Enttäuscht über den zu schnellen Abgang des ehemaligen Ritters, ließ ich meine Hände reglos im Schoß ruhen. Ich war erst am Anfang und wollte mehr.
Mit katzenhafter Eleganz erhob ich mich vom Thron und schritt auf den kauernden Mann zu. Eine Handbreit vor seinem Gesicht blieb ich mit gespreizten Beinen stehen, öffnete meine Lustspalte mit meinen Händen und bot sie ihm an.
„Zeig mir, wie es ein braver Ritter mit der Zunge macht.“
Er grinste einen Moment vor sich hin, dann streckte er seine Zungenspitze aus dem Mund und berührte mein rosa Fleisch. Es kitzelte mehr, als dass es Befriedigung brachte. Entschlossen packte ich ihn am Hinterkopf und drückte sein Gesicht zwischen meine Beine.
„Leck mich richtig!“
Die Tonlage klang härter, als ich es beabsichtigte und der Mann tat mir fast Leid. Er hatte keine Erfahrung in diesen Praktiken. Dennoch war ich aufs äußerste erregt und wollte Befriedigung. Das war das Mindeste, was er als Wiedergutmachung leisten konnte. Behäbig und ohne viel Fantasie bewegte er seine Zunge zwischen meinen Beinen, er hatte nicht den geringsten Schimmer, an welcher Stelle es für eine Frau schön war.
Nach wenigen Minuten wurde mir klar, dass ich nicht zu einem Höhepunkt kommen würde. Wenn man die Zungenkünste von Elfen und Drachen gewohnt ist, kann man von einem Menschen nur noch enttäuscht werden.
Resigniert stieß ich ihn zurück und stemmte meine Hände in die Seite.
„Deine Zunge fühlt sich an wie ein toter, kalter Fisch. Die Frauen haben nicht viel Freude mit dir.“
Demütig sank der Verwirrte in sich zusammen. Ich wusste nicht, ob er mit mir oder sich sprach, aber ich habe ihn nicht verstanden.
Frustriert lief ich durch den Hort. Wann würde Tim kommen? Er wird vor Wut außer sich sein, über das Chaos und die Eindringlinge. Für den Ritter bestand wenig Hoffnung, selbst wenn es mir gelingen würde, den rasenden Drachen aufzuhalten. Aber er war mir egal, was sollte ich mit diesem Jammerlappen anfangen?
Gedankenverloren zog ich die toten Knappen an eine freie Stelle und legte alles, was die Plünderer mitgebracht hatten, dazu. Tim würde die Sachen sorgfältig kontrollieren und nach ihrem Wert abschätzen.
… Da wurde mir bewusst, dass ich zwei Leben beendet hatte. Vor mir lagen zwei tote Menschen und ich war für ihren Zustand verantwortlich. Sollte ich deswegen Schuldgefühle haben? Meine Eltern lehrten mich, Rücksichtsvoll mit anderen umzugehen. Sie brachten mir aber auch bei, dass ich mich in der Not wehren durfte.
Ich fühlte mich im Recht und doch lastete die Tat auf meinem Gewissen.
„Sie wären spätestens nach Tims Rückkehr gestorben,“ sprach ich laut zu mir selbst. Dann kamen mir die Erinnerungen an den Spinnenangriff und das Gefühl der Hilflosigkeit. Meine damalige Schwäche war der Grund für Erins Tod. Nie wieder wollte ich wehrlos sein, oder ein geliebtes Wesen betrauern müssen. Selbstbewusstsein keimte in mir auf. Ich wirbelte den alten Stock geschickt über meinem Kopf umher und rief anklagend.
„Ihr habt gewusst auf was ihr euch einlasst! Ein Drachenhort ist keine Herberge für Plünderer und Diebe.“
Die toten Augen blickten weiterhin ausdruckslos in die Ferne.
Mein Gewissen beruhigte sich, als ich mir vornahm in Zukunft bedächtiger zu handeln. Ich kannte nun die Macht des alten Stockes und war mir über meine Wirkung auf die Menschen bewusst. Der nächsten Gefahr würde ich besonnener entgegentreten.
