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In der U-Bahn

Es war Ende Mai in der Landeshauptstadt. Schon früh am Morgen hatte das Japanfest begonnen und Björn hatte sich zeitig auf den Weg gemacht, um nur ja nichts zu verpassen. Das gesamte Rheinufer hatte er abgegrast, die Trommler, einen der Höhepunkte des Festes, gleich mehrfach gesehen. Das Fernsehen war da und machte an verschiedenen Stellen Aufnahmen. Björn aß gegen Mittag wie immer, wenn er hier war, sein Sushi und ließ den Fisch anschließend in japanischem Bier schwimmen.

Sein nächster Weg führte ihn zu den Modenschauen und Kimonowettbewerben. Nicht, dass er sich dafür interessiert hätte, nein, die jungen Mädchen hatten es ihm angetan, die in wahren Horden vor den Bühnen standen und sich die Augen aus dem Kopf glotzten. Björn war seit längerer Zeit solo und warum sollte man sich nicht die Auslage der Frischfleischtheke in Ruhe betrachten?

Etliche waren in Mangakostümen gekommen, und da das Wetter angenehm warm war, einige auch recht freizügig. Björn hatte keine Ahnung, welche Comicfiguren da nachgestellt wurden, das war ihm auch scheißegal. Hauptsache die Mädels sahen geil aus in ihrer Kluft. Eine Kleine mit schwarzhaariger Perücke und jeder Menge ihm völlig unbekannter Accessoires hatte es ihm besonders angetan. Sie hatte sich weiß geschminkt mit schwarzem Lippenstift und die Augen zu Schlitzen getrimmt.

Sie trug eine weiße fast durchsichtige Bluse, unter der ein ebenfalls weißer dünner BH durchschimmerte. Der BH war so dünn, das er ihre dunklen Vorhöfe erahnen konnte, aber für ihre halbe Handvoll Hühnerbrüstchen brauchte sie auch keine Stabilisatoren.

Björn stellte sich hinter sie, um ihre Rückfront genauer betrachten zu können. Sie hatte sich einen weiten Rock genäht, nach Art der Petticoats aus den 50zigern. Der weiße Stoff bedeckte soeben ihren schmalen Hintern. Darunter gab es für Björn was zu entdecken, was er nicht oft zu sehen bekam. Das Mangagirl hatte weiße Strumpfbänder angelegt, ebenso weiße Nylons dran befestigt und weiße Ballerina angezogen.

Unerwartet drehte sie sich um und schaute Björn von oben bis unten an. Er fühlte sich ertappt, wurde knallrot und ergriff die Flucht. Einige Meter weiter schallt er sich selbst einen Narren. So wie die ihn angesehen hatte, konnte ihr Eindruck von ihm kein schlechter gewesen sein. Sonst hätte sie sich sofort wieder umgedreht. Aber jetzt wieder zurück zu gehen traute er sich schon mal gar nicht. Das war ja Megapeinlich!

Björn stieg auf Altbier um, um seinen Frust herunterzuspülen. Scheiße, wenn man zu schüchtern war, mal ein nettes Mädel anzusprechen. Er hätte sie doch nur nach ihrem Kostüm zu fragen brauchen, schon hätten sie ein Gesprächsthema gehabt! Björn setzte sich zur Erholung auf die Kaimauer, bevor er erneut die gesamte Rheinpromenade ablief und überall stehen blieb, wo es etwas zu sehen gab.

Bis zum Feuerwerk waren es noch einige Stunden. Bis dahin zog er sich ein Schweinebrötchen spezial als Abendessen rein und ging zum Uerige, um draußen auf der Straße noch ein Bier zu trinken und Sozialstudien zu treiben. Doch so einen Knaller wie bei der Modenschau konnte er nicht mehr entdecken.

Schließlich machte er sich zum Höhepunkt des Japanfestes, dem großen Feuerwerk, auf den Weg. Direkt danach wollte er mit der U-Bahn nach Hause fahren. Soweit sein Plan.

