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Die Sonne schien unbarmherzig auf Susan herab. Ihr lief der Schweiß aus allen Poren – dabei hatte sie sich erst wenige Minuten lang bewegt. Meine Güte – war sie außer Form. Die 32-Jährige blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. Dann blickte Susan pustend zu Boden, betrachtete über den stattlichen Bauch hinweg ihre neuen Laufschuhe und bemühte sich verzweifelt, zu einem normalen Atemrhythmus zurückzukehren. Warum war Sport nur dermaßen anstrengend? Susan klangen die Worte ihrer Hausärztin in den Ohren: „Sie müssen Sport machen und unbedingt Gewicht verlieren. Denken Sie an Ihr Herz, Ihre Gelenke. Sie sind noch jung und können etwas für Ihre Fitness tun.“

Doch momentan dachte Susan an nichts anderes als daran, wie sie auf schnellstem Wege zu ihrem Auto zurückkehren konnte. Sie hatte nur wenige Hundert Meter entfernt geparkt, doch es kam ihr wie eine unüberwindbare Strecke vor, die sie in ihrem gegenwärtigen Zustand kaum bewältigen konnte. Ihr Blick schweifte umher. Sie stand am Ufer eines schmalen Kanals, der auf beiden Seiten von Rad- und Wanderwegen flankiert wurde. Zahlreiche Spaziergänger und Radler gaben sich hier die Klinke in die Hand und nutzten die kilometerlangen Strecken für ihre sportlichen Aktivitäten. Susan hatte den Tipp von einer Arbeitskollegin erhalten: „Geh doch mal an den Kanal. Da kann man super joggen, frische Luft schnappen und sich an der schönen Umgebung erfreuen.“

Die einzige Freude schien für Susan am ehesten ein Sauerstoffzelt zu sein, das man ihr schwerlich bereitstellen würde.

Die korpulente Blondine blickte sich um. Von der einen Seite fuhr ein Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu und hatte sie im nächsten Moment passiert. Auf der anderen Kanalseite waren zwei Frauen mit Walkingstöcken unterwegs. Susans Blick fiel auf eine Bank, die einsam und einladend in weniger als einhundert Metern für sie zu erreichen wäre. Sollte sie sich eingestehen, dass es eine extrem dumme Idee gewesen war, ihre überzähligen Pfunde durch Lauftraining anzugreifen? Wollte sie sich die Blöße geben, nach nur wenigen Minuten Bemühen aufzugeben und eine unverdiente Pause auf der Bank einzulegen? Sie wollte. Mit bedächtigen Schritten näherte sie sich der kleinen Wohlfühloase und freute sich auf den Augenblick, in dem sie sich fallen lassen und die Beine ausstrecken konnte. Aber was war das?

Von der anderen Seite näherte sich ein Mann in Joggingkleidung. Er wirkte alles andere als fit und sah nicht aus, als würde er gleich locker an Susan vorbeijoggen. Der hatte doch nicht etwa vor, sich auf ihrer Bank breitzumachen? Susan schritt entschlossen auf diese zu. Der Schweiß lief ihr beinahe in Sturzbächen über die Haut. Sie benötigte dringend eine kleine Pause. Oder vielleicht doch eine längere und zudem das Sauerstoffzelt? Der Mann kam immer näher. Auch er wirkte alles andere als taufrisch. Susan schätzte sein Alter auf Mitte bis Ende dreißig. Er war groß und korpulent. Als kuschelig hätte man ihn wohlmeinend bezeichnen können. Und er sah nicht so aus, als würde er sich regelmäßig sportlich betätigen. Vielleicht war es auch sein erster Ausflug in die Welt des Sports? Ein Leidensgenosse also. Susan lächelte ihm zu. Er erwiderte die Geste. Beide traten auf die rettende Bank zu, und als sie diese erreicht hatten, blieben sie unschlüssig davor stehen und sahen einander prüfend an.

Sie belauerten sich, bis Susan irgendwann das Schweigen brach.