Zufrieden ging ich zurück zu dem Jammerlappen. Er war eingeschlafen und sabberte im Schlaf auf den Steinboden. Zur Sicherheit fesselte ich noch seine Beine. Dann machte ich es mir auf dem Thron gemütlich.
Meine neue Selbstsicherheit berauschte mich. Ich war nicht mehr das kleine dumme Bauernmädchen, das sich herumschubsen ließ. Der elfische Schmuck rankte sich um meine vollen Brüste und zum ersten Mal empfand ich mich als würdig, diesen Reichtum zu tragen.
Mit weit abgespreizten Beinen streichelte ich mich, erforschte meinen Körper und reizte ihn an den empfindlichen Stellen. Stöhnend und zuckend drang meine Hand tief in mich. Die Lust lief mir in kleinen Tröpfen an den Schenkeln hinab. Ich musste mich in die Brust kneifen um die Kontrolle zu behalten. Dann sehnte ich mich nach dem kurzen, spitzen Schmerz in meinen Nippeln und die Lust wurde überwältigend. Der Höhepunkt riss mich fast vom Thron. Ich verharrte mit geschlossenen Augen in einer unzüchtigen Haltung und genoss das Abklingen der angenehmen Gefühle.
Ich warf einen letzten Blick auf meinen Gefangenen. Er wälzte sich unruhig über den Boden und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. Ehrfurcht und Entsetzen spiegelten sich in seinem glasigen Blick wieder. Ich ignorierte ihn und schlief ein.
***
Durch einen markerschütternden Schrei wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Tim war zurück und hatte sich in voller Größe mit aufgespannten Flügeln vor dem Gefangenen aufgebaut. Er tobte in ohrenbetäubender Lautstärke und ich sah, dass er die Knappen in seinem Zorn bereits verschlungen hatte — ein Unterarm hing ihm noch in den Zähnen.
Als ich mich gesammelt hatte, winkte ich ihm zu. Sein Kopf fuhr zu mir herunter, gefolgt von einem Windstoß.
„Geht es dir gut? Haben dir diese Halunken etwas angetan?“
In ruhigem Ton, mit einem besänftigenden Lächeln antwortete ich.
„Mir geht es gut. Ich habe diesen Dieben das Handwerk gelegt. Sie haben nur ein wenig Unordnung gemacht, zu mehr kamen sie nicht.“
Tim richtete sich bedrohlich auf und holte Luft, um den Ritter in einen Feuerkegel zu hüllen. Ich machte ihn auf mich aufmerksam.
„Tim.“
Er hielt die Luft an und blickte mich fragend an.
„Du hast da was in den Zähnen hängen.“
Verschmitzt lächelte ich ihn an. Tim dachte nach und verzog die Mundwinkel als wollte er lachen, aber er konnte nicht mehr einhalten und hustete einen gewaltigen Feuerstoß Richtung Höhlendecke. Lachend prustete er dicke, schwarze Rauchwolken. Ich hielt mir vor Lachen den Bauch, wie konnte ein mächtiges Wesen so schusselig sein? Wir steckten uns gegenseitig an und bald wurde der gesamte Hort von schallendem Gelächter erfüllt.
Als wir uns beruhigt hatten, senkte Tim seinen Kopf zu mir herunter und öffnete sein Maul. Ich zog den angebrannten Unterarm aus der Zahnlücke und warf ihn in seinen Rachen. Tim schluckte den Happen und hüllte sich in Nebel. Kurz darauf stand er in Menschengestalt vor mir und wirbelte mich erfreut umher.
„Schön, dass es dir gut geht. Als ich dieses Chaos sah, befürchtete ich das Schlimmste.“
Ich erzählte ihm die ganze Geschichte. Von den ersten Geräuschen, bis zum Kampf und wie überrascht ich war, als ich die Macht des Wanderstocks entdeckte. Tim saß auf dem Thron und ich saß auf seinem Schoß. Er hing an meinen Lippen und honorierte jedes Detail meiner Erzählungen mit tiefem Mitgefühl. Seine Stirn legte sich in Falten, als ich von dem gescheiterten Versuch erzählte, den Abstieg der Diebe zu stoppen. Er raunte anerkennend als ich ihm vom ersten — tödlichen — Schlag erzählte.
