daraus nichts werden würde.
Herbert war eine weitere Stunde gewandert, als der Pfad plötzlich endete. Eine weiß-rote Absperrung und dahinter eine steile Schlucht verhinderten ein Weiterwandern. Ein Blatt Papier in einer Plastikhülle teilte mit:
„Liebe Wanderer/in! der Starkreggen im Frühjahr hat diesen wunder / schönen Wander Weg durch den Hunsrück lleider zerstört. / Wir hoffen, ihn ihn nächsten Jahr wieder her gerichtet zu haben. / Die Gemeindeverwaltung“
Herbert war angesäuert, hatte der Flyer am Frühstückstisch doch etwas ganz anderes ausgesagt. Wo war der eigentlich? Da würde er sich aber noch kräftig in seiner Pension beschweren, ganz sicher!
Sauer und grimmig kehrte er um.
Eine Woche zuvor hatte die rundliche kleine Dame ihre alte Freundin Lucie getroffen. Und die hatte ihr ihr Leid geklagt, über das Älterwerden, über ihr Verlangen nach Sex, über die abschätzigen Blicke auch der Männer über sechzig, die in ihr nur einen alten, verwelkten, vertrockneten Drachen sahen.
„Du, du hast es gut, Emma“, hatte Lucie gejammert, „du hast deine Jugend und Frische ewig, aber an mir arbeiten sich die Jahrhunderte ab.“
„Ich werde dir ein Geheimnis verraten“, hatte die rundliche Dame versprochen, „aber fürs nächste Wochenende werde ich erst einmal etwas Schönes für dich arrangieren. Ich hab‘ da so meine Informationen und Mittel.
Allerdings werde ich dir beim Sex zukucken, denn auch ich will ja etwas davon haben. Und ich passe auf, dass du, dass ihr nicht gestört werdet. Aber ich seh‘ nur zu, misch‘ mich nicht ein. Versprochen!“
Gesagt, getan. So setzte sie die Räder in Gang.
Die beiden hatten sich bereits am Donnerstag im kleinen Kurort Sammerlink im Mittelgebirge getroffen.
Die kleine rundliche Dame war wirklich sehr klein und dann trug sie auch noch dunkle, völlig aus der Mode gekommene Kleider, die vielleicht letztes oder gar vorletztes Jahrhundert en vogue waren. Richtig, viktorianische Kleidung, das traf es, in etwa. Über einen in der Hüfte geschnürten Vertugadin, der in sehr dunklem Grün gehalten war, trug sie ein dunkles Oberkleid, deren Konturen wegen der düsteren Farben nicht auszumachen waren. Am Hals leuchtete ein weißer Kragen mit Rüschen, der offenbar ihren dicken Busen verdecken sollte. Und oben, auf den aschgrauen Haaren, saß ein großer schwarzer Hut mit weiter Krempe, ganz oben dann verziert mit weißen Federn, die in alle Richtungen abstanden. Unter ihrem Kleid blitzte manchmal ein heller Unterrock in Flamingorosa hervor, der unter ihren Knien gerafft und gebunden war. Sie trug dunkle Seidenstrümpfe und schwarze hochhackige Schuhe. Am rechten Handgelenk baumelte eine Kette mit dicken weißen Perlen und über der linken Schulter hing eine voluminöse Tasche in Apfelform mit Stickereien: Ornamente und zwei Vögeln beim Schnäbeln.
Lucie, ihre Freundin, schien wesentlich älter zu sein, sozusagen wirklich aus der Zeit von Queen Victoria von England stammend, aber sie trug einen langen Mantel in dezentem dunklem Violett mit dunkelbraunem Pelzkragen und feste Stiefeletten. Ihre Figur war unter dem weiten Mantel nicht auszumachen, aber ließ doch eine große Oberweite und schmalere Hüften erahnen, denn sie war an der Taille sehr eng geschnürt.
Derartig dunkel und so wie zwei ungleiche Raben, die auf ihre Beute lauern, hatten die beiden am besagten Freitag vor der Einfahrt der Pension gestanden und auf ihre Verabredung gewartet. Ihre Verabredung wusste nichts von dieser Verabredung, die viktorianisch gekleidete Dame hatte ihre Macht genutzt, ihre Kräfte wirken, ihre Beziehungen spielen lassen und die weiteren Ereignisse für eine frivole Begegnung eingefädelt.
