Teil 02:

– Die Schlampe tritt auf-

Alle Personen sind über 18 Jahre alt.

5.

Bereits ihr erster Auftritt war eine Provokation.

Jenny kam zu spät in den Unterricht, was zu einem Muster werden sollte und ihr zahlreiche Einträge und Abmahnungen einbrachte.

„Sorry, ich bin die Neue. Ich muss ne Ehrenrunde drehen. Bin ich hier richtig? Ist das hier die 11b?“

Der Frage folgte eine Kaugummiblase und ein lautes „Blubb.“

Gelächter.

Sie hatte ihren ersten erfolgreichen Joke gelandet.

Über der linken Schulter trug sie eine hellbraune Tasche, unter dem rechten Arm einige Bücher und Hefte.

Es gibt Momente, die ein Leben verändern.

Man sieht einen Menschen und weiß instinktiv, er wird das eigene Leben prägen.

Er wird diesem Leben unwiderruflich seinen Stempel aufdrücken.

Ralf wusste es in dem Moment, in dem Jenny im Türrahmen stand.

Ihr Kopf war von einem Strahlenkranz aus dichtem blonden lockigen Haar umrahmt.

Sie trug einen viel zu kurzen dunkelblauen Jeansrock, der einen wuchtigen Hintern umspannte und ein knappes rotes T-Shirt, das einen Brustumfang von „Playboy“-Format bedeckte.

Ein Blickfang der Spruch, der in weiß auf dem Shirt stand: „Girls just wanna have Fun.“

Keine Frage, bei diesem Wetter; es war ein schwül-heisser Sommertag in der letzten Augustwoche; waren die Klamotten passend, aber an Unterricht war natürlich nicht mehr zu denken, jedenfalls nicht für die Jungs.

Davon gab es wohl nur eine Ausnahme, und das war Mitch, der es lieber mit nem Kerl trieb.

Nein, es gab noch eine Ausnahme, und diese war sein Robert, der sofort skeptisch die Augenbrauen hochzog und automatisch einen Blick rüber zu Ralf warf.

Er kannte seine Schwäche für Blondinen. Für eine ganz bestimmte Sorte von Blondinen.

Und auch die Girls waren beeindruckt, allerdings überwiegend negativ, da die jungen Damen die erotische Konkurrenz, die ihnen mit Jenny erwuchs sofort wahrnahmen, was sie instinktiv in Opposition zu ihr treten ließen.

Sie war stark geschminkt. Zu stark.

Ihr Schmollmund und die unschuldig blickenden grossen graugrünen Augen erinnerten an den Hollywood-Sweetie Goldie Hawn.

Der spöttische Zug um die Mundwinkel und die Art, wie sie die Hüfte abknickte, was ihren Hintern und die langen Beine noch mehr betonte, ließen eher an „Blondie“ denken, die damalige Ikone des Feminismus-Pop.

Aufreizend selbstbewusst und sexy.

Herr Laumann, der 45jährige Sozialkundelehrer; fachlich kompetent, moralisch aber alles andere als auf der Höhe der Zeit; war einiges gewohnt von seinen Schülerinnen, aber Jenny sollte eine besondere Herausforderung an seine pädagogischen Fähigkeiten werden.

Sie wartete die Antwort auf ihre Frage gar nicht erst ab, warf einen Blick in den Raum, sah den einzigen noch freien Platz neben Ralf und steuerte zielstrebig darauf zu.

Schwingende Hüften, lange Beine, und doch wirkte es nicht bewusst aufreizend sondern umwerfend selbstverständlich.

In diesen hohen Schuhen musste man sich normalerweise den Hals brechen, aber Jenny bewegte sich mit der Sicherheit eines Models.

Die Köpfe der Jungs flogen herum und von den Ladies waren bereits die ersten despektierlichen Äußerungen zu vernehmen.

„Dumme Gans“, „Eingebildete Kuh“ und „Billiges Flittchen“ waren noch die harmlosesten Nettigkeiten.

Es sollte nicht lange dauern, und die Ladies wurden ihre besten Freundinnen; jedenfalls diejenigen, die Jenny nutzten.

