In der Zwischenzeit waren Monate vergangen. Monate, in denen Moni und ich weiter unser Nebeneinanderherleben pflegten. Monate, in denen Sandra und ich die Zeit, in der wir alleine waren, entsprechend für uns nutzten. Ehrlich gesagt, war es mir im Laufe dieser Zeit auch ziemlich egal geworden, ob Moni davon wusste, oder nicht. Wir sprachen nie mehr darüber und sie fragte auch nie, zumindest mich nicht. Also lief irgendwie alles so weiter, wie es eben halt lief.
Allerdings wurde Sandra ab und zu doch etwas kess. Einmal standen wir alle Drei in der Küche und unterhielten uns. Irgendwann stand Sandra hinter Moni. Sandra lächelte keck und zog blitzschnell ihr Shirt hoch und entblößte kurz eine nackte Brust. umspielte lasziv mit ihrer Zunge ihre Lippen und zog das Shirt wieder runter. Moni bemerkte davon natürlich nichts. Ich musste kurz grinsend hüsteln, was Moni aber als Reaktion auf ihren Kommentar wertete und mitgrinste.
Jens, Sandras Ex-Freund, meldete sich auch immer wieder mal. Sandra und er trafen sich ab und zu und gingen gemeinsam aus. Jens war zwar irgendwie noch immer in Sandra verliebt, akzeptierte aber die Situation und er hatte in der Zwischenzeit auch schon mal wieder eine Flamme namens Jasmin, gefunden. Sandra und sie kannten sich gut, von daher war es absolut kein Problem für alle Beteiligten.
Der Winter kündigte sich an und Moni und ich beschlossen, einen gemeinsamen Urlaub zu machen. Die Wochen vor Weihnachten boten sich an, weil auch Sandra mit einigen Freundinnen für eine Woche wegfahren wollte. Sie wollten in die Berge zum Apres-Ski, kurz gesagt, sie wollten Halli-Galli. Also legten Moni und ich unseren Urlaub ebenfalls in diese Zeit. Wir waren der Meinung, dass uns eine Woche französische Mittelmeerküste, und die damit verbundene Luftveränderung, gut tun würde.
Es soll das ja schon gegeben haben, dass ein solcher Kurzurlaub Vieles zum Positiven verändert hätte. Obwohl ich nicht wirklich glaubte, dass sich bei uns Beiden noch irgendetwas ändern würde, hatte ich die Hoffnung doch noch nicht ganz aufgegeben. Na ja, wer weiß? Und man soll ja nie nie sagen. Gedanken daran, was mit Sandra wäre, wenn Moni und ich wirklich wieder zueinander finden würden, kamen mir nicht.
Zwei Tage vor der Abreise wäre Moni fast im falschen Moment hereingekommen. Sie war mit Bekannten unterwegs und Sandra und ich wussten, dass Moni erst spät am Abend heimkommen würde. Am späten Nachmittag waren wir in der Küche. Moni hatte sich bis jetzt noch nicht gemeldet, also würde es noch länger dauern, bis sie wieder da wäre.
Sandra und ich alberten bei der Küchenarbeit rum. Irgendwann schlug sie mir mit dem Küchentuch auf den Hintern. Ich drehte mich um und revanchierte mich. Daraus wurde eine kleine Balgerei, in deren Verlauf es dazu kam, dass wir uns irgendwann in den Armen hatten. Wir begannen uns heiß zu küssen. Dabei griff Sandra mir beherzt in den Schritt. Sie wollte sich lösen, aber ich hielt sie fest. Nun ließ ich eine Hand in ihre Jogginghose zu ihrem Po wandern und zog die Hose herunter. Sandra stieß sich sanft ab, streifte auch ihren Slip herunter und hopste auf die Küchenablage. Sogleich war ich bei ihr und schon war ich in ihr. Sandra schlang ihre Arme um meinen Hals und klammerte sich mit den Beinen an mir fest. Einige kurze, feste Stöße, die Sandra leicht hochkatapultierten und schon kam ich in ihr.
