Felix leidet unter Genitalanatomie-Anomalie. Doch Hilfe naht.

Dingo666

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„Hey, Felix. Da bist du ja. Komm mit, ich möchte dir jemand ganz Besonderes vorstellen. Sorry, Mädels, ich muss leider kurz eingreifen und meinen entführen.“

Felix drehte sich um, das Sektglas in der Hand. Sein Freund Fabian winkte ungeduldig. Verdammt! Da hatte er sich gerade so schön mit diesen zwei Schwestern unterhalten. Beide herausgeputzt, in den besten Kleidern, und bis zum Anschlag geschminkt. So wie es sich für eine Hochzeit geziemt.

„Anscheinend ruft die Pflicht.“ lächelte er die beiden Mädchen an. „Ich schau mal, was mein Kumpel so dringend will. Bis später, ja?“

Seine Konversationspartnerinnen wirkten nicht erfreut über die Störung, doch sie nickten eifrig. Kaum war er drei Schritte weg, da steckten die beiden die Köpfe zusammen. Ein Kichern erreichte seine Ohren. Er unterdrückte ein Grinsen. Läuft!

„Tut mir leid, wenn ich da was unterbrochen habe.“ meinte Fabian, erkennbar nicht von einem schlechten Gewissen geplagt. „Du kannst ja später weiterflirten.“

„Schon gut. War nur zum Zeitvertreib. Nichts Ernsthaftes.“ Felix nahm noch einen Schluck von dem Sekt. Guter Stoff, musste er zugeben. Überhaupt wurde hier an nichts gespart!

Die Hochzeitsfeier auf der Wiese vor einem Landhaus-Hotel umfasste mindestens zweihundert Personen, die zwischen verschiedenen Ständen mit Leckereien und Getränken durcheinander strömten. Alles festlich geschmückt, und vorne war ein großes Tor aufgebaut, mit dem Schild „Tina & Harry“ darüber. Er kannte zwar keinen Menschen außer Fabian, doch er bereute es nicht, dass er sich von diesem hatte mitschleppen lassen. Bei der Masse an Leuten aus zwei bisher unverbundenen Familien kannten sich viele nicht. Er fiel er überhaupt nicht auf.

„Hier!“ Fabian zog ihn vor einen Korbstuhl, der mitten auf der Wiese auf einem Teppich stand. „Meine Urgroßmutter Jolanda. Omi Jolanda, das ist Felix Hebert, mein bester Freund aus dem Studium.“

„Guten Tag, ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen.“ sagte Felix artig, beugte sich vor und streckte der alten Frau auf dem Stuhl seine Hand hin. Die kicherte, ergriff seine Hand, und drückte sie mit erstaunlicher Kraft, für so eine verhutzeltes Frauchen. Jolanda war klein und verschrumpelt, das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verwittert. Unter einer dicken Wollmütze schaute schlohweißes Haar hervor, in wirren, dünnen Strähnen. Eisblaue Augen blitzen zwischen den Falten und Schrunden auf.

„Felix, ja?“ Sie kicherte wieder. „Du bist ein guter Junge.“

Felix lächelte angestrengt weiter. Was sollte er auch darauf antworten? Wahrscheinlich war die Alte nicht mehr ganz hundertprozentig bei sich. Sie sah aus, als wäre sie schon auf der Arche mit an Bord gewesen.

„Ah!“ Sie öffnete die Augen für eine Sekunde weit. „Ich weiß! Fabian, hol doch bitte mal Claudia her, ja?“

„Sofort, Omi!“ Und weg war er. Fabian fühlte sich plötzlich sehr alleine.

„Ein schönes Fest.“ meinte er lahm und versuchte seine Hand zurückzubekommen. Chancenlos, sie hielt ihn eisern.

„Jaja, Hochzeiten sind immer schön.“ nickte sie. „Deine wird allerdings viel kleiner ausfallen.“

„Äh — das stimmt wohl.“ Er runzelte verblüfft die Stirn. „Dann hat Fabian Ihnen erzählt, dass meine sehr klein ist im Vergleich zu Ihrer?“

Sie kicherte nur nochmals und legte den Kopf schräg wie ein Vögelchen. Ihr schraubstockähnlicher Griff fühlte sich warm an.