„Brauchen Sie auch eine kleine Pause?“

Er lächelte und nickte eifrig. „Ich wüsste nichts, was ich lieber tun würde, als mich für den Moment hinzusetzen … Und nicht wieder aufzustehen.“

Er hatte eine angenehm tiefe Stimme, wirkte sympathisch. Sie deutete mit einer einladenden Geste auf die Bank und nahm gleichzeitig am linken Ende Platz. Schwerfällig ließ sich der Mann auf der anderen Seite fallen. Das Holz beschwerte sich angesichts der doppelten Belastung durch die pfundigen Sportlerkörper. Susan blickte nach vorn und bewunderte ein weiteres Sportlertalent, das elfengleich über den Weg jenseits des Kanals zu schweben schien. Ob sie jemals eine auch nur annähernd gute Kondition aufweisen würde?

Nach einer Weile wandte sie sich an ihren Leidensgenossen und sprach ihn an. „Sport ist Mord, oder?“

Er drehte sich in ihre Richtung. Sein Bauch wölbte sich über seinem Hosenbund. Er hatte dunkle Haare, keinen Bart, Schweißtropfen liefen in Bahnen über sein Gesicht. „Dann wäre es wohl Selbstmord, denn ich habe mich ja selber entschieden, mich zu bewegen … Und Sie?“

„Meine Ärztin meinte, ich müsse mich mal bewegen. Bis zu der Bank hier habe ich es immerhin geschafft“, meinte Susan frech grinsend. „Aber ich befürchte, viel weiter komme ich nicht.“

Sein Lächeln war ansteckend. Er räusperte sich und deutete mit einem Nicken auf zwei Jogger, die auf der anderen Kanalseite mit flotten Schritten unterwegs waren. „Wer weiß …? Vielleicht flitzen wir beide auch bald am Kanal entlang.“

„Bestimmt“, erwiderte Susan mit hochgezogenen Augenbrauen. „Aber ich sitze dabei im Auto.“

Ihre Blicke trafen sich. Susan wusste nicht, warum sie sich dem Unbekannten anvertrauen wollte, aber sie stellte sich dennoch vor. „Ich heiße Susan.“

„Ralf.“

„Hallo Ralf. Und wo finden wir jetzt eine Eisdiele, die Jumboeisbecher anbietet?“

„Sie wollen doch wohl den enormen Erfolg Ihres harten Lauftrainings nicht gefährden?“

„Ich habe doch bestimmt schon ein bis zwei Kalorien verloren … Seit wann bist du denn unterwegs?“

Ralf nahm die vertraute Anrede wahr und meinte: „Mein Wagen steht am nächsten Seitenweg. In zwei bis drei Stunden sehe ich mich bestimmt in der Lage, zu ihm zurückzukehren. Und du?“

„Ich rufe mir gleich ein Taxi, das mich hier abholt.“

„Darf ich mit einsteigen?“

„Klar … Und dann lassen wir uns zur nächsten Eisdiele fahren.“

Sie sahen einander schweigendan. Dann ergriff Ralf das Wort. „Es muss doch eine andere Möglichkeit geben, ein Pfunde herunterzubekommen, als hier sinnlos rumzurennen.“

„Du könntest Fahrrad fahren.“

„Dann lass uns ein Tandem mieten, damit wir die Last auf unsere beiden Schultern verteilen können.“

Susan wunderte sich, wie vertraut Ralf und sie miteinander umgingen, dabei hatten sie sich erst vor wenigen Minuten kennengelernt. Doch Ralf kam ihr wie ein guter Bekannter vor. Er hatte Humor, war durchweg sympathisch und war definitiv ein Leidensgenosse, der scheinbar gut nachvollziehen konnte, mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatte. „Darf ich dann den hinteren Platz einnehmen? Wenn du nicht aufpasst, kann ich mich dann ausruhen und die Füße hochlegen.“

„Aber gibt es überhaupt Tandems, die uns tragen können?“

„Na komm schon. So viel bringst du doch gar nicht auf die Waage.“

Susan überlegte, ob sie die Information preisgeben sollte. Sie zuckte die Achseln und meinte: „95 Kilo … Nach meinem knallharten Sportprogramm aber bestimmt nur noch 94,5.“

