„Nein, komm hoch“, er packte mich und zog mich zu sich heran. Er küsste mich, ich knabberte an seinen Lippen. Er umfasste wieder meinen Schwanz, massierte ihn. Ich stöhnte in seinen Mund, als unsere Zungen wieder miteinander tanzten.

Seine Hände schienen überall zur gleichen Zeit zu sein. Rücken, Kopf, Brust, Schwanz. Oberall brannte es wie Feuer, wenn er mich berührte. Ich versuchte Schritt zu halten und erkundete seinen Körper ebenfalls. Ich lag neben ihm und meine Hände waren auf ihm. Charlie stöhnte, als ich seine Achseln berührte. Unsere Zungen spielten noch immer Fangen, doch ich löste mich von ihm und leckte seinen Hals entlang zu seiner Seite. Ich küsste seinen rechten Oberarm, ging tiefer. Leckte meinen Weg zu seinen Nippeln, während er jetzt seinen und meinen Schwanz bearbeitete. Ich schwang mich auf ihn hinauf, setzt mich auf sein Becken. Unsere Schwänze berührten sich und Charlie massierte sie gegeneinander. Ich bewegte meine Hüften — vor, zurück, vor. Ich fickte in seine Faust, wo sein Schwanz mir entgegen kam. Mein Oberkörper war noch immer vorgebeugt und ich liebkoste seinen Nippel mit der Zunge. Sie waren mittlerweile steinhart geworden. Er zog mich mit der Hand unter meinem Kinn zu sich hinauf. Ich streckte mich und sah ihn an, wie er dicht vor meinem Gesicht war. Mein Becken bewegte ich noch immer vor, zurück, vor. Und sein Schwanz war so warm, seine Faust übte irgendwelche Bewegungen aus, er drückte sie zusammen, oder nur einzelne Finger. Es war unbeschreiblich schön ihn in die Faust zu ficken.

Ich bedeckte sein Gesicht mit Küssen, spielte etwas an seinem Ohrläppchen.

„Sieh mich an, Daniel“, stöhnte er. Ich ließ von seinem Ohr und schaute ihm ins Gesicht. Schaute in seine Augen. Seine wundervollen Augen, fast verschlungen von der Dunkelheit. Was hätte ich darum gegeben, dass irgendwo ein Licht kam, dass ich ihn richtig hätte sehen können. Doch es kam kein Licht, so musste ich nehmen, was ich kriegen konnte. Und selbst das war genug. Ich stieß kräftig vorwärts in die Faust meines besten Freundes. Er drückte unsere Schwänze noch einmal gegeneinander, strich mir noch einmal durch das Haar. Ich nahm meine Hand und legte sie auf seine Wange. Er sog einen Finger, den Zeigefinger, in seinen Mund und spielte damit. Ich schloss die Augen, stieß ein letztes Mal vorwärts, dann schrie ich.

„Ich komme“, im selben Moment explodierten eine Milliarden Sterne vor meinen Augen.

„Ich auch“, schmatzte Charlie. Sein Unterleib begann zu zucken, sein Schwanz pulsierte und eine Fontäne seines Saftes schoss hervor, vermischte sich mit meinem und landete auf seinem Bauch und meinem Bauch. Ich schob meine Zunge zwischen seine Lippen zu meiner Finger. Stöhnte in seinen Mund, biss ihm in die Unterlippe. Sein Orgasmus war längst abgeklungen, da tropften die letzten Reste meines Spermas auf seinen Bauch. Ich ließ mich einfach fallen. Ich rutschte von seiner Brust an seine linke Seite. Sein Arm, zuvor noch an meinem Hinterkopf, hielt mich nun fest. Ich murmelte ein „danke“ und legte meine linke Hand auf seinen Bauch. Seine gesellte sich zu mir und zusammen spielten sie noch etwas mit unserem Liebessaft. Verteilten ihn auf seinem Bauch. Dann trafen sich unsere Hände. Die Finger verschränkten sich und ich fiel in einen unendlichen Schlaf.