„Hier, Omi. Claudia!“ hörte er da von der Seite. Fabian hatte eine Frau in einem kurzen Sommerkleid im Schlepptau, die lachend hinter ihm her stolperte. Mit ihren hochhackigen Schuhen musste sie auf dem Rasen um die Balance kämpfen.

„Hallo Omi.“ sagte die Frau und gab der Alten einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Was gibt es denn?“

Jolanda nahm ihre Hand und legte sie auf die von Felix. Die beiden sahen sich überrascht an. Claudia hatte hübsche, grünbraune Augen, stellte Felix fest. Sehr ausdrucksvolle Augen.

„Ihr beiden macht jetzt mal einen Spaziergang miteinander, bei dem schönen Wetter.“ verkündete Jolanda heiter. „Es gibt da einen bestimmten Punkt, bei dem ihr sehr gut zusammenpasst. Wenn ihr ihn herausfindet, könnte das, hihi, interessant sein für euch.“

„Oh.“ Claudia schien beinahe ein wenig erschrocken, und auch Fabian guckte plötzlich ganz ernst. Jolanda ließ sie los, und sie richteten sich auf.

„Tja, dann bis später, mein Bester.“ Fabian klopfte ihm auf die Schulter und sah Claudia bedeutungsvoll an. Felix sah zwischen ihnen hin und her. Was lief hier eigentlich gerade?

„Komm mit.“ Claudia machte eine Geste mit dem Kopf. Er zögerte kurz und folgte ihr dann. Mehr, um von der seltsamen Alten wegzukommen. Sie gingen ein Meter, bis sie die dicksten Trauben der schwatzenden Gäste hinter sich gelassen hatten und es ruhiger wurde.

„Lass uns rüber gehen, in den Kurpark.“ meinte sie mit einem Seitenblick. Er nickte und folgte ihr. Dabei musterte er sie verstohlen. Claudia war deutlich älter als er, sicher über vierzig. Klein und schlank, und ziemlich schick gekleidet mit einem sandfarbenen Cocktail-Kleid, das gut zu ihren braunen Haaren passte. Diese trug sie schulterlang und offen. Die kleine, weiße Handtasche sah stylish und teuer aus.

„Tja, dann wollen wir doch mal sehen, welchen Punkt Jolanda gemeint hat.“ seufzte Claudia und wandte sich ihm zu. „Wo sollen wir anfangen?“

„Vielleicht bei dem Punkt, was das überhaupt soll.“ schlug er vor, mit einem leicht gereizten Unterton. „Ich gehöre gar nicht zur Familie. Ich bin nur ein Freund von Fabian und über das Wochenende bei ihm. Er hat mich hierher mitgeschleift. Wer ist diese Omi Jolanda, und was hat sie gemeint?“

„Verstehe.“ nickte sie und sah ihm prüfend in die Augen. Wieder fiel ihm auf, wie lebendig und wie tief ihr Blick war. Als wären ihre Pupillen Tore zu einer anderen Welt. Einer Claudia-Welt.

„Jolanda ist 103 Jahre alt.“ erklärte sie. „Sie hatte zwölf Kinder, und jeder auf der Wiese hier, der von Seiten der kommt, ist ein Nachfahre von ihr. Ich bin eine , meine Generation umfasst dreiunddreißig Leute. Fabian gehört zur vierten Generation. Da sind es noch mehr.“

„Beeindruckend.“ nickte er. „Aber warum hat sie uns beide miteinander losgeschickt?“

Claudia atmete tief durch und verschränkte die Arme vor dem Körper. Sie sah in die Ferne.

„Jolanda… weiß manche Dinge.“ sagte sie leise. „Keine Ahnung, woher und warum. Aber wenn sie etwas sagt, dann sollte man genau hinhören. Mindestens drei der Ehepaare unter den Gästen kamen durch sie zusammen.“

„Wir beide sollen potenzielle Heiratskandidaten sein?“ Er schnaubte und machte keinen Hehl aus seiner Skepsis.