Ihre Fähigkeit, Menschen für sich einzunehmen, die allerdings mit der Fähigkeit korrespondierte, sie ebenso schnell wieder fallen zu lassen, sobald sie ihren Zweck erfüllt hatten.

Oft verfolgten ihre Spielchen aber auch keinen bestimmten Zweck.

Sie wollte einfach wissen, wie weit sie gehen konnte.

Menschen zu manipulieren- mit Vorliebe Jungs- machte ihr einfach Spaß, und gab ihr einen mentalen und hormonellen Kick.

Es funktionierte auch bei Frauen. Auch bei denen musste man einfach nur die richtigen Knöpfe drücken.

Ralf staunte sie an wie das Achte Weltwunder als sie endlich neben ihm stand.

Sein Schwanz versteifte sich in der Jeans.

„Noch frei, Süsser?“, und auch diese Frage war nur rhetorischer Natur.

Sie legte die Bücher auf den Tisch, setzte sich und schlug die Beine übereinander.

Ralfs Blick haftete magnetisch an ihrem rechten Oberschenkel, und wechselte zu ihrem Ausschnitt.

Ralf fuhr sich durch seine blonde Mähne. Eine typische Übersprungshandlung, wenn er nervös und verlegen war.

Seine Brille beschlug durch den Schweiß so stark, dass er sie abnehmen und putzen musste.

Ein süsses aber angenehmes Parfüm stieg ihm in die Nase.

So müssen Engel duften.

Dieser Duft war ein betörendes Versprechen.

Kumpelhaft schlug sie ihm an die Schulter.

„Hi, ich bin die Jenny. Und du?“

Ralf fiel die Brille aus der Hand auf den Boden.

Jenny bückte sich, was ihm unverhofft einen wunderbaren Blick auf ihren Busen bescherte.

„Hier, Süsser. Hey, siehste überhaupt noch was ohne das Ding?“

Sie kicherte amüsiert.

„Na, ich glaube, ich bin nahe genug, sodass du die wirklich wichtigen Dinge auch ohne Nasenfahrrad nicht aus den Augen verlierst, oder?“

Erneutes Gelächter.

Patricia drehte sich zu den beiden um, und warf erst Jenny und dann Ralf einen wütenden Blick zu.

Patricia spürte die Gefahr vom ersten Moment an.

„Und wie heißt du nun, Süsser?“

Ein deutliches Räuspern aus Richtung des Lehrerpult.

Erst jetzt fand Harald Laumann; Dr. Laumann; die Sprache.

„Ralf. Der junge Mann heißt Ralf. Und ja, wertes Fräulein, sie sind in der 11b, aber sie sind vor allem zu spät, was ich überhaupt nicht gerne sehe und sie deshalb bitte, in Zukunft…“

Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden.

Jenny schlug sich mit rechts auf den Oberschenkel, die Linke tätschelte erneut kumpelhaft Ralfs Schulter, und ließ ein erstauntes Lachen hören.

„Wertes Fräulein? Ay, ist das scharf, Pauker! Also, so hat mich selten jemand genannt. Ich fass es nicht! Ich krieg mich nicht mehr ein! Wertes Fräulein.“

Herr Laumann schlug mit flachen Hand auf das Lehrerpult.

Er war kurz davor, außer Kontrolle zu geraten.

„Der Pauker heißt Laumann. Herr Laumann, für sie, verehrte Dame.“

Blubb.

Eine erneute Kaugummiblase.

„“Verehrte Dame?“ „Wertes Fräulein?““

Sie dehnte die Sätze in die Länge.

“ Ay, heut muss mein Glückstag sein! Womit hab ich das verdient? Oder biste etwa ne Sülzbacke, Pauker?“

Herr Laumanns Gesicht wurde rot vor Zorn, doch statt einer Antwort hielt er die Luft an.

Bei aller Empörung und Irritation zeigte auch seine Hose eine deutliche Ausbuchtung an entscheidender Stelle, was Jenny nicht entging.

„Na, wenigstens bist auch du aus Fleisch und Blut, Pauker. Gut, zu wissen.“

Sie lachte provokant.