Wir verschnauften kurz, küssten uns und trennten uns voneinander. Genau in diesem Moment hörten wir die Schlüssel von außen klappern und das Türschloss wurde geöffnet. Sandra und ich erschraken. Blitzschnell zog ich meine Hose hoch und Sandra hopste von der Ablage. Sie schaffte es grade noch, sich das Küchentuch, wie eine Schürze, über ihre Jogginghose umzustecken, denn sie hatte Spermaflecken genau an der richtigen Stelle.
Ich nahm einen Teller in die Hand und schon stand Moni in der Diele. Eine Minute früher und sie hätte uns buchstäblich inflagranti erwischt. „Halloooo, da bin ich wieder,“ rief sie. Ich rief zurück: „Du bist ja schon da. So früh?“ Moni kam in die Küche und sah sich um: „Warum? Stör ich?“
Sandra nahm sie fröhlich in die Arme: „Das tust du doch immer, weißt du doch.“ Moni bedankte sich belustigt und ging ins Wohnzimmer. Sandra und ich schauten uns an und mussten leise kichern. Das war grade nochmal gutgegangen.
Der Tag der Abreise war gekommen und startete, wie jeder andere Tag auch. Sandra war schon vor uns weg. Irgendwann ging es zum Airport. Moni und ich checkten ein und los ging es. In einem kleinen Dorf hatten wir für eine Woche eine kleine Ferienwohnung gemietet, die etwas Abseits des Ortes lag, nicht weit weg vom Meer. Moni und ich genossen die ersten beiden Tage und, vom immernoch fehlenden Sex mal abgesehen, gingen wir auch wesentlich lockerer miteinander um. Es war die typische Urlaubsstimmung und diese Stimmung gab für mich eigentlich Anlass zu weiteren Hoffnungen. Wir erkundeten die Gegend, das Örtchen, besuchten Museen in den Nachbarorten. Das Wetter ging grad so, also konnte man sich ganz gut draußen bewegen.
Abends in einem Bistro lernten wir ein Geschwisterpaar in unserem Alter kennen. Nette Leute, die aus der unmittelbaren Nähe unserer Heimatstadt kamen. Tja, die Welt ist eben klein. Der Typ, Markus hieß er, und Moni verstanden sich gleich von Anfang an sehr gut, während ich es mit der Schwester, Tina, nicht unbedingt direkt konnte. Wie gesagt, sie war nett und freundlich, aber das war ´s auch schon. Wenn wir Vier gemeinsam unterwegs waren, kristallisierte es sich relativ schnell heraus, dass wir jeweils zu Zweit liefen. Moni und Markus bildeten das eine Tandem, Tina und ich das Andere.
Der vierte Tag, Moni wollte sich im nächsten Ort irgendetwas ansehen, was mich eher nicht interessierte. Also zog sie alleine los. Nach einer Weile wurde es mir etwas langweilig, also schlenderte ich bei uns im Ort ebenfalls herum, allein.
Ich war schon fast auf dem Heimweg, als ich auf der anderen Straßenseite in einer Hofeinfahrt aus den Augenwinkeln ein innig knutschendes Pärchen sah. Zuerst gab ich nichts darum. Ich sah es zwar, registrierte es aber nicht. Ich war schon fast vorbei, als ich mich doch dahin umdrehte. Ich dachte noch bei mir, dass mir die Haare der Dame und ihr Mantel bekannt vorkämen, wollte aber schon weitergehen. Nun aber stoppte ich und ging ein paar Schritte zurück und erschreckte. Das war doch …. Moni. Nein, das konnte nicht Moni sein. Ich ging noch ein paar Schritte zurück und in diesem Moment löste sich das Pärchen voneinander. Sie hakte sich bei dem Begleiter ein und sie gingen in entgegengesetzter Richtung weiter. Doch, ganz klar, das war Moni und …. Markus.
In mir stieg Wut hoch. Wir wollten den Urlaub dazu nutzen, eventuell wieder zusammen zu finden und sie knutscht hinter meinem Rücken mit einer Urlaubsbekanntschaft rum. Ich war fassungslos und stand erstmal minutenlang da, wie bestellt und nicht abgeholt. Ich drehte mich nochmal um, die Beiden waren grade noch zu erkennen. Jetzt erwachte der Detektiv in mir und ich folgte ihnen unauffällig. Ich wollte wissen, wo sie hingehen würden. Aus einiger Entfernung konnte ich erkennen, dass sie sich angeregt unterhielten. Moni lachte viel, wenn Markus gestenreich erzählte. So locker hatte ich Moni in den letzten Monaten nur sehr selten gesehen.
