Als der Golf dicht an Martins Audi vorbeifuhr, hauchte ihm die Frau auf dem Beifahrersitz mit der Hand noch einen Kuss zu und lächelte ihn dabei an. Dann war der Wagen, mit der reifen Frau und ihrem jugendlichen Liebhaber, vom Parkplatz verschwunden.
Martin hatte den beiden bei ihrem Liebesspiel zugeschaut. Die Frau hatte schließlich auch Hand an seinem Schwanz gelegt, gerade in dem Moment als der Mercedes, der jetzt einige dutzend Meter von seinem Audi entfernt stillstand, auf dem Parkplatz eingebogen war. An den Gesichtern der beiden Insassen hatte Martin ablesen können, dass ihnen die Verfänglichkeit der Situation nicht entgangen war.
Schamrot war er angelaufen und unverzüglich zu seinem Wagen gelaufen.
Er saß in seinem Auto, weiterhin erregt und mit einem halb steifen Schwanz. Der Umstand, dass er ertappt worden war, hatte ihn wieder ein wenig in die Wirklichkeit zurückgebracht. Trotzdem blieb ein Rest von Erregung und Lust. Als der Mercedes auf dem Parkplatz gefahren kam, war er nur wenige Augenblicke von einem Orgasmus entfernt gewesen.
Ein leichtes Grinsen konnte sich Martin nicht verkneifen, als er darüber nachdachte, wohin er seinen Saft verspritzt hätte. Eine nicht unbeträchtliche Menge wäre sicherlich durch die offene Scheibe des VWs geschossen und hätte sich über die Frau ergossen, die rittlings auf dem Schoß ihres jugendlichen Liebhabers gesessen hatte.
Er schaute zur Uhr, langsam musste er sich auf den Weg machen. Ein paar Stunden Schlaf würden ihm jetzt gut tun, auch wenn er sich nicht sicher war, ob er überhaupt Schlaf finden würde.
Das Klappen einer Autotür riss ihn aus seinen Gedanken. Martin blickte auf und schaute zu dem Mercedes hinüber. Aus dem Auto war die junge Frau, die er vorhin auf dem Beifahrersitz gesehen hatte, ausgestiegen. Sie entfernte sich ein paar Meter von dem Wagen. Einige Meter von dem Wagen entfernt hielt sie inne, drehte sich um und zeigte ihren lang ausstreckten Mittelfinger in Richtung des Mercedesfahrers.
„Du kannst mich mal, du perverses Schwein“, hörte Martin die junge Frau rufen.
Die Scheibe der Fahrertür glitt nach unten und Martin konnte das fettleibige Gesicht eines Mannes erkennen. Sein haarloser Kopf glänzte ein wenig durch den difusen Schein einer der Laternen auf dem Parkplatz. Er rief ihr etwas entgegen, doch Martin verstand nur ein paar Wortfetzen, die nach ‚Hure‘ und ‚Schlampe‘ klangen.
Martin runzelte die Stirn und öffnete sein Seitenfenster, um der Auseinandersetzung der beiden besser folgen zu können.
„Ich lass mir doch nicht von einem alten geilen Bock wie dir an die Wäsche gehen“, rief die junge Frau und stemmte die Arme in die Seiten. Ihr langes blondes Haar hing nass an ihrem Kopf herunter. Sie musste einige Zeit im Regen gestanden haben oder von einem heftigen Schauer erwischt worden sein.
„Nun stell dich doch nicht so an, Kleine“, versuchte der Kerl in dem Wagen den Teenager zu beschwichtigen. „Sei doch froh, dass ich dich mitgenommen habe. Sonst würdest du immer noch im Regen stehen.“
Das Mädchen bewegte sich auf die Fahrerseite des Wagens zu und beugte sich am Fenster ein Stück nach unten.
‚Mach keinen Blödsinn‘, dachte sich Martin, als er sah, dass sie sehr dicht an dem Wagen herangetreten war.
Martin verstand nicht, was die junge Frau dem Mann sagte, aber der Klang ihrer Stimme verhieß nichts gutes. Eines war sicher! Eine gute Heimfahrt wünschte sie ihm garantiert nicht.