„Fräulein Siebert! Darf ich Sie jetzt endlich bitten…“

Jenny machte eine beschwichtigende Handbewegung und strahlte ihn an.

„Schon okay, Pauker. Habs geschnallt. Ab jetzt Herr Laumann. Keine Panik, Pauker. Alles klar auf der Andrea Doria.“

„Keine Panik“ war Jennys Lieblingsfloskel.

Sie war ein grosser Fan von Udo Lindenberg.

Das Thema des Unterrichts war die DDR.

Ausgerechnet.

Jenny war „von drüben“, wie man damals zu sagen pflegte, und zu dem Thema hatte sie Bemerkenswertes beizutragen, und zwar auf äusserst unkonventionelle Weise.

Sie hob den Finger, und als das nicht gleich

beachtet wurde half sie erneut mit dem Kaugummi nach.

Das Strecken des Armes brachte ihren enormen Vorderbau in Bewegung.

Ralfs Blick haftete magnetisch daran.

„Hey, Ralf hat sich bereits unsterblich in die Neue verknallt.“

„Verknallt? Er ist einfach nur scharf auf sie. Was wohl Patricia dazu sagen wird?“

Patricia- seiner aktuellen - wurden bereits mitleidige Blicke, gemischt mit Schadenfreude, zugeworfen.

„Blöde Schnepfen. Haltet die Klappe.“

Patricia war stinksauer.

„Fäulein Siebert! Würden Sie bitte den Kaugummi…“

„Aber ich möcht was zum Unterricht sagen, Pauk…Tschuldigung,ich mein natürlich: Herr Laumann.“

Laumann seufzte.

„Also bitte, wir wollen aber hoffen, dass ihr Beitrag…“

„Wird ganz sicher gut, Herr Laumann.“

Sämtliche Köpfe flogen herum.

Angespannte Neugier.

Was würde Sexy Jenny wohl zur Geschichte der DDR beitragen?

„Nun, ich räum gleich ein, dass History nicht so mein Ding ist, aber in diesem Fall…. Hey, ich bin da drüben geboren, aber vor einigen Jahren durften wir ausreisen und rüber in den Westen, was ich total scharf finde, weil…“

Laumann stemmte die Hände in die Hüften und atmete tief durch.

„Fräulein Siebert, wir wollen hier nicht ihre Lebensgeschichte hören, sondern…“

„Echt nicht?“

Enttäuschter Schmollmund.

„Schade,Pauker. Sorry: Herr Laumann. Ist echt bedauerlich, weil, ich hab schon ne Menge erlebt für mein junges Alter, müssen sie wissen. Ist echt interssant. Ganz sicher.“

Die Klasse brüllte vor Vergnügen.

„Fräulein Siebert!“

Laumann wurde ungewohnt laut; etwas, das wirklich äusserst selten geschah, und die Neue Jenny hatte das innerhalb kürzester Zeit bewirkt, was ihr die ersten Sympathiepunkte und Respekt einbrachte.

Laumann nervte mit seinen Statements über Etikette, Anstand, Moral und Selbstbeherrschung.

Aber Jenny brachte ihn aus der Contenance.

Er konnte sie nicht einordnen.

Seine Unsicherheit wurde bereits am ersten Tag deutlich, was nicht nur Jenny sondern die ganze Klasse sofort registrierte.

„Okay, okay, Laumann. Herr Laumann. Keine Panik.

Dann eben nicht meine Biografie. Also ich finde, das muss ich ganz ehrlich sagen, sie stellen den Laden-also, die DDR-, zu einseitig dar. Klar, Diktatur und Stasi und so: Alles richtig. Aber der Schuppen- also die DDR- hatte auch Vorteile.“

Laumann blickte als wäre ihm der Leibhaftige persönlich erschienen.

Er war ein guter Lehrer, hatte allerdings eine Achillesferse: Er war ein Kommunistenhasser.

Bei diesem Thema versagten seine weltanschauliche Neutralität und sein pädagogisches Instrumentarium.

Und hier saß nun eine Neue, die puren Sex ausstrahlte, was für sich genommen schon ein Affront gegen seine strenge Moral war, und hatte auch noch die Chuzpe zu behaupten, ein kommunistischer Staat wie die DDR hätte auch Vorteile.

