Ich hätte nicht im Entferntesten damit gerechnet, das eine simple Biographie eine so überwältigende Resonanz erzeugen würde. Mein Leben verläuft wie das von Millionen anderer Menschen. So normal oder unnormal, wie es jeder aus seiner Perspektive sieht. Von daher sage ich ein „Herzliches Danke“ für die zahlreichen Feedbacks und Kommentare. Sowohl für die positiven als auch für die weniger schmeichelhaften Antworten. Sie haben auf jeden Fall Eindrücke hinterlassen.
Grundsätzlich war kein Mehrteiler geplant. Wenn es doch einer geworden ist, liegt das an dem Interesse einiger Leser. In erster Linie Leserinnen. Und zu einem kleinen Teil auch daran, mich mitteilen zu wollen. Auf eine Art, in der ich in meinem privaten Umfeld kaum die Gelegenheit habe. Ich nutze also die Anonymität, um über Dinge zu schreiben, die mir auf dem Herzen liegen.
Wer mit dem Gejammer einer frustrierten Frau nicht klar kommt, sollte spätestens jetzt die Lektüre abbrechen.
Martin, der Taxifahrer, war schon aus meinem Gedächtnis gelöscht, als ich die Wohnungstür aufschloss. Mit meinen Gedanken war ich ganz woanders.
Weit weg von Heinz, von Jürgen, von Doppelpenetration, Maklern und allen Taxifahrern der Welt. Auch von Lara und ihrer Verlobten. Ich war weit weg von allen Frauen und Männern. Bis auf Einen.
Michaels Ankündigung, demnächst seine Verlobte heiraten zu wollen, hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Oder ihn zumindest sehr weich werden lassen. Wenn ich bisher noch ein kleines Fünkchen Hoffnung hatte, Michael wieder an mich ziehen zu können, würde sich dieses mit der Hochzeit in Luft auflösen.
Mein Michael ist eine viel zu treue Seele, um auch nur einen einzigen Gedanken an eheliche Untreue zu verschwenden. Jedenfalls nicht, wenn er ein Teil der Ehegemeinschaft ist. Das ist ganz und gar nicht seine Art. Der ist treu bis ins Mark seiner Knochen. Und ein süßer, liebenswerter Spießer.
„Er ist treu? Ist er doch? Treu wie Gold? Immer schon gewesen?“ Mir war nicht ganz klar, warum ich mir diese Fragen stellte. Als der Nachsatz folgte. „Oder doch nicht?“
In Gedanken verloren, zog ich mich aus, ging unter die warme Dusche und stellte mir immer wieder die Frage: „Oder vielleicht doch nicht?“
Ich stellte den Wasserstrahl ab und massiert sanft den duftenden Duschschaum im meine Haut. Dafür ließ ich mir so viel Zeit wie möglich.
Der Schaum duftete nach Rosen, Frische und Reinheit. Es war ein Moment der Entspannung und der Einkehr. Mit geschlossenen Augen stellte ich mir vor, es wäre mein Michael, der mich zärtlich einseifte.
Mit den ersten Wassertropfen wusch ich nicht nur den Schaum von meinem Körper. Sondern auch die kümmerlichen Reste von dem Stolz, der mir nach all meinen Eskapaden noch geblieben ist. Ich war mir plötzlich sicher, ihn nicht kampflos aufzugeben.
Die erste Nacht nach Michaels Attacke auf meine Psyche verbrachte ich mit der Hand zwischen meinen Beinen. Und wollüstigen, verworrenen Alpträumen. An einen kann ich mich sehr gut erinnern. Den werde ich auch niemals vergessen.
Michael lag neben mir. Er hat mich auf die Seite gedreht, mein Bein angehoben und ist langsam und gefühlvoll in mich eingedrungen. Diese Stellung und sein streicheln über meinen Busen mochte ich besonders.
Mein Lover nahm mich mit der gewohnten Kraft und schier unermesslicher Potenz.
Er streichelte meine Brüste nicht mehr. Er knetete sie. Wie einen Brotteig. Dabei zwirbelten seine Fingerspitzen meine Brustwarzen.