Kapitel 2

Als ich aufwachte lag ich unter der Bettdecke. Irgend ein Geräusch muss mich geweckt haben, doch ich wusste es nicht mehr. Sofort wurde mir bewusst, dass ich nackt war. Ich schlafe sonst nie nackt. Die Erinnerungen kamen zurück, ich atmete tief ein, öffnete die Augen nicht. Ich lag auf meinem Bauch. Atmete, horchte. Doch ich hörte nur den Verkehr, die Hecktig, Vögel vor dem Fenster und irgendwo eine Kirchenglocke. Kein Atemgeräusch, kein Rascheln von Laken. Ich fühlte nichts, außer den Stoff der Bettwäsche. Keine Haut, keine Wärme. Ich fühlte mich noch nackter, ein Schreck raste durch meine Glieder, mein Herz setzte einen Schlag aus. Es schmerzte wie tausend mal. Ruckartig setzte ich mich auf, schlang die dünne Decke um mich und riss die Augen auf.

Kein Charlie neben mir. Panik machte sich breit.

„Hey, Schlafmütze“, ich drehte mich um und er stand in der Tür. Er lehnte am Rahmen und lächelte mich an. Das Sonnenlicht glitzerte in seinen Haaren, verlor sich in seinen Augen und ließ seinen fast nackten Körper leuchten. Fast nackt.

„Das du da meine an hast, ist dir klar, oder?“, Charlie hatte sich meine Boxer gekrallt. Sie war ihm etwas zu klein, kein Wunder. Doch es sah darin zum Anbeißen aus. „Und was ziehe ich jetzt an?“, fragte ich näckisch. Er stieß sich vom Türrahmen ab, kam auf mich zu. Ich konnte nicht anders, ich starrte ihn an, seine weiche Haut, seinen glatten Körper. Seinen schönen, festen Muskeln, die sich bei jedem Schritt zeigten. Charlie beugte sich vor, ich kam ihm entgegen. Doch er küsste mich nicht, sein Mund dicht an meinem Ohr. Ich hoffte, dass er es in den Mund nehmen würde. Mit ihm spielen würde. Doch er flüsterte nur ganz leise etwas hinein.

„Nichts.“

Zeitgleich zog er mir die Decke weg, nahm mir meinen letzten Schutz. Mir war es nicht peinlich, er hatte mich nackt gesehen, berührt und befriedigt. Wie ich es bei ihm getan hatte. Er rannte davon, die Decke wie eine Fahne hinter sich hersausend. Ich versuchte sie zu fassen, doch die Ecke glitt mir aus den Händen. Also hastete ich hinterher. Er sprang über den Wohnzimmertisch auf die Couch. Da konnte ich nicht folgen. Ich rannte also um den Tisch, doch da war er bereits hinter der Lehne verschwunden und knüllte die Decke zu einer kleinen Kugel, klemmte sie sich unter den Arm und schaute mich an.

„Ist das alles? Komm, hol sie dir!“

Unverzüglich nahm ich Anlauf, jagte hinter ihm her. Er lachte und lachte, wie die Sonne vor dem Fenster. Plötzlich stolperte er. Meine Chance. Ich ließ mich auf ihn fallen. Er lag am Boden, unter mir. Vor Schreck, dass ich nun auf ihm lag, gelang es mir seine Arme nieder zu drücken und mich auf seiner Brust zu platzieren. Leider hielt die Schrecksekunde nicht lange an und er nahm seine Kraft zusammen und drehte uns mit Leichtigkeit um. Nun hielt er meine Hände am Boden. Die Decke zwischen unseren Beinen war fast vergessen. Sie verhinderte, dass er meinen Schwanz anfassen konnte. Eine Barriere, die nun völlig unnötig schien. Warum habe ich die Decke haben wollen? Ich versuchte einen letzten Ausweg zu finden, mich zu befreien. Doch Charlie war viel zu stark. Ich zappelte, wie ein kleiner Junge unter den Klauen des älteren Bruders.

„Ich gebe auf“, gab ich mich geschlagen.

„Das will ich auch hoffen.“, Charlies Griff lockerte sich und ich erfasste die Decke mit der einen Hand und warf Charlie mit der anderen zurück. Leider schaffte ich es nicht einmal mich aufzurichten, da hatte er mich am Bein gepackt und wieder auf den Boden gezwungen. Die Holzdielen waren hart und kalt, als er mich mit seinem Körper niederdrückte.