Wochenlang hatte Adriane an ihrem Kostüm genäht. Die Bluse gab es von der Stange, aber der verdammte Rock wollte einfach nicht passen. Mal war es zu wenig Tüll, das sah aus wie gewollt und nicht gekonnt, mal zu viel, da hatte sie einen Ballonhintern wie ein Brauereipferd. Immer wieder trennte sie den Stoff auf und fing von vorne an. Hätten ihre Freundinnen nicht von ähnlichen Problemen erzählt, sie hätte längst aufgegeben. Und das war nur der einfache Part.

Endlich kam der Tag des großen Auftritts. Das Japanfest war für Adriane zweitrangig, wichtiger war zu sehen und gesehen werden. Es gab einen Preis für das beste Mangakostüm und sie wollte auf jeden Fall am Wettbewerb teilnehmen. Mit ihren Freundinnen verabredete sie sich am Apollotheater und von da zogen sie dann bis zur Bühne und blieben dort den ganzen Tag. Ab und zu holte mal eine ’ne Cola oder ein japanisches Bier, aber im Grunde bestand der Tag darin, die Konkurrenz zu begutachten. Mittlerweile war sie nicht mehr so sicher, einen Preis ergattern zu können, da waren doch einige ausgefallene Kracher dabei.

Gegen Mittag hatte sie das Gefühl selbst beobachtet zu werden. Sie sah sich um, konnte aber niemanden entdecken. Schließlich machte ihre sie darauf aufmerksam, dass hinter ihr ein junger Bursche stand, der unentwegt auf ihren Hintern starrte. Adriane drehte sich blitzschnell um. Oh, der sah ja wirklich zum Anbeißen aus. Leider verschwand er sofort mit hochroter Birne. Adriane musste lachen. Sonst hatten die Jungs immer ’ne große Klappe, aber wenn sie mal die Chance hatten, ein Girl anzuquatschen, kniffen sie den Schwanz zwischen die Beine und gaben Fersengeld.

Adriane hatte Pech, sie kam noch nicht einmal in die Endausscheidung. Frustriert zog sie sich ein dünnes Jäckchen an, es war dann doch etwas kühler geworden. Danach brauchte sie etwas zu trinken, diese Japanbrause hatte eindeutig nicht genug Alkohol. Sie stieg auf Pils um, das bittere Altbier schmeckte ihr nicht. Sie war froh, dass die Düsseldorfer so tolerant waren und noch andere Biersorten anboten. Selbst die Plörre aus der verbotenen Stadt gab es in einigen Kneipen. Sie ging mit ihren Freundinnen vietnamesisch essen und machten sich viel zu früh auf den Weg auf die Oberkasseler Brücke, um noch einen guten Platz für das Feuerwerk zu ergattern. Soweit ihr Plan.

Das Feuerwerk war klasse, fantastisch wie immer. Das Beste Rheinauf, Rheinab. Nicht so bombastisch wie Rhein in Flammen oder Kölner Lichter, sondern filigraner. Die Japaner hatten es drauf, Figuren in den Himmel zu zaubern, die auch zu erkennen waren. Dieses Jahr waren Blumenmotive angesagt und bei jedem Bild hörte man eine Menge Aaaahs und Oooohs.

Nach dem Feuerwerk trennte sich Adriane von ihren Freundinnen und versuchte eine U-Bahn nach Hause zu ergattern. Die Ersten musste sie fahren lassen, da gab es kein Reinkommen mehr. Endlich kam eine, in die sie sich noch reinquetschen konnte. Sie erkämpfte sich einen Stehplatz ziemlich in der Mitte. Festhalten war weder möglich noch nötig, bei dem Gedränge war es unmöglich umzufallen. Plötzlich sah sie ein bekanntes Gesicht: Das war doch der gut aussehende Bursche von heute Morgen, oder? Auch wenn er jetzt nicht mehr ganz nüchtern aussah. Na ja, sie selbst hatte auch ganz schon getankt. Sie sah ihn an und setzte ihr süßestes Lächeln auf. Hier konnte er ihr wenigstens nicht abhauen!