Er tat mir weh. Aber ich nahm es hin. So wie ich alles hingenommen hätte, was er von mir verlangen würde.
Es war wahnsinnig schön und erregend, ihn in mir zu spüren. Bis zu dem Moment, in dem Michael sein Glied an meinen Hintereingang ansetzte und es langsam in meinen Po schob.
„Das hast du doch noch nie gemacht“, lächelte ich süffisant.
„Ich weis, dass du es magst“, antwortete er und drang in meinen Hintern ein.
Erschreckend war die Größe seines Gliedes. Je tiefer es in mich eindrang, umso stärker schwoll es an.
„Gefällte es dir, meine süße Carmen?“ fragte Michael leise und drang dabei immer tiefer in mich ein.
„Ja, ich mag dicke Schwänze in meinem Arsch“, säuselte ich lüstern.
„Ich weis, meine liebste Carmen. Ich weis es. “ Michael drehte meinen Kopf soweit, das er mir in die Augen sehen konnte. Er hatte plötzlich dieses diabolische Grinsen, das mich an meinen Ex-Mann erinnerte. Ich bekam Angst. Wie sich zeigen sollte, völlig zu recht. „Darum gebe ich dir jetzt alles, was du so liebst.“
Er stieß erbarmungslos zu. Sein Glied drang tief und schmerzhaft in meinen Hintern ein. Immer und immer wieder. Mit jedem Stoß wuchs sein Glied. Bis auf die Größe eines Baseballschlägers. Ich jaulte wie ein geprügelter Hund. Der Schmerz war unerträglich. Michael kannte keine Gnade. Es stieß unerbittlich zu.
Sein Baseballschläger zerfetzte mit harten, kontrollierten Stößen meinen Anus. Ich spürte, dass er mich massiv verletzt hat. Plötzlich färbten sich das Bettlaken, das Kopfkissen und der Teppich blutrot. Die weißen Zimmerwände wurden mit blutroten Flecken gesprenkelt.
Michael nahm das mit unverhohlener Genugtuung zur Kenntnis. Er hielt mich mit seiner überlegenen Kraft in der Position und drang immer tiefer in mich ein.
Ich glaubte, seine Eichel, die von hinten durch meinen Körper gedrungen ist, in meinem Rachen zu spüren. Es störte ihn nicht im Geringsten, dass ich vor Schmerzen schrie und meine Fingernägel verzweifelt in seine Arme krallte.
„Na Carmen, wie du siehst, kann ich auch anal. Du hättest dich nicht von anderem Männern ficken lassen müssen.“ Er stieß ein lautes, boshaftes Lachen aus. Sein Gesicht hatte sich in eine widerliche Fratze verwandelt.
Ich wachte schweißgebadet und zitternd auf. Es brauchte einige Minuten, um mich zu orientieren und mir darüber klar zu werden, das es nur ein furchtbarer Traum war, der mich so erschreckt hat. Ein Traum, den ich bestimmt niemals vergessen werde. Ich zog die Bettdecke ganz fest an mich. Sie war im Augenblick der einzige Halt, bei dem ich Trost finden und mich ausheulen konnte.
Michaels ohnehin schon viel zu großer Einfluss auf meine Psyche hat sich um eine Variante erweitert. Ich war mir sicher, dass er mir im Traum eine Lektion erteilen wollte. Auf die ganz harte Tour. Das ist ihm gnadenlos gelungen. Träume sind ein Spiegel der Seele.
Ich sollte bereuen. Und ich bereute zutiefst.
Es war noch nicht mal 5 Uhr, als ich in die Küche ging und mir einen starken Kaffee kochte.
Ich saß an dem kleinen Tisch vor dem Fenster, hatte einen Kaffeepott in den Händen und versuchte, diesen Traum zu verarbeiten. Es gelang mir nicht.
Der Kaffee war nur noch lauwarm, als ich den letzten Schluck aus dem Becher nahm.
