Prolog –
Anjuli Metzger war in einer Hinsicht erleichtert über die Gewissheit über das Schicksal ihres Ehemannes und ihres Sohnes. Seit 10 Jahren hatte sie in der Ungewissheit gelebt. Nun war es offiziell bestätigt – sie war jetzt Witwe. Ihr Sohn mochte noch am Leben sein, aber er musste sich versteckt halten und durfte es wohl noch nicht einmal wagen, Indien zu verlassen, wo er zusammen mit seinem Vater wohl Zeuge eines Attentates gewesen war. Nach Europa zu reisen, kam nicht infrage. Speziell jetzt nicht, wo sein Vater offensichtlich ermordet worden war.
Den jüngeren Bruder ihres Schwiegervaters, ihren ‚Onkel‘, hatte sie nur einmal zur Hochzeit gesehen. Vikram Scott hatte ihr das alles erzählt. Danach hatte er sie überredet, eine Scheinehe mit seinem achtzehnjährigen Schützling und Adoptivsohn einzugehen, damit dieser Zuflucht in Europa finden konnte. Allem Anschein nach lebte er nunmehr in Afghanistan. Er berichtete von dem unglücklichen Zufall, der seinen Schützling die Lieferung von Opium gegen Waffen hatte beobachten lassen. Ein Taliban-Chef hatte einen amerikanischen Major beliefert, der mit einem afghanischen Oberst wohl auf eigene Rechnung handelte. Keine der drei beteiligten Parteien hatte ein Interesse daran, dass dies bekannt wurde. Jeder der drei Trupps war nach dem Zwischenfall sofort auf Suche nach dem Zeugen gegangen. Der einzige glückliche Umstand war, dass dies in einer Gegend geschehen war, in der keiner den Schützling von Vikram kannte. Jayant hatte unerkannt entkommen können, aber sein Gesicht war in der gesamten Region ‚verbrannt‘, wo diese drei Gruppen herumreisten. Afghanistan, Pakistan und Nordindien waren jetzt tabu für ihren Cousin. Die Gefahr war einfach zu groß, dass ihn jemand von diesen hochkriminellen Leuten erkannte. Anjuli war zuerst zögernd gewesen, hatte aber zugestimmt, als ihr Vater ihr zugeredet hatte, ihrem Cousin damit zu helfen.
Ihr Vater Manfred Metzger hatte ihr zusätzliche Vorteile erklärt. Denn er würde seine Tochter als Erbin vorbereiten und gleichzeitig das Unternehmen durch eine arrangierte Heirat seiner Tochter signifikant vergrößern, wie von Vikram vorgeschlagen. Vikram würde dann in seiner Schuld stehen und dessen Adoptivsohn auch. Einzig die Tatsache der etwas exotischen Sekte, der Vikram angehörte, dämpfte seine Freude über das zukünftige Geschäft. Nach drei Jahren würde der Cousin Jayant entweder nach Afghanistan zurückkehren können, weil genügend Gras über die Sache gewachsen war oder er könnte ein eigenes Aufenthaltsrecht in der EU bekommen, ohne auf die Ehe mit seiner Tochter angewiesen zu sein. Insgeheim wäre er auch nicht böse, wenn mehr daraus werden würde als eine Scheinehe, aber das wollte er seiner Tochter nicht sagen.
Wenn sein Enkel jemals zurückkam, dann jedenfalls nicht als Jay Metzger, Enkel von Manfred Metzger. Männliche Erben, die das Unternehmen führen konnten, waren somit nicht mehr in Sicht. Und er hatte auch die Hoffnung verloren, dass sie mit jetzt mit 34 Jahren noch einen deutschen Mann finden würde, der gleichzeitig ein fähiger Manager für ein Handelshaus wäre. Die meisten solcher Manager standen auf schlanke und jüngere Frauen. Und er wollte auf keinen Fall, dass Anjuli einen Mann bekam, der sie nur wegen der Firma mit in Kauf nahm und ihr immer das Gefühl geben würde, dass sie sexuell nicht attraktiv sei. Viele der jungen, afghanischen Männer aus Nomadengebieten standen hingegen absolut auf ältere Frauen, wenn sie schön pummelig waren und solange die Frau ihnen Erben gebären konnten und natürlich auch ein Erbe mitbrachte. Nicht umsonst gab es die Zwangsverheiratung von Witwen bei diesen Stämmen. Er sah also diesen Jayant nicht ohne Hoffnung.