Als der nichts ahnende Herbert mit seinem Fahrzeug angebraust gekommen war, waren sie absichtlich stehen geblieben, um ihn in Augenschein nehmen zu können.
„Das soll mein Gockel sein, liebste Freundin? Das ist doch wohl nicht dein Ernst!“, hatte Lucie aufbegehrt.
„Doch, doch, du wirst’s schon sehen, wart’s ab, vertrau‘ mir“, hatte sie die kleinere Dame beschworen.
„Aber da kann ich mir doch jeden schöneren, geschmeidigeren Gigolo kaufen und muss mich nicht mit so einen alten Knacker abgeben. Der ist doch schon angezählt, sicher kurz vor sechzig“, hatte Lucie nach einem kurzen Seitenblick schwach protestiert.
„Der ist jetzt gerade mal dreiundsechzig, nun zier‘ dich nicht so“, hatte die rundliche Dame die Vermutung ihrer Freundin bestätigt. „Aber der“, und dabei hatte sie mit ihrem Finger auf den ungeduldig hupenden Fahrer gezeigt, „der wird sich noch entwickeln, der wird noch dein Überflieger, dein Schwan des Jahres und hoffentlich der nächsten vielen Jahre. Den wirst du noch mit Freuden rein lassen und willst ihn nie wieder raus lassen! Und nun, nun sollten wir ihn durch lassen, damit er rein kann in unsere, seine Pension.“
Als er mit aufheulendem Motor und durchdrehenden Reifen an ihnen vorbei gebraust war, hatte sich Lucie nicht beherrschen können und ihm nachgerufen: „Postpubertärer Knabe!“ Die kleine Dame hatte gelacht und sich über diesen Ausruf diebisch-elsterlich gefreut.
Natürlich hatte auch sie ein Auto, mit dem sie angeben könnte, wenn sie es darauf anlegen würde. Ihr Fahrzeug stand vor der Pension „Waldfrieden“ unter einem Apfelbaum, ein offener Sportwagen, sehr niedrig, mit großen Scheinwerfern auf den Kotflügeln, die die Frontkarosserie überragten. Kein Fuchsschwanz, aber ein rotes Band mit hellen Steinchen flatterte an der Antenne rechts vorn. Ihr Oldtimer war riesengroß – zumindest im Vergleich zur Besitzerin — und mit roten Lederpolstern ausgestattet. Auf dem Schaltbrett gab es viele Knöpfe, Tasten und Hebel. Sie dienten dazu, die Eigenschaften des Zweisitzers zu verändern; zum Beispiel verwandelten sich die Ledersitze in ein Bett oder das Auto fuhr, besser flog durch die Luft, den Regenbogen hinauf und dann ab in einen kaleidoskopischen Himmel. Hinter der Frontscheibe, unterm Rückspiegel, baumelten zwei Figuren, eine weibliche und eine männliche, die sich küssten und die um- und ineinander verschlungen bei jeder Bewegung hin und her wippten; sie waren, bis auf ihre weißen spitzen Mützen, nackt und wiesen dieselbe Farbe wie der Sportwagen auf: himmelblau.
Herbert befand sich auf dem Rückweg, seine Laune war inzwischen wieder etwas besser, denn er spazierte durch einen sehr schönen sonnigen Sommer-Sonnabend. Er erfreute sich an der Natur des Hunsrücks und er hätte sich am liebsten frei gemacht, wenn da nicht irgendwann die beiden älteren Frauen zu erwarten wären.
„Ach, ist doch egal“, beschloss er in einer Eingebung, den warmen Sonnenstahlen geschuldet. „Ich muss ja nicht gleich nackt wandern, es reicht mit freiem Oberkörper.“ Er zog seine Hemden aus und verstaute sie im Rucksack.
Ein bisschen peinlich war es ihm doch, wegen seines Bauches und seiner Brust, denn beide machten seinen Körper mit ihren Fettpölsterchen etwas wabbelig und unansehnlich.
Aber diese Gedanken verscheuchte er schnell und so wanderte er froh gestimmt weiter und versuchte den Vögelchen im Pfeifen nachzueifern. Als er sein Wasser abschlagen musste, spürte er auch noch einen anderen Drang; er war kurz davor zu onanieren. Aber dann entschloss er sich, mit offenem Hosenlatz und an der Luft frei heraushängendem Gemächt weiterzugehen, das fand er geiler.