Laumann war ein moderner „Professor Unrat“ und Jenny sollte sein „Blauer Engel“ werden.

Dennoch- auch das zeigte sein Gesicht- war er neugierig zu erfahren, worin diese Vorteile bestehen sollten.

„Also wollen Sie nun wissen, wie ich darüber denke, oder nicht? Ja, was denn nun?“

„Natürlich wollen wir das wissen, Fräulein Siebert.“

Jenny strahlte ihn erneut an.

„Super, Pauker…Sorry: Super, Herr Lehmann.“

„LAUMANN. Mein Name ist Laumann.“

Blubb.

Wieder das Kaugummi.

Unschuldiger Augenaufschlag.

„Mein ich doch.“

Jenny kratzte sich am rechten Knie.

„Tolle Beine, nicht, Ralf? Kannst ruhig schauen, Süsser. Ist voll okay. Ich bin gerne erektil inspirierend. Mensch, hast du ne Beule in der Hose. Wirklich beachtlich.“

Das sagte sie so leise, dass Laumann es nicht hören konnte, was wohl beabsichtigt war.

Ralf wurde rot und stammelte etwas völlig sinnloses ob dieses unerwarteten und ungewohnten Kompliments.

Nicht dass Jennys frivole Bemerkung das erste Lob für seinen Schwanz gewesen wäre, aber im Klassenzimmer hatte er es noch nie erhalten.

Laumann räusperte sich.

„Okay, Laumann, habs verstanden. Zum Thema: Also, Stasi und Diktatur; total blöd, sicher. Deshalb sind wir ja auch in den Westen. Aber in Sachen Sex sind die richtig doll frei da drüben.

Wirklich weniger spießig als hier in West-Germany.

Ist so, Herr Laumann. FKK-Kultur, und so, und auch die Frauen dürfen fröhlich durch die Gegend vögeln, wenn ihnen danach ist. Da macht drüben niemand ne große Sache draus.“

Jenny räusperte sich kurz und errötete filmreif.

„Tschuldigung, Herr Laumann. Als Dame sollte man sich wohl etwas gewählter ausdrücken? Aber es ist so, wie ich gesagt hab.“

Jetzt wurde die Klasse zum Tollhaus.

„Fräulein Siebert! Ich muss doch sehr bitten! Sagen sie lieber etwas zur Verfassung der DDR.

Oder zur maroden Wirtschaft im real existierenden Sozialismus. Das wäre passender.

Ihr Thema können sie morgen bei Frau Meixner im Fach Biologie abhandeln, sollte die Meixner darauf wirklich Wert legen.“

„Wir finden Jennys Punkt ungeheuer spannend, Herr Laumann. Und wichtig. Lassen sie die Neue doch weiter erzählen. Biiiitte. Jetzt, wo Sozialkunde endlich mal richtig gut wird. Diesen Aspekt, den Jenny hier einbringt, haben sie bisher bisher jedenfalls noch nie erwähnt.“

Melanie.

Rothaariger Vamp, ähnlich selbstbewusst und vorlaut wie Jenny.

Und lesbisch.

Ihr Blick als sie sich zu Jenny umdrehte war eindeutig: „Ich hoffe, ich hab was gut bei dir, Kleine?“

Und Jennys nonverbale Antwort war keineswegs ein „Nein.“

Ein eindeutiges „Ja“ war es allerdings auch nicht.

Ihre Kunst, Menschen im Unklaren zu lassen, aber nie so lange, dass das Interesse verflachte.

Sie warf ihren Opfern mit schlafwandlerischer Sicherheit punktgenau immer wieder rechtzeitig einen neuen Brocken Hoffnung vor die Füße.

„Danke, Leute. Ihr seid echt cool unterwegs. Ich glaub langsam, hier gefällts mir.“

Und auch Ralf gefiel die Situation und vor allem Jenny immer besser.

Sie war genau der Typ Frau, auf den er flog.

Verrucht und vorlaut.

Kaum zuhause würde er sich einen runterholen.