Unerwartete Hindernisse
Ich war ärgerlich und ich war ungeduldig. Jayant konnte mich nicht auf diese Art behandeln! In Deutschland würde er schon merken, dass er auf mich angewiesen war und nicht ich auf ihn! Hier in der Türkei gebot es zwar die taktische Klugheit, ihm nicht zu widersprechen oder ihn auf andere Art und Weise zu reizen. Seinen Körperkräften war ich einfach nicht gewachsen, das stand fest. In Europa kam es aber nicht auf die Körperkraft an, sondern darauf, dass er nur mit meinem Einverständnis darauf hoffen durfte, nicht abgeschoben zu werden. Sobald ich die Scheinehe auffliegen lassen würde, müsste er mit sofortiger Abschiebung rechnen, während ich zwar vielleicht mit einer Strafsumme rechnen musste, aber natürlich im sicheren Deutschland bleiben konnte.
Vor der Taxifahrt graute mir schon. Die Straßen hier waren nicht gerade die besten und die Stoßdämpfer der Autos wohl auch nicht. Das würde ein wahres Martyrium für meinen armen Podex bedeuten. Immerhin brauchte ich außer meiner Handtasche nichts zu tragen, als wir zur Taxe gingen. Es war ein altes Mercedes-Modell, das in Deutschland nur noch selten zu sehen war. Wir stiegen beide ein und setzten uns auf die Rückbank. Wie befürchtet, war es alles andere als komfortabel und alle paar Sekunden schoss ein Schmerz durch meine Pobacken, die sich noch immer wund anfühlten.
Nach einer Weile bog der Taxifahrer in eine ‚Straße‘ ein, die er als Abkürzung erklärte. Der befestigte Weg war so schlecht, dass der ältliche Taxifahrer vor einer sandigen Stelle halten musste. Er bat uns, doch bitte samt Gepäck auszusteigen, damit das Gefährt so leicht wie möglich war und er durchkommen konnte. Wir folgten der Bitte, auch wenn Jayant die Augenbrauen runzelte, als er die Gepäckstücke aus dem Kofferraum wuchtete.
Im nächsten Moment kamen zwei Männer aus dem Busch am Straßenrand hervor und stürzten sich auf uns mit Messern in der Hand. Ich schrie vor Schreck laut auf. Mit meinen hochhackigen Stöckelschuhen konnte ich gerade eben mal zwei Schritte tun und schon hatte mich der eine von den beiden gepackt. Der andere jagte Jayant hinterher, der behänd zur Seite gesprungen war und dann im Busch verschwunden war, als auch noch der Taxifahrer hinter ihm her lief. Binnen Sekunden waren sie alle drei im Unterholz verschwunden.
Mein Angreifer fuchtelte mit der rechten Hand mit seinem scharfen Jagdmesser vor meinem Gesicht herum und streckte seine linke Hand auffordernd nach meiner Handtasche aus. Aufseufzend gab ich sie ihm. Er nahm die Handtasche und warf sie zu dem Koffer.
Ich bekam es aber richtig mit der Angst zu tun, als er mit einem lüsternen Grinsen näher zu mir herantrat und mir mit geübten Griffen den Tschador herunterriss. Sein nächster Schritt vergrößerte meine Angst noch, als er mit einem raschen Griff den hinteren Verschluss des Kleides aufriss und das Oberteil des Kleides so schnell herunter zog, dass meine Arme darin gefangen waren. Hilflos stand ich da – meine Busen waren nur durch den schwarzen Hauch von Stoff verhüllt, den ich heute Morgen angezogen hatte.
