Es war nicht immer leicht.
Ich hatte nach der Schule eine Lehre angefangen, oder Ausbildung, wie man heutzutage dazu sagte. Das Geld reichte weder vorne noch hinten. Von dem Geld, das man als Azubi bekam, konnte man sich auch keine eigene Wohnung leisten.
Bei meinen Eltern konnte ich aber auch nicht mehr wohnen, da die, nachdem ich die Schule verlassen hatte, in ihrer Wohnung keinen kostenlosen Platz mehr für mich hatten.
Den Preis, den sie für die Miete haben wollten, war mehr, als ich als Lehrgeld bekam.
Also musste ich raus.
Ich fand ein Zimmer in einem Lehrlingsheim. Quasi eine Kaserne für Lehrlinge.
Jeder hatte ein kleines Zimmer, es gab Gemeinschaftswaschräume und pro Etage eine kleine Teeküche. Mehr als Tee konnte man da wirklich nicht kochen.
Im Erdgeschoss gab es einen großen Esssaal für Frühstück und Abendessen, und es wurde erwartet, dass man das dort auch einnahm.
Zum Essen sagte einer, der wohl mal mit dem Grundwehrdienst angefangen hatte „Beim Barras ist das Essen besser“
In einer solchen Umgebung, in die man natürlich keine Mädchen mitnehmen wollte, verboten war es ja sowieso, musste ich meine Lehrzeit aushalten.
Einige der Mitbewohner lösten das Problem des Sex ganz einfach, die beschäftigten sich untereinander. Damit umgingen sie das Verbot von Mädchen im Haus, doch ich stand mehr auf Mädchen.
Einmal, als der Druck besonders groß war, fragte ich eine, die am Straßenrand wartete, ob sie mir einen blies. „10 Mark mit Tüte, 50 mit schlucken“
50, das war fast ein Viertel dessen, was ich im Monat bekam. Und in eine Tüte spritzen konnte ich auch im Bett.
Ein Vorteil hatte meine Lehre, ich bekam Muskeln. In der Schule, und auch mein Vater, hatten sie immer gelästert, von wegen Bohnenstange, Halbgewicht, und so. Doch mit den Muskeln, die ich bekommen hatte, würde sich das keiner mehr trauen.
Nach der Lehre bekam ich in einer kleinen Firma einen guten Job als Geselle. Und natürlich auch mehr Geld. So konnte ich mir eine kleine Wohnung, eine sehr kleine Wohnung, besorgen. Das Haus, in dem die Wohnung war, war in keinem besonders guten Zustand, fast alle Mieter waren Gastarbeiter. Viele Griechen, Jugoslawen aber auch ein paar Türken.
Das Haus wurde vom Eigentümer mehr schlecht als recht unterhalten, so waren die sanitären Anlangen bei mir und den anderen in einem sehr schlechten Zustand.
Aber wir halfen uns untereinander. Ich half ihnen bei den Behörden, sie mit bei der Sanierung meiner, und ihrer Wohnungen.
Wir hatten so, nach und nach, alle Badezimmer mit vernünftigen Wasser- und Abwasseranschlüssen versehen. Dadurch wurde das Wohnen doch angenehmer.
Ich machte, mit der Hilfe meiner Firma meinen Meister. Da in der Firma ein Meister in Rente ging, konnte ich seinen Job übernehmen, und ich verdiente noch mehr Geld.
Langsam wusste ich nicht mehr, wohin mit dem Geld.
Doch ich fand eine Lösung, die mir gefiel, denn ich kaufte dem Hauseigentümer das Haus ab.
Doch damit fing der Ärger an.
Denn in dem ehemaligen Ladengeschäft, das schon vor längerer Zeit in einer Wohnung umgewandelt worden war, residierte ein Puff.
Der hatte uns Mieter schon immer gestört, doch der Vermieter sagte, die hätten einen Mietvertrag, den er nicht kündigen könne.
Und nun war ich der Vermieter, und hatte den Ärger.
Als ich mit dem Betreiber sprechen wollte, kamen mehrere unangenehm aussehende Menschen zu mir und wollten mich unter Druck setzten.
