Kapitel drei
„Ablenkung! Ablenkung vom Schmerz!“
Dieser Wunsch Janas war nur allzu verständlich, denn es gab kaum eine Stelle ihres Körpers, die nicht schmerzte. Ihre Arme waren über ihren Kopf gebogen und so nach unten gezogen, dass ihre Ellbogen über einem an der Decke befestigten Stab hingen. So hing sie mit einem Gutteil ihres Gewichts an ihren Ellbogen und ihre Schultern schrien vor Schmerz. Zwar berührten ihre Füße den Boden, doch half das wenig, denn ihre Beine waren weit gespreizt und an den Knöcheln an einen Bambusstange gefesselt. So hing Jana im wahrsten Sinne des Wortes in den Seilen, wobei das schlimmste Seil keineswegs hing, sondern sehr straff gespannt war. Es verlief von ihrem Oberkörper unter ihr hindurch, wo Mitsouko es an ihre Handgelenke gefesselt hatte. Eigentlich waren es zwei Stricke, die ihren nackten Venushügel teilten und das weiche Fleisch zwischen ihren Schenkeln irritierten und quälten. Jede noch so kleine Bewegung, jeder Versuch, ihre schmerzenden Gelenke zu entlasten ließ die Schnur zwischen ihren Schenkeln zu einer Linie reinen Feuers werden.
Jana hatte in ihren Knebel geschrien, doch selbst sie hatte die leisen, dumpfen Laute nicht hören können. Dafür sorgten schon Mariko und Mitsouko, die vor ihr — unaussprechliche Dinge taten.
In der behüteten Welt des Lyzeums und später der privaten Hochschule hatte es wohl den ein oder anderen Fall von Liebe zwischen den Mädchen gegeben. Etwa Anna und Luise, die sich richtig geküsst hatten. Doch das hier war mehr. Weit mehr.
Mitsouko lag gegen ein Sofa gelehnt da, nackt und mit gespreizten Beinen. Mariko lag zwischen ihren Schenkeln, hatte die Hände unter Mitsoukos Pobacken geschoben und — schien die andere dort zu küssen! Dort, wo nach Ansicht Janas allenfalls ein Ehemann etwas zu suchen hatte!
Jana wusste, wie schön es sein konnte, dort berührt zu werden — zum Teufel, noch vor wenigen Minuten hatten die beiden sie an ihrer intimsten Stelle gestreichelt, und als sie aufgehört hatten, hatte sie gewollt, dass sie weitermachten! Und sie brauchte Mitsouko nur anzusehen, um zu glauben, dass es noch viel schöner sein konnte, dort geküsst zu werden.
Die Japanerin hatte die Augen geschlossen, atmete heftig zwischen leicht geöffneten Lippen hindurch. Eine feine Röte überzog ihre Wangen, einzelne Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Ihre Brust hob und senkte sich und sie seufzte und stöhnte vor purer Wonne, während ihre Hände durch Marikos Haar fuhren und die Gespielin einerseits streichelten, sie andererseits aber zwischen ihren Schenkeln gefangen hielten.
„Uuuhhmm!“
Ein Schaudern jagte durch Janas Körper. Fasziniert vor der intimen Darbietung direkt vor ihr, hatte Jana sich leicht in ihren Fesseln gewiegt und jetzt drückten sich ihre geschwollenen Schamlippen noch fester gegen das enge Seil. Gleichzeitig spürte das Mädchen den Schmerz, den dieser Druck auslöste, doch war dieser jetzt anders. Irgendwie — erträglicher. Schöner.
Sie bewegte ihre Hüften, leicht nur, doch es genügte, dass die Schnur sich bewegte, über ihre empfindliche Haut rieb. Jana seufzte und als Mitsouko einen Schrei ausstieß, spitz und lustvoll, wurde Jana von dem Verlangen erfüllt, genau das auch zu spüren.