„Ergeben, ja? War wohl nichts.“, sagte er mit ernster Stimme zu mir, „Da muss ich dich wohl bestrafen, mein Freundchen.“ Noch bevor ich antworten konnte, hatte sein Mund den meinigen geschlossen und seine Zunge drang in mich ein. Er lockerte den Griff, doch ich bewegte mich nicht. Ich schloss die Augen, ließ ihn in mich kommen. Ich wehrte mich nicht, drang nicht mit der Zunge in ihn ein, öffnete nicht seine Lippen mit meiner Zunge, ließ ihn einfach nur mit meiner spielen. Er biss mir in die Oberlippe, ich sog nicht an seiner Unterlippe. Ich ließ meine Zunge aus dem Spiel. Absolut passiv. Dann löste er sich von meinen Lippen, dort wo er mich gebissen hatte, schmerzte es. Erst jetzt schmeckte ich den metallischen Geschmack und starrte ihn an.

„Scheiße, Daniel. Was ist los? Jetzt blutest du!“, stammelte er, „Wenn du mich nicht küssen willst, dann sag das und bleibe nicht so passiv. Ich wollte dir nicht weh tun.“

Ich wischte mir über die Lippe, wischte das Blut weg und schaute ihn zurückhaltend an: „Ich denke es war eine Strafe.“, sagte ich leise.

„So ein Scheiß! Daniel! Eine Strafe. Hast du sie noch alle?“, schrie er mich an. Er ging von mir runter und starrte mich mit großen Augen an, „Eine Strafe?“, fragte er wieder.

„Das hast du doch gesagt.“, ich war der Verzweiflung nahe.

„Das war ein Witz. Nimm das nicht so ernst. Komm her.“, ich blieb sitzen, doch er rückte näher, nahm meinen Kopf in seine Hände und schaute mich an, „ich würde dich nie bestrafen wollen.“

Eine Träne kämpfte sich ihren Weg frei und rollte meine Wange hinunter. Charlie wischte sie fort und küsste mich auf meine Lippe. Leckte über die Wunde, die mit jedem Herzschlag pochte.

„Ich wollte dir nicht weh tun.“

„Schon gut, Charlie, schon gut. Ich hätte es wissen müssen.“

„Jag‘ mir nie wieder einen solchen Schreck ein. Und bitte sei nie wieder so passiv, ich will nicht, dass du dich so auslieferst. Du hast Persönlichkeit, Selbstvertrauen, also zeige das auch. Ausliefern ist scheiße, das macht es nur kaputt.“, sagte er ganz leise.

Ich sagte nichts, ich genoss nur seine Berührung. Charlie löste sich von mir und ich sah ihn an.

„Es gibt Frühstück. Ich habe Rührei gemacht.“, er stand auf und ließ mich sitzen. Ich schlang die Decke um mich und folgte ihm in die Küche.

Wir setzten uns an den Tresen und er servierte mir einen Teller mit recht dunklem Rührei. Ich sagte nichts, er kann einfach nicht kochen, doch es war eine liebe Geste. Ich nahm einen Bissen und es war absolut versalzen. Doch ich schluckte, trank einen Schluck Orangensaft und nahm eine weitere Gabel voll. Ich traute mich nicht etwas zu sagen. Er ließ sich neben mir nieder und nahm einen eigenen Bissen.

„Oh Gott“, er würgte ihn sofort wieder hervor, „Daniel, wie kannst du das nur essen?“

Charlie nahm mir den Teller weg. „Ich wollte nicht unhöflich sein.“

„Unhöflich? Das ist widerwärtig. Ich lasse nur noch dich kochen. Was ist noch zu essen da? Ich habe so Hunger. Die letzte Nacht war ja recht anstrengend.“, lachte er mich an.

„Gib her, ich mach uns was. Geh du mal lieber und packe deine Kartons wieder aus.“

Ich machte Frühstück. Pancackes, Rührei, Speck und Bratkartoffeln. Ich hatte eigentlich kaum Hunger, doch wenn Charlie sagte er hätte welchen, konnte er ein halbes Schwein verdrücken.