Er fühlte sich an seine Wandervogel-Zeit erinnert und wollte gerade ein fröhliches Lied pfeifen, da bemerkte er in kürzerer Entfernung eine Person auf den Kultplatz der Kelten. Er erschrak, das musste wohl eine der beiden älteren Frauen sein. Sollte er sich dafür besser anziehen oder… Er beschloss, sich zunächst vorsichtig zu nähern.
Dichter heran kommend erkannte er eine junge Frau, welche sich unbekleidet auf einem Stein sonnte. Sie war nackt bis auf ein rotes Band, das sie sich um ihren Körper gelegt hatte. Sie rührte sich nicht, offenbar schlief sie.
Herbert pirschte sich leise näher heran. Er schlich sich durch das kniehoch wachsende Knotgras heran, und nutzte die größeren Denngras-Büschel zur Deckung, um sie besser beobachten zu können.
Die junge Frau lag auf dem Rücken, hatte Arme und Beine von sich gestreckt und genoss die wärmende Sonne. Herbert näherte sich ihr seitlich und sah daher deutlich ihre großen festen Brüste, die bei ihr nicht zur Seite fielen, sondern aufrecht abstanden. Ihre Warzenhöfe waren groß und dunkel und, richtig, ihre roten Knospen waren spitz, standen fast zwei Zentimeter vor, empor gerichtet, reckten sich keck der Sonne entgegen.
Das war zuviel für Herbert, trotz seines Alters, er war schon in den Sechzigern, bekam er augenblicklich einen Steifen. Wie bei einem Jüngling stand sein Schwanz. Herbert zog langsam die Vorhaut vor und zurück, immer wieder, fast schon in Trance. Dann entschied er, die junge Frau etwas weiter zu umrunden, ihren Schoß, den wollte er sehen. Lautlos schlich er um sie herum, kam ihr immer näher. Die unbekannte Venus bemerkte ihn nicht, dabei stand er nun nur noch einen Meter von ihren Füßen entfernt. Er konnte ihren Schoß deutlich erblicken, jedes Härchen, aber es waren ihrer zu viele: Ein dichter Busch dunkler Haare verdeckte ihr Nestchen. Herbert setzte leise den Rucksack ab, schnürte vorsichtig seine Wanderschuhe auf und zog seine Hosen aus. Nackt stand er so vor ihr und wollte gerade zu wichsen beginnen, als sich die junge Frau plötzlich aufrichtete und ihn ansah.
Ihm stockte der Atem. Was würde sie tun, ihn ausschimpfen, verfluchen, fortschicken, wegjagen? Absolute Stille herrschte, kein Vogelgesang, kein Wimpernschlag, kein Lufthauch; Eiseskälte mitten im Sonnenschein; für eine Millisekunde. Herbert fürchtete im allerersten Moment, sie würde schreien, kreischen, um Hilfe rufen — und entsprechend setzte sein Herz aus, für ein Sekündchen. Und doch, von seinen Lenden aus zog gleichzeitig eine süße verlangende Wärme durch seinen ganzen Körper. Wenngleich sein Herzmuskel nicht mehr zu zucken schien, so waren da andere Muskel, die schnell zu pulsieren schienen.
Sie hatte sich aufgesetzt, einen Fuß auf dem angewärmten Fels gestellt, die Schenkel einladend für ihn geöffnet gelassen. Die Mittagssonne streichelte ihren jungen Alabasterkörper.
Ihre zum Kussmündchen gespitzten verführerischen Lippen, ein verlangendes Begehren in ihren verlockenden Augen, die schlanken Finger, die sich nun zwischen ihre Beine schlängelten, der bebende Seufzer, als sie ihr Hinterteil auf dem Felsgestein nach vorn, ihm entgegen, schob – Herbert fühlte Lust und Schmerz zugleich im Schritt, und seine Hand wanderte dorthin, um den Quell seines unbändigen Verlangens zu beruhigen.
„Komm‘ hoch zu mir und zaudere nicht, mein Gast, bei und in mir.“
Erleichtert, ungemein erleichtert vernahm er ihre Einladung, und so kletterte er, der ältere Mann, zur jungen Frau auf den Fels.
„Hoffentlich“, so dachte er, „setz‘ ich hier nicht aus, bin ja doch nicht mehr der Jüngste. Und dass diese junge Fee mich einläd’…“
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