Monsieur Pierre trat lässig-elegant vor die Novizinnen. Er war ein sportlich-drahtiger Typ mit langen dunklen, leicht angegrauten Haaren. Er trug Hemd und Hosen aus schwarzem Leinen, dazu ebenso schwarze Espandrillos. Verdankte er seinen Namen einer gewissen Ähnlichkeit mit dem Winnetou-Darsteller Pierre Brice? Betty und Elli hatten sich den Mann, der ihnen als Zuchtmeister angekündigt worden war, völlig anders vorgestellt: als einen eher bulligen, grobschlächtigen Kerl…
Sie hatten sein Erscheinen mit gemischten Gefühlen erwartet, nachdem die Signora ihnen angekündigt hatte, dass sich Monsieur Pierre, der Zuchtmeister, ihrer annehmen werde. Sie waren sichtlich erleichtert, als sie den Ruhe und Erfahrung ausstrahlenden eleganten Mann vor sich hatten. Er schien ihre Gedanken zu erraten und sah sie mit einem freundlich-spöttischen Lächeln an.
Er musterte die beiden jungen Frauen, die in Slip und BH vor ihm angetreten waren. Sein Blick war jedoch keineswegs lüstern, sondern eher taxierend. Kundig ordnete er die beiden Novizinnen in eine der Kategorien ein, in die er Frauen aufgrund seines reichen Erfahrungsschatzes einzuteilen pflegte:
In Betty sah er von ihrem ganzen Habitus und ihrer vollen Weiblichkeit her eine „heranreifende Herrin“. Typisch für eine ausgeprägt dominante Neigung erschien ihm auch ihr brünetter kurzgeschnittener Bubikopf.
Elli hingegen ordnete er mit ihrem feinen blonden Haar, mit ihrer hellen Haut und ihrem grazilen Körper seinem Lieblingstyp des „Engelchens“ zu. Sie entsprach nach seiner Einschätzung ziemlich exakt dem Typus der empfindungsvollen, sinnlichen Frau, die sich nach einem starken Mann sehnte, der sie sowohl zärtlich in den Arm nehmen als auch mit harter Hand führen konnte.
Er freute sich, dass ihm mit Betty und Elli zwei so unterschiedliche Schülerinnen anvertraut worden waren.
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Er forderte die beiden jungen Frauen nun freundlich aber bestimmt dazu auf, ihm in den Nebenraum des Saales zu folgen.
„Das ist unser Arsenal, für das ich als Zuchtmeister verantwortlich bin“, erläuterte er ihnen, nachdem sie den fensterlosen Raum gemeinsam betreten hatten.
Betty belustigten die seltsamen Bezeichnungen, die ihr im „Stall“ der Signora begegneten, während Elli vor handfesten Bezeichnungen wie „Stall-„, „Stuten-“ oder eben „Zuchtmeister“ förmlich erschauerte. Es war ein lustvolles Erschauern, denn sie ersehnte sich nichts mehr, als unter der „Zucht“ eines Herrn und Meisters zu stehen. Seit ihrer Entjungferung durch den „Rittmeister“ Don Pedro erregte sie in ihren Phantasien ganz besonders die Vorstellung, „Stute“ im Stall des „Stutenmeisters“ zu sein.
Monsieur Pierre wies die Novizinnen nun in das Inventar des Arsenals ein:
„Beginnen wir mit den Fesseln, Masken und Knebeln. Fasst die Sachen ruhig an: Alles ist aus feinstem Leder handgefertigt!“, erläuterte er den Mädchen begeistert.
Während Bettina all die schweren Ledermanschetten, Karabinerhaken, Seile, Kopfmasken, Augenbinden, Stangen- und sonstigen Knebel interessiert begutachtete und in ihre Hand nahm, betrachtete Elli die für sie so verheißungsvoll wie bedrohlich wirkenden Dinge mit sichtlichem Respekt. Monsieur Pierre sah sich in seiner Einschätzung der beiden Frauen aufs Trefflichste bestätigt.
„Als nächstes kommt unsere Abteilung für Brustwarzenfetischisten: Von der simplen Wäscheklammer bis zur äußerst scharfen Krokodilsklemme ist hier alles vorhanden!“, verkündete er stolz.
Den Novizinnen wurde schnell klar, dass man vor diesen Marterwerkzeugen aus Holz, Plastik oder Metall den allergrößten Respekt haben musste.
Sie gingen weiter:
„Hier sind unsere ledernen Geschirre: von den kleinen für die Männlichkeit bis zu den großen Ganzkörpergeschirren. Da sind auch sehr schöne Sachen für die Damen dabei!“, machte er aus seiner Vorfreude keinen Hehl.
Er ließ sie alles in Ruhe anschauen. Betty interessierte sich vor allem für die Penisriemen und -gurte, die in zahlreichen Variationen vorhanden waren und bei denen sie sich immer wieder fragte, wie man diese denn überhaupt an einem männlichen Geschlecht anbringen sollte. Bei Elli stießen dagegen die mal filigranen, mal ziemlich martialisch wirkenden großen Körpergeschirre, an denen verschiedene Ringe, Ösen oder Ketten angebracht waren, auf besonderes Interesse.
„Nächste Station ist die Abteilung Vaginales und Anales!“, verkündete er grinsend.
Monsieur Pierre registrierte, dass die Frauen bei dem Wort „Anales“ merklich zusammenzuckten: Die Aussicht auf anale Spiele schien beide nicht übermäßig zu begeistern.
Bettina empörte sich gar im Stillen über die Verbindung, die in dieser Abteilung wie selbstverständlich zwischen dem weiblichen Geschlecht und dem menschlichen Ausscheidungsorgan hergestellt wurde.
Elli dagegen zeigte durchaus Interesse an den verschiedenartigsten Gegenständen, die allesamt Penetration verhießen: an Schnüren befestigte Kugeln, hölzerne Dildos, Gummischwänze in allen Größen und Variationen und verschiedene Vibratoren.
Monsieur Pierre führte sie nun zur letzten Station:
„Besonders gut sortiert ist unsere Sammlung von Schlaginstrumenten!“
Hier zeigte er sich ganz in seinem Element: Er reichte den Novizinnen seine Lieblingsstücke und nannte beinahe andächtig ihre Namen. Während Bettina all die Flogger, Riemen, Tawsen, Paddel, Hölzer, Gerten, Peitschen, Ruten und Stöcke begeistert durch die Luft sausen oder knallen ließ, gab Elli diese so rasch wie möglich wieder aus der Hand. Monsieur Pierre beobachtete die Frauen dabei genau – besonders die Reaktionen Ellis: Er hatte ein feines Gespür dafür, dass ihre Scheu vor den Schlagwerkzeugen durchaus kein Desinteresse war, sondern ein schauderndes Anerkennen ihrer strafenden Wirkung, die sie bald kennenlernen würde!
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Monsieur Pierre spürte und roch die Erregung der Mädchen. Er bemerkte, dass ihrer beider Höschen im Schritt vor Geilheit ganz feucht waren.
Er bedauerte es sehr, dass ihm die Signora nicht freie Hand für eine erste Lektion gegeben hatte. Mochte er auch Zuchtmeister sein, so wusste er doch, dass sie selbst ihn aufs Schwerste bestrafen würde, wenn er ihren Anweisungen nicht Folge leistete.
Er würde der Signora vorschlagen, Elli von Betty erziehen zu lassen.
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