Ich kann die Gedanken an Dich nicht abschütteln. Nicht beiseite legen. Nicht innerlich weg diskutieren und mir einreden, dass ich Dich nicht wiedersehen will.
Nichts dergleichen.
Ich weiß, dass ich Dich wiedersehen will. Nicht nur einmal.
Immer wieder.
Ich hätte es wissen müssen. Dass das Wiedersehen mit Dir, Andrea, unter den Umständen und Ereignissen, wie sie vor zwei Wochen am Rhein verlaufen waren, mir nicht mehr aus dem Kopf gehen würden.
Der Fick danach. Nach dem zahlreichen, freiwilligen Hingeben Deinerseits, als Du durchgefickt wurdest von mehreren Männern mit knallharten Schwänzen. Ich glaube, es waren insgesamt zwölf an der Zahl. Hintereinander weg.
Dieses Schwimmen in Dir nach den anderen Schwänzen in Deinen Körpersäften, als Du nach dem erschöpften Schlafen in meinen Armen wieder erwacht warst; das zuerst leise, zärtliche und danach immer wilder werdende Klatschen meiner Lenden an Deine heißen Hinterbacken, die Du nicht nur mir schenktest, sondern auch wildfremden Männern. Diesem Ineinandersein zwischen Dir und mir, das eigentlich in dieser Vertrautheit nur einem Liebespaar vorbehalten sein kann?
Warum lässt Du mich nicht los, Andrea, schöne Frau mit dieser tief verruchten Seite, die Du mir vor zwei Wochen offenbart hast? Von der ich immer nur eine leise, stille Ahnung hatte, aber nicht wusste, wie sie tatsächlich aussehen würde?
Ja, natürlich. Ausrede, ich hätte es nur still geahnt. Hätte ich nicht damals, vor sieben Jahren, die in schillernstem Rosarot leuchtende Brille aufgehabt, hätte ich es sofort gesehen. Das Luder, der Vamp, die Abhängigmachende, die das in sich trägt, wonach ich so lange gesucht habe, und gleichzeitig Angst vor dem Aufgeben meiner selbst hatte. Mich selbst aufgeben. Ja natürlich hatte ich Angst davor. Berechtigt.
Spätestens einen Monat später nach dem Kennenlernen, als ich dabei war, Dir mit Haut und Haaren komplett zu verfallen.
Deine Zartheit. Deinen schönen Rücken, den ich schon damals, in unserem Sommer, 2005, im Sonnenlicht glänzen sah. Schweißnass vom wildesten Ficken, das ich bis dahin mit einer Frau erlebt habe.
Nach den vielen Jahren jedoch, in denen ich nicht mehr in Dir war, wie konnte da das Gefühl aufkommen, dass sich Deine magische Anziehungskraft auf mich verstärkt hat? Völlig einfach, die Erklärung: Weil Du es bist. Du, Andrea.
Du hast mich meine Samen tief in Dich hinein spritzen lassen, vor zwei Wochen am Rhein. Mein Sperma, das in den letzten Jahren nur meine Frau von mir gekriegt hat. Abgesehen von den wenigen Malen, in denen ich meinen Samen, auf den Waldboden gepresst von einem Kerl, der mich fickte, auf den puren Waldboden spritzte, weil der Kerl mich so geil in meinen Arsch fickte, dass ich meinen Orgasmus nicht zurück halten konnte. Dieses Geficke, das mir seelisch nichts bedeutete. Dieses Gefickt werden, das ich jedoch immer wieder, in unregelmäßigen Abständen, körperlich total gebraucht habe. Weil so viel ist in mir an Lust und Geilheit, dass ein einzelner Mensch damit überfordert ist.
Dem Waldboden bedeutete es nichts, dass meine Samen auf ihn tropften, wenn mich ein Mann mal wieder so gut und gefühlvoll in den Arsch fickte, dass es vor Geilheit nur so aus mir heraus spritzte vor Geilheit und kleine Zweige, Blätter und kleine Steinchen in meine Haut drückten.