Tief in Gedanken versunken, suchte ich mir die Kleidung für den Tag aus meinem Schrank zusammen. Es war wohl mehr Glück als Absicht, dass die Stücke und die Farben zusammenpassten.
Eine halbe Stunde später stand ich gestylt und ausgehfertig vor dem großen Spiegel in meinem Schlafzimmer. Und stellte mir die Frage: „Was nun?“
Ich schaute auf die Uhr. Wenn ich mich beeilte, könnte ich Michael wenigstens sehen, bevor er zum Dienst ging. Ihn nur sehen zu dürfen, würde mir vorerst genügen. Genügen müssen. Vorerst. Ich wusste, dass ich mich damit nicht auf Dauer zufrieden geben wollte.
Das bestellte Taxi stand innerhalb weniger Minuten vor meiner Haustür. Zum Glück war nicht Martin der Fahrer. Ich peitschte den älteren Mann förmlich durch den morgendlichen Berufsverkehr.
„Bitte. Geben sie Gas. Ich habe es wirklich sehr eilig.“
„Ich möchte lieber nach Tempo statt nach Wegstrecke bezahlt werden“ grunzte der Fahrer.
„Heutzutage hat es jeder eilig. “ Mit einem Blick auf meine nackten Oberschenkel, den der Minirock ungehindert zuließ, fühlte sich dieser Kerl auch noch befleißigt, einen anzüglichen Kommentar abzugeben.
„Eigentlich sollte ich mich genau an die Vorschriften halten. Dann habe ich etwas länger davon.“ Mit einem breiten Grinsen und einem Kopfnicken deutete er auf meine Beine. Möglicherweise hielt er seine Äußerung für besonders originell.
Verärgert kramte ich in meiner übergroßen Handtasche nach meinem Portemonnaie, zog eine 2 Euromünze heraus und reichte sie dem Fahrer.
„Hier, nehmen sie. Am Bahnhof gibt es eine Peepshow. Da können sie die Frauen ganz nackt sehen. Nicht nur die Beine.“
Mein Versuch, den kurzen Rock wenigstens bis zum Knie zu ziehen scheiterte kläglich. Er war wirklich zu kurz.
Der Fahrer nahm die Münze und sah mich unfreundlich an. Dennoch gab er Gas und hielt rechtzeitig vor Michas Firma. Ich war viel zu sehr in die Gedanken an Michael versunken, als meinem Ärger über die Anzüglichkeit des Fahrers Luft zu lassen. Ich bezahlte den Fahrpreis und stieg wortlos aus.
Ich sah mich kurz um. Gegenüber dem Betriebsgelände stehen einige 3- geschossige Wohnblocks. Die Hauseingänge befinden sich auf der Rückseite der Häuser und sind nur durch eine Unterführung zwischen den einzelnen Blöcken zu erreichen. Das kam mir sehr gelegen.
Ich hatte nicht mehr viel Zeit. Michael würde, pünktlich wie er nun mal war, in wenigen Minuten auf den großen Mitarbeiterparkplatz fahren.
Eilig ging ich auf einen der Durchgänge zu und stellte mich in den Schatten der dicken Mauern. Von hier hatte ich einen guten Blick auf den Parkplatz und den Firmeneingang.
Keine 5 Minuten später bog Michas Auto in die kleine Nebenstraße ein und steuerte auf einen freien Parkplatz zu.
Für einen wartenden Menschen können Sekunden schnell zu Minuten werden. Minuten zu einer Ewigkeit. Es dauerte ewig, bis sich die Autotüren öffneten. Beide Autotüren.
Michael stieg aus. Und mit ihm seine Verlobte. Die Beiden trafen sich am Heck des Autos und schlenderten Hand in Hand zur Pförtnerloge. Ohne ihren Ausweis zeigen zu müssen, gingen sie mit einem freundlichen Kopfnicken am Pförtner vorbei auf das Firmengelände.
Michael und seine zukünftige Frau waren also Kollegen. Noch hatte ich keine Ahnung, ob und wie diese Erkenntnis zu meinen Gunsten verwertbar war.