Wir aßen schweigend, er lächelte mich immer wieder an, ich konnte meinen Blick nicht von seinem Lösen. Wie die Sonne in seinem Haar glitzerte.

Doch irgendwann war das Frühstück vorbei.

„Ich gehe eine Runde laufen. Magst du mitkommen?“, fragte er mich nach dem Abwasch.

„Erst wenn die Hölle zufriert.“, gab ich zur Antwort.

Charlie verzog sich in sein Zimmer und kam voll bekleidet zurück. Schade. Ich trat auf ihn zu, sah zu ihm auf. Er sah zu mir herab und küsste mich. Meine Lippe tat noch immer weh, das Salz in seinen Eiern hatte sein übriges getan, nun pochte die Bisswunde bei jedem Herzschlag und war sehr heiß.

„Das tut mir Leid.“, flüsterte er noch einmal.

„Hau ab!“, ich warf ihn lachend vor die Tür, „Lass dir Zeit.“

Bevor Charlie wieder kam musste ich los, die Uni rief. Ein Termin auf den ich mich zur Abwechslung freute — Aktzeichnen. Und welch Ironie, dass es seit Wochen in meinem Themenblock um den männlichen Körper ging. Das heutige Modell war das selbe, wie in der letzten Stunde. Irgend so ein Sport-Kerl. Muskulös, groß, blond und nackt. Zum ersten Mal seit ich den Kurs begonnen hatte, als erfrischende Ergänzung zu meinem an sich sonst trockenen Kunstgeschichtsstudium, war es mir irgendwie peinlich einen nackten Mann anzusehen. Ich sah in seinem Körper keinen Gegenstand, den ich zu malen beabsichtigte. Ich sah den Menschen, sah seine Nacktheit und kam mir wie ein Spanner vor. Ich verglich seinen Körper mit dem von Charlie. Seine Haare mit denen Charlies. Seinen Schwanz mit dem Charlies. Sein Körper war perfekt, doch ich fand ihn nicht schön, fand ihn nicht anziehend. Es war nicht der Körper meines besten Freundes, es war irgend ein , dessen Penis ich hier malte.

Ich nahm das Papier und knüllte es zusammen. Die Gedanken an das dunkle Licht und die Berührungen im Finsteren überkamen mich. Ich erinnerte mich an jede Sekunde, jede Minute und durchlebte sie in wahnsinniger Geschwindigkeit noch einmal. Ich fühlte, wie seine Zunge meine Lippen auseinander drückt, wie sie gleich von der meinen empfangen wurde. Ich sah, wie Charlie meine Hand in meine Hose führte, sah und glaubte ihn an mir zu fühlen. Ich schmeckte seine Haut, roch sein Haar und fühlte seine Hand. Die ganze Zeit über malte ich wie besessen. Und als ich auf seinen Bauch kam, in meinen Gedanken, da war das Bild fertig. Es war eindeutig Charlie, den ich dort gemalt hatte. Seinen nackten Körper auf dem Stuhl dort vor mir. Seine glatte Nektarinenhaut, sein schimmerndes Haar, das ich durch wenige Kohlenstriche darstellte. Charlies feste Muskeln und sein Schwanz. Sein wundervoller Schwanz. Was würde ich jetzt darum geben ihn zu schmecken, in echt. Und nicht nur es mir einzubilden. Was würde ich darum geben seine Stimme zu hören, seine Augen zu sehen und seine Zunge zu fühlen, wie sie ihren Weg in meinen Mund bahnt.