„Da lege ich ja mit meinen 107 deutlich an der Spitze.“

„Weißt du was …? Es fehlt nicht viel, dann unterschreiten wir gemeinsam die magische Grenze von 200 Kilos.“

„Meinst du, wenn wir unsere Fahrzeuge erreicht haben, könnten wir das geschafft haben?“

„Also ich habe jetzt keine Waage im Kofferraum. Aber ich werde mich zu Hause sofort wiegen. Vielleicht habe ich ja mehr Gewicht verloren als gedacht.“

„Bestimmt … Und dennoch … Ich sehe ja ein, dass ich abnehmen sollte, aber es dürfte doch wenigstens etwas Spaß machen.“

„Ich habe mir erst kürzlich neue Laufschuhe gekauft, doch wie ich mich kenne, werde ich die jetzt wohl doch an den Nagel hängen.“

„Gibst du schon auf?'“

„Du nicht?“

Er blickte in die Ferne. Dann wandte er sich erneut an Susan. „Wir könnten uns ja zusammentun und uns gegenseitig anspornen.“

„Warum nicht? Wie oft hast du denn vor, dich zu bewegen?“

„Wie wäre es mit jedem zweiten Sonntag im Monat? Für zehn Minuten mit anschließendem Eiscafébesuch?“

„Ich bin direkt für das Eiscafé.“

„Dann wird das aber nichts mit dem Abnehmen.“

Ein Gedanke nistete sich in Susans Kopf ein. Sie schmunzelte, und Ralf fragte nach. „An was denkst du?“

„Nichts.“

„Sag schon.“

Ein Achselzucken.

„Ich musste nur gerade an einen Artikel denken, den ich vor ein Tagen gelesen habe.“

„Um was ging es in dem?“

„Man hatte in Studien herausgefunden, dass Küssen gar nicht mal so wenige Kalorien purzeln lässt.“

„Und wie lange muss man knutschen, damit es wirklich etwas bringt?“

„Keine Ahnung. Ich nehme aber mal an, man wird sich schon ins Zeug legen müssen.“

„Und was ist mit Sex?“

Susan blickte Ralf irritiert an.

„Ich meine … Sex kann ja auch anstrengend sein. Man gerät ins Schwitzen, verausgabt sich und es macht im Gegensatz zum Joggen auch noch Spaß.“

„Das Problem bei der Sache ist leider, dass sich die Männer nicht reihenweise nach mir umdrehen“, erklärte Susan. „Ich müsste wohl erst zwanzig Kilo abnehmen, bis die Typen auf mich aufmerksam werden und Bettsport mit mir treiben wollen.“

„Also erst qualvoll Joggen und dann Sex, um das Gewicht zu halten?“, hakte Ralf nach.

Susan antwortete mit einem Schulterzucken.

„Mm … Oder aber man findet einen Gleichgesinnten, der ebenfalls auf angenehme Art und Weise abnehmen will und gerne bereit ist, eine etwas fülligere Sparringspartnerin zu akzeptieren.“

Susan war sich nicht sicher, wie sie Ralfs Äußerung zu verstehen hatte, und fragte nach. „Also könntest du dir durchaus vorstellen, ein straffes Trainingsprogramm mit einer Partnerin zu absolvieren, bei dem vorwiegend das Schlafzimmer zum Schauplatz des Geschehens wird?“

„Das hätte immerhin den Vorteil, dass man gleich an Ort und Stelle eine Verschnaufpause einlegen kann, wenn es nicht mehr weiter geht.“

„Das wäre ein enormer Vorteil“, fand Susan. „Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich die nächste Zeit aufstehen und zu meinem Wagen zurückkehren will.“

„Außerdem soll Sport ja auch Spaß bereiten, und Sex erscheint mir da möglicherweise die richtige Wahl zu sein.“

Susan musterte Ralf und fragte sich, wie hypothetisch er die Angelegenheit betrachtete. Aus einer inneren Eingebung heraus wagte sie sich vor. „Also könntest du dir vorstellen, regelmäßig Sex zu haben, aber nur zum Zwecke des Trainings und des Gewichtsverlusts?“