Er pfiff durch die Zähne — und glotzte gierig. Ich stand aber nur einen Moment mit meinen Büstenhalter in seinem Blick, weil er im nächsten Moment mit seinem scharfen Messer beide Träger kappte und das solidere Mittelstück so einfach durchtrennte, als ob es aus Papier sei. Von ihrer Stütze befreit, sprangen meine schweren Brüste ins Freie und ich war barbusig.
Jetzt setzte bei mir richtig die Panik ein, denn nun bestand kein Zweifel mehr, was seine Absicht war. Ich schrie hell und schrill in Terror auf, als er meinen linken Busen mit seiner freien Hand gierig packte und an meinen rechten das Messer drohend ansetzte. Das Messer war so scharf, dass selbst das Ansetzen bereits einen kleinen Schnitt verursachte, aus dem gleich einige Tropfen Blut flossen. Ich verging bald vor Angst und spürte, wie ich vor Schrecken die Kontrolle über meine Blase verlor und es an meinen Beinen herab herunterlief. Der bärtige Kerl grinste fies.
Dann schrie er panisch auf und sackte in sich zusammen, als Jayant hinter ihm mit einem Messer in der Hand aufgetaucht war. Die Hose des Schurken wies blutige Schnitte in beiden Kniekehlen auf und er jammerte stöhnend, als er im Liegen seine Knie mit den durchtrennten Sehnen umklammerte. Jayant stieß ihn verächtlich mit seinem Fuß weit weg von mir und nahm mich überraschend sanft in seine Arme.
„Pssttt. Es ist ja alles gut – ganz ruhig. Er kann Dir nichts mehr tun. So, hier hülle ich Dich erst mal ein…“
Er hob den Tschador auf und legte ihn lose um mich, während bei mir das Zittern so langsam aufhörte. Jayant bemerkte die nasse Stelle am Boden und strich über meinen Hinterkopf, während der leise murmelte:
„Keine Sorge, Du brauchst Dich nicht zu schämen. Wenn man das erste Mal mit einem Messer bedroht und verletzt wird, kann so etwas passieren. Ich suche Dir Sachen heraus und du kannst Dich beim Taxi umziehen, wenn ich mit dem Kerl fertig bin.“
Der Angreifer hatte gewimmert und jämmerlich in Englisch radebrechend um Hilfe versucht zu bitten. Jayant fuhr ihn knurrend an:
„Du Mistkerl, sei froh, dass ich Dich am Leben lasse. Wenn Du und Deine jetzt bewusstlosen, dilettantischen Kumpane mir noch einmal über den Weg laufen, dann würde ich an Eurer Stelle schnell und weit laufen. Das nächste Mal kommt ihr nicht so glimpflich davon!“
Eine Sekunde später schlug er den Griff des Messers an die Schläfe des Mannes, der wohl um die dreißig sein musste, und sandte ihn in die Bewusstlosigkeit. Er öffnete dann den Koffer und schnappte sich ein paar Nylonstrümpfe, während er erklärte, dass er die beiden anderen Angreifer sicherheitshalber damit fesseln würde, falls sie aus ihrer Bewusstlosigkeit vorzeitig erwachen würden. Er wäre gleich zurück. Ich solle schon einmal meine halterlosen Strümpfe und meinen Slip ausziehen, damit er damit meinen Angreifer fesseln und knebeln könne.
Keine Minute später kam er im Laufschritt wieder zurück, ergriff meine nassen Strümpfe und fesselte damit Hände und Beine des Räubers gründlich. Ich hatte immer noch nicht meine Fassung wiedergewonnen und meine Handbewegung war noch so fahrig, dass gedauert hatte, bis ich überhaupt meine Schuhe aus hatte. Jayant wühlte kurz im Koffer, schnappte sich noch eine Strumpfhose und ergriff meinen Slip. Er stopfte ihn in den Mund des Gauners und fixierte es mit der Strumpfhose, wobei er befriedigt etwas über ‚geschieht ihm recht‘ murmelte.