Es kann doch nicht sein, dass mit meinem Samen auch ganz viel verflüssigtes Herz oder ein sonstiger Teil von mir in Dich geflossen ist und mich gedanklich und gefühlsmäßig fest an Dich gebunden hat.
Oder etwa doch?
Du hast so wahnsinnig intim, ganz leise gestöhnt, als ich Deine Taille umfasst hatte. Sei vorsichtig, hattest Du gesagt. Dass Du schon ganz wund seiest innen drin von den zwölf Schwänzen, die Dich nacheinander gefickt hatten.
Als Du nur sexlaut obszön ordinär geschrien hattest und Dein Stöhnen die Kerle um Dich herum alles andere hatten vergessen lassen, vergessen, dass sie am Rhein waren, fast mitten in der Stadt, nicht viele Meter entfernt von vielen Unbeteiligten, die, nachdem sie Dich erst gehört hatten, nicht mehr unbeteiligt waren, aber zum Zuge, an Dich heran und in Dich hinein, zu diesem Vergnügen nicht mehr kamen…
Nur noch Du warst im Denken derer präsent warst, die Dir ihre ganze Manneskraft gaben; Deine geballte weibliche Wucht, nach der Männer so oft suchen aber genau so oft nicht finden, doch Du hattest sie Dir geholt, die Männer, die Du brauchtest, mit mir zusammen, hier am Ufer südlich der Severinsbrücke, wo das Schiff der Köln-Düsseldorfer immer so nahe vorbei fuhr, gesteuert von einem lüsternen Kapitän, der seine Fahrgäste beteiligen wollte, damit sie vielleicht öfters bei Sonnenschein mit ihm gemeinsam diese Route fahren und immer mal wieder etwas nicht Alltägliches zu sehen kriegen.
Du hast sie mit mir zusammen hergeholt, die lüsternen Kerle, die tagtäglich auf genau dieses hoffen, was sie dann tatsächlich mit dir erlebten; dies jedoch selten erleben, vielleicht einmal oder zweimal im Jahr, zufällig, und weil sie zur richtigen Zeit hier waren, nackt, und Du hier und ich mit Dir,
auch nackt,
damit sie mithilfe ihrer Körper all das tief Versteckte, das Urweibliche, Animalische aus Dir an die Oberfläche, fickten, sich ganz nebenbei natürlich in Dir zu ihren eigenen Samenergüssen hinein in Dich brachten
damit sie aus Die heraus fickten, was aus Dir nicht heraus zu ficken ist, weil es Dir gehört: Weib sein, urgewaltig, pure Hingabe, wildeste, ungebändigte Weibeskraft in einem hinreißend anziehenden Körper; das Wesen, das ein Mann niemals so richtig verstehen kann, auch dann nicht, wenn er es immer wieder versucht.
Die Männer, gleich zwölf an der Zahl, die Dir all das verschafften, von dem Du immer wusstest, dass es da ist, tief in Dir, aber erst jetzt, am 3. August diesen Jahres diese Gelegenheit, es Dir zu besorgen, wirklich bekamen.
Der ganze Bereich um Deinen Po und Deine Oberschenkel war nass und klebrig von Scheidenflüssigkeit und Sperma.
Dass Du Dich danach über mich hocken und die ganze Samenflüssigkeit, mit Deinem Saft vermischt, aus Deiner Fotze herausdrücken sollst, heraus laufen lassen sollst auf meine Nase und meinen Mund, hatte ich Dir gesagt. Was Du dann auch gemacht hast, Deine Zunge in meinen Mund eingetaucht hattest und wir uns Samen und Pussysaft vermischend geküsst hatten.
Als alle Kerle ihre Fruchtbarkeit hergegeben hatten für Dich und sie zufrieden waren und Du danach zuerst in meinen Arm danach geschlafen hast, bevor ich in Dich hineinglitt.
Ich hatte nicht gewusst, wie ich am selben Abend meiner Frau gegenüber treten sollte.
Alles gestehen? Nichts sagen?
Anja wäre fix und fertig gewesen.
Also sagte ich nichts und kam mir wie ein betrügerisches Schwein vor.
Was ja auch stimmte.
Und ich später am Abend, als ich Anja wilder fickte als sonst, nur an Dich gedacht habe.