„Eher nicht.“ Sie grinste spöttisch und ließ ihren Blick in aller Ruhe an ihm hinauf und hinunter wandern. „Du bist nicht mein Typ, und viel zu jung. Außerdem war ich schon mal verheiratet und gerade ganz froh, das nicht mehr zu sein.“

„Ich bin fünfundzwanzig.“ sagte er, etwas pikiert.

„Zweiundvierzig hier.“ Ein weiteres Grinsen. „Nein, es geht nicht immer um Heirat. Zwei von meinen Onkels hat sie einmal empfohlen, gemeinsam ein Geschäft anzufangen. Das hat super funktioniert, die sind miteinander reich geworden.“

„Ah.“ Er dachte kurz nach. „Okay. Wir haben also einen mysteriösen Tipp von einer Wahrsagerin erhalten, dass es irgendetwas gibt, das uns verbindet. Oder wo wir uns ergänzen könnten, oder so ähnlich. Das wäre wohl für uns beide gut, wenn ich das Prinzip richtig verstehe.“

„So in etwa.“ nickte sie ernst. „Bist du interessiert, das herauszufinden? Oder willst du zurück zu den Gästen?“

„N-nein.“ Er musste lachen. „Ich kenne sowieso niemanden, außer Fabian. Wenn ich dadurch dich kennen lerne, ist das schon mal ein Fortschritt. Also warum nicht?“

„Prima.“ Sie lächelte strahlend. „Es gilt in der Familie nämlich als große Ehre, von Jolanda einen Hinweis zu kriegen. Ich bin neugierig, muss ich zugeben. Auf den ersten Blick haben wir beide wohl kaum etwas gemeinsam. Soll ich anfangen?“

„Gerne.“ Er signalisierte ihr mit einer kavaliersmäßigen Geste den Vortritt. Sie lachte und sie schlenderten langsam durch den Park.

„Mein Name ist Claudia Kowalski.“ begann sie. „Mein Alter kennst du schon. Ich war siebzehn Jahre lang verheiratet, habe mich aber vor zwei Jahren getrennt. Ich habe drei Kinder im Alter zwischen elf und sechzehn, zwei davon leben bei mir. Beruflich bin ich als Fremdsprachenreferentin bei der Daimler AG tätig. Ich habe mal Englisch, Spanisch und Portugiesisch studiert. Ich wohne in Böblingen, bei Stuttgart. Soweit mal die Kurzform.“

„Gut.“ nickte Felix, wider Erwartung fasziniert von diesem Spiel. „Felix Hebert. Ich habe gerade einen Master in Mechatronik und Elektrotechnik abgeschlossen und vor einem Jahr als Nachwuchsingenieur bei einem Maschinenbauunternehmen in Würzburg angefangen. Ich bin nicht verheiratet, keine Kinder. Auch keine Beziehung im Moment. Ich spreche Englisch, aber weder Spanisch noch Portugiesisch.“

„Hm.“ überlegte sie. „Vielleicht Hobbies? Ich interessiere mich für außergewöhnliche Kuchenrezepte und für spanische Autorenfilme. Ich bin oft im Fitness-Studio, gehe Joggen, und gerne auf ausgedehnte Wanderurlaube. Am liebsten nach Finnland oder so.“

„Da passt wohl auch nichts. Ich bin ein Netflix- und Serienfan, gerne Actionzeugs, und Fantasy. Popcorn-Niveau. Ich singe und spiele Bass in einer HipHop-Band, eigentlich höre ich auch nichts anderes außer HipHop. Ich gehe jeden Winter ein paar Mal in Skiurlaub, und im Sommer am liebsten zum Feiern nach Ibiza, oder Malle oder so.“

Schweigend gingen sie nebeneinander. Das fühlte sich gar nicht schlecht an, überlegte Felix. Ein wenig, wie er es sich — als Einzelkind — mit einer älteren Schwester vorstellten könnte. Oder einer , mit der man sehr gut auskam.