Nach ein paar hundert Metern hielten sie an und schauten sich an. Ich stand in einem Hauseingang auf der anderen Straßenseite in einigem Abstand zu den Beiden. Sie konnten mich nicht sehen. Ich sah, wie die Beiden in ein Haus gingen. Ich wartete fünf Minuten und ging in die Richtung des Hauses. Es war ein Hotel, aber es war nicht das Hotel, in dem Markus und Tina ihre Zimmer hatten.
Also musste ich niedergeschlagen feststellen, dass da drinnen vermutlich jetzt etwas ablaufen würde, was bei Moni und mir ja wohl nicht mehr ging. Moni war wohl grade im Begriff, fremd zu gehen, auf deutsch gesagt. Mein Adrenalin stieg bis zur Schädeldecke und ich überlegte, ob ich kurzerhand in das Hotel einfliegen sollte. Aber was sollte das bringen? Außerdem, war ich nicht besser mit Sandra? Davon wusste Moni offensichtlich auch nichts. Ich drehte mich um und ging. Ich ging einfach die Strasse weiter, ohne Ziel, einfach so und dachte nach. In mir stiegen Gefühle, wie Schuld, Wut, Enttäuschung hoch. Ich dachte daran, Sandra eine SMS zu schicken, was ich aber bleiben ließ. Ich hätte sonst damit ihren Fun-Urlaub verdorben. Die ganze Zeit ging mir durch den Kopf, dass wir grade mal 4 Tage hier sind. Markus und Tina kannten wir grade mal 2 Tage und schon macht Moni mit dem Typ rum. Ich konnte es einfach nicht begreifen.
Irgendwann kam ich wieder in unserer Wohnung an, Moni war schon da und beschäftigte sich in der Küche. Sie begrüßte mich freudig und fiel mir um den Hals. Ich reagierte, als hätte ich nichts gesehen. Sie fragte mich, was ich den Tag über gemacht hätte. Ich sagte ihr, dass ich im Ort unterwegs war. Moni antwortete: „Ah schön. Und wo warst du?“ Ich dachte mir, dass ich mal ein Spielchen aufziehen wollte, um zu sehen, wie sie reagieren würde. Also erzählte ich so beiläufig auch von der Strasse, in der ich sie und Markus gesehen hatte. Moni, die bis dahin zu mir schaute, drehte sich wieder ihrer Beschäftigung zu. Offensichtlich sollte ich wohl ihr Gesicht nicht sehen. Ich ging nicht weiter darauf ein.
Ein paar Minuten war Stille, dann fragte ich sie: „Und? Hast du gesehen, was du sehen wolltest?“ Moni drehte sich gar nicht zu mir um: „Ja, hab ich. War schön und es hat sich gelohnt.“ Ich dachte hintergründig grinsend bei mir, dass ich mir den zweiten Teil ihres Satzes gut vorstellen konnte, oder vielleicht musste. Ich fragte sie, ob sie noch woanders gewesen wäre, wo sie einmal alleine unterwegs war. Sie verneinte. Sie log offensichtlich, ich hatte sie ja mit Markus eindeutig erkannt. Ich fragte mich jetzt, wie wir die übrigen drei Tage miteinander verbringen würden. Wenn ich jetzt auf gemeinsame Unternehmungen, natürlich nur mit Moni, drängen würde, würde das auffallen, aber genau dafür waren wir ja eigentlich hier.
„Du Moni, ich habe in einem Prospekt etwas gefunden. Das sieht interessant aus. Ich würde gerne mit dir dort hin.“ Moni schaute auf dieses Prospekt: „Oh prima. Ja, das wäre bestimmt toll. Vielleicht haben Markus und Tina auch Lust?“ Das hatte ich mir doch fast gedacht: „Also, sei mir bitte nicht böse. Die Beiden sind ja ganz nett, aber ich möchte mit dir auch mal alleine sein.“
Moni stimmte zu, wenn auch merklich zähneknirschend. Ich bin ihr damit wohl in die Parade gefahren.