Wie soll das weitergehen?
Besser, wenn ich Dich nicht wiedersehe.
Weil ich ansonsten wohl verrückt würde nach Dir.
Und zerrissen vor Verlangen nach Dir und armseligen Versuchen, ein Verhältnis, genährt von völlig sinnlosem und selbstvergessendem Verlangen nach Dir, zu verbergen.
Liebe Andrea, Du hast mich mit der Offenbarung Deiner dunklen Seite auch meine Tür zu meiner eigenen dunklen Seite weit aufstoßen lassen. Hast mich Einblick nehmen lassen in den Abgrund meiner eigenen Seele.
Es wird von jetzt ab nicht nur eine Sucht, sondern etwas automatische Ablaufendes sein, das Erlebte mit Dir nicht nur immer wieder wie ein Film in meinem Gedächtnis ablaufen zu lassen. Mein Verlangen, Dich wieder zu sehen, ist grenzenlos. Spüre ich doch, dass meine Liebe zu Dir und mein Verlangen nach dem Wilden, Unbeschreiblichen, das wir damals zusammen gemacht haben, über viele Jahre hinweg nur geschlummert hat und das seit zwei Wochen wieder erwacht ist.
Das, was Du mit mir hast, kannst Du doch auch mit anderen Männern haben. In meinem Herzen hast Du schon lange Deinen Platz, aber Du wirst niemals in Anjas Herz einen Platz bekommen.
Und ich selbst weiß nicht, wie das gehen soll: zwei Frauen, die völlig unterschiedlich sind, echt zu lieben. Also das vom Herzen her.
Die körperliche Liebe ist weniger das Problem.
————–
Wieder und wieder sandte sie mir SMS, in der sie das Geschehene, das am Rheinufer, wieder lebendig werden ließ. Andrea wusste nur zu gut, dass sie mir die SMS nachmittags senden sollte. Zu einem Zeitpunkt, an dem sie sicher sein konnte, dass ich sie sofort lesen würde.
Du hast mit dem Feuer gespielt, Jürgen, obwohl Du weißt, dass Du Dich gewaltig verbrennen kannst. Das hast nicht Du mir geschrieben; nein, das sagte ich mir immer wieder. Lernst Du es denn nie? Wie ein pubertierender Junge, der das erste Mal an die Möse des Mädchens heran darf, in das er so heiß verliebt ist.
Mit dem Einsaugen des Geruchs und Trinken all der flüssigen Geschmäcker der Angebeten hat sich zugleich auch der Verstand verabschiedet. Meine Triebsteuerung hat das Zepter übernommen.
Nur, dass Du, Jürgen, Dich jetzt nicht mehr heraus reden kannst. Du weißt, was Du getan hast. Und Du weißt, dass Du die Zeit nicht mehr auf den Tag vor diesem Erlebnis zurück drehen kannst.
Du weißt genau, dass, wenn Du Andrea zufällig in der Stadt treffen würdest, das Du alles daran setztest, sie zu verführen. In einer Kirche. In der Umkleidekabine bei H&M oder C&A oder in der Toilette der Oper oder der Teufel weiß sonst welchen Orten. Du weißt, wie Quickie-erfahren Andrea ist. Schließlich hast Du es oft genug innerhalb von fünf Minuten mit ihr gemacht. Und Dir und Andrea war es sowas von egal, dass Euch zufällig Leute beobachteten.
Ich beschloss, dass ich mir ein zweites Handy zulegen werde. Zu dessen Speicher Andrea soviele SMS schreiben konnte, wie sie wollte.
Ja, das ist ein guter Plan, dachte ich mir. Ein sehr guter sogar. Hunderttausende sind übertrieben, aber Zehntausende anderer Männer und Frauen sind wohl auch schon drauf gekommen.
Einmalig guter Plan.
Sehr originell.
So ein zweites Handy ist ja unsichtbar. Deswegen kann es nicht zufällig gefunden werden.
Guter schlechter Witz.
Ganz toller Plan.
Ich schrieb ihr, dass sie mir Mitteilungen nur noch an meine zweite Handy-Nummer senden sollte. Ich würde ihre SMS regelmäßig abrufen.