Sie verstärkte ihre Bewegungen, merkte, wie die wachsende Wärme zwischen ihren Schenkeln immer mehr von den Schmerzen in ihrem Körper aufzusaugen schien. Als wäre da kein Platz für Lust und Leid gemeinsam. Sie schloss die Augen, begierig, die Pein zu verdrängen und das herrliche, gleichzeitig erschreckende Gefühl zu verstärken.
„Das tut ein braves Mädchen nicht!“, sagte eine Stimme in ihr, doch was sah ihre Erziehung für den Fall vor, wenn ein braves Mädchen nackt, gefesselt und geknebelt war? Gefesselt mit einem Seil zwischen ihren Beinen, das jetzt genau dort war, wo sie es brauchte! Dessen Druck sie verstärken konnte, wenn sie sich nur richtig bewegte, dem sie ohnehin nicht entkommen konnte.
„Mmhmmm! Uuhhmmm!“
Jana wiegte ihre Hüften, versuchte, das heiße Brennen an ihren intimsten Stellen zu löschen, indem sie sie gegen das Seil rieb, verstärkte es so aber nur. Sie keuchte, bereitete sich auf den nicht mehr fernen Höhepunkt vor-
in dem Moment spürte sie, wie Hände sie packten und als sie die Augen aufriss, erkannte sie Mitsouko und Mariko, die sie daran hinderten, sich weiter zu bewegen.
„Na, du findest ja schnell Gefallen an deiner neuen Situation! Aber noch haben wir dir das nicht erlaubt, Jana-Chan!“
Jana spürte, wie eine eiskalte Welle der Scham sie durchfloss, gleichzeitig aber war sie auch wütend über die Unterbrechung und als Mariko ihr die Schrittfessel entfernte, empfand sie es wie einen Verlust.
Die beiden Japanerinnen schienen der Ansicht, dass Jana etwas Abwechslung verdient hatte. Sie befreiten ihre Arme, aber nachdem sie sie kurz ausgeschüttelt hatte, zog sie ihr Mariko so hinter dem Rücken zusammen, dass ihre Unterarme parallel lagen und fesselte ihr die Handgelenke an den jeweils anderen Ellbogen. Im Vergleich zu den vorherigen Fesselungen war das regelrecht bequem, doch Mariko war noch nicht fertig mit ihr.
Sie nahm die beiden Seilenden, die von Janas Ellbogen herabhingen, und schob sie von hinten zwischen den Schenkeln des Mädchens hindurch. Diesmal jedoch achtete Mariko darauf, dass die beiden Schnüre außerhalb ihrer Schamlippen verliefen. Sie schlang sie um Janas Oberschenkel, brachte sie wieder nach hinten und verknotete sie über ihrem Hintern, bevor sie die Enden wieder nach vorne zog, über ihrem Bauch kreuzte und sie dann unter Janas gefesselten Oberarmen hindurch schob. Mariko zog von vorne ihre Arme eng an den Oberkörper, kreuzte die Schnüre ein letztes Mal zwischen Janas Brüsten und verknotete die Enden dann in ihrem Nacken.
Als sie jetzt Janas Beine befreiten, merkte das Mädchen, dass ihre Arme wirkungsvoll fixiert waren, diese Fesselung aber nicht weh tat. Im Spiegel konnte sie erkennen, dass Mariko erneut Wert auf einen symmetrischen Verlauf der Fesseln geachtet hatte.
Es tat gut, die Beine auszuschütteln, doch viel Zeit ließen ihr Mitsouko und Mariko nicht. Statt dessen knotete ihr letztere eine lockere Schlinge wie ein Halsband um den hals und nahm das andere Ende.
„Komm mit!“
Es war gar nicht so einfach, mit gefesselten Händen aufzustehen, doch Jana schaffte es. Bei jedem Schritt spürte sie die Reibung des Seils um ihre Schamlippen, doch diesmal war es nicht stimulierend.
Als sie Jana durch einen Korridor führten, hörte sie ein Scheppern und sie erinnerte sich, was Mitsouko über andere Dienstboten gesagt hatte. Sie versteifte sich und schrie in ihren Knebel, doch die Japanerin verstärkte nur ihren Zug an der Leine und als ihr Mariko eins mit der Peitsche verpasste, entschloss sich Jana, den beiden in etwas zu folgen, das wohl Mitsoukos Schlafzimmer war und von einem breiten niedrigen Futon dominiert wurde.