Er stöberte wieder im Koffer, runzelte leicht die Stirn und erklärte dann etwas entschuldigend:
„Anjuli, es tut mir leid, aber die Auswahl ist inzwischen ziemlich begrenzt. Es ist nur noch ein Paar sandfarbene Nahtstrümpfe da, das für Straps-Halter gedacht ist. Dazu passt eigentlich nur der fleischfarbene Hüfthalter mit Strapsen. Hier, zieh Dich nachher um. Das Kleid ist ja notdürftig noch brauchbar, es fehlen nur ein paar Knöpfe und ein fleischfarbener Büstenhalter sowie ein String sind auch da.“
Ich starrte ihn einigermaßen überrascht an. So etwas hatte ich noch nie getragen und ich wollte das eigentlich auch nicht. So ein offener Hüfthalter mit Strapsen hatte in meinen Augen immer so etwas leicht Schlampenhaftes. Wenn es wirklich mal nötig war — z.B. wegen eines mehr wenigen festlichen Anlasses – dann konnte ich mich zwecks Figurkontrolle für ein Miederkleid oder einen Bodysuit noch durchringen, aber Strapse waren etwas für die jungen Dinger, die noch keine ausgeprägten Kurven hatten oder meinetwegen noch für die schlanke, jüngere Frauen mit langen Beinen, die es sich leisten konnten, filigrane Lingerie zu tragen. Ansonsten wirkte ein Hüftgürtel mit Strapsen in meinen Augen so wie bei den billigen Nutten reiferen Alters vom Straßenrand, die in bestimmten Gegenden in ihren Caravans oder Wohnmobilen mit diesen Dingern offenherzig hinter den Fenstern saßen, um notgeile, vorwiegend junge Männer türkischer Herkunft anzulocken.
„Jayant, ist keine Strumpfhose mehr da? Oder vielleicht kann ich auf Strümpfe verzichten.“
Er runzelte die Stirn und schüttelte missbilligend den Kopf. Er hob dozierend seinen Finger, was bei seinem Alter irgendwie komisch wirkte:
„Keine Strumpfhose. Wir werden den Vorfall bei der Polizei melden müssen. Anjuli, wenn wir zur Polizei gehen, dann möchte ich nicht, dass sie nackte Waden oder Knöchel wahrnehmen können. Das geht gar nicht. Wir wollen doch keine Nachfragen, oder? Ich gehe inzwischen die Koffer holen und mache sie bereit zur Verladung in das Taxi. Du kannst Dich hier nachher in aller Ruhe im Auto umziehen, wenn alles verladen ist.“
Mit den Nachfragen hatte er wohl nicht ganz unrecht. Und ich hatte schon wieder keine Wahl, in gewisser Hinsicht. Aber er war noch nicht fertig. Er holte weit aus, bevor er mit seiner Erklärung langsam begann:
„Also durch die Anzeige wird es Verzögerungen geben. Wir werden auch relevante Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen. Aus Deiner Handtasche werde ich vorsichtshalber all das entfernen, was irgendwie im Widerspruch zu Deinem türkischen Pass stehen könnte. Also Deinen deutschen Pass, Deine Geldbörse mit den deutschen Kredit- und Girokarten und Dein deutsches Handy. Wir wollen doch nicht, dass es noch mehr Ärger gibt. Das war schon schlimm genug. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich kann alle Erklärungen auf Türkisch für Dich abgeben. Keiner wird sich wagen, Dich direkt zu befragen, wenn ich die Attacke auf Deine Ehre andeute.“
Das ließ mich die Stirn runzeln. Natürlich hatte er mich vor diesem furchtbaren Angriff gerettet, aber dass ich nun gar kein Geld, keine Kreditkarte, keinen Pass und kein Handy mehr haben sollte, das passte mir gar nicht. Das machte mich ja vollständig von ihm abhängig.