Ab da schrieb sie mir jeden Tag. Sätze mit zehn Worten. Nicht länger. Aber das, was sie schrieb, ließ jedes Mal meine Nervenenden in der Leistengegend vibrieren und danach ein Kribbeln im Bauch verspüren.
Sowas Ähnliches wie Schmetterlinge im Bauch.
Dass sie gerne vorgeführt werden würde. Von mir. In einem Kreis von Damen und Herren, die gepflegtes Aussehen der Vorgeführten, Wehrlosen, Gefesselten, sehr gerne anschauen würden. Selbstverständlich würde sie für jeden der Anwesenden ihre Beine wieder so breit wie möglich machen.
Natürlich auch für Frauen mit umgeschnallten Dildo.
Kennst Du das Buch: „Der einzige Weg, Oliven zu essen?“, hatte sie mich in einer der SMS gefragt.
Ja, ich kannte es. Hatte ich vor ungefähr fünfzehn oder zwanzig Jahren gelesen.
`Ich will, dass Du Oliven aus mir isst. Du weißt, woraus.`
Natürlich wusste ich, woraus.
Davor oder danach, schrieb ich zurück.
`Das darfst Du entscheiden.`
Gut. Also davor.
`Wusste ich es doch`, schrieb sie zurück.
So, wie andere süchtig werden nach Briefen, nach e-mails, es nicht abwarten können, zuhause am Rechner sofort zu chatten, wurde ich es auch. Süchtig. Danach, ihre SMS zu lesen. Ihr zu antworten.
`Lässt Du Dich vorführen?`
Tja, und jetzt? Sie hatte mir diese Frage so kurz wie möglich gestellt.
`Ich glaub schon`, schrieb ich zurück.
`Weißt Du es nicht?`
Doch.
`Und?`
Ja.
Es war mir sehr schwer gefallen, diese zwei aneinander gereihten Buchstaben in die Tastatur des Handys einzutippen und den Softkey `senden` zu drücken.
Ich Dich zuerst. Schrieb ich unmittelbar danach.
`Wenn Du willst`, kam es zurück.
Wann?
Sendepause.
Sie ließ mich drei elendig lange Tage zappeln.
Hast Du meine letzte SMS bekommen, wollte ich wissen.
`Natürlich`, kam promt ihre Antwort.
Danach nichts mehr. Wann? Schrieb ich ihr.
Keine Antwort.
Wieder drei Tage warten.
`Vorführen später! Sehen uns morgen früh!`
Würde knapp werden. Kurz vor der Arbeit.
Aber nur in Deinen roten Lackstiefeln. Weißt wo?
`Ja, weiß ich. Sonst noch Wünsche?`
Ja.
`Und?`
Sonst nichts.
`Ist das Dein Ernst?`
Unterhalb der Rheintersassen, schrieb ich zurück.
`Wehe , Du kommst nicht.`
Du weißt, dass ich immer komme.
`Zotenreißer!`
Willst Du doch. Du kennst mich. Wieviel Uhr?`
Halb sechs.
`Wehe, Du kommst nicht.`
Du weißt, dass ich da bin.
Wie hätte ich in der Nacht Schlaf finden sollen? Der Schlaf- und Nerventee zum besseren Durchschlafen taugte auch nichts mehr. Anja schlief auch nicht richtig.
„Lass Dich ficken“, versuchte ich sie zu überrreden. „Du weißt, dass Du danach besser schlafen kannst.“
„Willst Du doch noch ein Baby?“
„Dauern Deine Tage noch an?“
„Was glaubst Du, warum ich Dich frage, ob Du ein Baby mit mir willst?“
Stattdessen saugte sie mich leer.
In ihren geilen Arsch wollte sie in dieser Nacht nicht mehr gefickt werden.
Drei Stunden noch.