„Vielleicht sollten wir mehr auf die inneren Dinge schauen.“ schlug sie dann vor. „Mir ist immer wichtig, dass ich die Menschen verstehe, mit denen ich zusammen bin. Dass ich ihnen vertrauen kann. Ich habe relativ wenige Freundinnen und Freunde, aber mit denen bin ich sehr eng. Freunde fürs Leben, sozusagen.“

„Tja, ich weiß nicht, ob das weiterhilft.“ Felix kratzte ich am Kopf. „Ich bin eher der Partygänger-Typ. Ich feiere gerne mit allen, die dabei sind. Ich habe viele Freunde. Und Freundinnen. Die ganze Crowd eben.“ Er zog sein Jackett aus und hängte es sich über die Schulter. Die Septembersonne verbreitete angenehme Wärme, jetzt am Nachmittag.

„Hm, da passt auch nichts. Dann unsere Träume?“ überlegte Claudia. „Ich arbeite daran, dass ich mir einmal ein schönes, kleines Häuschen ganz für mich kaufen kann. Wenn alle Kinder aus dem Haus sind. Nur drei oder vier Räume, aber mein eigener Platz. Mit einer Bibliothek!“

Sie lächelte ihn an, so offen, so sehnsüchtig, dass er einfach zurücklächeln musste. Ja, er konnte sie sich sehr gut vorstellen, in einem großen Sessel ihrer Bibliothek sitzend, und in einem Buch blätternd.

„Ich würde gerne mal ein ganzes Jahr um die Welt reisen. Einfach so.“ setzte er dagegen. „Ohne Ziel, ohne Termine. Nur schauen, wohin es mich morgen trägt, wen ich treffe und so.“

Sie nickte verständnisinnig, runzelte aber die Stirn. „Ja, ich glaube gerne, dass dir das gut gefallen würde. Aber auch hier sind wir wohl sehr unterschiedlich. Ich sehe noch keinen Berührungspunkt. Du?“

„Nein.“ Er kickte ein Steinchen aus dem Weg. „Eigentlich nicht.“

„Tja, geistig und seelisch hatten wir. Körperlich vielleicht? Haben wir beide eine seltene Blutgruppe oder so? Oder bist du auf der Suche nach einer Knochenmark-Spende?“ Sie sah ihn hoffnungsvoll an.

„Meine Blutgruppe ist Null, Rhesus positiv.“ antwortete er wie aus der Pistole geschossen. „Ich gehe regelmäßig Blut spenden. Und ich bin wohl ganz gesund. Aber was mir da einfällt, ich — äh…“ Er verstummte und biss sich auf die Lippen. Verdammt! Beinahe hätte er sich verplappert. Nur, weil sich das mit dieser Frau schon nach den wenigen Minuten so vertraut anfühlte.

„Ja?“ hakte sie nach.

„Nichts.“ meinte er knapp. „Ist nicht wichtig.“

„Etwas Körperliches.“ dachte sie laut. Versuchte sie herauszukriegen, was er sagen wollte? Vielleicht schon — wozu sonst dieser forschende Seitenblick?

Sie gingen weiter nebeneinander. Doch jetzt hatte das Schweigen einen anderen Touch.

Das konnte nicht sein! überlegte Felix. Unmöglich. Oder vielleicht doch? War es vielleicht das Thema, das ihn seit Jahren umtrieb und quälte? Die Besonderheit, wegen der er sich oft als Ausgestoßener vorkam? Als jemand, der umso heftiger lärmen und feiner musste, um nicht die Verbindung zum Rest der Menschheit zu verlieren? Diese eine, kleine Unterscheidung, die anatomische Besonderheit, die sein Leben zu diktieren schien? Und falls ja: Wie konnte das mit dieser kleinen, aparten Frau neben ihm zusammenpassen? Sie war nicht unbedingt eine logische Kandidatin, rein äußerlich betrachtet.

„Wenn ich sehe, wie du überlegst, dann hast du was im Kopf, oder?“ fragte sie leise. „Etwas Körperliches. Über das du aber nicht gerne sprichst.“

„Vielleicht.“ antwortete er knapp. Immerhin kannten sie sich seit höchstens zehn Minuten. Und über sein Problem hatte er noch mit niemandem geredet, auch nicht mit den ältesten Freunden, oder seiner Familie. Nur mit zwei Ärzten bislang.