„Jayant, natürlich bin ich Dir dankbar, dass Du mich gerettet hast. Sogar sehr dankbar. Aber ich würde gerne zumindest Geld und Handy behalten. Die Kreditkarte kann ich das ja verstehen, aber Bargeld?“
„Anjuli, das eben hat bewiesen, wie schnell Dir Deine Handtasche abhandenkommen kann. Ich kann es Dir nicht mehr erlauben, dass Du Dein Handy und wesentliches Bargeld in Deiner Handtasche trägst. Aber ich kann es ja verstehen. Hier hast Du drei 100-Lirascheine. Versteck‘ sie in Deinen BH.“
Er reichte mir das Geld mit einer Miene, die es mir klarmachen sollte, dass das sein finales Wort war. Das waren noch nicht einmal einhundert Euro. Damit kam ich im Fall der Fälle vermutlich noch nicht einmal bis Istanbul, geschweige denn aus der Türkei heraus. Eigentlich wollte ich widersprechen, aber ich war noch emotional so angeschlagen, dass ich nicht den Elan hatte, darum zu kämpfen. Stattdessen bereitete ich mich auf das Umziehen vor.
In der Türkei spielt das Schicksal in seine Hände
Jayant war zwar erschrocken über den Überfall wegen der Gefährdung von Anjuli, aber er war auch nicht unzufrieden über die jetzigen Konsequenzen. Er hatte sie jetzt mit einer rational klingenden Begründung ganz von sich abhängig gemacht für die nächsten Tage. Gleichzeitig würde die Anzeige bei der Polizei den Aufenthalt in der Türkei verlängern, was ihm in der jetzigen Lage eigentlich nur zupass kam.
Dann gab es noch die Nebeneffekte des ganzen Zwischenfalls. Er hatte es bewusst vermieden auffällig in die Richtung zu schauen, aber es war ihm nicht entgangen, wie ihre nackten, großen Titten aussahen und sich frei bewegten, als er sie tröstend in den Arm genommen hatte. Die dunkleren, großen Warzenvorhöfe und die leicht hängende Möpse hatten etwas ungemein Erotisches, was noch durch die drei roten Blutstropfen auf der hellen Haut ihrer rechten, prallen Melone unterstrichen wurde. Ihr linker Nippel war sehr steif und hervorstehend gewesen. All das hatte er auch bei der Umarmung der noch zitternden Frau taktil gespürt. Sie tat ihm leid, aber gleichzeitig hatte er ein dunkles Verlangen in sich gespürt, dass er nicht ganz unterdrücken konnte.
Und dann hatte er noch ihr nasses Höschen nehmen können. Das war auch Stoff für Fantasie. Jedenfalls seit dem Zeitpunkt, als er einmal eine der Witwen von ‚seinem Stamm‘, eigentlich war es ja gar nicht sein Stamm, überraschend in Pluderhosen übers Knie gelegt hatte, und sie etwas nervös über ihre volle Blase lamentiert hatte. Das hatte er nicht ernst genommen und war dann überrascht worden, als sie voller Scham ihre Blasen-Kontrolle nicht halten konnte, als er kräftiger zugeschlagen hatte. Er hatte ein eigenartiges Machtgefühl dabei empfunden – noch mehr, weil es der Frau so unheimlich peinlich gewesen war, als sie in ihre Hose gepisst hatte.
Egal, jetzt hatte er erstens Zeit sich mit Anjuli zu versöhnen und zweitens musste sie ihm dankbar sein – und sie war ja auch dankbar – für die Rettung. Beides spielte genau in seine Karten hinein, denn er konnte jetzt streng sein und das auch noch als Vorsorge für sie verkaufen.