Im Augenblick war ich fast glücklich, nur um Michael gesehen zu haben. Mein vollkommenes Glücksgefühl teilte ich mit einer großen Portion Frust, Eifersucht und fehlender Nähe zu Michael.
Ich tat mir mal wieder selbst leid, als ich in diesem dunklen Durchgang meine High Heels gegen die bequemeren Mokassins tauschte, die ich vorsichtshalber in meiner großen Tasche dabei hatte.
Langsam, immer wieder zur Pförtnerloge zurückblickend, ging ich die wenigen Meter bis zur Hauptstraße.
Ich sah minutenlang den vielen Autos nach, die in beide Richtungen an mir vorbei rollten. Bis ich spontan auf eine folgenschwere Idee kam und in den Durchgang zurück ging.
Den Nachmittag des Tages verbrachte ich mit einem Buch und einer Flasche Wasser auf dem Balkon. Das Buch erfüllte lediglich eine Alibifunktion. Auch wenn ich es immer wieder zur Hand nahm und die zuletzt gelesene Seite aufschlug, war es mir doch nicht möglich, auch nur einen einzigen Satz konzentriert zu lesen.
Meine Gedanken waren mit dem beschäftigt, was ich Vormittag noch für eine gute Idee hielt. Inzwischen sind mir erhebliche Zweifel gekommen, ob diese Idee und deren Umsetzung, die sich nun nicht mehr rückgängig machen ließ, wirklich so gut war.
Mit jeder Stunde erhöhte sich meine Nervosität. Ich wusste, dass Michael reagieren würde. Nur wann, wie und wo wusste ich nicht. Er würde, wie immer, den direkten Weg gehen. Nur, wo führte ihn der hin?
Mit Müh und Not zwängte ich mir zum Abendessen eine Scheibe Brot mit Frischkäse und einige Radieschen rein. Das Glas Wein hatte es schon erheblich leichter, seinen Weg in meinen Magen zu finden. Das 2. Glas war noch erfolgreicher. Bevor ich das 3. Glas in Angriff nehmen konnte, klingelte mein Handy.
Mit einem Blick auf das Display sah ich, das es der erwartete Anrufer war.
„Hallo Michael“, säuselte ich so unbefangen wie möglich.
„Carmen, was sollte das?“ Michael verzichtete auf einen Gruß und kam gleich zur Sache. Natürlich ruhig und ohne die Stimme zu erheben. Ganz so, wie es seinem Wesen entsprach.
„Gefällt er dir? Ich habe ihn kurz zuvor noch getragen. “ Ich hatte kaum ausgesprochen, als mir bewusst wurde, wie dämlich diese Antwort war.
„Carmen, bist du jetzt völlig übergeschnappt?“ Michaels Stimme wurde um einige Grade erregter. „Was versprichst du dir davon? Es macht keinen Sinn. Finde dich damit ab, dass ich mit dir nichts mehr zu tun haben will.“
Mein Michael schien nun wirklich ärgerlich zu werden. Seine sonst so warme Stimme nahm etwas an Kälte zu. Und an Lautstärke. „Deinen Slip habe ich in der Mülltonne entsorgt. Und ab jetzt lass mich endgültig in Ruhe.“
Mit dieser klaren Ansage beendete er abrupt das Gespräch.
Ich zuckte kurz die Schultern. Auf dem Tisch wartete noch das Glas Wein auf mich. Es würde mich das unangenehme Gespräch mit diesem kleinen süßen Spießer vergessen lassen. Ich war sauer auf ihn.
Doch welche Reaktion habe ich eigentlich erwarten dürfen, nachdem ich meinen Slip unter den Scheibenwischer seines Autos geklemmt hatte? Noch dazu auf der Beifahrerseite. Ich musste davon ausgehen, dass seine Julia mein getragenes Dessous zuerst in die Hand bekam.
Ich musste dennoch lächeln. Es war ja genau das, was ich erreichen wollte. Den Sinn hinterfragte ich nicht. Immerhin habe ich Wirkung erzeugt und mich bei Michael in Erinnerung gebracht.