Björn ärgerte sich immer noch über sich selbst. Wie konnte man nur so blöde sein und so eine hübsche Maus aus lauter Feigheit nicht anquatschen? Wer weiß, wann sich die nächste Gelegenheit ergeben würde? Bis dahin also Handbetrieb, seufzte er frustriert. Die Oma vor ihm schaute sich neugierig um, warum da einer so herzerweichend seufzte, konnte aber nichts Lohnenswertes entdecken und wandte sich wieder dem Feuerwerk zu. Björn fand es nicht so gut wie sonst, was sicherlich mit seiner Laune zusammenhing. Er war froh, als es zu Ende war, und wollte möglichst schnell nach Hause. Die ersten U-Bahnen waren zu voll und es dauerte und dauerte, bis er sich endlich in eine reinquetschen konnte.

Da stand sie! Das Mangamädchen von heute Morgen. Kaum hatte er sie entdeckt, sah sie ihn auch schon an. Blitzschnell schaute er weg. Nein! Nicht schon wieder! Nimm Dich zusammen!

Björn setzte sein freundlichstes Lächeln auf und drehte den Kopf erneut. Sie lächelte ihn an! Ihm entgleisten sämtliche Gesichtszüge, aus seinem Lächeln wurde ein blödes Grinsen. Aber offensichtlich machte es nichts, denn jetzt blinzelte sie ihm sogar zu! Björn nickte und sie nickte zurück! Endlich nahm er allen Mut zusammen und kämpfte sich mühsam zu ihr vor.

Er kommt tatsächlich her, dachte Adriane. Vielleicht wird es ja doch noch ein gelungener Tag. Sie spürte ein leichtes Ziehen im Unterleib, ein Zeichen, das ihr letzter Verkehr schon viel zu lange her war. Es wurde Zeit, mal wieder was Fleischgewordenes zwischen den Beinen zu spüren, nicht immer nur das kalte Plastik. Der junge Mann war fast bei ihr, als die Bahn scharf bremsen musste. Adriane fühlte sich in Hüfthöhe umfasst und musste aufpassen, nicht selbst mitgerissen zu werden. Sie wollte die Hände schon entrüstet wegschieben, als sie feststellte, dass sie zu diesem Tollpatsch gehörten. Die Bewegung konnte sie nicht mehr stoppen, aber statt ihn fortzuschieben hielt sie ihn fest.

Björn hätte Adriane fast umgestoßen. Im letzten Moment konnte er sich an ihr festhalten. Er fühlte ihr weiches heißes Fleisch unter der Bluse. So kam es ihm jedenfalls vor, in Wirklichkeit hatte er lediglich den Stoff ihrer Jacke erwischt. Plötzlich wurden seine Hände festgehalten! Sie hielt ihn! Ihn! Björns Knie wurden weich, er fing an unvermittelt zu schwitzen. Was sollte er jetzt machen? Flucht war nicht möglich, also stillhalten, oder?

Adriane strich über seine Hände. Er schien schöne Hände zu haben, jedenfalls fühlten sie sich so an. Glatt und weich und warm. Sie hätte sich gerne umgedreht, aber das war bei der Enge in der Bahn unmöglich. So begnügte sie sich damit ihren Hintern an ihm zu reiben und mit ihren Ellenbogen seine Arme an sich zu pressen. Seine Nähe fühlte sich unheimlich gut an. Adriane kam es vor, als würden sie sich schon Jahre kennen. Das Ziehen in ihrem Unterleib würde stärker. Ihre Möse sendete eine eindeutige Anfrage ans Kleinhirn: „Wen hast Du da? Lohnt es sich?“

In Björns Hose wurde es langsam zu eng. Das Luder da vor ihm rieb tatsächlich ihren Hintern an seinem Schwanz. Mitten in der U-Bahn! Verlegen sah Björn sich um. Niemand schaute ihn an, keiner bekam etwas mit. Das war auch schlecht möglich, dazu war es viel zu eng. Björn wurde mutiger und strich mit der Hand über ihren Bauch. Er fühlte, wie sie sich anspannte und ihn dann gewähren ließ. Ja, eine Hand drückte sogar seine Hand. Noch mehr Zustimmung brauchte Björn nicht. Vorsichtig suchte er einen Weg zu ihrer nackten Haut.