Sie hatten als ‚Argumentationshilfen‘ Ketten und Schlagstöcke dabei.
Glücklicherweise bekamen andere im Haus mit, was die wollten, und kamen mir zu Hilfe.
Zwar kamen wir nicht zu einer direkten Lösung, doch mir passierte nichts, was ja auch etwas war.
Einmal kam eine Frau aus einem anderen Haus in der Straße zu mir. Sie sage mir, dass die in dem Puff ihre Schwester festhalten würden. Deren Mann hätte Schulden beim Betreiber des Puff (nein, nicht der Puffmutter, sondern einer Unterweltgröße, die die Puffmutter abzockte), und diese Unterweltgröße hätte als Schuldenbegleichung seine Frau und seine Tochter verlangt.
Ihre Nichte hätte die Frau noch wegbringen können, doch ihre Schwester würde jetzt in diesem Puff gefangen gehalten. Ich müsse den Frauen helfen.
Sicher. Auf Ideen kommen die Leute.
Nur wie?
Einer meiner Mieter hatte die Idee, die Gäste zu vertreiben.
„Wie?“ wurde von anderen gefragt. Wenn wir unsere eigenen ‚Schläger‘ davor stellen würden, würde die Unterweltgröße seine Schläger schicken, und die wären nicht nur mehr, sondern auch brutaler als wir.
„Die Gäste bekannt machen“ war der nächste Vorschlag. Damit sich keiner der Männer mehr trauen würde.
Da wurden einige doch etwas unruhiger. Da gingen abends wohl mehr hin, als sie es sich eingestehen wollten.
Den Mietvertrag künden wurde uns ja schon ausgeredet.
Regelmäßig die Polizei rufen wurde mit dem Hinweis, dass die geschmiert sei, auch abgelehnt.
Wir kamen bei der Zusammenkunft zu keiner Lösung, sie hatte mich aber auf eine Idee gebracht.
Die Skandalpresse im Ort nahm auch Anzeigen über ihren Nachtbriefkasten an, wenn man das Geld gleich beilegte.
So schrieb ich einen schönen Anzeigentext, der zuerst harmlos klang, aber, auch nach dem, was ich von den Bewohnern der Umgebung gehört hatte, als verklausulierte Beschreibung von Sex mit Minderjährigen verstanden werden konnte.
Und so ich schrieb eine Anzeige, die genau dieses für den Puff in meinem Haus bewarb.
Beim Konkurrenz-Skandalblatt, die auch solche Anzeigen annahmen (man konnte hinter der Konkurrenz ja nicht zurückstecken) warf ich eine Anzeige für einen Homo-Puff ein.
Das war in der aktuellen Zeit, Mitte der Sechziger, nicht wirklich Gesellschaftsfähig.
So erschienen in den passenden Rubriken, am gleichen Tag, zwei Anzeigen, die Kundschaft in den Puff brachten, die den Betreibern nicht gefiel.
Auch weil irgendjemand die beiden seriösen Zeitungen auf genau diese Anzeigen, und deren eigentliches Angebot, hingewiesen hatte.
Jetzt musste die Polizei doch eingreifen. Sex mit Kindern war ein Grund, bei dem keiner offiziell wegsehen konnte. Und Werbung für Homosexualität war, beim noch gültigen §175, auch nicht ohne.
So kam also die Polizei und machte eine richtig gründliche Razzia.
Wir Hausbewohner standen auf der Straße und sahen zu.
Natürlich wurden weder Kinder noch Homos gefunden, aber der Ruf war doch versaut.
Die Nutten standen neben dem Laden, auch die Schwester der Frau, die mich um Hilfe gebeten hatte, stand dort. Zwar wohl von der Puffmutter bewacht, aber die würde, während die Polizei dabeistand, wohl keinen Ärger machen.
So konnte ich, mit Unterstützung einiger aus dem Haus, die Frau in den Hausflur ziehen. Hier erzählte ich, und eine Bewohnerin als Dolmetscherin, was wir machen wollten, und sie kam mit mir in meine Wohnung.