Zuletzt hatte es ihm auch noch erlaubt, ihr quasi die Kleidung vorzuschreiben. Natürlich hätte er auch andere Utensilien nehmen können, um die Banditen zu fesseln. Aber so konnte er mit Fug und Recht sagen, dass nur noch die Straps-Strümpfe übrig waren. Er hatte hart an sich halten müssen, um nicht breit zu grinsen, als sie beim Überreichen des Hüfthalters rot angelaufen war. Er brauchte sich nur vorzustellen, wie sie daran aussah. Wie sich die Straps-Bänder spannten über den fleischigen, weißen Säulen ihrer runden Oberschenkel, das musste schon sehenswert sein. Und nicht nur das, es machte ihm auch Vergnügen, daran zu denken, wie der elastische Stoff sich um ihren wohl immer noch empfindsamen Arsch legen würde und es ihr unmöglich machen würde, dass auch nur einen Moment lang zu vergessen.
Anjuli würde damit weiter in die Richtung geschubst werden, die es ihr als leichter akzeptabel erscheinen ließ, dass er zumindest in der Türkei die Kontrolle über sie ausübte. Vielleicht war es nicht so klug von ihm im Hinblick auf den weiteren Aufenthalt in Deutschland, aber es war erstes erregend und zweitens könnte es sich längerfristig doch auszahlen.
Warten auf den Zug
Ich war kurz davor laut zu fluchen, als ich diesen vermaledeiten Hüfthalter anlegte. Wo hatte ich das noch gehört? ‚Mein Hüfthalter bringt mich um‘? Egal wer es war — ich konnte daran glauben. Alleine ihn umzulegen, tat mir schon leicht weh. Als ich dann auch noch den seitlichen Verschluss Häkchen für Häkchen zuzog, da kam mit jedem Häkchen eine leise Intensivierung des Brennens meiner Haut hinzu, auf die ich gerne verzichtet hätte. Und danach auch noch die Fummelei mit den verdammten Strapsen, um die Nahtstrümpfe sauber befestigen zu können. Das war ja schon alles nicht schön an sich, aber dann kam auch noch dieses schwer zu akzeptierende Gefühl dazu, mich wie eine billige Hure verkleidet zu haben. Das war der erste Tag, wo ich dankbar dafür war, dass danach mich sowohl Kleid als auch Tschador vom Kopf bis zu den Waden verhüllten. Denn inzwischen war der Gauner wieder aus seiner Bewusstlosigkeit aufgetaucht und hatte eine Mischung von Wut und Angst in seinem Blick.
Jayant schien amüsiert zu sein, als ich mit einem leisen Stöhnen auf dem Beifahrersitz neben ihm Platz nahm. Das irritierte und ärgerte mich, weil er ja schuld daran war. Andererseits musste ich dankbar sein. Meine Güte, jetzt war es mir wirklich klar — er hatte mich noch rechtzeitig vor einer Vergewaltigung bewahrt. Ich schauderte immer noch bei dem Gedanken daran. Zum jetzigen Moment wollte ich nur eines, so schnell wie möglich zurück nach Deutschland, am besten den nächsten Flieger, wo auch immer der abging. Es war natürlich klar, dass dies eine Illusion war, den Jayant war an der maximalen Geheimhaltung interessiert — er würde sich niemals in einen Flieger sitzen, in dem kategorisch ein Reisepass für das Boarden verlangt wurde. Und ich hatte jetzt weder einen für die EU gültigen Reisepass noch das nötige Geld für ein Ticket. All das hatte er jetzt bei sich. Meine Gedanken drehten sich im Kreis.
Langsam wurde mir auch klar, welches Kaliber seine Verfolger haben mussten, wenn er sich so derartig vor ihnen fürchtete, während er ohne große Mühe drei mit Messern bewaffnete Angreifer ausgeschaltet hatte, die er als dilettantisch bezeichnet hatte. Es war bewundernswert in einer Hinsicht, aber auch traurig. Was musste er für eine Jugend gehabt haben, wenn er jetzt mit noch nicht einmal neunzehn Jahren ein derartig ausgebuffter Kämpfer war? Jedoch war ich nur zu dankbar dafür, dass er ein solcher Mann der Tat war, denn sonst wäre es mir schlecht ergangen.
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