Er hat einen Ständer! Wegen mir! Ich reib meinen Po an ihm und er bekommt einen Ständer! Adriane nahm ihre Umgebung nur noch verschwommen war. Diese Begegnung begann aus dem Ruder zu laufen und es war ihr scheißegal! Nach dem Frust heute Morgen endlich mal was Positives. Sie drückte seine Hand und führte sie schließlich unter ihre Jacke. Mit einer Hand machte sie zwei Knöpfe ihrer Bluse auf. Sie wollte endlich seine Finger auf ihrer Haut spüren.

Björn konnte sich das Gefummel da vor ihm nicht erklären, bis er merkte, wie seine Hand auf ihren nackten Bauch geführt wurde. Er strich zärtlich über ihre weiche Haut, spielte mit ihrem Bauchnabel. Als sie ihre Hand wegnahm, deutete er dies als freie Bahn. Erst recht, als er feststellte, dass da eine Hand seinen Schwanz suchte und anfing ihn durch die Hose zu streicheln. Björn drängte sich noch näher an Adriane. So konnte er sie enger umfassen und schickte seine Hand südwärts auf Erkundungstour. Schließlich war sie am Hosengummi ihres Slips angekommen.

Jetzt fängt es an heiß zu werden, dachte sich Adriane. Ihr Kopf glühte. In ihren Träumen hatte sie sich schon häufig Sex im Freien ausgemalt, aber in einer proppenvollen U-Bahn? Verstohlen blickte auch sie sich um. Niemand nahm Notiz von ihr. Adriane wurde mutiger und rieb den Schwanz in ihrem Rücken immer drängender. Sie hätte gerne weiter ausgeholt, befürchtete aber ihre Nachbarn anzustoßen und die halbe Bahn aufmerksam zu machen. Heißer Atem strich über ihren Nacken. Sie zog den Bauch ein, um der Hand an ihrem Hosenbund leichter Einlass zu gewähren.

Sie ist nicht rasiert, dachte Björn. Gibt es das noch? Heutzutage war doch alles rasiert, was Gillette buchstabieren konnte. Drahtige Schamhaare umspielten seine Finger. Er kraulte ihre Mösenlocken, spielte mit ihnen, kratzte ihren Bär. Es schien ihr zu gefallen, jedenfalls nahm sie seinen Rhythmus auf und bewegte ihr Becken im Takt seiner Hand. Die Finger an seinem Hosenstall wurden fordernder, drängender, griffen immer fester zu. Hoffentlich holt sie ihn jetzt nicht auch noch raus, kam leichte Panik bei Björn auf.

Wann krault er mich endlich tiefer, fragte sich Adriane. Ich werd bald bekloppt. So eine Anspannung in ihrem Unterleib hatte sie noch nie erlebt. Endlich berührte er zaghaft ihren Kitzler. Weiter würde er nicht kommen, stellte sie frustriert fest. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, damit er besser drankam. Jetzt konnte er sie richtig befriedigen. In der Bahn. Seine Hand fand ihre Knospe. Ein erfahrener Finger rieb genau im richtigen Takt. Nur der Druck, verdammt er presst nicht genug, ich bin doch nicht aus Zuckerwatte, Mensch drück zu, du Hammel, mach mich fertig! Adriane presste sich seiner Hand entgegen. Jaaa, jetzt, jeeeeeetttzzzt!

Das halt ich nicht mehr lange aus, dachte Björn, diese und doch so vertraute Hand an meinem Schwanz und der Druck dieses geilen Arsches! Er hatte diese heiße Möse fest in der Hand. Ein kleiner geiler Kitzler wurde ihm regelrecht in die Finger geschoben. Das Mangamädchen vor ihm schüttelte sich. Nein, das war kein Schütteln! Das war ein Krampf. Sie war gekommen! Die Erkenntnis war zu viel für Björn. Verdammt ich komme, dachte er noch, dann spritzte er seinen Saft in seinen Slip.