Oder noch besser: Sie würden gleich nach dem Unterricht zu Patricia gehen, und er würde sich von ihr einen blasen lassen.

Patricias Eltern waren heute nicht zuhause. Sehr günstige Umstände.

Er mochte Patricia, aber Liebe war es nicht.

Sie war nett, anschmiegsam und sexuell das, was er als „ziemlich okay“ bezeichnete, aber den echten Kick gab sie ihm nicht.

Patricias Manko bestand darin, dass sie zu nett war, vor allem in der Horizontalen.

„Solide Hausmannskost“ hatte er Robert geantwortet auf die Frage, wie es mit Patricia denn so wäre im Bett?

Den hormonellen Kick gaben ihm Frauen wie Jenny.

Wann war er zum letzten Mal wirklich verrückt nach einem Mädchen?

Und plötzlich war sie da, wie aus heiterem Himmel und saß auch noch neben ihm.

Kein Zweifel: Es war Fügung, Schicksal, dass Herr Laumann Ralf und Robert auseinander gesetzt hatte.

Der Platz war für Jenny bestimmt.

Jenny hatte noch keineswegs kapituliert vor Laumann.

„Also, das versteh ich jetzt nicht ganz? Wieso denn Biologie? Ich mein, der Sexualkodex einer Gesellschaft ist doch auch wichtig bei ner Bewertung eines Systems? Sexualität ist doch nicht nur ne biologische sondern auch ne soziologische kategorie. Oder bin ich da etwa auf dem falschen Dampfer?“

Sie drehte ihren Kopf zu Ralf, Stolz im Blick.

„Hey, Süsser, hab ich das nicht richtig intellektuell formuliert? Soziologische Kategorie! Wow!“

Ralf starrte auf ihre Brüste.

„Ja, nicht nur Titten.“

Sie tippte sich mit dem rechten Zeigefinger an die Schläfe.

„Nö, auch Köpfchen. Mach den Mund wieder zu, Süsser.“

„Der Süsse heißt Ralf, wie ich Ihnen bereits sagte! Ralf Weber. Flirten können sie nach dem Unterricht, Fräulein Siebert.“

Jenny warf einen Blick Marke Süsse Unschuld Richtung Lehrerpult.

„Keine Panik, Herr Laumann. Tschuldigung. Tut mir echt leid. Aber das mit dem Sex und der Biologie: Da bin ich nicht wirklich einverstanden mit ihrer Haltung.

Ich meine, es heißt doch immer: Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir, und Sex hat auch was mit Gesellschaft und Moral zu tun, und nicht nur mit Biologie.“

Die Klasse tobte.

Jenny war schon jetzt ein Star.

Ihr erster Auftritt war denkwürdig, aber das war nichts gegen ihren Abgang.

Sie wurde bereits Ende des Schuljahres wieder von diesem Gymnasium verwiesen, was Ralf in eine tiefe Krise stürzen sollte.

Patricia drängte sich nach dem Unterricht zu Ralf, aber ausgerechnet Herr Laumann machte ihr einen Strich durch die Rechnung, indem er sie zu sich an den Pult rief.

Patricias Leistungen ließen in letzter Zeit zu wünschen übrig.

Ralf verließ den Unterricht mit Jenny.

Im Treppenhaus löcherte sie ihn mit Fragen.

Der Weg zum Ausgang war recht weit. Ihr Klassenzimmer befand sich im 3.Stock.

Wie die Binnenverhältnisse in der Klasse denn so wären? Wer mit wem gut kann und warum, und wer nicht?

Ralf gab bereitwillig Auskunft.

„Find ich echt super von dir, Kleiner. Gehen wir zusammen noch ein Eis essen?“

Heute war sein Glückstag! Ne Megaschnitte wie Jenny stand auf ihn! Das glaubte er jedenfalls.

Jenny war bereits eine perfekte Schauspielerin, lange, bevor Ralf sie traf.

„Hey, Ralf. Warte mal, bitte.“

Es war Patricia.

Jenny warf den Kopf herum.