Er war stolz auf mich. Obwohl meine Taten tief im Schatten seiner Fähigkeiten standen, erkannte er meine Loyalität. Ich genoss es, ihm nicht nur Last, sondern auch Hilfe zu sein.
Eng an ihn gekuschelt lauschte ich seinem jüngsten Abenteuer. Er berichtete von seinem Kampf gegen den Jungdrachen, der schnell einsehen musste, dass dieses Gebiet für zwei Drachen zu klein war. Wobei „schnell“ einen Kampf von zwei Tagen und drei Nächten umschreibt.
Nachdem wir uns gegenseitig unsere Geschichten erzählt hatten, nahmen wir uns lange in den Arm und schwelgten in der Zweisamkeit. Ich genoss seine großen Hände auf meinen Brüsten, er knete sie kraftvoll. Lange genoss ich die Zuneigung, ohne tätig zu werden.
Als sich sein Pfahl aufrichtete und gegen meine Pobacken drückte, ließ ich mich vor ihm auf die Knie sinken und drückte seine Beine sanft auseinander. Meine Zunge erforschte den gewaltigen Schaft und langsam arbeitete ich mich daran empor.
Ich nahm die empfindsame Spitze in meinen Mund und züngelte über die pralle Eichel. Diese Stimulanz genügte, um Tim in erregtem Stöhnen aufgehen zu lassen. Während ich mit einer Hand meine Lustspalte auf den Akt vorbereitete, verwöhnte ich Tims Lustdolch mit raffinierten Zungenspielen. Mal saugte ich, dann knabberte ich vorsichtig mit den Zähnen.
Ein krankes Husten riss uns aus der Trance.
Der jämmerliche Ritter kniete wenige Schritte entfernt auf dem Boden und blickte uns traurig an.
„Schau her, du armes Männlein, hier lernst du noch etwas.“
Ich stand auf und stellte mich auf Tims Oberschenkel, senkte mein Becken dem steil emporragenden Penis entgegen und führte die Spitze vorsichtig in meine Spalte ein. Dann ließ ich mich tiefer auf den Zapfen sinken, stöhnen nahm ich die ganze Länge in mir auf.
Der Jammerlappen lag auf dem Boden und starrte gebannt auf das lustvolle Treiben. Mit gierigen Augen blickte er mich an, wie ein Verdurstender in der Wüste, der eine rettende Oase entdeckt hat und nicht mehr die Kraft besitzt, sie zu erreichen. Seine Lippen formten Worte, doch sein Kehlkopf vermochte sie nicht in Töne zu verwandeln.
Von den Wogen der Lust geschüttelt gab ich mich dem Gefühl des Ausgefülltseins hin. Die Enge in meinem Leib hob mich über die Wolken. Schwebend und vibrierend vor Erregung beobachtete ich mich selbst.
Triumphierend thronte ich auf Tims mächtigem Zapfen und blickte auf den Jammerlappen herab, fuhr mir durch das lange Haar und fixierte den Ritter mit meinen Augen. Zum Hohn knetete ich meine Brüste, präsentierte sie ihm und stöhnte ihm lüstern entgegen.
Als Tim das Tempo beschleunigte, verlor ich die Kontrolle über das Geschehen. Die starken Arme des Drachen gaben mir Halt. Ich gab mich seinem Spiel hin und die Gewissheit, beobachtet zu werden, steigerte meine Erregung unermesslich. Mit geschlossenen Augen und weit geöffnetem Mund schrie ich die Ekstase heraus.