Am nächsten Morgen stand ich wieder in dem dunklen Durchgang zwischen den Wohnblöcken. Das Aspirin hat meine üblen Kopfschmerzen erfolgreich vertrieben.
Pünktlich wie eine Stechuhr fuhr Michael auf den Parkplatz. Diesmal öffnete sich nur die Fahrertür. Er stieg aus und sah sich, während er in Richtung der Pförtnerloge ging, mehrmals um. Er schien sich beobachtet zu fühlen. Von mi r beobachtet?
Dass Michael allein zur Firma fuhr, konnte nur bedeuten, dass seine Julia entweder frei hatte, krank war oder heute in einer anderen Schicht arbeitete. Das ließ mich meinen Plan ändern.
Ich fuhr mit dem Bus die wenigen Stationen in die Innenstadt. In einem Shop meines Vertrauens kaufte ich all die Dinge, die für mein Vorhaben von Nutzen sein sollten. Dazu gehörte auch die entsprechende Verpackung.
Gut eine Stunde später stand ich vor Michas Wohnhaus. Mit einem Blick auf die Uhr versicherte ich mich, noch ausreichend Zeit zu haben. Wenn nichts dazwischen kam, müsste Michael noch etwa 4 Stunden arbeiten. Warum sollte es ausgerechnet heute anders sein?
Auf dem kleinen Platz vor dem Haus sprach ich einen der dort spielenden Jungen an und bat ihn, das kleine Päckchen in der Wohnung der 4. Etage abzugeben. Eine 2 Euro Münze sicherte mir die Verschwiegenheit des Jungen. Er sollte keinesfalls sagen, in wessen Auftrag er das Päckchen abgab.
Wenige Sekunden nach dem Klingeln an der Haustür ertönte der Summer. Julia war also tatsächlich zuhause. Der Junge rannte die Treppen nach oben.
Zufrieden zückte ich mein Handy und bestellt ein Taxi. Wenige Minuten später hielt es auch schon vor dem Haus.
War es Zufall oder Schicksal? Ausgerechnet Martin, den ich schon längst vergessen glaubte, saß am Steuer. Da ich nicht an Zufälle glaube, muss wohl das Schicksal seine Hand im Spiel gehabt haben.
„Oh, hallo Martin. Welch eine Überraschung?“ Das „nette“ ließ ich bewusst aus. Ebenso bewusst setzte ich mich auf die Rücksitze.
„Hallo Carmen. Schön, dich wiederzusehen“, erwiderte er lächelnd. „Nach Hause?“
Ich stutzte. Fragte aber nicht, woher er meinen Namen kannte. Den hatte ich ihm, soweit ich mich erinnern kann, noch nicht genannt.
„Ja, Sie kennen die Adresse noch?“ Das war eine rein rhetorische Frage. So, wie mich Martin angebaggert hat, würde er im Schlaf zu meiner Wohnung finden. Das ich ihn siezte, sollte ihn auf Distanz halten. Tat es aber nicht.
„Natürlich, Carmen. Falls du seit vorgestern nicht umgezogen bist?“ Für sein lautes Lachen sah ich keinen Anlass. Ich empfand es eher als unangebracht.
Irgendwie störte mich auch diese allzu vertrauliche duzen. Er war nur der Fahrer, der mich von A nach B bringen sollte. Ich hatte auch nicht die Absicht, diese Beziehung auf ein anderes Level zu stellen.
Warum ich es dennoch tat, kann und will ich nicht nachvollziehen. Es ist einfach so passiert.
Kaum hatte ich die Tür zu meiner Wohnung hinter mir geschlossen, gab ich mir nicht mal mehr die Mühe, Martin einen Drink oder Kaffee anzubieten. Dafür nahm ich mir nicht die Zeit. Ich hatte ein eigenes Verlangen, das mir dieser Taxifahrer sofort erfüllen sollte.