Zwei hatten in dieser Platz, wenn sie nicht zu dick wären.
So saß sie auf meinem Bett, in ihrem Nutten-Klamotten, und schämte sich.
Die gerettete Beinah-Nutte kam aus Jugoslawien, Sarajevo, oder so, und war Muslima.
Die Mieterin kam aus der gleichen Ecke und die beiden unterhielten sich. Die Gerettete musste im Puff wohl noch nicht arbeiten, da der Unterweltheini immer noch um sein Geld verhandelte. Sie wurde im Puff von der Puffmutter aber wie eine Nutte behandelt.
In die Wohnung der Mieterin konnte die Frau, die in meinem Schlafzimmer saß, nicht, da dort schon zu viele Menschen wohnten.
Die Schwester, die mich um Hilfe gebeten hatte, durfte auch nicht kommen, da sie bekannt war.
Ich sah mir die Frau an und holte einen Zollstock. Dann hatte ich ihre Größe und sagte, dass ich Kleidung besorgen würde.
Sie sollte sich ins Bett legen, nachdem sie die Zimmertür abgeschlossen hätte.
Sie nickte mir zu und ich verschwand aus der Wohnung. Ich hörte, bevor ich die Wohnung verließ noch, wie meine Schlafzimmertür abgeschlossen wurde.
Bei der Schwester fragte ich nach Kleidung. Als sie hörte, dass ihre Schwester gerettet war, fiel sie mir um den Hals. Die Tochter, ein verschrecktes Mädchen, um die sechs Jahre alt, sah mich nur mit großen Augen an.
Die Tochter sprach zwar deutsch, war aber zu verschreckt, um etwas zu sagen.
Ich bekam einige Kleidung, die eine Frau benötigte, und ging, die Kleidung in einer Tüte verpackt, nach Hause.
Vor dem Puff standen ein paar unangenehm aussehende Männer, die mich anstarrten, aber ohne mich anzumachen, durch ließen.
Auf der Straße stand ein Kameramann des Fernsehens mit Reporter und Beleuchter, die einen schönen Beitrag für das Fernsehen produzierten.
Ob der Unterweltgröße der Trubel wirklich gefiel?
Ich kam also in meine Wohnung und klopfte an die Schlafzimmertür.
„Anziehsachen in der Tüte“ sage ich und ging wieder. Ich hörte noch, wie die Tür geöffnet wurde, als ich an der Wohnungstür war. Sie sah raus und griff nach der Tüte.
Ich winkte ihr zu und ging aus der Wohnung.
Unten sah ich zu, wie sich die Halbstarken mit der Presse stritten. Den Chef der Bande winkte ich zu mir und sagte „Wenn ihr einen so prominenten Laden hier habt, muss ich aber die Miete erhöhen. Sag mal deinem Chef, dass ich morgen eine Mieterhöhung zu ihm schicken werde“
„Du …“ sagte er und wollte mir eine Runterhauen.
„Du willst wohl in einer Zelle übernachten, oder? Direkt vor der Kamera einen friedlichen Bürger schlagen. Den Vermieter deinen Chefs, das macht aber gar keinen guten Eindruck.
Das kannst du ihm auch sagen.“
Dann ging ich wieder nach oben.
Die Frau saß in der Kleidung, die ich von ihrer Schwester bekommen hatte, in der Küche und sah mich an.
„Du heißen?“ war das erste, das sie wissen wollte.
„Dirk“
„Ich Marja, ich jetzt für dich kochen.“
Die kramte in der Küche und schüttelte nur mit dem Kopf.
„Du nichts essen. Hol Nachbarin. Geh“
Ich ging also, um noch einmal die Nachbarin zu holen.
Sie kam mit zu Marja und die beiden sprachen schnell miteinander. Dann lachte sie und sagte zu mir, dass ich einkaufen müsse, damit Marja für mich kochen könne.
So verfassten beide einen Einkaufszettel und die Nachbarin schrieb mir auf, wo ich das alles kaufen sollte.