Jeder Mann träumt davon, eine Frau zu haben, die ihm mitten in der Nacht Komplimente macht, ihm sagt, dass er einen geilen Mund hat, und danach wird er geleckt. Zwischen den Beinen, solange, bis die Bitte kommt, doch bitte seine Eichel zu umschmeicheln. Sie darauf antwortet, dass ein so geiler Arsch das Anrecht hätte, zuerst geleckt zu werden. Die spielende Zunge im After, die zwischendurch zu den Eiern herunterleckt, die fordernden Worte, mich umzudrehen, damit sie mich endlich ganz in den Mund aufnimmt, ganz. Und ich dann ganz tief in ihrem Mund den Himmel erlebe.
Jeder Mann träumt davon. Soll keiner sagen, dass er sich das nicht von einer oder von einer oder seiner Frau wünscht. Es sei denn, dass er sich dasselbe von einem anderen Mann erwünscht.
Irgendwann danach war ich dann doch eingeschlafen. Träumte von Anja, von dem geilen Fick an `unserem` See.
Im selben Traum kamst Du auch vor, Andrea. Wieder und wieder sah ich Deine weit und einladend gespreitzten Beine, die von zwei Männern auseinander gezogen worden waren. Vorher hattest Du Dein Hinterteil weit nach oben gestreckt. Du zeigtest freiwillig, von Dir aus, was Du wolltest.
In diesem Traum passierte jedoch nicht mehr. Nicht die Fickstöße, die Du erhofft hattest. Sie hatten Dich zwischen ihnen und hielten Dich. Die Wölbung Deines Venushügels wurde von der Sonne beschienen. Du durftest immer einen Schwanz im Mund haben.
Dein Verlangen jedoch, gefickt zu werden, wurde nicht erfüllt.
Stattdessen wurdest Du von den drei Männern geleckt. Abwechselnd.
An Deiner Muschi. An Deinem After. Zuerst von dem Einen. Danach von dem Zweiten. Während Du den Dritten im Mund hattest.
Und wieder von vorne. Abwechselnd.
Endlose Orgasmen. Von Mal zu Mal kamst Du schneller, in immer kürzeren Zeitabständen. Die Schreie Deiner Orgasmen wurden von Mal zu Mal leiser oder waren nur als Töne Deiner Stimme zu hören, weil einer tief in Deinem Hals steckte. Von der Stelle tief im Hals war die Nervenleitung hinunter in Deinen Schambereich auf Allerhöchste sensibilisiert. Dafür zuckte Dein Körper immer gewaltiger und wollte mit demAufbäumen gar nicht mehr aufhören.
Ich hörte das Klingeln des Weckers wie im Traum.
„Jürgen, Dein Wecker klingelt“, murmelte Anja im Schlaf.
„Ja, ich muss aufstehen, Liebes! Tschüüs. Bis heute Abend!“ Ich küsste meine Frau zärtlich auf ihren Mund. Auf ihre erotischen Lippen, die mich in dieser Nacht fast wieder bis an den Wahnsinn gereizt hatten, bevor sie mein Sperma liebevoll aus mir einsog.
Dann aber war ich in kürzester Zeit hellwach.
Andrea!
Eine Dreiviertelstunde noch, und dann noch 15 Minuten mit dem Fahrrad.
Ich schaute auf mein Handy.
`Bist Du schon wach?`
Nur „ja“ eintippen.
Dich wieder treffen. Ein Traum. Ein Traum der in Erfüllung gehen würde.
Schnell vergessen, dass Anja nebenan schlief.
Vergessen. Weg.
Wer bin ich eigentlich? Nur nicht darüber nachdenken.
Vibrieren des Telefons.
`Bin heiß.`
Ich entschied mich, keine Antwort zu schreiben.
Sondern lieber konzentriert alle Sachen zusammen zu packen.
Ich hatte mir gestern schon den Ort im Rheinpark ausgesucht, wohin ich Dich bringen würde. Du wirst nachher breitbeinig auf dem Gepäckständer meines Fahrrads sitzen müssen, wenn ich Dich von unten, im Durchgang unterhalb der Rheinterrassen abhole und Dich auf dem Gepäckständer meines Fahrrads mit Dir die wenigen Hundert dorthin fahre. Nur Deine roten Lackstiefel trägst Du.
`Bin sehr heiß.`
Wie warm es schon am frühen Morgen war, als ich mein Fahrrad aus der Tür schob und losfuhr!