„Warum nicht? Außerdem würde es langfristig die Kondition verbessern, das Aussehen … und man fühlt sich bestimmt ganz wohl in seiner Haut, wenn die Kilos purzeln.“

Er fasste sich demonstrativ an den Bauch und lächelte Susan herausfordernd an. Susan legte den Kopf schief und überlegte. Dann gab sie sich einen Ruck und meinte: „Also ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mir mit dir ein Tandem zu teilen und draufloszuradeln … Aber die andere Sache hört sich doch ganz interessant an.“

Ralf musterte Susan scharf. Dann grinste er frech. „Weißt du was …? Gib mir deine Handynummer und ich rufe dich morgen an. Bis dahin könntest du mal darüber nachdenken, auf welche Art und Weise wir beide Sport machen könnten.“

„Hört sich nicht schlecht an“, fand Susan und zückte ihr Handy.

Nachdem sie ihre Nummern ausgetauscht hatten, verabschiedeten sie sich per Handschlag voneinander und machten sich in entgegengesetzten Richtungen auf den Weg. Susan sah sich um und winkte Ralf hinterher. Sie spürte jeden Muskel in ihrem Leib und war sich sicher, bald schon mit einem enormen Muskelkater konfrontiert zu werden. Dennoch war sie guter Laune und dachte noch lange über das Zusammentreffen mit Ralf nach. Was war das nur für eine Schnapsidee gewesen? Sex als Fitnessprogramm? Noch dazu mit einem beinahe fremden Mann. Ohne Gefühle, nur rein körperlich und zum Zwecke der Kalorienverbrennung? Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte sie ihr Auto und ließ sich schwerfällig auf den Sitz fallen. Sie pustete durch, verfluchte ihre schlechte Konstitution und machte sich dann auf den Heimweg.

Zu Hause angekommen ließ sie sich ein heißes Bad ein und schälte sich mühevoll aus ihrer verschwitzten Sportkleidung. Sie blieb nackt vor dem Badezimmerspiegel stehen und betrachtete ihre obere Körperhälfte. Sie hatte definitiv zehn bis fünfzehn Kilos zu viel auf den Rippen, eher noch mehr. OK, ihr Busen profitierte von der Leibesfülle. Susan legte ihre Hände unter die Brüste und wog diese prüfend hin und her. Wer auf einen üppigen Vorbau stand, war bei ihr an der richtigen Stelle. Ob ihr Busen kleiner würde, wenn sie Gewicht verlor? Selbst wenn, dürfte noch genug vorhanden sein, um den neugierigen Blicken eines Mannes standzuhalten. Und rund um die Taille? Da hatte sie definitiv zu viel angesetzt. Auch die Oberschenkel zählten nicht zu den vorzeigbaren Teilen ihres Körpers. Zwischen den strammen Schenkeln sah es ja ganz manierlich aus. Ein kahl geschorener Intimbereich hätte die Blicke manches Mannes auf sich gezogen, doch wann hatte sich das letzte Mal ein stattliches Mannsbild in ihr Schlafzimmer verirrt? Susan führte nicht Buch, aber ein gutes halbes Jahr mochte es schon her sein. Eigentlich könnte sie mal wieder.

Es musste ja nicht Liebe sein. Einfach nur Sex. Ohne Gefühle. Nur Lust. Mit Ralf. Oder mochte sie Ralf? Zumindest war der Gedanke, sich ihm nackt zu präsentieren, nicht unvorstellbar. Susan hatte den Eindruck gewonnen, dass Ralf sie ganz sympathisch fand. Zumindest hatten sie sich nett unterhalten. Aber würde er gerne Sex mit ihr haben wollen? Würde er sie morgen früh anrufen? Susan fragte sich, ob sie darauf hoffen sollte. Sie legte ihre Hände auf den Bauch und begann sich zu streicheln. Erst rund um den Bauchnabel, dann nach oben in Richtung Brüste. Sie massierte diese ein wenig und zwirbelte dann die Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger. Während die linke Hand am Busen blieb, schob sich die rechte den Körper hinab. Mit den Fingerspitzen erreichte Susan ihre haarlose Spalte und nestelte sanft an ihren Schamlippen. Fühlte sich gut an. Wenig später ruhte auch die zweite Hand in ihrem Schoß.