Nachdem ich mit den Sachen zurück war, fing Marja an, in der Küche zu wirbeln, mich schmiss sie raus. Sie schob mich auf den Flur, zeige auf das Schlafzimmer und sagte „Du Bett Zimmer“, und zeigte dann auf das Wohnzimmer.
Ich sollte wohl mein Bett ins Wohnzimmer verlagern.
So suchte ich einmal Bettwäsche, Wäsche für den folgenden Tag und meinen Schlafanzug und schleppe alles ins Wohnzimmer.
Bald war das Essen fertig, sie rief mich in die Küche und tischte auf.
So gut hatte ich nicht einmal bei meiner Mutter gegessen, ok, diese wollte nie wirklich kochen. Kochen war bei ihr ein zusammenwerfen unpassender Sachen gewesen.
Das Essen von Marja schmeckte sehr gut.
Sie packte die Reste zusammen und stellte sie in die Speisekammer, dann sah sie sich um und sagte, auf eine Ecke zeigen „Du kalt“ und zeigte etwas wie einen Schrank.
Jetzt sollte ich noch einen Kühlschrank kaufen. „Ja, Marja, morgen“
Als nächstes musste ich abtrocknen. Sie wusch ab, ich musste trocken. In einer Geschwindigkeit, es wurde einem schwindelig, so schnell bekam sie die Sachen sauber.
Wir gingen auf den Wohnungsflur, sie zeigte auf das Schlafzimmer „ich Bett“ und dann auf das Wohnzimmer „du Bett“ und verschwand im Schlafzimmer. Ratsch, die Tür war verriegelt.
Da fiel mir mein Wecker ein. Ich klopfte an die Tür „Jaaaaa“
„Wecker“
Sie machte die Tür auf, jetzt sah ich sie nur im Rock und BH, denn sie hatte das Oberteil schon aus. Sie sah mich fragend an.
„Wecker Krrrrrrrrlllllllllllling“
Ihre Augen leuchteten auf und sie drehte sich um, das suchte die den Wecker und gab ihn mir durch die Tür.
„Danke“ – Rums, zu und abgeschlossen.
Und so etwas mir, in meiner Wohnung, in meinem Haus.
So ging ich erst einmal in mein neues Bett, auf dem Sofa.
Was sollte ich mit dieser Frau machen?
Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, musste ich erst einmal überlegen wo ich war.
Oh ja, ich hatte Marja zu ‚Besuch‘.
Ich ging ins Bad und zog mich dann an. Als ich in die Küche kam, stand da Marja und schmierte mir ein Brot, der Kaffee stand schon auf dem Tisch. „Du essen, du arbeiten“
Dann setzte sie sich mir gegenüber. Ihre Schwester hatte wohl auch einen Bademantel eingepackt, meiner war das nicht.
Sie hatte sich den Bademantel eng um den Körper gewickelt, darin sah sie richtig süß aus.
Ich fragte „Marja, was mache ich nur mit dir?“
„Ich hier deine Frau Wohnung“, was ich im Moment nicht wirklich verstand.
Sie machte eine Handbewegung, von wegen, sie wolle etwas aufschreiben, und schrieb, nachdem ich Stift und Papier gefunden hatte, das Blatt voll.
„Hier Schwester sehen“ sagte sie, und schob mir den Zettel zu.
Dann stand sie auf und verschwand, kam aber (ich starrte immer noch auf den Zettel, und fragte mich, was ich mir da eingehandelt hatte), wieder in die Küche.
„Radio, Tele?“
Ich hatte ein Radio, das ich ihr zeigte. Dann sagte sie noch „Du kalt kaufen, du Tele kaufen“
Jetzt sollte ich noch einen Fernseher kaufen. Ich sah sie fragend an, und sie nickte, ja, das wollte sie.
Da ich langsam los musste, sagte ich „Tschüss“ zu ihr und verschwand.
Nach der Arbeit suchte ich ein Geschäft, das Kühlschränke verkaufte und lieferte. Die hatten auch Fernseher. Der Kühlschrank war schon teuer, er kostete ein ganzes Monatsgehalt. Der Fernseher aber (unglaublich, wie viel Geld die Leute für solchen Kram ausgaben) aber eineinhalb.