Aus dem Auto kam eine Hand hervor und stieß das Mädchen von dem Wagen fort. Mit rudernden Armen stolperte es nach hinten, verlor das Gleichgewicht und fiel unsanft zu Boden. Martin hörte ein leises lang gezogenes, reißendes Geräusch.
„Du verdammter Hurenbock“, hörte er das empörte Mädchen rufen. „Jetzt ist mein Rock zerrissen.“
Das schien dem Mann im Auto nun zu viel zu sein. Die Tür glitt auf und ein fetter kleiner Typ zwängte sich aus dem Auto heraus. Wütend kam er auf die junge Frau zu, die gerade dabei war, sich wieder aufzurappeln.
„Jetzt reicht es mir du Schlampe“, rief er, außer sich vor Wut und griff nach dem Teenager. Er erwischte das Mädchen an ihrer durchnässten weißen Bluse und wollte sie zu sich heranziehen. Doch das Mädchen entwandt sich mit einer schnellen Bewegung seinem Zugriff, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Bluse etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ihre olivgrüne Tasche rutschte ihr von der Schulter und fiel zu Boden.
Mit geweiteten Augen blickte das Mädchen den Mann an und wankte unsicher einen Schritt zurück.
Martin wurde es zu bunt. Hatte er vor Stunden noch damit gehadert, mit dem Liebhaber seiner Frau auf Konfrontation zu gehen, entschloss er sich nun, zu handeln.
So schnell er konnte stieg er aus seinem Wagen aus und rannte auf das ungleiche Paar zu.
„Hören sie sofort damit auf!“, rief Martin dem Fettsack zu und richtete sich gedanklich aber schon auf eine kleine Handgreiflichkeit aus.
Der Angesprochene ließ von dem Mädchen ab und blickte ungläubig zu Martin hinüber.
„Was mischt du dich hier ein? Das ist allein eine Sache zwischen mir und dieser kleinen Schlampe hier.“
„Ich denke“, rief Martin und versuchte einen festen Ton in seine Stimme zu bringen, „dass es besser ist, wenn Sie die junge Dame einfach gehen lassen. Sie hat Ihnen deutlich zu verstehen gegeben, dass sie mit ihnen nichts zu tun haben will.“
Das der Mann ihn duzte ignorierte er und verbiss sich einen deftigen Kommentar dazu.
„Dame?“, kam es aus dem Fettklumpen im Anzug, jedenfalls waren dies Martins Gedanken, mit einem verächtlichen Tonfall heraus. „Dieses kleine Flittchen ist alles andere, aber sicherlich keine Dame.“
„Lassen Sie sie in Ruhe!“, wiederholte und stellte sich zwischen dem Fettsack und dem Mädchen.
„Diese kleine Hure zeigt nicht einmal Respekt vor dem Alter.“
„Pass nur auf, was du sagst. Treib es nicht zu weit“, sagte Martin mehrzu sich mit leiser Stimme. Mit bebenden Lippen schaute er dem Mann in die Augen. Langsam näherte er sich ihm und blieb direkt vor ihm stehen.
Der Kerl mochte vielleicht 150 Kilo auf die Waage bringen und auch wenn er nicht sehr beweglich wirkte, war Martin nicht erpicht darauf, sich mit ihm zu messen, auch wenn er dem Kerl um mehr als eine Kopfeslänge überragte. Martin hoffte darauf, ihn durch sein festes Auftreten zum Nachgeben veranlassen zu können.
Martin ballte seine Rechte zur Faust, streckte sie dem Fettsack entgegen. Der Kerl blickte sich nervös um, tat einen Schritt zurück. Martin kam ihn diesen Schritt wieder entgegen und schielte dabei zu dem Mädchen hinüber. Es hatte die Arme dicht vor dem Bauch verschlungen und schien am ganzen Leib zu zittern. Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen starrte sie zu den beiden hinüber.