Doch dieses Bett war nicht für Jana gedacht. Statt dessen musste sie sich auf einen niedrigen quadratischen Tisch setzen. Mariko zwang Jana, die Beine zu kreuzen und fesselte ihre Knöchel erst aneinander, dann an eines der vier Tischbeine. Mitsouko zog die Gefangene nach hinten und fixierte sie mit einem um die Hüfte des Mädchens geschlungenen Seil an dem gegenüberliegenden Bein. Dann nahmen die beiden Japanerinnen zwei weitere Schnüre und fesselten Janas Knie an die übrigen Tischbeine, sodass sie nur noch ihren Oberkörper bewegen konnte und in einem offenen Schneidersitz dasaß.
„Dir fehlt es an Selbstbeherrschung, Jana-Chan! Wenn du die ganze Nacht im Lotos-Sitz verbringst und den Schmerz überwindest, kommst du wahrer Selbstkontrolle einen gehörigen Schritt näher!“
„Mmhmmph!“
Die Vorstellung, die ganze Nacht in der jetzt schon unbequemen Position verbringen zu müssen, erschreckte sie. Doch als Mariko verschwand, setzte sich Mitsouko ihr gegenüber auf die Bettkante und wirkte wieder ganz wie die Freundin, die Jana in ihr zu sehen geglaubt hatte.
„Wenn du jedem Verlangen gleich nachgibst, betrügst du dich um den wahren Genuss, den du erst erlebst, wenn du es so lange wie möglich hinaus zögerst! Ihr Europäer seid so entsetzlich ungeduldig!“
Jana sagte nichts, dieser Vortrag über Selbstdisziplin erschien ihr geradezu absurd. Mitsouko lächelte jetzt und streichelte Janas Wange durch den Knebel. Liebevoll, zärtlich.
„Glaube mir, früher oder später wirst du den Weg zu wahrer Lust auch finden, Jana-Chan! Aber bis dahin brauchst du ein wenig Disziplin!“
Marikos Eintreten bewahrte Jana vor weiteren Reden. Das Mädchen, jetzt wieder angezogen und mit provisorisch gerichtetem Haar, brachte ein großes Tablett voller kleiner Schalen und Tellerchen, das sie vor Jana auf dem Boden abstellte. Dann trat sie hinter sie und machte sich an dem Knoten des Tuchs zu schaffen, dass Janas Mund und Nase bedeckte.
„Wenn du schreist, kommt sicher einer der Dienstboten — aber dann wirst du nicht mehr darüber frohlocken können!“
Mariko hatte das Tuch losgebunden und es eng um Janas Hals gezogen. Mitsouko fragte:
„Hast du das verstanden, Jana-Chan?“
Mariko zog das Tuch enger, bis Jana schließlich nickte. Sofort wurde das Seidentuch weggezogen und Mariko drapierte es über dem Bett, ebenso wie die weiteren Tücher, von denen sie Jana jetzt nach und nach befreite.
Sie keuchte, als ihr Mariko mit einiger Anstrengung das fest zusammengeknüllte letzte Tuch aus dem Mund zog. Dabei tropfte etwas von ihrem Speichel auf Marikos Hand, doch diese schien ihr das nicht übel zu nehmen. Statt dessen reichte ihr Mariko eine Schale mit Tee, von der sie trank, obwohl er noch recht heiß war.
„Langsam, Jana-Chan!“
„D-danke“, stammelte Jana, zu erschöpft, um um Hilfe zu rufen. Mitsouko küsste sie auf den Mund, dann fingen die beiden Japanerinnen an zu essen, wobei sie auch Jana fütterten. Wäre nicht eine der drei nackt und gefesselt gewesen, es hätte ein ganz normales Abendessen unter Freundinnen sein können.