Die restlichen Tage sahen wir Markus und Tina nur selten, aber Moni war ab und zu schwer mit ihrem Handy beschäftigt. Ich sah es, sagte aber nichts. In der ganzen Woche schliefen Moni und ich genau ein Mal miteinander. Der Ablauf war wie immer, nichts hatte sich geändert. Ich nahm es mittlerweile fast schon gelassen hin, denn ich wusste ja, was ablief. Immer mehr kam ich zu dem Entschluss, mit Sandra enger zusammen sein zu wollen, sobald ihr Geburtstag vorbei war und sie 18 ist. Und was Moni anging, schaltete ich jetzt immer mehr ab. Ich würde sie auf meine Entdeckung ansprechen, sobald wir zu Hause wären. Ich musste einsehen, dass es mit Moni und mir nun wohl tatsächlich doch zum Ende käme. Aber ich merkte auch an mir selbst, dass es mir im Grunde nichts mehr ausmachte. Zu weit hatten wir uns voneinander entfernt, und dazu kam jetzt noch die Sache mit Markus.
Die restlichen Tage vergingen ohne nennenswerte Ereignisse. Von Sandra hatten wir die ganze Woche über nichts gehört. Das hieß, dass es ihr gut ging und sie mit Sicherheit Besseres zu tun hatte, als sich Gedanken über ihre Alten zu machen. Es sei ihr gegönnt.
Die Wochen danach vergingen, wie gehabt. Der Urlaub hatte im Grunde nichts bewirkt, außer der Erkenntnis für mich, dass sich in nächster Zeit unser Leben wohl grundlegend ändern würde. Ich sprach Moni dann doch nicht auf Markus an, aber sie machte Überstunden, oder war immer wieder mal unterwegs. Es war wohl die übliche Verschleierungstaktik. Mittlerweile war es mir schon so ziemlich egal.
Eines Abends, als Moni mal wieder noch „dringend was zu erledigen“ hatte, sprach mich Sandra an. Wir saßen in der Küche und hatten zu Abend gegessen, mal wieder ohne Moni: „Sag mal, du und Mama. Kann es sein, das sich da etwas anbahnt?“ Ich schaute zu ihr: „Was meinst du?“ Sandra erzählte: „Na ja, seit dem Urlaub geht Jeder von euch seine eigenen Wege, so wie heute. Das war früher fast nie der Fall.“ Ich nickte und lächelte gequält: „Du hast Recht. Mama hat wohl jemand Anderen.“
Sandra senkte den Kopf: „Dachte ich mir es doch.“ Ich fragte sie: „Weißt du etwas, was ich noch nicht weiß?“ Sandra zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung, ist nur so ein Gefühl.“ Ich nahm Sandras Hand: „Sandra, wenn das so weitergeht, könnte es passieren, dass ich mir eine eigene Wohnung nehme.“ Sandra nickte, Tränen rannen ihr über ihr Gesicht. Ich versuchte, sie zu beruhigen: „Hör mal, wenn man ehrlich ist, war das doch schon seit Monaten klar. Wir haben monatelang versucht, etwas zu ändern, was vielleicht gar nicht mehr zu ändern war.“ Sandra schaute jetzt zu mir: „Und was wird aus uns?“ Ich fragte zurück: „Was soll mit uns sein? Bei uns wird sich nichts ändern, auch wenn ich eine eigene Wohnung hätte.“