„Was ist nun?“, brüllte Martin den Mann mit scharfer Stimme an und versuchte, seine Körperhaltung noch ein wenig bedrohlicher wirken zu lassen.
„Diese kleine Hure hat mir mit ihren nassen Klamotten die Sitze ruiniert“, versuchte der Mann sich zu rechtfertigen und klang dabei längst nicht mehr so sicher, wie noch Augenblicke zuvor. „Da kann man doch wohl eine kleine Gefälligkeit verlangen, oder?“
„Sicher!“, antwortete Martin verächtlich, indem er das Wort förmlich aus sich heraus spie. „Aber letztendlich gehört dazu ein beiderseitiges Einvernehmen und das scheint hier nicht gegeben zu sein. Die junge Dame möchte von Ihnen nichts wissen.“
„Was soll ich denn davon halten, wenn die Schlampe ihren Rock nach oben rafft und mir dabei auch noch frech ihren kleinen Stofffetzen darunter zeigt.“
„Du Arsch“, fauchte das Mädchen den Mann an. „Ich wollte deine Sitze nicht weiter einsauen. Deshalb habe ich den Rock ein wenig nach oben geschoben.“
„Hure“, bellte der schmierige Kerl zu ihr hinüber. „Ich hab doch deine gierigen Blicke gesehen, als ich dir von meinem Haus erzählt habe. Hast dich bestimmt gleich gefragt, wie weit du deine Beine breit machen musst, um ein paar schöne Tage bei mir zu verbringen.“
Martin konnte es nicht fassen, was aus dem Mund dieses Kerls kam.
„Das ist nicht wahr“, schrie das Mädchen dem Dicken entgegen und stampfte wütend mit den Füßen auf den Boden.
„Schluss jetzt!“, unterbrach Martin die beiden mit lauter Stimme. „Sie hören doch, dass sie von Ihnen nichts will. Steigen Sie ein und fahren Sie los.“
Unschlüssig blickte der dicke Mann zwischen Martin und dem Mädchen hin und her. Er schien zu spüren, dass ein Fortsetzen der verbalen Auseinandersetzung schnell eskalieren konnte. Schließlich machte er kehrt und ging wieder zu seinem Wagen hinüber.
„Die ist mir sowieso zu dünn“, setzte er noch nach und stieg schließlich in seinen Wagen ein. Mit quietschenden Reifen, die einem amerikanischen Spielfilm alle Ehre machten, fuhr er vom Parkplatz.
Martin entspannte sich und auch die junge Frau zeigte eine erleichterte Miene.
„Da – Danke!“, kam es leise aus ihr heraus.
„Kein Problem“, antwortete Martin lächelnd und wandte sich dem Mädchen zu. Für einige Momente schauten sich die beiden unschlüssig an. Dann gab sich Martin einen Ruck, ging auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen.
„Schreiber! Mein Name ist Martin Schreiber.“
Das Mädchen lächelte verlegen und ergriff flüchtig die Hand ihres Gegenüber.
„Jessica“, stellte sie sich kurz und bündig vor.
„Ohne dir – äh … Ihnen zu nahe zu treten: Aber, darf ich sie ein Stück mitnehmen? Sie möchten sicherlich nicht allein hier zurückbleiben.“
Die junge Frau lachte auf und schien den letzten Rest ihrer Anspannung abzulegen.
„Du kannst mich ruhig duzen“, sagte sie. „Schließlich bist du ja mein Retter. Wie der Prinz in einem Märchen, der das arme Mädchen vor dem bösen Wolf rettet.“
Jetzt musste auch Martin lachen.
„Für einen Prinzen bin ich wohl aber ein wenig zu alt“, erwiderte er und zwinkerte mit den Augen. „Eher wohl dann ein König.“
„Och, ein König ist auch nicht schlecht. Den nehm ich auch gerne“, antwortete sie mit einem leicht anzüglichen Ton und einem Lächeln auf den Lippen.
Martin hob abwehrend die Arme und streckte ihr die Hand mit dem Ring entgegen.