Als genug Wasser in die Wanne gelaufen war, legte sich Susan genüsslich in das heiße Nass und schloss zufrieden die Augen. Sie dachte an Ralf und versuchte sich ihn nackt vorzustellen. Gleichzeitig wanderten ihre Hände sanft über ihre Vorderfront. Auch wenn Ralf nicht schlank war, war er dennoch stattlich und hatte einiges zu bieten. Für sie durfte ein Mann ruhig einen Bauchansatz haben. Ralf war groß und kräftig. Das gefiel ihr. Ihre Finger streiften ihre Muschi. Mit weiterhin geschlossenen Augen fantasierte sie und malte sich die unglaubliche Situation aus, in der Ralf und sie sich tatsächlich zu einem gemeinsamen Fitnessfick treffen würden. Wie würde es ablaufen? Würden sie sich ausziehen und loslegen? Wären sie peinlich berührt oder gingen sie locker mit der Situation um? Fragen über Fragen, deren Antworten noch ausstanden. Unstrittig war die Tatsache, dass Susan inzwischen tierisch geil war, weswegen sie das Fingerspiel an ihrer gereizten Muschi intensivierte.

In Gedanken ging sie die Liebschaften der letzten Jahre durch. Da es nicht allzu viele waren, konnte sie sich gut an diese erinnern. Es waren stets One-Night-Stands gewesen, denen sie hinterher keine Bedeutung beigemessen hatte. Die Typen hatten sich weder besonders ins Zeug gelegt noch Werbung für sich gemacht, sodass Susan in Versuchung gekommen wäre, sie ein weiteres Mal in ihr Bett zu holen. Aber es war meistens geil gewesen, wenn ihre nackten Körper aufeinander gelegen hatten. Wenn kräftige Hände sie gestreichelt hatten, flinke Zungen ihren Schoß erkundeten, mehr oder weniger stattliche Schwänze es ihr besorgt hatten. Oh ja – Sie hatte es mal wieder nötig. Ein Vibrator ersetzt halt kein Exemplar aus Fleisch und Blut. Mit flinken Bewegungen rieb sie über ihre Muschi. Kurz darauf ließ sie etwas Badewasser ab, bis ihre Spalte oberhalb der Wasserlinie lag, und widmete sich hingebungsvoll ihren Bedürfnissen.

Nach einer Weile schwappte das verbliebene Wasser in der Wanne wild hin und her, getrieben von den ekstatischen Bewegungen der Insassin. Susan ließ sich treiben und dann fallen. Als es ihr kam, unterdrückte sie den fälligen Seufzer so gut es ging, wohl wissend, wie dünn die Wände und wie neugierig die Lauscher an der Wand manchmal waren. Sie blieb noch eine Weile liegen und schwelgte in ihrer Lust. Dann erhob sie sich mühevoll, zog sich einen Bademantel über und marschierte schnurstracks zum Kühlschrank. Angesichts des erschöpfenden Laufprogramms am Kanal hatte sie sich das Stück Buttercremetorte redlich verdient.

Am nächsten Morgen schlief sie aus und kontrollierte kurz nach dem Aufwachen ihr Handy. Keine Nachricht von Ralf. Was hatte sie erwartet? Dass er sich meldete, sie sich trafen und — was eigentlich? Dass sie spontan Sex miteinander haben würden? Es war doch nur eine Schnapsidee gewesen. Sex zum Verbrennen von Kalorien. Hatte es vor ein paar Jahren nicht mal einen Fernsehfilm zu diesem Thema gegeben? Susan ließ den Tag geruhsam angehen und machte es sich mit einem Kaffee, dem letzten Stück Torte und der Zeitung auf der Couch gemütlich. Als ihr Handy bimmelte, griff sie nervös zu dem Gerät, um festzustellen, dass ihre anrief. Die beiden Frauen unterhielten sich eine Weile, dann begab sich Susan ins Bad und stellte die Dusche an. Baden wollte sie nicht erneut, auch wenn ihr in guter Erinnerung geblieben war, welche Freude das gestrige Badeerlebnis beschert hatte. Sie legte den Bademantel ab und wollte gerade unter die Brause hüpfen, als das Handy ein weiteres Mal klingelte.