Ich sah Sandra eindringlich, aber mit einem Lächeln an: „Sieh es mal so. Dann hätten wir mehr Freiheiten für uns. Du bist dann alt genug und kannst tun uns lassen, was du willst. Und ich auch.“ Beim zweiten Teil des Satzes zwinkerte ich ihr zu. Aber so wirklich beruhigt war Sandra natürlich nicht. Sie holte Luft: „Du Paps, ich glaube, ich sollte dir auch was sagen.“ Jetzt holte ich Luft: „Aha. Und was?“ Ich befürchtete schon etwas und es bestätigte sich. Sandra schaute wieder auf den Tisch und flüsterte: „Ich … ich hab …. Na ja, also … im Urlaub hab ich…“, stockte sie rum. Ich half ihr: „Du hast einen Jungen kennengelernt.“ Sandra nickte: „Ja, aber nicht nur das. Wir haben auch ….“ Oh Gott, dachte ich mir und es versetzte mir einen Stich ins Herz. Sie also auch. Wieder beendete ich ihren Satz: „Du hast mit einem Jungen geschlafen.“ Sie nickte und fing bitterlich zu weinen an: „Es passierte einfach so. Es tut mir Leid. Eigentlich wollte ich das gar nicht, aber es ist eben passiert.“
Ich stand auf und ging zu ihr. Ich streckte meine Hände zu ihr aus: „Komm mal her.“ Zaghaft stand sie auf und ich nahm sie wortlos in die Arme. Sie heulte sich an meiner Brust aus. Nach ein paar Minuten sagte ich: „Sandra, hör zu. Ja, es berührt mich. Aber ich sagte doch, dass das irgendwann so kommen würde. Du bist ein junges und wunderschönes Mädchen und du warst mit Freunden unterwegs. Da passiert sowas eben.“ Sandra schaute mich mit nassen Augen an. Mit einem Grinsen fuhr ich fort: „Ich war auch mal 18, vor langer langer Zeit.“ Sandra fragte: „Du bist mir also nicht böse?“ Ich schüttelte den Kopf: „Nein, absolut nicht. Ich habe das zwar nicht gerne gehört, aber es war doch abzusehen.“ Sandra umarmte mich ganz fest: „Oh Mann, Paps.“ Ich fragte sie: „War es wenigstens schön für dich?“ Wortlos nickte Sandra an meiner Brust. Ich fragte weiter: „Möchtest du ihn wiedersehen?“ Sandra hob den Kopf: „Nein. Könnte ich auch gar nicht, weil er in dem Ort lebt, wo wir waren.“
Also würde es so laufen, wie es im Leben nunmal so läuft. Man schreibt sich ab und zu, dann schläft die Verbindung irgendwann von selbst ein.
In einer kleinen Ecke meines Hirns hoffte ich, dass es bei Moni vielleicht auch so sein würde.
Nach ein paar weiteren Wochen begann ich, mir nun wirklich eine eigene Bleibe zu suchen, sprach aber nur mit Sandra darüber. Moni verhielt sich, wie in den letzten Wochen auch. Mittlerweile konnte ich mich nicht mehr ahnungslos geben und so sprach ich Moni offen darauf an, mit dem vermeintlichen Wissen, was nun folgen würde: „Monika, lass uns mal reden.“ Ich hatte sie bei ihrem vollen Namen genannt. Moni wusste, dass ich es nur machte, wenn wirklich etwas Ernsteres anlag. Wir standen in der Küche: „Monika, ich stelle dir jetzt eine offene Frage und ich möchte darauf eine offene und ehrliche Antwort.“ Moni schaute mich erwartungsvoll an: „Hast du was mit einem Anderen?“ Moni senkte den Kopf und nickte. Ich fragte weiter: „Ist es Markus, der aus dem Urlaub?“ Wieder nickte Moni wortlos.
Jetzt war es raus und nun würde wohl das große Finale folgen. Moni fragte mich: „Und was ist mit Sandra und dir?“ Sollte ich ihr jetzt sagen, was wirklich bei uns ablief? Es war wohl reiner Eigenschutz, dass ich nur eine Gegenfrage stellte, ohne offen antworten zu müssen, denn streng genommen bin ja auch ich Moni fremd gegangen, mit ihrer eigenen Tochter: „Was willst du hören? Willst du wirklich eine Antwort?“ Moni schüttelte den Kopf. Vielleicht würde sie sich denken, was Tatsache war, oder auch nicht. Ich beließ es dabei, vorsichtshalber, in der Hoffnung, dass auch Sandra still bleiben würde.