„Leider hat der König schon eine Königin“, antwortete er und spürte im selben Augenblick den faden Beigeschmack, den dieser Satz in ihm hervorrief. War es seine Frau noch wert, dass er sie mit solchen Worten bedachte? Schließlich hatte er sie dabei erwischt, wie sie mit einem anderen Mann vögelte.
Achselzuckend zog Martin seine Hand wieder zurück und musterte die junge Frau genauer.
Jessica war nur ein kurzes Stück kleiner als er selber. Ihre Sachen klebten feucht an ihrem schlanken wohlgeformten Körper. Üppige Brüste schimmerten durch die nasse Bluse, unter der sie keinen Büstenhalter trug. Zwei Knöpfe waren bei dem Angriff des Fettsacks aus ihren Knopflöchern gerutscht. Deutlich konnte Martin die Ansätze ihrer vollen Brüste erkennen. Sie trug dazu einen knielangen hellen Rock mit Blümchenmuster, der nun an der linken Seite weit aufgerissen war.
Fast konnte er den Kerl verstehen, der wohl während der Fahrt mit dem jungen Mädchen seiner Erregung nicht mehr Herr geworden ist.
„Genug geschaut?“, riss ihn die helle Stimme von Jessica aus seinen Überlegungen heraus.
„Entschuldige bitte“, gab Martin zurück und schaute verlegen zu Boden.
„Ist schon in Ordnung. Ich denke, dass du nicht so ein verdammter Wichser wie der Typ von eben bist. Und ich weiß auch, dass meine nassen Klamotten ein wenig zu viel zeigen.“
Plötzlich hob sie die Augenbrauen, tiefe Linien bildeten sich auf ihrer Stirn.
„Du hast vorhin an dem Auto gestanden“, fiel es ihr plötzlich wieder ein. Etwas wie Unsicherheit konnte Martin in ihren Augen entdecken. „Und es hat recht merkwürdig ausgesehen.“
Martin schluckte. Jessica musste doch recht deutlich gesehen haben, was sich an dem Golf abgespielt hatte. Er wollte zu einer Erklärung ansetzen, fand aber nicht die richtigen Worte.
Für einen Moment blieb Jessica unschlüssig stehen, schaute sich auf dem jetzt leeren Parkplatz um und blickte wieder zu Martin hinüber.
„Ich weiß auch nicht warum, aber ich trau dir einfach mal. Kannst mir ja im Auto erklären, was hier so abgegangen ist.“ Die dunklen Schatten auf ihrer Stirn verschwanden. Sie bückte sich, um ihre auf dem Boden liegende Tasche aufzuheben.
Ein leichtes Ziehen fuhr durch seine Lenden, als er für einen kurzen Moment einen freien Blick auf ihre vollen Brüste bekam.
Resignierend zuckte er mit den Schultern und ging zu seinem Wagen hinüber. Jessica folgte ihm mit leisen Schritten.
„Komm, lass uns einsteigen und losfahren“, sagte Martin und öffnete die Beifahrertür. Die junge Frau bedankte sich mit einem Lächeln und stieg ein.
„Und dann sagst du mir erst einmal, wo ich dich hinbringen soll. Aber einen zu großen Umweg kann ich nicht machen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, warf er die Tür zu und ging um seinen Wagen herum und stieg ebenfalls ein.
„Ich muss in die Stadt, wo wohnste denn?“, fragte sie ihn, während Martin von Parkplatz fuhr.
„Im Wega Inn, das ist allerdings nicht im Zentrum. Etwas abseits, aber sehr ruhig.“
„Oh prima“, gab Jessica grinsend zurück. „Das kenne ich, ich wohne nicht weit davon entfernt. Ein schöner Zufall!“
„Das passt doch gut“, erwiderte Martin, während er Gas gab. „Dann kann ich dich ja direkt vor deiner Haustür absetzen.“
„Du wohnst in einem Hotel?“, fragte die junge Frau nach, während sie sich nach unten beugte und begann ihre Schuhe auszuziehen.