„Ich habe auch so einen Punkt.“ Sie seufzte. „Einen körperlichen. Der mich… behindert, könnte man sagen. Und über den ich niemals spreche. Weil es peinlich ist. Weil ich nicht will, dass andere Leute hinter meinem Rücken darüber tratschen.“

„Hm, das kommt mir durchaus bekannt vor.“ Er wagte ein halbes Lächeln. Diese Wärme, die da auf einmal in seiner Brust aufwallte, die fühlte sich gut an. Konnte diese Claudia wirklich der Engel sein? Die Hilfe, die er schon so lange erflehte?

Sie gingen weiter. Dann, mit einem tiefen Schnaufer, blieb die Frau stehen, stemmte die Hände in die Hüften, und sah ihm direkt in die Augen.

„Pass auf.“ sagte sie ernst. „Ich sage dir, was bei mir los ist. So ungefähr, wenigstens. Wenn es das bei dir auch ist, dann gehen wir dem gemeinsam nach, okay? Oder denkst du immer noch, das ist alles Zufall?“

„In Ordnung.“ nickte er sofort. In diese Richtung waren auch seine Gedanken gedriftet.

„Gut.“ Sie schluckte aufgeregt, doch sie hielt den Blickkontakt. „Bei mir geht es… um den Intimbereich. Um — das Geschlechtsorgan.“

Felix riss die Augen auf. „Volltreffer!“ flüsterte er. Sie sahen sich an, suchend, ahnend, bittend. Claudia schien genauso überwältigt wie er selbst, von dieser Chance, dieser Hoffnung, die da wie aus heiterem Himmel auf sie nieder brach.

„Wow.“ hauchte die Frau und lachte ein wenig. „Damit habe ich ja wirklich nicht gerechnet, als ich heute früh aufstand und hierher fuhr.“

„Ich auch nicht. Aber — was wollen wir jetzt machen? Hier, im Park? Auf der Hochzeit?“ Er sah sich um.

„Ich weiß. Komm mit!“

Sie ergriff seine Hand und sie marschierten zurück auf die Wiese, und weiter in Richtung Hotel. Ihr Griff fühlte sich warm und lebendig an.

„Ich habe ein Zimmer genommen. Heute Abend wird es bestimmt spät, da wollte ich nicht mehr zurückfahren. Wir gehen da jetzt rauf. Und wir finden raus, was Jolanda gemeint hat, ja?“ erklärte sie bestimmt und blinzelte ihm zu.

„Bin dabei!“ Er wagte ein verständnisinniges Grinsen.

Sie erwiderte es. „Wow!“ lachte sie dann. „Bin ganz schön aufgeregt. Das habe ich noch nie gemacht.“

„Ich auch nicht.“ Sie kicherten gemeinsam wie zwei Lausbuben vor einem Streich.

Claudia führte ihn durch die Lobby zur Treppe, und hinauf in den ersten Stock. Das Hotel hatte sich anscheinend auf größere Gesellschaften und Feierlichkeiten spezialisiert. Alles war im klassischen Landhaus-Stil gehalten, mit viel Holz und Stoff. Überall verbreiteten kleine Brautpaar-Puppen und ähnliche Kinkerlitzchen einen penetranten Frohsinn.

Oben bogen sie rechts ab. Seine neue Bekannte holte eine weiße Karte aus der Handtasche und entsperrte die Zimmertür Nr. 131. Felix holte tief Luft und übertrat die Schwelle, nun doch ein wenig beklommen. Was genau wollte er hier eigentlich, mit dieser ihm völlig unbekannten Frau?

Sorgfältig schloss er die Tür hinter sich und sah sich um. Das Zimmer beinhaltete ein Doppelbett, einen Schreibtisch, und zwei kleine Polstersessel. Es war in lebhaften Beige- und Blautönen gehalten, sowie natürlich viel hell lasiertes Holz. Ganz nett! Er warf sein Jackett auf einen der Sessel. Die Sonne hatte das Zimmer ziemlich aufgeheizt. Claudia war es offenbar auch zu warm, sie kippte das Fenster.