Beim Kühlschrank konnte ich das ja noch verstehen, aber einen Fernseher? Wer brauchte denn so etwas?
Aber Marja wollte das so. Also wurde auch ein Fernseher gekauft. Der Verkäufer sagte noch was von Antenne und Empfang, und so kaufte ich auch noch einen Staubfänger, den man auf das Gerät stellen konnte.
Im Geschäft hatten sie einige Geräte aufgestellt, man konnte sogar etwas sehen, Der Verkäufer sagte, dass zu der Uhrzeit, zu der ich das Gerät kaufte, nur einer der drei Sender ein Programm senden würde, die anderen würden erst später anfangen.
Das eine Programm zeigte irgendeine Stoffpuppe mit langen Ohren. Dazu sagte der Verkäufer, dass das der Hase Cäsar sei, der ein Programm für Kinder mache.
Kühlschrank und Fernseher waren sofort lieferbar, so verabredete ich, dass beides am Abend geliefert werden sollte.
Dann ging ich wieder zu Marjas Schwester. Ich war der Meinung, dass Marja noch mehr Kleidung bräuchte als das, was ich am Tag vorher mitgenommen hatte.
Die Schwester gab mir weitere Sachen mit und sagte mir dann auch, dass ich Marjas Tochter mitnehmen sollte. Die kleine Nunja wollte zu ihrer Mutter.
Ich wusste nicht, die beiden, und ich, in meiner kleinen Wohnung? Ich brachte meine Bedenken vor, doch die Schwester sagte, dass das funktionieren würde. Nunja würde bei Marja im Bett schlafen, das wäre kein Problem.
Ich fragte Nunja, die immer noch kein Wort zu mir gesagt hatte „Nunja, willst du mit zu deiner Mutter?“
Sie nickte nur, rannte dann aus dem Zimmer, um nach kurzer Zeit mit einem kleinen Koffer zu kommen. „Komm, wir gehen“ sagte sie und nahm meine Hand.
So ging ich mit der kleinen Nunja zu mir nach Hause. Vor dem Puff im Laden lungerten immer noch Schläger rum, die würden nicht wirklich neue Kundschaft anlocken.
Ich klingelte erst bei mir an der Wohnungstür und schloss dann die Tür auf „Onkel, warum klingelst du?“ fragte Nunja. „Damit deine Mama keine Angst hat, wenn ich die Tür aufschließe.“
„Mama hat nie Angst“
„Doch, im Moment. Komm, rein“, und wir gingen in die Wohnung.
Ich legte meine Sachen ab und klopfte an die Schlafzimmertür „Marja, ich habe Nunja dabei“
Sie riss die Tür auf und schloss ihre Tochter in die Arme.
Marja hockte vor ihrer Tochter und sah zu mir hoch. „Du guter Mann“, dann gingen beide wieder ins Schlafzimmer.
Im Wohnzimmer fand ich die Bettsachen zusammengelegt, auch war meine Wäsche vom Vortag, die ich liegen gelassen hatte, durch saubere Wäsche ersetzt worden.
Nach kurzer Zeit kam Marja aus dem Zimmer „Nunja hier?“
„Ja, deine Schwester sagte, sie kann nicht auf sie aufpassen, wenn sie arbeiten geht.“
Marja verstand wohl nicht alles und hörte dann Nunja zu, die übersetzte.
Nunja wurde auf den einen Stuhl gesetzt und Marja verschwand.
„Onkel, Mama sagt, ich soll dich ‚Dirk‘ nennen. Darf ich?“
„Ja, Nunja.“
„Onkel, was macht Mama bei dir?“
„Sie wohnt hier.“
„Du bist aber nicht Mamas Mann?“
„Nein.“
Nunja sah sich um und zeigte auf die Wäsche „Du schläfst hier?“
„Ja, Nunja.“
„Mama und ich da?“ und sie zeigte in Richtung Schlafzimmer.
„Ja, Nunja. Deine Mama hat einen Schlüssel für die Tür“
„Warum?“
„Damit sie sicher ist“
„Muss sie das?“
„Nein, Nunja“
Marja kam wieder ins Zimmer, mit einem Tablett in den Händen, auf dem eine Kaffeekanne mit Tassen und ein Becker Kakao stand.