„Äh ja, ich bin geschäftlich unterwegs. Wir kämpfen gerade um einen Werbeetat eines mittelständischen Unternehmens. In dem Hotel sind die Verhandlungen.“
„Ah so.“
Martin fuhr mit hohem Tempo weiter durch die Nacht, trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, einige Male zu seiner jungen Beifahrerin hinüber zu äugen.
Jessica hatte sich derweil in dem Sitz recht gemütlich gemacht, war ein Stück nach unten gerutscht und hatte ihre Füße auf den Armaturen abgelegt.
Martin hob die Augenbrauen, als er sah, wie weit ihr Rock aufgerissen war. Er konnte den Stoffstreifen sehen, dass ihren Slip zusammenhielt und es war verdammt schmal. Ihre Beine gefielen ihm, Svetlana hatte auch schöne lange Beine, aber diese hier schienen fast perfekt zu sein.
Martins Blick ging wieder zurück auf die Straße, nur um sich dann wenige Sekunden später wieder auf seine durchnässte Beifahrerin zu verirren.
Er biss sich auf die Lippen, als er sah, wie nass ihre Bluse war. Der Stoff klebte förmlich auf ihrer Haut und der Umstand, dass der Fettsack ihr die Bluse aufgerissen hatte, verschaffte Martin einen guten Einblick. Martin konnte mehr als nur die Ansätze ihre Brüste sehen. Der Warzenvorhof ihrer linken Brust leuchtete ihm förmlich entgegen und die Brustwarze der anderen Brust schien sich förmlich durch den dünnen, nassen Stoff durchbohren zu wollen.
Martin spürte wieder das aufkommende Gefühl zwischen den Beinen. Oder war es immer noch da? Hatte er einfach nur für ein paar Minuten ignoriert?
Als es vor ihr im Fußraum anfing zu brummen, beugte sich das Mädchen nach vorn und griff zu ihrer Tasche.
Martin musste schlucken, als er sah, wie gelenkig seine Beifahrerin war. Sie hatte nicht einmal ihre Füße heruntergekommen und war einfach zwischen ihren Oberschenkeln in den Fußraum abgetaucht.
„Mist“, rief sie, während sie nervös in ihrer Tasche suchte. Dann drehte sie ihre Tasche um und entließ den Inhalt auf die Fußmatte im Innenraum.
„Ah da ist es ja“, rief sie begeistert aus und tauchte wieder auf und starrte freudestrahlend auf das Display.
„Was ist?“, fragte Martin und schaute wieder auf die Straße.
‚Ich kann nicht dauernd zu ihr hinüber starren‘, sagte er sich und griff fester um das Lenkrad herum. ‚Nachher hält sie von mir auch nicht viel mehr, als wie von diesem dreckigen Mercedesfahrer. Ein unverfängliches Gespräch und wir kommen ohne Probleme an unser Ziel an. Dann setze ich die junge Lady ab und anschließend geht es ins Hotel, wo ein Bett auf mich wartet.‘
„Ich komme von einer Freundin. Seit ich studiere, haben wir uns nicht mehr gesehen. Wir hatten auch ziemlichen Stress miteinander!“
„Oh, das klingt nicht gut“, kommentierte Martin. „Aber du scheinst ja gute Nachrichten bekommen zu haben.“
„Wir haben uns endlich ausgesprochen.“ Jessica hielt das Handy kurz hoch. „Sie hat noch mal geschrieben, dass der Abend ganz toll war und sie nicht mehr böse ist.“
„Gab es heftigen Streit zwischen euch?“
„Das kann man wohl sagen“, antwortete Jessica und beugte sich wieder in den Fußraum, um ihre ausgeschütteten Sachen wieder in ihre Tasche zu stopfen. „War nicht einfach, den ersten Schritt zu machen. Aber wir kennen uns quasi vom Sandkasten und das, was ich gemacht habe, war echt scheiße.“
„Ja, direkte Aussprachen sind immer gut“, antwortete Martin und spürte, wie sich sein Hals ein wenig zuzog. Sollte er auch mit Svetlana reden? Aber was gab es da auszusprechen? Svetlana hatte mit einem anderen Kerl geschlafen. Das war Fakt! Was gab es da noch zu bereden?