Auf dem Spielplatz

Monate später ist Björn mal wieder allein mit der U-Bahn nach Hause unterwegs. Adriane ist längst vergessen, im Grunde war es ein Four-Night-Stand, falls es so etwas gibt. Sie hatten schnell gemerkt, dass sie sich außer dem gemeinsamen Interesse am Japanfest und dem Quicke in der Bahn nicht viel zu sagen hatten. Heute hatte er Müdigkeit vorgetäuscht und einen seiner Freunde alleine im „Spiegel“ zurückgelassen. Der hatte eine Tussi aus Frankreich angequatscht, eine Austauschstudentin, und Björn kam sich plötzlich überflüssig vor.

Eigentlich war es noch zu früh, um nach Hause zu fahren, aber allein in der Altstadt kann es auch ganz schön langweilig werden. So hatte er beschlossen nach Eller zu fahren und dort zu schauen, ob in seiner Stammkneipe noch was los war.

Am Bahnhof stiegen jede Menge Leute aus, um mit anderen Verkehrsmitteln weiter zu fahren. Gelangweilt schaute Björn sich die Nachtschwärmer an, die zustiegen und mit ihm in die gleiche Richtung wollten. Eine hübsche Rothaarige erregte seine Aufmerksamkeit, die in der Tür stand und sich nach einem freien Sitzplatz umschaute.

Charlotte hatte sich für diesen Abend mal wieder so richtig aufgebrezelt. Sie hatte lange Zeit vor dem Kleiderschrank verbracht und sich dann für ein dezent grünes Top entschieden, das ausgezeichnet zu ihren naturroten Haaren passte. Aufgrund der zahlreichen Sommersprossen vermied sie zu viel Schminke und legte mehr Wert auf gepflegte Augenbrauen und Lippenstift. Sie wusste, dass ihre grünen Augen und ihr sinnlicher Mund jedem Mann auffielen, aber leider erst auf den vierten Blick. Der erste Blick ging grundsätzlich Richtung ihrer großen Brüste, der zweite auf den runden Po und der dritte auf ihre durchaus ansehnlichen Beine. Charlotte konnte sich den weißen Mini leisten, den sie anzog.

Sie hatte sich mit ihrer zum Kino am Hauptbahnhof verabredet und beide hatten einen schönen Abend verbracht. Doch leider schlug bei ihrer Freundin der rote Teufel zu und sie ging mit Bauchschmerzen nach Hause. Charlotte gedachte noch ein wenig ins „Stahlwerk“ zu fahren, wo jetzt so langsam die Disco losging. Sie enterte die entsprechende U-Bahn und sah sich nach einem freien Platz um. Im Grunde hätte sie sich überall hinsetzen können, aber der Junge da kam ihr bekannt vor. Sie setzte sich zu ihm.

Björn konnte es nicht fassen. Die ganze Bahn war frei und dieses Geschoss setzte sich ausgerechnet ihm gegenüber. In Sekundenbruchteilen hatte Björn sie auf Anfang 20 und so ungefähr einssiebzig groß geschätzt. Sie war ausgesprochen vorderlastig, große Möpse aber normaler Hintern. Ihr Fahrgestell konnte sich durchaus sehen lassen. Björn bemerkte ihren Blick und das Zucken ihrer Mundwinkel und sah schnell zur Seite. Man sollte sich beim Anstarren und Taxieren halt nicht erwischen lassen! Da war es doch weniger auffallend, sie in der spiegelnden Scheibe weiter zu mustern.

Charlotte ließ amüsiert die Musterung über sich ergehen. Sie war es gewohnt, dass Kerle zwischen 17 und 70 sich so verhielten, mal mehr, mal weniger auffällig. Rothaarige galten generell als besonders geil, wusste sie. Bisher konnte ihr leider niemand eine Erklärung geben, woher dieses Vorurteil kommen mochte. Gut, sie profitierte davon, aber sie war neugierig, warum eigentlich. Der Prinz ihr gegenüber war etwas schüchtern, was sie nicht erwartet hatte, und schaute angeblich aus dem Fenster. Charlotte kannte den Trick, schaute ihn in der spiegelnden Scheibe an und leckte sich lasziv mit der Zunge über die Lippen.