Doch ich blieb still, ließ mir meine Wünsche nicht ansehen, versucht meine Erektion unter Kontrolle zu bringen. Ich nahm ein neues Papier und zeichnete wieder. Dieses mal ein anderes Bild. Und wieder war es Charlie, dessen Silhouette sich unter meinem Bleistift bildete. Ich malte und malte, selbst als der nächste Kurs begonnen hatte und vorüber ging. Ich saß in der Ecke und zeichnete immer wieder die selbe Person. Irgendwann, es war draußen schummrig geworden, die Deckenbeleuchtung bereits eingeschaltet, rief mir Mrs. Podalsky, die Leiterin des Kurses, zu: „Mr. Schneider I’d like to go home now, it’s late!“

Ich erwachte aus einer Trance, bemerkte wie spät es war. Ich hatte die Zeit völlig verloren, halb 10 am Abend. Alle meine Kurse waren vorbei, ich hätte vor Stunden zu hause sein sollen. Ich kramte meine Werke zusammen und murmelte „good night“.

Auf dem Weg zur U-Bahn überprüfte ich mein Handy — vier Anrufe in Abwesenheit. Leider ging der Akku aus, bevor ich Charlie zurückrufen konnte. Ich nahm die nächste Bahn und war eine Stunde später im Treppenhaus meines Appartements. Ich hatte kaum den Schlüssel in die Tür gesteckt, da riss sie auch schon auf.

„Wo zum Teufel bist du gewesen? Ich habe mir Sorgen gemacht. Weißt du, dass es 11 Uhr ist?“

„Lass mich erstmal rein.“ Ich drängte in die Wohnung und sah, dass überall Kerzen standen. Mittlerweile herunter gebrannte Kerzen, aber Kerzen. Ein unbeschreiblicher Duft stieg in meine Nase, irgendwas zwischen Zimt und Bratapfel. Da hatte Charlie wohl meine Weihnachtskerzen gefunden. Und da standen sie, auf dem Wohnzimmertisch. Mir fiel die Mappe vor Schreck aus der Hand. Zwei Gläser Wein, eine Flasche Bordeaux und Pappschachteln vom Chinesen.

„Was ist das denn?“, fragte ich ungläubig.

„Kalt ist das jetzt, mein , kalt.“, erwiderte Charlie verlegen, „Ich wollte mich für das großartige Frühstück revanchieren.“, er lächelte mich an, „Und für ein oder zwei Dinge mehr.“

Der Blonde bückte sich, um meine Sachen aufzuheben. Ich schaute zu, konnte mich nicht rühren. Das hätte ich nicht erwartet, dass Charlie so romantisch ist. Aber ich wusste ja eh wenig über ihn. Doch für mich war es genug. Ich wusste, dass es es mochte, wenn ich ihn tief in meinen Mund aufnehme, ich wusste, dass er laut stöhnte, wenn ich mit meiner Zunge an seinen Nippeln spielte. Ich wusste, dass es ihn verrückt machte, wenn ich meine Finger in ihm versenkte. Das war genug. Der Rest kommt, ich wusste es innerlich, ich kannte Charlies Körper, sein Wesen und ich mochte es. Ich mochte seinen Duft, seine weichen, blonden Haare, seine blauen, so blauen Augen.

„Scheiße, Daniel. Die sind genial.“, ich wirbelte herum und sah, dass Charlie meine Bilder ausgepackt hatte. Bilder, die ihn zeigten. Seinen Körper, seinen Hintern. In allen Posen der letzten Nacht. Ich errötete, mir war es unendlich peinlich. Charlie schaute sich jedes Bild genau an, es zeigte immer nur ihn, wie ich ihn gesehen hatte. Außer das letzte.

„Das ist am schönsten.“, kommentierte er die Zeichnung. Es zeigte uns, wie ich auf seiner Brust lag, halb bedeckt von der Decke, schlafend. Wie er wach da lag und mich betrachtete. Das Bild war nicht fertig, und doch schien es vollkommen. Definitiv eine meiner besten Arbeiten.

„Hast du die alle heute gemalt?“, fragte Charlie leise.

„Darum bin ich so spät.“

Er packte die Bilder zusammen und ging herüber zum Tisch.

„Ich mach das warm, ja?“, Charlie nahm das Essen und warf es auf Teller. Ich ließ mich auf der Couch nieder, viel zu müde in dem Augenblick ihm zu helfen. Derweil schüttete er mir ein Glas Wein ein und ich trank, trank das ganze Glas leer. Meine Gedanken auf seinen Arsch gerichtet, wie er an der Küchenzeile stand und das Hühnchen auf Tellern drapierte. In dem Moment fiel mir etwas ein, was ich schon gestern hatte fragen wollen. Aber wie kann ich das nur? Irgendwie fühlt ich mich etwas unbehaglich. Also nahm ich den Gedanken und verstaute ihn im hintersten Eckchen meines Hirnes. Nicht denken, das war hier die Devise.