Martin küsste mich leidenschaftlich, so wie ich es wollte. Er zog mir gekonnt Kleid aus. So etwas machte er sicher nicht zum ersten Mal. Er machte keine überflüssigen Komplimente, die ich von ihm sowieso nicht hören wollte. Er dirigierte mich zielsicher in mein Schlafzimmer. So wie ich es wollte. Er schob mich drängend auf das breite Bett, zog mir den Slip aus, spreizte meine Beine, legte sich auf mich und drang mich ein. Ohne große Worte fickte er mich. Schnell oder langsam, kraftvoll oder sogar zärtlich. Ausdauernd und kontrolliert. Ganz so, wie ich es jetzt wollte.
Er gab sich nicht mal die Mühe, mit mir gleichzeitig kommen zu wollen. Ihm war völlig egal, ob ich bei diesem Spiel auf der Strecke blieb. Dass es dennoch dazu kam, war eher Zufall. Als ich meinen längst fälligen Orgasmus bekam, krallte ich meine Fingernägel in seinen Rücken und zog eine deutliche Spur durch seine Haut. Dabei dachte ich an Micha und stöhnte sogar seinen Namen. Während Martin ungehindert sein Sperma in mich pumpte.
In diesem Moment hätte ich mich übergeben wollen. Ich stieß ihn von mir runter.
„Verschwinde!“ Ich versuchte die Wut, die sich eher auf mich selbst als auf Martin bezog, zu unterdrücken. „Und lass dich bitte nie wieder bei mir blicken. Das war alles, was ich von dir wollte.“
Der Taxifahrer schien nicht mal sonderlich beleidigt oder gar geschockt.
„Ich will gar nicht wissen, wer Micha ist.“ Martin stieg aus dem Bett, zog seine Hosen, Strümpfe und Schuhe an und bedachte mich mit einem Blick, in dem ich mehr Verachtung als Respekt zu erkennen glaubte. Ich hatte nicht mal das Recht, ihm das übel zu nehmen. Wer sich wie eine Hure anbietet, muss auch damit rechnen, so behandelt zu werden.
„Hat Spaß gemacht mit dir. Ich mag leidenschaftliche Frauen.“ Dabei ließ er die Fingerspitzen über seinen lädierten Rücken gleiten. „Auch wenn es manchmal weh tut.“ Er grinste und zog sich das T-Shirt über den Kopf. „ Immer wieder gerne zu Diensten. Ruf einfach an, wenn du mal wieder Bock hast. Jetzt muss ich aber los. Mein Geld verdient sich nicht von selbst.“ Mit einem „Bis später!“ hat er sich verabschiedet.
Ich lag noch immer mit gespreizten Beinen auf dem Bett, als die Wohnungstür ins Schloss fiel.
Es brauchte seine Zeit, um mit dieser Situation umgehen zu können.
Mit geschlossenen Augen ließ ich meine Hand langsam über das Bettlaken kreisen. Irgendwann bekam ich meinen Slip zu fassen. Ich nahm ihn in die Hand, ballte ihn zu einem Knäuel und wischte mit ihm Martins Sperma so gut wie möglich aus meiner Scheide, von den Schenkeln und aus meiner Erinnerung.
Ich drehte mich auf den Bauch und jaulte wie ein junger Hund in mein Kopfkissen.
„Carmen, Carmen, was ist nur mit dir los? Hast du es wirklich so nötig, dich von irgendeinem wildfremden Mann ficken lassen zu müssen? “ Mit dem nächsten Gedanken landete ich bei meinem Kindern. „Was würden Marietta und Ralf von dir denken, wenn sie ihre Mutter so erleben müssten?“
Ohne mir eine Antwort zu geben, stand ich auf, ging unter die Dusche und ließ das Wasser, so heiß, wie ich es vertrug, über meinen Körper prasseln. Meine Haut war stark gerötet, als ich nach einer gefühlten Ewigkeit den Hahn zudrehte. Immerhin fühlte ich mich jetzt sauber und von Martins Spuren restlos befreit. Zumindest von den Spuren, die er auf und in meinem Körper hinterlassen hat.
Ein Blick auf die Uhr machte mir klar, dass ich in Kürze mit Michaels Anruf zu rechnen hätte. Er musste und würde auf mein kleines Geschenk reagieren.