„Ich kenne Dich“, sagte sie zu dem Spiegelbild.

Björn war verwirrt. Sie konnte ihn nicht kennen, er hatte sie jedenfalls noch nie gesehen. Das wäre ihm aufgefallen. Oder war das die dumme Anmache, die sonst Männer anbrachten, denen nichts Besseres einfiel?

„Ja?“, fragte er verlegen und musste sich räuspern.

„Ja. Vom Japanfest. Du bist der Typ, der dieses Mangamädchen mitten in der Bahn befummelt hat.“

Charlotte sah ihr gegenüber blass werden.

„Was ihr offensichtlich gut gefallen hat“, ergänzte sie süffisant.

„Oh“, meinte Björn. Zu mehr war er im Moment nicht fähig. War sein Eintreten für eine friedliche Welt also doch nicht unbemerkt geblieben.

„Ja“, wiederholte sie. „Sie sah jedenfalls sehr zufrieden aus. Um nicht zu sagen sehr befriedigt“, weidete sich Charlotte an seiner Verlegenheit.

„Keine Angst. Ich will Dich nicht verpetzen. Ich bin auch keine Emanze, die Dich jetzt fertigmachen will. Im Gegenteil. Euer Mut hat mir gefallen.“

„Oh“, hatte Björn immer noch Probleme sein Sprachzentrum zu aktivieren.

„Kannst Du auch noch was anderes sagen? Ich heiße übrigens Charlotte.“

„Björn.“

Aus. Verlust der Muttersprache. Fast ohne Alkohol.

„So so, Björn. Sag mal, hast Du Lust mit mir in die Disco zu gehen? Ich wollte eigentlich ins Stahlwerk.“

„Ja.“

„Gut, dann lass uns aussteigen, wir sind eh schon eine Haltestelle zu weit.“

„Ja, ist gut“, kriegte Björn immerhin schon drei Worte zusammen.

Kaum ausgestiegen nahm Charlotte ihn bei der Hand und hakte sich unter. Sie fing einfach an von sich zu erzählen und plapperte munter drauf los. Irgendwann verlor Björn seine Sprachstörung und gab zusammenhängende Antworten. Sie tanzten wenig und hielten sich mehr im ruhigeren Vorraum auf. Bis gegen drei Uhr in der Frühe kannte Charlotte seine Vergangenheit, und sie hatte auch mehr von sich preisgegeben, als bei ihr eigentlich üblich. Nachdem er einmal aufgetaut war und festgestellt hatte, dass man sich mit einem Mädchen tatsächlich auch unterhalten konnte, hörte er gar nicht mehr auf.

Schließlich fragte Charlotte: „Ich bin müde. Bringst Du mich nach Hause?“

„Soll ich Dich ins Bettchen bringen?“, fragte Björn überraschend forsch nach.

„Nein, nicht nötig, das finde ich noch alleine“, lachte Charlotte. Obwohl sein Spruch nicht besonders originell war, hatte sie doch im Laufe des Abends gefallen an Björn gefunden. Sie musste sich eingestehen, dass sie den ganzen Abend nur selten an Sex gedacht hatte, die Idee aber plötzlich gar nicht mal so schlecht fand.

Björn hatte nicht anderes erwartet. Die meisten Mädchen, die er kennengelernt hatte, hatten Angst vor einem One-Night-Stand. Sie wollten nicht benutzt und dann fallen gelassen werden, behaupteten sie jedenfalls. Er war keineswegs enttäuscht, sondern nahm sich vor, auf jeden Fall weiteren Kontakt zu halten.

Am Gertrudisplatz stiegen sie aus und gingen Richtung Kinderspielplatz. Charlotte hatte plötzlich keine Lust mehr, sich zu verabschieden und setzte sich auf eine Schaukel, die irgendjemand hoch gewickelt hatte.

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