Moni schaute mich nun mit ernstem Gesicht an: „Am Besten wäre es wohl, wenn ich gehe.“ Ich schaute zu Boden: „Nein.“ Moni war erstaunt:“Wieso Nein? Wir haben doch alles versucht. Du weißt das mit Markus und euch habe ich sogar einen Freibrief gegeben. Und erzähl mir nicht, dass ihr den Freibrief nicht genutzt habt, während ich weg war.“
Was sollte ich darauf sagen? Die Wahrheit offen zugeben? Oder besser nichts sagen und Spekulationen ihren Lauf lassen?
„Nein Moni,“ antwortete ich, „lieber wäre es mir, wenn wir wieder zusammengefunden hätten. Du hast mir irgendwann endlich mal die Gründe erzählt. Ich hab versucht, mich damit zu arrangieren. Wir hatten gemeinsam Urlaub und …. du lachst dir Markus an.“
Ich schwieg für einen Moment. „Ich werde mir eine neue Bleibe suchen.“ Moni nickte und fragte: „Und was ist mit Sandra?“ Ich schlug vor, es ihr selbst zu überlassen. Sie würde bald 18 werden und könnte selbst entscheiden. Moni war einverstanden.
Sandra, die unterwegs war, kam heim. Wir baten sie zu uns in die Küche und unterrichteten sie darüber, dass wir uns trennen würden. Sandra hörte mit Tränen in den Augen zu und fragte mich: „Du bist also dann weg?“ Ich schüttelte mit dem Kopf: „Nein, nicht weg. Nur in einer eigenen Wohnung. Ich denke mal, ich rede auch in Mamas Sinne wenn ich sage, dass du selbst entscheidest, wo du hingehen möchtest. Du hast hier dein Zimmer, ja, aber du bekommst von mir einen Schlüssel und kannst zu mir und bei mir bleiben, so lange und wann immer du möchtest. Ist doch logisch.“ Sandra nickte wortlos. Sie ging in ihr Zimmer und schloss leise die Tür.
Somit war alles geklärt und der Trennungsprozess konnte beginnen.
Die nächsten Tage waren stimmungsmäßig entsprechend, um es freundlich auszudrücken, ziemlich bedrückt. Moni und ich waren grade mal etwas mehr als 3 Jahre zusammen, davon zweieinhalb Jahre verheiratet und schon war es wieder zu Ende. Wir hatten uns in der Zeit etwas aufgebaut, dass wir jetzt wieder in seine Einzelteile zerlegen mussten. Ich hatte mit Sandra mehr als nur Frieden geschlossen und ich war mir immernoch nicht genau im Klaren, ob das überhaupt sowas wie eine Zukunft haben würde und konnte.
Ich suchte nach einer neuen Wohnung für mich, was sich aber als relativ schwierig rausstellte. Ich überlegte ob ich diese, für alle Beteiligten untragbare, Situation entschärfen und vorübergehend in ein Hotel ziehen sollte. Nach reiflicher Überlegung entschloss ich mich dazu und sprach mit Sandra darüber. Auch für sie war es wohl besser. Moni hielt sich immer öfter bei Markus auf, was sie mittlerweile nicht mal mehr verheimlichte. Warum auch? Ich wusste es ja sowieso.
Nach gut sechs Wochen war es soweit, ich packte einige Sachen und zog in ein Hotelzimmer. Für die nächste Zeit würde das reichen. Sandra nahm es gefasst auf. Ich dachte mir, dass es für sie jetzt am Wichtigsten war, tatsächlich zu sehen, dass sie jederzeit zu mir konnte, dass sich bei uns so großartig nichts verändert hätte. Ich war eben nur nicht mehr zuhause. Ich machte mir nur halt Sorgen, dass Markus uns einen Strich durch die Rechnung machen könnte, indem er versuchen würde, Sandra von mir fernzuhalten. Ich gab Sandra mit, dass sie sich auf gar keinen Fall von Markus diesbezüglich etwas vorschreiben lassen sollte. Sie könnte tun und lassen, was sie wolle. Ich wies auch Monika darauf hin, dass sie bitte ein Auge darauf haben sollte. Markus war wohl tatsächlich geteilter Meinung. Er hatte Sandra natürlich auch schon kennengelernt, kam bei ihr aber, fast logisch anzunehmen, gar nicht wirklich an.