Tim hob mich herum und nahm mich von hinten, schneller, fester, tiefer … wir wechselten noch mehrmals die Stellung und ich vergaß den geistesgestörten Beobachter, die Lust war zu einnehmend. In meiner unersättlichen Gier verlor ich die Beherrschung und der Orgasmus riss mich unvorbereitet aus den Wolken. Als Tim merkte, dass er meine körperliche Belastbarkeit erreicht hatte, stieß er noch ein paar Mal zu, dann hielt er mich in den Armen und ich schlief erschöpft ein.
***
Als ich erwachte, saß ich noch auf Tims Schoß. Verschlafen blickte ich mich um. Vor uns lag der verblödete Ritter flach auf dem Boden — er war tot.
„Warum ist er gestorben? Als er vor zwei Tagen her kam, strotzte er vor Kraft?“
Tim blickte mich an und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Du hast ihm das Herz gebrochen. Deine Schönheit und Anmut sind überwältigend. Es treibt einen Sterblichen in den Wahnsinn und deine Herablassung hat ihm den Rest gegeben!“
Ich saß auf Tim und empfand Mitleid für den toten Ritter.
„Dann stimmten seine Worte. Er sah in mir …“
Hinter uns ertönte eine bekannte Stimme, es war Denysis.
„Herrje, den Ärmsten hat es ganz schön mitgenommen. Tim: hast du ihm deine Lebensgeschichte erzählt?“
Tim sprang wütend auf.
„Warum schleichst du dich an? Kannst du nicht um Einlass bitten, wie jeder andere?“
Denysis segelte in ihrer Eulengestalt von einem Berg aus Schätzen zu Boden und kam in ihrer Frauengestalt auf dem Boden an. Sie antwortete nicht auf Tims Frage, denn ich stand mit ausgebreiteten Armen vor ihr und nahm sie herzlich in die Arme.
„Denysis! Welch ein Glück dich zu sehen. Tims Hort wurde von Dieben überfallen und ich habe sie zur Strecke gebracht.“
„Ich bewundere Tims weise Entscheidung, dir die Mittel zu geben um wehrhaft zu sein.“
„Wie ist es dir ergangen, du warst lange fort?“, fragte ich lachend.
Denysis nahm auf einem Bündel Teppiche Platz und zog mich zu sich hinab. Tim schnaubte vor Wut, seine Frage war noch nicht beantwortet. Denysis machte eine beschwichtigende Geste in Tims Richtung und erzählte.
„Ich besuchte einen Magier auf der Insel im Meer der Erkenntnis. Es ist nicht leicht die dortigen Magier hinters Licht zu führen. Mir gelang es, ihm vorzugaukeln, dass ich eine einfache — dumme — Eule bin. … zumindest so lange, bis einige seiner Zauberbücher verschwanden. Der Magier jagte mich wochenlang durch die ganze Welt. Seine Fähigkeiten in der Erkenntnismagie sind beeindruckend, leider fehlt es ihm an Kampfmagie um sich durchzusetzen.“
Ihr Blick war demütig, aber ihr aufkeimendes Lächeln zeugte von diebischer Freude. Mir gelang ein unsicheres Lächeln, das wieder verflog als sich Tim einmischte. Sein Ärger über ihr Erscheinen wurde durch die Erzählung zu offener Wut. Er rief aufbrausend.
„Bist du noch auf der Flucht? Ich habe keine Lust, von einem wütenden Magier besucht zu werden.“
Denysis neigte den Kopf.
„Er wird mich hier nicht finden, und wenn er es schafft: seine Robe würde dir gut stehen.“
Tim blickte Denysis grimmig an. Sie hielt dem Blick stand. Wie sprungbereite Raubtiere musterten sich die beiden, registrierten jede Regung des Anderen. Dann zuckte Tims Gesicht. Seine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben, bis er ein Grinsen nicht mehr unterdrücken konnte. Denysis lächelte und Tim wand sich ab.
„Du kannst mich nicht kaufen — nicht mit einer Robe der Erkenntnis.“
„Es ist nicht eine Robe, es ist DIE Robe der Erkenntnis.“
Tim verwandelte sich in seine Drachengestalt. Sein Kopf senkte sich schnaubend zu Denysis.