Nach dem Essen nahm Jana ihren Mut zusammen und fragte:
„Warum — warum tut ihr mir das an? Bitte, lasst mich gehen, ich sage auch niemandem etwas!“
Wie beiläufig griff Mariko nach der Peitsche und Mitsouko hielt Jana den Mund zu. Dann schnurrte sie:
„Wir tun dir nur etwas an, wenn du ungezogen oder ungehorsam bist, Jana-Chan! Und jetzt kein Wort mehr, das ist ein Befehl!“
Da war wieder diese Härte in Mitsoukos Stimme, die Jana davon überzeugte, lieber zu gehorchen. Mitsoukos Drohung war ihr nur zu gut im Gedächtnis: sie würden sie töten, wenn sie schrie. Vielleicht würden sie sie auch nur bestrafen, aber auch das herauszufinden fehlte ihr im Moment der Mut.
Mariko holte aus einem Schrank etwas Schwarzes, das sie Jana über den Mund zog. Es war ein ledernes Rechteck, das an der Innenseite einen dicken Ball aus Leder befestigt hatte, den sie Jana in den Mund drückte. Anschließend schloss sie die Schnalle des Knebels stramm in Janas Nacken.
„Das ist bequemer für die Nacht!“
Mitsouko gähnte und dehnte sich. Dann zog sie einen Nachttopf unter dem Bett hervor, kauerte sich darüber und erleichterte ihre Blase. Mariko tat es ihr wenig später gleich. Jana stöhnte.
„Oh, musst du auch — für Mädchen?“
Errötend nickte Jana. Es war ihr peinlich, darüber zu sprechen, aber gleichzeitig hatte sie die Hoffnung, dass man sie losbinden würde. Und außerdem hatte sie eben einiges an Tee getrunken. Mitsouko lächelte und nahm den Nachttopf vom Boden auf.
„Nun, Jana-Chan, dann hast du eine Gelegenheit mehr, Disziplin zu üben! Wenn du dich nicht bis morgen früh beherrschen kannst, bekommst du 50 Hiebe — von jeder von uns!“
Sie kicherte, als hätte sie einen besonders guten Scherz gemacht, dann stellte sie den Nachttopf zwischen Janas geöffnete Schenkel. Sie stöhnte auf, als ihr der Uringeruch in die Nase stieg.
„Mmhmm? Uuhmm!“
Mariko war hinter sie getreten und massierte ohne Vorwarnung ihre Brüste. Jana wand sich matt, dann aber ließ sie es geschehen. Man hatte ihr heute weit Schlimmeres angetan und Mariko war sanft und doch energisch. Schnell merkte Jana, dass ihr die Liebkosungen gefielen. Sie stöhnte tief und gab sich Marikos Händen hin, als plötzlich Mitsouko vor ihr stand, in jeder Hand eine Wäscheklammer.
Bevor sie noch etwas machen konnte, hatte Mariko schon ihre Hände weggezogen und Mitsouko klemmte ihr je eine Wäscheklammer auf ihre harten Brustwarzen. Als Janas geknebelter Schrei abgeklungen war, hörte sie ein leises Klingeln. An jeder der Klammern war ein kleines silbernes Glöckchen befestigt.
„Wenn du uns in der Nacht weckst, wirst du es bereuen!“, meinte Mitsouko in jenem unheilverkündenden Ton. Mariko ließ wie zur Bekräftigung noch einmal die Peitsche durch die Luft zischen, dann schlüpfte sie aus ihrem Kimono und legte sich zu Mitsouko aufs Bett.
„Schlaf gut, Jana-Chan!“
Es klang in Janas Ohren wie Hohn. Ihre Beine schmerzten bereits von der unbequemen Fesselung, der Knebel war zwar bequemer als der letzte, aber er war da und sie spürte, wie ihre Blase sich bereits leise meldete. Und doch wagte das Mädchen nicht, sich anders als sehr vorsichtig in ihren Fesseln zu bewegen, denn ein Blick auf die neben ihr liegende Peitsche genügte, um ihr eine unbequeme schlaflose Nacht als das kleinere Übel erscheinen zu lassen.
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