„Voilà, mon amie! Chinesisch aller Paul Ling.“, Charlie stellte zwei Teller auf den Tisch. Das Essen darauf war nicht nur in der Tat aufgewärmt, es sah auch leider so aus. Im Gegensatz zum Aussehen roch dieses Mahl doch recht gut und mir wurde bewusst, dass ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte. Mit einem Blick auf Charlie, der längst reinhaute, als gäbe es kein Morgen, fing ich auch an zu essen. Es schmeckte gar nicht so schlimm, ein wenig viel Curry. Die Chinesen kochen gar nicht mit Curry, leider ein weit verbreiteter Irrtum in den USA und auch Deutschland. Wir aßen schweigend. Als alles weg war tranken wir den Wein leer und Football lief im Hintergrund. Für mich also ein überaus toller Abend …

Während Charlie seiner Lieblingsmannschaft nacheiferte und jeden Spielzug zu erklären versuchte, ließ ich meine Gedanken schweifen. Mein saß zwar nicht mit mir auf einem Sessel, aber ich hatte das Gefühl zu ersticken. Seine Nähe machte mich wahnsinnig. Sein Geruch, ich roch sein Shampoo bis hierher, benebelte meine Sinne. Ich wurde nervös. Wir hatten nicht darüber gesprochen. Wir hatten die letzte Nacht einfach im Raum stehen lassen. Mein Magen schnürte sich zu und ich bekam das Gefühl mich übergeben zu müssen. Ich betrachtete den Mann, der mir seit über einem Jahr die schönste Nacht geschenkt hatte. Und wieder kamen meine Ängste hervor. Ich dachte daran, was meine Eltern sagen würden. Ich wusste, sie wären ganz gut damit klar gekommen. Aber was wenn doch nicht? Würden sie mir alles nehmen, was ich habe? Immerhin lebte ich von ihrem Geld, ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie ehrlich gearbeitet, war immer nur zur Schule gegangen. Ein Feriencamp hatte ich nie besucht, ich war lieber in die Sommerkurse gegangen. Ganz schön strange, wen ich ich so zurück denke. Mich wundert es noch immer, dass ich mit 17 meinen ersten Sex haben konnte, war ich der totale Stubenhocker gewesen. Und jetzt das hier. Nach Jamie hatte ich mit keinem Mädchen mehr geschlafen. Ich hatte also keinen Vergleich. Aber Sex mit Jamie war nie so schön wie die letzte Nacht. War nie so erfüllend, wie die Momente, als Charlie mich berührte. Ich war so nervös gewesen und er war trotz seiner ungeheuren Erregung so ruhig geblieben. Es war einfach unfassbar.

Ich hatte nach dem Spiel keine Antwort darauf gefunden, ob ich schwul war oder nicht. Immerhin war Charlie der erste Mann, den ich anziehen fand. In gewisser weise.

„Hey Sonnenschein, das Spiel ist aus. Du starrst auf einen schwarzen Bildschirm.“, flüsterte Charlie in mein Ohr. Ich hatte nichts mitbekommen, so zucke ich dermaßen vor Schreck zurück, dass mir gar ein kleiner Schrei entwich.

„Du! Erschrecke mich doch nicht so!“, entgegnete ich.

„Hast du etwa ein schlechtes Gewissen?“

Hatte ich ein schlechtes Gewissen? Aus der Perspektive hatte ich es noch nicht betrachtet. Wollte ich Charlie nur, weil er mir geben konnte, wonach ich mich seit Monaten verzehrte? Sex, heiße Nächte und nichts weiter? War ich wirklich so oberflächlich? Die Nacht mit ihm war toll und ich hatte definitiv zwei meiner besten Orgasmen meines Lebens, doch tat ich es, weil ich es wollte oder einfach nur, weil ich so geil gewesen bin?

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