Sie redete auf Nunja ein. „Mama, ich frage Dirk doch nur.“
Marja deckte den Tisch und setzte sich dann neben mich auf das Sofa. Ich saß in der einen, sie in der anderen Ecke.
„Marja, wohin soll der Fernseher?“ fragte ich, worauf sie zu ihrer Tochter guckte. Die sagte „Ich bekomme einen Fernseher?“
„Nein, nicht du, Nunja. Deine Mama wollte einen. Das Radio reicht ihr nicht.“
„Du hast ein Radio? Wo?“
„Nunja, übersetzte, deine Mama versteht das wohl noch nicht“
Nunja redete mit ihrer Mutter und die sah zu mir rüber „Du tele? Danke.“
Dann fragte sie noch „Du kalt?“
„Ja, einen Kühlschrank habe ich auch gekauft“, und Nunja übersetzte.
Marja sprang auf und umarmte mich. Dann küsste sie mich auf die Wangen.
Nunja fragte etwas, worauf Marja antwortete. „Mama mag dich, du hast ihr Kühlschrank und Fernseher gekauft“
Es klingelte an der Tür, für die Lieferung wäre es noch zu früh, so verschwanden die beiden im Schlafzimmer und ich öffnete die Tür.
Draußen stand die Nachbarin, als sie in der Wohnung war, rief ich beide und die drei unterhielten sich lange. Dann sagte die Nachbarin, dass Nunja mit ihren Kindern spielen könnte.
Die Nachbarin nahm Nunja mit zu ihren Kindern, worauf Marja zu mir kam und mich mit sich zog. An der Tür zum Schlafzimmer fragte ich „Marja, was soll das?“
„Ich du Sex“
„Nein, Marja, nicht wegen des Kühlschranks oder des Fernsehers.“
Sie verstand es wohl nicht „Du kein Sex?“
„Nein“
„Du mit Mann?“
„Nein“
„Aber nicht Frau?“
„Nicht jetzt“
„Später Sex Marja?“
„Vielleicht, Marja“
Sie sah mich an und sagte „Gut“, dann gab sie mir einen Kuss, der mich guten meine Vorsätze, keinen Sex mit Marja zu haben, fast vergessen ließ.
Sie machte die Tür hinter sich zu, schloss aber nicht ab. Ich starrte nur auf die Tür.
Was hatte ich mir da nur eingehandelt. Marja scheint verstanden zu haben, dass sie sich bei mir nicht mit Sex bedanken müsste. Ich ging kopfschüttelnd zurück ins Wohnzimmer und stellte das Radio an.
Marja hatte den Sender mit dem Gastarbeiterprogramm eingestellt, die Musik war zwar sehr schön, nur verstand ich nichts von dem, was die da sagten, so suchte ich mir einen anderen Sender.
Nach einiger Zeit klingelte es wieder an der Tür. Draußen standen zwei Männer mit zwei Kisten.
„Tach, wir bringen den Kühlschrank und den Fernseher.“
Sie packten den Kühlschrank aus und trugen ihn in die Küche, in der einen Ecke war Platz und eine Steckdose. Doch sie steckten den Stecker noch nicht rein.
„Der muss ein Tag stehen, bevor sie ihn einstecken können, sonst geht der kaputt.“
Dann erklärte er mir das Gerät. Ich blätterte durch die Bedienungsanleitung, und versuchte mir alles zu merken. Doch das hatte Zeit.
Dann schleppten sie den Fernseher ins Wohnzimmer. Das Gerät hatte einen Fuß, so dass es nicht auf einen Tisch gestellt werden musste.
Die beiden schlossen alles, auch die Antenne, an, und der eine erklärte mir die Bedienung.
Er hatte einen Ein- und Ausschalter, darunter mehrere Knöpfe für die Programme, von denen die ersten drei mit den drei Programmen belegt waren, einen Drehknopf für die Lautstärke und zwei kleine für die Helligkeit und den Kontrast.