Sie eilte nackt, wie sie war, ins Wohnzimmer und meldete sich. „Hallo?“

Schweigen am anderen Ende der Leitung. „Wer ist denn da?“

„Susan?“

„Ja?“

„Ich bin es … Ralf. Vom Kanal.“

„Oh.“

„Passt es gerade nicht?“

„Ich bin gerade nackt.“

Warum erwähnte sie das?

„Aha.“

„Ich war kurz davor, zu duschen.“

„Das stelle ich mir interessant vor“, meinte Ralf gut gelaunt.

„Und du?“

„Ich bin nicht nackt“, stellte Ralf nüchtern fest.

Susan setzte sich entspannt auf die Couch und freute sich, dass der Bekannte vom Kanal den Mut gefunden hatte, sich bei ihr zu melden. „Wie geht es dir?“

„Nun ja … Ich habe Muskelkater … obwohl ich gestern ja so gut wie nichts geschafft habe.“

„Ich war gestern auch total fertig. Ich bin halt nichts gewohnt.“

„Ein Grund mehr, ein permanentes Fitnessprogramm zu starten“, fand Ralf.

„Und du würdest mich dabei unterstützen?“

Ralf schwieg einen Moment. „Hatten wir das nicht vereinbart?“

„Meintest du das Ernst … Die Sache mit dem Sex gegen die Kalorien?“

Erneut zögerte der Mann am anderen Ende der Leitung. „Wie stehst du denn dazu?“

„Ich könnte mir schlimmere Sportarten vorstellen“, erklärte Susan und streichelte sich versonnen über ihre nackten Brüste.

„Na ja … Wir kennen uns ja kaum“, meinte Ralf.

„Wir könnten uns kennenlernen.“

„Stimmt.“

Susan hörte Ralf atmen. „Ralf?“

„Ja?“

„Ich habe heute nichts vor. Wenn du mich also besuchen möchtest, könnten wir uns intensiver über ein gemeinsames Fitnessprogramm unterhalten.“

„Hört sich nicht schlecht an. Wo wohnst du denn?“

Susan nannte ihm die Adresse.

„Schaffst du es, in einer Stunde bei mir zu sein? Bis dahin könnte ich noch schnell duschen und etwas aufräumen.“

„Klar. Soll ich etwas mitbringen?“

„Normalerweise würde ich vorschlagen, dass du beim Bäcker vorbeifährst und ein paar leckere Teilchen besorgst“, meinte Susan. „Aber das wäre wohl nicht im Sinne unseres Vorhabens.“

„Wohl nicht. Also gut. Bis in einer Stunde.“

Susan war aufgeregt und beeilte sich, ins Badezimmer zu kommen. Sie stellte sich unter die Dusche und kümmerte sich um störende Härchen unter den Armen und im Intimbereich. Susan war sich nicht sicher, ob Ralf und sie sich tatsächlich trauen würden, spontan zu sein und die verrückte Idee in die Tat umzusetzen, doch sie wollte auf alles vorbereitet sein. Nachdem sie im Bad fertig war, sie hatte sich nicht zu schick gekleidet und dezent Parfüm aufgelegt, räumte sie noch ein wenig auf und tigerte dann nervös vor dem Küchenfenster umher. Mit Blick auf die Straße vor dem Haus erwartete sie Ralfs Ankunft. Sie schwitzte, eilte ins Bad und benutzte erneut Deodorant. Dazu ein weiterer Spritzer Parfüm. Dann fand sie, sie duftete zu sehr nach einer Frau auf dem Straßenstrich und zog sich spontan aus, schlüpfte unter die Dusche und erfrischte sich. Gerade als sie aus der Duschkabine stieg, klingelte es an der Tür.

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