„Die Robe der Erkenntnis? Und die willst du mir selbstlos überlassen. Für wie dumm hältst du mich?“
„Für schlau genug um einen Handel einzugehen: Ich möchte für einige Zeit bei dir wohnen, bis wieder Ruhe unter den Magiern eingekehrt ist und um einige Bücher zu studieren, die ich … gefunden habe.“
„Nein“
„Bitte, ich würde dir manchen Band überlassen“
„Nein“
„In einigen Büchern wird über immense Schätze berichtet, die noch nicht gehoben wurden.“
Tim dachte nach.
„… es ist zu gefährlich.“
„Du hast Angst, dass ich Schalina beeinflusse.“
Tim wandte sich ab.
„Du hast Schalina bereits beeinflusst. Schau sie an, sie ist strahlend schön. Selbst ich habe Mühe ihr zu widerstehen.“
Denysis breitete zum Zeichen der Unschuld die Arme aus.
„Was kann ich dafür? Sie sah bereits vorher bezaubernd aus. Aber sie ist dir treu ergeben und zugleich dein größter Schatz geworden.“
Tim landete schmollend hinter einem Berg Münzen und sortierte trotzig Goldtaler. Denysis schaute frustriert zu Boden.
Ich wollte nicht, dass sie geht und nahm sie erneut herzlich in die Arme.
„Bleibe zumindest heute und leiste mir Gesellschaft.“
Denysis schmiegte sich an mich.
„Gerne bin ich in deiner Nähe und es ist mir eine Freude, noch zu bleiben.“
Erfreut strich ich über ihr Rückengefieder. Der Flaum war zart und weich. Denysis gefielen meine Streicheleinheiten, sie gurrte genüsslich in meinen Armen. Leidenschaftlich nahm sie meinen Kopf in ihre Hände und Küsste mich. Ihre Zunge war unglaublich schnell und zugleich sanft wie eine Feder. Meine Knie wurden schwach und ich sackte in ihre Arme.
Noch durch den Kuss vereint, ließen wir unsere Körper langsam zu Boden sinken, bis wir nebeneinander vor dem Thron lagen. Es kam mir vor wie ein kurzer Augenblick — es muss eine Ewigkeit gewesen sein, bis sich unsere Lippen trennten. Glücklich lagen wir nebeneinander und schauten uns mit glasigen Augen an. Denysis ließ ihre Hände über meine Arme wandern.
„Kennst du bereits alle Geheimnisse der Bänder der Sempia?“
„Ich kann damit springen wie ein Frosch und falle wie eine Katze auf die Füße.“
Denysis lächelte.
„Das ist nicht das wahre Geheimnis, die Bänder sind für die schönen Künste gemacht.“
Verwundert blickte ich sie an. Denysis sprach weiter.
„Die Bänder verleihen dir das Talent des Tanzes, wie es keine Elfe vermag.“
Mein Blick erhellte sich.
„Zeige mir wie es geht.“
Mit einem misstrauischen Blick zu Tim führte mich Denysis eine Nische. Sie schloss die Augen und wippte mit dem Kopf zu einem imaginären Rhythmus. Sogleich vernahm ich die süßen Klänge elfischer Musik. Feine Melodien mit einem klaren Takt erfüllten den Raum.
Sie legte einen Arm auf meine Schulter und tanzte mit den Füßen.
„Bewege dich wie ich und höre auf die Musik.“
Leichtfüßig tänzelte ich mühelos neben Denysis her. Ich beobachtete meine Füße und war begeistert über mein eigenes Geschick. Die Vogelfrau ließ mich los und bewegte die Arme anmutig, ihren Körper bog sie akrobatisch zur Musik. Ich versuchte Denysis Tanz nachzuahmen. Bald bewegte ich mich ihr ebenbürtig. Denysis blieb stehen, klatschte im Takt der Musik und ermutigte mich.