„Ach so, sie ist deine feste ? Dachte ich mir schon. Die Lady hat mich im Unterricht ziemlich unfreundlich taxiert. Kann ich verstehen, dass sie auf dich aufpasst. Würde ich auch tun, wenn du mein Hengst…Ups…Sorry: Ich meinte natürlich: Wenn du mein Schatz wärst. Schade, ich hätte mich gerne noch länger mit dir unterhalten. Na, morgen ist auch noch ein Tag. Tschüss, Ralf.“

Sie war im Begriff zu gehen, drehte sich jedoch noch einmal kurz um.

„Hey, ich wünsch dir viel Spaß. Das heißt: Ich wünsch euch beiden viel Spaß. Gibs ihr ordentlich, Cowboy!“

Ein verschwörerisches Augenzwinkern.

Es würde eine Szene geben. Ralf sah es an Patricias Gesichtsausdruck.

Zu seinem Erstaunen ließ sie jedoch nur ein wütendes: „Du verdammtes Arschloch“ hören.

Danach zog sie ihn entschieden am Arm.

„Hey, was soll das, Patricia? Wohin…?“

Patricias Blick wurde unvermittelt versöhnlich, danach verführerisch, ihre Stimme leise verrucht, was allerdings nicht wirklich überzeugte, einfach deshalb, weil Patricia nicht verrucht war.

„Na, wohin schon, Ralf? Zu mir. Meine Eltern sind nicht da.“

Patricia war in erotischen Dingen unerfahrener und reservierter als die meisten ihrer Altersgenossinnen, aber sie hatte instinktiv verstanden, dass gegen die blonde Gefahr Jenny nur eines half: Sex.

Ralf fickte sie an diesem Nachmittag bis zur Gehirnerweichung, und er tat es in Stellungen , die sie normalerweise nicht wirklich mochte und nur äusserst selten gestattete.

Von hinten.

Ralf war total verrückt danach, aber sie kam sich in dieser Haltung immer demütig unterwürfig vor.

Ralf sollte Patricias unerwarte Bereitschaft sexuell zu experimentieren die nächsten Wochen bedenkenlos und ohne die geringsten Skrupel ausnutzen.

Er durfte erstmals in ihren Mund kommen.

Patricia ging freiwillig auf alle Viere in die „Doggy“, streckte ihm ihren kleinen festen Arsch einladend entgegen und zog die Schamlippen weit auseinander.

Ein Nein gab es nicht mehr, wenn Ralf danach war.

Entgegen ihrem Temperament übernahm sie selbst öfters die Initiative.

Patricia legte sich außerordentlich ins Zeug.

Sie kämpfte, mit allem was sie hatte, vorrangig mit den Waffen einer Frau.

Es sollte nichts nutzen.

Sie verlor Ralf an Jenny.

Und Ralf?

Er verlor Patricia- genauer: Er gab sie auf- ohne Jenny wirklich zu bekommen.

„Ich werde immer dir gehören, Ralf.“

Diesen Satz von Jenny würde er auf ewig im Ohr haben, bis zu seinem letzten Atemzug; gesagt von ihr an dem Tag, an dem er Patricia endgültig zum Teufel schickte, weil Jenny es so wollte.

Es war die Bedingung, endlich das von ihr zu bekommen, was er sich am sehnlichsten wünschte, und Jenny hatte Wort gehalten, allerdings mit einem Hintertürchen.

Er bekam auch nach der Trennung von Patricia noch nicht alles von Jenny.

Keiner- von einer Ausnahme abgesehen- bekam je alles von Jenny.

Ralf bekam nach der Trennung von Patricia von Jenny nur ein wenig mehr als vorher.

Er seufzte vor Glück als er diesen Satz hörte. Er war so in seinem Glück versunken, dass er beinahe den Nachsatz überhörte, allerdings nur beinahe.

„Immer und niemals, Ralf.“

6.

Was sie im Spiegel sah, gefiel Jenny überhaupt nicht.

Kein Zweifel: Sie wurde alt. Sie war alt, wenn auch noch nicht alt an Jahren. Sie war jetzt 47. Erst 47. Ihre exzessive Lebensweise hatte ihren Tribut gefordert, und dennoch: Diese Lebenslust, diese Gier nach Leben war noch immer da. Ihre Augen zeigten es.

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