Bloß nicht unkonzentriert aus Versehen irgendwo gegen fahren.
Vibration. Nachrichteneingang.
`Ich laufe aus.`
In einer halben Stunde wird noch mehr aus Dir herauslaufen. Vielleicht auch schon vorher. Aber das schreibe ich Dir jetzt nicht.
300 Meter bis zu der Stelle. Nur ein einziger Radfahrer ist außer mir unterwegs.
Eine Joggerin, mittleres Alter. Blonde Haare, schönes Gesicht. Weißes Trägershirt. Kein BH an. Mittelgroße Brüste, deren Nippel sich deutlich abzeichnen.
Braucht keinen BH. Sehen so geil genug aus. Haben eine flache, aber große runde Wölbung.
Und erst ihr Laufhöschen. Wie die Leichtatlethinnen bei der 4×400 Meter Staffel bei der Olympiade in London.
Lächeln. Welch schönes Lächeln auf ihrem Gesicht.
Sünde. Klar. Sie an mir vorbei laufen zu sehen. Keine Zeit zu haben, auffällig langsam hinter ihr her zu fahren.
Das ist Sünde.
Einfahrt in die Unterführung.
Du stehst da. Oben auf der höchsten Treppenstufe zum Eingang zum Restaurant, an die Wand gelehnt.
Nackt.
Lächelst.
Hast Deine roten Lackstiefel an.
Ein Umhängetäschchen, dass Du wie eine Nutte auf der Suche nach dem richtigen Freier hin und her pendeln lässt.
Konntest Dich wohl hinter einem provisorisch errichteten Bau-Verschlag soweit verstecken, dass Dich niemand sah, wenn ein Radfahrer vorbei kam.
„Steig hinten drauf“, sage ich.
Ein Stück zurück des Wegs mit Dir auf dem Gepäckständer. Deine Hände halten Dich in den Beugen meiner Oberschenkel fest.
Wir reden nicht.
Entgegen kommender Radfahrer. Fast fallen die Augen aus dem Kopf.
Fährt weiter, nachdem er bei Deinem Anblick fast gegen die Mauer gefahren wäre.
„Wir sind da.“
Nur nicht wirklich über die Situation nachdenken!
Ich küsse Dich. Ganz kurz auf Deine Lippen.
`Keine Berührung mit den Händen.`
`Keine Berührung mit einem Körperteil!`
`Vielleicht danach.`
Hatten wir vereinbart. Nein, hatte ich vorgegeben.
Drei SMS schrieb ich Dir im Abstand von einer Stunde.
Wir hatten es nicht vereinbart. Jedenfalls nicht wirklich. Ich hatte Dir gesagt, dass ich es so will. Dieses Mal.
Beim nächsten Mal würdest Du mir eine oder mehrere Anweisung geben.
„Da vorne“, sage ich.
`Da vorne` ist ein Palisadencarree. Zehn Meter weg vom Weg. Kein Sichtschutz.
Hier fährt fast nie jemand entlang. Nicht morgens um diese Zeit.
Wieder binde ich Dir Deinen Seidenschal um die Augen. So wie letztens am Rhein.
„Halt Dich am Geländer fest“, sage ich sanft. „Arsch zu mir gewandt.“
„Ja, Jürgen.“ Deine Stimme, mit der Du mich schon wieder betörst, obwohl ich dachte, dass ich führe, haucht die Worte heraus.
Deine Handgelenke binde ich ebenfalls mit zwei Seidenschals am Geländer fest. Ein Stahlgeländer, umlaufend um den Pavillion. Ein Meter Höhe über dem Boden.
Deine Nähe macht mich verrückt.
Du hast gesagt, wenn ich das bei Dir mache, Dich festbinden, darfst Du mich nicht berühren.
Als SMS durchs Telefon gesandt klingt alles einfach.
Sehe Deine Brüste. Sie hängen ein wenig.
Noch stehst Du aufrecht.
Gleich werden sie mehr hängen. Wenn ich Dir sage, dass Du einen mittelgroßen Schritt vom Geländer zurück gehen darfst.
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