„Mach weiter mit deinem Tanz, du hast wahrlich Talent.“
Meine Bewegungen wurden sicherer, ich versuchte neue Figuren zu tanzen. Ich stand auf den Fußspitzen und wirbelte mit hoch erhobenen Armen über den Boden. Kurz sank ich in die Knie und stieß mich schwungvoll vom Boden ab. Der Sprung erhob mich hoch in die Luft, grazil machte ich einen Spagat und kam in einer wirbelnden Drehung auf dem Boden an. Mit katzenhafter Eleganz sprang und tanzte ich zur Musik. Denysis wurde von meiner Euphorie mitgerissen und stimmte erneut in den Tanz ein. Sie umspielte mich, wie der Mond die Erde umkreist und wir genossen das Gefühl, Eins mit der Musik zu sein.
Ich weiß nicht, wie lange wir tanzten und sprangen, bis mir Tim auffiel, der in einiger Entfernung von uns saß und mit seinem langen Hals im Takt der Musik wippte. Verträumt schaute er uns zu.
Denysis sah Tim ebenfalls und blieb abrupt stehen, die Musik verstummte. Ich hielt enttäuscht inne und blickte Denysis fragend an. Sie erwiderte meinen Blick mit ernsten Augen.
„Ich glaube der Drache möchte, dass ich gehe. Es tut mir leid.“
Tim schnaubte und machte einen großen Satz, er landete vor Denysis. Blitzschnell huschte sein Kopf zu ihr herab und er blies ihr seinen heißen Atem entgegen.
„Manchmal habe ich das Gefühl, du bist mit bösen Mächten im Bunde.“
Denysis erwiderte eigensinnig.
„Wenn Tanz und Musik böse Mächte sind, bin ich das dunkelste Wesen in dieser Welt.“
Tim wandte sich wutschnaubend ab.
„Bleibe und lese deine Bücher, aber wenn es mir gefällt, sollt ihr für mich tanzen.“
Denysis schaute zu mir. Wie Kinder, die gerade die Erlaubnis erhalten hatten, noch weiter spielen zu dürfen, freuten wir uns. Ich jubelte.
„Herrlich, jetzt kannst du mir noch mehr beibringen.“
„Ja, das kann ich,“ flüsterte Denysis und ich zuckte unter ihrem Blick zusammen. Ich sah in ihren Augen ein zügelloses Verlangen, verbotene Gedanken blitzten hervor, schreckten mich ab und waren verlockend zugleich.
Ein Windhauch trennte unseren Blickkontakt, befreite mich vor der verführerischen Gefahr. Spitze Schreie rissen mich aus meinen wirren Gedanken und ich sah Denysis zierlichen Leib unter Tims mächtiger Klaue. Ich erstarrte vor Schreck als Tims Stimme durch den Hort dröhnte.
„Es sind weder Bücher noch Tanz und Musik. Denysis ich kenne deine Absichten.“
Eine seiner spitzen Krallen ruhte direkt auf Denysis Kehle, sie konnte kaum atmen und nur leise Sprechen.
„Dann weißt du sicher, welches Unheil heraufzieht. Du wirst jede Hilfe benötigen.“
Dunkelheit und Kälte umschlossen uns als Tim sein Stimme erhob. Er benutzte eine mir unbekannte Sprache. Seine Worte klangen wie berstender Stein und zerspringendes Metall.
Ich machte mir Sorgen um Denysis, wagte es jedoch nicht, ihr näher zu kommen oder Tim ins Wort zu fallen. Sie lag ängstlich unter der Klaue. Ihre Selbstsicherheit und Ironie war einer beklemmenden Furcht gewichen. Sie drehte den Kopf zu Seite und ließ die Worte des Drachen über sich ergehen. Als es still wurde nickte sie ein einziges mal. Tims Kralle erhob sich. Er blickte mich entschuldigend an und ging zum anderen Ende des Höhlenschachts.
Das Licht kehrte sofort zurück, die Wärme nur langsam. Bestürzt eilte ich zu Denysis und schloss sie in meine Arme. Ihr Körper fühlte sich kalt an und sie zitterte. Tröstend wiegte ich sie in meinen Armen und schluchzte.