„Ich hab mal mit was ihrem damaligen Freund gehabt!“, kam es plötzlich, nach einem Moment der Stille aus Jessica heraus.
„Du hast was?“, fragte Martin nach und blickte mit aufgerissenen Augen zu ihr hinüber. Scheinbar waren auch ihre Probleme ähnlicher Natur, wie die seinen. Nur aus einer gänzlichen anderen Perspektive.
„Ich hab mich von ihrem Kerl ficken lassen“, wiederholte sie mit trotziger Stimme.
„Scheiße“, kam es nur aus Martin.
„Ist schon ein paar Monate her. Ich habe jetzt erst richtig den Mut gefunden, mit ihr darüber zu sprechen. Bin echt froh, dass sie mir dazu eine Chance gegeben hat.“
„Oh ja“, sagte Martin nur.
„Naja, ich glaube, sie ist auch ganz schön lockerer in der Zeit danach geworden. Hat sich im Urlaub danach auch nicht gerade wie eine Nonne benommen.“
Bei dem Wort Nonne begann Jessica zu kichern und biss sich schließlich auf die Lippen.
„Aha“, antwortete Martin kurz angebunden und fragte sich, womit er dass verdient hatte. Seitdem er Svetlana an der eigenen Terrassentür beobachtet hatte, verfolgte ihn dieser Kelch aus Leidenschaft, Lust und Verkommenheit auf Schritt und Tritt.
„Als der Mistkerl mit mir auf dem Parkplatz fuhr, haben wir da so einen Typen gesehen, der da mit offener Hose vor einem Auto rumstand“, wechselte Jessica plötzlich das Thema.
Martin räusperte sich verlegen. „Tja“, begann er langsam und gestand sich ein, dass er bei ihr wohl einen recht zweifelhaften Eindruck hinterlassen haben musste. „Das war wohl ich gewesen.“
Sie grinste übers ganze Gesicht, drehte sich ein Stück zu ihm. Fast provozierend reckte sie ihm ihren Oberkörper entgegen.
Wieder sah Martin mit einem Auge zu ihr hinüber. Ihre Blicke fanden sich.
„Das habe ich mir schon gedacht“, antwortete sie schmunzelnd. „Es war ja sonst niemand in der Nähe, der es sonst gewesen sein könnte.“
„Es ist nicht so, wie du denkst“, machte Martin den Versuch einer Rechtfertigung.
Jessica lachte auf und legte ihm wie beiläufig die rechte Hand auf seinem Oberschenkel, an dessen Ende sich sein Gasfuß für einen kleinen Moment verkrampfte, und dabei das Pedal noch ein Stück weiter niederzudrücken. Die Berührung traf ihn wie ein Stich und pflanzte sich ungebremst in alle Richtungen seines Körpers fort, um sich letztendlich zwischen seinen Beinen zu fokussieren.
Die Kraft der Berührung und die Macht der Gedanken, die in ihm aufkeimten, brachten seine Hose wieder ein wenig zum Spannen und Martin fragte sich unwillkürlich, ob Jessica diese kleine Veränderung registrierte.
‚Oh Gott‘, durchfuhr es ihm voller stiller Panik, während er mehr unterbewusst feststellte, dass sich die Anzeige seines Tachos langsam auf die 230 zu bewegte.
„Nein?“, fragte Jessica nach und schaute ihn lächelnd mit großen Augen an. Dabei schob sich ihre Hand ein Stück weiter nach oben. „Wie hab ich es denn verstanden?“
‚Nicht höher, nicht höher!‘, betete Martin im Gedanken und versuchte krampfhaft nur noch starr auf die Straße zu schauen.
„Ich habe …“, machte Martin einen erneuten Anlauf, um Jessica seine Situation zu erklären, wie seltsam bizarr dieser Abend für ihn bisher verlaufen war. Und als ihre Hand noch ein kleines Stück weiter nach oben fuhr, ahnte er, dass diese seltsamen Extreme an diesem Abend längst noch nicht beendet waren.