„Tja, hier wären wir.“ meinte sie dann und trat von einem Fuß auf den anderen. „Komische Situation, was?“

„Ziemlich.“ Er steckte seine Hände in die Hosentaschen. Sie musterten sich kurz gegenseitig, so wie es in den Filmen immer die zwei Cops machten, die das erste Mal zusammen auf Streife gehen sollten. Claudia war deutlich kleiner als er, vielleicht einssechzig, schätzte er. Schulterlange, braune Haare. Ein angenehmes, leicht eckiges Gesicht mit einem deutlichen Kinn und einer Stupsnase. Schlanker Hals. Wenig Oberweite, auch wenig Taille. Die Waden sahen klasse aus. Sie trug ein festliches Kleid mit einem asymmetrischen Muster.

Eine ganz normale Frau. Ganz hübsch, aber keineswegs auffallend. „Apart“, fiel ihm zu ihr ein. Ihr Gesicht zeigte kleine Fältchen um die Augen. Sie schien viel zu lächeln.

Was mochte sie wohl sehen? Einen jungen Typen, kaum richtig erwachsen? Groß und schlank, dunkler Typ? Er sah ihr in die Augen und versuchte, Gewicht in seine Persönlichkeit zu legen. Tonnen davon! Sie lächelte leicht.

„Wir könnten unser Gespräch fortsetzen. In Ruhe, hier.“ meinte sie. „Aber wenn es das ist, was ich vermute, dann müssen wir wohl die Hosen runterlassen, sozusagen.“

„Nicht nur sozusagen, in meinem Fall.“ grinste er. Sie lachte, ihre Augen funkelten. Absichtlich ließ sie ihre Augen an ihm hinabgleiten und sah ihm direkt auf den Hosenstall. Er schluckte.

„Andererseits ganz schön seltsam, wenn wir uns einfach so nackig machen. Was hältst du von einem kleinen Spiel?“ schlug sie vor. „Wir raten abwechselnd, was der jeweils andere wohl zu verbergen hat. Wenn der Ratende richtig liegen, muss der andere ein Kleidungsstück ausziehen.“

„So was wie Strip-Poker? Da sind wir schnell durch.“ lachte er. „Ich habe nur, äh, vier Sachen an, wenn man die Socken zusammenzählt.“

„Passt.“ Sie blinzelte. „Ich auch.“

„Na dann — willst du anfangen? Ladies first.“ bot er ihr galant an. Diese Claudia gefiel ihm immer besser. Verschreckt war sie jedenfalls nicht.

„Gut.“ Sie sah ihn an und überlegt. Dann sagte sie: „Du hast einen ungewöhnlichen Penis da in deiner Hose.“

„Eindeutig korrekt.“ Er begann sein Hemd aufzuknöpfen. Der Kitzel dieses leicht verrückten Unterfangens sorgte für eine angenehme Wärme in seinem Bauch. Claudia strahlte, stolz über ihren Erfolg. Aber da lag auch noch etwas anderes in ihren Augen.

„Ich bin dran.“ Felix streifte das Hemd ab und war froh, dass er auch als Berufstätiger die Fitness nicht vernachlässigt hatte. Die Art, wie Claudia seine haarlose Brust musterte, zeugte eindeutig von Interesse.

„Du hast eine besondere Pussy.“ sagte er, absichtlich direkt formuliert. Konnte sie damit umgehen? „Eine, hm, besonders tiefe Pussy.“

Claudia sah ihn an. Sie nickte langsam. „So könnte man es ausdrücken, glaube ich.“ Mit einer eleganten Drehung wandte sie ihm den Rücken zu. „Hilfst du mir da mal, bitte?“

Er trat näher und zog den Reißverschluss auf der Rückseite ihres Cocktailkleids hinunter. Darunter kam ein glatter Rücken und der Verschluss eines hautfarbenen BHs zum Vorschein. Ein Hauch ihres Parfums stieg ihm in die Nase. Etwas Frisches, Richtung Limone, oder Pfirsich.

Sie ließ das Kleid an sich hinabsinken, trat heraus, und legte es sorgsam auf den anderen Sessel. Nun trug sie noch Unterwäsche und eine durchsichtige Strumpfhose. Die kleinen Körbchen beherbergten nicht viel Inhalt, und der Bauch ging in einer sanften Rundung direkt in den Unterkörper über. Eine reife Frau, zweifellos, aber eine, die auf ihren Körper achtete. Es schien ihr auch nicht unangenehm, dass er sie so unverblümt musterte.

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